Geräte zu Schleuderpreisen verharmlosen das eigentliche Problem. Welches Blutdruckmessgerät für welchen Patienten?



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Transkript:

Geräte zu Schleuderpreisen verharmlosen das eigentliche Problem Welches Blutdruckmessgerät für welchen Patienten? Quelle: MTD-Verlag; Artikel aus MTD 7/2000 Verfasser: Hartmuth Brandt; Mobilissimo, Institut für herstellerneutrale Pflege- und Hilfsmittelberatung Holtzendorffstraße 213, 81549 München, e-mail: Mobilissimo@t-online.de Die Krankheit von Millionen wird zum Kassenschlager: Dass Blutdruckmessgeräte noch nicht an Tankstellen verkauft werden, wundert einen angesichts der ständigen Discountangebote der branchenfremden Handelsketten. Doch der Trend zum Blutdruckmessgerät zu Billigpreisen ist fatal: Was nicht viel kostet, dessen eigentliche Ursache kann auch nicht so schlimm sein. Dabei werden Aldi-Kunden nach dem Kauf des Messgerätes oft allein gelassen. Denn wer sagt ihnen, welche Methode und welcher Messpunkt für sie und damit für ihre Gesundheit am besten sind? Der Autor geht auf die Hintergründe dieser Problematik ein. Ob im Sanitätshaus, in der Apotheke, bei Aldi oder im Gesundheitszentrum Tchibo die Kunden finden eine reichhaltige Auswahl an modernen Blutdruckmessgeräten. Die Geräte sind ebenso allgegenwärtig, wie das Thema Bluthochdruck immer mehr an echter Beachtung verliert. Dies jedenfalls ist das Ergebnis der über ein Jahrzehnt durchgeführten MONICA-Studie im Raum Augsburg. Trotz moderner Geräte und effizienteren Medikamenten hat sich in der in den 90er Jahren durchgeführten Feldstudie nichts an der Zahl der Hochdruckkranken verändert. Stattdessen ging sogar das Wissen über die gefährlichen Folgeschäden des Bluthochdrucks im Untersuchungszeitraum zurück. Andererseits boten in den letzten zehn Jahren vor allem die vollautomatisch arbeitenden, spontan anwendbaren und einfach zu bedienenden Handgelenkgeräte neue Absatzchancen für marktfremde, medizinisch inkompetente, aber kapitalkräftige Anbieter. Aldi, Tengelmann und Co. haben diese Chancen genutzt. Ob dies auch ihren hochdruckkranken Kunden genutzt hat, bleibt nach den ernüchternden Ergebnissen der MONICA-Studie fraglich. Die Allgegenwart der Blutdruckmessgeräte verwässert die medizinische Bedeutung der Hochdruckkrankheit: Wenn das Messgerät zwischen Dosenobst und Kaffee steht, nehmen immer weniger Betroffene das

Thema noch ernst. Dabei ist die Wahl des individuell geeigneten Blutdruckmessgerätes alles andere als belanglos. Erst durch systematisches Fragen kann der Fachhandel ermitteln, welches Gerät für welchen Patienten geeignet ist. Und das beginnt bereits bei der Messmethode: auskultatorisch oder oszillometrisch? Bewährt, aber unpraktisch: die auskultatorische Methode Traditionelle Stethoskop-Geräte messen die nach dem russischen Arzt Korottkoff benannten Geräusche zwischen dem oberen systolischen und dem unteren diastolischen Wert. Diese indirekte Messung erfolgt mit Hilfe einer Oberarmmanschette, die die Oberarmarterie komprimiert. Richtig angewendet, ist diese Messmethode immer noch das sicherste und zuverlässigste Messverfahren. Nicht anders ist es zu erklären, dass die meisten großen Kliniken immer noch mit Stethoskopgeräten messen und moderne Oszillometer vermeiden: Schließlich wird die Genauigkeit der Stethoskop-Messung nicht durch etwaige Herzrhythmusstörungen beeinflusst. Aber Vorsicht: Der Umgang mit den Stethoskopgeräten erfordert ein gutes Gehör, eine exakte Durchführung, Ruhe und etwas Übung. Für die Selbstmessung eignen sich Geräte, in deren Manschette bereits das Mikrofon eingearbeitet ist. Dabei muss die Lage des Mikrofons gut tast-, fühl- und sichtbar sein. Nur so kann das Mikrofon richtig auf die Oberarmarterie platziert werden. Die Manschette wird straff, aber nicht bombenfest an den Oberarm angelegt. Mit dem Pumpball wird die Manschette etwa 30 mmhg über den vermuteten systolischen Wert aufgepumpt. Anschließend wird die Luft langsam und kontinuierlich abgelassen. Der Beginn der Korottkoff- Geräusche markiert den (oberen) systolischen Wert; das Verschwinden der Blutstrom-Geräusche den (unteren) diastolischen Wert. Neben den allgemeinen Störfaktoren bei der richtigen Ermittlung des Blutdrucks (siehe unten) führen insbesondere Hördefizite der messenden Person, zu schnelles manuelles Ablassen der Luft und das falsche Platzieren des Mikrofons zu fehlerhaften Messergebnissen. Bei Herzrhythmusstörungen des Patienten ist die auskultatorische Methode jedoch die einzige Messmethode, die valide Ergebnisse liefert. Für die Selbstmessung gibt es mittlerweile bequemere Geräte, mit denen der Patient durch optische und akustische Signale ohne Stethoskop den Blutdruck ablesen und abhören kann. Die oszillometrische Methode hat sich durchgesetzt

