Forum neurologicum der Deutschen Gesellschaft für Neurologie



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Transkript:

375 der Deutschen Gesellschaft für Neurologie Bibliografie Akt Neurol 2011; 38: 375 392 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart New York ISSN 0302-4350 Redaktion Prof. Dr. med. Wolfgang Heide Schriftführer der DGN Chefarzt der Neurologischen Klinik Allgemeines Krankenhaus Celle Siemensplatz 4 29223 Celle wolfgang.heide@akh-celle.de Berichte vom DGN-Jahreskongress 2011! Eröffnungsveranstaltung Am 29.9.2011 fand von 11:00 13:00 Uhr die Eröffnungsveranstaltung des 84. Jahreskongresses der DGN in Halle 1 der Rhein-Main-Hallen in Wiesbaden statt (s. Foto). Zur Begrüßung führte Prof. Albert Ludolph als Kongresspräsident in das Programm ein, das zwar einen Schwerpunkt auf die neurodegenerativen Erkrankungen setze, aber insgesamt die Vielfalt aller eingereichten Vorschläge repräsentiere. Er dankte allen, die am Programm und der Kongressorganisation mitgearbeitet haben. DGN-Präsident Prof. Wolfgang H. Oertel auf der Eröffnungsveranstaltung. Rede des DGN-Präsidenten Anschließend hielt Prof. Wolfgang H. Oertel, 1. Vorsitzender der DGN, ein Grundsatzreferat über Die Rolle der Neurologie und der DGN 2011: Mit den Aufgaben wächst die Verantwortung. Ausgehend von den Hauptzielen der DGN, der Verbesserung der medizinischen Versorgung neurologisch Erkrankter und der Information und Aufklärung der Öffentlichkeit, skizzierte er die Entwicklung der Neurologie in den vergangenen 17 Jahren zu einem großen Fach mit einer Zunahme der Mitgliederzahlen von 1058 im Jahre 1993 auf 6583 im Jahre 2010. Die Anzahl der Neurologen, die in den Ärztekammern registriert sind, hat sich in den vergangenen 20 Jahren von 1142 auf 5361 gesteigert. Dies geht Hand in Hand mit einer Verdoppelung der in Akut- und Unikliniken behandelten neurologischen Fallzahlen in den vergangenen 15 Jahren. Gründe für diesen Anstieg sind die demografische Entwicklung mit zunehmender Alterung der Gesellschaft, die Entwicklung der Neurologie als eine zunehmend innovative und therapeutische Disziplin und die Tatsache, dass die Neurologie

376 Volkskrankheiten wie Schlaganfall, Demenz, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Schwindel behandelt. Außerdem haben Neurologen heute auch als Notfall- und Intensivmediziner ihren festen Platz in den Kliniken: Nach einer aktuellen DGN-Umfrage besitzen mehr als 40 % der Neurologie-Chefärzte die Zusatzweiterbildung Neurologische Intensivmedizin. Ferner sind Neurologen zunehmend geriatrisch tätig, rund 30 % der Chefärzte haben die Zusatzbezeichnung Geriatrie erworben. Der Bedarf an Neurologen Diese Entwicklung hat zu steigenden Bettenzahlen in den neurologische Kliniken geführt bei immer knapper werdendem ärztlichem Personal sowie in den neurologischen Facharztpraxen zu langen Wartezeiten, oft über Monate. Nach einer Strukturdatenerhebung der DGN in 2009 fehlen in der Hälfte aller neurologischen Kliniken Ärzte, in 10 % der Kliniken fehlen mehr als 25 % Personal, manche Kliniken arbeiten überwiegend mit ausländischen Ärzten. Hinzu kommt die Zeitbombe Nervenheilkunde : Es gibt derzeit 3556 Nervenärzte, die neurologisch und psychiatrisch behandeln; davon sind 900 stationär tätig, 2178 ambulant niedergelassen, versus 3283 stationär und 1277 ambulant tätigen Fachärzten für Neurologie. Das Problem ist, dass Nervenärzte nicht mehr ausgebildet werden, die derzeitigen Praxisinhaber hören in den nächsten 10 15 Jahren auf. Zusammen mit dem Mehrbedarf an Neurologen durch die stetig wachsende Zahl von neurologischen Patienten droht eine Verschlechterung oder sogar ein Kollaps der Versorgung neurologischer Patienten. Es fehlen kurz- und mittelfristig jedes Jahr 200 neue Fachärzte für Neurologie bei derzeit rund 400 Neuzulassungen pro Jahr eine Steigerung von zusätzlich 50 %. Dies stellt eine große Herausforderung für die DGN und die Berufsverbände dar. Die Überalterung der Gesellschaft durch steigende Lebenserwartung und sinkende Geburtenrate wird zu einem Anstieg der über 65-Jährigen von derzeit 21 % auf ca. 33 % im Jahre 2060 führen und dadurch zu deutlich zunehmenden Kosten, da im hohen Alter Krankheiten des Nervensystems am teuersten sind: bei den über 85-Jährigen mit knapp 6000 pro Einwohner und Jahr (Gesundheitsberichterstattung des Bundes, IGES). Nach einer aktuellen Publikation von Wittchen et al. 2011 wurden die Kosten für die Versorgung von Patienten mit neuropsychiatrischen Erkrankungen im Jahre 2010 in Europa auf 798 Billionen Euro geschätzt. Dies verdeutlicht die immer größer werdende gesundheitspolitische Bedeutung der Neurologie. Die Neurologie als attraktives Fach für den Nachwuchs, insbesondere für Frauen Um den drohenden Versorgungsengpass zu entschärfen, müssen strukturelle und ökonomische Ansätze verfolgt werden, die den Beruf als Arzt und besonders als Neurologe attraktiver machen. Neurologie als Fach muss deutlicher wahrgenommen werden, dazu ist verstärkte Öffentlichkeitsarbeit notwendig. Die präventive Medizin für das Gehirn und das Nervensystem, z. B. bezüglich Schlaganfall und Demenz, muss weiter ausgebaut werden. Neurologen müssen intensiver und systematischer um Nachwuchs werben, bereits durch Basisarbeit an den Fakultäten. Ein wichtiger Ansatz dazu sind die Programme, die die DGN und die Jungen Neurologen aufgelegt haben, wie z. B. die Möglichkeit zur Hospitation in Neurologischen Kliniken ( Dein Tag in der Neurologie ), das Gruppenmentoring von Medizinstudenten, die Summer Schools, das Kongressprogramm der Jungen Neurologen, das Einzelmentoring für junge Ärzte, die Facharztrepetitorien und das DGN-Fortbildungsangebot. Der kontinuierlich steigende Frauenanteil unter Neurologen erweckt die Hoffnung, dass immer mehr Frauen diesen Beruf ergreifen und die Versorgungssituation verbessern werden. Dies erfordert jedoch familienfreundlichere Arbeitszeitmodelle. Dafür fördert die DGN den Arbeitskreis Frauen in der Neurologie, der erstmals eine Datenerhebung zur Situation und zum Bedarf von Neurologinnen auf diesem Kongress präsentiert und auf dem DGN(forum diskutiert: Gut die Hälfte der Neurologinnen haben Kinder, 47 % sind nicht zufrieden mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Attraktivitätssteigerung des Neurologenberufs für Frauen ist ein ganz wichtiger Aspekt in der Nachwuchswerbung. Ein weiteres aktuelles berufspolitisches Thema betrifft die Weiterbildung zum Facharzt: Hier soll eine verstärkte Präsenz der Neurologen in den Bereichen Geriatrie und Neuro-Intensivmedizin sowie auch in der Schnittbildbefundung erreicht werden, letztere sollte dezidiert in die neurologische Facharztausbildung integriert werden. Dagegen sollte das Austauschjahr Psychiatrie möglichst auf ein halbes Jahr reduziert werden, dazu finden Gespräche mit der DGPPN statt. Ein weiteres Thema betrifft die Leitlinien, die in 2012 neu herausgegeben werden, in Kürze sogar in Zusammenarbeit mit dem Thieme Verlag als App für Smartphones. Patientenleitlinien sind in Vorbereitung zur Unterstützung der ärztlichen Arbeit und der ärztlichen Aufklärung. Weitere Herausforderungen der DGN in naher Zukunft Hier benannte Prof. Oertel zunächst Deutschland-interne Themen wie die Beziehung der DGN zu ihren Schwester- und Schwerpunktgesellschaften, die enger an die DGN angegliedert werden sollten, ferner besondere Therapiefelder wie Frührehabilitation, Geriatrie, Notfallmedizin, Onkologie, Schmerztherapie und Schlafmedizin, in denen die Neurologie sich mehr noch als bisher federführend engagieren sollte. Weiterhin muss die DGN ihr Verhältnis zu den Berufsverbänden, zur DGPPN, zum BMBF, zur DFG und zu den EU-Förderungsprogrammen sowie zur Industrie neu strukturieren. Eine weitere Herausforderung ist die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die kontinuierlich durch die DGN-Pressestelle fortgeführt wird. Bisherige erfolgreiche Aktionen und Kampagnen beinhalten den Imagefilm Deutschland behält die Nerven aus dem Jahre 2010, die Internetpräsentation der Jungen Neurologen sowie das 2011 erschienene DGNmagazin, das Mitgliederverzeichnis online, das Programm Neurologie direkt mit einem Aktionsprogramm und Mustervortrag zum Welt-MS-Tag sowie der für 2012 geplante Fokus auf Patientenaufklärung und ein eigenes Patientenportal. Wichtig für die Außendarstellung der DGN sind die Präsentation ihrer Leistungsträger und die verliehenen Wissenschaftspreise, wie die Wilhelm-Erb-Gedenkmünze, der Pette-Preis, der Dingebauer-Preis, der Journalistenpreis, der Wallenberg-Preis für zerebrovaskuläre Erkrankungen, der Oppenheim-Preis für Neuroimmunologie, der Weitbrecht-Preis und der Mattiacum-Preis für ALS. Eine zunehmende Herausforderung bei der Kongressorganisation wird der Spagat sein zwischen einerseits der Präsentation des wissenschaftlichen Fortschritts in der Neurologie und andererseits der Mitfinanzierung des Kongresses durch die Pharmaindustrie, die durch die Zwänge des Pharma-Kodex und der Gesetzgebung immer zurückhaltender werden wird. Letzteres erfordert, neue Finanzierungsquellen zu erschließen und z. B. eine neue Architektur der Kongressbeiträge zu entwickeln. Europaweit ist es Ziel der DGN, die deutsche Neurologie stärker als bisher sichtbar zu machen. Dazu soll das angestrebte europäische Jahr des Gehirns (Year of the brain) 2014 beitragen sowie die

377 Fusion der EFNS und ENS 2014 zur European Academy of Neurology (EAN) und 2015 der erste Kongress der EAN, der in Deutschland geplant ist, ferner die Aktivität der deutschen Mitglieder in den Scientific Committees und bei der europäischen Facharztprüfung. Abschließend stellte Prof. Oertel fest, dass die Neurologie in Deutschland trotz sich wandelnder Rahmenbedingungen stetig weiter wächst, sich entwickelt und verändert, sodass die Architektur und die Aufgaben der DGN kontinuierlich an diese Entwicklung angepasst werden müssen. Er dankte Herrn Prof. Ludolph und seinen MitarbeiterInnen für die Organisation dieses Kongresses, Herrn Prof. Weiller und Frau Schilling für die Organisation der Fortbildungsakademie, den aktiven Mitgliedern der DGN für ihre kontinuierliche Unterstützung, der Firma Congrex für die Kongressorganisation und den Mitarbeitern der DGN-Geschäftsstelle in Berlin sowie der Firma albertzwei in München (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Publikationen). Staatssekretärin und DGKN-Präsident mit Grußwort Im Anschluss sprach Frau P. Müller-Klepper, Staatssekretärin im hessischen Sozialministerium, ihr Grußwort. Sie bezeichnete die Deutsche Gesellschaft für Neurologie als eine sehr aktive und große Fachgesellschaft, betonte die Wichtigkeit der Neurologie für die sich verändernde Altersstruktur der Bevölkerung und erwähnte in diesem Zusammenhang Aktivitäten der hessischen Landesregierung zur Krankheitsprävention, zu Versorgungskonzepten z. B. im Bereich der Akutgeriatrie, und zur Verbesserung der Rettungskette. Es sei sehr wichtig, dass alle beteiligten Player an einem Strang ziehen, um die Versorgungsqualität weiter zu verbessern. Hieran schloss sich das Grußwort von Herrn Prof. Gereon Fink, dem derzeitigen 1. Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung (DGKN) an. Er betonte, dass die Vorsitzenden beider Gesellschaften einen engen Austausch pflegen, um Kooperationen der Gesellschaften neu zu ordnen, bei überlappenden Aufgabenfeldern zu optimieren und den sich verändernden Bedingungen anzupassen. Er gratulierte dem Kongresspräsidenten und dem DGN-Präsidenten zu dem gelungenen Kongressprogramm. Danach erfolgten die Preisverleihungen und zum Schluss der Eröffnungsveranstaltung der Vortrag des Nobelpreisträgers Prof. G. M. Edelmann aus San Diego, USA (s. Bericht des Kongresspräsidenten). Bericht des Kongresspräsidenten! Die 84. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie fand vom 28.9. 1.10.2011 in Wiesbaden statt. Fast 4500 Teilnehmer nahmen am wissenschaftlichen und Fortbildungsprogramm teil. Es war erfreulich zu sehen, dass die Mehrzahl unserer Kolleginnen und Kollegen beide Schwerpunkte des Kongresses, das Fortbildungsprogramm und das wissenschaftliche Programm nutzten. Im wissenschaftlichen Programm wurden 3 Akzente gesetzt; einerseits durch den Festvortrag des Nobelpreisträgers Prof. Gerald Edelman, der die systemische und damit die ganzheitliche Sicht der Neurowissenschaften repräsentieren sollte. Darüber hinaus lag ein Schwerpunkt bei den neurodegenerativen Erkrankungen, was durch das Präsidentensymposium zum Ausdruck kam, und schließlich bei einer kritischen Bewertung der translationalen Forschung. Diese sollte durch die Diskussionen, die im Rahmen des Nachmittags zu aktuellen Klinischen Studien in der Neurologie durchgeführt wurden, repräsentiert werden. Gerald Edelman hat im Jahre 1972 den Nobelpreis für Physiologie und Medizin erhalten. Er ist Direktor des Neurosciences Institute und Präsident der Neurosciences Research Foundation in San Diego. Er ist Professor am Scripps Research Institute und Chairman des Department of Neurobiology an dieser Institution. Er erhielt den Nobelpreis für seine Arbeiten in der Biophysik, Proteinchemie, Immunologie, Zellbiologie und Neurobiologie. Er war ein wesentlicher Begründer der Entdeckung der Zelladhäsionsmoleküle. Im Zentrum seines Festvortrags stand seine Theorie für die Entwicklung höherer Hirnfunktionen. Diese Theorien hat er erstmals in seinem Buch Neural Darwinism beschrieben und sie in weiteren Werken hin zu einem Modell der Biologie des Bewusstseins entwickelt. Im Präsidentensymposium wurden die Moleküle diskutiert, die wir als Spuren neurodegenerativer Erkrankungen begreifen. Professor Colin Masters, University of Melbourne, diskutierte die Rolle von Beta-Amyloid bei der Alzheimererkrankung. Er hat in seinem Vortrag die Rolle dieses Moleküls in der Ätiologie, Pathogenese, Diagnostik und in den zukünftigen Therapieansätzen dieser Erkrankung dargestellt. Professor Peter Heutink, der Direktor der Abteilung für Medical Genomics der Universität Rotterdam, hat im Jahre 1998 Tau als Ursache der FTDP-17 beschrieben. Er diskutierte in seinem Vortrag die Genetik und pathogenetische Rolle des Tau-Proteins. Prof. Michael Sendtner (Direktor des Instituts für Klinische Neurobiologie der Universität Würzburg) fokussiert mit seinen Arbeiten seit mehr als 20 Jahren auf Motoneuronerkrankungen. Er hat als einer der ersten, vor mehr als 10 Jahren, die Rolle von RNA-Bindungsproteinen bei diesen Erkrankungen studiert. Er hielt einen Vortrag, bei dem er sowohl die historische Entwicklung als auch die aktuellen Befunde zu diesen Proteinen darlegte. In einem letzten Vortrag stellte Professor Brad Hyman (Direktor des Alzheimer Disease Research Center am Mass. General Institute for Neurodegenerative Diseases) dar, welche Rolle die diskutierten Moleküle in Präventionsstrategien neurodegenerativer Erkrankungen in der Zukunft spielen könnten. Das Symposium zu aktuellen klinischen Studien wurde von kenntnisreichen Rednern gestaltet. Es zeigte in angenehm unabhängiger Art und Weise die Möglichkeiten und Grenzen von innovativen Therapiestrategien bei Epilepsien, vaskulären Erkrankungen, der Multiplen Sklerose sowie neurodegenerativen Erkrankungen auf. Ich selbst bin sicher, dass dieses Format, das vor allem Unabhängigkeit demonstrieren soll, eine Zukunft bei zukünftigen Jahrestagungen hat. Es bleibt mir die Gelegenheit, allen Beteiligten, insbesondere den Organisatoren, den Rednern und Diskutanten für ihre aktive Teilnahme und ihr Engagement zu danken. A. C. Ludolph Preisverleihungen! Während des 84. Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Neurologie in Wiesbaden vom 28.9. bis 1.10.2011 wurden folgende Preise verliehen:

