Sicherer Schutz vor Viren



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Transkript:

Sicherer Schutz vor Viren Neben dem Entwurmen ist das Impfen die grundlegende Vorsorgemaßnahme für das eigene Pferd. Denn das Impfen bietet sicheren Schutz vor viralen oder bakteriellen Infektionen. Auch wenn Pferde schon seit Beginn der 1960er Jahre geimpft werden immer wieder werden Impfintervalle heiß diskutiert. Hauptsächlich geht es dabei um die Erstimpfung von Fohlen und die Intervalle bei erwachsenen Pferden. Studien haben gezeigt, dass vor allem das frühe Impfen von Fohlen nicht sinnvoll ist, da diese über die Milch bereits Antikörper der geimpften Mutter aufnehmen. Weitere Antikörper über eine Impfung können diesen bereits entstandenen Immunschutz empfindlich stören und unter anderem später Immuntoleranzen hervorrufen. Studien belegten inzwischen, dass Jährlinge deutlich besser auf eine Impfung (Influenza & Tetanus) reagieren als Fohlen im Alter zwischen drei und sechs Monaten. Geimpft wird in unseren Breitengraden vornehmlich gegen Influenza, Tetanus, Herpes und Tollwut. Hier muss jeder Pferdebesitzer nach eigenem Gewissen entscheiden, welche Impfungen das geliebte Ross wirklich benötigt und welche entbehrlich sind. Die Impfungen werden im Equidenpass festgehalten und müssen regelmäßig wiederholt werden. Zu Beginn muss eine Grundimmunisierung vorgenommen werden. Influenza Grundsätzlich gilt: Impfen ist notwendig, aber keine gesetzliche Pflicht! Verpflichtend ist das Impfen nur für Turnierreiter, die an die LPO gebunden sind. Das Regelwerk der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) schreibt vor, dass Turnierpferde zur Teilnahme an Pferdeleistungsprüfungen (Vgl. LPO 2010) gegen Influenza geimpft sein müssen. Tetanus, Herpes und Tollwut sind nicht verpflichtend. Tetanus und Tollwut sind im Gegensatz zur Influenza, die sich durch Tröpfcheninfektion über die Atemwege rasant schnell ausbreitet, nicht anstreckend. Herpes allerdings schon. Die Influenza-Impfung wird in den meisten Ställen verpflichtend vorausgesetzt, wenn man sein Pferd dort unterbringen möchte. Herpes Das Herpesvirus ist in der gesamtdeutschen Pferdepolulation extrem weit verbreitet. Rund 90 Prozent aller Pferde tragen einen EHV-Erreger in sich und bleiben auch ihr Leben lang Virenträger. Besonders gefährlich sind die Erreger EHV-1 und EHV-4, gegen sie stehen Impfstoffe zur Verfügung. Die meisten Pferde tragen den Erreger (EHV) bereits dreijährig mit sich ohne jemals zu erkranken. Oft bleibt sogar die erste Infektion unerkannt, weil nicht immer Foto: XXXXXXX Brandel/HiM 44 RHEINLANDS REITER+PFERDE 4-2011

deutliche Symptome sichtbar werden. Grundsätzlich können schwere Belastungen (Transporte, Stallwechsel etc.) bei infizierten Pferden den Ausbruch des Virus verursachen. Die Impfung gibt keinen 100-prozentigen Schutz: Auch geimpfte Tiere können erkranken, tun dies in der Regel aber seltener und weniger schwer. Allerdings fallen bei Herpesimpfungen immer wieder Nebenwirkungen auf. Sinn macht die Herpesimpfung vor allem um einen gesamten Pferdebestand zu schützen. Vor allem Zuchtstuten sind aufgrund des Abortrisikos stark gefährdet. Aber