Newsletter August 2009



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wirtschafts- und sozialwissenschaften Newsletter August 2009 Vorwort Sehr geehrte, liebe Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Ehemalige und Studierende, Alles fließt und Wir steigen nicht zweimal in denselben Fluss waren bei den alten Griechen geflügelte Worte. Und in der Tat machen wir auch selber Tag für Tag diese Erfahrung: Alles befindet sich in einem immerwährenden Veränderungsprozess, auch wenn bei oberflächlicher Betrachtung das Szenario scheinbar dasselbe geblieben ist. Das ist der tiefere Grund dafür, dass es einen nicht enden wollenden Nachrichtenstrom gibt, der uns bisweilen mitzureißen droht. Auch unsere Wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Fakultät generiert eine Unmenge von Nachrichten über strukturelle Veränderungen, über Personalien, akademische Erfolge und Fehlschläge, über manche bislang verborgen gebliebene Talente bei Professoren, Mitarbeitern und Studierenden, über geplante Baumaßnahmen, die eines fernen Tages die Fakultät räumlich defragmentieren sollen, über politisch erwünschte Aufnahme einer enormen Anzahl von Studienanfängern, über die Vorbereitungen auf die ins Haus stehenden doppelten, durch die Schulzeitverkürzung bedingten Abiturientenjahrgänge, und über vieles, vieles andere mehr. Da bedarf es der Sichtung und Aufbereitung des Materials: Was interessiert unsere Leser überhaupt und was nicht? Wer liefert einen Beitrag über welches Thema? Und: bis wann? Wir haben, auch in diesen hektischen Tagen der Klausurvorbereitung, Terminen zur Manuskriptabgabe, Sitzungen etc. etc. der Redaktion wieder viele interessante Informationen zukommen lassen. Was bei alledem schließlich herauskommt, liegt wieder einmal vor Ihnen, und wir hoffen, dass es Ihr Wohlwollen findet. Ach ja, die Veränderungsprozesse: Auch wir selber unterliegen ihnen in unserer Persönlichkeit mehr oder weniger, oft, ohne uns (und anderen) darüber Rechenschaft zu geben und vielleicht nicht einmal geben zu wollen. Das wäre eigentlich das spannendste Thema. Aber unser Newsletter ist dafür wohl nicht die passende Plattform. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre. Mit herzlichen Grüßen Ihr Wolfgang B. Schünemann - Dekan -

wirtschafts- und sozialwissenschaften Newsletter August 2009 Themen dieser Ausgabe Alumni-Club intern Neues aus der WiSo-Fakultät Neue Mitglieder im Alumni-Club Rückblick: Alumni-Veranstaltungen Programmvorschau Fakultätspreise Supply Chain Experten trafen sich in Dortmund Club of Excellence ThyssenKrupp Manager-Cup Vorträge an der Fakultät Campusfest Neue Drittmittelprojekte Exkursion der Studienkoordination nach Frankfurt a.m. Professor Richter über die Rente Professor Weyer über die Veränderung Buchvorstellungen Personalien Neue Publikationen aus der WiSo-Fakultät 2 2 3 4 5 6 9 10 11 11 12 14 15 17 18 18 Uni-News Ausstellung in der Universitätsbibliothek Hohe Auszeichnungen Kulturhauptstadt 2010 19 20 21 1

Alumni-Club intern Neue Mitglieder im Alumni-Club Herzlich Willkommen im Alumni-Club! Als neue Mitglieder im Alumni-Club begrüßen wir (in der Reihenfolge ihrer Anmeldung): Bianca Welscher (TU Dortmund/wissenschaftliche Mitarbeiterin) Jens Wagener (itemis AG/Vorstand) Stefanie Hofmann (Studentin) Andreas Preuß (Nikon GmbH Channel Manager) Rückblick: Alumni-Veranstaltungen Alumni - Vortrag: Verhandlungskulturen in Europa und Asien Aus dem Nähkästchen geplaudert hat im Mai Professor Schünemann bei seinem Aumni-Vortrag Verhandlungskulturen in Europa und Asien. Vielen Dank an dieser Stelle für einen liebenswerten und sehr unterhaltsamen Erfahrungsbericht. Im Laufe des Abends wurden wir zunächst auf einige kleine Stolpersteine aufmerksam gemacht, die einem Europäer im asiatischen Gastland zum Verhängnis werden können. Die unterschiedliche Fingerzählweise führt beispielsweise häufig dazu, dass statt der erwarteten zwei gleich acht Gläser Bier an den Tisch gebracht werden. Womit wir beim der kulinarischen Vielfalt der asiatischen Küche angelangt waren. Fremde Küchen halten immer viele Überraschungen bereit. Auch wenn es manchmal schwer fällt, ist man gut beraten, das Essen dankend anzunehmen. Bei beruflichen