378 Wilhelm-Erb-Gedenkmünze Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie verlieh in diesem Jahr ihre wichtigste Auszeichnung, die Wilhelm-Erb-Gedenkmünze, am 29.9. 2011 Herrn Prof. Dr. med. Klaus Viktor Toyka, FRCP, Würzburg, ehemaliger Direktor der Universitätsklinik für Neurologie und Seniorprofessor für Neurologie, Würzburg. Geehrt wurde der Neurologe in Anerkennung seiner herausragenden Entdeckungen zur Pathophysiologie und Wilhelm-Erb-Gedenkmünze. Klinik von neuroimmunologischen Erkrankungen der neuromuskulären Endplatte (Myasthenia gravis), des peripheren Nervensystems (chronische inflammatorische Neuropathien) und des zentralen Nervensystems (Multiple Sklerose) sowie für die Weiterentwicklung der klinischen Neuroimmunologie. Laudator war Prof. Dr. med. h. c. Wolfgang H. Oertel, Marburg. Die Gedenkmünze wird seit 1913 in etwa 2-jährigen Abständen für hervorragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Neurologie (normale und pathologische Anatomie und Physiologie des Nervensystems, allgemeine Pathologie, Klinik und Therapie der Krankheiten des Nervensystems) verliehen. Das Preiskuratorium wird vom DGN-Vorstand mit deutschsprachigen Ordinarien gebildet. Laudatio Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Viktor Toyka, FRCP. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie zeichnet heute Sie, lieber Prof. Klaus Toyka, mit der Wilhelm-Erb-Gedenkmünze aus. Diese Münze ist die höchste Auszeichnung, die die DGN für eine wissenschaftliche Lebensleistung auf dem Gebiet der Neurologie verleiht. Es ist für mich eine persönliche Freude und große Ehre, Ihnen im Namen der Mitglieder und des gesamten Vorstands der DGN anlässlich der Jahrestagung 2011 der DGN in Wiesbaden die Wilhelm-Erb-Gedenkmünze zu überreichen. Sie sind im April 1945 kurz vor Ende des 2. Weltkriegs in Biberach an der Riss geboren, verheiratet, haben 2 Kinder und mehrere Enkel. Von Beruf sind Sie Neurologe und Hochschullehrer. Als langjähriger ehemaliger Direktor der Universitäts-Klinik für Neurologie an der Universität Würzburg erfreuen Sie sich jetzt als aktiver Wissenschaftler und Kliniker des Status eines Seniorprofessors. Ihre medizinische und wissenschaftliche Ausbildung beginnt an der LMU München. Dort verfassen Sie Ihre Dissertation in der Neuropädiatrie bei Prof. Förster am von Hauner schen Kinderspital und setzen dort Ihre neuropädiatrische Forschung mit einem DFG-Ausbildungs-Stipendium von 1971 1974 fort. In den nächsten 3 Jahren wagen Sie den Schritt über den Atlantik und arbeiten in den USA als Postdoctoral Clinical and Research Fellow bei Prof. Dr. D. B. Drachman an der Unit for Neuromuscular Disorders and Neuroimmunology an der Johns Hopkins University Medical School in Baltimore, USA. Hier finden Sie 1) das wissenschaftliche Thema, das Sie die nächsten 35 Jahre nicht mehr loslässt und begeistert: Die Erforschung von immunologischen und inflammatorischen Erkrankungen des Muskels (Myasthenia gravis), des peripheren (chronische demyelinierende inflammatorische Polyneuropathie CIDP) und des zentralen Nervensystems (Multiple Sklerose). 2) Hier perfektionieren Sie das neurowissenschaftliche Arbeiten und schärfen den diagnostisch neurologischen Blick, der Ihren herausragenden Ruf als Kliniker und Lehrer begründet. Und 3) erkennen Sie während des Aufenthaltes in einer der nordamerikanischen Hochburgen der neuroimmunologischen Forschung, wie dringend notwendig die deutsche Neurologie einer verstärkten internationalen Einbindung bedarf. Für die jüngeren Kolleginnen und Kollegen sei erwähnt, dass es im Jahre 1974 weder eine European Neurological Society (ENS) noch eine European Federation of Neurological Sciences (EFNS) gab und die DGN eine Gesellschaft mit weniger als 1000 Mitgliedern ohne wesentliche internationale Ausstrahlung darstellte. Und es existierten 1974 immer noch deutsche Universitätsklinika ohne eigenständige Klinik für Neurologie. Nach Ihrer Rückkehr nach München, diesmal an die Neurologische Klinik der Technischen Universität, setzen Sie Ihre klinische Ausbildung bei Prof. Struppler zum Facharzt für Neurologie (1978) fort. Dort arbeiten Sie klinisch unter anderem mit Carl- Hermann Lücking und Karl Birnberger, später auch mit Adolf Weindl und kurz mit Reinhard Dengler zusammen und wohl am wichtigsten finden Sie in Uwe Besinger einen engen wissenschaftlichen Mitstreiter und lebenslangen Freund. Aus dieser Zeit stammt die Publikation des Besinger-Score für die Erfassung des klinischen Schweregrads der Myasthenia gravis. Sie habilitieren über das Thema Passiver Transfer der Myasthenia gravis im Mausmodell und erhalten die Venia legendi für Neurologie an der TU München im Jahre 1978. 1980 wechseln Sie als Leitender Oberarzt (1980 1989) und C3- Professor (1979 1989) an die Klinik für Neurologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die damals unter der Leitung von Prof. Hans-Joachim Freund als eine, wenn nicht die führende Einrichtung für klinische Forschung in Deutschland galt. Hier arbeiten Sie mit Kollegen wie Ulrich Büttner, Michael Hennerici und Johannes Noth und bilden unter anderem Kollegen wie Reinhard Hohlfeld, Hans-Peter Hartung, Karlheinz Reiners, Guido Stoll, Walter Paulus und Helmuth Steinmetz aus. 1989 werden Sie als C4-Professor auf den Lehrstuhl für Neurologie an der Universität Würzburg berufen. Innerhalb kürzester Zeit gelingt es Ihnen, hochmotivierte Kliniker und Wissenschaftler zu gewinnen, die über viele Jahre unter Ihrer Leitung den Ruf der Klinik für Neurologie in Würzburg sichern und mehren. Sie legen großen Wert auf die Einheit von Lehre, Forschung und Krankenversorgung. Für die klinische Ausbildung und Versorgung erwerben Sie die Zusatz-Fachbezeichnungen mit Weiterbildungsberechtigung für Neurologische Intensiv-Medizin (1997), für Neuro-Geriatrie (1998) und Neurologische Labormedizin als Zeichen für den hohen und breiten klinischen Standard Ihrer Klinik und in weiser Voraussicht auf die Herausforderungen des Faches Neurologie im 21. Jahrhundert. In Würzburg setzen Sie in den nächsten 21 Jahren Ihre Vorstellungen einer wissenschaftlich orientierten Klinik für Neurologie um. Die Liste Ihrer Schüler insbesondere in Ihrem ureigensten

379 Forschungsgebiet Neuroimmunologie liest sich wie Who is Who und man kann nicht genug betonen und in höchstem Maße bewundern, was Sie mit dieser Ausbildungsleistung als strenger wissenschaftlicher Lehrer zum Ruf der deutschen Neurologie in Europa und weltweit beigetragen haben. Ich darf nur einige Ihre Schüler in alphabetischer (sicher unvollständiger) Folge erwähnen, die heute als Lehrstuhlinhaber oder in vergleichbaren Positionen in Deutschland tätig sind bzw. waren: Becker (Homburg/Saar, tödlich verunglückt), Claßen (Leipzig), Gold (Bochum), Hartung (Graz, jetzt Düsseldorf), Hohlfeld (München), Reichmann (Dresden) und Wiendl (Münster). Die von Ihnen ausgebildeten Chefärzte und Fachärzte in der klinischen Versorgung, Industrie oder in der Politik aufzuführen, würde den Rahmen dieses Vortrags sprengen. Ich kenne keinen deutschen Neurologen, dessen Bibliografie derzeit so viele Citation Classics aufführt wie die Ihre. Diese herausragende wissenschaftliche Tätigkeit erfährt ihre Anerkennung auch in der Bewilligung der Klinischen Forschergruppe für Multiple Sklerose und Neuroimmunologie, der Klinischen Forschergruppe für Neuroregeneration (Prof. M. Sendtner) und des SFB 581. 2003 werden Sie zum Mitglied des Royal College of Physicians in England ernannt und in die Deutsche Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina aufgenommen. Seit Oktober 2010 genießen Sie als Senior-Professor an der Universität Würzburg die Früchte dieser beispielhaften Aufbauarbeit. Seit Januar 2011 tragen Sie den Titel eines Adjunct Professors der Johns Hopkins University, USA. Darüber haben Sie wesentlich zur Etablierung der europäischen Neurologie beigetragen. Sie sind Gründungsmitglied der European Neurological Society (ENS), ihr Präsident von 2001 2002 und haben als ein wahrer europäischer Neurologe jüngst ausdrücklich die Vereinigung der ENS mit der EFNS unterstützt sowie gemeinsam mit dem verstorbenen John Newsom-Davis, Oxford die Liaison mit der American Academy of Neurology (AAN) etabliert. Von den zahllosen weiteren Ehrungen und Ernennungen seien nur die Ehrenmitgliedschaft in der Belgischen, Französischen, Polnischen und Rumänischen Gesellschaft für Neurologie und in der American Neurological Association (ANA), der Heinrich-Pette-Preis der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, der Käthe- Hammersen-MS-Preis der Deutschen MS-Gesellschaft und last but not least das Bundesverdienstkreuz am Bande genannt. Wir sind stolz darauf, Herrn Prof. Dr. med. Klaus Viktor Toyka die Wilhelm-Erb-Gedenkmünze 2011 überreichen zu dürfen. W. H. Oertel Heinrich-Pette-Preis Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie verlieh den Heinrich- Pette-Preis 2011 am 29.9.2011 an Herrn Priv.-Doz. Dr. med. Christoph Kleinschnitz, Würzburg, für seine Arbeiten zu molekularen und zellulären Mechanismen bei der Entstehung des ischämischen Schlaganfalls. Laudator war Prof. Dr. med. Ralf Gold, Bochum. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie hat den Preis 1969 zur Erinnerung an den wegweisenden Neurologen Heinrich Pette (1887 1964) gestiftet und prämiert jährlich deutschsprachige Neurologen in nicht selbstständiger Stellung für wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit Pathogenese, Diagnostik und Therapie oder der pathologischen Anatomie der Krankheiten des Nervensystems befassen. Bild v.l.: Prof. Albert C. Ludolph, PD Dr. Christoph Kleinschnitz, Laudator Prof. Ralf Gold und DGN-Präsident Prof. Wolfgang H. Oertel. Laudatio Ich freue mich, Ihnen den diesjährigen Pette-Preisträger Herrn PD Dr. Christoph Kleinschnitz vorzustellen, der den Preis kurz vor seinem 38. Geburtstag erhält. Herr Kleinschnitz hat seine gymnasiale und akademische Ausbildung in Würzburg erhalten. Er promovierte am Pharmakologischen Institut unter Leitung der Profs. Lohse und Schmidt und publizierte seine Arbeit bereits mit Koautorenschaft in einem Nature-Journal. Von 2001 2007 hat er seine Facharzt-Ausbildung bei Herrn Prof. Toyka an der Neurologischen Universitätsklinik Würzburg absolviert. Dort kreuzten sich unsere Wege während meiner letzten 2 Jahre Tätigkeit an der Würzburger Klinik. Es war schon früh klar, dass Herr Kleinschnitz nicht nur klinische Qualitäten, sondern auch exzellentes Forschungstalent hat. Er hat im Grenzgebiet Ischämie-Neuroinflammation seine Arbeiten begonnen und schon früh erfolgreich die Brücke zu Grundlagen der neurovaskulären Forschung geschlagen. Daraus entstand seine Habilitationsschrift in 2008 über das Thema Beeinflussung der Infarktexpansion nach zerebraler Ischämie: Mechanismen der Thrombenbildung und Neuroprotektion. Seine seit 2007 aufgebaute Arbeitsgruppe beschäftigt sich unter translationalen Aspekten mit dem plasmatischen Gerinnungssystem sowie neuen Mechanismen der blutplättchenvermittelten Thrombose. Seine Arbeit zur Rolle von Faktor XIIa bei pathologischer Blutgerinnung im J. Exp. Med. 2006 hat große Beachtung gefunden. Aufgrund dieser Arbeiten wurde aus der Raubwanze Triatoma infestans als spezifischer Faktor-XIIa-Inhibitor das Infestin-4 isoliert, das schon in frühen klinischen Studien untersucht wird. Herzlichen Glückwunsch von der DGN an den Preisträger und die Würzburger Klinik! R. Gold Adolf-Wallenberg-Preis Gemeinsam mit der DGN und der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) ausgelobt, belohnt der mit 5000 Euro dotierte Adolf- Wallenberg-Preis hervorragende Forschungsleistungen junger Wissenschaftler unter 40 Jahren auf dem Gebiet der zerebrovaskulären Erkrankungen, der Hirndurchblutung oder des Hirnstoffwechels. Geehrt wurde in diesem Jahr Herr Privatdozent Dr. med. Martin Köhrmann, Erlangen, für seine Arbeiten zur Selektion akuter Schlaganfallpatienten zur Thrombolyse im erweiterten Zeitfenster mittels multiparametrischer Magnetresonanztomografie. Köhrmann ist Oberarzt der Notfallambulanz / Stroke Unit am Universitätsklinikum Erlangen. Laudator war Prof. Dr. Joachim Röther, Hamburg.

