Superstar Raiffeisen



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Transkript:

GB Genossenschaftsblatt für Rheinland und Westfalen 6 2011 Genossenschaftstag. Am 1. September 2012 in Bonn. Seite 6 Interview. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr. Seite 8 Premiere. Schülergenossenschaft in Soest gegründet. Seite 36 Superstar Raiffeisen Mit weltweiter Wirkung: das Internationale Jahr der Genossenschaften 2012

Gesucht: die Bank des Jahres 2012. Jetzt anmelden! Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Wir machen den Weg frei. Mit der Initiative Bank des Jahres 2012 prämieren wir die besten Leistungen der Volksbanken Raiffeisenbanken. Stellen Sie jetzt Ihre leidenschaftliche Arbeit für Ihre Mitglieder und Kunden in den Vordergrund und erhalten Sie dabei einen Überblick über Ihre Position in der genossenschaftlichen Bankengruppe. Die erfolgreichsten Banken ehren wir in unserer großen Gala zur Preisverleihung. Teilnahmebedingungen und Anmeldeunterlagen finden Sie im VR-Marketingservice des RWGV.

Inhalt Die Chance ergreifen Liebe Leserin, lieber Leser, drei, fünf, sieben, neun Kennen Sie das Spiel? Bitte setzen Sie die Reihe fort. Das macht Spaß und regt die grauen Zellen an. Also weiter: Esel, Hund, Katze, oder 1. Advent, 2. Advent, 3. Advent nein, das ist natürlich zu einfach. Oder Portugal, Italien, Irland, Griechenland, Spanien nein, nein, nein, damit macht man keine Späße! Aber wie wäre es hiermit? Der Reis und die Menschenrechte, das Buch und die Heliophysik, der Weltraum, die Ozeane und die älteren Menschen, das Süßwasser, die Delfine und die Kartoffel, die Familie und die Berge Keine Ahnung? Noch etwas Hilfe gefällig? Der Tourismus und die Bildung, die Kommunikation und der Frieden, die Danksagung und der Dialog zwischen den Kulturen gehören auch in die Reihe. Sogar der ganze Planet Erde, aber auch die Wälder im Besonderen, kleinteiliger noch die Naturfasern und sogar die Chemie gehören hier hin. Diese Reihe wird niemand fortsetzen können, indem er eine innere Logik erkennt. Es ist die lange Reihe der Internationalen Jahre der Vereinten Nationen. Warum sollte sie sich nicht fortsetzen mit den Jahren der Zuckerrübe und der Windkraft, des Internets und der Zimmerpflanze, der Kammermusik und des Wörterbuchs? Man weiß es nicht. Was man wissen kann: Tatsächlich setzt sich die Reihe 2012 fort mit dem Internationalen Jahr der Genossenschaften. Naja, wird mancher denken: Wenn das so beliebig ist, freut euch mal nicht zu dolle. Und tatsächlich darf niemand erwarten, dass so ein Internationales Jahr und seine Wahrnehmung Selbstläufer sind. Oder erinnern Sie sich an das Internationale Jahr der Naturfaser 2009? Es kommt darauf an, was man daraus macht. Das Ausrufen eines Internationalen Jahres ist eine Chance, die ergriffen werden will. Es ist kein Rundumsorglospaket, das über einen kommt. Deshalb dürfte gerade eine Rechtsform wie die Genossenschaft, die sich auf Subsidiarität und Selbsthilfe gründet, mehr aus einem Internationalen Jahr machen können, als viele Interessengruppen mit anderen Jahren. Denn die Botschaft ist gut: Genossenschaften sind ein Gewinn für alle. In diesem Sinne wünschen wir allen Lesern einen guten Start ins Internationale Jahr der Genossenschaften. Thorsten Weiland Das Thema Filmreif: Ein Japaner auf Raiffeisens Spuren 4 RWGV intern Genossenschaftstag 2012 des RWGVs in Bonn 6 Akademie ehrt Absolventen 7 Minister Daniel Bahr im Interview 8 RWGA bekommt TÜV-Siegel 10 Kooperation: Zwischenbilanz im Bereich Steuern 11 Kurz gemeldet 12 RWGV-Fachtagung Social Media 13 15.000 Euro gespendet 14 Hintergrund & Analyse Ausbildung zum Psychischen Ersthelfer 15 Mitgliederorientierung statt Preisfalle? 16 Aus dem Verbund 6. Risikomanagement-Konferenz 19 Kurz gemeldet 20 Banken Forsbacher Bankentage 2012 23 Kurz gemeldet 25 Landwirtschaft Geschäftsführertagung in Forsbach 34 Kurz gemeldet 35 Gewerbe Soester gründen Schülergenossenschaft 36 Kurz gemeldet 37 Porträt: Paritätische Geldberatung eg 38 Namen und Nachrichten 40 Impressum 41 Zu guter Letzt 42 GENOSSENSCHAFTSBLATT 6 2011 3

Thema Das will ich mir anschauen Das Internationale Jahr der Genossenschaften 2012 ist eingeläutet und mobilisiert die Menschen in Deutschland und in der ganzen Welt. So auch den japanischen Promi-Moderator Bessho Tetsuya. GB-Redakteurin Julia Böing traf ihn beim Dreh im Westerwald. Fotos: Marco Stepniak Westerwald. Mit einem lauten Stato geht es los. Die Kameras surren. Und Bessho Tetsuya legt los. Er redet, er zeigt, er sucht die Spuren des Gründervaters der Genossenschaftsbewegung Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Bessho Tetsuya ist nicht irgendwer. Bessho Tetsuya ist ein Star der japanischen Medienwelt. Er ist Schauspieler, Moderator, Produzent und nach seinem Besuch im Westerwald auch ein Fan des Genossenschaftspioniers, der im Herzen des Westerwaldes gelebt und gewirkt hat. Tetsuya weiß sich in bester Gesellschaft: Die Ideen des 1818 in Hamm an der Sieg geborenen Genossenschaftsgründers Friedrich Wilhelm Raiffeisen haben in der ganzen Welt Anhänger gefunden. Davon zeugt die internationale Gästeliste des Raiffeisenmuseums in seinem Geburtsort. Und seit letztem Herbst auch ein japanisches Filmteam. Zwei Wochen war die rund 20-köpfige Gruppe aus Fernost auf den Spuren Raiffeisens unterwegs und drehte eine Dokumentation über sein Leben und Wirken. Eine Station auf dem Drehplan: die Geschäftsstelle Anhausen der Raiffeisenbank Neustadt. In der Gemeinde Anhausen wurde am 27. März 1862 mit Hilfe von Raiffeisen der Darlehnskassen-Verein für das Kirchspiel Anhausen gegründet. Damit gehörte der Anhausener Darlehnskassenverein, ein Vorgängerinstitut der heutigen Raiffeisenbank Neustadt, zu einer der ersten Kreditgenossenschaften Deutschlands. Ein Ort, den es sich also zu filmen lohnt. So rückt Bastian Hallerbach, Vorstandsassistent der Raiffeisenbank, ins Scheinwerferlicht. Wie ist die Raiffeisenbank heute strukturiert? Spiegeln sich Raiffeisens Ideen und Erfolge in der Geschäftstätigkeit wider? Hallerbach steht Rede und Antwort und gibt ein klares Bekenntnis zu den Genossenschaftsidealen Solidarität, Nähe und Hilfe zur Selbsthilfe ab. Und auch einen Leitsatz, der der Raiffeisenbank besonders am Herzen liegt, spricht er in die Kamera: Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele. Japanisch braucht Hallerbach nicht zu sprechen, der Film wird untertitelt. Laut erschallt der Ruf Hai. Mit diesem Ja auf Japanisch verkündet der Regisseur, dass er mit der Szene zufrieden ist. Und gibt dem Kameramann direkt Anweisungen für die nächste Szene. Vor dem Besuch in Anhausen hatte das japanische Team die Raiffeisenstraße von Hamm bis Neuwied bereist. Die Gruppe drehte im Raiffeisenmuseum, am Neuwieder Denkmal und Grab, in Hamm, in Flammersfeld und Weyerbusch überall dort, wo Raiffeisen seine Spuren hinterlassen hat. Am Geburtsort des Genossenschaftsgründers in Hamm nimmt das TV-Team die Totenmaske und eine Brille Raiffeisens auf. Anderthalb Stunden arrangieren sie die Maske auf einem roten Samttuch und beleuchten sie immer wieder anders. Vor der Tür wird eine Kaffeetafel gestellt. Daneben interviewt Bessho Tetsuya Wolfgang Ebisch. Seit einigen Jahren ist er als Vorsitzender bei den Heimatfreunden im Hammer Land aktiv. Sein wichtigstes Wirkungsfeld: das Deutsche Raiffeisenmuseum. Begeistert führt Wolfgang Ebisch Gäste durch das Geburtshaus von Raiffeisen und vermittelt die Ideale seines Vorbilds. Nun auch dem TV- Bessho Tetsuya ist ein Star der japanischen Medienwelt. Er ist Schauspieler, Moderator, Produzent und ein Fan des Genossenschaftspioniers Friedrich Star aus Japan. Wilhelm Raiffeisen. Weiter geht s für das Team nach Weyerbusch. Bessho Tetsuya nimmt > 4 GENOSSENSCHAFTSBLATT 6 2011

