Schallschutz bei offenen Schießständen Ein Ansatz für eine einfache und preiswerte Lösung von Friedrich Gepperth 1
Prämissen (Einschränkungen) Dieser Vortrag beschränkt sich auf ein System zur Schallreduktion, das sich besonders gut für eine Installation 1. auch durch Nichtfachleute (Selbstmontage) 2. mit überschaubaren Kosten eignet Nicht anwendbar ist das System für offene Schießstände für den Schrotschuss. Von daher ist das hier Vorgetragene nur auf offene Schießstände für Einzelgeschosse anwendbar. 2
1. Grundlagen Vorgeschlagen wird ein Kassettendeckensystem, das aus Holztrageelementen, Verbindungsmaterialien und im Wesentlichen aus Mineralwollplatten besteht. 3
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2. Befestigung der Kassettendecke 2.1Auf oder an der Seitensicherung 6
2.2 Auf oder an der Höhensicherung 7
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3. Die Kassettendeckenkonstruktion 3.1 Allgemeines Die Konstruktion der Kassettendecke besteht im allgemeinen aus Holzbohlen bzw. balken, die im rechten Winkel angeordnet sind und an die die Mineralwollplatten direkt angeschraubt werden. Dabei werden die unteren Holzbohlen jeweils mit sogenannten Sparrenpfettenankern an den oberen Bohlen bzw. Balken befestigt. Die Stärke der oberen Bohlen hängt davon ab, welche Spannweite die Konstruktion hat. Die untere Bohle hat jeweils ein Mindestmaß von 5 x 25 cm Querschnitt. 11
3.2 Materialien 12
Hydrophiert! Standardmaße 150kg/m³ 13
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3.3 Rastermaße und Deckenhöhe Die Höhe der Rasterkonstruktion ist abhängig von der oberen Holzbohle. Sie ist immer zu den 100 cm der senkrecht stehenden unteren Mineralwollplatte hinzuzuzählen. Somit ergeben sich üblicherweise Gesamtkonstruktionshöhen zwischen 126 cm und 128 cm bei freitragenend Decken Bei aufgehängten Decken ist die höhe des doppel-t-trägers hinzu zu addieren. Dies sind in der Regel 22-28cm. Bei den zu wählenden Rastergrößen für die Kassettendecke sind zwei wesentliche Dinge zu berücksichtigen: Einmal die Frage wie hoch der Schalldämmwert der Konstruktion sein soll und zum anderen und ganz wesentlich auch, welche Profile an Mineralwollplatten überhaupt verfügbar sind. 15
3.3.1 Enges Raster 16
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3.3.2 Weites Raster 18
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3.4 Konstruktionsarten 3.4.1 Die freitragende Konstruktion 20
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3.4.2Die aufgehängte Konstruktion 25
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4. Stände mit fester Feuerlinie 4.1. Besonderheiten Stände mit fester Feuerlinie die nicht überschritten wird, sei es mit oder ohne Brüstung, haben gegenüber Mehrdistanzständen schallschutztechnisch erhebliche Vorteile. Dabei wird in jedem Fall vorausgesetzt, dass der Schützenstand, bis auf die Öffnung zur Schießbahn, vollständig eingehaust ist (Rückwand, Seitenwände, Dach). Abgesehen von den oben bereits beschriebenen Parametern Standbreite, Art der Seitenbegrenzung, Abstand der Hochblenden, ist es bei einem solchen Schießstand schallschutztechnisch sehr wichtig, in wie weit der Schützenstand in die Schießbahn hinein überdacht ist. Dabei kommen folgende zwei Möglichkeiten zum tragen: 27