380 Deutscher Journalistenpreis Neurologie Prof. Albert C. Ludolph, Dr. Christian Jung, Prof. Wolfgang H. Oertel. Laudator Prof. Joachim Röther (l.), Dr. Martin Köhrmann. Laudatio Herr PD Dr. M. Köhrmann ist ein breit ausgebildeter Neurologe mit zerebrovaskulärem Schwerpunkt. Er hat an der Ruprecht- Karls-Universität Heidelberg Medizin studiert und bereits vor und während des Studiums Forschungsaufenthalte im Weizmann Insitute of Science in Israel und am DKFZ absolviert. Die Promotion zur Rolle des Staufen-Proteins beim RNA-Transport in hippokampalen Neuronen führte er an den European Molecular Biology Laboratories in Heidelberg und am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen durch. Als Research Fellow verbrachte er ein halbes Jahr am Institut für Zellbiologie der Harvard Medical School in Boston, außerdem ist er Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und der Medizinischen Fakultät Heidelberg. Bereits während seiner Zeit als Arzt im Praktikum und Assistenzarzt an der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg (Prof. Dr. W. Hacke) hat er sich intensiv mit neurovaskulären Fragestellungen beschäftigt. Hierzu zählten neben dem Vasospasmus nach Subarachnoidalblutung, neuroendokrinen Veränderungen bei Patienten mit spontaner intrazerebraler Blutung, verschiedenen Studien zur Hemikraniektomie und Hypothermie bei malignen Mediainfarkten auch experimentelle Arbeiten mit Tiermodellen der zerebralen Ischämie. Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit stellt die Thrombolyse und die Erweiterung des therapeutischen Zeitfensters mittels multimodaler Kernspintomografie dar. Als Autor und Koautor einer Vielzahl hochrangig publizierter Arbeiten zu diesem Thema hat er sich international einen Namen erworben. Mit insgesamt 94 im PubMed gelisteten wissenschaftlichen Arbeiten und einem kumulativen Gesamt-Impact-Faktor von 429 hat er sich als hervorragender Wissenschaftler und würdiger Preisträger des Adolf-Wallenberg-Preises qualifiziert. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie und die Deutsche Schlaganfallgesellschaft gratulieren Herrn PD Dr. Martin Köhrmann noch einmal nachträglich für die hervorragende wissenschaftliche Leistung und den dafür erworbenen Adolf-Wallenberg-Preis. J. Röther Prof. Albert C. Ludolph, Stefan Geier und Prof. Wolfgang H. Oertel. Zum vierten Mal hat die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) den Deutschen Journalistenpreis Neurologie verliehen. Die Preisträger 2011 sind Dr. phil. Christian Jung (bild der wissenschaft) sowie Stefan Geier und Daniel Schwenk ( X:enius bei ARTE). Die mit insgesamt 3000 Euro dotierte Auszeichnung, aufgeteilt auf die Kategorien Wort und elektronische Medien, fördert die Qualität der Berichterstattung über neurologische Behandlungen und möchte die wachsende Bedeutung dieser Fachdisziplin sichtbar machen. Laudator war Prof. Dr. med. h. c. Wolfgang H. Oertel, Marburg. Dr. Christian Jung (Jahrgang 1962) stellt in Braaks fataler Verdacht den weltbekannten Ulmer Neuroanatom Professor Heiko Braak vor, der auch nach seiner Emeritierung die Ursachen der Alzheimer- und der Parkinsonkrankheit anhand von Schnittbildern des Gehirns erforscht. Mit dem Forscherporträt, das im Juni 2011 in bild der wissenschaft erschienen ist, überzeugte er die Jury einstimmig. Das Autorenteam Stefan Geier (Jahrgang 1975) und Daniel Schwenk (Jahrgang 1974) aus München beeindruckte die Jury mit seinem vom Bayerischen Fernsehen für das Wissenschaftsmagazin X:enius (ARTE) produzierten Beitrag Das gläserne Gehirn wie nützlich ist Gedankenlesen? Die beiden Journalisten behandeln darin zwar kein streng neurologisches, sondern ein interdisziplinäres neurowissenschaftliches Thema, wecken aber über die Art der Darstellung speziell bei jungen Zuschauern die Faszination am Gehirn, das eben deutlich mehr ist als lediglich ein Organ.

381 Mattiacum-Preis Frau Dr. rer. nat. Dorothée Lulé, Ulm, ist für ihre Arbeiten zur Neuropsychologie und zur Lebensqualität und Krankheitsbewältigung bei ALS mit dem Mattiacum-Preis ausgezeichnet worden. Die Arbeit befasst sich mit Anpassungsmechanismen von Patientenseite und deren Auswirkungen auf das soziale Umfeld bei ALS. Die Erkenntnisse, zu denen Dorothée Lulé kam, wurden von der Jury als wegweisend für das Verständnis der amyotrophen Lateralsklerose angesehen. Die aus Bernkastel-Kues stammende Wissenschaftlerin erforscht seit vielen Jahren die bis heute als unheilbar geltende ALS. Seit 2010 arbeitet Dorothée Lulé am Institut für Neurologie der Universität Ulm. Laudator war Prof. Dr. med. Reinhard Dengler, Hannover. Laudatio Ich freue mich sehr, dass ich heute die Laudatio zur Verleihung des Mattiacum-ALS-Preises an eine charmante und erfolgreiche junge Wissenschaftlerin halten darf, deren Werdegang ich über die letzten Jahre beobachten konnte. Der Preis wird verliehen an Frau Dr. rer. nat. Dorothée Lulé von der Neurologischen Klinik der Universität Ulm. Frau Dr. Lulé ist keine Ärztin, sondern eine Biologin, allerdings mit ausgeprägten psychologischen Interessen. Dies zeigt, dass moderne Forschung und Patientenbetreuung im Bereich der ALS einen interdisziplinären Ansatz haben. Frau Dr. Lulé hat in Köln Biologie studiert und hat anschließend bei Prof. Birbaumer in Tübingen promoviert, wo sie ihre psychologischen Interessen weiterentwickeln konnte. Danach wechselte sie zu Prof. Ludolph an die Neurologische Klinik der Universität Ulm zur Teilnahme in einem PhD-Programm. Was hat Frau Dr. Lulé mit ALS zu tun? Ihre Forschungsschwerpunkte sind einerseits neurokognitive Funktionen bei der ALS, insbesondere frontale Störungen, die in den letzten Jahren sehr stark ins Blickfeld gerückt sind. Daneben hat sie sich intensiv um Fragen der Lebensqualität gekümmert, insbesondere auch um die existenziellen Fragen am Ende des Lebens, die uns ja bei den ALS- Patienten besonders beschäftigen. Ihre Arbeitsmethoden sind die neuropsychologische Verhaltensanalyse, die neurophysiologische Testung von Gehirnfunktionen und die funktionelle Kernspintomografie. Mit Prof. Birbaumer hat sie am Brain-Computer-Interface gearbeitet, d. h. konkret auf die ALS angewandt, wie Patienten, die nicht mehr sprechen oder sich anders ausdrücken können, ihre Wünsche durch Steuerung ihrer Gehirnströme mitteilen können. Frau Dr. Lulé kann auf eine ganze Reihe hervorragender wissenschaftlicher Arbeiten in renommierten internationalen Journalen verweisen. Für die Bewerbung um den Mattiacum-Preis hat sie vor allem zwei Arbeiten in den Vordergrund gestellt: Eine erstaunliche Arbeit zum positiven Wert des Lebens im Locked-in- Syndrom, d. h. einem Zustand, in dem sich Patienten nicht mehr mitteilen können, und eine sehr beachtete Arbeit zum Thema Depression und Lebensqualität bei ALS. Mit dieser Preiszuerkennung wollte die Jury auch zeigen, dass in der ALS-Forschung neben den grundlagenwissenschaftlichen Ansätzen z. B. zur Genetik oder zu molekularbiologischen Krankheitsmechanismen auch Arbeiten zur Lebensbewältigung und zur psychologischen Situation der Patienten von größter Wichtigkeit sind. Ich freue mich sehr, dass sich die Jury für Frau Dr. Lulé als Trägerin des Mattiacum-Preises 2011 entschieden hat und möchte der Preisträgerin ganz herzlich gratulieren. R. Dengler Felgenhauer-Stiftung zur Förderung junger Neurowissenschaftler Die Stiftung fördert insbesondere junge Neurowissenschaftler für deren Teilnahme an wissenschaftlichen Tagungen und Studienaufenthalten, besonders, wenn eigene Forschungsergebnisse präsentiert werden. Zusätzlich unterstützte die Stiftung in diesem Jahr das Mini-Symposium mit dem Thema Fortschritte in der Biomarkerentwicklung im Liquor und im Blut: Methoden und klinische Anwendung. Die Zuwendungen betragen 2011 rund 20 000 Euro. Die Preise wurden am 1.10.2011 im Rahmen des o.g. Minisymposiums von Herrn Prof. Dr. Reinhard Hohlfeld verliehen. Die Namen der Preisträger und die Titel ihrer Arbeiten wurden bereits in der letzten Ausgabe des in diesem Journal publiziert. Posterpreise Auf der 84. DGN-Jahrestagung in Wiesbaden wurden folgende 28 Posterpreise vergeben: Postersitzung Posterautoren Postertitel Zerebrovaskuläre Erkrankungen I Zerebrovaskuläre Erkrankungen II A. Angermaier, S.Langner,M.Kirsch,N.Hosten,C.Kessler, A. V. Khaw (Greifswald) Y. Winter, J.Klotsche,F.Ringel,A.Spottke,N.Gharevi, T. Klockgether, J. Schramm, H. Urbach, H. -U. Wittchen, J.Rehm,B.Meyer,R.Dodel(Marburg,Dresden,München, Bonn) DieinitialePerfusions-CT-Läsionistnichtprädiktivfürdie finale Infarktgröße nach ASPECTS bei Rekanalisation nach intraarterieller Thrombolyse im vorderen Stromgebiet Charakterisierung von individuellen Unterschieden im longitudinalen Verlauf der gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei Patienten nach Subarachnoidalblutung Multiple Sklerose I D. Ecker, E. Mauch, M. Sabolek (Schwendi) Multimodale Komplexbehandlung bei Multipler Sklerose. Einfluss auf die motorische Leistungsfähigkeit Bewegungsstörungen: Parkinsonsyndrome I Bewegungsstörungen: andere als Parkinsonsyndrome Neuromuskuläre Erkrankungen I Neuronale Regeneration/ Plastizität und Konzepte der Hirnfunktion G.Respondek,S.Roeber,E.Gelpi,C.Gaig,C.Troakes, W.Z.Chiu,J.vanSwieten,A.Rajput,H.Kretzschmar, W. H. Oertel, G. U. Höglinger (Marburg, München; Barcelona,E;London,UK;Antwerpen,NL;Saskatchewan,CAN) J. Raethjen, A.Kostka,M.Muthuraman,G.Deuschl, D. Lorenz (Kiel) B. Göricke, A.Kleinknecht,S.Thyssen,D.Liebetanz,S.Ryazanov, C. Griesinger, M. Bähr, J. Weishaupt (Göttingen) J.-C. Kattenstroth, T.Kalisch,M.Tegenthoff,H.R.Dinse (Bochum) Atypical clinical presentation in postmortem validated PSP Kortikomuskuläre Kopplung bei asymptomatischen Angehörigen von Patienten mit Essentiellem Tremor Inhibition of pathological protein aggregation in ALS: new therapeutic aspects Improved sensorimotor and cognitive performance in old age paralleled by reduced hand representations in primary somatosensory cortex after 6-months of dance intervention

