Leitfaden zur Datenerfassung und Datenbereitstellung Bauleitpläne sind ein bedeutendes Informationsmedium sowohl für die Behörden, die interessierte Öffentlichkeit als auch im Besonderen für die irtschaft (Gemeinde als irtschafts- und Immobilienstandort). Die digitale Bereitstellung dieses ediums, insbesondere im inne einer Erstinformation, kann zu erheblichen Arbeitserleichterungen führen. Dabei ist die Flächendeckung von großer Bedeutung. Ein solches Vorhaben ist mit großen Herausforderungen verbunden, denen sich auch bislang tädte und Gemeinden ausgesetzt sahen, die ein ähnliches Konzept verfolgten: a) Die Vielzahl der Bebauungspläne stammen aus Zeiten, in denen noch händisch gezeichnet wurde. b) oweit Bebauungspläne bereits digitalisiert vorhanden sind, bereiten die unterschiedlichen Datenformate Probleme. it dem Teilprojekt des Investitionsprogramms Zukunft Bayern (IZB) Bereitstellung von Bauleitplänen wurde für diese Herausforderungen eine Lösung gefunden: Der im Projekt entwickelte BayernViewer-Bauleitplanung, als landesweites Portal, stellt für alle tädte und Gemeinden ein Angebot dar, ihre Bauleitpläne den am Bau Beteiligten und Interessierten zur Ansicht digital bereit zu stellen. Dies erfolgt in Unterstützung durch die Landkreise und die Bayerische Vermessungsverwaltung. Ziel ist es, Flächendeckung zu erreichen, daher ist die itwirkung aller Beteiligten wünschenswert. Im Rahmen des Projektes wurden verschiedene Varianten der Teilnahme, auch für tädte und Gemeinden, die bereits eigene Konzepte entwickelt haben erarbeitet. 1 Datenerfassung und Datenhaltung 1.1 Datenerfassung an der Kreisverwaltungsbehörde Die Ortsplanung ist elbstverwaltungsaufgabe der Gemeinden und kreisfreien tädte. Flächennutzungs- und Bebauungspläne sind von den Gemeinden in eigener Verantwortung aufzustellen. Die Datenerfassung und Datenhaltung bei den Kreisverwaltungsbehörden anzusiedeln ist organisatorisch von Vorteil: Im Rahmen ihrer Tätigkeit als Baugenehmigungsbehörde haben die Kreisverwaltungsbehörden Zugang zu allen Bauleitplänen der kreisangehörigen tädte und Gemeinden. Die Kreisverwaltungsbehörde entwickelt sich als Drehscheibe für eine kommunale Geodateninfrastruktur. 06.11.2009 Leitfaden zur Datenerfassung und Datenbereitstellung 1 / 7
Die Kreisverwaltungsbehörden verfügen in der Regel über eine leistungsfähigere Infrastruktur in den Bereichen Informationstechnik und Geoinformationssysteme (GI). Im Rahmen des IZB-Projektes Bereitstellung von Bauleitplänen sollen sowohl Flächennutzungspläne als auch Bebauungspläne bereitgestellt werden. Die Bebauungspläne genießen bei der Erfassung die höhere Priorität, da sie im Gegensatz zu Flächennutzungsplänen für den Bürger verbindliche Festsetzungen enthalten und dadurch letztlich bedeutsamer sind. Erfasst wird nicht nur der aktuelle rechtsverbindliche Bebauungsplan, sondern auch alle zugehörigen Änderungen vollständig bis zur Erstaufstellung. Eine Erfassung von Plänen darüber hinaus ist optional und freiwillig. Folgende Daten sind zu erfassen: parzellenscharfe Umringpolygone der Geltungsbereiche achdaten zu den Bebauungsplänen eblinks auf die URLs zu dem PDF-Dokument oder Rasterbild der Kartendarstellung dem PDF-Dokument der Legende zum Bauleitplan dem PDF-Dokument der textlichen Festsetzung zum Bauleitplan Entscheidend für die flächendeckende Bereitstellung der Bebauungspläne über ein landesweites Portal ist ein einheitliches Vorgehen bei der Erfassung der Bauleitpläne. 