Im Sinne der Natur. Klimafreundliche Maßnahmen in der Stadt Haren (Ems)



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Transkript:

Im Sinne der Natur Klimafreundliche Maßnahmen in der Stadt Haren (Ems) 1

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Vorwort des Bürgermeisters Der Physiker Albert Einstein hat einmal gesagt: Die Probleme von heute, sind mit der Denkweise von gestern nicht zu lösen. Das kann man vor allem auf den Umgang mit dem Klimawandel beziehen. Er ist in aller Munde, fast täglich hören wir neues darüber in Radio und Fernsehen. Viele große Naturkatastrophen bringt man mittlerweile damit in Verbindung. Der Umdenkprozess für klimafreundliches Handeln findet aber nicht nur in Berlin, Brüssel oder Washington statt, er muss bei uns auf kommunaler Ebene angestoßen werden. Im Bereich Klima- und Umweltschutz kann die Stadt Haren (Ems) schon jetzt mit vielen positiven Zahlen und Maßnahmen aufwarten. Wir sprechen hier nicht nur von der energetischen Sanierung öffentlicher Gebäude, sondern vor allem von der Nutzung regenerativer Energieträger. Im Jahr 2009 haben wir die erste Pelletheizung an der Josefschule in Emmeln in Betrieb genommen. Zudem werden die städtischen Schulen im Stadtkern sowie die Bäder mit Abwärme aus einer Biogasanlage in Landegge erwärmt. Mit der Erweiterung des Windparks Rütenmoor und den Photovoltaikanlagen im Stadtgebiet, u. a. auf dem Dach der städtischen Christopherusschule, werden über 85 Megawatt regenerativer Strom in Haren (Ems) erzeugt. Das ist mehr Strom, als in Haren (Ems) von Privathaushalten und Gewerbetreibenden verbraucht wird! Diese Broschüre soll Ihnen einen Überblick über die vielfältigen Maßnahmen im Sinne der Klimaschutzinitiative des Landkreises Emsland geben. Hier in Haren (Ems) werden die Probleme von heute mit modernen und zeitgemäßen Lösungen angefasst. In Haren (Ems) wird nicht nur über Klimaschutz geredet, er wird hier praktiziert! Haren (Ems), im Februar 2011 Markus Honnigfort Bürgermeister 3

INHALT CO²-neutrale Beheizung einer Schule Pelletheizung an der Josefschule 5 Mit der Kraft der Sonne Photovoltaikanlagen und andere Klimaschutzmaßnahmen im Schulbau 6 Weniger Energieverbrauch, aber trotzdem Licht im Dunkel Umrüstung der Straßenbeleuchtung 7 Haren (Ems) macht ordentlich Wind Ausbau des Windparks Rütenmoor 8 Wärme aus Landegge Biogasanlage sorgt für wärmeres Wasser in den Bädern 9 4

CO²-neutrale Beheizung einer Schule Pelletheizung an der Josefschule Emmeln Wir leisten unseren Beitrag zum Umweltschutz und sparen auch noch dabei. Mit diesen Worten brachte es Bürgermeister Markus Honnigfort auf den Punkt, als er im Herbst 2009 die erste Pelletheizung in einem öffentlichen Gebäude in Betrieb nahm. Die Stadt Haren (Ems) hat in einem Pilotprojekt mit einem örtlichen Heizungsbauunternehmen einen Vertrag unterzeichnet, der die Errichtung einer modernen Holzpellet-Heizungsanlage und die Versorgung mit Wärme für die Josefschule Emmeln (Foto unten) beinhaltet. Der Einbau einer Pelletheizung im Rahmen der energetischen Sanierung der Schule wurde seinerzeit einstimmig von den städtischen Gremien verabschiedet. Als Alternative zu Öl oder Gas setzt sich immer häufiger auch Holz als Brennstoff durch. Es handelt sich um hochmoderne Holzfeuerungsanlagen ähnlich komfortabel wie eine Öl- oder Gasheizung. Pellets bieten viele Vorteile nicht nur für die Verbraucher, sondern auch für die Umwelt. Im Vergleich zu fossilen Energieträgern wie Öl und Gas sind die Schadstoffimmissionen gering. Der Energieaufwand für die Herstellung liegt bei nur rund 2,7 Prozent des Gesamtenergiegehalts der Pellets. Die Beheizung erfolgt CO²-neutral. 5

Mit der Kraft der Sonne Photovoltaikanlagen und andere Klimaschutzmaßnahmen im Schulbau Die Installation von Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Gebäuden war bereits mehrfach Thema in den politischen Gremien. Die Verwaltung hat damals dargestellt, dass zunächst ein Kataster mit geeigneten Dachflächen ermittelt werden soll, bevor über die organisatorische Art und Weise einer Nutzung entschieden werden soll. Diese Untersuchung dauert noch an. Im Jahr 2010 wurden im Schulbau rund acht Millionen Euro investiert: Für die Einrichtung von Ganztagsschulen und für die energetische Sanierung der städtischen Schulen flossen auch Mittel aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung. Bei den Sanierungsmaßnahmen der städtischen Bildungseinrichtungen leistete die Stadt Haren (Ems) einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz. An der Ansgarischule wurde die Nachtspeicherheizung durch eine moderne Gasbrennwerttherme zur energetischen Verbesserung und für mehr Effizienz ersetzt. Mit dem Neubau der Christophorusschule wurde das erste städtische Gebäude in Haren (Ems) mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Dieser Kurs soll in Zukunft fortgesetzt werden, denn derzeit laufen Untersuchungen, ob und wenn ja welche städtischen Gebäude sich für die Nutzung der Sonnenenergie eignen. 6