382 Postersitzung Postertitel Posterautoren Bildgebung: klinisch und experimentell N. Foit, D. Kümmerer, P. Kellmeyer, A. Schulze-Bonhage, K. Wagner, C. Weiller, D. Saur (Freiburg, Leipzig) Frühe postoperative Reorganisation im Sprachsystem bei Patienten mit Temporallappenepilepsie Experimentelle Neurologie I W. Boehmerle, M. Endres (Berlin) Salinomycin-induzierte Neurotoxizität Schmerz S. Zaremba, D.Holle,T.Wessendorf,C.Gaul,H.-C.Diener, Z. Katsarava, M. Obermann (Bonn, Essen) Cluster headache shows no association with REM sleep, but may be triggered by nonrem-sleep-stage transitions Neurogenetik J. Schünemann, S. Deeg, P.Kermer(Göttingen) ModulationofParkinenzymeactivitybyBAG1 Okulomotorik, posturale Funktion und Schwindelsyndrome Peripheres Nervensystem Interessante Fälle I Zerebrovaskuläre Erkrankungen III Multiple Sklerose II Multiple Sklerose III Bewegungsstörungen: Parkinsonsyndrome II Neuromuskuläre Erkrankungen II A. Sprenger, J. Pohlmann, K. Herold, P. Trillenberg, R.Lencer,C.Helmchen(Lübeck,Münster) M. Russwurm, M. Pütz, J. Weber, K. Schlegel, M. Happel, A. Hehenkamp, W. H. Oertel, B. Tackenberg (Marburg) M. Sczesny-Kaiser, M. Veit, P. Schwenkreis, M. Tegenthoff, H. H. Klein, J. W. Dietrich (Bochum) M. Ertl, M. Altmann, A. Gamulescu, H. Helbig, U. Bogdahn, F. Schlachetzki (Regensburg) C. Lang, M. Lang, P. Flachenecker, H. Meissner, M. Freidel, H.Herbst,E.Scholz,W.Hofmann,E.Schlegel,W.-G.Elias, A.Bergmann,U.Eckhardt,K.Gehring,G.Reifschneider, S. Ries, C. Ring, H. Schreiber im Auftrag der NTD Studiengruppe Multiple Sklerose L. Pieper, T.Ziemssen,C.Thurau,J.Klotsche,H.-U.Wittchen (Dresden) L. Paschen, N.Schmidt,U.Leue,C.Probst,K.Alfke, G. Deuschl, K. Witt (Kiel) L. Hoffmann, A.Wrede,P.Balcarek,L.Klinge,J.Schmidt (Göttingen) Antizipation und Prädiktion bei glatten Augenfolgebewegungen verändern sich nicht mit dem Alter Immunkinetische Untersuchungen von TCR-Vb spezifischen Expansionen bei chronisch inflammatorisch demyelinisierender Polyneuropathie Reversible endokrine Störungen im Rahmen eines Guillain- Barré-Syndroms: ein Fallbericht Das retrobulbäre Spot Sign zur Unterscheidung zwischen embolischen und vaskulitischen Zentralarterienverschlüssen Fatigue, Kognition und Persönlichkeit bei Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose Verlaufsbeobachtung nach 2 Jahren Einflussfaktoren auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Lebenspartnern von Patienten mit Multipler Sklerose Ergebnisse der Multiple Sklerose-Caregiver-Burden-Studie Kein Unterschied im Volumen des Bulbus olfactorius zwischen Patienten mit einem Morbus Parkinson und gesunden Kontrollen B-Zell-assoziierte Mechanismen in der Pathogenese der sporadischen Einschlusskörpermyositis Klinische Neurorehabilitation J. Podubecka (Kipfenberg) Repetitive transkranielle Magnetstimulation zur Effizienzsteigerung eines motorischen Trainings für Handfunktionsstörungen nach Schlaganfall Neuropsychologie/ Verhaltensneurologie Experimentelle Neurologie II Evidenzbasierte Medizin/ Ökonomie/ Epidemiologie Demenz Epilepsie Neuroonkologie Neuroinfektiologie L. M. Gerlach, M. Niedeggen, C. Dohle (Berlin) The frequency and clinical relevance of mirror transformation disorders A. Karpinska, M.Düring,S.Rosner,F.Hopfner,M.Zechmeister,N.Peters,E.Kremmer,C.Haffner,A.Giese,M. Dichgans, C. Opherk (München) M. Kasten, J. Graf, J. Hagenah, V. Tadic, N. Brüggemann, M.Al-Khaled,A.Lorwin,E.Vollstedt,S.Tunc,H.Raspe, C. Klein (Lübeck) Ü. S. Seven, I.V.Braun,K.Müller,E.Kalbe,J.Kessler(Köln, Vechta) M. Uebachs, C.Albus,T.Opitz,L.Isom,I.Niespodziany, C. Wolff, H. Beck (Bonn; Ann Arbor, USA; Braine l'alleud, B) C. Grimm, M. Weiler, R. Claus, D. Weichenhan, C. Hartmann, C. Plass, M. Weller, W. Wick (Heidelberg) A. Reich, S.C.Tauber,K.Harms,R.Nau,J.B.Schulz (Aachen, Göttingen) Aggregationsverhalten CADASIL-mutierter NOTCH3-Fragmente Etablierung einer bevölkerungsbezogenen Kohorte zur Untersuchung nicht-motorischer Symptome bei Parkinsonsyndromen Demografische Daten und Kovariationen der Werte des Transkulturellen Assessments bei türkischen Mitbürgern Bei Verlust von akzessorischen Untereinheiten von Natriumkanälen versagt Carbamazepin bei der Hemmung hochfrequenter Entladungen, während die Wirkung von Lacosamid (Vimpat ) erhalten bleibt Deciphering the methylome in glioblastoma and anaplastic glioma Fas/ CD95-interacting molecule Faim2 modulates hippocampal cell death, neurogenesis and behavioral regeneration in a mouse model of bacterial meningitis Interessante Fälle II S. Lamprecht, B. Schmid, F. J. Erbguth (Nürnberg) Stiff-person-like syndrome bei akuter Hypophysenvorderlappeninsuffizienz?

383 Das erste DGN(forum vom Experiment zur Serienreife! Frauen in der Neurologie, Nachwuchsförderung, Personalmangel, Versorgungsstrukturen der Zukunft und Arztbewertungsportale im Internet unter anderem mit diesen Themen startete das erste DGN(forum (s. Foto) auf dem Neurologenkongress in den Rhein-Main-Hallen Wiesbaden. Diese neue Veranstaltungsreihe wurde konzipiert, um neben dem traditionellen wissenschaftlichen Programm und den etablierten Fortbildungen auch berufspolitische und gesellschaftliche Themen gemeinsam mit DGN- Mitgliedern und Kongressbesuchern diskutieren zu können. Am DGN(forum beteiligten sich die Jungen Neurologen mit 9 Einzelveranstaltungen sowie der BDN und der BVDN. In Halle 3 die ganz dem Forum gewidmet war fanden sich außerdem Informationsstände, das Pressezentrum und die Ausstellung Einblicke in den Körper mit state-of-the-art CT- und MRT-Aufnahmen. Wir sind glücklich, dass das Forum mit bis zu 100 Teilnehmern pro Veranstaltung aus dem Stand heraus so gut angenommen wurde, sagt Dr. Thomas Thiekötter, Geschäftsführer der DGN. Es entstanden viele neue Anregungen und es hat sich auch gezeigt, welche Themen drängend sind und von der Gesellschaft und ihren Mitgliedern weiter verfolgt werden müssen. Das Konzept eines zentralen Treffpunkts ist aufgegangen: im DGN(forum trafen sich Neurologen mit Neurologen, der Nachwuchs mit potenziellen Chefs, Neurologen und Medienvertreter. Die Planungen für das zweite DGN(forum in Hamburg 2012 haben bereits begonnen. Themenvorschläge nimmt die Geschäftsstelle unter info@dgn.org oder das Projektbüro unter presse@dgn.org gerne entgegen. Jahrestagung der DGN 2011 Junge Neurologen braucht das Land!! Am 28. September war es wieder soweit: Der 84. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie öffnete in Wiesbaden seine Pforten und empfing 4500 Fach- und Assistenzärzte der Neurologie, Interessenten aus Pflegeberufen und etwa 200 Studierende. Damit bleibt die DGN-Tagung der größte deutschsprachige Kongress für Neurologie. Die Jungen Neurologen (JuNos) schafften im Rahmen des DGN (forum eine wichtige Plattform vor allem für die Studierenden und PJ-Studenten, die schon jetzt als potenzieller Nachwuchs in den Startlöchern stehen. Um ihnen Starthilfe zu geben und unter die Arme zu greifen, hatten die JuNos ein umfangreiches Einsteigerprogramm auf die Beine gestellt. Los ging es am Donnerstag mit dem Kongress-Guide (s. Foto): Haidar Dafsari aus Köln und Felix Bernhard aus Tübingen gaben Tipps zur Orientierung auf dem Kongress. Was sind die interessanten Veranstaltungen, welche Seminare kann ich auch besuchen, wenn ich noch in der Vorklinik bin und wo lerne ich die für mich wichtigsten Experten kennen? Die Ankündigung der obligatorischen Willkommens-Party am Donnerstagabend durfte dabei natürlich nicht fehlen Dass die Jungen Neurologen auch international vernetzt sind, erläuterte Dr. Natalja Holler. Sie gab einen Überblick über internationale Kurse, Kongresse, Workshops und Austauschprogramme, und informierte auch über die Möglichkeit, Stipendien für Kongresse zu erhalten. Wer sich seiner Berufswahl noch nicht ganz sicher war, kam spätestens beim Karriere-Coach auf den Geschmack: Moderiert von Dr. Martin Wolz, dem Sprecher der Jungen Neurologen, stellten Prof. Dr. Jens Volkmann (Würzburg), Prof. Dr. Hubertus Köller (Hagen), Dr. Vivien Homberg (Bad Saarow), Dr. Elisabeth Rehkopf (Osnabrück) und Prof. Dr. Horst Hummelsheim (Leipzig) nicht nur sich und ihren Arbeitsalltag vor, sondern beschrieben vor allem, was für sie das Besondere an der Neurologie ist und was sie jungen Neurologen (und solchen, die es werden wollen) für ihre Karriereplanung empfehlen können. Ein weiteres Highlight war die Science-Veranstaltung am Freitag, in der es um grundlegende Kenntnisse für wissenschaftliches Arbeiten ging. Prof. Hans-Christoph Diener (Essen) erläuterte, wie ein wissenschaftliches Paper aufgebaut sei sollte, Prof. Alexander Storch (Dresden) beleuchtete die Möglichkeiten, Förderung für ein Forschungsprojekt zu erhalten, und Prof. Lars Timmermann (Köln) demonstrierte den Teilnehmern, wie sich Forschungsergebnisse am besten präsentieren lassen. Einer der schon im letzten Jahr sehr gut besuchten Höhepunkte des JuNo-Programms war die Survival-Veranstaltung am Freitag. Hier erfuhren die Teilnehmer von Assistenz- und Oberärzten, was es wirklich heißt, den ersten Nachtdienst in der Neurologie alleine durchzustehen und wie man Leitlinien oder klinische Behandlungspfade im Stationsalltag einsetzen kann. Auch abseits der JuNo-Veranstaltungen kam der neurologische Nachwuchs voll auf seine Kosten: Nicht nur der Kongresseintritt war kostenfrei, auch die Veranstaltungen der Fortbildungsakade-

384 mie konnten dank der Restplatzbörse von allen Studierenden besucht werden: In der Regel hatte man Glück und ergatterte kurz vor Veranstaltungsbeginn noch eine kostenfreie Restkarte zu den Seminaren. Spätestens beim allseits beliebten Videoforum am Samstagvormittag konnte jeder, ob erfahrener Kongressteilnehmer oder Kongressneuling, auf vier ereignisreiche und bereichernde Tage zurückblicken. Über die JuNo-Plattform wurden wieder viele interessante neue Bekanntschaften gemacht, und den zukünftigen KollegInnen schon mal auf den Zahn gefühlt. Auch das Wiedersehen steht schon fest auf der 85. Jahrestagung der DGN Ende September 2012 in Hamburg! A.-S. Biesalski Junge Neurologin DGN-Mitgliederversammlung am 30.9.2010! Der 1. Vorsitzende, Herr Prof. Dr. Wolfgang H. Oertel, begrüßt pünktlich um 19:30 die Anwesenden und stellt die Beschlussfähigkeit fest. Das Protokoll der Mitgliederversammlung vom 24.9.2010 in Mannheim wird ohne Änderungen angenommen. Die Tagesordnung wird ohne inhaltliche Änderung angenommen. Es wird der im letzten Jahr verstorbenen Mitglieder gedacht. Bericht des 1. Vorsitzenden Prof. Oertel geht zunächst auf das erfreuliche Wachstum der Deutschen Gesellschaft für Neurologie ein mit einem stetigen Mitgliederzuwachs auf jetzt 6778 Mitglieder (am 29.9.2011), der Hand in Hand geht mit einem stetigen Wachstum der klinischen und gesundheitsökonomischen Bedeutung der Neurologie als Fach. Diese Entwicklung hat zu steigenden Bettenzahlen in den neurologischen Kliniken geführt bei immer knapper werdendem Personal sowie in den neurologischen Facharztpraxen zu langen Wartezeiten. Hochrechnungen der DGN zeigen, dass pro Jahr etwa 200 Neurologen mehr ausgebildet werden müssen als bisher. Somit ist das Problem bei der Nachwuchsrekrutierung eine der größten Herausforderungen unserer Zeit für die DGN und die Berufsverbände. Es betrifft sowohl Universitätskliniken als auch die anderen neurologischen Kliniken und die ambulant tätigen Fachärzte. Die DGN entwickelt deshalb gemeinsam mit den Jungen Neurologen Förderprogramme für alle Entwicklungsphasen zum Facharzt für Neurologie, mit der Intention, bereits Medizinstudentinnen und -studenten frühzeitig an die Neurologie zu binden. Dazu gehören u. a. die Möglichkeit zur Hospitation in Neurologischen Kliniken ( Dein Tag in der Neurologie ), das Gruppen-Mentoring von Medizinstudenten, die Sommer-Schulen, das Kongressprogramm und der Internetauftritt der Jungen Neurologen, das Einzel-Mentoring für junge Assistenzärzte, die Facharztrepetitorien und das DGN-Fortbildungsangebot. Die DGN fördert intensiv (auch finanziell) die Aktivitäten der Jungen Neurologen eine Community, die inzwischen auf rund 500 studentische Neurologie-Interessierte und junge Ärzte angewachsen ist. Ein ganz wichtiger Aspekt in der Nachwuchsrekrutierung ist die Attraktivitätssteigerung des Neurologenberufs für Frauen. Der kontinuierlich steigende Frauenanteil unter Neurologen erweckt die Hoffnung, dass immer mehr Frauen diesen Beruf ergreifen und die Versorgungssituation verbessern werden. Dies erfordert jedoch familienfreundlichere Arbeitszeitmodelle. Dafür fördert die DGN den Arbeitskreis Frauen in der Neurologie, der unter Leitung von Frau Prof. Sylvia Kotterba erstmals eine Datenerhebung zur Situation und zum Bedarf von Neurologinnen auf diesem Kongress präsentiert und auf dem DGN(forum diskutiert hat: Gut die Hälfte der Neurologinnen haben Kinder, 47 % sind nicht zufrieden mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Jede 8. Neurologin befürchtet Nachteile, wenn sie die Problematik der Vereinbarkeit von Familie und Beruf beim Arbeitgeber ansprechen würde, nur 32 % der Kolleginnen haben dies bereits angesprochen. Die DGN verstärkt ihr Engagement zur Bindung ihrer Mitglieder und Erhöhung der Attraktivität ihrer Mitgliedschaft. Dazu dient u. a. das neu eingerichtete DGN(Forum auf dem Jahreskongress, das eine stärkere Beteiligung der Mitglieder an der inhaltlichen, berufspolitischen und gesellschaftlichen Ausrichtung der DGN ermöglicht. Die Leistungen der DGN für ihre Mitglieder werden derzeit genauer definiert. Damit verbunden wird eine neue Architektur des Mitgliedsbeitrags sein. Zu bewältigende Problembereiche für die Zukunft sind einerseits die Nachwuchsarbeit, die in allen Bereichen weiter intensiviert werden muss, andererseits die Verstärkung der neurologischen Präsenz in der Bildgebung (impliziert eine engere Vernetzung mit der [Neuro-]Radiologie) und in der Geriatrie. Hier sind kreative Lösungen gefragt, z. B. die Einrichtung eines Facharztes für Neurologie mit Zusatzbezeichnung Geriatrie bzw. eines Facharztes für Neurologie und Geriatrie, ferner eine mögliche Umbenennung der neurologischen Kliniken in Klinik für Neurologie und Neurogeriatrie, verbunden mit dem Erwerb der Weiterbildungsberechtigung auch in der Geriatrie. Dies würde die Position der Neurologie in der geriatrischen Versorgung erheblich stärken und sie auf Augenhöhe mit den Internisten positionieren. Weitere Problemfelder betreffen die Weiterbildung, z. B. das Austauschjahr mit der Psychiatrie, das auf ein halbes Jahr verkürzt werden soll, die Ausbildung in der neurologischen Intensivmedizin, die frühzeitige Ausbildung neurologischer Assistenzärzte in der Notaufnahmemedizin und die Integration der Schnittbild- Befundung und -Durchführung in den neurologischen Facharztkatalog. Dazu finden Gespräche mit den beteiligten Fachgesellschaften statt. Ein weiteres Thema betrifft die Leitlinien, die in 2012 neu heraus gegeben werden, in Kürze sogar als App für Smartphones. Eine gesonderte Leitlinie für die neuen Therapien der Multiplen Sklerose wird gemeinsam mit dem Kompetenznetz MS erstellt. Patientenleitlinien sind in Vorbereitung zur Unterstützung der ärztlichen Arbeit und der ärztlichen Aufklärung. Die politische Arbeit von Vorstand und Geschäftsführung der DGN hat zum Ziel, die Aufmerksamkeit für die gesellschaftliche Bedeutung der Neurologie zu steigern. Dazu ist ein parlamentarisches Frühstück mit dem Gesundheitsausschuss des Bundestages geplant, Kontakte mit dem Ministerium und Gespräche mit der Bundesärztekammer, besonders zu den Themen Geriatrie und Neurogenetik. Absolute Priorität hat dabei das Ziel, die Einheit des Faches Neurologie zu sichern. Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DGN inklusive ihrer erheblich verbesserten Internetpräsentation wird kontinuierlich durch die Geschäftsstelle und die DGN-Pressestelle in Kooperation mit der Firma albert- ZWEI fortgeführt. Bisherige erfolgreiche Aktionen und Kampagnen beinhalten den Imagefilm Deutschland behält die Nerven aus dem Jahre 2010, die Internetpräsentation der Jungen Neurologen sowie das 2011 erschienene DGNmagazin, das Mitgliederverzeichnis online, das Programm Neurologie direkt mit einem Aktionsprogramm und Mustervortrag zum Welt-MS-Tag, sowie der für 2012 geplante Fokus auf Patientenaufklärung und ein ei-