Thema Direkt hinter Raiffeisens Bürgermeisterhaus lockt das Kuchenbüffet des jährlichen Gartenfestes der Flammersfelder Landfrauen.Bessho Tetsuya wird bei seinem kleinen Abstecher an die Theke mit den selbstgebackenen Köstlichkeiten gleich gefilmt. > im Amtszimmer Raiffeisens Platz und lässt sich von Markus Kurtseifer, Vorstandsmitglied der Westerwald Bank, den Brodverein erklären. Das will ich mir anschauen, sagt er, als Kurtseifer vom Backhaus spricht, das originalgetreu wiedererrichtet wurde. Sogar als Anette Kurtseifer zu Hause Brot backt, ist Nippon TV dabei. Deutsche Backkünste genießt das Team auch in Flammersfeld. Direkt hinter Raiffeisens Bürgermeisterhaus lockt das Kuchenbüffet des jährlichen Gartenfestes der Flammersfelder Landfrauen. Reihum nutzen die Japaner jede kleine Drehpause für einen Abstecher an die Theke mit den selbstgebackenen Köstlichkeiten. Die Kuchen-Bestellung des Star-Moderators wird dann auch gleich gefilmt. Zur Überraschung von Landfrau Heike Kuchhäuser: Ich habe ihm eine Donauwelle und einen Käsekuchen mit Mandarinenstückchen empfohlen. Hoffentlich schmeckt es ihm. Das tut es offensichtlich. Bessho Tetsuya, der gleich etwas Deutsch gelernt hat bei seinem Abstecher in den Westerwald: Danke schön, wunderbar, lecker. Immer wieder holt der gut gelaunte Moderator Besucher des Gartenfestes vor die Kamera und fragt nach Raiffeisen und was von ihm im Westerwald geblieben ist. Die Dokumentation wird kurz vor dem Jahreswechsel im japanischen Fernsehen gezeigt. Gut eine Stunde lang. Doch wieso interessieren sich Japaner für den deutschen Genossenschaftsgründer? Gaby Bründl, Betreuerin von der deutschen Produktionsfirma Yons aus Berlin, erklärt: Raiffeisen ist in Japan sicherlich nicht bekannter als in Deutschland. Generell haben die Japaner aber ein großes Interesse an deutschen historischen Persönlichkeiten. Auch in Japan gebe es Genossenschaften, besonders in der Landwirtschaft, in der Fischerei und Forstwirtschaft. Raiffeisen ist eine Person, die viel bewegt hat. Angesichts der Reaktorkatastrophe in Fukushima soll er den Japanern Mut machen, sagt Bründl. Das TV-Team will die Idee der gegenseitigen Hilfe zeigen. Weiterer Anlass für die Dokumentation über die Genossenschaften: 2012 wird das Internationale Jahr der Genossenschaften begangen. Und der japanisch-deutsche Freundschaftsvertrag wird 150 Jahre alt. Julia Böing, RWGV-Pressebüro Süd geno kom Werbeagentur GmbH unterstützt im Internationalen Jahr der Genossenschaften Als ein Premiumpartner für die genossenschaftlichen Werbeaktivitäten in den Regionen bietet die geno kom Werbeagentur GmbH individuell auf alle Wünsche zugeschnittenes Material zum Internationalen Jahr der Genossenschaften 2012 an. Ob Postermover, Velotaxi, Getränkeuntersetzer oder Zapfpistoleneinleger der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Wir laden alle ein: Seien Sie immer dabei, wenn Ihre Zielgruppe aktiv ist: im Kino, beim Bäcker, unterwegs in der City oder zu Hause. Mit den Werbemitteln, die unmittelbar im Lebensalltag Ihrer Zielgruppe stattfinden, erreichen Sie die größtmögliche Identifikation mit Ihrer Botschaft, so Thomas Hamacher, Geschäftsführer der geno kom Werbeagentur. Ansprechpartner: Gabriele Nottbrock, 0251 53001-39, gabriele.nottbrock@genokom.de, und Brigitte Borchers, 0251 53001-68, brigitte.borchers@geno-kom.de Kommunikationsmaterialien im Kampagnendesign können darüber hinaus unter https://shop.genobuy.de/control/ main bestellt werden. Weitere Informationen unter http:// www.genossenschaften.de/ein-gewinnfuer-ihre-kommunikation GENOSSENSCHAFTSBLATT 6 2011 5

RWGV intern Genossenschaftstag 2012 Der RWGV feiert am Samstag, 1. September 2012, vor dem Rathaus in Bonn den Höhepunkt des Internationalen Jahrs der Genossenschaften und 150 Jahre RWGV. Münster/Bonn. Am 1. September 2012 wird Bonn wieder zur Hauptstadt zur Hauptstadt der genossenschaftlichen Unternehmen in Rheinland und Westfalen: An diesem Samstag findet vor dem Rathaus im Zentrum Bonns mit dem Genossenschaftstag des RWGVs der Höhepunkt des Internationalen Jahrs der Genossenschaften in Rheinland und Westfalen statt. Der RWGV organisiert das Stadtfest der besonderen Art im Auftrag seiner Mitglieder, der eingetragenen Genossenschaften in Rheinland und Westfalen, zum zweiten Mal. Als Ehrengast ist die NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft eingeladen. Ob im Bankgeschäft, in der Landwirtschaft oder als Zusammenschluss von Handwerksbetrieben Genossenschaften sind ein fester Bestandteil nicht nur unseres heimischen Wirtschaftslebens, sondern auch unseres Alltags, so sagte Hans Pfeifer, Vorstandsvorsitzender des RWGVs, vor drei Jahren zur Begrüßung der Gäste bei der Premiere des rheinischwestfälischen Genossenschaftstags in Paderborn. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Daher ist klar: Am 1. September wird es auf dem Marktplatz vor dem Bonner Rathaus neben einem ganztägigen Bühnenprogramm mit prominenten Künstlern und Live- Interviews sowie zahlreichen Aktionen für Kinder wieder einen Marktplatz der genossenschaftlichen Möglichkeiten geben, auf dem rund 20 genossenschaftlich organisierte Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren können. Wir wollen den Menschen die Leistungsstärke unserer Rechtsform näher bringen, so Siegfried Mehring, Vorstandsmitglied des RWGVs. Mehring weiter: Der Genossenschaftstag soll einmal mehr die Vielfalt, Vitalität und Tatkraft der genossenschaftlichen Organisation vor Augen führen. Ein guter Grund, 2012 zu feiern: 150 Jahre RWGV Foto: Ilja Höpping Der 1. Genossenschaftstag 2009 in Paderborn lockte 50.000 Besucher auf den Platz vor dem Rathaus zum Internationalen Jahr der Genossenschaften wird nun am 1. September 2012 in Bonn groß gefeiert. Bereits am Vormittag werden sich im Rathaussaal rund 100 geladene Gäste zu einem politischen Frühstück treffen. Am Tag zuvor findet der Verbandstag des RWGVs im Plenarsaal des ehemaligen Bundestages in Bonn statt. Anschließend ist eine festliche Gala auf einem Rheinschiff geplant, da der RWGV 2012 ein Jubiläum feiern darf: 150 Jahre genossenschaftliche Verbändetradition in Rheinland und Westfalen. Was vor 150 Jahren in Dortmund als so genannter,rwgv begann, ist eine Erfolgsgeschichte, die vor allem durch eines gekennzeichnet ist: die Ausrichtung der Verbandsarbeit an den Bedürfnissen und zum Nutzen der Mitglieder, so Hans Pfeifer, der alle Mitgliedsunternehmen herzlich einlädt, beim Genossenschaftstag in Bonn mit dabei zu sein. Es wird ein erlebnisreicher Tag, zu dem Mitarbeiter, Mitglieder und Kunden aller Genossenschaften in die Bundesstadt kommen sollten. Hier schlägt einen Tag lang das Herz der Genossenschaften. Informationen für diejenigen, die sich für einen Stand auf dem Marktplatz in Bonn interessieren, gibt es in der Presseabteilung des RWGVs. Telefon: 0251 7186-1021, presse@rwgv.de Wolfgang Koschny Ralf Wilhelm Barkey wird RWGV-Vorstandsvorsitzender Münster. Der Verwaltungsrat des RWGVs hat in seiner Jahresschlusssitzung Ralf Wilhelm Barkey mit Wirkung zum 1. Oktober 2012 zum Vorstandsvorsitzenden des RWGVs berufen. Der 50-jährige Jurist ist seit zehn Jahren Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Aachen. Er wird dann Nachfolger des derzeitigen Vorstandsvorsitzenden Hans Pfeifer, der dann in den Ruhestand tritt. Ralf Wilhelm Barkey 6 GENOSSENSCHAFTSBLATT 6 2011

RWGV intern So gut wie noch nie Die RWGA feiert Rekordergebnis bei der Abschlussfeier der Bankabsolventen in Forsbach. Fotos: Marco Stepniak Stolz nahm Jasmin Wagner von der Volksbank Ruhr Mitte ihre Abschlussurkunde zur Fachwirtin BankCOL- LEG entgegen. Es gratulierten BankCOLLEG-Studienleiter Benedikt Roos und Monika Lohmann, Abteilungsleiterin der RWGA. Forsbach. Die Akademie des RWGVs (RWGA) freut sich über einen neuen Rekord bei der Ausbildung von Fach- und Bankbetriebswirten: 93 Prozent der frisch ernannten Fachwirte und 100 Prozent der Bankbetriebswirte haben ihre Prüfungen mit Bravour bestanden. So viele wie noch nie, machten Benedikt Roos, Studienleiter des BankCOLLEGs, und Monika Lohmann, Abteilungsleiterin der RWGA, bei der Abschlussfeier in der RWGA in Forsbach deutlich. Den 195 Fachwirten und 125 Bankbetriebswirten gratulierten an diesem Feiertag aber nicht nur ihre Dozenten. Auch zahlreiche Personalverantwortliche und Bankvorstände applaudierten den stolzen Nachwuchskräften, als sie ihre Zertifikate erhielten. Bei dem berufsbegleitenden Studium haben Sie viel Selbstdisziplin und großes Engagement bewiesen, lobte Benedikt Roos, der gemeinsam mit Monika Lohmann die kursbesten Absolventen für ihre herausragenden Leistungen mit wertvollen Teilstipendien und Sachpreisen auszeichnete. In den Studiengängen zum Fachwirt BankCOLLEG und BANKBETRIEBSWIRT BankCOLLEG haben sich die Mitarbeiter der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Theorie und Praxis weitergebildet und umfassende Managementkompetenzen erworben. Eva-Maria Drick Handelsfachwirt: Führungskräfte von morgen mit Top-Abschluss Münster. Über ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk durften sich neun Mitarbeiter von landwirtschaftlichen Genossenschaften in Rheinland und Westfalen freuen: Sie alle haben ihre Aufstiegsfortbildung zum geprüften Handelsfachwirt (IHK) bei der Akademie des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbandes (RWGV) erfolgreich beendet. Dazu gratulierten Johann Prümers, Vorsitzender des RWGV-Fachrats der landwirtschaftlichen Genossenschaften, und Michael Vornweg, Geschäftsführer Bildung bei der IHK, im Rahmen einer Feierstunde in der Akademie in Münster. Für Ihre Bereitschaft, sich selbst neben dem Beruf weiterzuqualifizieren, verdienen Sie Hochachtung, sagte Michael Vornweg. Jetzt können Ihre Genossenschaften im Markt und in der Kundenansprache noch mehr auf Sie bauen, fügte Johann Prümers hinzu. Das 60-tägige Handelsfachwirte-Seminar mit Abschlussprüfung der IHK bietet die Basis für die Übernahme von Leitungs- und Führungsaufgaben und ist auf genossenschaftliche Handelsunternehmen zugeschnitten. RWGA-Seminarleiter Herbert Meese: Dass schon der erste Jahrgang bei unserer Aufstiegsfortbildung zum Handelsfachwirt so erfolgreich ist, freut uns sehr. Es zeigt: Stolz stieß der erste Jahrgang der Aufstiegsfortbildung zum Handelsfachwirt auf seinen Erfolg an. Die wohldosierte Kombination aus Theorie und Praxis stößt bei den genossenschaftlichen Unternehmen auf einen fruchtbaren Boden. Foto: Martin Meissner GENOSSENSCHAFTSBLATT 6 2011 7

