Der Schauspielerberuf ist sehr schwer



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INTERVIEW mit David Rott Der Schauspielerberuf ist sehr schwer Was in einer Ehe nicht selbstverständlich ist, was für seinen Job notwendig ist und ob er sein erstes Drehbuch fürs Kino oder Fernsehen schreibt, das erzählt der Schauspieler im Interview mit Aleksandra Majzlic.

In dem herzbewegenden Nachkriegsmelodram Kleine große Stimme von Wolfgang Murnberger (Ausstrahlung: 30. Dezember 2015, 20.15 Uhr, Das Erste) spielt David Rott den Musiker Max Goldberg: Während der Nazizeit floh der Jude in die USA. Nun lebt er wieder in Wien zusammen mit seinem Vater Siegfried, einem Holocaust- Überlebenden. Mit dem Antisemitismus, der Fremdenfeindlichkeit und der Heuchelei mancher Österreicher kommt Max nicht klar. Der Musiker spielt mit dem Gedanken, ein tolles Jobangebot in der Neuen Welt anzunehmen. Was ihn in Wien hält: die Arbeit als Kapellmeister mit seinen Wiener Sängerknaben. Max fördert den höchst talentierten Benedikt, Sohn einer Österreicherin und eines afroamerikanischen Besatzungssoldaten. Und er beschützt ihn zieht der Junge doch den Neid und den Hass der Mitschüler auf sich. Fotos: Bayerischer Rundfunk / Mona Film / Petro Domenigg ML: Als Kapellmeister greifen Sie immer wieder in die Tasten. Klavier spielen lernten Sie bereits für Ihre Rolle des Udo Jürgens im Fernsehfilm Der Mann mit dem Fagott. Beherrschen Sie noch andere Instrumente? David Rott: Als ich acht Jahre alt war, habe ich begonnen, Geige zu spielen. Zehn Jahre lang hatte ich Unterricht. Und mit 15 Jahren kamen dann noch Gitarrenstunden dazu.

ML: In einer Szene tanzen Sie mit Ihrer Filmpartnerin Miriam Stein Rock 'n' Roll. Mussten Sie das erst lernen? David Rott: Nein, denn am Max Reinhardt Seminar in Wien gehörte das Tanzen natürlich zur Schauspielausbildung. Ich konnte also die Schritte schon. Aber mittlerweile bin ich ja schon 38 Jahre alt. (lacht) Da muss man die Hüfte dann schon warm machen, wenn man seine Tanzpartnerin über die Schulter werfen will. Aber das hat Spaß gemacht. Und Miriam ist eine sehr gute Tänzerin. ML: In einer Szene tanzen Sie mit Ihrer Filmpartnerin Miriam Stein Rock 'n' Roll. Mussten Sie das erst lernen? David Rott: Nein, denn am Max Reinhardt Seminar in Wien gehörte das Tanzen natürlich zur Schauspielausbildung. Ich konnte also die Schritte schon. Aber mittlerweile bin ich ja schon 38 Jahre alt. (lacht) Da muss man die Hüfte dann schon warm machen, wenn man seine Tanzpartnerin über die Schulter werfen will. Aber das hat Spaß gemacht. Und Miriam ist eine sehr gute Tänzerin. ML: Siegfried Goldberg (Karl Merkatz) erfährt im Film vom Schicksal seiner vermissten Frau dank Benedikt (Wainde Wane). Der Junge ist für den alten Mann deshalb ein mentsch. Im Jiddischen bedeutet ein mentsch zu sein, sich edel und vorbildlich zu verhalten. Und Max sagt: Man trifft meistens nur Leute. Nur selten einen Menschen, höchstens ein oder zwei Mal im Leben. Wer ist Ihr Mensch oder wer sind Ihre Menschen? David Rott: Meine Frau ist mein Mensch. Ich glaube, es ist nicht selbstverständlich, dass man das von seinem Ehepartner sagen kann. (lacht) Aber bei mir ist das so. Sie ist das Zentrum in meinem Leben. Und dann habe ich noch zwei beste Freunde: Meinen ältesten Freund kenne ich schon seit meiner Schulzeit in Schleswig-Holstein. Und mein anderer bester Freund ist der Schauspieler Nikolai Kinski.

ML: Im Film geht es unter anderem um Ausgrenzung. Ein Thema, das Sie auch persönlich beschäftigt als Unterstützer von Vereint Zeichen setzen! Gemeinsam gegen Rassismus und Intoleranz David Rott: Ja, die Macher dieser Gruppe sind Freunde von mir und ich bin mit ihnen politisch sehr auf einer Linie. Im Film sagt Max: Es ist nur jemand fremd, wenn wir ihn dazu machen. Diesen Satz könnte man auch als Überschrift für den Film nehmen. Vielleicht leistet der Film einen Beitrag in der aktuellen Diskussion. Einige werden durch ihre Befürchtungen dazu verleitet, Türen abzuschließen, Zäune hochzuziehen. Sie glauben, dass jetzt alles anders wird. Schlimmer und nicht besser. Ich war in Berlin auf Demonstrationen. Dabei ging es darum, wie man politisch Verantwortung übernimmt. Ich finde, das wird zu wenig getan in diesem Fall. ML: Kommen Sie mit syrischen Flüchtlingen in Kontakt? David Rott: Ich lebe in einem kleinen Dorf in Rheinhessen. Dort organisieren die Einwohner ein Mal pro Woche eine Begegnung mit Flüchtlingen, fragen: Was braucht ihr? Wie können wir euch integrieren? Es ist wichtig, dass man auf die Flüchtlinge zugeht und nicht Angst hat. Ich war bislang noch nicht dabei. ML: Wie wichtig ist Ihr Beruf für Sie? David Rott: Ich bin sehr glücklich mit meinem Beruf. Aber wenn ich jetzt nicht als Schauspieler arbeiten würde, würde ich nicht sterben. Der Schauspielerberuf ist sehr schwer. Man muss Durchhaltevermögen haben. Und man hat keine wirtschaftlichen Sicherheiten. Das muss man natürlich bedenken, wenn man sich für diesen Weg entscheidet.

ML: Finanziell abgesichert waren Sie beispielsweise als Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. Zieht es Sie wieder ans Theater? David Rott: Am Theater gibt es zumindest Verträge, die über zwei Jahre gehen. Und wenn man sich nicht ganz deppert anstellt, kann man da auch nach dieser Zeit noch bleiben. Ich habe immer gerne Theater gespielt. Aber jetzt drehe ich so viel, dass ich nicht mehr dazu komme. ML: Es gibt einige Schauspieler, die auch Regie führen. Wäre das irgendwann mal was für Sie? David Rott: Ja, auf jeden Fall. ML: Gibt es einen konkreten Plan? David Rott: Es gibt eine Idee, die sich lustigerweise mit einer unkonventionellen Familie beschäftigt. Der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm. (lacht) Auch wenn man Familien mit Kindern beobachtet, gibt es genug Sachen, die man für eine Komödie verwenden kann. ML: Denken Sie an eine Kino- oder Fernsehkomödie? David Rott: Ich würde das auf jeden Fall fürs Kino machen wollen. Beim Kino kann man freier denken und produzieren. Und beim Kinofilm geht es mehr über die Ebene des Bildes. Beim Fernsehfilm wird hingegen wahnsinnig viel geredet, das geht auf Kosten der Poesie.