385 genes Patientenportal. Für 2013 ist eine Offenlegung des Budgets geplant. Als ein Erfolg der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von DGN und DPG kann bereits gewertet werden, dass das sogenannte X-Cell-Center in Deutschland geschlossen wurde, an dem es seit 2009 massive nationale und internationale fachliche Kritik gab. Weitere Aufgaben für die DGN bestehen darin, ihre Schwesterund Schwerpunktgesellschaften enger an sich anzugliedern und ihre neurologische Kompetenz zu würdigen, ferner die neurologische Präsenz in besonderen Therapiefeldern wie Frührehabilitation, Geriatrie, Notfallmedizin, Onkologie, Schmerztherapie und Schlafmedizin zu verstärken. Weiterhin muss die DGN ihr Verhältnis zu den Berufsverbänden, zur DGPPN, zum BMBF, zur DFG, zu den EU-Förderungsprogrammen, zur Industrie und im europäischen Gefüge überarbeiten und ggfs. neu strukturieren. Eine zunehmende Herausforderung bei der Kongressorganisation wird der Spagat sein zwischen einerseits der Präsentation des wissenschaftlichen Fortschritt in der Neurologie und andererseits der Mitfinanzierung des Kongresses durch die Pharmaindustrie, die durch die Zwänge des Pharma-Kodex und der Gesetzgebung immer zurückhaltender werden wird. Letzteres erfordert, neue Finanzierungsquellen zu erschließen und z. B. eine neue Architektur der Kongressbeiträge zu entwickeln. Europaweit ist es Ziel der DGN, die deutsche Neurologie stärker als bisher sichtbar zu machen. Dazu werden das europäische Jahr des Gehirns (Year of the Brain) 2014 beitragen sowie die Fusion der EFNS und ENS 2014 zur European Academy of Neurology (EAN) und 2015 der erste Kongress der EAN, der in Deutschland geplant ist, ferner die Aktivität der deutschen Mitglieder in den Scientific Committees und bei der europäischen Facharztprüfung. Die kommenden DGN-Jahreskongresse werden 2012 in Hamburg (Präsident Prof. Gerloff), 2013 in Dresden (Prof. Reichmann) und 2014 in München in Form der Neurowoche (Koordinator vonseiten der DGN Prof. Oertel) stattfinden. 2015 wird in Deutschland der Kongress der neu vereinigten European Academy of Neurology (EAN) durchgeführt, offen ist noch der Ort: München oder Berlin. Zusammenfassend muss die DGN in Zukunft ihre Architektur an die sich wandelnden Rahmenbedingungen und das stetige Wachstum der Neurologie kontinuierlich anpassen. Zwar gewinnt die Neurologie zunehmend an Bedeutung, aber nur wer Verantwortung übernimmt, hat die Möglichkeit mitzugestalten. Dafür benötigt die DGN die Mitarbeit ihrer Mitglieder. Prof. Oertel dankt dafür allen aktiven Mitgliedern. Bericht des Schatzmeisters Herr Prof. Dr. Rolf Schneider als ehemaliger Schatzmeister stellt die Bilanz zum 31.12.2010 vor. Die Einnahmen beliefen sich insgesamt auf 2 210 299 Euro, die Ausgaben auf 1 838 764 Euro. Dies ergibt einen Überschuss von 371 535. Die Einnahmen haben sich gegenüber 2009 um gut 100 000 gesteigert, die Ausgaben sind um ca. 60 000 gesunken. Der Hauptanteil der Einnahmen (1,135 Mill. ) ergibt sich aus den Mitgliedsbeiträgen, gefolgt von den Tagungseinnahmen von 993 T. Die wichtigsten Ausgabenpunkte beziehen sich auf Verlagskosten 534 T, gefolgt von den Ausgaben für EDV und Öffentlichkeitsarbeit von 309 T und den Personalkosten vorwiegend für die Geschäftsstelle von 239 T. Vom Kongressüberschuss wurden 250 000 weitergereicht zur Förderung anderer gemeinnütziger Gesellschaften und Einrichtungen. Weitere Aufschlüsselungen der Einnahmen und Ausgaben können über die Geschäftsstelle eingesehen werden. Das Vermögen der DGN hat sich insgesamt zum 31.12.2010 auf 1325 429 erhöht, inklusive des Vermögens für den Pette-Preis. Der auch steuerlich geförderte Vermögenszuwachs wird dringend benötigt, um eine tragfähige Kapitalbasis für die Preise der DGN und andere wichtige Ausgaben vorzuhalten. Abschließend dankt Prof. Schneider den Mitgliedern der DGN für die kontinuierliche Unterstützung während seiner Amtszeit als Schatzmeister. Prof. Oertel dankt ihm für seinen hervorragenden Einsatz in dieser Funktion. Herr Prof. Dr. Ralf Gold als neuer Schatzmeister nimmt kurz zu den (vorläufigen) Ausgaben des Jahres 2011 Stellung und erwähnt dabei insbesondere das DGNmagazin, das im Sommer 2011 erschienen ist und ca. 45 000 gekostet hat. Dafür entfällt das Jahrbuch mit Kosten von knapp 30 000. Er berichtet, dass sich die liquiden Mittel derzeit auf 795 222,49 belaufen, die Rücklagen auf 1 050 000. Er habe jetzt den Antrag gestellt, weitere 250 000 in Rücklagen zu stellen, davon 140 000 aus dem Bereich der Vermögensverwaltung und 110 000 aus dem ideellen Bereich. Dadurch werden sich die Rücklagen auf 1,3 Millionen Euro erhöhen. Bericht der Kassenprüfer Herr Prof. Dr. E. Stark, Offenbach, berichtet, dass er bezüglich der Bilanzen für 2010 gemeinsam mit Herrn Prof. Dr. H. Baas keine Beanstandungen gefunden hat. Beide Kassenprüfer werden noch für ein Jahr im Amt bleiben. Entlastung des Schatzmeisters und des gesamten Vorstands Herr Prof. Dr. O. Busse stellt den Antrag auf Entlastung des Schatzmeisters und des gesamten Vorstands für das Jahr 2010. Die Mitgliederversammlung entlastet den Schatzmeister und den Vorstand ohne Gegenstimmen, bei Enthaltung der Vorstandsmitglieder. Berichte aus den Kommissionen, Arbeitsgemeinschaften, Schwerpunkt- und assoziierten Gesellschaften auf der DGN-Mitgliederversammlung Aus der Kommission Leitlinien berichtete Herr Prof. Dr. H.-C. Diener: Die Arbeit an der Neuauflage der Leitlinien schreitet voran. Die redaktionelle Tätigkeit hat dankenswerterweise Herr Prof. Christian Weimar in Essen übernommen. Wir rechnen mit der Herausgabe der neuen Leitlinien zum DGN-Kongress 2012. Sie werden noch einmal als Buch erscheinen, dann jährlich auf der Webseite aktualisiert werden. In Kürze gibt es die Leitlinien als App für Smartphones. Die Leitlinie MS ist fertig und wurde in Teilen (Kapitel zu den Medikamenten Natalizumab und Fingolimod) schon vorab gemeinsam mit dem Kompetenznetz MS publiziert (s. S. 390). Einige wenige Leitlinien werden später erscheinen, da sie in der Zwischenzeit auf das Niveau einer S3-Leitlinie angehoben wurden. Dazu gehört die Leitlinie für die Schlaganfall-Sekundärprävention, während die S3-Leitlinie für die Primärprävention federführend von der DGAM erstellt wird. Herr Prof. Dr. R. Kiefer berichtete aus der DRG-Kommission: Der Fallpauschalenkatalog 2011 liegt mit Datum vom 26. Oktober 2011 noch nicht vor. Wesentliche Veränderungen im ICD sind nicht zu berichten. Im OPS gibt es für unser Fach wesentliche Veränderungen insbesondere im Bereich der Stroke Unit-OPS (8-981.x und 8-98b) sowie im Bereich der spezialisierten epileptologischen Diagnostik (1-210 und 1-211). Die DRG-Kommission bedankt sich für etwa 30 Rückmeldungen aus den Kliniken zu tat-

