Grundlagen der Dünnschicht und Säulenchromatographie. Susanne Brauer und Sandra KönigK

Ähnliche Dokumente
Spektroskopie-Seminar SS18 2 Chromatographie 2.1 Definition am Beispiel Papierchromatographie

Spektroskopie-Seminar SS Chromatographie 2.1 Definition am Beispiel Papierchromatographie

Dünnschichtchromatographie

Endersch, Jonas Praktikum Allgemeine Chemie 2, Saal G1, Gruppe 3, Platz 53

Analytische Chemie (für Biol. / Pharm. Wiss.)

Dünnschichtchromatographie (DC) und Säulenchromatographie Kurzanleitung

Chromatographie für Dummies

Ein modernes Analyselabor kann heute nicht mehr ohne chromatographische Analysetechniken

5 HPLC-Methodenentwicklung zur Isomerentrennung

Grundlagen der Organische Chemie SS2004

stationäre Phase: fest oder flüssig - befindet sich in der sog. GC-Säule, bestimmt die Selektivität des Systems

2.) Welcher Kurvenverlauf deutet auf eine Abweichung vom Lambert-Beerschen Gesetz infolge Assoziation der absorbierenden Moleküle hin?

Dünnschichtchromatographie. - ein kurzes Reptitorium für das 7. bzw. 8. Semester Pharmazie

Liquidchromatographie

Als "normale" Adsorptionschromatographie bezeichnet man Systeme, bei denen die stationäre Phase polarer ist als das Elutionsmittel.

Endbericht über die Untersuchungen zur. Entwicklung chromatographischer Analysenmethoden zur Charakterisierung von Auszügen aus Wirsingkohl

Analytische Chemie (für Biol. / Pharm. Wiss.)

Analytische Chemie für Biologie Pharmazie Bewegungswissenschaften

Einführung in die Chromatographie

PROTEOMICS REVISITED. Zweidimensionale Hochleistungsdünnschichtchromatographie mit massenspektrometrischer Detektion zur Analyse von Proteinen

Analytische Chemie (für Biol. / Pharm. Wiss.)

ANALYTISCHE CHEMIE I Trennmethoden 2. Hochleistungsflüssigchromatographie (HPLC) WS 2007/2008

Versuch 10: Siedediagramm

Chemiepraktikum für Biologen. Versuchsprotokoll. Dünnschichtchromatographie (von Farbstoffen, Aminosäuren und Monosacchariden)

Schulversuchspraktikum. Sommersemester Klassenstufen 11 & 12. Chromatografie

Elektronenspektren Organischer Verbindungen (Vollhardt, 3. Aufl., S , 4. Aufl. S ; Hart, S ; Buddrus, S , S.

RP-HPLC für Anwender. Wolfgang Gottwald. VCH ^it Basel Cambridge Tokyo

Übungsaufgaben zur HPLC für Biolaboranten

Wasserchemie Modul 4

Rf-Werte für einige Saccharide: Arabinose 0,54 Fructose 0,51 Galactose 0,44

"Chromatographische Trennverfahren in der Organischen Chemie" Teil: DÜNNSCHICHTCHROMATOGRAPHIE

Organisch-Chemisches Grundpraktikum Praxisseminar II

Wichtige (Säulen-)chromatographische Trennmethoden in der Proteinanalytik: Adsorptions-/Verteilungschromatographie

Flüssig-Flüssig Extraktion mittels SCPC Systemen

Dünnschicht und Säulenchromatographie

GRUNDLAGEN DER CHROMATOGRAFIE

Abbildung: Phasendiagramm (p,t) von Wasser (H 2 O)

L Phenyl-Phasen Phenyl Phases C 6 H 5

Veronika R. Meyer Praxis der Hochleistungs- Flüssigchromatographie

Skript zum Praktikum Instrumentelle Analytik der Universität Heidelberg im 4. Fachsemester Pharmazie

Identifizierung von Arzneistoffen

Analytische Chemie (für Biol. / Pharm. Wiss.)