1.2 chritte der Datenerfassung 1. Die analogen Bauleitpläne sind anhand der im IZB-Projekt erarbeiteten Richtlinie zum cannen der Bauleitpläne zur (Anlage 1) zu scannen. 2. Aus den gescannten Plänen und textlichen Festsetzungen werden im Regelfall PDF-Dateien erzeugt. Dabei sind je Bauleitplan die Kartendarstellung die Legende zur Kartendarstellung die textliche Festsetzung zum Bebauungsplan (mit tempel und Unterschrift) Verfahrensvermerke (Begründungen und Ergebnisse der Umweltprüfung sind optional) zu erfassen. Eine Trennung in verschiedene Dokumente ist von Vorteil, da das Datenmodell je ein Feld für den Kartenteil, Textteil und Legende fordert. eiter trägt diese Trennung zur Optimierung der Dateigrößen bei. Es können aber auch alternativ alle Teile des Bebauungsplans in einem Dokument zusammengefasst werden. Die erforderlichen Felder im Datenmodell (URLs auf die jeweiligen Dokumente) müssen dann identisch belegt sein. Eine Umarbeitung der gescannten Pläne in Rasterdatenformate ist ebenfalls möglich. Hier ist darauf zu achten, dass die Rasterpläne hinsichtlich des Downloads nicht zu groß werden (vgl. Dokumentation für das Datenaustauschformat, Anlage 2). Die als PDF oder Raster aufbereiteten Bauleitpläne werden bei den Datenerzeugern auf einem aus dem Internet öffentlich zugänglichen ebserver gehalten. Der Zugriff aus der skomponente erfolgt durch die URL auf die Pläne. 3. Neben dem Digitalisieren der Bauleitpläne sind die Umringpolygone der Geltungsbereiche parzellenscharf zu erfassen. Dies kann entweder über ein GI geschehen oder alternativ über ein Erfassungstool. Dabei ist die Datenbeschreibung gemäß der Dokumentation für das Datenaustauschformat (Anlage 2) zu berücksichtigen. 06.11.2009 Leitfaden zur Datenerfassung und Datenbereitstellung 2 / 7
4. Zu den gescannten Bauleitplänen sind achdaten (z.b. Name des Bebauungsplans, Datum des Inkraftretens) gemäß der Dokumentation für das Datenaustauschformat (Anlage 2). 5. Eine Georeferenzierung der gescannten Bauleitpläne ist nicht zwingend vorgeschrieben, da der Nutzen der Georeferenzierung von dem am Projekt beteiligten Landkreise und kreisfreien tädten als zu gering im Verhältnis zum Aufwand beurteilt wurde. PDF-Dokumente oder Rasterdateien erzeugen Geltungsbereiche digitalisieren achdaten erfassen Abbildung 1: Arbeitsschritte zur Datenerfassung 1.3 Einheitliches Datenaustauschformat Entscheidend für die Gewährleistung der Interoperabilität zwischen zentraler und dezentraler Komponente und zwischen den verschiedenen Erfassungsmöglichkeiten wurden im Projekt chnittstellen definiert. Diese chnittstellendefinition basiert hinsichtlich der Objektarten und Attribute auf dem tandard XPlanung. Die Dokumentation für ein Datenaustauschformat auf Basis eines einheitlichen Datenmodells ist in Anlage 2 beschrieben. Dort sind auch Details geregelt, z.b.: welche Ebenen mit welchen Inhalten gehalten werden, welche achdaten erfasst und gehalten werden wie die Verlinkung auf dezentrale Textteile bzw. Kartenteile erfolgt Dieses odell ist gleichzeitig die chnittstelle zum Datenaustausch zwischen Datenhaltung am Landesamt für Vermessung und Geoinformation (LVG) und kommunalem GI. 1.4 Details zur Erfassung und Haltung der achdaten und der Polygone Um der Heterogenität der Hard- und oftwareausstattung gerecht zu werden, können alternativ verschiedene Ansätze verfolgt werden. 1.4.1 Zentrale Datenerfassung und zentrale Datenhaltung In diesem Fall werden die Polygone der Geltungsbereiche der Bauleitpläne sowie die achdaten über ein noch zu entwickelndes zentrales browserbasiertes Erfassungstool der Bayerischen Vermessungsverwaltung durch die Kreisverwaltungsbehörde erfasst und ausschließlich in einer zentralen Datenbank am LVG abgelegt. 06.11.2009 Leitfaden zur Datenerfassung und Datenbereitstellung 3 / 7