Weniger Energieverbrauch, aber trotzdem Licht im Dunkel Umrüstung der Straßenbeleuchtung In der Stadt Haren (Ems) sorgen rund 2.700 Straßenlaternen für Licht in der Nacht und der dunklen Jahreszeit. Im Rahmen einer groß angelegten Offensive, für die die Stadt Haren (Ems) deutschlandweit Beispielkommune ist, werden nun alle Straßenlaternen schrittweise durch energiesparendere Modelle ersetzt. Die bestehende alte Beleuchtung ist größtenteils schon 20 Jahre alt und entspricht nicht mehr dem heutigen Stand der Technik. Nach Abschluss der Umrüstung im Stadtkern und in Emmeln, ist für 2011 der Austausch der Lampen in Altharen vorgesehen. Ziel dieser Offensive ist es, die CO²-Belastung um mittelfristig 50 % zu verringern. 7

Haren (Ems) macht ordentlich Wind Ausbau des Windparks Rütenmoor Die Stadt Haren (Ems) hat wie alle emsländischen Kommunen in den 90er Jahren ein Gutachten erstellen lassen, um einen Standort zur Ansiedlung eines Windparks zu ermitteln. Letztlich hat sich der Rat der Stadt Haren (Ems) für die Ausweisung eines Windparks in Rütenmoor entschieden. Es wurde eine Fläche von rund 300 ha als Windpark im Flächennutzungsplan ausgewiesen. Hier sind zwischenzeitlich 15 Windkraftanlagen mit einer Nabenhöhe von 98 m und einer Gesamthöhe von 134 m errichtet worden. Diese haben eine Leistung von 1,8 Megawatt (MW) 2,0 MW. Die bestehende Potentialfläche von 300 ha war bisher mit den 15 Anlagen nicht ausgenutzt. Der Betreiber hat daher einen Genehmigungsantrag für 18 neue Windkraftanlagen gestellt. 16 Anlagen sollen eine Gesamthöhe von 149 m bei einem Rotordurchmesser von 82 m erhalten. Die Leistung der Anlagen beträgt jeweils 2,3 MW. Daneben sollen zwei Anlagen mit einem Rotordurchmesser von 101 m errichtet werden. Die Leistung derartiger Anlagen liegt bei 3,0 MW. Die geplanten Anlagen sollen im Laufe des Jahres 2011 in Betrieb genommen werden. Wenn der Windpark Haren (Ems) ausgebaut ist, dann wird dort mehr Strom produziert, als alle Privathaushalte sowie Gewerbe- und Industriebetriebe im Stadtgebiet verbrauchen. Das sollte es uns wert sein! 8

Wärme aus Landegge Biogasanlage sorgt für wärmeres Wasser in den Bädern In Landegge wird von einem Privatinvestor eine Biogasanlage mit zwei Blockheizkraftwerken mit einer gesamten Leistung von ca. 500 KW betrieben. Der erzeugte Strom wird nach Maßgabe des Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) in das Stromnetz eingespeist. Die dabei entstehende Wärme wird zurzeit innerbetrieblich genutzt. Mit dem Investor wurde Ende 2010 ein Wärmelieferungsvertrag geschlossen, der die Lieferung der Abwärme aus der Biogasanlage für die Gebäude des Harener Schulzentrums, für die Christopherus- und die Ansgarischule sowie für die städtischen Bäder vorsieht. Dazu wurde eine rund 5,5 km lange Fernwärmeleitung gebaut. Bei den städtischen Bädern kann mit der Abwärme aus der Biogasanlage eine höhere Badetemperatur erreicht werden, die zu einer Steigerung der Attraktivität der Bäder führen dürfte. Unter diesen Gesichtspunkten könnte im Wellenfreibad sogar die Saison verlängert werden. In den Schulen und Bädern der Stadt erfolgte die Versorgung mit Wärme bisher durch Erdgas. Die Biogasanlage aus Landegge bietet eine Wärmeleistung von rd. 450 KW, das entspricht einer nutzbaren Jahresheizarbeit von rd. 3.500 MWh. Durch die Biogasanlage können Kosten mit einer Temperaturanhebung in den Bädern von rund 60.000 Euro eingespart werden. 9

Impressum Herausgeber und Redaktion: 2011, Stadt Haren (Ems) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Neuer Markt 1 49733 Haren (Ems) www.haren.de Bildnachweise: Stadt Haren (Ems), Deutsches Pelletinstitut, pixelio.de 10

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