Verhandlungen führen vor allem die unterschiedlichen Einstellungen gegenüber Gastgeschenken und der Verbindlichkeit von Verträgen zu Unsicherheiten oder auch Missverständnissen. Den meisten europäischen Kulturen ist der sorglose Umgang mit Verträgen, die für asiatische Verhandlungspartner im Übrigen nur selten eine verbindliche Zusage irgendeiner Art bedeuten, fremd. Es entstand ein lebendiger Dialog, bei dem auch viele Gäste über Erfahrungen, die sie auf privaten Urlaubsreisen oder geschäftlichen Aufenthalten im asiatischen Kulturkreis gemacht haben. Die Anekdoten führten zu viel Gelächter. Ein Patentrezept für die kulturübergreifende Verhandlungsführung haben wir auch an diesem Abend nicht finden können. Deutlich wurde aber, dass gegenseitiges Interesse und Offenheit gegenüber Neuem sicherlich gute und wichtige Voraussetzungen sind, sowohl für private Kontakte wie auch für den Aufbau von Geschäftsbeziehungen. Wer sich sichtlich bemüht, dem wird bestimmt auch der ein oder andere Fehler verziehen. Bei beruflichen Auslandaufenthalten gilt außerdem, Wissen über Besonderheiten der fremden Kultur und eine gründliche Vorbereitung vermeiden unnötige Missverständnisse. 2

Alumni-vor- Ort: Führung durch das DHL Paketzentrum Alumni- Vortrag: Modularisierung von Logistikdienstlei stungen Wie kommt das Richtige zur richtigen Zeit an den richtigen Ort? Einfach. Immer. Überall. lautet der Slogan der DHL. Um dieses Versprechen halten zu können, braucht es innovative Logistikkonzepte. Wie das Unternehmen den Pakettransport bewerkstelligt, zeigten uns im Juni Frank Haberkorn und seine Mitarbeiter bei einer Exkursion zum Paketzentrum der DHL in Hagen. Durch das hochsommerliche Wetter waren wir über die angebotenen Getränke besonders dankbar. Nachdem jeder mit einer Erfrischung versorgt war, informierte uns Herr Haberkorn zunächst über einige wichtige Eckdaten zum Unternehmen DHL im Allgemeinen und zum Hagener Paketzentrum im Speziellen. So erfuhren wir beispielsweise, dass das Paketzentrum in Hagen ein Pilotprojekt war, nach dessen Muster anschließend auch alle anderen DHL- Paketzentren angelegt wurden. Der Materialfluss, den die Pakete und Päckchen in der Halle nehmen, folgt einer U-Form: An einem Ende werden die Pakete angeliefert; am anderen Ende verlassen sie nach Gebieten sortiert auf LKW wieder das Paketzentrum. Nach der Praxis folgte die Theorie. Professor Gössinger referierte in seinem Vortrag über die Modularisierung von Logistikdienstleistungen. Ausgangspunkt für seine Forschung waren Erfahrungen, die er bei seinem Umzug ins Ruhrgebiet machte. Die Zusammenarbeit mit dem beauftragten Umzugsunternehmen gestaltete sich schwierig und als Vollblutwissenschaftler begann er sich Gedanken darüber zu machen, wo genau eigentlich die Probleme liegen. Einpacken. Abbauen. Einladen. Transportieren. Ausladen. Aufbauen. Auspacken. Wie kann man die Aufgaben, die ein Umzug mit sich bringt, sinnvoll in Module teilen? Deutlich wurde: Wer auspackt, sollte auch einpacken. Und wer aufbaut, sollte auch abbauen. Sonst ist das Chaos vorprogrammiert. Programmvorschau: Demnächst im Alumni-Club... Absolventenfeier 2009 Save the Date: 6. November 2009 Die diesjährige Absolventenfeier der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät findet am Freitag, den 6. November 2009 im Audimax der TU Dortmund statt. 3

Neuigkeiten aus der WiSo-Fakultät Fakultätspreise Verleihung der Fakultätspreise Die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät hat am 15. Juli 2009 erstmalig Fakultätspreise für die besten Nachwuchsforscher und Dozenten der Fakultät verliehen. Den Stellenwert solcher Fakultätspreise fasst Professor Andreas Hoffjan zusammen: Als Controller freut es mich besonders, wenn in öffentlichen Einrichtungen leistungsorientierte Anreize eine immer wichtigere Rolle spielen. Fakultätspreise sind ein wichtiges Signal vor allem für junge Wissenschaftler. Hiermit gab er auch gleichzeitig einen der Gründe für die Einführung der Fakultätspreise an. Dem Grußwort unseres Dekans Professor Wolfgang B. Schünemann folgte die Vergabe des Preises für die besten drei Nachwuchsforscher. Im Anschluss hieran wurde die beste Dissertation prämiert. Aufgrund der hervorragenden