RWGV intern MVZ: Absage für Aktiengesellschaften Daniel Bahr im GB-Interview: Gründung und Betrieb eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) soll in der Rechtsform einer eingetragenen Genossenschaft weiterhin zulässig sein. Fotos: Marco Stepniak RWGV-Vorstandsvorsitzender Hans Pfeifer und Personalchef Ulrich Bramkamp dankten Minister Daniel Bahr (v. links) für sein Kommen. Münster. Ob Ärztemangel in ländlichen Regionen oder Überbelastung von Medizinern: Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr zeigte sich bei seinem Besuch des Netzwerktreffens der Personalverantwortlichen in den rheinisch-westfälischen Genossenschaften (siehe GB 5/2011) zuversichtlich, auf all diese Probleme die passenden Antworten zu finden. GB-Redakteur Christian Fähndrich fragte bei Daniel Bahr nach. Bei den Existenzgründungen von Medizinern in den alten Bundesländern haben zuletzt mehr Ärzte eine Kooperation gewählt als eine Einzelpraxis. Das belegt eine Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI). Demnach wählten 55,3 Prozent der Existenzgründer eine Kooperation. Greift das neue Versorgungsstrukturgesetz diesen Trend auf? Daniel Bahr: Richtig ist, dass gerade junge Medizinerinnen und Mediziner Interesse an der gemeinschaftlichen Berufsausübung haben. Das geltende Recht ermöglicht die ambulante ärztliche Tätigkeit in vielfältiger Form: in der Einzelpraxis oder in der Form einer Berufsausübungsgemeinschaft, als angestellter Arzt in einer Arztpraxis oder in einem medizinischen Versorgungszentrum. Ausschlaggebend für die Wahl sind die persönlichen Vorstellungen über die Arbeit als Arzt oder Ärztin, spezifische medizinische Erfordernisse und natürlich auch wirtschaftliche Überlegungen, etwa wenn es um die Möglichkeit zur gemeinsamen Nutzung einer teuren Praxisausstattung geht. Dabei soll es auch in Zukunft bleiben. Gerade als liberaler Gesundheitsminister sehe ich es als meine Aufgabe an, die Freiheit der Entscheidung über die Form der ärztlichen Berufsausübung zu erhalten. Welche neuen Anreize schafft das Gesetz, damit Ärzte von der Stadt aufs Land ziehen? Daniel Bahr: Mit dem GKV-Versorgungsstrukturgesetz [GKV: Gesetzliche Krankenversicherung; Anm. d. Red.] sorgen wir dafür, dass sich die Menschen weiterhin auf die bedarfsgerechte, wohnortnahe medizinische Versorgung verlassen können. Mit einem ganzen Bündel von Maßnahmen setzen wir gezielt Anreize für eine ärztliche Tätigkeit gerade in ländlichen Regionen. So erhalten die Kassenärztlichen Vereinigungen die Möglichkeit zur Einrichtung eines Strukturfonds. Mit den Mitteln aus diesem Fonds können die Kassenärztlichen Vereinigungen Maßnahmen für die Niederlassung in Regionen ergreifen, die unterversorgt oder von Unterversorgung bedroht sind. Ärztinnen und Ärzten, die in strukturschwachen Gebieten tätig sind, werden bei der Behandlung von Patienten dieses Gebietes von der Mengenbegrenzung ausgenommen. Ferner erhalten die regionalen Vertragspartner die Möglichkeit auf Grundlage von Kriterien zur Verbesserung der Versorgung Preiszuschläge für besonders förderwürdige Leistungen sowie für Leistungen von besonders förderungswürdigen Leistungserbringern, die in strukturschwachen Gebieten tätig sind, zu vereinbaren. > 8 GENOSSENSCHAFTSBLATT 6 2011

RWGV intern > Wie wollen Sie die flächendeckende Versorgungssituation verbessern? Daniel Bahr: Neben Anreizen, in strukturschwachen Gebieten tätig zu werden, sieht das Gesetz eine Reihe weiterer Maßnahmen vor, die zu einer Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung beitragen werden. So werden die Rahmenbedingungen für die Delegation ärztlicher Leistungen verbessert, um Ärzte zu entlasten. Von besonderer Bedeutung ist die vorgesehene Weiterentwicklung der Bedarfsplanung mit dem Ziel, regionalen Besonderheiten noch besser als bisher Rechnung tragen zu können. Auch die Möglichkeit, im Einzelfall auf die Nachbesetzung von Arztpraxen in überversorgten Regionen zu verzichten, wird zu einer gleichmäßigeren Verteilung in der ambulanten ärztlichen Versorgung beitragen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass einem Ärztemangel in ländlichen Regionen mit den neuen Instrumenten, die das GKV-Versorgungsstrukturgesetz zur Verfügung stellen wird, wirksam begegnet werden kann. Medizinische Versorgungszentren (MVZ) sollen künftig nicht mehr als Kapitalgesellschaften gegründet werden dürfen. Dahinter steht die Sorge vor fachfremden Einflüssen auf die Leitung des MVZ. Aber geht es nicht auch den Investoren einer von Ärzten gegründeten GmbH zuallererst um eine gute Rendite? Daniel Bahr: Ausschlaggebend ist, dass medizinische Entscheidungen unabhängig von sachfremden Erwägungen getroffen werden. Um dies zu gewährleisten, wird geregelt, dass der ärztliche Leiter eines medizinischen Versorgungszentrums auch dort tätig sein muss und dass er in medizinischen Fragen keinen Weisungen unterliegt. Zur weiteren Sicherung dieses Ziels werden bei der Entscheidung über eine Praxisnachfolge freiberuflich tätige Ärzte und Medizinische Versorgungszentren, die mehrheitlich in ärztlicher Hand sind, gegenüber Medizinischen Versorgungszentren, die diese Voraussetzung nicht erfüllen, bevorzugt. Dies ist auch der Grund dafür, dass die Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft künftig ausgeschlossen werden soll: Dagegen sollen Gründung und Betrieb eines Medizinischen Versorgungszentrums in der Rechtsform einer eingetragenen Genossenschaft weiterhin zulässig sein. Nach meiner Kenntnis wird von dieser bereits bestehenden Möglichkeit bisher aber nicht in nennenswertem Umfang Gebrauch gemacht. Daniel Bahr: Für eine solche Entwicklung sind mir keine Anhaltspunkte bekannt. Medizinische Versorgungszentren werden ja nicht neu eingeführt, sondern sie leisten bereits seit Jahren einen Beitrag zur medizinischen Versorgung in Deutschland. Sie haben sich als sinnvolle Ergänzung zu den Leistungen der in Einzel- und Gemeinschaftspraxen niedergelassenen Ärzte bewährt. Die vorgesehene Beschränkung der Gründungsbefugnis für Medizinische Versorgungszentren und die Regelung zur Weisungsfreiheit des Leiters in medizinischen Fragen werden dazu beitragen, dass ärztliche Entscheidungen auch künftig nicht von wirtschaftlichen Interessen überlagert werden. Im Übrigen sind Ärztinnen und Ärzte berufsrechtlich dazu verpflichtet, ihr ärztliches Handeln am Wohl der Patientin oder des Patienten auszurichten. Sie haben ihren Beruf gewissenhaft auszuüben und dem ihnen bei ihrer Berufsausübung entgegengebrachten Vertrauen zu entsprechen. Als Kassenärzte unterliegen sie außerdem dem Kontrahierungszwang. Genossenschaften stehen seit mehr als 150 Jahren für die Bereitschaft vieler Bürger zur Selbsthilfe auch im Gesundheitswesen. Darüber hinaus sind Selbsthilfegruppen von Patienten in den Bereichen Prävention und Rehabilitation den Krankenkassen viel Geld wert. Auf welchen Gebieten wünschen Sie sich von Ärzten, Apothekern oder Patienten noch mehr Selbsthilfe? Daniel Bahr: Der Markt und klare Regeln entscheiden darüber, welche Ideen und Formen sich durchsetzen und erfolgreich bestehen können. Die Tatsache, dass Genossenschaften seit mehr als 150 Jahren in vielen Wirtschaftssektoren und auch im Gesundheitswesen tätig sind, zeigt ganz offensichtlich, dass die Idee der Genossenschaft erfolgreich ist. Eigeninitiative, Solidarität und Selbstverwaltung das sind urliberale Prinzipien. Natürlich begrüße ich daher alle Initiativen, die aus eigener Kraft und dem Engagement ihrer Mitglieder heraus etwas aufbauen und am Leben erhalten. Der wirtschaftliche Erfolg gibt der Genossenschaftsidee recht. Sie sind ein lebendiger Beweis für ein nachhaltiges und wirtschaftlich erfolgreiches Handeln. Sie kann Vorbild sein für andere Bereiche des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens. Ich wünsche mir noch sehr viel mehr bürgerschaftliches Engagement in Deutschland, denn ein Gemeinwesen wie unseres kann nur funktionieren, wenn sich auch Bürgerinnen und Bürger selbst für ihre Belange einsetzen. Christian Fähndrich Wenn in einem ländlichen Gebiet ein Medizinisches Versorgungszentrum eröffnet, ist es für die Patienten der Region meist die einzige Adresse für eine fachärztliche Behandlung. Machen Sie sich nicht Sorgen, dass sich diese Zentren künftig nur noch die gut dotierten Leistungen herauspicken und auf zeitintensive Angebote wie etwa Überland- Hausbesuche aus Kostengründen verzichten? Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr: Genossenschaften sind erfolgreich und können Vorbild sein. GENOSSENSCHAFTSBLATT 6 2011 9