386 sächlichen oder vermeintlichen Fehlabbildungen im DRG-System. Alle Vorschläge wurden sorgfältig geprüft und entweder für das Vorschlagsverfahren weiterentwickelt oder anderweitig mit den Absendern diskutiert. Die DRG-Kommission bittet auch für die Ende des Jahres zu erwartende erneute Umfrage für das jährliche Vorschlagsverfahren um rege Teilnahme. Ebenso bittet die Kommission die neurologischen Tochter- und Spezialfachgesellschaften um enge Kommunikation, da nur so ein erfolgversprechender gemeinsamer Auftritt im Vorschlagsverfahren und damit eine Verbesserung der Abbildung neurologischer Leistungen im DRG-System möglich sind. Auseinandersetzungen grundsätzlicher Art mit dem MDK, die in die Versorgungsqualität neurologischer Patienten eingreifen, sollten der DRG-Kommission mitgeteilt werden, damit eine einheitliche fachliche Position formuliert und ggfs. auf übergeordneter Ebene mit MDK-Vertretern im Sinne unserer Patienten diskutiert werden kann. Die DRG- Kommission ist besorgt um die neurologische Versorgungs- und Weiterbildungsqualität angesichts immer kürzerer Liegezeiten. Herr Prof. Dr. R. Hagenah berichtete aus der Kommission Gebührenordnung: Die Trennlinie zwischen privater (PKV) und gesetzlicher Krankenversicherung (GKV) wird immer unschärfer. So soll die Bundesregierung vorhaben, der GKV das Recht einzuräumen, Zusatzversicherungen anbieten zu können, die bisher ausschließlich der PKV vorbehalten waren. Andererseits muss oder darf, das wird unterschiedlich gesehen, die PKV mit dem Basistarif einen GKV- Tarif anbieten. Die GKV hat mit ihren vielen Pflichtversicherten einen großen Kundenstamm und damit Sicherheiten, die die PKV gern hätte. Bleibt die PKV? Daran schließt sich die Frage an: Bleibt die GOÄ? Ginge es nach der PKV, bliebe die PKV, aber nicht die GOÄ. Stattdessen gäbe es zwischen Ärzten und PKV frei verhandelbare Leistungen ggf. neben einer stark dezimierten GOÄ. Unter solchem und anderem Verhandlungsdruck stehen diejenigen, die um eine aktualisierte GOÄ ringen. Dabei wird nicht wie früher ausschließlich mit den Fachvertretern jede Leistung des Faches abgewogen und diskutiert, sondern es kommen jetzt viele andere Einflüsse und Daten hinzu, die hier nicht umfassend angeführt werden sollen. Sie nehmen sowohl den Fachvertretern als auch der BÄK den Freiraum, etwas zu schaffen, mit dem man einverstanden ist. Rechtsexperten der BÄK, rechnergestützte Auswerter von eingereichten und mühevoll erstellten Excel -Dateien, Vereinheitlicher und vor allem auch die Landesärztekammern haben Einfluss auf die Schaffung dieser neuen GOÄ genommen, die, wenn sie fertig zu sein scheint, sich mit der PKV und schließlich mit der Politik auseinandersetzen muss. Bisher ist es offenbar politisch gewollt, eine GOÄ bestehen zu lassen. Die Gebührenordnung der Zahnärzte (GOZ) soll keine Zufriedenheit bei diesen ausgelöst haben und auch bei einzelnen Kapiteln der GOÄ wird bemängelt, dass die Fachvertreter dem Fortschritt nicht genug Rechnung getragen haben. Für das Kapitel G wurde bemängelt, dass zu viele neue Positionen eingebracht wurden. Diese Feststellung gibt uns ein gutes Gefühl der Gründlichkeit, wenngleich auch zu unserer Arbeit sich sicher kritische Stimmen melden werden. Viele, meist freiwillige Mitarbeiter beteiligten sich an unserer Kommission, dadurch wurden manche Wissenslücken gestopft. Unser Dank gilt unseren hilfreichen Kollegen, die an einem guten Gelingen des Kapitels G beteiligt waren. Für jede Position dieses Kapitels mussten detaillierte Parameter in einer Excel -Datei ausgefüllt werden. Diese wurde mehrfach unter dem Einfluss von Nichtneurologen geändert, was wir oft erst später feststellen konnten, um dann unter Protest alles wieder zurückzudrehen. DGN, BDN und BVDN haben alles im guten Konsens bewältigt. Sicher kann man davon ausgehen, dass die über viele Jahre versäumte Anpassung der GOÄ an die allgemeine Preisentwicklung nicht nachgeholt werden wird. Wenn es so kommt, wie die BÄK hofft, könnten wir damit leben, meinen wir Delegierten. Da noch alles in der Schwebe ist, dürfen keine Verhandlungspositionen preisgegeben werden. Unsicher ist vor allem, ob es weiterhin Steigerungsfaktoren geben wird. Diese halten wir für zwingend notwendig. Wir haben auch wegen dieser Unsicherheit Zuschläge für besondere Untersuchungsbedingungen als Leistungen beantragt. In absehbarer Zeit will die BÄK mit der Aktualisierung der GOÄ fertig sein. Die jetzige Regierung hat die Absicht, dieses Thema in der laufenden Legislaturperiode abzuschließen. Bis dahin empfehle ich dringend, sich im Zweifelsfall an dem GOÄ-Verzeichnis für Neurologen (Homepage der DGN oder gedruckt beim BDN) zu orientieren, um nicht wegen eines faux pas von den Kassen, der Presse oder der Justiz kriminalisiert zu werden. Abschließend dankt Prof. Hagenah den Mitgliedern und Vorständen von DGN und BDN für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und verabschiedet sich aus der Kommission, die jetzt von PD Dr. H. Grehl geleitet wird. Prof. Oertel dankt ihm für sein außerordentliches und erfolgreiches Engagement in dieser Kommission während vieler Jahre. Von der Kommission Neurogene Dysphagien war der Vertreter, Herr Dr. M. Prosiegel, leider kurzfristig verhindert, gab aber vorher folgende Informationen zu Protokoll: Die Empfehlungen dieser Kommission im Sinne einer Kurz-Leitlinie entstanden auf Anregung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) sowie der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG). Sie lehnen sich inhaltlich an die schottische Leitlinie Management of patients with stroke: identification and management of dysphagia des Jahres 2010 (www.sign.ac.uk/pdf/ sign119.pdf) an und beziehen sich auf die ersten 72 Stunden des Schlaganfalls. Hauptpunkte sind Screeningverfahren für Hochrisikopatienten bzgl. Aspirationspneumonien, wenige Behandlungspfade, klinische und (sofern nötig) apparative Untersuchungen des Schluckens (bes. mittels Videoendoskopie) sowie therapeutische Interventionen wie oralhygienische Maßnahmen, frühe Schlucktherapie etc. Wegen der Notwendigkeit einfacher und dennoch valider diagnostischer und therapeutischer Verfahren sowie rascher Entscheidungen in der frühen Schlaganfallphase werden am Ende jedes Abschnitts knappe Empfehlungen (mit Empfehlungsstärken sowie Evidenzgraden) zusammenfassend formuliert. Das 5. und letzte Treffen der Kommission fand am 28.9.2011 während der Wiesbadener DGN-Jahrestagung statt. Die Deutsche Gesellschaft für Neurointensiv- und Notfallmedizin (DGNI) war durch Herrn Prof. Dr. O. Busse vertreten, da der Präsident Herr Prof. Dr. A. Unterberg verhindert war: Der nun schon seit drei Jahren bestehende Zusammenschluss von neurologischen und neurochirurgischen Intensivmedizinern zur Deutschen Gesellschaft für Neurointensiv- und Notfallmedizin ist sehr erfolgreich. Erstmals hat die Gesellschaft mit Prof. Unterberg aus Heidelberg einen Neurochirurgen als Präsidenten. In Zukunft wird jeweils ein Vertreter der Neurologie im Wechsel mit einem Neurochirurgen Präsident der DGNI. Die Vertreter der Neurologie empfinden es als große Bereicherung, dass sie jetzt mit den Neurochirurgen in einem Boot sitzen, und die entsprechenden gegenseitigen Anregungen sind zahlreich und fruchtbar.

387 Im Jahre 2011 hat sich der Vorstand der Gesellschaft bemüht, die Struktur der Gesellschaft in einzelnen Bereichen zu verbessern. So wird die Satzung intensiv überarbeitet, und der Vorstand hat sich eine neue Geschäftsordnung gegeben. Die Struktur des ANIM-Kongresses, der jetzt regelmäßig zusammen mit der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft ausgerichtet wird, wird ebenfalls gründlich überarbeitet. Sehr viel Arbeit hat die neue Website gekostet, die in vielen Belangen der neurologisch/neurochirurgischen Intensivmedizin sehr informativ ist. Die DGNI erfasst die derzeit in der Bundesrepublik vorhandenen Strukturen der neurologischen-neurochirurgischen Intensivmedizin. Es wurden verschiedene Typen definiert von der eigenständigen neurologischen und neurochirurgischen Intensivstation bis zur interdisziplinären Intensivstation, wo beispielsweise der Neurologe lediglich konsiliarisch tätig ist. Auf der Website sind bereits die eigenständigen neurologischen Intensivstationen Deutschlands erfasst. In nächster Zukunft werden alle neurologisch-neurochirurgischen Intensiveinheiten auf der Website zu finden sein. Woran es leider nach wie vor mangelt, ist eine Erfassung des Bedarfs an neurologischen und neurochirurgischen Intensivbetten in Deutschland. Auch wenn dieses Vorhaben sehr schwierig ist, möchte die DGNI zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie ein derartiges Erfassungsprojekt beginnen. Versuche sind ja bereits mehrfach gemacht worden; sie sind offenbar aber nicht intensiv fortgeführt worden. Innerhalb der DGNI wurde kürzlich die Sektion: Klinische Studien in der Neurointensivmedizin gegründet, eine Gruppe von klinisch-wissenschaftlich aktiven Neurologen und Neurochirurgen, die im Bereich Neurointensivmedizin arbeiten und sich zwecks Durchführung gemeinsamer multizentrischer Studienprojekte zusammen gefunden haben. Ziel ist die wissenschaftliche Aktivität im Verbund, sodass die deutsche neurointensivmedizinische Forschung aus einer gewissen monozentrischen Konzentration und Stagnation auf ein aussagekräftigeres Niveau mit belastbaren Fallzahlen geführt werden kann. Personell hat die DGNI nicht nur mit Prof. Unterberg einen neuen Präsidenten, sondern mit Prof. Ferbert aus Kassel auch einen neuen 2. Vizepräsidenten. Höhepunkt für die DGNI war wie in jedem Jahr die ANIM, die gemeinsam mit der DSG in Leipzig ausgerichtet wurde und wieder ein voller Erfolg war. Die nächste ANIM findet vom 18. bis 21. Januar 2012 in Berlin statt. Kongresspräsidenten sind Prof. Endres für die DSG und Prof. Vajkoczy für die DGNI, beide aus der Charité in Berlin. Auf der ANIM 2012 wird der gemeinsam von der DGN und DGNI ausgeschriebene Mertens-Preis vergeben. Aus der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft berichtete Herr Prof. Dr. Busse in Vertretung des 1. Vorsitzenden Prof. Dr. J. Roether: Das wichtigste Ereignis für die DSG war das 10-jährige Jubiläum, welches am 24. Mai 2011 im Vorfeld der European Stroke Conference in Hamburg begangen wurde. Das Jubiläums-Symposium mit zahlreichen Ehrengästen war sehr gut besucht. Die Begrüßungsansprachen, die Vorträge zur Geschichte der DSG und zur Entwicklung der Stroke Units in Deutschland sowie zahlreiche wissenschaftliche Beiträge verdeutlichten die Rolle der DSG als eigenständige Schwerpunktgesellschaft der DGN, die die Schlaganfallversorgung in Deutschland wesentlich bestimmt hat. Auf der Jubiläumsveranstaltung wurde noch einmal deutlich, welche Rolle die DSG in der Gesundheitspolitik spielt und wie sehr die zahlreichen Aktivitäten, insbesondere die Entwicklung und Zertifizierung von Stroke Units, gewährleisten, dass sich die Versorgung von Schlaganfallpatienten in Deutschland zunehmend bessert. Die ANIM 2011 in Leipzig, die von der DGNI und der DSG ausgerichtet wurde, war wieder ein großer Erfolg, ebenso wie die Stroke Summer School der DSG, die dieses Mal in Speyer unter der Leitung von Prof. Grau aus Ludwigshafen stattfand. Neues zur Schlaganfall-OPS: Wie schon im Vorjahr waren Prof. Grond und Prof. Busse beim DIMDI eingeladen, um erneut Stellung zur OPS 8-98b zu nehmen, wie sie für das Jahr 2012 vorgesehen ist. Bekanntermaßen neu an der OPS 8-98b ist, dass jetzt auch Tele-Stroke-Units innerhalb eines Netzwerks und mit einem Beratungszentrum und überregionaler Stroke Unit diese abrechnen können, wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind. Die im Jahre 2011 erfolgte Neufassung der OPS 8-98b, die besagt, dass ein Schlaganfallpatient unmittelbar von einem Neurologen untersucht werden muss und dass täglich eine neurologische Visite erfolgen muss wurden nochmals vom Berufsverband der Internisten, der Baden-Württembergischen und der Deutschen Krankenhausgesellschaft infrage gestellt. Nach zum Teil heftiger, aber fairer Diskussion hat es keine wesentliche Änderung in der OPS gegeben, sodass für die Abrechnung nach wie vor die neurologische Expertise erforderlich ist. Insgesamt ein schöner Erfolg nicht nur für die DSG, sondern auch für die gesamte Neurologie, die DGN und insbesondere für die uns anvertrauten Schlaganfallpatienten. Zertifizierung Stroke Units: Mittlerweile wurden unter der Federführung der DSG zusammen mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und dem Zertifizierungsunternehmen LGA InterCert GmbH fast 190 regionale und überregionale Stroke Units in Deutschland zertifiziert. Mittlerweile werden etwa 70 % aller akuten Schlaganfallpatienten auf zertifizierten Stroke Units behandelt. Leider gibt es immer noch große Kliniken in Deutschland, die ihre Stroke Unit noch nicht einer Zertifizierung unterzogen haben. Wie bekannt, hatte das Bundesland Baden-Württemberg bislang ein eigenes Zertifizierungssystem mit 3 Stufen von Schlaganfallstationen. Im Jahre 2011 wurde endgültig erreicht, dass auch die Stroke Units in Baden-Württemberg von der DSG zertifiziert werden. Zahlreiche Kliniken haben sich erfreulicherweise bereits angemeldet. Die Zertifizierungskriterien für die regionalen und überregionalen Stroke Units wurden überarbeitet, und in einigen Bereichen, z. B. bei der Thrombolyse, der echokardiografischen Diagnostik und der Qualitätssicherung sind die Anforderungen strenger geworden. In Kürze wird unter Federführung von Prof. Nabavi (Berlin) eine Publikation erscheinen, die das gesamte Zertifizierungsverfahren und insbesondere die neuen Zertifizierungskriterien zum Thema hat. Selbstverständlich wird diese Publikation auch auf die Website der DSG gestellt. Nicht wenige Kliniken mit überregionalen Stroke Units fühlen sich durch die von uns geforderten Kriterien nicht hinreichend abgebildet. Diese haben die Tendenz, sog. Schlaganfallzentren, Schlaganfall-Kompetenzzentren, Hirngefäßzentren usw. zu etablieren. Die DSG möchte hier einem Wildwuchs vorgreifen und hat deshalb Kriterien für sog. Neurovaskuläre Zentren entwickelt. Ohne hier auf Einzelheiten einzugehen, muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass insbesondere die neurologischen Chefärzte diesen Zentren mit einer gewissen Skepsis gegenüberstehen, da sie eine Abwertung der überregionalen Stroke Units befürchten. Die Diskussion ist in vollem Gange. Geriatrische Stroke Units: In einigen Regionen insbesondere in Rheinland-Pfalz entstehen geriatrische Kliniken, die für sich beanspruchen, auch ältere Schlaganfallpatienten (über 75 Jahre) primär zu versorgen. In einigen rheinland-pfälzischen Städten,