Leistungen der drei Kandidaten, wurden in dieser Kategorie drei erste Preise vergeben. Die Preisträger in den Kategorien bester Nachwuchsforscher und beste Dissertation erhielten ihre Preise aus der Hand ihrer Betreuer, die es sich nicht nehmen lassen wollten, ein paar persönliche Worte zu den Preisträgern und ihren jeweiligen Arbeiten zu sagen. Die besten Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2008 sowie Wintersemester 2008/2009 wurden von den Studierenden gewählt. Aus diesem Grund lag es nahe, die beiden Vorsitzenden des Fachschaftsrats, Jasmin Ulrich und Claudia Kawecki, zu bitten, die jeweiligen Preise zu überreichen. Wir haben uns sehr gefreut als neue Vorsitzende des Fachschaftsrates die Lehrpreise der Fakultät überreichen zu dürfen. Der Preis repräsentiert die Zufriedenheit der Studierenden mit den Dozenten und ihren jeweiligen Lehrveranstaltungen. Wir gratulieren den Preisträgern noch einmal herzlich., so Ulrich und Kawecki. Abgerundet wurde der feierliche Rahmen durch drei Klavierstücke von Professor Wolfgang B. Schünemann, die er zwischen den einzelnen Kategorien vortrug. Im Anschluss an die Preisverleihung erhielten die Preisträger im Rahmen eines Empfangs die Gelegenheit, mit ihren Familien und Freunden auf ihre erbrachte Leistung anzustoßen. Die Preisverleihung war eine Veranstaltung, bei der nicht nur die Preisträger, sondern auch die Personen und die Fakultät als Institution, die diese Leistungen erst ermöglicht haben, eine Rolle spielen durften. Sowohl die Betreuer der Preisträger als auch die Studierenden als Juroren haben indirekt eine Würdigung erfahren. so Dr. Siepermann, einer der Preisträger. 4

Die Preisträger im Einzelnen: Beste/r Nachwuchsforscher/in: 1. Dr. Andreas Hack 2. Dr. Falko Jüssen 3. Michael Brandau Beste Dissertation: Dr. Christoph Hanck Dr. Patrick Lentz Dr. Markus Siepermann Lehrpreise für das Sommersemester 2008 beste Großveranstaltung pro Semester mit mehr als 200 Studenten: Prof. Dr. Hoffjan für die Veranstaltung "Instrumente des Controlling" beste Veranstaltung pro Semester mit mehr als 50 und bis zu 200 Studenten: Prof. Dr. Witt für die Veranstaltung "Gründungsmanagement" beste Veranstaltung pro Semester mit bis zu 50 Studenten: Dr. Jungen für die Veranstaltung "Ertragsteuern" Lehrpreise für das Wintersemester 2008/2009 beste Großveranstaltung pro Semester mit mehr als 200 Studenten: Prof. Dr. Schünemann für die Veranstaltung "Wirtschaftsprivatrecht" beste Veranstaltung pro Semester mit mehr als 50 und bis zu 200 Studenten: Dr. Hack für die Veranstaltung "Gründungsfinanzierung" beste Veranstaltung pro Semester mit bis zu 50 Studenten: Frau Paluch für die Veranstaltung "Konsumenten- und Käuferforschung" Supply Chain Experten trafen sich in Dortmund Von Lieferpartnerschaften, Ausbeutung und Korruption im Einkauf Die Verhältnisse in der Supply Chain sind ähnlich kompliziert wie das private Beziehungsleben. Das Spektrum reicht von stabilen Partnerschaften bis hin zu zerrütteten Lieferbeziehungen. Dies zeigten die zahlreichen Vorträge aus Wissenschaft und Praxis auf dem Kongress Supply Chain Management im Mittelstand. 160 Experten hatten sich im Dortmunder Harenberg City-Center versammelt, um sich darüber auszutauschen, wie man erfolgreich seine Lieferkette organisiert. Referenten und Teilnehmer waren sich einig: Der Erfolg eines Unternehmens hängt entscheidend von seinen Partnern auf vor- und nachgelagerten Stufen ab. Drum prüfe wer sich ewig bindet gilt daher auch in der Lieferantenauswahl und der Findung von Vertriebspartnern. Zahlreiche Unternehmen wie Bayer, Claas, Volkswagen, oder auch logistische Dienstleister wie Fiege und Kuehne & Nagel zeigten auf, wie sie eine erfolgreiche langfristige Partnerschaft in der Supply Chain gestalten. Eine enge integrierte Kooperation mit langfristiger Ausrichtung setzt ein Umdenken bei den Beteiligten voraus. Ein Beispiel ist die Zusammenarbeit von Fiege und Eurocopter in der Industrie- und Fertigungslogistik. Bisherige Aufgaben von Eurocoptor werden an den logistischen Dienstleister übertragen, z.b. Wareneingangskontrolle, Vorfertigung, Zollabwicklung und die Ersatzteilversorgung. Eine solche partnerschaftliche Zusammenarbeit ist aber deutlich zu unterscheiden von einer falsch verstandenen Nähe. Wie gefährlich eine zu große Nähe werden kann, legten Dr. Sabine Stetter und Martin Lamm von der Kanzlei Peters, Schönberger & Partner dar. Täter nutzen Schwächen im System, z.b. nachlässige Kontrollen hinsichtlich doppelter oder überhöhter Rechnungen. Aber wie kann man sich gegen Korruption im Einkauf schützen? Dagegen helfen klare Verhaltensregeln und vor allem IT- 5