RWGV intern Die Auszeichnung ist Gold wert RWGA darf als erste Akademie in Deutschland ein TÜV-Siegel für Baufinanzierungsberater anbieten. Kurt Beilfuß und Kordula Dalming von der RWGA freuten sich über das TÜV-Zertifikat aus den Händen von Franz Dernoscheck. Münster. Der TÜV ist Deutschlands berühmteste Prüfstelle. Er nimmt alles unter die Lupe: von Autos und Spielzeug bis zu Lebensmitteln und Bekleidung. Auch Barbara Niehoff ist bald TÜV-geprüft. Die 33-jährige Mitarbeiterin bei der Volksbank Bönen erhält von der Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsakademie (RWGA) in Zusammenarbeit mit dem TÜV Saarland das TÜV-Siegel für ihre Baufinanzierungsberatung als Erste in Deutschland. Barbara Niehoff ist seit 17 Jahren bei ihrer Bank und berät dort Häuslebauer. Ich wollte mich gern noch weiterbilden und habe nach einer anspruchsvollen Qualifizierung gesucht, erzählt Niehoff. Fündig wurde sie dann bei der RWGA. Hier werden seit 2009 Baufinanzierungsspezialisten fortgebildet. Und es gab gute Nachrichten: Während Barbara Niehoff am Baufinanzierungsseminar teilnahm, erhielt das Bildungshaus mit seinen Standorten in Forsbach und Münster als erste deutsche Akademie das TÜV-Siegel für diese Fortbildung. Und damit die Erlaubnis, für erfolgreiche Kursteilnehmer eine eigene Auszeichnung zu beantragen. Für mich und die Volksbank Bönen bedeutet so eine Zertifizierung viel, betont Niehoff, ich kann damit meine persönliche Kompetenz zeigen, und die Bank kann sich damit gegen die Konkurrenz abheben. Ihr Chef, Vorstandsvorsitzender Wilfried Holtkötter, hat sie dabei gern unterstützt. Gerade in Zeiten verunsicherter Kunden und politischer Regulierungsflut ist so eine Auszeichnung Gold wert, findet Holtkötter. Jeder schaut beim Autokauf nach der TÜV-Untersuchung, auch beim Hausbau sollte er TÜV-geprüften Rat suchen. Das sieht auch Udo Urner, Leiter der RWGA, so: Ein Haus zu bauen ist eine große finanzielle Entscheidung, da sollte man sich den Berater gut auswählen. Mit dem TÜV-Zertifikat steht nun erstmal der einzelne Baufinanzierungsberater und seine Leistung im Fokus. Jeder Kunde weiß somit sofort, wie viel Kompetenz er im Gespräch erwarten kann. Eva-Maria Drick Nachgefragt bei Kordula Dalming, Dozentin und Produktverantwortliche Bauen & Wohnen an der Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsakademie Frau Dalming, was ist neu an dem Angebot der RWGA? Kordula Dalming: Banken können sich schon lange TÜV-zertifizieren lassen, aber durch unsere TÜV-geprüfte Fortbildung können sich jetzt auch einzelne Baufinanzierungsberater auszeichnen. Der Antrag beim TÜV läuft über uns, die Bank muss sich um nichts kümmern was auch finanziell nicht unbedeutend ist für die Institute. Was sind die Voraussetzungen, um das Zertifikat zu bekommen? Kordula Dalming: Der Bankmitarbeiter muss nicht nur die graue Theorie beherrschen, auch praktische Kenntnisse sind gefordert. Er braucht mehrjährige Berufserfahrung in der Bank und muss eine gewisse Anzahl abgeschlossener Baufinanzierungsberatungen durchgeführt haben. Nach Abschluss unserer Seminare Zertifizierter VR-WohnbaufinanzierungsBerater und Zertifizierter VR-BaufinanzierungsSpezialist kann der Berater einen Antrag auf das eigene TÜV-Zertifikat stellen. Wie läuft die Qualifizierung ab? Kordula Dalming: Nach erfolgreich bestandener Fortbildung und Nachweis aller Voraussetzungen beantragen wir das TÜV-Zertifikat. Die Auszeichnung gilt für zwei Jahre und kann danach verlängert werden. Kordula Dalming steht gerne für weitere Fragen und Informationen zur Verfügung. Kontakt: 0251-7186-8212, kordula.dalming@rwgv.de www.rwga.de 10 GENOSSENSCHAFTSBLATT 6 2011

RWGV intern Intensiv und zielgerichtet Verbändekooperation im Bereich Steuern zeigt Erfolge. Eine Zwischenbilanz von Friedhelm Lübbers, RWGV-Bereichsleiter Steuern. Münster. Die Verbändekooperation feiert ihren ersten Geburtstag (siehe Seite 4/5). Einige Kerzen mehr dürfen die Steuerabteilungen des RWGVs, des BWGVs und des GVBs auf die Geburtstagstorte stellen: Schon seit vielen Jahren pflegen wir hier einen intensiven Informationsaustausch. Mit der offiziellen Kooperation, der sich auch der Genossenschaftsverband Weser-Ems angeschlossen hat, wurde dies jedoch noch einmal intensiviert und zielgerichtet ausgebaut. Wissensbündelung Maßstab unserer Arbeit ist, dass die Beratungsleistungen für die Mitglieder der Verbände von Nutzen und Wert sind. So stellt auch die Steuerberatung stets eine Tätigkeit dar, die im direkten Verhältnis vom Berater zum Mandanten erfolgt. Obwohl die Mandanten die weiterhin optimierten Strukturen im Hintergrund nicht direkt erkennen, profitieren sie doch vor allem auch durch das breitere und bessere Wissen ihrer Berater beispielsweise um aktuelle Urteile. Getragen von diesen Überlegungen haben die Steuerabteilungen vereinbart, eine gemeinsame Datenbank zu erstellen, in der alle für das Tagesgeschäft relevanten Informationen (Dateien, Texte, Urteile, Datenbanken und so weiter) zur Verfügung stehen. Diese Datenbank wurde so konzipiert, dass alle Berater kooperationsweit hierauf uneingeschränkten Zugriff haben. Die gespeicherten Informationen führen zu einer spürbaren Entlastung von Recherchetätigkeiten und unterstützen die Sachverhaltsbewertungen (auch vor Ort), was im Interesse der Mitglieder zu einer Verbesserung der Beratungsqualität führen wird. Zudem wird eine weitere Qualitätsverbesserung durch eine gemeinsame, vom RWGV initiierten Übersicht von Mustereinsprüchen und die geplante Einführung eines Datenmanagement- Systems unterstützt. Die Zusammenarbeit wurde mit Fortschreiten der Kooperation weiter intensiviert. Dies bewirkt, dass die seit Jahren durchgeführten Tagungen des RWGV-Bereichs Steuern mit den Kooperationspartnern und auch Fortbildungsmaßnahmen gemeinsam erfolgen konnten. Bei der äußerst umfangreichen und komplexen Bearbeitung von Gesetzesvorlagen sowie der Interessenvertretung gegenüber den Finanzministerien und dem Gesetzgeber konnte erreicht werden, dass die bisher profunde und detaillierte Arbeit noch ausgeweitet werden konnte. Beispielhaft kann dies an folgenden Themen aufgezeigt werden: 1. 2. 3. 4. Umsatzsteuerliche Behandlung von Aufsichtsräten: Nach der Veröffentlichung des alle Genossenschaften betreffenden negativen Urteils des Bundesfinanzhofs galt es, die Wirkungen zu begrenzen, praktikable Gestaltungen für die Zukunft zu erreichen und daneben alle betroffenen Genossenschaften zu informieren, zu schulen und zu beraten. Die schwierige teils unsinnige steuerliche Beurteilung wurde von den Kooperationspartnern analysiert und es wurden entsprechende Stellungnahmen erarbeitet. Nachdem auf dieser Grundlage sowohl in Bayern wie in Baden-Württemberg ein beachtenswerter Erfolg (durch positive Bestätigung der Finanzministerien) zugunsten der Genossenschaften und deren Aufsichtsräte erreicht werden konnte, hat dieses Ergebnis auch der Bundesverband übernommen und seinerseits dem Bundesfinanzministerium vorgelegt. Dieses hat jetzt, fast ein Jahr später, das Ergebnis uneingeschränkt bestätigt. Von diesem nunmehr bundesweit gültigen Ergebnis profitieren auch die Verbände, die nicht Partner der Kooperation sind. Geltendmachung des Körperschaftsteuerguthabens: Auch hier haben die Kooperationspartner nach Veröffentlichung des zugrunde liegenden Bundesverfassungsgerichtsurteils sowie der gesetzlichen Neuregelung im Jahressteuergesetz 2010 umfassend und detailliert die Rechtslage analysiert, Lösungsansätze sowie verfahrensrechtliche Vorgehensweisen erörtert und einen Erfolg versprechenden Ansatz entwickelt. Dieser wurde unter den Kooperationspartnern abgestimmt, analysiert und verbessert. Die Ausarbeitung ist Grundlage von Eingaben aller Verbände an die jeweiligen Finanzministerien, um das noch strittige Verfahren zu einem für die Genossenschaften vorteilhaften Abschluss zu bringen. E-Bilanz: Auf Kooperationsebene wurde unter anderem in Zusammenarbeit mit der DATEV eg erörtert, wie die gesetzlichen Vorgaben der E-Bilanz von den Verbänden umgesetzt werden können. Zurzeit wird intensiv an den verschiedensten Lösungsansätzen gearbeitet. STEKO-Rechtssprechung : Aufgrund eines einschneidenden Eu- GH-Urteils hinsichtlich der Behandlung ausländischer Sachverhalte des Jahres 2001 steht die Praxis derzeit vor dem großen Problem, dieses Urteil für Beteiligte an Investmentfonds umsetzen zu können. Hierzu sind nicht nur der rechtliche Ansatz (Begleitung durch den BVR), sondern auch die rechtlichen Besonderheiten in jedem Einzelfall zu beachten. Die Kooperationspartner arbeiten derzeit daran teilweise gemeinsam mit dem BVR und der Union Investment einen Weg zu finden, wie ein möglichst günstiges steuerliches Ergebnis erreicht werden kann. Der Nutzen der Kooperation zeigt sich auch in tagesgeschäftlichen Aspekten. So ist ein Kollege eines Kooperationsverbandes nach einem Unfall längerfristig ausgefallen. Es galt, die hierdurch gerissene Lücke zu schließen. Natürlich war die betroffene Abteilung hierzu weitgehend selbst in der Lage. Daneben haben die Kooperationspartner es aber als selbstverständlich angesehen, durch interne Übernahme von Einzeltätigkeiten die betroffenen Kollegen zu unterstützen. So übernahm etwa bei komplexen Beratungsthemen ein Spezialist eines Partnerverbandes im Hintergrund die Bearbeitung einzelner Fragen. Friedhelm Lübbers, RWGV-Bereichsleiter Steuern Serie zur Verbändekooperation Der letzte Teil der GB-Serie zu den Arbeitspaketen der Verbändekooperation wird in der kommenden Ausgabe veröffentlicht. GENOSSENSCHAFTSBLATT 6 2011 11