1. Überdachung bis zur ersten Hochblende (teilgedeckter Stand) 2. Überdachung bis ca. 2 bis 2,5m vor der Feuerlinie 4.2. Teilgedeckte Stände mit fester Feuerlinie Der teilgedeckte Stand ist unter schallschutztechnischen Gesichtspunkten der Schießstand der am einfachsten schallschutztechnisch zu dämmen ist. Es wird dabei unterstellt, dass die bis zur ersten Hochblende reichende Decke schallschutztechnisch geeignet ist, z.b durch Baumaterialien wie Beton bzw. Mineralwolle in einer Stärke von mindestens 8 cm. Dadurch wird der nach außen dringende Lärm des Mündungsknalls erheblich reduziert. Bis zur ersten 28
Hochblende besteht quasi eine Schallschutzkammer, die sich sehr günstig auf die Lärmimmission auswirkt. Bei einem solchen Stand reicht es nach meinen Erfahrungen völlig aus, dass es sich bei der an die erste Blende anschließende Schallschutzkonstruktion um eine solche mit weitem Raster handelt. Als praktisches Beispiel dient dabei der 100 m Stand der DEVA in Berlin Wannsee. Bei diesem ist die Fläche vor dem Schützen bis zur ersten Hochblende durch eine Betondecke geschlossen. Danach ist die gesamte 100 m Bahn mit einer weiten Kassettendeckenkonstruktion, wie vorstehend beschrieben, überspannt. Wobei jedoch darauf geachtet wird, dass die Standbreite insgesamt nur ca. 5 m beträgt und die Seitenwände ebenfalls mit den vorstehend beschriebenen Mineralwollplatten auf einer ca. 6 cm starken Holzunterlattung abgedeckt sind. 29
Es handelt sich um einen 7000 Joule Stand und Schießlärm ist in einer Entfernung von ca. 200 m praktisch nicht mehr messbar! Einziger Nachteil einer solchen teilgedeckten Konstruktion ist der zwingende Einbau einer Lüftungsanlage. Bei dieser besteht jedoch gegenüber einer entsprechenden Lüftungsanlage für einen geschlossenen Schießstand (Raumschießanlage) ein ganz gravierender Vorteil. Es ist nur eine Zulüftung, selbstredend nach dem Prinzip der Verdrängungslüftung, hinter der Schützenlinie erforderlich. 30
4.3 offener Stand mit fester Feuerlinie Hier darf die Überdachung bis ca. 2 bis 2,5m vor der Feuerlinie reichen Es besteht ein gravierender Vorteil: es ist keine Lüftunganlage erforderlich! Es muss das enges Raster in jedem Fall bis zur ersten Hochblende gewählt werden. Wirkung ebenfalls sehr gut, wenn auch nicht ganz so gut wie bei dem teilgedeckten Stand 31
5. Mehrdistanzstände Mehrdistanzstände sind schallschutztechnisch am schwierigsten zu dämmen. Je nach Anforderung der Dammleistung und der verwendenten Waffen und Munitionskombinationen ist nahezu immer nur das enge Raster ausreichend. Erhöhte Kosten und ein weiterer Nachteil: Der Stand wird ganz erheblich dunkler 32
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Mit dem engen Raster lässt sich jedoch auch bei Mehrdistanzständen eine ganz hervorragende Dämmleistung erzielen. Die zwei 50m Mehrdistanzstände des BDS auf der DEVA Schießanlage in Wannsee sind mit einer engen Rasterkonstruktion gedämmt. Der Schussknall von 357 Magnum Munition aus einem Revoler Mit einer Lauflänge von 150mm war in einer Entfernung von 300m bei normaler Umgebung wochentags nicht mehr messbar! 34
6. Kosten Alle Überlegungen nur für die reinen Materialkosten 8cm starke Mineralwollplatten kosten derzeit ca. 11,50-12 /m² Holz ist mit ca. 260 / m³ anzusetzen Sparrenpfettananker zwischen 70cent und 1 Weites Raster ca. 30-32 /m² Schießstandbahnfläche inklusive Mehrwertsteuer Enges Raster ca. 48-52 /m² Schießstandbahnfläche inklusive Mehrwertsteuer 35
7. Bisher nicht ausreichend gelöste Fragen 7.1 Exakte Korrelation Rastermaß/Wirksamkeit 7.2 Schallreflektion von Hochblenden hinter der Schallschutzkonstruktion 7.2.1 Tatsächliches Ausmaß am jeweiligen Standort 7.2.2 Praktische Umsetzung bezahlbarer Reflektionsminderungen 36