Kontrollen, die kritische Muster aufdecken, z.b. eine hohe Anzahl an Geschäften mit einem Lieferanten knapp unterhalb der Genehmigungsgrenze. Ein weiteres beherrschendes Thema auf der Tagung der Wirtschaftsfakultät der Technischen Universität Dortmund waren die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Lieferkette. Hauptreferent Wilhelm Schreiner, Partner der Prüfungsgesellschaft Ernst & Young fasste die zentralen Herausforderungen für die Supply Chain wie folgt zusammen: Liquiditätsknappheit, Ausfall von Kunden und Lieferanten, überhöhte Bestände, Wegfall von Skaleneffekten durch Umsatzeinbrüche sowie Überkapazitäten im Markt. Im Vordergrund stehen daher kurzfristige operative Maßnahmen zur Kostensenkung und Freisetzung von liquiden Mitteln. Um flüssig zu bleiben, sollten Forderungen verringert, Bestände reduziert und Zahlungsbedingungen verbessert werden. Ähnlich sah Hauptreferent Michael Kaltenbach von IBM zwei große Herausforderungen für Supply Chain Manager: die Bewältigung der zunehmenden Informationsflut und die Etablierung eines effektiven Risikomanagements. Gerade die Beherrschung großer verteilter Datenmengen und ihre zuverlässige Interpretation ist ein Hauptproblem des modernen Lieferkettenmanagements. Die größten Hürden auf dem Weg zu einem effektiven Risikomanagement entlang der Lieferkette sind das Fehlen standardisierter Prozesse, mangelhafte Daten und ungeeignete Technologien. Insbesondere aufgrund der Wirtschaftskrise wollten viele Unternehmer wissen, wie sie mehr aus der Lieferkette herausholen können. Vor allem mächtige Abnehmer fordern von ihren Lieferanten die Offenlegung von Kosteninformationen. Diesen Wissensvorteil spielen sie dann in Preisverhandlungen aus. Von der Marge des Lieferanten bleibt dann häufig gerade so viel übrig, dass es noch zum Überleben reicht. Die Teilnehmer diskutierten Wege, wie sie sich als Zulieferer vor Ausbeutung schützen können. Dabei geht es auch ohne diese Daumenschrauben. Prof. Ulrich Thonemann von der Universität zu Köln skizzierte den Weg zum Supply Chain Champion. Diese Unternehmen können die Leistung ihrer Lieferkette dauerhaft erhöhen. Beispielsweise haben im Handel die Champions doppelt so hohe Leistungssteigerungen erreicht wie der Durchschnitt. Sie weisen eine deutlich höhere Regalverfügbarkeit, im Verhältnis zum Umsatz niedrigere Logistikkosten und einen wesentlich geringeren Gesamtbestand auf. Höher schneller weiter!, so beschreibt der Supply Chain Experte das Vorgehen der erfolgreichen Unternehmen. Club of Excellence Vorbereitungsphase für das Summercamp Auch in der Vorbereitungsphase für das Summercamp des Club of Excellence, wurde den teilnehmenden Studierenden einiges geboten: Am 8. Juni begrüßte der CoE Herrn Lutz H. Gessner, Senior Consultant bei der p.p.m. Personalbera- 6

tung GmbH, zum Thema Karrieremanagement, in seinen Reihen. Dass alle Teilnehmer des Club of Excellence (CoE) sehr ambitioniert sind und eine interessante und erfüllende Karriere anstreben, steht außer Frage. Doch was genau bedeutet eigentlich Karriere? Häufig wird damit nur die berufliche Laufbahn verbunden und meist denkt man zuerst an Top-Manager oder Politiker. Herr Gessner nahm sich einen Abend lang Zeit, um neben den Grundlagen des Karrieremanagements auch die persönliche Karriereplanung sowie mögliche Stolpersteine zu diskutieren. Durch verschiedene Übungen konnten sich die Teilnehmer über ihre persönliche Motivation bewusst werden sind sie intrinsisch oder extrinsisch motiviert? Sind es eher das Geld und der Ruhm, die das Karrierestreben bedingen oder stehen Spaß und Freiheit im Vordergrund? Vor allem sollte so aufgezeigt werden, dass eine Karriere nicht nur auf beruflicher, sondern auch auf persönlicher und sozialer Ebene stattfinden kann. Neben