5. Probenaufbereitung

Dünnschichtchromatographie-Kurs (Lehramt)

High Performance Liquid Chromatography (HPLC)

Chemisches Praktikum für Biologen

Praktikum Chemie für Mediziner und Zahnmediziner 75

Chromatographievorlesung Handzettel 1

Chromatographische Trennverfahren in der Organischen Chemie

DAC-Probe 10. Hochleistungsdünnschichtchromatographie (HPTLC) Einleitung. Allgemeine Angaben

Chromatographische Verfahren

Laborprotokoll. Trennung von Chlorophyll a und Chlorophyll b mittels Säulenchromatographie

Prüfungsfragenkatalog für Methoden der Chromatographie (Prof. Werner Seebacher)

Hochleistungs-Flüssigchromatographie HPLC

Was macht die Chemie??? Um die Eigenschaften von Stoffen zu untersuchen, müssen diese als reine Stoffe vorliegen.

Biochemische Übungen

Seminar zum Organisch-Chemischen Praktikum für Lehramtsstudierende Wintersemester 2015/2016. Carbonsäuren und Derivate. Dr. Florian Achrainer AK Zipse

1 Grundlagen der Chromatographie

Organisch Chemisches Grundpraktikum Lehramt WS 2007/08. Gruppe 10 Chromatographie von Aminosäuren

Seminar HPLC. Seminar HPLC / WS 2003/04. Dr. R. Vasold

Präparat Organische Analyse. Synthesepraktikum Assoc. Prof. Michael Schnürch

Chemisches Praktikum für Biologen

Flüssigkeitschromatographie

Baldriantinktur, etherische Valerianae tinctura aetherea

Trennmechanismen (LC)

Probe- und Vergleichslösungen: Trennschicht (stationäre Phase): Kieselgel. Fließmittel (mobile Phase):

Analytische Chemie (für Biol. / Pharm. Wiss.)

Einführung in die Chromatographie

Chemisches Praktikum für Biologen

Welcher Indikator ist für die Titration von Essigsäure (pks =4.76) mit Natronlauge am besten geeignet?

Chemisches Praktikum für Biologen

STOFFTRENNVERFAHREN VON ANDREA TIZEK

Aufgaben. 2 Physikalische Grundlagen

Säulenchromatogaphie Trennung von Pflanzenfarbstoffen

Einführung in die Chromatographie

6. Chromatographie (LC: Flüssigchromatographie)

Trennmethoden: fest/flüssig

Auswahl einer passenden HPLC-Säule

IR-Spektroskopie. Helmut Günzler Hans-Ulrjch Gremiich. Eine Einfuhrung. Vierte, vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage

Schriftliche Prüfung BSc Frühling 2008

Dünnschichtchromatographische Auftrennung von Lavendelöl

Grundlagen der Chromatographie

Jugend forscht Projekt von Hans Rosenberger, Paul Wilbers und Leon Bräuer. Der Fall Safran Christoph-Jacob-Treu-Gymnasium Lauf an der Pegnitz

Verteilung von Substanzen zwischen mobiler und stationärer Phase

Dithranol. Arbeitsvorschrift

Inhalt SEMINAR 1: mit zu bringen ist: 1. DC von Aminosäuren. 2. Pipettierübung (Präzisionskontrolle) 3. Gelfiltration

Biologie Protokoll Chromatographie von Ätherischen Ölen Lavendel-Öl

MCII-Praktikum AC-Teil Richtlinien für die Anfertigung der Versuchsprotokolle

Einführung in die Chromatographie

Buch Nr. Standort Buchtitel Auflage Autor Verlag Jahr Sprache Allgemeine Chemie - Grundkurs

High Performance Liquid Chromatography

35 Chromatographische Methoden

N H H. Carbanionen Lewis-Basen Olefine (Alkane) Die Stärke der Nucleophilie wird von versch. Faktoren beeinflußt z.b.