Die oszillometrische Methode misst die durch den Herzschlag verursachten Volumenänderungen der Oberarmarterie mit einem Durchmesser von 2 bis 6 mm, Unterarmarterie mit einem Durchmesser von 2 bis 5 mm, Fingerarterie mit einem Durchmesser von 0,5 bis 1 mm. Die Pulswellen verursachen Druckschwingungen (Oszillationen) in den Arterien. Diese Schwankungen werden abgespeichert und von einem Mikroprozessor ausgewertet. Die durch den Druck des strömenden Blutes in den Arterien verursachten Ausweitungen der Arterienwände lassen somit Rückrechnungen auf die Höhe des Blutdrucks zu. Ob am Oberarm oder am Handgelenk die oszillometrische Methode ist immer bequemer als die auskultatorische Methode. Und da die Oszillometer so schnell und einfach zu bedienen sind, stoßen sie bei den Betroffenen auf größere Akzeptanz als die umständlichen Stethoskopgeräte. Oszillometer sollten jedoch nicht bei Herzrhythmusstörungen eingesetzt werden. Hier versagt die auf gleichmäßige Druckschwankungen angewiesene Berechnung des Blutdrucks. In diesen Fällen zeigen die Geräte je nach Hersteller entweder falsche Ergebnisse oder schlicht Error an. Diabetiker mit Bluthochdruck leiden besonders häufig an Herzrhythmusstörungen. Handgelenk- oder Oberarmmessung? Keine Frage beherrscht die Diskussion über die Wahl des geeigneten Blutdruckmessgerätes so stark wie diese. Und bis heute gibt es keine medizinisch einwandfreie Antwort. Zwei Positionen stehen einander gegenüber. Pro Oberarmgerät Die erste Position behauptet, dass ein Handgelenkgerät nur eingesetzt werden darf, wenn die Abweichung zwischen den Werten der Oberarmund der Handgelenkmessung nicht größer als 10 oder 15 mmhg beträgt. Dabei sollte zunächst der Wert am Handgelenk bestimmt werden. Für diese Position spricht, dass der Stichprobenumfang in der Oberarmarterie größer ist und dass sich etwaige Verkalkungen oder Verengungen der Unterarmarterie nicht auf das Mess-Ergebnis der Oberarmmessung auswirken. Schließlich hat die unbestreitbare Ungenauigkeit der mittlerweile nicht mehr angebotenen

Fingermessgeräte eindrucksvoll gezeigt, dass die Blutdruckmessung nicht an jeder kleinen Arterie medizinisch haltbare Ergebnisse liefert. Vertreter dieser Position neigen häufig dazu, Oberarmgeräte generell zu bevorzugen. Dafür spricht, dass die korrekt angelegte Oberarmmanschette beim sitzenden Patienten bereits in Herzhöhe liegt. Bis die Manschette angelegt ist, vergehen außerdem oft schon ein bis zwei Minuten. Das ist erwünscht, da die Patienten vor jeder Blutdruckmessung zwei Minuten in Ruhe sitzen sollten. Typische Bedienfehler Dagegen verleiten Handgelenkgeräte gerade auf Grund ihrer einfachen Bedienung zu typischen Bedienerfehlern: Die zwei Minuten Wartezeit vor der Messung werden nicht eingehalten und das Handgelenk während der Messung über Herzhöhe gehalten. Patienten mit Tremor (Zittern) wie zum Beispiel Alkoholkranke oder Parkinson-Patienten sollten ebenfalls ein Oberarmgerät wählen. Denn jedes Zittern führt zu Fehlmessungen bei den Handgelenkgeräten. Wenn ein Oberarmgerät gewählt wird, ziehen die Betroffenen zurecht vollautomatisch arbeitende Geräte vor. Bei diesem Gerätetyp wird die Manschette automatisch aufgepumpt und nach dem Messvorgang kontinuierlich abgepumpt. Bei Halbautomaten muss der Patient die Manschette mit einem Pumpball manuell aufpumpen. Das ist umständlich und fehleranfällig. Halbautomaten sind nur noch dann sinnvoll, wenn der Patient knapp bei Kasse ist: Der Batterieverbrauch ist durch das manuelle Aufpumpen geringer. Die Manschetten sollten rutschfest und durch optische Markierungshilfen leicht anzulegen sein. Dies trifft vor allem auf die Schalenmanschetten zu. Allerdings passen sich Bügelmanschetten besser der individuellen Oberarm-Anatomie an. Pro Handgelenkgerät Die zweite Position bestreitet zunächst die Aussagekraft der oben geschilderten vergleichenden Messung eines Handgelenkgeräts mit einem Oberarmgerät. Die Genauigkeit der Handgelenkmessung sei durch klinische Korrelationsstudien schon längst bewiesen. Und da der Blutdruck schon beim Ein- und Ausatmen zwischen 5 und 10 mmhg schwanke, seien unterschiedliche Werte zwischen Oberarm und Handgelenkgerät um die 10 mmhg nicht aussagekräftig.