einigen weiteren theoretischen Grundlagen der Karriereforschung stellte Herr Gessner stets den Bezug zu der persönlichen Situation der Teilnehmer her und gab Anregungen zur Reflexion der eigenen Karriereplanung, wie beispielsweise, sich realistische Ziele zu setzen und diese in konkrete und zeitlich abgesteckte Teilziele aufzugliedern. Außerdem riet er den Studierenden, sich gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise nicht durch Niederlagen oder gar Entlassungen verunsichern zu lassen, sondern an ihren Ideen festzuhalten und aus jedem Rückschlag neue Kraft für die wieder folgende Hochphase zu ziehen. Im Anschluss an diesen interessanten Vortrag hatten die Teilnehmer einen anderen Blickwinkel auf die eigene Karriereplanung, bei der es allerdings neben Fleiß, Talent und Tatendrang auch immer ein wenig Zufall und Glück bedarf. Am 13. Juli bekamen die Mitglieder des CoE einen tiefen Einblick in die Welt der Unternehmensberatung. Dank CoE Alumnus Sven Hunfeld (Consultant) konnte ein intensiver Vormittag mit hoch spannenden Vorträgen und anschließendem Strategieworkshop in Kooperation mit der BBDO Consulting GmbH durchgeführt werden. Zu seiner Unterstützung waren außerdem Frau Anne Szarvasy (Consultant) und Suzanne Strübing (Intern), sowie Herr Christian Geiss von der Daimler AG angereist. Herr Geiss, der Auftraggeber der BBDO Consulting, betreute den anschließend von den Studenten zu bearbeitenden Case der car2go GmbH. Zunächst gab Herr Hunfeld in einem anregenden Vortrag einen Überblick über den Beraterjob, seinen persönlichen Karriereeinstieg und die bisher von ihm betreuten Projekte. Dabei räumte er mit vielen Klischees auf, die Unternehmensberater auf der einen Seite als analytisch, kühl, emotionslos und unfehlbar hinstellen, ihnen auf der anderen Seite aber genauso häufig vorwerfen, nur eine Aura und keine praktikablen Lösungen zu verkaufen. An einigen Tatsachen lies Hunfeld aber keine Zweifel aufkommen: Der Beraterjob ist zeitintensiv, in Projekten fallen viele Überstunden an, es herrscht ein hoher Erfolgsdruck und man sollte vor allem räumlich flexibel sein und sich in Hotels wohlfühlen. Wer allerdings bereit ist, diese Herausforderungen anzunehmen, dem stehen blendende Karriereaussichten bei durchaus angemessener Vergütung bevor. Außerdem lobte er die angenehme Atmosphäre und den freundschaftlichen Umgang bei der BBDO Consulting. Viele der gängigen Stereotypen von Up or out oder gelebter Ellenbogenmentalität konnten so entschärft werden. 7

Im Anschluss stellte Herr Geiss von der Daimler AG das innovative Projekt car2go (www.car2go.com) vor, dass gerade im Raum Ulm in seine Pilotphase getreten ist und demnächst auch in den USA (Austin, Texas) anlaufen wird. Dabei geht es um eine moderne und innovative Variante urbaner Mobilität. Herr Geiss gab neben dem Status quo des Projektes noch einen Ausblick auf zukünftige Anwendungsfelder in großen Metropolen (Berlin, New York, London, Paris) und erzählte einige erfrischende Anekdoten von den hausinternen Projektmeetings mit Dr. Dieter Zetsche oder den Verhandlungen mit potentiellen Partnern bzw. Wettbewerbern. Nachdem schließlich Frau Szarvasy den Studenten die Rolle der BBDO Consulting im Projektnetzwerk car2go näher gebracht und weitere konkrete Einblicke in die Projektarbeit gegeben hatte, ging die Arbeit für die CoE Mitglieder, die an diesem Tag von einigen interessierten CoE Alumni unterstützt wurden, erst richtig los. In Kleingruppen von vier-fünf Personen wurden verschiedene Strategie- Cases (Expansion, Marketing, Web 2.0 Anbindung, Chancen, Risiken etc.) ausgegeben und innerhalb von 45 Minuten bearbeitet. Anschließend mussten die Teilnehmer ihre Ergebnisse in Form einer Kurzpräsentation (12 Minuten) darlegen und sich später den Fragen der Consultants (BBDO) und des Kunden (Daimler AG) stellen. Dieses Szenario entsprach in Teilen sowohl dem täglichen Beraterjob als auch gängigen Assessment Center Übungen. Nach jedem Vortrag gab es von den Experten ein Feedback, das meist sehr gut ausfiel, da man bereits im realen Prozess zu ähnlichen Lösungsansätzen gekommen war. Allerdings nahmen auch die Berater und der Auftraggeber viele neue Anregungen mit, die möglicherweise im weiteren Projektverlauf Berücksichtigung finden werden. Für beide Seiten ergab sich so die vielbeschworene Win-win Situation. Neben diesen interessanten Veranstaltungen wird hinter den Kulissen schon mit Hochdruck das Summercamp (14.-16. September) organisiert, bei dem unter anderem ein Besuch bei der MAN Turbo in Oberhausen auf dem Programm steht. Außerdem bemühen sich alle CoE Verantwortlichen weitere Sponsoren zu akquirieren, um das bestehende Programm stetig verbessern zu können. Sven Hunfeld (BBDO), Anne Szarvasy (BBDO), Christian Geiss (Daimler AG), Suzanne Strübing (BBDO) 8