RWGV intern GenoKolleg: DZ BANK-Vorstand besuchte seine Berufsschule Dankten Thomas Ullrich (3. v. links), Vorstandsmitglied der DZ BANK, für den Besuch im GenoKolleg (v. links): GenoKolleg-Lehrer Matthias Dieckmann, der ehemalige Lehrer des DZ BANK-Vorstandes Ludwig Hofmann sowie Schulleiter Rudolf Leißing. Münster. Thomas Ullrich, Vorstandsmitglied der DZ BANK und ehemaliger Schüler des genossenschaftichen Berufskollegs (GenoKolleg), kehrte Ende 2011 noch einmal zurück zu seinen Wurzeln an seine Berufsschule in Münster. Und da der erste GenoKolleg-Besuch Ullrichs exakt 30 Jahre her war und auch das GenoKolleg seinen 40. Geburtstag feiern durfte, wurde der Anlass genutzt, eine kleine Feier zu veranstalten. Ins Staunen gerieten die aktuellen Schülerinnen und Schüler, als Thomas Ullrich deutlich machte, wie schnell der Weg von der Schulbank in die Spitzenpositionen einer Bank sein kann. Nach der Ausbildung war er unter anderem Abteilungsleiter, Bereichsleiter und Generalbevollmächtigter bei der WGZ BANK, bevor er von 2000 bis 2010 Mitglied im Vorstand der Zentralbank in Düsseldorf wurde. Im Jahre 2009 ging er schließlich zur DZ BANK ebenfalls in den Vorstand. Schulleiter Rudolf Leißing war begeistert: Im Gespräch mit den Schülern wurde schnell deutlich, dass Thomas Ullrich die Werte des genossenschaftlichen Gedankens lebt und versucht, diesen Funken auf andere Personen zu überspringen zu lassen. Forum Banksteuerung: Warnung vor dem Euroausstieg RWGV-Vorstandsvorsitzender Hans Pfeifer (rechts) dankte Professor Norbert Walter für seinen Besuch beim Forum Banksteuerung 2011. Neuss. Zum 12. Forum Banksteuerung hatte die RWGA ins SWISSOTEL nach Neuss geladen. Bei der Eröffnung der zweitägigen Veranstaltung konnte RWGV-Vorstandsvorsitzender Hans Pfeifer fast 80 Teilnehmer begrüßen. Einer der Hauptredner war Professor Norbert Walter, ehemaliger Chefvolkswirt der Deutschen Bank. In seiner Rede über die weltweite Staatsverschuldung warnte er vor einem Abschied vom Euro sowie vor nicht durchdachten Äußerungen und Spekulationen von Politikern über mögliche Staatspleiten. Das sei der Reputation der Eurozone nicht förderlich, zumal die Märkte sehr nervös seien. Gleichzeitig mahnte er zur Besonnenheit. Weitere Referenten des Forums Banksteuerung 2011 waren: Beate Strohbach und Kerstin Harney ( Controlling im Wandel der Zeit Vom Zahlenlieferanten zum Lotsen ), Dr. Norbert Emmerich und Michael Schröder von der ifb AG zu Themen der Gesamtbanksteuerung, Willi Danninger von der Raiffeisenbank Gramastetten-Herzogsdorf und Dr. Andreas Kronabitleitner von consultingpartner AG zum Thema Von der Cross-Selling-Falle zum Leistungsversprechen, Michael Neuhaus vom RWGV ( Überblick über Veränderungen im regulatorischem Umfeld ), Michael Schlechter von GenoBankConsult und Volker Liermann von der ifb AG zum Thema Ausblick über die Veränderungen bei der Messung von Adressrisiken im Eigengeschäft mit Fokus auf das neue Kreditportfolio-Modell für Eigengeschäfte (KPM-EG) sowie Dennis Herzberg von der WGZ BANK, der sich zu aktuellen Weiterentwicklungen des WGZ-Limitsystems im Kontext aufsichtsrechtlicher Anforderungen äußerte. Ein Kontrastprogramm der ganz besonderer Art offenbarten Annette Reisinger und Conny Thalheim, die mit ihrer humorvollen Lesung aus ihrem Buch Heartfacts Fakten, die Menschen und Unternehmen bewegen das gesamte Plenum mit Esprit und bayrischem Charme für sich gewannen. Unterlagen und Informationen zu den Referenten können angefordert werden bei André Mahl (RWGA), andre.mahl@rwgv.de Das nächste Forum Banksteuerung findet statt am 12. und 13. September 2012. 12 GENOSSENSCHAFTSBLATT 6 2011

RWGV intern Besser, Sie nehmen am Dialog teil RWGV-Fachtagung informiert über den Weg in die sozialen Medien. Foto: Marco Lorenz Auch in den Pausen gab es bei den zahlreichen Besuchern der RWGV-Fachtagung nur ein Thema: die Chancen und Risiken von Social Media. Düsseldorf. Der Begriff Social Media ist in aller Munde: Viele Unternehmen haben das soziale Netzwerk Facebook bereits für sich entdeckt. Doch lohnt sich der Schritt auch für Volksbanken und Raiffeisenbanken? Was muss eine Bank beim Einstieg in die sozialen Medien beachten, und welche Risiken birgt eine institutseigene Facebook-Fanseite? Diesen Fragen widmete sich die erste RWGV-Fachtagung Internetvertrieb, Online-Marketing und Social Media in Düsseldorf. In den sozialen Medien wird über Ihre Bank gesprochen. Besser, Sie nehmen am Dialog teil, riet BVR-Internetexperte Marc Weegen vor rund 80 Vertretern von Genossenschaftsinstituten aus Rheinland und Westfalen. Denn: Die Besonderheit sozialer Medien liege in der Interaktivität. Jeder Nutzer sei hier gleichberechtigt und könne seine Meinung frei äußern. Gerade deshalb bergen die Social Media für Banken großes Potenzial, um mit Kunden in direkten Kontakt zu treten. Eine Gefahr sah Weegen jedoch in einem überstürzten Einstieg: Vor einem Engagement müssen unbedingt drei Dinge geklärt sein. Welches Ziel habe ich? Wer übernimmt welche Aufgaben? Gibt es die Erlaubnis des Vorstandes, das Experiment zu wagen? Ein unüberlegter Schnellschuss kann sonst nach hinten losgehen. Auch über die thematische Ausrichtung sollte sich eine Bank vorab Gedanken machen: Wer denkt, dass Gewinnspiele ausreichen, um Kunden langfristig zu binden, wird schnell enttäuscht. Volksbanken und Raiffeisenbanken müssen ihren Standortvorteil nutzen und Geschichten aus der Region erzählen, so Ralf Bartenbach von der GGB-Beratungsgruppe. Ein wichtiger Punkt sei darüber hinaus, das Social-Media-Engagement in die Gesamtstrategie der Bank zu integrieren. Social- Media ist kein Paralleluniversum, sondern muss zur allgemeinen Strategie der Bank passen. Nur dann kann ein Institut authentisch wirken und erfolgreich sein, so Online-Marketing-Manager Tobias Schewe von der VR-NetWorld. Ein häufig vernachlässigter Aspekt beim Einstieg in die sozialen Medien sind die rechtlichen Aspekte. Das Online-Netzwerk Facebook hat sehr spezielle Nutzungsbedingungen. Gerade in Bezug auf Bildrechte sollte man sich vor dem Einstieg umfassend erkundigen, sonst lauert dort der ein oder andere rechtliche Fallstrick, weiß Rechtsanwalt Burkhard Kurze. Dennoch macht er Mut für einen Einstieg: Wer sich vor einem Engagement sorgfältig mit den Bedingungen vertraut macht, hat im Regelfall keine Probleme. Informationen und Hilfestellungen zum Einstieg in die sozialen Medien gibt es unter www.vr-marketingservice.de. Bei Fragen steht auch Silke-Carolin Specht (RWGV-Mitgliederservice), silke-carolin. specht@rwgv.de, mit Rat und Tat zur Seite. Marco Lorenz Die drei größten Social Media-Irrtümer Platz 1: Ein Konzept wird nicht benötigt, der Privatanwender hat auch keines. Jeder gute Social-Media-Auftritt braucht ein Konzept. Halten Sie darin fest, wer berechtigt ist, Inhalte einzustellen und auf Fragen zu antworten. Nehmen Sie die Nutzer sozialer Netzwerke ernst und räumen Sie ihnen ein Mitspracherecht auf der Seite ein. Es geht darum, mit Menschen ins Gespräch zu kommen und daraus Potenzial zu schöpfen. Platz 2: Unsere Kunden sind nicht in den sozialen Medien unterwegs. Rund 83 Prozent der Internetnutzer sind in einem sozialen Netzwerk angemeldet. Durch mobiles Internet werden sich die Social Networks in Zukunft noch stärker in den Alltag integrieren und es werden viele Menschen in diesem Mikrokosmos angemeldet und aktiv sein. Platz 3: Die Besucher strömen einfach so herbei. In Netzwerken wie Facebook oder Twitter gibt es unzählige Unternehmen, die um die Gunst der Nutzer buhlen. Inmitten dieser großen Menge herauszustechen, ist nicht einfach. Bieten Sie Ihren Besuchern deshalb interessante Themen: Erzählen Sie zum Beispiel Aktuelles aus Ihrer Region. mlo GENOSSENSCHAFTSBLATT 6 2011 13

RWGV intern Trost spenden Über 15.000 Euro: Geldspende hilft NCL-Kranken und ihren Angehörigen. Münster. Wilhelm Rüter, 1. Vorsitzender der NCL-Gruppe Deutschland, freute sich über 15.100 Euro, die sein Verein von Hans Pfeifer, Vorstandsvorsitzender des RWGVs, überreicht bekam. Hans Pfeifer hatte anlässlich seines 60. Geburtstags darum gebeten, keine Geschenke zu machen, sondern zu spenden. 15.100 Euro kamen so aus der großen genossenschaftlichen Gratulanten-Schar zusammen. Was Hans Pfeifer besonders beeindruckte: Über 1.120 Euro sammelten allein die RWGV-Mitarbeiter. Bei der Scheckübergabe bedankte sich Wilhelm Rüter, der ehemals als Prokurist für die Volksbank Lübbecker Land tätig war, bei allen Spendern. Rüter, dessen Tochter auch unter der Erbkrankheit leidet: Die Krankheit ist so selten und deshalb auch bei Ärzten vielfach so unbekannt, dass es leider nur wenig Fachliteratur gibt. Den betroffenen Familien versuchen wir daher so viel Unterstützung und Beratung zu geben, wie es nur möglich ist. Er machte deutlich, dass der Alltag mit NCL-kranken Kindern an die Substanz der Familien gehe körperlich und psychisch. Denn, so Rüter: Die Betroffenen leiden unter großen Schmerzen, die Eltern müssen zusehen, wie sich ihre Kinder immer weiter zurückentwickeln und letztendlich sterben. Die Erbkrankheit NCL ist unheilbar Foto: Marco Stepniak Wilhelm Rüter (links), erster Vorsitzender der NCL-Gruppe Deutschland e.v., mit RWGV-Vorstandsvorsitzendem Hans Pfeifer bei der Spendenübergabe. Damit Mütter und Väter ihren Kummer teilen und auch mal Luft holen können, so Ritter, veranstalten wir regelmäßig gemeinsame Wochenenden. Außerdem kümmern wir uns um verwaiste Eltern und versuchen ihnen Trost zu spenden. Für die kranken Kinder und Jugendlichen organisieren wir Freizeiten mit Betreuern, um sie aus ihrer Isolation herauszuführen und ihnen Freude zu bereiten. Zum Hintergrund: NCL steht für Neuronale Ceroid-Lipofuszinosen (NCL). Dabei handelt es sich um die häufigsten erblichen Hirnabbau-Erkrankungen, die in der Kindheit oder Jugend auftreten können. NCL ist unheilbar und umfasst eine Gruppe von Erkrankungen, die unter anderem mit geistigem Abbau, Erblindung, Bewegungsstörungen und epileptischen Anfällen und mit großen Schmerzen verbunden ist. Hinzu können psychische Probleme wie Angstzustände und Halluzinationen kommen. Die Betroffenen entwickeln sich auf ein frühkindliches Niveau zurück und müssen bis zu ihrem Tod Tag und Nacht gepflegt werden. In Deutschland sind von dieser Erbkrankheit zurzeit circa 100 Kinder und Jugendliche betroffen, die Dunkelziffer liegt vermutlich weit höher. Informationen: www.ncl-deutschland.de Sabine Bömmer Anzeige Bekanntmachung Die Generalversammlung vom 09. November 2011 hat die Auflösung unserer Ge nos sen schaft zum 31. Dezember 2011 beschlossen. Niederkassel, 24. November 2011 Liquidator ist der Unterzeichner. Die Gläubiger werden aufgefordert, ihre Ansprüche bei der Genossenschaft anzu mel den. HAB Einkaufsgenossenschaft für Haushalts- und Ausstattungsbedarf eg Unterstraße 98 a, 53859 Niederkassel Die Liquidatoren Alfons Monschau, Walter Wetzels

