Gastroenterologie "Stuhl-Inkontinenz: Diskussion eines Tabu-Themas" Patientenvortrag Tillman Deist Facharzt Innere Medizin Gastroenterologie, Proktologie, Onkologie und Nephrologie, internist. Röntgendiagnostik MVZ Ebern - Gastroenterologie Coburger Str. 17
Sankt Fiacrius Schutzheiliger der Hämorrhoiden- Geplagten Geboren in Irland ca. 600 n. Chr, Sohn Eugen IV König der Skoten (keltisch- irischer Stamm) Verweigert die Krone, wird Einsiedler in der Nähe von Paris, Breuiel-en-Brie (Fiacre), Diozöse Meaux Erweiterung der ihm vom Bischoff Faron geschenkten Einsiedelei zum Kloster Sankt Fiacrius stirbt am 30.8.670 n Chr. Therapeutische Kraft des Steins Krankheitsbild des heiligen St. Fiacre Kapelle in Fiacre en Brie entwickelt sich zum Wallfahrtsort, sein Körper zur Reliquie Wallfahrt von Anna von Österreich für ihren Gemahl Ludwig XIII Bischoff Bossuet betet für Ludwig XIV am 21.11.1687 während dessen Analfistel OP durch den Chirurgen Felix
Gastroenterologie Anale Inkontinenz - Epidemiologie eines Tabuthemas - Patienten berichten nicht von den Symptomen ihrer Inkontinenz 22 % der Patienten mit Inkontinenz berichten ihrem Hausarzt nichts davon Scham Erfolgreiches Vermeidungsverhalten ( nur 42 % der inkontinenten Patienten hatten in einer Befragung in den letzten 4 Wochen einen Unfall ) Ärzte wollen solche Berichte aber auch gar nicht hören Bei 56 % der manifest inkontinenten Patienten wird die Diagnose in den Unterlagen nicht geführt
Der Proktologe stellt zunächst Fragen Häufigkeit 1-4 x / 2 Tage Konsistenz fest, nicht zu fest Schmerzen nein Dauer einer Entleerung, Notwendigkeit zu Pressen 3-5 min / nein Imperativer Stuhlgang nein (?) Vorlagen nein Wäscheverschmutzung nein Schwierigkeiten sich zu säubern nein Vermeidungsverhalten (Reisen, Sexualität, Arbeit, Familie) nein Gefühl der unvollständigen Entleerung nein Stuhlschmieren, Hautjucken nein Geburttraumen nein Begleiterkrankungen (Diabetes) andere Traumen nein Blut am/im Stuhl Bleistiftstühle Verstopfungs- und Durchfallsphasen (Paradoxe Stuhlgänge) Falsche Freunde
Ausschluß einer bösartigen Erkrankung bei Stuhlinkontinenz Dringlich erforderlich!! WARNSYMPTOME!!! Blut am/im Stuhl Bleistiftstühle Verstopfungs- und Durchfallsphasen (Paradoxe Stuhlgänge) Falsche Freunde Austasten mit dem Finger Koloskopie
Darmspiegelung Gastroenterologie Darmpolyp, gutartige Vorstufe leicht entfernbar in der Darmspiegelung Darmkrebs Darmkrebs
Proktoskop (Analkanal) Seitblickoptik Rektoskopie / Proktoskopie Untersuchung nur für den Enddarm Proktoskop (Analkanal) Analspreizer / Spekulum Rektoskop (Enddarm)
Gradeinteilung der Stuhlinkontinenz Grad 0: Stuhlschmieren Grad I: Kontrollverlust für Winde Grad II Kontrollverlust für flüssigen Stuhl Grad III Kontrollverlust für festen Stuhl = enorme Leistung des Organs Enddarm!!! Die Schleimhaut kann unterscheiden zwischen fest- flüssig - gasförmig
Diagnostik der Stuhlinkontinenz je nach Schweregrad Grad 0: Stuhlschmieren Grad I: Kontrollverlust für Winde Keine Diagnostik des Kontinentorgans nötig. Diagnostik mit der Fragestellung warum eine Überblähung des Darmes mit Gas entsteht Grad II Kontrollverlust für flüssigen Stuhl Diagnostik bezüglich des Durchfalls. Bei geformtem Stuhl besteht wieder Kontinenz Grad III Kontrollverlust für festen Stuhl
Diarrhoe assozierte Magen- Darm Erkrankungen Virale Magen- Darminfekte Bakterielle Magen- Darminfekte Wurmerkrankungen Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis ulzerosa) Zöliakie (Allergie gegen Getreidebestandteile) Allergie gegen Milchzucker Allergie gegen Sorbit, Fruchtzucker, andere Zucker Echte Allergien gegen z.b. Glutamat, Konservierungsstoffe Erdnüsse etc. Bauchspeicheldrüsenerkrankungen Gallenwegserkrankungen z. B. nach Gallen OP Bakterielle Fehlbesiedelung des Dünndarmes Fistelbildung im Dünndarm Lähmungen der Darmmuskulatur bei Diabetes mellitus Enzymdefekte
Darmspiegelung - chronische / akute Entzündungen - Darmentzündung durch Salmonellen Darmentzündung ausgelöst durch Antibiotika Chronisch- entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn Colitis ulcerosa