ThyssenKrupp Manager-Cup Wer ist der bessere Manager? Doppelsieg für Physiker der TU im ThyssenKrupp Manager-Cup Wer hat das Zeug für die Chefetage? Der technisch versierte Ingenieur, der kaufmännisch geschulte Betriebswirt oder doch der theoretische Physiker. Dies war die zentrale Frage bei dem gemeinsam von ThyssenKrupp und dem Lehrstuhl für Controlling angebotenen Planspielwettbewerb. Die Finalrunde an diesem Wochenende im Erich-Brost-Haus sollte darauf eine Antwort geben. Mehr als 500 Studenten aller Dortmunder Hochschulen aus den verschiedensten Fachrichtungen waren angetreten, um ihr unternehmerisches Geschick zu beweisen. Jedes Team aus vier bis sechs Studenten leitete einen international tätigen Produktionsbetrieb. Für dieses Unternehmen waren wichtige Entscheidungen in den Bereichen Beschaffung, Marketing, Finanzen, Produktion und Personal zu treffen. Die Studenten erfahren dabei wie die verschiedenen Betriebsbereiche ineinander greifen. Von den 110 Teams aus der Hauptrunde haben sich die zwölf besten Gruppen für die Finalrunde im ThyssenKrupp Manager Cup qualifiziert. Im Endspiel dabei waren Teams aus Studierenden der Fachrichtung Physik, Logistik, Wirtschaftsingenieurwesen und Betriebswirtschaftslehre der TU Dortmund sowie Wirtschaftsinformatik der FH Dortmund. Infolge der großen Teilnehmeranzahl wurden zwei Finalrunden mit jeweils sechs Teams gespielt. Gewonnen haben beide Finals Studierende aus der Physik. Mit nach Hause nehmen dürfen die Sieger einen Scheck in Höhe von 1.500. Aber auch die anderen Teams der Finalrunde gingen nicht leer aus. Die beiden zweitplatzierten Gruppen, erhielten jeweils einen Geldpreis in Höhe von 750, die drittplatzierten Teams bekamen jeweils 500. Insofern hatte der Sponsor Prof. Dr. Rolf Reppel, Mitglied des Vorstandes von ThyssenKrupp Services AG, bei der Preisverleihung weit mehr als nur Urkunden zu verteilen. Das Foto zeigt die Finalteilnehmer zusammen mit Prof. Dr. Rolf Reppel (ThyssenKrupp Services) und Prof. Dr. Andreas Hoffjan (TU Dortmund). 9

Vorträge Vortrag von Prof. Dr. Johannes Weyer Autonome Fahrzeuge überforderte Fahrer? Trends und Perspektiven der Automatisierung von Verkehrssystemen Im Rahmen der Tagung Die Revolution der Automation hat Professor Weyer am 25. Juni 2009 in Zürich einen Vortrag zu dem Thema Autonome Fahrzeuge überforderte Fahrer? Trends und Perspektiven der Automatisierung von Verkehrssystemen gehalten. In allen Verkehrssystemen kommen in zunehmendem Maße autonome technische Systeme zum Einsatz, die Operationen selbsttätig ausführen, welche zuvor in der Kompetenz des Menschen lagen, wie beispielsweise das Steuern eines Flugzeugs oder das Bremsen eines Fahrzeugs. Dies hat einerseits Konsequenzen auf der Mikro-Ebene der Mensch-Maschine-Interaktion; denn das Mit- Handeln smarter Technik steigert die Komplexität und verändert die Eingriffsmöglichkeiten des Menschen. Wenn alle Komponenten des Systems (z.b. die Flugzeuge oder Fahrzeuge) vernetzt sind und in Echtzeit miteinander kommunizieren können, ergeben sich jedoch auf der Makro-Ebene andererseits auch neuartige Optionen der Steuerung und Optimierung des Gesamtsystems. Als Modelle für die Steuerung "intelligenter" Verkehrssysteme hat sich neben der zentralen Kontrolle ("Top-down-Ansatz") und der dezentralen Koordination autonomer Einheiten ("Bottom-up-Ansatz") mittlerweile ein neuer, dritter Modus entwickelt, den man als "Mixed Governance" beschreiben kann, weil er Elemente der hierarchischen Steuerung und der dezentralen Selbstorganisation verknüpft. Der Vortrag illustrierte diese Entwicklungen am Beispiel des Luftverkehrs und des Straßenverkehrs und warf Fragen nach der Zukunft unserer Verkehrssysteme auf. Er fragte zudem nach den Risiken der Hochautomatisierung und unterzog die Automatisierungsstrategien der Vergangenheit sowie die aktuellen Zukunftsplanungen einer kritischen Bewertung. Vortrag von Prof. Dr. Johannes Weyer und Stefan Graeser Pilotenarbeit in der virtuellen Welt des künftigen Luftverkehrs. Erste Ergebnisse der Pilotenstudie 2008 In ihrem Beitrag zum 12. FHP -Symposium "Virtuelle Welten" am 18.