Auf diese eise ist eine kontinuierliche zeitnahe und erzeugernahe Erfassung der Daten und damit hohe Aktualität gewährleistet. Erfassungstool Umringe georeferenzieren achdaten erfassen LVG Datenhaltung Abbildung 2: Zentrale Datenerfassung und Datenhaltung Diese Art der zentralen Datenerfassung über ein zentrales webbasiertes Erfassungstool und der zentralen Datenhaltung am LVG ermöglicht Landkreisen, die noch keine oder nur rudimentäre Erfahrungen mit Geoinformationssystemen haben, am Projekt teilzunehmen. 1.4.2 Datenerfassung und dezentrale Datenhaltung bei den Kreisverwaltungsbehörden Die Erfassung der Polygone der Geltungsbereiche und der achdaten erfolgt in beliebiger Art und eise (z.b. über ein kommunales GI) bei der Kreisverwaltungsbehörde. Dabei ist darauf zu achten, dass die Daten gemäß des Datenmodells (Anlage 2) erfasst und gehalten werden. Die erfassten Daten der werden a) entweder ausschließlich dezentral an den Landratsämtern gehalten oder b) turnusmäßig an das LVG zum Einbringen in die zentrale Datenhaltung abgegeben. Bei der ausschließlich dezentralen Datenhaltung bleiben die Daten beim Datenerzeuger (Abbildung 3). Der Datenerzeuger hat kurze ege zur Aktualisierung und der ist immer auf dem neuesten tand. Die staatlichen und kommunalen Kompetenzen sind damit klar abgegrenzt. Der Kommune bleibt es unbenommen, auf ihrem eigenen Datenbestand ein eigenes Portal aufzubauen. Umringe georeferenzieren achdaten erfassen Datenhaltung Abbildung 3: Datenerfassung und Datenhaltung bei der Kreisverwaltungsbehörde 06.11.2009 Leitfaden zur Datenerfassung und Datenbereitstellung 4 / 7
Diese Art der Datenerfassung und Datenhaltung setzt Erfahrungen beim Arbeiten mit Geoinformationssystemen voraus und fordert Knowhow im Bereich Aufbau und Betrieb von ebservern. Eine Alternative zur ausschließlichen dezentralen Datenhaltung ist das Einbringen in einem Turnus von sechs onaten in die zentrale Datenbank des LVG (Abbildung 4). Die Daten werden in einem einheitlichen Übergabeformat (Anlage 2) an die Vermessungsämter abgegeben. Die Generierung der Daten aus unterschiedlichen ysteme der Kommunen sind einbindbar, sofern dieses Übergabeformat (chnittstelle) eingehalten wird. Zur Fortführung der Daten wird immer ein kompletter Datensatz geliefert, keine Differenzdaten. Diese Lösung ist für Landratsämter gedacht, die bereits Erfahrungen mit Geoinformationssystemen haben und damit arbeiten. Umringe georeferenzieren Update Umringe achdaten LVG achdaten erfassen Datenhaltung Abbildung 4: Datenerfassung und Datenhaltung bei der Kreisverwaltungsbehörde mit Update in die zentrale Datenbank 2 Datenbereitstellung 2.1 ege der Datenbereitstellung Die in ein PDF oder in ein Raterdatenformat überführten Bebauungspläne liegen ausschließlich auf einem aus dem Internet öffentlich zugänglichen ebserver der Kreisverwaltungsbehörde. Die Bereitstellung der Bebauungspläne erfolgt sowohl über eine Anwendung, den BayernViewer- Bauleitplanung als auch über ebdienste. Als Ausgabeoptionen für die Bauleitpläne sind vorgesehen: URL auf die PDF-Dokumente der Planungen URL auf einen Rasterzugriff über einen ebdienst URL auf ein Rasterbild ohne Georeferenzierung Die Daten der Polygone der Geltungsbereiche sowie die achdaten zu den Plänen werden entweder ebenfalls auf dem ebserver der Kreisverwaltungsbehörde gehalten oder in der zentralen Datenbank am LVG. Auf diese zentrale Datenbank setzt ein ebapervice () des LVG mit achdatenabfrage (GetFeatureInfo) auf, der auch Kaskaden (Zugriff auf dezentrale ebdienste der Kommunen) verarbeiten kann 06.11.2009 Leitfaden zur Datenerfassung und Datenbereitstellung 5 / 7