388 die über eine gut funktionierende überregionale Stroke Unit verfügen, gehen Planungen so weit, geriatrische Stroke Units einzurichten, die primär diese älteren Patienten aufnehmen sollen. Prof. Röther hat sich für die DSG in einer Stellungnahme unmissverständlich gegenüber der rheinland-pfälzischen Staatsministerin dagegen gewandt und ein Gespräch angeboten. Eine Reaktion steht bisher noch aus. Die Deutsche Parkinson Gesellschaft (DPG) war durch Herrn Prof. Dr. W. Jost vertreten: Die DPG hat sich in den letzten beiden Jahren neu strukturiert. Dies betrifft formal die Satzung, und faktisch die Zusammensetzung des Vorstands und die Gesamtstruktur des Vereins. Eine enge Anlehnung an die Struktur der DGN wurde angestrebt. Der neue 1. Vorsitzende ist Herr Prof. Dr. W. Jost, der 2. Vorsitzende Herr Prof. Dr. G. Deuschl, die 3. Vorsitzende Frau Prof. Dr. D. Berg. Inhaltlich steht weiterhin die Förderung von Wissenschaft und Forschung im Vordergrund. Die DPG hat in den letzten Jahren etliche Forschungsprojekte gefördert und alle 2 Jahre eine Jahrestagung veranstaltet, zuletzt in Kiel. Der 8. Kongress der Gesellschaft wird 2013 in Würzburg stattfinden. Die Gesellschaft ist Mitglied in der AWMF und plant, ein eigenes Publikationsorgan zu etablieren. Aus der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation (DGNR) berichtete Herr Prof. Dr. E. Koenig über die Entwicklung einer Leitlinie auf S2e-Niveau zur Rehabilitation der unteren Extremität, eine S3-Leitlinie werde angestrebt. Die Abbildung der sensomotorischen Rehabilitation in der neuen GOÄ sei im Wesentlichen gegeben, allerdings haben viele Kollegen keinen vollen Zugriff auf die Physikalischen Therapien. Ferner bemühe sich die DGNR, den akutstationären Behandlungsbedarfs in der neurologischen Frührehabilitation neu zu definieren. Derzeit sei die Frührehabilitation in Deutschland nicht einheitlich geregelt. In Bayern habe man sich kürzlich mit dem MDK geeinigt, und es wurde ein Curriculum für Pflege in der Frührehabilitation gemeinsam mit dem Deutschen Pflegerat entwickelt. Die DGNR halte bei all diesen Aktivitäten weiterhin einen engen Kontakt sowohl zur DGN als auch zur Geriatrie. Der 1. Europäische Neuroreha-Kongress werde in Meran stattfinden, dort sei die Gründung einer Europäischen Gesellschaft für Neurorehabilitation geplant. Aus der Deutschen Gesellschaft für Liquordiagnostik und klinische Neurochemie (DGLN) berichtete Herr Prof. Dr. M. Otto Folgendes: 1) Die Bestimmungen für Ringversuche der Bundesärztekammer seien neu formuliert worden. Auf Intervention der DGLN sei die Bestimmung der oligoklonalen Banden weiterhin darin enthalten. Die Liquorzytologie wurde leider im Gegensatz zum Blutausstrich nicht aufgenommen. Da nun kein verpflichtender Ringversuch besteht, ist die Gefahr groß, dass ebenfalls die Liquorzellzählung mit dem Automaten vorgenommen wird. Die Automatenzählung hat allerdings im unteren Bereich häufig falsch positive Werte. In der Notfallsituation kommt es bei diesem Vorgehen zu anderen Entscheidungsabläufen. Um diese Qualitätsstandards auch in die RiLiBÄK einzufordern, benötigt die DGLN weitere Unterstützung durch die DGN. 2) In der Neufassung der McDonalds-Diagnosekriterien für MS ist der Liquor nicht bzw. nachrangig enthalten. In einem Brief an die Zeitschrift Annals of Neurology haben Herr Prof. Tumani und Mitautoren sich kritisch darüber geäußert, dass dieses Vorgehen nicht die klinische Realität widerspiegelt und dass von der DGLN dieses Vorgehen nicht empfohlen werden kann. 3) Die DGLN bietet nun ein Ausbildungscurriculum in Neurochemie und Liquordiagnostik für vorwiegend klinisch tätige ÄrztInnen an, die der Situation Rechnung tragen, dass an vielen Standorten die Liquordiagnostik nicht mehr im Haus oder in der Neurologischen bzw. Psychiatrischen Abteilung durchgeführt wird. Nähere Informationen sind über die Webseite der DGLN erhältlich. Aus der Arbeitsgemeinschaft Autonomes Nervensystem (AG ANS) berichtete Herr PD Dr. C. A. Haensch: Die interdisziplinäre AG ANS in der Deutschen Gesellschaft für Neurologie wurde 1996 gegründet, um Interessierte aus verschiedenen Fachgebieten zusammenzubringen, die sich mit Struktur und Funktion ebenso wie mit Pathologie und der Therapie der Erkrankungen des ANS beschäftigen. Somit sind sowohl Grundlagenfächer wie Anatomie und Physiologie als auch die klinischen Disziplinen wie Kardiologie, Diabetologie, Gastroenterologie, Neurologie, Pädiatrie und Urologie angesprochen. Forschungsaktivitäten und Veranstaltungen mit dem Schwerpunkt ANS haben seitdem zugenommen. Die Anzahl der autonomen Funktionslabore an neurologischen Kliniken ist weiter gewachsen. Mit rund 150 Mitgliedern ist die AG ANS die größte Mitgliedsgesellschaft der European Federation of Autonomic Societies und vergleichbar mit der American Autonomic Society. Neuer Sprecher des Beirats ist der Pharmakologe Prof. Dr. J. Jordan, Hannover. Die Arbeitsgemeinschaft bietet inzwischen vielen Klinikern und Grundlagenforschern eine Plattform für den Austausch jenseits der üblichen Fachgebietsgrenzen und organisiert Hospitationen in den verschiedenen autonomen Laboren. Im laufenden Jahr wurde erneut der wissenschaftliche Nachwuchs durch Travel Grants für die Teilnahme an der europäischen autonomen Summer School in Lissabon gefördert. Mit Unterstützung der AG ANS konnte eine edukative DVD für Patienten zum Erlernen von Gegenmanövern bei orthostatischer Intoleranz in deutscher Sprache erscheinen. Das nächste Wissenschaftliche Symposium der AG ANS wird am 21. April 2012 in Aachen unter Leitung von Frau PD Dr. C. Haubrich stattfinden. In Anknüpfung an den Erfolg unserer Tagung im Mai 2010 in Wuppertal haben wir diesmal diagnostische und therapeutische Möglichkeiten bei neurovegetativen Funktionsstörungen im Alter im Fokus. Schwerpunkt des Symposiums ist einerseits die Vielgestaltigkeit neurovegetativer Beschwerden im Alter, die in der Therapie neurodegenerativer Erkrankungen ebenso Berücksichtigung findet wie in der Behandlung des Diabetes mellitus und der arteriellen Hypertonie. Zum anderen werden wir uns einem Thema von erheblicher gesundheitsökonomischer Bedeutung widmen: der differenzierten Diagnostik und Therapie von Synkopen. Mit 3% aller Vorstellungen in Notaufnahmen, 1% aller Krankenhausaufenthalte zählen Synkopen zu den häufigsten akutmedizinischen Diagnosen. Die Früherkennung von Risikopatienten und die Prophylaxe des orthostatischen Kreislaufversagens stehen deshalb im Fokus des zweiten Teils unserer Tagung. Die insgesamt 10 anwendungsbezogenen Vorträge deutscher und niederländischer Experten richten sich an die in der Neurologie, Kardiologie, Gastroenterologie, Allgemeinmedizin und Urologie tätigen Kollegen. Das von uns zusammengestellte Programm gibt darüber hinaus reichlich Gelegenheit zur Diskussion und zum interdisziplinären Austausch von Erfahrungen in der Diagnostik und Therapie von neurovegetativen Funktionsstörungen und Synkopen.

389 Mitglieder der DGN können formlos ihre Mitgliedschaft auch in der AG ANS erklären. Herr Prof. Dr. I. W. Husstedt berichtete aus der Deutschen Gesellschaft für Neurowissenschaftliche Begutachtung (DGNB): Die 13. Jahrestagung der DGNB fand vom 6.5. bis zum 7.5.2011 in Leipzig mit dem Thema Begutachtung Neurokognitiver Defizite an der Schnittstelle zwischen Neurologie, Neuropsychologie und Psychiatrie mit 250 Teilnehmern statt. Sie widmete sich mit der Begutachtung kognitiver Defizite einem interdisziplinären Thema und erfolgte in Kooperation mit der Gesellschaft für Neuropsychologie. Ziel der Kooperation zwischen diesen beiden Fachgesellschaften ist es, eine gemeinsame Basis für die Etablierung von Qualitätsstandards in der neurowissenschaftlichen Begutachtung herauszuarbeiten. Wie wesentlich eine Qualitätssicherung ist, kommt in einer aktuellen Publikation aus der Schweiz zur Darstellung, in der bei einer Analyse von 102 Gutachten der Beweiswert in 40 % und der fachliche Gehalt in 36 % ungenügend waren. Einen wesentlichen Anteil der Aktivitäten auf der Tagung nahm auch die Darstellung von interessanten gutachterlichen Fällen ein, die im Plenum offen diskutiert werden. Jeder Teilnehmer ist aufgefordert und berechtigt, interessante Fälle darzustellen. Im November 2010 fand in Frankfurt der von Herrn Dr. Madelener organisierte Refresher-Kurs mit 150 Teilnehmern statt. Dieser Kurs wird am 11.11.2011 erneut unter dem Thema Grenzen der Begutachtung durchgeführt. Die 14. Jahrestagung der DGNB wird vom 5.5. bis zum 6.5.2012 in Hannover stattfinden. Das Thema lautet: Interdisziplinäre Begutachtung Neurologie/ Psychiatrie und Chirurgie / Orthopädie. Die Tagung wird in Zusammenarbeit mit der Kommission für Gutachten der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie stattfinden. Themenschwerpunkte sind u. a. traumatische Bandscheibenschäden, diffuse axonale Schädigungen nach Schädelhirntrauma und das Erkennen und Bewerten komplexer regionaler Schmerzsyndrome und Fibromyalgie. Die Mitgliederzahl der DGNB hat sich in den letzten 10 Jahren von 350 auf ca. 890 offiziell registrierte Mitglieder mehr als verdoppelt, von denen ca. 33 % zertifizierte Gutachter der DGN sind. In zunehmenden Maße können junge Kollegen in den Kliniken nicht mehr motiviert werden, sich für die Erstellung von Gutachten zu interessieren. In Anbetracht der hohen sozialmedizinischen Relevanz von Gutachten ist es aus Sicht der DGN wünschenswert, die Anfertigung von Gutachten wieder in die Weiterbildungsordnung aufzunehmen. Hier besteht insbesondere die Bitte an die Weiterbildungskommission der DGN zu überlegen, inwieweit die Erstellung von Gutachten in den Ausbildungskatalog reintegriert werden kann. Die DGNB bietet allen Ärzten an, im Rahmen der curricularen Weiterbildung die wesentlichen Kenntnisse und Grundlagen der Begutachtung zu erwerben und sich zum zertifizierten Gutacher zu entwickeln. Herr Prof. Dr. I. W. Husstedt vertrat auch die Deutsche Neuro- AIDS-Arbeitsgemeinschaft (DNAA): Die Deutsche Neuro-Aids-Arbeitsgemeinschaft besteht seit mehr als 20 Jahren und stellt einen Zusammenschluss von Neurologen in Deutschland dar, die sich intensiv dem Gebiet von Neuro-Aids widmen. Bei jährlich 3000 neu entdeckten HIV-Infektionen in Deutschland und einer Beteiligung des Nervensystems (kurz Neuro-Aids genannt) in über 90 % aller Fälle ist der Bedarf an qualifizierter neurologischer Diagnostik und Therapie sehr groß. Die Deutsche Neuro-Aids-Arbeitsgemeinschaft richtet regelmäßig Jahrestagungen und Workshops in Verbindung mit der Deutschen Gesellschaft für Neurologie aus, wobei auch ausländische Referenten eingeladen werden. Der diesjährige Workshop, der am Samstag, den 1.10.2011 von 10:30 15:00 Uhr stattfand, hatte die ZNS-Gängigkeit von Retrovirustatika und den Einfluss von Koinfektionen wie z. B. Hepatitis C auf die Progredienz der HIVassoziierten neurokognitiven Störungen zum Thema. Aus der Arbeitsgemeinschaft Botulinumtoxin berichtete Herr PD Dr. K. Wohlfahrth: Der derzeitige 1. Vorsitzende Prof. Dr. J. Wissel sei leider verhindert, an der MGV teilzunehmen, ebenso der 2. Vorsitzende Prof. Dr. R. Benecke. Anfang Mai 2011 fand der alle 2 Jahre durchgeführte Deutsche Botulinumtoxin-Kongress in Wiesbaden statt. Er bot wiederum ein reichhaltiges interdisziplinäres Programm mit sehr viel Unterstützung für den Nachwuchs und ausführlichen Postersitzungen. Bislang hat der Arbeitskreis 533 Zertifikate für Botulinumtoxin-Therapie ausgestellt. Aus dem Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN) berichtete Herr Dr. Uwe Meier: Die bereits beschlossenen und die geplanten Reformen der Sozialgesetze werden auch in der Neurologie in den nächsten Jahren zu einer stetigen Umgestaltung der Versorgungslandschaft führen. Dies beinhaltet neue Versorgungsstrukturen wie Medizinische Versorgungszentren, sektorenübergreifende Behandlungsverträge und neue Rechtsformen. Die Einführung medizinischer Versorgungszentren führt bereits jetzt zu einer partiellen Durchdringung ambulanter und stationärer Versorgungsformen. Spätestens mit der Einführung der spezialärztlichen Versorgung über das geplante Versorgungsgesetz werden sich die Grenzen zwischen ambulant und stationär noch weiter verringern, was mit Chancen und Risiken für die Versorgung neurologischer Patienten einhergeht. Die Chancen für eine sektorenübergreifende Qualitätssicherung und die Möglichkeit neuer Kooperationsformen sind offensichtlich. Im Kontext begrenzter Budgets, steigendem Wettbewerb bei gleichzeitig wachsendem Versorgungsbedarf werden viele Fragen aufgeworfen. Geplant sind einheitliche Zugangsbedingungen für Praxen und Kliniken und eine einheitliche Vergütungsgrundlage. Dies wirft Fragen der Finanzierung und der Budgetbereinigung ebenso auf wie die Frage nach der Definition der Zugangsvoraussetzungen. Berufspolitisch ergibt sich hieraus die Notwendigkeit, die Gestaltungsspielräume zusammen mit den Fachgesellschaften gegenüber den Institutionen der Selbstverwaltung und dem Gemeinsamen Bundesausschuss zu nutzen, um eine rational begründete Ressourcenallokation der Versorgungsebenen mit ihren jeweiligen Spezialisierungsgraden zu ermöglichen. Dies wird gerade unter den Bedingungen eines wachsenden Versorgungsbedarfs auf der einen Seite und eines Nachwuchsmangels auf der anderen Seite die zentrale Herausforderung der Zukunft werden. Eine weitere Herausforderung ist die Sicherstellung einer leistungsgerechten Honorarverteilung. Derzeit erleben wir im vertragsärztlichen Versorgungssektor eine leistungsfeindliche Honorarzuteilung, die nach wie vor die Konzentration auf eine Versorgung Schwerkranker benachteiligt. Ein weiteres Problem ist die Absenkung der Fallwerte aufgrund von Nivellierungseffekten. Hier spielen unterschiedliche Leistungsanforderungen aufgrund struktureller Unterschiede speziell in der Neurologie eine bedeutsame Rolle. Perspektivisch werden hier nur eigene Versorgungsbereiche und leistungsorientierte Vergütungsmodelle eine Änderung herbeiführen können, wofür sich die Berufsverbände einsetzen.