-20. Mai 2009 in St. Märgen stellten Prof. Dr. Johannes Weyer und Stefan Graeser die ersten Ergebnisse der Pilotenstudie 2008 vor. Der Lehrstuhl Techniksoziologie hat im Sommer 2008 mit Unterstützung des FHP und der Vereinigung Cockpit eine internetgestützte Befragung von PilotInnen durchgeführt, die der Frage nachgegangen ist, wie Piloten mit den widersprüchlichen Anforderungen umgehen, die ihr Arbeitsumfeld an sie stellt. Denn einerseits ist das Cockpit durch eine zunehmende technische Automatisierung und wiederkehrende Routinen gekennzeichnet; andererseits hat der Pilot eine hohe Verantwortung und Entscheidungskompetenz, die von ihm hohe Aufmerksamkeit erfordert sowie die Bereitschaft und Fähigkeit, im richtigen Moment einzugreifen und dabei gegebenenfalls die Aktionen, welche von automatischen Systemen durchgeführt wurden, zu korrigieren. Die zurzeit laufenden Auswertungen der Fragebögen lassen zum einen erkennen, dass Piloten die Automatisierung und technischen Assistenzsysteme im Flugzeug überwiegend positiv bewerten. 10

Gleichzeitig kritisieren bestimmte Gruppen der Befragten die mangelnde Transparenz und fordern mehr Hintergrundwissen zu den technischen Systemen. Die Verknüpfung des Antwortverhaltens mit typischen Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Flugerfahrung und Type-Rating verspricht interessante Erkenntnisse. Das Projekt verspricht viele weitere interessante Ergebnisse über die wir Sie auch zukünftig wieder informieren werden. Campusfest Der Lehrstuhl Techniksoziologie auf dem Campusfest Der Lehrstuhl Techniksoziologie war auf dem Campusfest 2009 im Rahmen der allgemeinen Studienberatung der Wiso-Fachschaft präsent und hat dort Computersimulationen vorgeführt. Inhaltlich ging es dabei um die Simulation künstlicher Gesellschaften und die dabei auftretenden emergenten Phänomene. Die interaktive Simulationsumgebung Netlogo ermöglichte es den Studieninteressierten, aktiv mit den Simulationen zu interagieren und die Ergebnisse zu beeinflussen. Die eigene Programmierung soziologisch fundierter Computersimulationen ist seit Jahren fester Bestandteil im Lehrprogramm des Lehrstuhls für Techniksoziologie und wird von den Studierenden regelmäßig mit großem Interesse aufgenommen. Abbildung: Screenshot eines Simulation, die im Rahmen einer LV am Lehrstuhl für Techniksoziologie von einem Studierenden erstellt wurde und auf dem Campusfest vorgeführt wurde. Neue Drittmittelprojekte Management multipler Divergenzen Begleitstudie zur Organisation und Koordination des Mega-Event-Projekts 'Kulturhauptstadt Europas Ruhr 2010' Seit dem 1. Juli 2009 wird am Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt Management multipler Divergenzen durchgeführt. Den bisherigen Vorzeichen, Anzeichen und Ankündigungen zufolge wird die Kulturhauptstadt Ruhr.2010 das kulturelle Mega- Event Europas im frühen 21. Jahrhundert werden. Die hochkomplexe und ent- 11

sprechend aufwändige Planung und Durchführung durch eine Vielzahl von Akteuren erstreckt sich über nahezu zehn Jahre und wird seit Anfang 2007 wesentlich von der eigens dafür gegründeten 'RUHR.2010 GmbH' geleistet. In der hier angezeigten Studie wird dieses Mega-Event als eine Verlaufskurve aus aufeinander verweisenden und ineinander verschränkten Handlungszusammenhängen und prozessen begriffen, in der die Hauptidee Wandel durch Kultur als gemeinsamer Bezugspunkt zur Erläuterung zahlreicher Initiativen, Aktionen und Re-Aktionen vielfältiger Beteiligter verwendet wird. Erkennbar ist bereits, dass diese Aktivitäten sich in der Regel zwar semantisch auf diese Hauptidee des Mega-Events verweisen, dass von den verschiedenen Beteiligten dabei bzw. damit jedoch jeweils vor allem Teil- und Eigeninteressen