RWGV intern Nach dem Banküberfall RWGA und TÜV Rheinland bereiten mit der Ausbildung zum Psychischen Ersthelfer auf den Ernstfall vor. Mitarbeiter ein starkes Trauma und erleben ein chronisches Gefühl der Unsicherheit auch noch lange nach dem Banküberfall. Das kann so weit gehen, dass derjenige nicht mehr zur Arbeit kommen kann oder sich selbst zu Hause nicht mehr sicher fühlt. Kristina Soldo Münster. Ein Banküberfall kostet nicht nur Geld, sondern geht auch an die Nerven der Mitarbeiter. Wie kann man sich für den Ernstfall rüsten? Dieser Frage stellen sich die Teilnehmer bei einer neuen Seminarreihe von RWGA und TÜV Rheinland. GB-Mitarbeiterin Eva-Maria Drick fragte nach bei Silke Bass und Kristina Soldo, Trainerinnen vom TÜV-Rheinland. In welche Situation geraten Mitarbeiter bei einem Banküberfall? Silke Bass: Banküberfälle können sehr unterschiedlich ablaufen, oft sind sie aber ungeplant ( Ich brauche Geld und zwar jetzt! ). Womit der typische Täter besonders schlecht zurechtkommt: warten. Die betroffenen Mitarbeiter fühlen sich bedroht und haben Angst um ihr Leben für die meisten Menschen eine unerträgliche Situation. Sie erleben für einige Minuten einen Kontrollverlust, sie fühlen sich ausgeliefert. Ihr übliches Sicherheitsgefühl ist erschüttert. Wie reagieren Mitarbeiter nach dem Überfall auf diese Erfahrung? Silke Bass: Ein Banküberfall bewirkt bei Anwesenden eine akute Stressreaktion. Dabei bleiben manche cool, andere drehen durch, der nächste überlegt neue Sicherheitsvorkehrungen. Wichtig ist, alles dafür zu tun, dass sich der akute Stress nicht zu einem dauerhaften Stress ausweitet, denn sonst erkrankt der Mitarbeiter. Was können Ersthelfer dagegen tun? Foto: Marco Stepniak Silke Bass Kristina Soldo: Schnell da sein. Das ist wichtig. Und die von uns geschulten Ersthelfer in den Banken können genau das tun: Sie kennen die betroffenen Kollegen und den Arbeitsplatz. Sie wissen, wie Menschen nach einem Überfall reagieren können, und sie haben in unserer Schulung gelernt, damit umzugehen. Wenn Betroffene das Bedürfnis haben zu reden, sind sie da oder verständigen Angehörige. Was kann der Banküberfall für langfristige Folgen haben? Silke Bass: Wenn der Überfall nicht richtig bewältigt wurde, können Angstreaktionen auftreten, bei denen Reize wie eine schwarze Mütze, ein bestimmtes Geräusch oder einfach der eigene Arbeitsplatz akute Angst auslösen können. Im schlimmsten Fall erleiden Kristina Soldo: Auch das Verhältnis zum Arbeitgeber kann extrem vom Umgang mit dem Überfall abhängen. Fühlt sich der Mitarbeiter gut versorgt und ernst genommen, wird dies die Bindung zum Unternehmen vertiefen. Fühlt er sich jedoch im Stich gelassen, kann das schlimmstenfalls dazu führen, dass er seinen Job hinschmeißt. Wie werden Psychische Ersthelfer dafür ausgebildet? Silke Bass: Die Ausbildung zum Psychischen Ersthelfer dauert zwei Tage. Wir mischen dabei Theorie und praktisches Training. Wie funktioniert Angst? Wie äußert sich ein Trauma? Darauf müssen Ersthelfer schnell und individuell Antworten finden. Der Ersthelfer erfährt daher auf der einen Seite, wie der Erstkontakt mit den Überfallopfern ablaufen kann. Dazu werden angemessene Techniken vermittelt und geübt. Auf der anderen Seite und das dürfen wir nicht unterschätzen muss jeder Ersthelfer lernen, wie er mit der eigenen Betroffenheit umgehen kann und wann er an professionelle Helfer weitergeben sollte. Wer eignet sich für diese Aufgabe? Kristina Soldo: Der Ersthelfer sollte ein gutes Verhältnis zu seinen Kollegen haben und über ausgeprägte soziale Fähigkeiten verfügen. Und jeder Mitarbeiter muss im Ernstfall wissen, an wen er sich wenden kann. Silke Bass: Am besten ist es, mehrere Ersthelfer zu bestimmen, aber das hängt natürlich von der Größe der Bank ab. Gerade wenn ein Ersthelfer selbst bei dem Überfall anwesend war, ist es hilfreich, einen unbeteiligten Zweiten vor Ort zu haben. Die nächste Ausbildung ist am 13.03. und 14.03.2012 in Forsbach (www.rwga.de). Eva-Maria Drick Zahlen und Fakten: 327 Banküberfälle gab es 2010 in Deutschland. 236 Banküberfälle führten 2010 zum Erfolg. 82,3 Prozent der Banküberfälle wurden aufgeklärt. Bei 203 Überfällen wurde mit einer Schusswaffe gedroht, zu einer Geiselnahme kam es in acht Fällen. Fünf Mal wurde geschossen. (Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik) GENOSSENSCHAFTSBLATT 6 2011 15

Hintergrund & Analyse Mitgliederorientierung statt Preisfalle? Wege zu mitgliederwertorientierten Strategien für gewerbliche Genossenschaften. Ein Fachbeitrag. Münster. Genossenschaften bieten das Beste aus zwei Welten. Einerseits sind die Mitgliedsunternehmen einer gewerblichen Genossenschaft dezentral aufgestellt. Sie verfügen über eine lokale Verankerung und kennen ihre lokalen Märkte sehr gut. Andererseits sehen sich diese lokal gut aufgestellten Unternehmen häufig einer Konkurrenz von großen Konzernen gegenüber, die durch ihre Größe Marktvorteile erreichen, die sie insbesondere über den Preis ausspielen. Die Kooperation mit anderen Unternehmen in Genossenschaften ermöglicht es auch kleineren Unternehmen, ähnliche Größenvorteile zu erlangen wie Großunternehmen, wie zum Beispiel Preisvorteile in der Beschaffung, eine größere Vielfalt oder eine Risikosenkung. Wesentlich ist, dass sich die Lokalität beziehungsweise das besondere Marktwissen und die durch die Genossenschaft erzeugten Effizienzvorteile die Waage halten. Das heißt: Die Größenvorteile leiden, wenn die Marktbearbeitung durch die Mitgliedsunternehmen schlecht ist. Und umgekehrt leidet die Marktbearbeitung vor Ort, wenn die Vorleistungen durch die Genossenschaft schlecht sind oder die Handlungsmöglichkeiten zu sehr einschränken. Diese Waage in der Organisation der Genossenschaft zu diskutieren und abzubilden, ist eine zentrale Managementaufgabe. Sie bedeutet, die gemeinsame Wertschöpfungskette offenzulegen und die Tätigkeiten zwischen der Genossenschaft und dem Mitgliedsunternehmen aufzuteilen. Typische Gemeinschaftsaufgaben sind natürlich die Beschaffung und der Großhandel sowie verschiedene Gruppendienstleistungen. Aber es gibt weitere Aufgaben, die für alle Unternehmen Effizienzvorteile generieren können: Finanzierungsdienstleistungen (insbesondere die Zentralregulierung), Betreuung und Beratung, Teile des Kundenmanagements und das Informationsmanagement. Diese sind alle geeignet, zusätzliche Werte und Effizienzgewinne für die Mitglieder zu schaffen. Zu entscheiden gilt es, wie und welche Teile der Wertschöpfungskette durch die Unternehmen vor Ort und durch die Genossenschaft ausgeführt werden. Dieses ist bei unterschiedlichen Genossenschaften in unterschiedlichen Märkten Eric Christian Meyer, Geschäftsführer des Instituts für Genossenschaftswesen der Uni Münster: Die Kooperation mit anderen Unternehmen in Genossenschaften ermöglicht es auch kleineren Unternehmen, ähnliche Größenvorteile zu erlangen wie Großunternehmen. jeweils anders zu organisieren. Einige Genossenschaften beschränken sich im Wesentlichen auf die Beschaffung von Produkten für die Unternehmen, um für diese günstige Preise zu realisieren. Das lässt jedoch weitere Effizienzpotenziale unberücksichtigt, die zum Beispiel in der Integration des Informationsmanagements, aber auch im Rechnungswesen bestehen. Eine Kooperation im Marketing schränkt die Handlungsfreiheit der Unternehmen ein, lässt aber weitere Größenvorteile realisieren. Damit ist den gewerblichen Genossenschaften ein Spannungsfeld zwischen dezentralen und zentralen Anforderungen inhärent, das es als Stärke zu entwickeln gilt. Dabei gilt es auch, die technischen und wirtschaftlichen Fähigkeiten der einzelnen Unternehmen zu berücksichtigen. Nicht alles, was konzipierbar ist, ist auch umsetzbar. Es bedarf Spielregeln in den einzelnen Genossenschaften, die diese Spannung produktiv kanalisieren und eine marktadäquate Lösung finden lassen. Es zeigt sich, dass Genossenschaften, die sich primär als Beschaffungsunternehmen definieren und damit nur über eine geringe gemeinsame Wertschöpfungsbearbeitung verfügen, am ehesten einer starken Preisorientierung durch die Mitgliedsunternehmen unterliegen. Die Erwartung an die Genossenschaft ist also sehr eindimensional und vernachlässigt damit weitere Effizienzvorteile entlang der Wertschöpfungskette, die durch die genossenschaftliche Gruppe realisiert werden können und zusätzliche Vorteile im Wettbewerb bedeuten würden. Die Möglichkeit, diese zu erschließen, hängt maßgeblich von der Fähigkeit ab, intelligente Standardisierungen vorzunehmen, die einerseits Effizienzen durch gemeinsa- > Fotos: Martin Meissner 16 GENOSSENSCHAFTSBLATT 6 2011