Verzeichnis der Wortabkürzungen... Verzeichnis der Zeichen und Symbole...XVII

Inhaltsverzeichnis. Geleitwort 5. Vorwort 7. 1 Einführung Wissen ist gefragt 24

Chromatographie Version 04/2008

b) Hydrostatik, Aerostatik (Fortsetzung) Schweredruck:

Transkript:

Grundlagen der Dünnschicht und Säulenchromatographie Susanne Brauer und Sandra KönigK

Gliederung 1. Motivation 2. Geschichte der Chromatographie 3. Funktionsprinzipien 4. Dünnschichtchromatographie 5. Säulenchromatographie 6. Automatisierung 2

Warum überhaupt mit Chromatographie beschäftigen? Reaktionskontrolle Reinheitskontrolle Auftrennung/Reinigung eines Produktgemisches 3

Gliederung 1. Motivation 2. Geschichte der Chromatographie 3. Funktionsprinzipien 4. Dünnschichtchromatographie 5. Säulenchromatographie 6. Automatisierung 4

Geschichte der Chromatographie Chromatographie (griech.) Farbschreiben 1903 erstmalige Veröffentlichung durch Tswett: Trennung von Pflanzenfarbstoff 1938 Kuhn: Nobelpreis Für seine Arbeiten über die Carotinoide, das Vitamin A und das Vitamin B2 1940 Martin und Synge: Für ihre Arbeiten zur Verteilungschromatographie 5

Gliederung 1. Motivation 2. Geschichte der Chromatographie 3. Funktionsprinzipien 4. Dünnschichtchromatographie 5. Säulenchromatographie 6. Automatisierung 6

Allgemeines Prinzip der Chromatographie Trennstrecke stationäre Phase Durchströmung von mobiler Phase, die Stoffmoleküle transportiert Gleichgewicht der Substanzmoleküle zwischen der mobilen Phase und der stationären Phase legen die Trennstrecke langsamer zurück als die mobile Phase: Retention 7

Einteilung der Prinzipien Affinitätschromatographie Trennung nach Wechselwirkung (Schlüssel Schloss Prinzip) Ausschlusschromatographie Trennung nach Größe Ionenchromatographie Trennung nach Ionenladungen 8

Einteilung der Prinzipien Verteilungschromatographie Trennung durch Verteilung zwischen zwei nicht mischbaren Phasen Adsorptionschromatographie Trennung aufgrund Adsorption an einer Feststoffoberfläche 9

Stationäre Phasen Sorbens typische Anwendungen Kieselgel Alkohole, Kohlenwasserstoffe, Aminosäuren, Lipide, Steroide, Aflatoxine, Vitamine, Alkaloide Aluminiumoxid OH Al O Al OH Amine, Alkohole, Steroide, Lipide, Aflatoxine, Vitamine, Alkaloide O Al O RP Kieselgel O OH Si CH 3 O Si CH 3 Fettsäuren, Vitamine, Steroide, Hormone, Carotinoide O Si O OH CH 3 10

Kieselgel für 90 % aller DC Trennungen verwendet poröses, amorphes Siliziumdioxid große innere Oberfläche bindet mäßig polare und ungesättigte Substanzen bildet bevorzugt H Brücken Wasser kann zur Deaktivierung der Oberflächenstruktur führen 11

Aluminiumoxid (ALOX) kann sauer, basisch oder neutral vorliegen (abhängig vom Wassergehalt) zuweilen problematisch, da katalytisch aktiv (z.b. Ethanol) OH Al O Al OH O O Al 12

Mobile Phasen Elutrope Reihe: Fähigkeit, einen absorbierten Stoff wieder von stationärer Phase zu lösen üblich: n Hexan/Essigester bzw. Petrolether/Essigester über Verhältnis wird die Polarität angepasst Polarität sinkt 13

Retentionszeitsabhängigkeit von der Substanzklasse Retentionszeitszunahme der zu analysierenden Substanz Carbonsäuren Amide Sulfone Alkohole/Amine Ester/Aldehyde/Ketone Nitroverbindungen Ether organische Sulfide aromatische u. halogenierte KW Olefine gesättigte KW hohe Retentionszeit niedrige Retentionszeit 14

Gliederung 1. Motivation 2. Geschichte der Chromatographie 3. Funktionsprinzipien 4. Dünnschichtchromatographie 5. Säulenchromatographie 6. Automatisierung 15

Durchführung einer Dünnschichtchromatographie Kammer mit geeignetem Laufmittel (etwa fünf Millimeter hoch) befüllen Kammer eventuell mit Filterpapier auskleiden, Deckel schließen, damit sich Atmosphäre bildet 16