auch für alle anderen Pferde kann ein Herpes-Ausbruch letale Folgen (zum Beispiel durch Enzephalitis) haben. Zumindest sind bleibende Schäden zu erwarten, unter anderen durch Ataxie. Gerade für Bestände mit sehr hoher Fluktuation macht eine Herpesimpfung Sinn. Eine Impfpflicht gegen Herpes für Turnierpferde besteht nicht. IMPFEN FÜRS TURNIER Laut LPO 2010 (Vgl. S. 261) müssen Turnierpferde gegen Influenza folgendermaßen geimpft werden: Grundimmunisierung aus drei Impfungen. Die ersten beiden müssen im Abstand von 42 bis 70 Tagen erfolgen, die dritte nach sechs Monaten (+/- 21 Tage). Wiederholungsimpfungen müssen alle 6 Monate (+/- 21 Tage) erfolgen. Achtung: Eine Turnierteilnahme ist bereits 14 Tage nach der zweiten Impfung der Grundimmunisierung erlaubt. Ein Turnierstart ist 7 Tage nach der Wiederholungsimpfung möglich. Der Abstand zwischen den Wiederholungsimpfungen darf 7 Monate +/- 21 Tage nicht überschreiten. Tetanusimpfungen werden als selbstverständlich erachtet. Empfohlen wird zudem eine Herpesimpfung. Tetanus Grundsätzlich empfehlenswert ist aber die Tetanusimpfung, weil Pferde sensibel auf den Erreger namens Clostridium tetani (Bakterium) reagieren und eine Erkrankung in 80 Prozent der Fälle tödlich endet. Vor allem kleine Wunden, die sich sofort wieder verschließen, bergen ein hohes Infektionsrisiko weshalb Stall- wie Weidepferde gleichermaßen einem hohen Tetanusrisiko ausgesetzt sind. Fohlen sind über die Muttermilch vor dem Wundstarrkrampf-Erreger geschützt. Erst im Alter von zirka sechs Monaten sollte der Nachwuchs geimpft werden. Keinesfalls früher, denn dann wirkt die Impfung durch die mit der Muttermilch aufgenommen Antikörper nicht. Ein bis zwei Monate nach der ersten Tetanus-Impfung ist eine Wiederholungsimpfung nötig; die dritte Impfung nach einem Jahr schließt die Grundimmunisierung letztendlich ab. Danach wird die Tetanusimpfung in der Regel alle 24 Monate wiederholt. In Notfällen, zum Beispiel bei Verletzungen, kann eine passive Impfung mit dem Tetanus-Antitoxin vorgenommen werden: Dann werden statt inaktiver Antikörper direkt aktive Antikörper gespritzt. Auch möglich ist dann eine so genannte Simultanimpfung, bei der Tetanustoxoid und ein Tetanus-Immunserum gleichzeitig gegeben werden. Obwohl lebenswichtig, ist die Tetanusimpfung keine Pflicht! Allerdings sollte sie für einen verantwortungsbewussten Pferdehalter obligat sein. Tollwut Tollwut-Erkrankungen kommen bei Pferden zwar nur sehr selten vor, allerdings sollte in risikoreichen Gebieten eine Impfung in Betracht gezogen werden. Die Erreger können nur durch einen Biss (Fuchs oder Hund) auf das Pferd übertragen werden. Boxenpferde sind daher kaum gefährdet; eher Pferde, die Tag und Nacht draußen gehalten werden. Die Impfungen sind in der Regel gut verträglich und müssen ohne wiederholte Grundimmunisierung nur einmal jährlich wiederholt werden. MAREIKE ROSZINSKY WANN & WOGEGEN IMPFEN? impfen.entwurmen www. Pferde- Tierärztliche Praxis Ratingen Infos und Anmeldung 3c s. Homepage 7. 