Hintergrund & Analyse > me Verfahren nutzen, aber andererseits auch immer die lokalen Marktbesonderheiten der einzelnen Mitgliedsunternehmen berücksichtigen. Eine neue, mehrdimensionale Orientierung für gewerbliche Genossenschaften kann eine MemberValue-Strategie sein, die eine Lösung beziehungsweise Erweiterung von der eindimensionalen Preisorientierung bedeutet. Der MemberValue setzt sich aus drei Komponenten zusammen: n Der unmittelbare MemberValue entspricht der Förderung der Mitgliederunternehmen. Dieser enthält die günstigen Beschaffungs- und Einkaufskonditionen, aber auch weitere Elemente wie Finanzdienstleistungen (Zentralregulierung, Inkasso, Factoring et cetera), Schulungen und Fortbildungen, Marketing (Marke, gemeinsame Werbung, Online-Auftritt et cetera und unterstützende Prozesse (Buchhaltung, Rechnungswesen, unter Umständen Personaldienstleistungen, Rechtsberatung et cetera). n Der mittelbare MemberValue reflektiert die Eigentümerfunktion und wird insbesondere durch die Verzinsung des Geschäftsanteils abgegolten. n Der nachhaltige MemberValue zielt auf dynamische Effekte ab. Für die Mitglieder sind die Leistungen der Genossenschaft wesentlich für die eigene Wertschöpfung. Sie sind von diesen mehr oder minder abhängig. Also muss diese Nachhaltigkeit des Wirtschaftens gewährleistet sein. Es gilt also, Wege aufzuzeigen, die helfen können, eine solche am Mitgliederwert orientierte Strategie umzusetzen. Dabei sind die Voraussetzungen in den einzelnen gewerblichen Genossenschaften sehr unterschiedlich. Es kann also keinen Weg geben, der für alle gleichermaßen gilt. Vielmehr sind allgemeine Routinen und To-do-Listen zu erarbeiten, die es den Genossenschaften erlauben, ihre eigene Position objektiv zu verorten und daraus individuell Handlungserfordernisse abzuleiten. 4. Die Positionierung hat in vier Bereichen zu erfolgen: 1. Marktposition: Die gewerblichen Genossenschaften unterscheiden sich individuell durch ihr Geschäft. Das heißt: Es ist festzuhalten, welchen Marktanteil (segmentiert) eine Genossenschaft hat, welche Positionierungsstrategie gewählt ist, aber auch, ob ein Nicht-Mitgliedergeschäft vorhanden ist und ob es einen gemeinsamen Marktauftritt gibt. 2. Mitgliederstruktur: Die Struktur der Mitglieder ist mitentscheidend für eine am Mitgliederwert orientierte Strategie. Typische Unterschiede sind die Mitgliederzahl und das Verhältnis von großen zu kleinen Mitgliedern. Aber auch die Aktivität der Mitglieder ist zu erfassen. Damit kann schon an dieser Stelle ermittelt werden, ob eine Gruppierung von Mitgliedern sinnvoll ist, für die mit differenzierten Leistungsangeboten jeweils ein höherer Wert erzeugt werden kann. 3. Wertschöpfungsstruktur: Hier wird die Position der Genossenschaft entlang der gemeinsamen Wertschöpfungskette mit den Mitgliedern untersucht. Es ist demnach festzuhalten, wer welche Aufgaben erledigt. Ist die Genossenschaft ein Beschaffer oder ein umfassender Dienstleister? Es ist aber auch die technische Integration von Genossenschaft und Mitglied zu ermitteln, was insbesondere die Information und Kommunikation betrifft. Kriterien hierfür können zum Beispiel der Monitoring-Studie des IfG Münster entnommen werden. Infrastrukturen: Basis für die Umsetzung von mitgliederwertorientierten Strategien sind die Infrastrukturen in den Genossenschaften. Das betrifft eher weiche Strukturen, die sich rund um die Mitgliederdenke drehen und die es durch Kommunikation umzusetzen gilt. Es sind aber auch technische und Personalinfrastrukturen, die für die Umsetzung wesentlich sind. Hat sich eine Genossenschaft auf Basis dieser (und möglicherweise weiterer) Fragestellungen und Kriterien einen Überblick über ihre eigene Position verschafft, so können auf Basis dieser Positionen Probleme identifiziert und Gegenmaßnahmen definiert werden. Weisen die ermittelten Werte auf eine hohe Mitgliederheterogenität hin, so können sich diese in unterschiedlichen Bedürfnissen, aber auch unterschiedlichen technischen und wirtschaftlichen Fähigkeiten der Mitglieder manifestieren. Eine Maßnahme kann die Gruppierung der Mitglieder in ähnliche Bedarfs- und Fähigkeitsgruppen sein, sodass diese besser mit adäquaten Leistungen bedient werden können. Dies ist auch im Interesse der gesamten Genossenschaft, da dadurch technische Lösungen möglich werden, die wiederum allen Mitgliedern zugutekommen. Wird im Rahmen der Wertschöp- > Thema Mitgliederbindung gewinnt immer mehr an Bedeutung Für genossenschaftliche Verbundgruppen gewinnt das Thema Mitgliederbindung immer mehr an Bedeutung insbesondere vor dem Hintergrund des Preisdrucks auf Waren und Dienstleistungen. Der Fachrat der Fachvereinigung der gewerblichen Genossenschaften unter dem Vorsitz von Andreas Rottke hat sich daher dieses Themas angenommen. So hat sich beispielsweise bereits ein Arbeitskreis, bestehend aus Wilfried Hollmann (NOWEDA, im Bild links), Andreas Rottke (Genossenschaft deutscher Brunnen), Josef F. Terfrüchte (Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner), Frank J. Wisgalle (Zentralverband Europäischer Lederhändler eg, im Bild rechts) und Bernhard Brand (Maler-Einkauf West eg), mit wissenschaftlicher Unterstützung von Eric Christian Meyer (Universität Münster) dem Thema genähert. Ziel war es, keine theoretischen Ausarbeitungen zu produzieren, sondern Handlungsempfehlungen, die bei den einzelnen Unternehmen umgesetzt werden können. Im Rahmen der Mitgliederversammlung der Fachvereinigung hat Eric Christian Meyer die Ergebnisse präsentiert und in der Veröffentlichung zusammengefasst. Der RWGV bietet seinen Mitgliedsunternehmen auf der Basis dieser Ausarbeitung entsprechende Beratungsleistungen an. Informationen können bei RWGV-Bereichsleiter Bruno F. J. Simmler, bruno.simmler@rwgv.de, 0251 7186-1301, abgerufen werden. GENOSSENSCHAFTSBLATT 6 2011 17

Hintergrund & Analyse > Bei der Mitgliederversammlung unter dem Vorsitz von Andreas Rottke (rechts) wurde einstimmig beschlossen, eine Geschäftsordnung zur Verwendung der jährlichen Vermögenserträge des Organisationsfonds zu erlassen. Wesentlicher Bestandteil dieser Geschäftsordnung ist, dass der Fachrat der Fachvereinigung die Möglichkeit hat, über die Verwendung der Vermögenserträge ab dem Jahr 2001 mit einer Dreiviertelmehrheit zu entscheiden im Sinne des Fondszwecks und somit zum Wohle aller Mitglieder der Fachvereinigung. fungskettenanalyse festgestellt, dass die Informationsintegration niedrig ist, so wird dadurch eine bessere Marktbearbeitung, aber auch eine effizientere Leistungsbereitstellung durch die Genossenschaft erschwert. Um dem zu begegnen, ist eine Analyse des Informationsbedarfs anzufertigen, die deutlich macht, wie mit besseren Informationen und besserer Informationsintegration zusätzliche Werte für die Mitglieder erwirtschaftet werden können. Es ist zu konzipieren, wie und mit welchem Aufwand diese besseren Informationen in der Marktbearbeitung aber auch im Innenverhältnis genutzt werden können. Unabhängig von den Detailproblemen der einzelnen Genossenschaft werden in der Praxis zwei Aufgaben von überragender Bedeutung identifiziert: die Analyse der eigenen Wertschöpfungstätigkeit und die Kommunikation. Im Rahmen der Analyse der Wertschöpfung ist ein Bild über die Bearbeitung der gemeinsamen Wertschöpfungskette zu entwerfen. Nur so kann es gelingen, überhaupt weitere Potenziale der Zusammenarbeit und weitere Wertpotenziale für Mitglieder zu identifizieren, die in Größen- und Wissensvorteilen, aber auch in Spezialisierungen liegen können. Dieses bildet die notwendige Basis für die Kommunikation der Potenziale und für die Entwicklung einer Roadmap für deren Nutzung. Der Kommunikation mit den Mitgliedern ist eine herausragende Rolle beizumessen. Es ist einerseits der Status quo des Mitgliederwerts dem in der Wertschöpfungskettenanalyse identifizierten Wert gegenüberzustellen, andererseits aber auch auf die Voraussetzungen zu dessen Realisierung hinzuweisen. Für die Kommunikation sind verschiedenste Instrumente in der Praxis erprobt und sinnvoll: 1. Ansprechbarkeit des Vorstandes, 2. Mitwirkung in der Genossenschaft als Teil der (zu kommunizierenden) Eigentümerfunktion, 3. Regionaltreffen, Arbeitskreise, 4. Darstellung der geschaffenen Mitgliederwerte, 5. Roadshows, Besuche bei Mitgliedsunternehmen und Besuch von Mitgliedern im Genossenschaftsunternehmen, 6. Kommunikation unter Mitgliedern (Events et cetera) und 7. Perspektivdarstellung (Besuch von anderen Unternehmen oder Genossenschaften). Hinzu tritt aber auch die Kommunikation der Mitgliedschaft bei den Mitarbeitern des Genossenschaftsunternehmens, da diese den unmittelbaren Kontakt zu den Mitgliedern haben und das Bild der Genossenschaft bei den Mitgliedern maßgeblich beeinflussen. Kommunikation ersetzt nicht die Maßnahmen, aber sie erleichtert die Umsetzung der Maßnahmen und ist damit die Basis für Mehr Wert bei den Mitgliedern. Eric Christian Meyer ist Geschäftsführer des Instituts für Genossenschaftswesen (IfG Münster) an der Westfälischen Wilhelms- Universität Münster, www.ifg-muenster.de Anzeige Bekanntmachung der gewählten Vertreter ( 10 der Wahlordnung) Nachdem am 12. Januar 2012 die Wahl unserer Vertreterversammlung durchgeführt worden ist und der Wahlausschuss in seiner Sitzung vom 30. Januar 2012 deren ordnungsgemäßes Zustandekommen festgestellt hat, geben wir hiermit bekannt, dass die Liste der gewählten Vertreter und der gewählten Ersatzvertreter gemäß 43a Abs. 6 des Genossenschaftsgesetzes ab 30. Januar 2012 für die Dauer von zwei Wochen ab dieser Bekanntmachung in den Geschäftsräumen unserer Bank und den Zweigstellen während der jeweils üblichen Geschäftszeit zur Einsicht für die Mitglieder ausliegt. Jedes Mitglied kann jederzeit eine Abschrift der Liste der Vertreter und Ersatzvertreter verlangen. Kempen, den 30. Januar 2012 Volksbank Kempen-Grefrath eg Der Vorstand

