Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsausbildung. Forum Berufsbildung 2015 am 10. Juni 2015 in Oldenburg

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1 Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsausbildung Forum Berufsbildung 2015 am 10. Juni 2015 in Oldenburg

2 AGENDA 1 Situation und Herausforderungen für das Handwerk 2 Aktivitäten des Handwerks aktuelle Beispiele 3 Bildungsinitiative Höhere Berufsbildung im Handwerk 4 Zusammenfassung Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsausbildung Seite 2

4 Das Handwerk in Deutschland 1 Millionen Betriebe 5,4 Millionen Beschäftigte (13 % der Beschäftigten in Deutschland) Auszubildende (27 % der Auszubildenden in Deutschland) 500 Mrd. Umsatz jährlich Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsausbildung Seite 4

5 Anfänger im Ausbildungsgeschehen 2005 bis duale Berufsausbildung (I 01) (vollzeit)schulische Berufsausbildung (I 02; I 03; I 05) Studium (IV) Übergangssystem (II) Quelle: Integrierte Ausbildungsberichterstattung Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsausbildung Seite 5

6 Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge im Handwerk 2014 Veränderung zum Vorjahr Neuverträge absolut in % Handwerksberufe ( 25 HWO) ,1% weitere Ausbildungsberufe im Handwerk ,5% Insgesamt ,5% Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist abermals rückläufig. Die zentralen Ursachen für die auch im Jahr 2014 bestehenden Passungsprobleme sind in regionalen und beruflichen Disparitäten zu verorten. (BiBB-Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2015, S. 22) Quelle: eigene Berechnungen Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsausbildung Seite 6

7 Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge im Handwerk 2014 Schleswig-Holstein Hamburg Niedersachsen Bremen Nordrhein-Westfalen Hessen Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg Bayern Saarland Berlin Brandenburg Mecklenburg-Vorpommern Sachsen Sachsen-Anhalt Thüringen NBL inkl B ABL Insgesamt -7,5% -4,5% -3,6% -3,1% -3,4% -1,2% -1,8% -1,0% -1,6% -1,4% -1,1% 1,4% 1,2% 0,7% 1,3% 3,2% 3,0% 6,5% 7,0% Quelle: eigene Berechnungen; eigene Darstellung Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsausbildung Seite 7

8 Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge in Niedersachsen 2014 HWK Osnabrück-Emsland -0,4% HWK Oldenburg 1,8% HWK Hildesheim-Südniedersachsen 2,5% HWK Hannover 5,4% HWK für Ostfriesland 1,0% HWK Braunschweig Lüneburg-Stade -0,1% Quelle: eigene Berechnungen; eigene Darstellung Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsausbildung Seite 8

9 Herausforderungen und Schlussfolgerung Herausforderungen: Die Fachkräftenachfrage im Handwerk ist hoch bzw. steigt, denn: rund 40 % aller Handwerksbetriebe melden Probleme bei der Besetzung offener Stellen mit steigender Tendenz, 2014 sind in Deutschland rund Ausbildungsplätze im Handwerk unbesetzt geblieben, etwa Betriebe müssen in den kommenden Jahren an Nachfolger übergeben werden. Das Nachwuchskräftepotenzial nimmt für das Handwerk überproportional ab, denn: die Anzahl der Haupt-/Realschulabsolventen nimmt bis 2025 überproportional ab, fast 90 % der Auszubildenden im Handwerk haben einen Haupt- oder Realschulabschluss. Nur etwa 10 % der Jugendlichen, die eine Ausbildung im Handwerk beginnen, haben Abitur Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsausbildung Seite 9

10 Herausforderungen und Schlussfolgerung Schlussfolgerung: Wertschätzung in der Gesellschaft: Die Wertschätzung für die berufliche Bildung und deren Chancen muss in der Breite der Gesellschaft verankert werden. Ein Gleichwertigkeitsverständnis von akademischer und beruflicher Bildung muss in der Breite hergestellt werden. Attraktive Perspektiven für alle Jugendlichen: Es muss in der Breite verankert werden, dass die duale Ausbildung attraktive Perspektiven für leistungsschwache und leistungsstarke Jugendliche bietet. Fokussierung auf Abiturienten: Aufgrund der Entwicklung der Absolventenzahl allgemeinbildender Schulen müssen Abiturienten als Zielgruppe stärker fokussieren Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsausbildung Seite 10

12 Aktivitäten des Handwerks aktuelle Beispiele Beispiele auf Bundesebene: Modernisierung der Berufe, Mobilitätsberatungsprogramm, Allianz für Aus- und Weiterbildung Assistierte Ausbildung, Qualitätsstandards in der beruflichen Aus- und Weiterbildung, Imagekampagne Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsausbildung Seite 12

13 Aktivitäten des Handwerks aktuelle Beispiele Regionale Beispiele: Berufsorientierung (z.b. Tag der Ausbildung der HWK Oldenburg), Qualitätssicherungsprozesse und instrumente in der betrieblichen Ausbildung (z.b. primaq der HWK Hannover; Ausbilderworkshops der HWK Hildesheim-Südniedersachsen; Ordner Qualität in der Ausbildung der HWK Oldenburg), Duale Studiengänge (z.b. in Kooperation mit der HWK Unterfranken, Duales Studium Erfurter Modell ), Integration von Studienaussteigern (z.b. Neustart der HWK Osnabrück-Emsland) Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsausbildung Seite 13