91 Mai x 63mm 2011 Pferdekauf was rechts man oben alles wissen sollte N623632 Lexa / Scheule Stoffwechsel die Basis 4c für 91 beste x 30mm Gesundheit! muss rechts Lexa Tierernährung N623588 www.lexa-pferdefutter.de Tel. 08266 862526 info@lexa-pferdefutter.de Tetanus Grundimmunisierung: Seminare.de 1. Impfung frühestens ab dem sechsten Lebensmonat 2. Impfung vier bis acht Wochen danach 3. Impfung ein Jahr danach Wiederholungsimpfung: alle zwei Jahre Nebenwirkungen: gering, evt. Mattigkeit, Appetitlosigkeit, erhöhte Temperatur Influenza Grundimmunisierung: 1. Impfung frühestens ab dem sechsten Lebensmonat, besser erst mit einem Jahr 2. Impfung vier bis acht Wochen danach 3. Impfung sechs Monate danach Wiederholungsimpfung: alle sechs Monate Nebenwirkungen: gering, evt. Mattigkeit, Appetitlosigkeit, erhöhte Temperatur, Atemwegssymptomatiken Herpes Grundimmunisierung: 1. Impfung frühestens ab dem sechsten Lebensmonat, besser erst mit einem Jahr 2. Impfung im Abstand von vier bis acht Wochen (Herstellerangaben beachten) 3. Impfung sechs Monate danach Wiederholungsimpfung: alle sechs Monate Nebenwirkungen: Apathie, Fieber und Ödeme, Atemwegssymptomatiken mit Husten etc. Tollwut Grundimmunisierung: 1. Impfung frühestens ab dem sechsten Lebensmonat, besser erst mit einem Jahr Wiederholungsimpfung: ein Mal pro Jahr; 3 Wochen vor Koppelgang in gefährdeten Gebieten 4-2011 RHEINLANDS REITER+PFERDE 45

Wurmarten Bandwürmer Bandwürmer - Zestoden Diagnose: Anoplozephalidose Häufigkeit: zirka 35 % aller Pferde, hohe Dunkelziffer Infektion: oral auf der Weide Merkmale: Beim Pferd werden drei Arten von Bandwürmer unterschieden: der 1 bis 4 cm lange im Dünndarm, der 80 cm lange im Leerdarm und 12 bis 25 cm lange Variante zwischen Hüft- und Blinddarm, entwickeln sich über Zwischenwirt (Moosmilben ganzjährig im Heu), makroskopischer Nachweis von Proglottiden im Kot, Symptome: erhöhter Futterbedarf, Abmagerung, stumpfes Fell, Leistungsminderung, Koliken, Durchfall Wirkstoff: Praziquantel Faden- & Rundwürmer - Nematoden Kleiner Palisadenwurm Diagnose: Kleine Strongyliden Häufigkeit: sehr hoch, weltweit häufigste Helminthose bei Pferden (Faustregel: Jedes Pferd ist Strongylidenträger oder hat im Laufe seines Lebens eine Strongyliden-Infektion.) Infektion: oral auf der Weide oder im Stall Merkmale: zirka 60 Arten von Pferdestrongyliden sind bekannt, großer (2 bis 4 cm) und kleiner (4 bis 26 mm), adulte Stromgyliden haften an Schleimhäuten in Dick- und Blinddarm und verursachen bei starkem Befall lokale Schädigungen (Entzündungen, Geschwüre), Larven wandern durch Arterien und verursachen dadurch weitaus größere Schäden im Gesamtorganismus (Aneurysmen, Thrombosen = daher auch reitender Thrombus genannt) Fadenwürmer Spulwurm Symptome: Appetitlosigkeit, Abmagerung, Leistungsminderung, Koliken, Anämiesyndrom, Durchfall, Lahmheit, letale Gefäßrupturen, Fieber, Entwicklungsstörungen Wirkstoff: Ivermectin, Moxidectin, Benzimidazole wie Fenbendazol, Oxibendazol, Mebendazol sowie Febantel (schlechte Resistenzsituation für Benzimidazole/55 bis 70 %) Großer Palisadenwurm Diagnose: Große Strongyliden Häufigkeit: selten Infektion: oral auf der Weide oder im Stall Merkmale: siehe Kleine Strongyliden Symptome: siehe Kleine Strongyliden Wirkstoff: siehe Kleine Strongyliden Spulwurm Diagnose: Paraskariose Häufigkeit: relativ hoch, vor allem bei Fohlen und Jährlingen Infektion: oral auf der Weide und im Stall Zum einen stellt die Verabreichung der Toxine immer eine Belastung für den Pferdekörper dar. Zum anderen bilden die Würmer bei Unterdosierung beziehungsweise strategischer Anwendung Resistenzen: Sie überleben und vererben die Resistenz. In der Folge verlieren die Anthelminthika ihre Wirkung. Tierärzte der Tierärztlichen Hochschule in Hannover belegten, dass in rund 70 Prozent der Fälle, in denen der Befall von Kleinen Palisadenwürmern diagnostiziert wurde, die Parasiten resistent gegen Benzimidazole sind. Vor weniger als zehn Jahren waren es noch 50 Prozent, anfangs sogar nur zirka 10 Prozent. Und auch bei Spulwürmern wurden Resistenzen gegen die Wirkstoffe Ivermectin und Moxidectin festgestellt. Strategiewechsel Düstere Aussichten im Kampf gegen Würmer beim Pferd? Während sich die Würmer immer besser gegen die Wirkstoffe rüsten und Resistenzen bilden, läuft zwar in der Pharmaindustrie die Forschung auf Hochtouren, doch neue Wirkstoffe sind bisher nicht in Sicht. Stattdessen raten Experten zu einem Strategiewechsel. Bisher entwurmen Veterinäre stets nach dem so genannten Rotationsprinzip. Die Wirkstoffe werden im Wechsel gegeben. Weil das aber die Bildung von oftmals stallspezifischen Resistenzen nicht aufhält, betrachten viele Tierärzte das Rotationsprinzip inzwischen durchaus kritisch. Stattdessen sollen Pferdebesitzer eine intensive Stall- und Weidehygiene in www.go-pferdepflege.de GO Optenplatz 91 x 15 Insel N623599 den Mittelpunkt stellen. Experten gehen davon aus, dass diese 50 Prozent einer erfolgreichen Parasitenbekämpfung ausmacht. Zudem raten Tierärzte inzwischen zu einem weitaus differenzierteren Umgang mit Wurmkuren je nach Pferdebestand (Alter, Nutzung, Besatzdichte der Weiden etc.). So soll die Gabe von Wurmkuren reduziert und die Bildung von Resistenzen verhindert werden. Selektive Entwurmung Das Schlagwort heute heißt Selektive Entwurmung, die in Dänemark bereits seit 1999 angewendet wird und in Deutschland derzeit durch den Lehrstuhl für Vergleichende Tropenmedizin und Parasitologie an der LMU München und eine dortige Tierarztpraxis im Rahmen eines Projektes getestet wird. Die neue Methode umfasst hauptsächlich die Kleinen Palisadenwürmer, die am weitesten verbreitete Wurmart bei erwachsenen Pferden, aber auch alle anderen hier in unseren Breitengraden heimischen equinen Wurmarten. Dabei werden Mithilfe von Kotproben vor und nach Entwurmungen sowie einem speziellen Analyseverfahren (McMaster-Verfahren) die Wurmeier-Ausscheidungen eines Pferdes und eines Fotos: Heüveldop 48 RHEINLANDS REITER+PFERDE 4-2011

impfen.entwurmen Merkmale: 15 bis 50 cm lang, 1 cm dick, schädigen die Dünndarmschleimhaut, Larven wandern über Blutbahn in Lunge, Leber und Darm, und verursachen in den Organen spezifische Symptome (Lunge: Nasenausfluss, Husten, Fieber; Leber: Blutungen), Spulwurmeier sind extrem zäh und jahrelang infektiös, weshalb nur eine Desinfektion des gesamtes Stalls wirklich wirksam ist, sie haften u. a. an Stallwänden, finden sich aber auch in Kot, Mist etc., bakterielle Folgererkrankungen (Strepptokokken) Magendasseln