2.2 Datenbereitstellung der Bauleitpläne 2.2.1 URL auf ein PDF-Dokument Die PDF-Dateien der Bauleitpläne, Legende und Textteil sind auf einem öffentlich zugänglichen ebserver der Kreisverwaltungsbehörde abgelegt. Der Zugriff auf die Daten erfolgt über einen eblink auf die URLs der Dokumente. Diese sind wie oben ausgeführt bei den achdaten zwingend mit zu erfassen. Pläne PDF-Datei URL Abbildung 5: Datenbereitstellung der Bauleitpläne (URL auf die PDF-Dokumente der Bauleitpläne) Die über einen eblink auf eine URL wird für das Projekt Bereitstellung der Bauleitpläne empfohlen. 2.2.2 URL auf einen Rasterzugriff über einen ebdienst Die Bauleitpläne liegen als PDF-Dokument oder im Rasterdatenformat auf einen öffentlich zugänglichen ebserver der Kreisverwaltungsbehörde. Die Daten werden über einen der Kreisverwaltungsbehörde bereit gestellt. Für die Einrichtung eines siehe Anlage 3. Der Zugriff auf die Bauleitpläne erfolgt über die URL des ebdienstes, die bei den achdaten erfasst werden müssen. Pläne URL Abbildung 6: Datenbereitstellung der Bauleitpläne (URL auf einen Rasterzugriff der Bauleitpläne über einen ) 2.2.3 URL auf ein Rasterbild ohne Georeferenzierung Die Datenbereitstellung der Bauleitpläne als Rasterdateien ohne Raumbezug erfolgt nach dem selben chema, wie die Bereitstellung der Pläne als PDF-Dokumente. Die Rasterbilder der Bauleitpläne liegen auf einem öffentlich zugänglichen ebserver der Kreisverwaltungsbehörde und der Zugriff auf die Daten erfolgt über einen eblink auf die URLs der Rasterdateien. Die URLs sind bei den achdaten zwingend mit zu erfassen. Die Polygone der Geltungsbereiche und die achdaten sind zentral in einer Datenbank am LVG abgelegt und werden über den mit GetFeatureInfo des LVG bereit gestellt. 06.11.2009 Leitfaden zur Datenerfassung und Datenbereitstellung 6 / 7
Pläne Rasterdaten URL Abbildung 7: Datenbereitstellung der Bauleitpläne (URL auf die Rasterdaten der Bauleitpläne) 2.3 Datenbereiststellung der Umringpolygone und achdaten 2.3.1 Datenbereitstellung durch das LVG Die Polygone der Geltungsbereiche und die achdaten werden zentral in einer Datenbank am LVG gehalten. Die Daten werden über ein mit GetFeatureInfo des LVG bereit gestellt. Dieser ist eigenständig ansprechbar, d.h. er beliefert zum einem den BayernViewer-Bauleitplanung und kann zum anderem in weitere Applikationen und ysteme eingebunden werden. Umringe LVG achdaten Abbildung 8: Datenbereitstellung der Umringe und achdaten bei zentraler Datenhaltung 2.3.2 Datenbereitstellung durch die Kreisverwaltungsbehörde Die Polygone der Geltungsbereiche und die achdaten werden auf einen öffentlich zugänglichen ebserver der Kreisverwaltungsbehörde gehalten und über einen mit GetFeatureInfo der Kreisverwaltungsbehörde bereit gestellt. Dieser ist Bestandteil einer Kaskade. Umringe achdaten Abbildung 9: Datenbereitstellung der Umringe und achdaten bei Datenhaltung bei der Kreisverwaltungsbehörde 06.11.2009 Leitfaden zur Datenerfassung und Datenbereitstellung 7 / 7