15 Bildungsinitiative Höhere Berufsbildung im Handwerk Zielgruppenorientierung - Leistungsstarke als Leitgedanke: Integration von Studienaussteigern, Angebote für Hochschulabsolventen (Bachelor/Master) sowie für Jugendliche an Gymnasien und mittleren Schulen (Realschulen), Entwicklungsperspektiven für beruflich Qualifizierte. Attraktivitätssteigerung durch: eindeutige Bildungsmarken auf allen DQR-Ebenen, die zu verschiedenen Beschäftigungszielen/Karrieremöglichkeiten führen, tatsächliche beidseitige Durchlässigkeit durch hybride Qualifikationen, die strukturell aufeinander aufbauen. Fokus: Spezialisten-, Führungs- und Unternehmerkarrieren, ohne den Königsweg einer fundierten Ausbildung als Basis zu verlassen Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsausbildung Seite 15

16 Bildungsinitiative Höhere Berufsbildung im Handwerk Schwerpunkt: Weiterentwicklung des beruflich-praktischen Wegs Konzeption eindeutiger Karriereprofile im Berufslaufbahnkonzept Systematischer Ausbau der beruflichen Fortbildung Entwicklung einheitlicher Bildungsmarken Ausbau der Qualitätssicherung in der Meisterqualifikation Schwerpunkt: Konzeption kombinierter Bildungswege Umsetzung der Berufsorientierung an allen allgemein-bildenden Schulen (auch Gymnasien) Ausgestaltung eines Angebots Ausbildung + Abitur Konzeption doppelqualifizierender Fortbildungsangebote (z.b. Triales Studium) Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsausbildung Seite 16

17 Bildungsinitiative Höhere Berufsbildung im Handwerk Schwerpunkt: Weiterentwicklung des beruflich-praktischen Wegs Konzeption eindeutiger Karriereprofile im Berufslaufbahnkonzept Systematischer Ausbau der beruflichen Fortbildung Entwicklung einheitlicher Bildungsmarken Ausbau der Qualitätssicherung in der Meisterqualifikation Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsausbildung Seite 17

18 Bildungsinitiative Höhere Berufsbildung im Handwerk Beispiel für Schwerpunkt 1 Fachkarriere 8 Führungskarriere Restaurator 7 Unternehmer (Typ II) Projektleiter 6 Unternehmer (Typ I) Werkstattleiter Servicetechniker... 5 Kauf. Teamleiter Metallbauer 4 Metallbauer Orientierung DQR Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsausbildung Seite 18

19 Bildungsinitiative Höhere Berufsbildung im Handwerk Schwerpunkt: Konzeption kombinierter Bildungswege Umsetzung der Berufsorientierung an allen allgemeinbildenden Schulen (auch Gymnasien) Ausgestaltung eines Angebots Ausbildung + Abitur Konzeption doppelqualifizierender Fortbildungsangebote (z.b. Triales Studium) Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsausbildung Seite 19

20 Bildungsinitiative Höhere Berufsbildung im Handwerk Beispiel für Schwerpunkt 2 Ausbildung und Abitur Berufliche Ausbildung im Lehrbetrieb Berufsschulunterricht Hochschulzugangsberechtigung Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsausbildung Seite 20

21 Bildungsinitiative Höhere Berufsbildung im Handwerk Ziele des Bildungsformats Ausbildung und Abitur : Erlernen eines Handwerksberufs und additiver bzw. integrativer Erwerb der Hochschulreife, Pilotkonzept Entwicklung eines zwischen beruflicher und allgemeiner Bildung abgestimmten Bildungsformats (passfähiges, integratives Curriculum, zwischen Bund und Ländern aufeinander abgestimmte Rahmenlehrpläne, Prüfungsordnungen usw.), Attraktivitätssteigerung für und frühe Bindung an die Karrierewege des Handwerks, hohe Verbleibsquote in der beruflichen Bildung Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsausbildung Seite 21

23 Zusammenfassung Eine Aufwertung der beruflichen Bildung gelingt nur über eindeutige Bildungsziele und passgenaue Strukturen (Unternehmer/in, Experte/in, Manager/in). Die berufliche Bildung ermöglicht eine individuelle Karriere über vier Stufen des Berufslaufbahnkonzeptes. Die höhere Berufsbildung kann sich aus zwei Säulen zusammensetzen: beruflich-betrieblicher Spezialisierungsweg, hybrider Spezialisierungsweg (Brücke zur akademischen Bildung). Um die Attraktivität der dualen Berufsausbildung steigern zu können ist eine bildungspolitische Gesamtinitiative notwendig Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsausbildung Seite 23

24 Zusammenfassung Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsausbildung Seite 24

25 Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) Elisa Majewski Referatsleiterin Abteilung Berufliche Bildung Mohrenstraße 20/ Berlin Bildnachweise der Titelfolie (von links oben nach rechts unten): fotolia.com, Anton Maltsev / LVDESIGN / Heiko Löffler / Grecaud Paul / Piga / xy / niroworld / blickwinkel2511