ganzen Bestandes überprüft, dokumentiert und bewertet. Zunächst wird der Status Quo erfasst. Welche Wurmarten gibt es und wie stark ist der Befall? Nur Pferde, deren Wurmbefall höher als der zugelassene Schwellenwert (200 Eier pro Gramm Kot) ist, werden mit Wurmkuren behandelt. Der Schwellenwert ergibt sich aus der Tatsache, dass sich Wurmbefall beim Pferd grundsätzlich nicht verhindern lässt und erwachsene Pferde einen geringen Befall in der Regel problemlos verkraften. Ziel ist also nicht die totale Wurmvernichtung, sondern die Reduzierung auf eine gesunde Menge! Nach der Wurmkur wird anhand einer Kontrollkotprobe deren Wirksamkeit überprüft. Ist die Anzahl der Wurmeier im Kot zurückgegangen? Wenn nicht, Symptome: Appetitlosigkeit, Abmagerung, Apathie, Krämpfe, Konditionsverlust, Entzündungen, Blutungen, Husten, Durchfall, spastische Koliken, Darmwandriss und Darmverschluss durch Wurmknäuel, Wirkstoff: Ivermectin, Moxidectin, Benzimidazole wie Fenbendazol, Oxibendazol, Mebendazol sowie Febantel Zwergfadenwürmer Diagnose: Stringyloidose Häufigkeit: relativ hoch, vor allem bei Fohlen Infektion: perkutan und/oder oral Merkmale: 8 bis 9 mm lang und sehr dünn, bohren sich durch die Außenhaut und gelangen dann über Blutgefäße in den Dünndarm, Larven wandern zur Lunge, besonders gefährlich für Saugfohlen, da sie über Muttermilch übertragen werden, Symptome: Durchfall, Appetitlosigkeit, Abmagerung, Apathie, Konditionsverlust, Hautentzündungen, Darmentzündungen, Lungensymptomatik, Entwicklungsstörungen, zusätzlich bakterielle Infektionen mit Pulmonalsyndrom sind letal Wirkstoff: Ivermectin, Moxidectin, Oxibendazol, Fenbendazol muss mit einem anderen Wirkstoff nochmals entwurmt werden. So lässt sich auch testen, ob Resistenzen gegen einen Wirkstoff vorliegen. Durch das fortlaufende Monitoring werden Infektionen eines Pferdes bzw. eines Bestandes langfristig dokumentiert. Grundlage dafür ist die wissenschaftliche Erkenntnis, dass sich Pferde in zwei Gruppen einteilen lassen: 1. Die meisten Pferde scheiden keine oder nur eine geringe Menge von Eiern über den Kot aus. 2. Nur wenige Pferde scheiden viele Wurmeier aus und verseuchen so alle Weiden eines Stalls. Die Vorteile der selektiven Entwurmung liegen laut ihren Erfindern in der Vermeidung von Resistenzen, einer mittel- bis langfristigen Kostenersparnis und in der Reduktion der Weidekontami- nation. Kritiker dagegen bringen ein, dass sich die Selektive Entwurmung nicht für Fohlen und Jungpferde eignet, da deren Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist, was vor allem bei gefährlichem Spulwurmbefall zum Tragen kommt. Und auch Zuchtstuten sind betroffen. Kritiker bezweifeln zudem, ob die Methode die Wurmeier zu zählen medizinisch zuverlässig ist. Deswegen empfehlen viele Fachleute gerade bei Fohlen, Jungpferden und Zuchtstuten das altbewährte strategische Entwurmen anzuwenden! Grundsätzlich sprechen aber auch sie sich dafür aus, die Anzahl der Wurmkuren zu reduzieren und diese gezielter anzuwenden. MAREIKE ROSZINSKY Infos: www.selektive-entwurmung.com Lungenwürmer Diagnose: Dyktyokaulose Häufigkeit: selten, vorrangig Esel betroffen Infektion: oral auf der