390 Aus dem Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) berichtete Herr Dr. F. Bergmann: Unter anderem ging er auf die spezialärztliche Versorgung nach dem neuformulierten 116b SGB V und die Neuorganisation der ambulanten neurologischen Versorgung mit den neuen Kooperationsmöglichkeiten ein. Die erfolgreiche Umsetzung des neuen 116b sei an eine Reihe von Bedingungen zu knüpfen, vor allem an einen belastbaren Behandlungspfad und verpflichtende Kooperationen. Der nächste Neurologen- und Psychiatertag am 22. März 2012 in Berlin in der Urania widme sich dem Schwerpunkt- Thema der Prävention neuropsychiatrischer Erkrankungen am Arbeitsplatz. Zusatz: Aus der Kommission Öffentlichkeitsarbeit und Webauftritt reichten Herr Prof. Dr. H.-C. Diener (Pressesprecher) und Herr F. Miltner (Pressestelle) am 27.10.2011 folgenden Bericht nach: Gemäß der hohen Bedeutung einer Profilschärfung der DGN und der Neurologie in der Öffentlichkeit und speziell für Multiplikatoren, in der Nachwuchsarbeit und in der Patientenkommunikation, wurde die Öffentlichkeitsarbeit weiter deutlich intensiviert. Im Jahr 2010 hat die DGN zusammen mit BDN und BVDN den Webauftritt der Jungen Neurologen aufgebaut und die Awareness-Kampagne Deutschland behält die Nerven gestartet, die weiterhin gepflegt wird, von allen Kolleginnen und Kollegen genutzt werden kann und als Dachkampagne auch für singuläre, regionale Projekte zur Verfügung steht. Die Jungen Neurologen greifen auf das Logo dieser Kampagne zurück, der Slogan Zukunft braucht Neurologen fand als Motto beim diesjährigen Kongress erfolgreich Verwendung. Erwähnenswert ist auch der Imagefilm Neurologie, der inzwischen von vielen Kliniken und Praxen für Studenten, Pflegekräfte, Rettungskräfte oder im Wartezimmer- TV um nur einige Beispiele zu nennen genutzt wird, um Laien audiovisuell in nur 5 Minuten in die wesentlichen Aufgaben der Neurologie einzuführen. Der Film und alle weiteren Informationen zur Kampagne sind auf www.nerven-behalten.de zu finden. Bei der Pressearbeit stieg die Anzahl der Artikel mit Erwähnung DGN / Neurowoche im Vergleich zum Jahr 2009 um 33 % auf 1484, wobei im Bereich Druckwerke eine Reichweite von 56,6 Millionen Leser erzielt wurde (+ 36 %). Zusammen mit den Internetartikeln beträgt die Reichweite sogar 575 Millionen Leser (+ 75 %). Dies zeigt, dass das Internet als Medium eine überragende Bedeutung gewonnen hat. In Einzelnen wurde dies mit folgenden Maßnahmen erzielt: 30 Pressemitteilungen für die Fachpresse, 18 für die Publikumspresse, 20 E-Newsletter für ca. 800 akkreditierte Journalisten, 2 Pressekonferenzen auf der Neurowoche, Betreuung von 140 Journalisten auf der Neurowoche, Verleihung des Journalistenpreises Neurologie, Beantwortung von ca. 100 Presseanfragen und rund 60 Expertenvermittlungen an die Medien. Verstärkt wurde auch Videomaterial produziert, zum Beispiel, um den Jahreskongress zu bewerben. Im Jahr 2011 wurde das DGNmagazin mit einer Auflage von 10 000 Stück aus der Taufe gehoben, das gleichzeitig als Mitgliedermagazin und als Schaufenster in die Neurologie für die interessierte Öffentlichkeit konzipiert ist. Die Initiative Neurologie direkt hat zusammen mit dem BDN und dem BVDN zum Welt- MS-Tag eine Pilotaktion gestartet mit dem Ziel, die Organisatoren lokaler Patienteninformationsveranstaltungen mit Pressematerial und Vortragsunterlagen zu versorgen. Weitere Neurologie direkt -Aktionen zu weiteren Krankheitsbildern werden 2012 folgen. Ehrungen Als neue Ehrenmitglieder der DGN wurden vom Vorstand Herr Prof. Dr. Otto Busse, Minden, vorgeschlagen für seine besonderen Verdienste als Geschäftsführer der DGN in den letzten Jahren und Herr Prof. Dr. Detlef Kömpf, Lübeck, für seine besonderen Verdienste bei der Herausgabe des hundertjährigen Jubiläumsbandes der DGN im Jahre 2007. Beide Vorschläge werden ohne Gegenstimmen angenommen. Verschiedenes Prof. Gold berichtet, dass die Förderquoten der DFG für neurologische Projekte von 30 % auf 19 % abgesunken sind. Er empfiehlt allen forschenden Kolleginnen und Kollegen, ihre Anträge wiederholt in revidierter Fassung einzureichen, um schließlich doch noch eine Annahme zu erreichen. Um 20:55 Uhr beschließt Prof. Oertel zeitgerecht die Mitgliederversammlung. Protokoll: W. Heide Neue MS-Leitlinien und MS-Qualitätshandbücher erleichtern den Praxisalltag und sichern medizinische Standards! Prof. Dr. Bernhard Hemmer bei der Vorstellung der MS- Leitlinien und Qualitätshandbücher auf der Pressekonferenz am Freitag, dem 30.9.2011. Auf dem Gebiet der Multiple-Sklerose-Forschung hat sich in diesem Jahr einiges bewegt. Das erste orale MS-Medikament, neue Antikörpertests und Diagnosekriterien sind verfügbar. Um diesen Informationsbedarf unter Klinikern und niedergelassenen Ärzten zu befriedigen, hat die Deutsche Gesellschaft für Neurologie die Experten des Krankheitsbezogenen Kompetenznetzes Multiple Sklerose (KKNMS) mit der Überarbeitung ihrer MS-Leitlinien beauftragt, deren jüngste Version nun in Wiesbaden vorgestellt wurde. In unserer aktuellen Überarbeitung der MS-Leitlinien stellen wir Ärzten erstmals auch Evidenztabellen zur Verfügung, sodass unsere Handlungsempfehlungen einfacher und besser nachvollzogen werden können, erklärte Prof. Dr. Ralf Gold, Vorstandsmitglied des KKNMS, der die Arbeitsgruppe Leitlinien für die DGN und das KKNMS koordiniert. Die neuen Leitlinien greifen außerdem die revidierten Diagnosekriterien nach McDonald auf und erläutern die vereinfachten MRT-Kriterien nach Swanton.

391 Kapitel zu Natalizumab und Fingolimod als Qualitätshandbücher erhältlich Während die Leitlinien derzeit noch das Review-Verfahren durchlaufen, sind die Kapitel zu den Medikamenten Natalizumab und Fingolimod bereits in je einem gesonderten Qualitätshandbuch erschienen, das durch Patientenaufklärungsbogen, Checkliste und Workflow-Tabelle abgerundet wird. Insbesondere freut uns, dass wir nur 6 Monate nach EU-Zulassung von Fingolimod, dem ersten oralen MS-Medikament, unseren niedergelassenen Kollegen bereits detaillierte Hinweise zum Anwendungsbereich sowie möglichen Risiken und Nebenwirkungen an die Hand geben können, ergänzte der stellvertretende Vorstandssprecher des KKNMS, Prof. Dr. Bernhard Hemmer. Die Qualitätshandbücher fanden in Wiesbaden reißenden Absatz, sodass das KKNMS bereits kurz nach dem Kongress den ersten Nachdruck ordern musste. Sie können kostenlos bei der Pressestelle des KKNMS bezogen werden. Leitlinien und Qualitätshandbücher entstanden in enger Abstimmung mit dem Ärztlichen Beirat der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e. V. und der Task Force Versorgungsstrukturen des KKNMS. Die Qualitätshandbücher Natalizumab und Fingolimod können kostenlos bestellt werden beim: Krankheitsbezogenen Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) Constanze Steinhauser (Pressereferentin) Tel.: +49 (0)89/41404628 Fax: +49 (0)89/41404655 E-Mail: constanze.steinhauser@kkn-ms.de Das Krankheitsbezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) ist eines von bundesweit 21 Kompetenznetzen in der Medizin, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert werden. Sie alle verfolgen das Ziel, Forscher zu spezifischen Krankheitsbildern bundesweit und interdisziplinär zusammenzubringen, um den Austausch zwischen Forschung und Patientenversorgung zu verbessern. Aktuell gehören dem KKNMS 3 Forschungsverbünde an: CON- TROL MS, UNDERSTAND MS und CHILDREN MS. Die Geschäftsstelle ist am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München angesiedelt. Aus der Geschäftsstelle: Verjährungsfristen zum Jahresende bei ausstehenden Privathonoraren beachten! Ärztliche Honorarforderungen unterliegen gemäß 195 BGB einer 3-jährigen Verjährungsfrist. Die Verjährung beginnt mit dem Schluss des Jahres, in dem der Anspruch entstanden bzw. die Rechnung erstellt ist. Verzug des Patienten Nach 12 GOÄ wird der Honoraranspruch des Arztes gegenüber dem Privatpatienten erst fällig, wenn der Arzt eine den Vorschriften der GOÄ entsprechende Rechnung erteilt hat. Hierzu gehört insbesondere " das Datum der Erbringung der Leistung, " die Bezeichnung der einzelnen berechneten Leistungen, " deren Zuordnung zu einer bestimmten Gebührennummer sowie " der jeweilige Betrag und " der Steigerungssatz (siehe auch Urteil Landgericht Krefeld 3S 23/07 v. 25.10.07) Mit der Rechnung hat es der Arzt grundsätzlich in der Hand, durch verspätete Rechnungsstellung den Verjährungseintritt hinauszuschieben. Damit keine Verwirkung des Honoraranspruchs eintritt, sollte der Arzt zeitnah liquidieren. Ist eine längere Zeit seit der letzten Leistungserbringung verstrichen und konnte der Patient aufgrund des Verhaltens des Arztes davon ausgehen, dass eine Liquidation nicht mehr erfolgt, könnte der Anspruch verwirkt sein. Welche Zeitspanne hierfür erforderlich ist, wird vom Einzelfall abhängen. Durch 286 BGB ist geregelt, dass der Patient spätestens dann in Verzug gerät, wenn er nicht innerhalb von 30 Tagen nach Fälligkeit und Zugang der Rechnung zahlt. Auf diese spezielle Regelung ist der Patient in der Rechnung gesondert hinzuweisen. Ab dem Zeitpunkt des Verzugseintritts (30 Tage nach Rechnungsstellung) hat der Arzt zusätzlich einen Anspruch auf Zinsen. Verjährungsfristen für Honorarrechnungen aus dem Jahre 2008 Honorarforderungen aus Rechnungsstellungen im Jahr 2008 verjähren mit Ablauf des 31.12.2011. Verhinderung der Verjährung Der Arzt kann den Eintritt der Verjährung verhindern. Hierfür reicht es aber nicht, dem Patienten eine oder mehrere Mahnungen zu übersenden. Eine Unterbrechung der Verjährung tritt ein, wenn der Arzt den Honoraranspruch durch Mahnbescheid oder Klage geltend macht. Im Falle der Klage oder des Mahnbescheides muss diese / dieser vor Ablauf der Verjährungsfrist dem Patienten zugestellt sein. Es genügt zwar auch, wenn der Mahnbescheid oder die Klage vor dem 31.12. bei Gericht eingegangen ist. Eine Unterbrechung der Verjährung tritt aber in diesem Fall nur ein, wenn der Mahnbescheid oder die Klage dem Patienten alsbald zugestellt wird ( 167 ZPO i.v. m. 203 ff. BGB). Der sorgfältige Arzt wird deshalb spätestens im Laufe der Monate November und Dezember 2011 seine Honorarrechnungen aus dem Jahre 2008 seinem Rechtsanwalt bzw. seiner ärztlichen Verrechnungsstelle zur gerichtlichen Geltendmachung übergeben oder selbst einen Mahnbescheid beantragen bzw. Klage erheben. Maximilian G. Broglie, Rechtsanwalt Broglie, Schade & Partner GbR Sonnenberger Str. 16, 65193 Wiesbaden Tel.: 0611/180950 Fax: 0611/1809518 www.arztrecht.de; E-Mail: broglie@arztrecht.de Bericht vom 16. Jahreskongress der European Society of Neurosonology and Cerebral Hemodynamics (ESNCH) Vom 20. bis zum 23. Mai 2011 fand der 16. Jahreskongress der European Society of Neurosonology and Cerebral Hemodynamics an der Technischen Universität München statt. Der erste Jahreskongress im Jahre 1996 hatte bereits ebenfalls an diesem Ort stattgefunden. Seither folgten jährliche Veranstaltungen in verschiedenen europäischen Städten. Diesjährige Kongresspräsidentin war Frau Prof. Dr. Eva Bartels, die bei der ersten Veranstaltung die Aufgabe der Kongresssekretärin übernommen hatte. Das Amt des Kongresssekretärs übernahm diesmal Herr PD Dr. Holger Poppert.

392 Der Grundgedanke der ESNCH ist es, durch gezielte Förderung, sowohl der Aus- und Weiterbildung als auch der Forschung, die Entwicklung der Diagnostik hirnversorgender Gefäße voranzutreiben. Besonderer Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung lag auf der klinischen Anwendung sonografischer Verfahren und besonders vielversprechender neuer Therapieformen in der Schlaganfallbehandlung. Unter diesem Motto war die mechanische Rekanalisation hirnversorgender Gefäße beim akuten Schlaganfall Thema des Eröffnungsvortrags von Herrn Prof. Dr. Thomas Liebig aus Köln. Weitere Vorträge deckten ein breites Themenspektrum aus dem Bereich der zerebrovaskulären Diagnostik und Therapie ab. Dieses reichte von Genetik bei Schlaganfallpatienten bis zur kritischen Betrachtung der sogenannten zerebrospinalen venösen Insuffizienz bei Patienten mit Multipler Sklerose, oder dem potenziellen Stellenwert moderner IT-Anwendungen in Ausbildung und Praxis bis hin zur Vorstellung neuer technologischer Entwicklungen auf dem Gebiet der Sonografie. Insgesamt bekamen die Besucher 77 Vorträge und 118 Posterpräsentationen dargeboten. Das wissenschaftliche Programm sowie die vielen Eindrücke der Veranstaltung befinden sich auf der Internetseite des Kongresses www.neurosonology2011.de. Mit über 400 registrierten Teilnehmern aus 50 unterschiedlichen Nationen fand das Programm eine sehr gute Akzeptanz. An dem traditionell an den ersten beiden Kongresstagen stattfindenden Sonografiekurs nahmen zusätzlich 146 Kollegen teil. Hiervon bewarben sich 43 Teilnehmer für das Sonografiezertifikat der Gesellschaft International Certification in Neurosonology. Diese anspruchsvolle, schriftlich und praktisch abgehaltene Prüfung bestanden 16 (37 %) Teilnehmer. Ein Kongressband mit den am besten bewerteten Beiträgen zu den aktuellen Themen der Neurosonologie wird als Buch sowie als Open-access online Version unter dem Titel New Trends in Neurosonology and Cerebral Hemodynamics an Update im Elsevier-Verlag in den kommenden Monaten erscheinen. E. Bartels, H. Poppert