So hat es Richard Wagner gesehen und so haben wir es heute erlebt,



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Transkript:

MINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT, FORSCHUNG UND KUNST Rede von Staatssekretärin Petra Olschowski des Ehrentitels Kammersänger an Herrn Thomas Jesatko am 21.6.2016 im Nationaltheater Mannheim Es gilt das gesprochene Wort! Sehr geehrter Herr Prof. Kehr, sehr geehrter Herr Bürgermeister Grötsch, liebe Freunde, Förderer und Gäste des Nationaltheaters, liebe Helen Heberer, sehr geehrte Frau Prof.in Kämper, liebes Publikum, und ganz besonders herzlich begrüße ich natürlich Sie, sehr geehrter Herr Jesatko, Das Älteste, echteste und schönste Organ der Musik, das Organ, dem unsere Musik allein ihr Dasein verdankt, ist die menschliche Stimme. So hat es Richard Wagner gesehen und so haben wir es heute erlebt, Königstraße 46, 70173 Stuttgart, Telefon 0711 279-0, Telefax 0711 279-3080, poststelle@mwk.bwl.de, www.mwk.baden-wuerttemberg.de, www.service-bw.de, Behindertengerechte Parkplätze: Innenhof Mittnachtbau (Einfahrt Gymnasiumstraße), VVS-Anschluss: S - Stadtmitte, U - Schlossplatz

- 2 - sehr geehrter Herr Jesatko, bei ihrem eindrucksvollen Auftritt als Wotan im Dialog mit dem großartigen Ensemble und einem wunderbaren Orchester. Ich bedanke mich herzlich bei Ihnen und allen Mitwirkenden für die inspirierende Rheingold-Vorstellung. Und auch ich möchte dem Mannheimer Publikum ganz herzlich danken. Schön dass Sie, meine Damen und Herren, noch ein wenig bei uns bleiben - zu Ehren von Ihnen, lieber Herr Jesatko. Anders als die Rheintöchter habe ich keinen zauberhaften Schatz im Gepäck. Deren Schatz, allerdings, hat die Welt der Götter, Riesen und Nibelungen - wie wir gesehen haben - in eine ganz schöne Unruhe versetzt. Dafür bringe ich den ehrenvollen Titel eines Kammersängers mit. Und ich kann Ihnen versprechen, dass dieser Titel nicht mit des Fluches Kraft belegt ist, die Wotan im Rheingold gerade so schmerzlich erfahren musste. Und Sie müssen seinetwegen auch nicht auf die Liebe verzichten. Heute ist wirklich ein Grund zu feiern, ohne dass Sorg und Furcht den Sinn fesseln. Es ist eine schöne Tradition, herausragende Künstlerpersönlichkeiten, die zum Stammensemble eines Theaters gehören, mit dem Titel Kammersänger zu ehren. Wir wollen damit hervorragende Verdienste um das Theater öffentlich würdigen.

- 3 - Meine sehr geehrten Damen und Herren, wirft man einen Blick auf die baden-württembergische Theaterszene, so kann man ohne Zweifel feststellen: Das Nationaltheater Mannheim spielt eine entscheidende Rolle und steht gut da - trotz nicht gerade einfacher finanzieller Rahmenbedingungen. Dies zeigen die Auslastungszahlen ebenso wie die jüngsten Auszeichnungen und der Widerhall in der Presse. Das Nationaltheater nimmt nicht nur hier im Land, sondern auch darüber hinaus einen künstlerisch bedeutenden Rang ein und wird von seinem Publikum sehr geschätzt. Dafür möchte ich dem gesamten Intendantenteam, aber auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Dank und Anerkennung aussprechen. Der Erfolg und das Renomée des Nationaltheaters hängt in hohem Maße auch damit zusammen, dass hier profilierte Künstlerinnen und Künstler aller Sparten mitwirken. Diese sorgen nicht nur für so manchen spannenden künstlerischen Prozess, sondern auch für ein Stück Kontinuität. Das ist wichtig für die Verwurzelung eines solchen Hauses in Stadt und Region und für die emotionale Bindung des Publikums an sein Theater. Aber ohne die nötige Unterstützung können sich künstlerische Ideen nicht zu Prozessen entwickeln, die wir als Publikum dann, sei es als Tanz, Thea-