Weide und im Stall Merkmale: 5 bis 7 cm lang, lebt in der Lunge, Bronchien und Luftröhre, wird nur von Eseln übertragen Symptome: Husten, Fieber, Atemgeräusche, Appetitlosigkeit, Abmagerung, Nasenausfluss, Mischinfektionen mit Influenza und Strepptokokken, Lungenödeme & Dämpfigkeit Wirkstoff: Ivermectin, Moxidectin Strategische Entwurmung Konventioneller Jahresplan Erwachsene Pferde April/Mai gegen Rundwürmer mit Ivermectin, Moxidectin, Pyrantel vor Eröffnung der Weidesaison Juni/Juli gegen Rundwürmer & Bandwürmer mit Ivermectin, Moxidectin oder Pyrantel plus Praziquantel 4 bis 6 Wochen nach Weidebeginn oder Kombipräparat August/September gegen Rundwürmer mit Ivermectin, Moxidectin, Pyrantel mit dem Ende der Weidesaison Oktober/November gegen Rundwürmer & Bandwürmer & Magendasseln einzeln oder als Kombipräparat mit Ivermectin, Moxidectin, Pyrantel plus Praziquantel Fohlen/junge Pferde Erste Behandlung: 1 bis 3 Wochen nach der Geburt Bis Ende erster Weidesommer: alle 2 bis 8 Wochen Bis Ende zweites Lebensjahr: alle 6 bis 8 Wochen Bis Ende drittes Lebensjahr: alle 8 Wochen WICHTIG: Nach dem Rotationsprinzip darf ein Wirkstoff nicht aufeinander folgend eingesetzt werden! 4-2011 RHEINLANDS REITER+PFERDE 49

impfen.entwurmen Wurmarten Pfriemenschwänze Diagnose: Oxyuridose Häufigkeit: mittel bis hoch, vor allem bei älteren Pferden Infektion: oral im Stall (Mist) > Merkmale: 1 bis 18 cm, saugen an der Schleimhaut im Dickdarm, Weibchen wandern zur Eiablage in Analregion, sterben danach ab, adulte sind relativ harmlos auch bei starkem Befall, Larven dagegen lösen heftigen Juckreiz aus Symptome: Juckreiz an der Schweifwurzel, als Folge oft ekzemartige Veränderungen und Haarausfall Wirkstoff: Ivermectin, Moxidectin, Fenbendazol und Mebendazol, Pyrantel Augenwurm Diagnose: Thelaziose Häufigkeit: sporadisch, vor allem in feuchtwarmen Regionen Infektion: okulär durch Zwischenwirt-Fliegen Merkmale: 8 bis 18 mm lang, Fliegenweibchen setzen Eier im Konjunktivalsack und Tränendrüsenausgängen ab, Zwischenwirte nehmen Larven über Tränenflüssigkeit auf, werden später im infektiösen Stadium wieder über Tränenflüssigkeit zurückgegeben, Symptome: Tränenfluss bei leichten Fällen oft das einzige Symptom, Entzündungen, Schwellungen, Hornhautläsion, Blutungen, Sehbehinderungen, Verhaltensstörungen,, Leistungsminderung, oft bakterielle Komplikationen Wirkstoff: Ivermectin plus symptomatische Therapie (Spülung, Augensalben) Magendasseln Diagnose: Gasterophilose Häufigkeit: hoch Infektion: oral auf der Weide Merkmale: 1,5 cm lange, tonnenförmige rötliche Larven der Dasselfliege, die ihre Eier auf dem Pferd (Vorderbeine, Schulter, Möhne, Kehle, Lippenhaare, backen) ablegt, diese werden oral aufgenommen, Larven heften sich im Magen fest, Diagnose durch Gastroskopie Symptome: Kau- und Schluckbeschwerden, Appetitlosigkeit, Abmagerung, Apathie, Konditionsverlust, Koliken, Entzündungen, Geschwüre und Blutungen Wirkstoff: Ivermectin, Moxidectin sowie Kombipräparate mit Organophosphaten AUF EINEN BLICK! Anthelminthika für Pferde I. Benzimidazole Wirkstoffe: Fenbendazol, Oxibendazol, Febantel, Mebendazol, Thiabendazol Wirksamkeit: Große Palisadenwürmer, Kleine