Kairo 17.-24.03.2012. Besuch des Tierheimes in Kairo ESMA - Egyptian Society for Mercy to Animals. André Kass Kairo 2012, Seite 1



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Transkript:

Kairo 17.-24.03.2012 Besuch des Tierheimes in Kairo ESMA - Egyptian Society for Mercy to Animals André Kass Kairo 2012, Seite 1

Besuch bei ESMA in Kairo Einleitung: Was ist Esma (kopiert von der Internetseite)? Die Egyptian Society for the Mercy of Animals (ESMA) wurde 2007 gegründet. Nachdem die ägyptische Regierung die Erschießung mehrerer tausend Straßenhunde veranlasste, schloss sich eine kleine Gruppe Ägypter und in Ägypten lebender Ausländer zusammen, um gegen diese Art der Eingrenzung der Zahl von Straßenhunden und Katzen zu protestieren. ESMA ist ein eingetragener Verein der unter der No. 3059/2007 geführt wird. Die Mitarbeiter von ESMA haben es sich zum Ziel gemacht, Tiere die sich in unmittelbarer Gefahr befinden von der Straße zu retten. ESMA ist eine karitative, non-profit Organisation die eine Auffangsstation und ein Tierheim betreibt, in denen derzeit fast 600 Hunde und Katzen untergebracht sind. Außerdem setzt sich ESMA für Tierschutz und die Rechte von Tieren ein und leitet und unterstützt Projekte die sich gegen die Misshandlung von Nutztieren (Pferde und Esel), und für bessere Haltungsbedingungen der Tiere des Zoo von Kairo und Tieren aus Zoohandlungen, einsetzen. Kastrieren und sterilisieren rettet leben! André Kass Kairo 2012, Seite 2

Unser Besuch: Ein Teil unserer Gruppe war bereits vor zwei Jahren mit Anna und Jolf Berghaus zusammen auf eine Nilkreuzfahrt. Danach entwickelte sich die Idee nochmals nach Ägypten zu reisen und dieses mal das Tierheim in Kairo zu besuchen immer weiter. Nach langer Überlegung und vielen organisatorischen Herausforderungen, auch bangen Blicken in die abendliche Tagesschau aufgrund der Revolution, war es in diesem März soweit. Zu neunt sind wir nach Kairo geflogen. Der Plan war jeweils einen halben Tag im Tierheim zu verbringen, die andere Hälfte des Tages wollten wir uns all die Sehenswürdigkeiten von Kairo anschauen. Dieser Plan war auch sehr gut, denn Anna und Jolf kannten das Tierheim bereits. Die Eindrücke die man dort gewinnt müssen auch erstmal verarbeitet werden. Die Tiere sind so liebebedürftig, dass man sich bald ausgesaugt fühlt. Über das Tierheim wurde uns ein Kleinbus gemietet, mit dem wir in Kairo unterwegs waren... wenn wir nicht aufgrund des Verkehrs immer wieder auf die Metro auswichen. Jeglicher Versuch sich selbst ans Steuer in Ägypten zu setzen sei hiermit eindeutig abgeraten. z.b. werden zwei Spuren mindestens vierspurig befahren. Das Tierheim selbst liegt etwas außerhalb vom alten Kairo. Es liegt auf einem ummauerten Grundstück gegenüber eines, leider sehr vermüllten, Flusslaufes. Das besondere an diesem Tierheim ist, dass es von einer privaten Organisation von Ägyptern und zugezogenen Engländern betrieben wird. Es hat keine ausländische Leitung, sondern wird von Leuten gemanagt die in Ägypten leben und dort das Problem der Straßentiere mildern wollen. Ägypten ist ein Land im Aufbruch. Eine neue Generation wächst heran, die bereits Bildung geniessen konnte. Und diese gehen nun die unterschiedlichsten Probleme an. Im Tierheim werden die Hunde und Katzen in Rudel gehalten. Hierzu gibt es aus Platzgründen auch keine Alternativen. Sie haben viel rumexperimentiert und haben nun ein System entwickelt, wo sie Rudel locker halten. Das heisst es darf ein Hund auch von einem zum anderen wechseln. Dieses ist insofern auch nötig, da jeder Bereich des Tierheimes mit Hunden aufgefüllt ist. Ein großes Problem ist der Platz. Es gibt keine Freiräume ohne Tiere. Den Tieren scheint es am wenigsten zu stören. Nur es ist wirklich schwierig von einem Ort zum nächsten zu kommen. Das Tierheim ist in keinster Weise mit unseren Tierheimen zu vergleichen. Was bei uns volle Tierheim sind, wäre dort ein reinster Luxus. Aber bei allem ersten Schock. Es wird sich hervorragend um die Tiere gekümmert. Fragt man nach einem Tier, so kennt immer jemand seine Geschichte, seine Eigenheiten, sein Leid und seine Vorlieben. Diese Tiere sind für jedes bisschen Aufmerksamkeit dankbar. Mir ist noch nie soviel Liebe entgegengeschwemmt als in den Momentan wie die Hunde um mich herumgetanzt sind und wirklich glücklich waren, wenn man ihnen nur ein wenig Aufmerksamkeit widmete. Warum ist das Tierheim so voll? Tja, einerseits gibt es keine Menschen die Tiere aufnehmen. Andererseits gibt es zwar eine Menge Straßentiere die wunderbar für sich in den Straßen von Kairo überleben könnten. Aber dort lauert die Gefahr von Gift und Gewehren. Katzen und Hunde würden sich ununterbrochen vermehren. Hier setzt das Tierheim mit Kastrationen an. Und auch weil all die gefundenen angefahrenen und vergifteten Tiere im Tierheim landen, sieht man dort überall wirklich arme Lebewesen. Aber auch diese blühen auf, wenn man ihnen Aufmerksamkeit schenkt. André Kass Kairo 2012, Seite 3