Durchführung einer DC Lösung der zu analysierenden Substanz herstellen Probe mittels einer Kapillare auf DC Platte aufbringen etwa fünf mal tüpfeln zwischendurch immer trocknen lassen möglichst kleine Punkte Vergleichsproben aufbringen [ Edukt Produkt] E? P 1 cm 17

Durchführung einer DC DC Platte möglichst senkrecht in die Kammer stellen Deckel schließen und warten DC beenden bevor die Laufmittelfront ganz oben ist Platte entnehmen, Laufmittelfront sofort kennzeichnen trocknen lassen E? P 18

Reaktionskontrolle B A C E? P E? P 19

Reaktionskontrolle A B C E? P E? P E? P 20

Auswertung der Dünnschichtchromatographie UV Lampe anfärben Kaliumpermanganat (ungesättigte und reduzierende Verbindungen) Molybdatophosphorsäure (ungesättigte und reduzierende Verbindungen) Anisaldehyd/Schwefelsäure (relativ unspezifisch) Vanillin/Schwefelsäure (Alkohole, Phenole, Steroide) 21

Bestimmung des R f Wertes R f = d( Startpunkt Fleckenmitte) d( Startpunkt Laufmittelfront) 22

Fehlerquellen DC Platte nicht gerade in die Kammer gestellt zu viel Substanz aufgetragen Kammer nicht ausreichend mit dem Dampf der mobilen Phase ausgefüllt 23

Fehler bei der Laufmittelwahl E? P E? P E? P LM zu polar gut LM zu unpolar 24

Gliederung 1. Motivation 2. Geschichte der Chromatographie 3. Funktionsprinzipien 4. Dünnschichtchromatographie 5. Säulenchromatographie 6. Automatisierung 25

Säulenchromatographie 1. Glaswolle 2. Sand (ca. 1 cm) 3. Laufmittel hinzugeben Sand Kieselgel Sand Glaswolle 4. Kieselgel in Laufmittel aufschlämmen 5. mehrmals pumpen, Laufmittel ablaufen lassen bis kein Überstand mehr 6. Sand 26

Durchführung Stoffgemisch vorsichtig auf die Säule geben, in den Sand pressen mit so wenig Lösungsmittel wie möglich nachspülen, in den Sand pressen Laufmittel auffüllen das Säulen kann beginnen Säule niemals trocken laufen lassen! Fraktionen in geeigneten Gefäßen auffangen 27

Fehlerquellen beim Packen der Säule Säule hängt schief Säulendurchmesser nicht auf Substanzmenge abgestimmt Säulenlänge nicht sinnvoll gewählt abschließende Flächen zwischen Sand und stationärer Phase nicht gerade Luftbläschen in der stationären Phase 28

29

Nach dem Säulen Identifikation der Fraktionen mittels DC 1 2 3 4 5 6 7 8 E? P 30

Gliederung 1. Motivation 2. Geschichte der Chromatographie 3. Funktionsprinzipien 4. Dünnschichtchromatographie 5. Säulenchromatographie 6. Automatisierung 31

HPLC: High Preassure Liquid Chromatography automatisierte Säule analytisch und präparativ anwendbar weitere Analyseverfahren können nachgeschaltet werden (UV/Vis) 32

ENDE Wir danken für eure Aufmerksamkeit! 33

Quellenangaben Georg Schwedt: Analytische Chemie, Wiley VCH, 2. Auflage 2008 Karl Cammann: Instrumentelle Analytische Chemie, Spektrum Verlag, 2. Auflage 2001 Autorenkollektiv: Organikum, Wiley VCH, 23. Auflage 2009 Matthias Otto: Analytische Chemie, Wiley VCH, 3. Auflage 2006 Elke Hahn Deinstrop: Dünnschichtchromatographie, Wiley VCH, 1997 http://www.chemgapedia.de/vsengine/vlu/vsc/de/ch/3/anc/croma/chroma tographie_grundlagen.vlu.html http://userpage.chemie.fu berlin.de/~tlehmann/gp/laborpraxis/index.html http://userpage.chemie.fu berlin.de/~tlehmann/gp/versuche/saeule.pdf http://www.ichemlab.at/info/chemischegrundlagen_chromatographie.pdf http://chromatographie.ntk landau.de/sitemap.htm 34