Aus dem Verbund Wege aus der Schuldenkrise 6. Risikomanagement-Konferenz von Union Investment stand im Zeichen globaler Risiken. Mainz. Mehr als 500 Milliarden Euro verwaltetes Vermögen, rund 300 Teilnehmer aus dem Lager der institutionellen Investoren, zwei internationale Top-Referenten und ein hochaktuelles Thema: Das war der Rahmen der diesjährigen Risikomanagement-Konferenz von Union Investment in der Rheingoldhalle in Mainz zur Bedeutung globaler Makrorisiken für die Kapitalanlage. In den vergangenen Jahren waren unter anderem die renommierten US-Wirtschaftsprofessoren Robert Shiller, Robert Merton, Edmund Phelps, Kenneth Rogoff oder Benoit Mandelbrot zu Gast. Und auch in diesem Jahr durften sich die Teilnehmer mit Nobelpreisträger Professor Dr. Paul Krugman und Professor Dr. Otmar Issing, dem ehemaligen Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), auf zwei gleichermaßen interessante wie inhaltlich konträre Top-Redner freuen. Während Krugman zur Lösung der Euro-Schuldenkrise für einen weiteren Aufkauf von Staatsanleihen durch die EZB plädierte, warnte Issing vehement davor, die Europäische Zentralbank weiter zur Staatsfinanzierung zu missbrauchen. Die Folgen sind verheerend und laufen auf eine dramatische Geldentwertung hinaus, sagte der deutsche Ökonom in seiner Rede. Dass die europäische Schuldenkrise auch eine zentrale Herausforderung für die Kapitalanlage der Großanleger ist, machten die Teilnehmer in einer TED-Befragung deutlich: 39,3 Prozent betrachteten die internationalen Staatsdefizite als das größte globale Risiko, gefolgt von geopolitischen Konflikten mit 18 Prozent und demografischen Veränderungen mit 15,4 Prozent. Welche Auswirkungen diese und weitere globale Risiken für das Risikomanagement der Investoren haben, war von Professor Dr. Lutz Johanning von der WHU Otto Beisheim School of Management im Vorfeld der Konferenz in einer Studie untersucht worden. Sein auf der Konferenz präsentiertes Fazit: Neben Risiken bergen globale Umbrüche und Turbulenzen auch Chancen für die Kapitalanlage, die mit bestimmten Strategien genutzt werden können. Wesentliche Grundlage hierfür ist allerdings eine ausreichende Diversifizierung auch über die internationalen Zwei Experten, zwei Meinungen: Professor Dr. Otmar Issing und Professor Dr. Paul Krugmann (v. links) bei der Konferenz der Union Investment. Märkte hinweg, erläuterte Professor Johanning den Teilnehmern. Die Ergebnisse seiner Studie hätten jedoch gezeigt, dass es damit oftmals nicht zum Besten stehe. Die starke Fokussierung auf die heimischen Märkte erschwert das erfolgreiche Management globaler Risiken erheblich, mahnte der Wissenschaftler. Unterstützung erhielt Professor Johanning von Jens Wilhelm, der im Vorstand von Union Investment unter anderem das Portfoliomanagement verantwortet. In seinem Vortrag verwies er darauf, dass angesichts aktuell niedriger Renditen bei als sicher geltenden Zinspapieren derzeit kaum genug Ertrag für die Investoren übrig bleibe. Ohne eine chancenorientierte Ausrichtung der Kapitalanlage wird es also oftmals nicht gelingen, die Anlageziele zu erreichen, so der Experte von Union Investment. Die damit verbundenen Risiken lassen sich seiner Meinung nach jedoch über eine auch international ausgerichtete Streuung der Anlage minimieren. Als Beispiel hierfür nannte Wilhelm Investments in Schwellenländeranleihen. Mit Firmen- und Staatsanleihen in lokalen Währungen lassen sich im Vergleich zu den westlichen Industriestaaten derzeit lukrative Wachstumschancen nutzen, sagte Wilhelm auf der Konferenz. Anzeige Überrascht? Sehr gut! Als Nr.1 für Live-Marketing im Bereich der Genossenschaften kreieren wir kommunikative Ereignisse, die Sie nicht vergessen. Das EREIGNISHAUS gekommen, um in Erinnerung zu bleiben! EREIGNISHAUS eine Leistungsmarke der geno kom Werbeagentur GmbH Fon 00 49 (0)251 53 001-52 E-Mail info@ereignishaus.de www.ereignishaus.de

Aus dem Verbund WGZ BANK-Stiftung vergibt auch 2012 Förderpreis Düsseldorf. Die 2009 gegründete WGZ BANK-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, der Hilfe zur Selbsthilfe zeitgemäße Impulse zu geben. Diesem Anliegen dient auch der 2011 erstmals vergebene Förderpreis der WGZ BANK-Stiftung. Mit ihm sollen herausragende Initiativen zur Verbesserung der gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Bildung gefördert werden. Erste Preisträger waren die Volksbank Bitburg, die VR-Bank Nordeifel und das Steinhagener Gymnasium. Für den Förderpreis 2012, der unter das Leitmotiv Verantwortung zeigen Bildungsimpulse setzen! gestellt wurde, können Volksbanken und Raiffeisenbanken aus dem Geschäftsgebiet der WGZ BANK Projekte und Initiativen vorschlagen, die aus ihrer Sicht beispielhaft sind und eine besondere Förderung verdienen. Insgesamt vergibt die WGZ BANK-Stiftung eine Fördersumme in Höhe von 15.000 Euro. Die detaillierten Ausschreibungsunterlagen werden Anfang Januar 2012 auf der Internetseite www.wgzbank-stiftung.de veröffentlicht. Informationen: Christian Hälker (christian. haelker@wgzbank.de, Telefon: 0211 778-1827 Initiativkreis Mittelstand mit 18 Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft Düsseldorf. Die WGZ BANK hat den Initiativkreis Mittelstand gegründet. Dem neuen Gremium gehören 18 renommierte Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Wissenschaft an. Im Rahmen der regelmäßigen Treffen wollen die Mitglieder Impulse für die Bewältigung gegenwärtiger und künftiger Herausforderungen mittelständischer Unternehmen geben. In einem kreativen Arbeitsumfeld diskutieren die Mitglieder Uwe Berghaus des Initiativkreises Mittelstand reale und visionäre Themenstellungen und entwickeln gemeinsame Positionen. Werner Böhnke, Vorstandsvorsitzender der WGZ BANK: Wir sind erfreut, dass wir für den Initiativkreis Mittelstand engagierte und erfahrene Unternehmer und Wissenschaftler aus dem Rheinland und aus Westfalen gewinnen konnten. Von dem regelmäßigen, gegenseitigen Austausch werden unsere Kunden und der Mittelstand der gesamten Region profitieren. Neben Finanzmarktthemen sollen Aspekte wie beispielsweise Personal- und Ressourcenmanagement im Mittelpunkt der nächsten Begegnungen stehen. Wir wollen nicht im Elfenbeinturm debattieren, sondern Unternehmen des Mittelstandes auf kommende Themen und Aufgaben aufmerksam machen, ihnen Anregungen zu Veränderungen und Verbesserungen geben und künftige Herausforderungen transparent machen, so Uwe Berghaus, für das Firmenkundengeschäft verantwortliches Vorstandsmitglied der WGZ BANK. Dem Beirat gehören an: Dr. Matthias Becker, Geschäftsführer Hüls AG & Co. KG (Stadtlohn), Professor Dr. Wolfgang Berens, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Uwe Berghaus, Vorstandsmitglied WGZ BANK (Düsseldorf), Werner Böhnke, Vorstandsvorsitzender WGZ BANK (Düsseldorf), Karl-Heinz Bonny, Hauptgeschäftsführer Landwirtschaftsverlag GmbH (Münster), Albert ten Brinke, geschäftsführender Gesellschafter Ten Brinke Gruppe (Bocholt), Andreas Busacker, CFO & Vorstandsmitglied NORDENIA INTERNTIONAL AG, Airport Center am FMO (Greven), Klaus-Dieter Hölz, geschäftsführender Gesellschafter Vulkan Grundstücksgesellschaft mbh & Co KG (Grevenbroich), Peter van Hüllen, Vorsitzender der Geschäftsführung Georgsmarienhütte Holding GmbH (Georgsmarienhütte), Philipp Koecke, Chief Financial Officer SolarWorld AG (Bonn), Patrick Ludwig, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Rheinisch-Bergischen Verlagsgesellschaft mbh (Düsseldorf), Roland Mauss, Finanzvorstand der KMR Stainless AG und CFO der KMR-Gruppe (Mülheim an der Ruhr), Martin Möllmann, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing Conditorei Coppenrath & Wiese GmbH & Co. KG (Osnabrück), Hans-Ewald Reinert, geschäftsführender Gesellschafter H. & E. Reinert Westfälische Privat-Fleischerei GmbH (Versmold), Heinz-Peter Schlüter, Vorsitzender des Aufsichtsrats der TRIMET ALUMINIUM AG und Eigentümer der TRIMET-Gruppe TRIMET ALUMINIUM AG (Essen), Henning Schmidt, Vorstandsmitglied Landgard eg, Geschäftsführer Blumen & Pflanzen (Straelen-Herongen), Professor Dr. Günther Schuh, Mitglied des Direktoriums des Werkzeugmaschinenlabors (WZL) und Prorektor für Wirtschaft und Industrie an der RWTH Aachen (Aachen), Ulrich Schümer, CEO und Vorstandsvorsitzender Schmitz Cargobull AG (Horstmar), Jürgen Tönsmeier, Aufsichtsratsvorsitzender der Tönsmeier Dienstleistung GmbH & Co. KG und der Karl Tönsmeier Entsorgungswirtschaft GmbH & Co. KG (Porta Westfalica), Dr. Carsten Wilken, Mitglied des Vorstandes Westfalen AG (Münster) sowie Hans-Bernd Wolberg, Vorstandsmitglied WGZ BANK (Düsseldorf). Initiativpreis NRW 2011 geht nach Köln, Bochum und Telgte Essen/Düsseldorf. Die Zeitungen der WAZ Mediengruppe (WAZ, NRZ, WR, WP) und die WGZ BANK haben zum vierten Mal den Initiativpreis NRW vergeben. Der mit insgesamt 30.000 Euro dotierte Unternehmerpreis richtet sich an mittelständische Unternehmen aus NRW, die mehrheitlich in Familienbesitz sind. Der erste Preis ging 2011 an die Költgen GmbH in Krefeld. Das von Wilhelm Költgen gegründete Unternehmen baut insbesondere Motorräder und Autos individuell um und macht damit vor allem Menschen mit Behinderungen mobil. Den zweiten Preis erhielt die Scienlab electronic systems GmbH in Bochum. Das vor zehn Jahren gegründete Technologieunternehmen für Leistungselektronik und elektronische Test- und Prüftechnik ist kontinuierlich gewachsen und hat die Zahl seiner Mitarbeiter 2011 um insgesamt 73 Prozent auf 71 erhöht. Den dritten Preis erhielt die Bernd Münstermann GmbH & Co. KG in Telgte für ihr herausragendes gesellschaftliches Engagement in NRW. Das im Jahr 1845 gegründete Unternehmen produziert Trocknungsanlagen für die Industrie. Münstermann hat im Jahr 2008 das Telgter Modell initiiert, mit dem Schule und Wirtschaft vernetzt werden. 20 GENOSSENSCHAFTSBLATT 6 2011