Manuskript Notizbuch - Service Titel AutorIn Redaktion Sauer macht lustig - Sanddorn Birgit Kraft Ludwig Gruber Landwirtschaft und Umwelt Sendedatum Donnerstag, den 19. März 2015 Sendezeit Programm 10.05 12.00 Uhr Bayern 2 Wiederholung Heimatspiegel 16.11.2014 Moderation / Info In Russland nennt man den Sanddorn Ananas von Sibirien, bei uns heißt er Zitrone des Nordens. Weil seine Beeren mehr Vitamin C als Zitronen enthalten. Und das war auch der Grund, weshalb zu DDR- Zeiten in Ostdeutschland viel Sanddorn angebaut wurde. Als Ersatz für vitamin-c-haltige Südfrüchte. Auch heute noch liegt die Hochburg des deutschen Sanddornanbaus in Ostdeutschland. In den Gärten sieht man den Sanddorn selten, was eigentlich schade ist. Denn der sparrige Strauch mit den silbriggrauen Blättern und den leuchtend gelben oder orangen Beeren ist hübsch anzuschauen. Die Beeren sind bei Vögeln im Winter beliebt, aber auch beim Menschen erfreut sich der saure Sanddorn wachsender Beliebtheit. Ein Beitrag von Birgit Kraft: Abmoderation Auch wer die Beeren nicht erntet, sollte den Sanddorn alle paar Jahre zurückschneiden. Sonst wird er von innen Seite 1
her kahl und unansehnlich. Weltweit größter Sanddornanbauer ist übrigens China. Eine Million Hektar Sanddornfelder soll es dort geben. Dagegen sind die paar hundert Hektar, die in Deutschland bebaut werden, nicht der Rede wert. BEITRAG Der Sanddorn ist keiner für die Liebe auf den ersten Blick. Zu sparrig und zu stachelig wächst das Wildobstgehölz. Natürlicherweise findet man den Strauch vor allem an der Meeresküste, in Bayern aber auch in den Alpen und entlang von Flüssen, sagt Professor Dr. Donnchadh Mac Cárthaigh vom Institut für Gartenbau an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Während der bayerische Älpler mit seinen langen Trieben strauchförmig und rustikal daherkommt, wächst der kurztriebige Küstensandorn eher baumförmig und wirkt ein bisschen gefälliger. Einige Herkünfte können bis 10m groß werden. Die Sorten allerdings sind so selektiert, dass sie nicht so große Pflanzen werden. In Weihenstephaner Gärten die sind meistens zwei drei Meter. Schon wegen der Größe wählt man für den Hausgarten statt der Wildform besser eine Sorte. Orange Energy und Sidora sollen sich gut eignen. Im Erwerbsobstanbau sind Leikora, Hergo und Askola recht beliebt. Die Sorten unterscheiden sich sowohl in der Beerenfarbe, als auch in Reifezeitpunkt, Wuchshöhe und Bedornung. Eines aber haben sie alle gemeinsam: Sie sind weiblich. Beim Sanddorn handelt es sich nämlich um eine zweihäusige Pflanzenart. Das heißt, jeder Strauch trägt entweder männliche oder weibliche Blüten. Und nur wo beide Geschlechter vorhanden sind, gibt s auch Beeren. Es dauert vielleicht vier Jahre, bis sie anfangen überhaupt Früchte Seite 2