Palisadenwürmer (häufig Resistenzen), Zwergfadenwürmer, Spulwürmer, Pfriemenschwänze (Kombipräparate mit Praziquantel verfügbar) Wirkungsweise: nur auf adulte Stadien der großen und kleinen Palisadenwürmer, nicht auf Larven, lange Kontaktzeiten des Anthelminthikums mit dem Parasiten von Vorteil Wirkungsdauer: kurz, schneller Abbau und Ausscheidung, daher kurze Behandlungsintervalle (4 bis 6 Wochen) Verträglichkeit: sehr gut, Gaben von weit über 200mg/kg Körpergewicht wurden ohne Nebenwirkungen verabreicht, von 50mg/ kg KGW ebenfalls ohne toxische Nebenwirkungen, nicht teratogen, auch bei Fohlen II. Benzimidazole plus Organophosphate Wirkstoffe: Febantel & Trichlorphon, Mebendazol & Trichlorphon (auch weitere Organophosphate: Dichlorvos, Metrifonat) Wirksamkeit: Große Palisadenwürmer, Kleine Palisadenwürmer (häufig Resistenzen), Zwergfadenwürmer, Spulwürmer, Pfriemenschwänze, Magendasseln Wirkungsweise: nur auf adulte Stadien der großen und kleinen Palisadenwürmer, nicht auf Larven Wirkungsdauer: kurz, schneller Abbau und Ausscheidung, daher kurze Behandlungsintervalle (4 bis 6 Wochen) III. Pyrimidine Wirkstoff: Pyrantelpamoat Wirksamkeit: Palisadenwürmer, Spulwürmer, Pfriemenschwänze, Bandwürmer (bei hoher Dosierung) Wirkungsweise: nur auf adulte Wurmstadien im Verdauungstrakt, Larven werden nicht abgetötet Wirkungsdauer: kurz, schneller Abbau und Ausscheidung, daher kurze Behandlungsintervalle (4 bis 6 Wochen) Verträglichkeit: sehr gut, Toleranz bis zur 20-fachen Dosierung, tragende Stuten und Saugfohlen können behandelt werden IV. Avermectine/Milbemycine Wirkstoff: Ivermectin, Moxidectin Wirksamkeit: Große Palisadenwürmer, Kleine Palisadenwürmer, Zwergfadenwürmer, Spulwürmer, Magendasseln, Pfriemenschwänze, Magenwürmer, Lungenwürmer Wirkungsweise: auf adulte Wurmstadien im Verdauungstrakt und die meisten larvalen Stadien von Magen-Darm-Nematoden und Lungenwürmern, je nach Stärke der Dosierung schädigt Ivermectin bereits die Eier im Uterus weiblicher Würmer und tötet ihre Larven ab, Zestoden sind resistent Wirkungsdauer: schneller Abbau, längere Wirkung im Vergleich zu Benzimidazole und Pyrimidine durch larvizide Wirkung, längere Behandlungsintervalle (8 bis 10 Wochen), allerdings wirkt Moxidectin länger als Ivermectin, so dass die Intervalle der Wurmkur beim Einsatz von Moxidectin verlängert werden können (10 bis 12 Wochen) Verträglichkeit: sehr gut, Toleranz bis zur 60-fachen Dosierung, nicht teratogen, nicht embryotoxisch. V. Chinolin-Derivate Wirkstoff: Praziquantel Wirksamkeit: Bandwürmer Wirkungsweise: auf adulte Wurmstadien im Verdauungstrakt, zusätzlich Abtötung von Larven Wirkungsdauer: schneller Abbau, schon sehr niedrige Dosen wirken ohne Behandlungswiederholung bei den meisten Cestoden Verträglichkeit: gut, Toleranz bis zur 40- fachen Dosierung, nicht fetotoxisch, nicht teratogen oder embryotoxisch, Toxizität ist von der Art der Verabreichung abhängig ( Überdosierung wird bei subkutaner Gabe besser toleriert als bei oraler), *Hinweis: kein Anspruch auf Vollständigkeit (Anm. d. Red.) Fotos: Heüveldop, privat 50 RHEINLANDS REITER+PFERDE 4-2011

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