Apparative Untersuchungen zur Diagnostik von chronischen Durchfällen Magen- und Darmspiegelung Bauchspeicheldrüsendarstellung ERCP Bestimmung von Verdauungsenzymen urch Messung von Wasserstoffionen konzentration in Ausatemluft
Prinzip der H2 Atemtests Gastroenterologie Sorbitol (nicht resorbierbarer Zucker, häufig verwandt als Süßstoff) Fruchtzucker (Fructose) Milchzucker (Lactose) Zucker (Glucose) (wird im Dünndarm passiv resorbiert, wenn aber Bakterien im sonst keimfreien Dünndarm sind produzieren diese Fermente) Diese Zucker werden normalerweise im Dünndarm durch Enzyme gespalten u nd dann vom Körper aufgenommen. Wenn keine Enzyme vorhanden sind können diese Zucker nicht aufgenommen werden und stehen den Bakterien im Darm als Nahrung zur Verfügung. Dadurch kommte es zu Gärprozessen und dadurch zu Blähungen Schmerzen und Durchfällen Bei den Gärprozessen entstehen H2 -Ionen, diese können in der Atemluft gemessen werden
Stuhlinkontinenz Gastroenterologie Grad 0: Stuhlschmieren Grad I: Kontrollverlust für Winde Grad II Kontrollverlust für flüssigen Stuhl Grad III Kontrollverlust für festen Stuhl Umfassende Diagnostik verschiedener Organe erforderlich
Stuhlinkontinenz für festen Stuhl - Ursachen - Traumatische Nervenverletzungen Tumor im Unterbauch Rückenmarksverletzungen Geburtsverletzungen (Dammriss) Gezielte Diagnostik Chirurgische Möglichkeiten prüfen
Stuhlinkontinenz für festen Stuhl Beckenbodenvorfall Diabetes mellitus (Nervenschädigungen) Chirurgische Möglichkeiten prüfen
Koordinationsstörungen der Schließmuskel- Innervations Austasten mit dem Finger -Muskelstärke - Ruhetonus - Kneifdruck (ohne Pobacken) - Hochziehen des Afters bei Schließmuskelkontraktion Endosonographie Messung der Muskelstärke, Muskeleinrisse?, -lücken??
Biofeedbacktraining und Beckenbodentraining bei Stuhlinkontinenz Allgemeine Maßnahmen 5 x max. Kontraktion am Ende des Stuhlgang Kontraktionsübungen im Tagesablauf einplanen Kein (oder nur wenig) Pressen Kurze Sitzungen Aufsuchen der Toilette erst bei Stuhldrang Mit Wasser säubern Biofeedback Stimulation Kombination Aktiv Therapieüberwachung Beckenboden wird belastet durch : Tennis, Fußball, Springen, Lasten heben
Medikamente und Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz Medikamente: Erhöhuung des Stuhlvolumens / Wasserbindung (Flohsamenschalen, Karaya, Guarmehl, Pektine, Kleie, Cellulose) Loperamid/Immodium stimmungsaufhellende Medikamente Beruhigungsmittel Analtampons
Sakrale Nervenstimulation
Stuhlinkontinenz Grad 0: Stuhlschmieren Diagnostik bezüglich auf den Endarm beschränkt Grad I: Kontrollverlust für Winde Grad II Kontrollverlust für flüssigen Stuhl Grad III Kontrollverlust für festen Stuhl
Hämorrhoiden Gastroenterologie Venengeflecht am Darmausgang normal, notwendig Feintuning der Kontinenz Krankhafte Vergrößerung der Venen Blutung Vorfall in den Darmausgang Stuhl- und Feuchtigkeitsschmieren juckendes Hautekzem Chirurgische Möglichkeiten prüfen
Konservative Therapie von Hämorrhoiden Hämorrhoidenligaturen (Gummiringe) Sklerosierungsbehandlungen (Spritzen)
Konservative Therapie von Hämorrhoiden Gummiringe werden auf die Hämorrhoiden aufgebracht und quetschen diese ab, das Gewebe stirbt ab, die Venen straffen sich
Fissuren Analekzem (Hauteinrisse) Muskel entspannende Salben Örtlich betäubende Salben Entzündungshemmende Salben Zinksalbe Kortisonsalbe Spezielle Therapie für Schuppenflechte
Verstopfung des Enddarms Ausstülpungen im Berich des Enddarms, die sich gerade durch das Pressen ergeben Enterocele Rectocle Zystocele Überlaufrectum bei Pflegepatienten das Rektum (Enddarm) ist normalerweise leer und füllt sich erst kurz vor dem Toilettengang. Beim Überlaufrectum ist es permanent gefüllt, es kommt zu Stuhlschmieren
Untersuchung der Stuhlausscheidung Hier verbleibt nach der Entleerung in einer Ausstülpung (Rectocele) ein großer Stuhlrest. Dieser führt im weiteren Verlauf zum Gefühl des Stuhldrangs trotz erfolgtem Toilettengang und Stuhlschmieren
Gastroenterologie Kernspin- Defäkographie (Untersuchung der Stuhlausscheidung im Kernspin) Rektum kurz vor der Entleerung Rectocele Rektum kurz nach der Entleerung