zu tragen. Der Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Blüten ist nicht einfach, aber wenn Sie ein Büschel von Blüten sehen, also mit vielen Blüten zusammen des is wahrscheinlich männlich und wenn einzelne Blüten dastehen, is des wahrscheinlich weiblich. Mit der Wildform kauft man fast immer die Katze im Sack. Wer nur zwei, drei Sträucher, aber trotzdem Beeren will, der sollte sich deshalb für Sorten entscheiden. Die Männchen heißen allesamt Pollmix, manchmal haben sie noch eine Nummer hinten dran. Während Nummer fünf schon sehr früh blüht, öffnet Nummer drei ihre Blüten mittel bis spät. Wer die Wahl hat, der sollte deshalb die Nummer nehmen, die zur gleichen Zeit wie die vorhandenen Weibchen blüht. Günstig wäre es auch, den Sanddornmann in Hauptwindrichtung vor seine Frauen zu pflanzen. Die sind windbefruchtet, heißt Pollen von den männlichen Pflanzen werden zu den weiblichen Pflanzen durch Wind verfrachtet. Das heißt, is besser immer auf der westlichen Seite die männlichen Pflanzen zu pflanzen. Weil der Wind von Westen kommt und dann die Befruchtung wird wahrscheinlich stattfinden. Der Sanddorn ist ein robustes Gewächs. Einmal angewachsen, ist er kaum totzukriegen. Er liebt volle Sonne und sandig- kiesige oder sandig-lehmige, kalkreiche Böden. Sanddorn verträgt Salz und Wind und auch mal längere Trockenheit. Was er nicht mag ist neben Schatten auch Bodenverdichtung, Torf und ständiges Mulchen mit Rindenhäckseln. Auch düngen sollte man Sanddornsträucher nicht, erklärt Professor Donnchadh Mac Cárthaigh. Da sind kleine Klumpen in den Wurzeln das sind diese Bakterien die da drinnen aktiv sind und holen aus der Luft Stickstoff. Das weitstreichende Sanddornwurzelwerk ist berüchtigt. Es hebt Terrassenplatten an und treibt noch vier bis fünf Meter vom Stamm entfernt Sprosse aus dem Boden. Wer das vermeiden will, der setzt die Sträucher am besten in eine Wurzelsperre. Sind im Spätsommer oder Herbst die gelben oder Seite 3
orangeroten Beeren reif, legt man ein großes Betttuch unter den Strauch und schüttelt die Früchte mit dick behandschuhten Händen von den Ästen. Im Erwerbsanbau werden dazu Schüttelmaschinen eingesetzt. Oder die beerentragenden Äste werden abgeschnitten und schockgefrostet. Gefroren lassen sich die Früchte dann leicht von den Ästen rütteln und zu den unterschiedlichsten Produkten verarbeiten. Adelheid Weger von der Burg Apotheke in Bad Abbach: : Der Vitamin C Gehalt von den Sanddornbeeren is sehr hoch, des is ein Vielfaches von dem was Sie in der Orange finden, nur is natürlich die Verzehrmenge unterschiedlich, Orange essen Sie eine Ganze, Sandornbeeren werden Sie so schnell keine ganze Handvoll essen. Mit ihrem hohen Vitamin-C-Gehalt bieten sich Sanddornbeeren als wirksame Waffe gegen Erkältungen an. Sanddornmuttersaft zum Beispiel, das ist Direktsaft ohne Zusätze, ist so vitamin-c-reich, dass schon zwei bis drei Esslöffel davon den Tagesbedarf an Vitamin C decken. Er schmeckt relativ säuerlich, ich selbst verdünne ihn gern mit Mineralwasser, weil er mir sonst a bissel zu kräftig is Auch Sandornkosmetik liegt schwer im Trend. Sanddorncreme, Sanddornshampoo, Sanddornduschgel, Sanddornlippenpflege, Sanddornzahncreme und und und. All diese Produkte enthalten Öle aus den sauren Sandornbeeren. SÖl ist reich an ungesättigten Fettsäuren und Vitaminen und wirkt dadurch hautpflegend. Die Werbung verspricht, dass Sanddornöle die Hautalterung verzögern. Das mag stimmen oder nicht, auf jeden Fall duftet Sanddornkosmetik wunderbar fruchtig-frisch. Und wer fruchtig-frisch duftet, das hab ich mal gelesen, der wirkt immer ein paar Jahre jünger. Auch mit Falten. Seite 4
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