Wir haben die Tage im Tierheim damit verbracht die Hunde zu entwurmen, sie zu bürsten und ihnen einfach Trost zu spenden. Und auch wenn es nur eine Woche war, so bin ich mir sicher, dass wir was bewegt haben. Mit dem Tierheim selbst hatten wir einen guten Austausch an Ideen und Erfahrungen. Der Tierarzt lernte neue Medikamente kennen, die sich in Deutschland bewährt haben. Wir waren bei Susi und Bahra vom Tierheim an zwei Abenden zuhause eingeladen und haben uns ausgetauscht und die hervorragende ägyptische Küche erleben dürfen. Neben dem einfach für die Tiere da sein, war der Austausch und das Gespräch das Wichtigste. Wir können ihnen sicherlich mit viel Erfahrung aus Weidefeld im täglichen Management helfen, aber auch wir können von Kairo noch viel lernen. Allein deren Mobilisierung durch die neuen Medien wir Facebook und Twitter sind bewundernswert. Ohne diese Möglichkeiten auf sich aufmerksam zu machen wäre vieles nicht mehr Möglich. Auch nicht das neue Katzenhaus, welches in den Tagen unseres Aufenthaltes bezogen wurde. Endlich haben die Katzen ein eigenes Haus. Zwar ca. 10 Minuten vom Tierheim entfernt, aber groß und frisch renoviert. Ein echter Hoffnungsschimmer am Horizont. Und ein wenig Platz der auch wieder auf dem alten Gelände dazugewonnen wurde. Hier entsteht dann hoffentlich ein neues gutes Behandlungszimmer. Auch wenn das noch ein wenig Zukunftsmusik ist. Wir konnten auch noch ein weiteres Projekt an dem Esma beteiligt ist besuchen; Die Pferdefütterung an den Pyramiden. Durch das Ausbleiben der Touristen als Folge der Revolution können die Kamelreiter und vom Tourismus abhängigen Personen mit Tieren nicht mehr genügend verdienen um die Tiere zu versorgen. Am Fuss der Pyramiden verteilt Esma zusammen mit anderen Organisationen Futter an die Bedürftigen und ist mit einem Tierarzt vor Ort. Hier trifft die Tierhilfe unmittelbar auf die Menschenhilfe. Eine gute Sache. Ägypten hat vielfältige Probleme, und gerade durch all diese Armut, geringe Bildung und Not gibt es ein viel geringeres Bewusstsein für das Leiden der Tiere in diesem Land. Dabei darf man eines nicht vergessen: der Tierschutz ist auch unmittelbar Hilfe für die Menschen. Das Tierheim bietet Arbeit, Ausbildung und auch trotz des Leides eine riesige menge Trost durch die Tiere. Es ist ein wichtiger Prozess in einem Land die Rechte der Tiere zu erkennen. Wer zu den stimmlosen und schwächsten gut ist, der ändert sich in seiner Gesamtheit. Klingt jetzt sehr philosophisch, aber ich hab es so für mich gespürt. Denn auch ich wurde gefragt, warum ich zum Tiere helfen nach Ägypten fahre... und wenn schon warum helfe ich da nicht den Menschen? Ich bin der Meinung wir haben beiden geholfen. Und das schreibt alles jemand, der wirklich lange Zeit keine Hunde mochte und auch heute noch nicht unbedingt einen möchte. Aber diese bedingungslose Zuneigung dieser Tiere haben mich überzeugt. Und das hilft garantiert auch vielen anderen Menschen. Und eben diese Leute in Ägypten, die sehr sehr engagiert sind helfen damit vor Ort auch anderen Menschen. Und deshalb brauchen sie auch unsere Hilfe. Ein jeder tue was er kann, dort wo er sich berufen fühlt. So schließt sich der Kreis. Je länger ich schreibe umso mehr merke ich, dass ich einfach all die Eindrücke schlecht in Worte fassen kann. Deshalb folgen Bilder: André Kass Kairo 2012, Seite 4

Tierheim André Kass Kairo 2012, Seite 5

André Kass Kairo 2012, Seite 6