Einige Hochdruckkranke sollten lieber gleich das Handgelenkgerät vorziehen: Bei Patienten mit starken Fettwucherungen im Oberarm ist selbst eine flexible Bügelmanschette nur sehr schwer richtig anlegbar. Diese meist adipösen Patienten mit alpinen Oberarmkonturen könnten am Handgelenk immer genauer gemessen werden. hinzu käme, dass der Markt schon längst entschieden habe: Die bequemen Handgelenkgeräte werden von den Betroffenen fast immer bevorzugt und daher im Alltag häufiger angewendet. Auf die Manschettengröße kommt es an Die Diskussion ist noch nicht beendet. Und noch keine Position hat sich endgültig durchgesetzt. In jedem Fall sollte man jedoch auf die richtige Manschettengröße achten. Denn auch für besonders dünne oder dicke Handgelenke (unter 13,5 cm und über 20,0 cm Umfang) gibt es Spezialmanschetten. Für die Oberarmmessung werden folgende Größen angeboten: Bei Kindern sollte die Manschette bequem am Oberarm sitzen und mindestens zwei Drittel der Oberarmlänge abdecken. Die Manschettenbreite sollte für Kleinkinder acht Zentimeter und für Säuglinge fünf bis sechs Zentimeter betragen. Bei Schulkindern kann bereits eine Standardmanschette verwendet werden. Regeln fürs Blutdruckmessen Für alle Messarten sollten die Patienten folgende Regeln verbindlich beachten: Die Messung sollte zu den vom Arzt festgesetzten Zeitpunkten regelmäßig erfolgen. Besonders wichtig sind Messungen vor und nach Einnahme der Blutdruckmedikamente sowie in außergewöhnlichen Situationen (körperliche Belastung, Kopfschmerzen, Übelkeit).

Vor der Messung zwei Minuten in Ruhe sitzen. Die Messung erfolgt in der Regel am linken Arm: Hier haben etwa die Hälfte aller Menschen etwas höhere Werte als auf der rechten Seite. Der Arzt untersucht zuvor, ob größere Seitendifferenzen vorliegen. Dies würde für eine Stenose sprechen. Die Handgelenk- oder Oberarmmanschette muss exakt nach den Vorschriften der Gebrauchsanweisung angelegt werden. Arm und Hand müssen ruhig gehalten bzw. gelagert werden. Die Oberarm- oder Unterarmmuskulatur darf nicht angespannt werden. Lärm und Sprechen sind zu vermeiden. Eine Wiederholungs- oder Kontrollmessung am gleichen Arm sollte erst nach zwei Minuten erfolgen. Ansonsten würde der Messwert der zweiten Messung von der durch die erste Messung verursachten Kompression der Arterie beeinflusst. Die Werte sollten sofort in das Protokollheft eingetragen werden. Nur wenn ein Gerät mit Speicherung der Werte inklusive Datum und Uhrzeit benutzt wird, können die Werte zu einem späteren Zeitpunkt in das Protokollheft eingetragen werden. Feine kleine Unterschiede: Geräte mit Zusatznutzen Was bieten moderne Blutdruckmessgeräte noch? Für agile Hochdruckkranke eignen sich immer Geräte, die auch Datum und Uhrzeit speichern, denn in der Hektik des Alltags werden selbst verantwortungsbewusste Hypertoniker immer wieder mal vergessen, den gemessenen Wert zu notieren. Für alte Menschen haben sich Tischgeräte mit einfacher Ein-Knopf-Bedienung, großen Tasten und vor allem gut ablesbarem Display bewährt. Im Display sollte der systolische und diastolische Wert gemeinsam mit dem Puls angezeigt werden. Echte Energiesparer sind vollautomatische Blutdruckmessgeräte mit zuschaltbarem Netzteil. Weitere Informationen bei: Deutsche Liga zur Bekämpfung des hohen Blutdrucks, Berliner Straße 46, 69120 Heidelberg, Tel. 0 62 21/47 48 00 (Herz-Kreislauf-Telefon), Fax 40 22 74 Die Hochdruckliga gibt vierteljährlich die Patientenzeitschrift Druckpunkt heraus.

Blutdruckselbstmessung will gelernt sein wertvolle Tipps geben der Arzt oder Mitarbeiter des Fachhandels (Foto: A. Kühn)