- 4 - ter oder Oper erleben können. Deshalb ist es ein zentrales Anliegen der Landesregierung, Kunst und Kultur zu stärken und die notwendigen Freiräume zu schaffen. Deshalb haben wir 2015 die Grundfinanzierung des Nationaltheaters um 2 Mio. Euro erhöht. Aber kommen wir zur der Ehrung, die heute im Mittelpunkt steht.ich möchte noch einmal Richard Wagner zitieren, der einmal gesagt hat: Die Verleihung eines Ordens hat nicht den Sinn, die normale Tüchtigkeit (eines Beamten) zu belohnen, sondern das was in seinen Leistungen die notwendigen Anforderungen des Nützlichkeitsgesetzes überbietet, zur Anerkennung für sich und andere zu bringen. Dies gilt nicht weniger für die Verleihung von Ehrentiteln an herausragende Künstlerpersönlichkeiten im Land. Die Hürden liegen hier hoch, die letzten Auszeichnungen an Sänger des Nationaltheaters wurden in den Jahren 1996 und 1999 vergeben. Dass Sie, lieber Herr Jesatko, diese Ehrung verdienen, darüber gab es in Mannheim keine Zweifel. Bei der Landesregierung auch nicht - weshalb Frau Ministerin Theresia Bauer dem Antrag der Stadt Mannheim sofort und gerne zugestimmt hat. Ihre Vita und ihr Engagement sind einfach überzeu-

- 5 - gend! Es ist kein Zufall, dass Sie gerade heute Abend den Titel Kammersänger erhalten nach Ihrem Auftritt als Wotan in Richard Wagners Rheingold. Denn Richard Wagner nimmt in Ihrem Schaffen einen ganz besonderen Platz ein, Sie haben im Laufe Ihrer Karriere alle großen Fachpartien dieses Komponisten gesungen. Und Ihr Weg hat Sie direkt in das Herz der Wagnerpflege geführt zu den Bayreuther Festspielen. Doch Wagner ist nur eine Facette Ihrer beachtlichen Sängerlaufbahn. Sie wirkten seit den 1980er Jahren in verschiedenen Theatern zuerst in Darmstadt, dann in Osnabrück - und seit 1997 sind Sie am Nationaltheater Mannheim. Von hier aus sind Sie zu renommierten Festivals und an die großen Opernhäuser eingeladen worden - beispielsweise nach Zürich, Madrid und Kopenhagen. Doch ihre theatrale Heimat haben Sie niemals aufgeben. Sie sind dem Kern dessen, was die deutsche Theaterlandschaft ausmacht, treu geblieben den Stadttheatern mit ihrer Repertoirepflege und ihrer kontinuierlichen Ensemblearbeit. Hier haben Sie es nicht verschmäht, auch in kleinen Rollen zu brillieren oder sich in ganz neuen Partien auszuprobieren.

- 6 - Und hier, in Mannheim, sind Sie seit Jahren eine feste Stütze für das Ensemble, ein Ansprechpartner und Vorbild für jüngere Kollegen und ein Mensch, dem das faire Miteinander im Theaterbetrieb sehr am Herzen liegt. Nicht zuletzt zeigt sich das in Ihrer Tätigkeit als Vorsitzender des Landesverbands Baden-Württemberg der GDBA, der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger. In dieser Funktion haben Sie sehr dazu beigetragen, dass Theater nicht nur künstlerische Betriebe sind, sondern die Gemeinschaft und die Solidarität pflegen. Auch außerhalb des Theaters treten Sie für Ihr Metier leidenschaftlich ein. In Gesprächen mit jugendlichen und erwachsenen Besucherinnen und Besuchern erläutern Sie Opernhintergründe oder erzählen aus Ihrem Sängerleben. Und da gibt es einiges zu berichten. Zum Beispiel vom Freischütz. Einer Oper, die immer wieder Theatergeschichte schreibt - auch dieses Haus wurde 1957 mit Webers Werk eröffnet. Sie haben die Partie des Casper in 12 verschiedenen Inszenierungen gesungen, unter anderem in derjenigen von Ruth Berghaus in Zürich. Immer wieder haben Sie sich auf neue Sichtweisen und Interpretationen eingelassen.

- 7 - Musikalisch und szenisch. Immer wieder haben Sie das Publikum damit begeistert. Und diesen Enthusiasmus auch jenseits der Bühne weitergegeben - indem Sie in Gesprächen gelebte Theatergeschichte für das Publikum erfahrbar machten. Der Wotan, lieber Herr Jesatko, den Sie auf der Bühne so hervorragend interpretieren ist Ihnen im wahren Leben fremd. Sie sind kein Mensch der Machtspiele, die zu Lasten anderer ausgetragen werden. Mit Ihnen gibt es kein willkürliches Brechen von Gesetzen und Verträgen. Keine eigensüchtigen Machenschaften im Untergrund. Stattdessen stehen Sie auf, hinter und vor der Bühne für das ein, was Ihr berufliches - und vermutlich auch Ihr privates Leben - prägt: Das Musiktheater. Dafür danken wir Ihnen! Ich darf Ihnen jetzt die Urkunde über die Ernennung zum Kammersänger verlesen und überreichen.