verfolgt werden, die sich nicht nur zum großen Teil deutlich unterscheiden, sondern sich mitunter auch widersprechen, ja ausschließen können. Die zentrale Frage der Studie lautet dementsprechend, ob und gegebenenfalls wie diese zum Teil bereits zu Tage getretenen, zum Teil (noch) verdeckten Zielund/oder Interessenkonflikte zwischen den an der Kulturhauptstadt RUHR.2010 in vielfältiger Weise Beteiligten gleichwohl irgendwie gelöst oder zumindest hinlänglich befriedet werden können. D.h., untersucht werden soll, ob und wie die multiplen Divergenzen in welchen Arten von Kompromissen aufgefangen und in welchen Formen sie miteinander vereinbart werden können. Unserer bisherigen Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass dieses Management im Wesentlichen von der 'RUHR.2010 GmbH' geleistet werden muss, weswegen die Aktivitäten dieser Organisation im Zentrum der laufenden ethnographischen Erkundungen sowie der trajekt- und mikropolitiktheoretischen Analysen stehen. Zentrale Methoden der Studie sind Over-the-shoulder- Erhebungen und Experteninterviews mit einschlägig befassten und verantwortlichen Personen zu, ergänzt durch intensive Dokumentenanalysen. Projektleitung: Prof. Dr. Ronald Hitzler Dr. Arne Niederbacher Projektmitarbeiter: Gregor Betz, B.A. Dr. Gerd Möll Förderzeitraum: Juli 2009 bis Juni 2011 www.hitzler-soziologie.de Exkursion der Studienkoordination nach Frankfurt a.m. Frankfurter Börse, Deutschen Bundesbank, Flughafen und Opel Am 24. Juni 2009 startete die Studienkoordination WiSo um 7:30 Uhr mit dem Bus von der TU Dortmund-Mensabrücke nach Frankfurt. An der Exkursion, die im Nachhinein mit den Schlagwörtern Börse und Finanzkrise betitelt die Mund-zu-Mund-Propaganda bei den WiSos erreichte und großen Andrang fand, konnten 24 WiSo- Studierende teilnehmen. Der Mittwochvormittag in Frankfurt startete mit einem einstündigen Vortrag in der Frankfurter Börse, bei dem den Teilnehmern u. a. die Bedeutung des Bull and Bear oder die Grundlagen des Xetra-Handelssystems sowie das Handling mit dem Xetra- Orderbuch erläutert wurden Im Anschluss durfte das Bör- 12

senparkett zwar nicht (mehr) betreten, jedoch besichtigt werden. Die mit den Kürzeln der DAX 30-Unternehmen unterlegten Bodenkacheln der Besuchergalerie, die je nach Kursgewinn oder verlust rot oder grün aufleuchteten, waren nicht nur sehr amüsant, sondern imponierten den Teilnehmern auch wegen ihrer hohen Anschaffungskosten. Letztere wurden nämlich zuvor im Vortrag genannt sowie konsekutiv die Bitte, diesbezüglich keine Abschreibungsgründe zu liefern. Auch wenn also wild gestikulierende Makler nicht mehr dem typischen Bild des Börsengeschehens entsprechen, sind Börse und Besuchergalerie noch immer einen Besuch wert. Für den Nachmittag stand ein Besuch des Geldmuseums der Deutschen Bundesbank auf dem Programm. Dieser begann ebenfalls mit einem einführenden Vortrag, in diesem Fall zum Thema Die Deutsche Bundesbank - Aufgaben, Ziele und Funktionen. Der anschließende Besuch des Geldmuseums lud nicht nur zur Erkundung der Geschichte des Geldes, sondern z.b. auch zur Erkennung von Falschgeld ein. An den Rechnern des Geldmuseums war es zudem möglich, in die Rolle eines Zentralbank- oder Bundespräsidenten zu schlüpfen und als solcher die Entscheidungen unseres Landes einmal selbst zu treffen. Die Erkenntnis, dass sich diesbezüglich weder einer der Teilnehmer noch die Exkursionsleitung selbst als geeigneter Ersatz erwies, schien diesem Versuch allerdings innezuwohnen. vermutet Astrid Grolms, Exkursionsleiterin und Studienkoordinatorin der WiSo Das Abendprogramm sah eine Diskussionsrunde zum Thema Finanzkrise vor. Hierbei ging es jedoch nicht darum, die Konjunkturpakete I und II zu zerpflücken und auf den Prüfstand zu stellen. Vielmehr sollten sowohl die Studienanfänger im zweiten Semester als auch die Diplomstudierende kurz vor dem Abschluss dazu aufgefordert werden, sich selbstständig mit Themen auseinanderzusetzen, die im Interesse der allgemeinen Öffentlichkeit stehen, hierzu eigenständig Zusammenhänge mit dem eigenen Studienfach zu erkennen oder weitergehende Fragen selbstständig zu formulieren. Erstaunlicherweise hielten sich die älteren Semester mehr zurück als die jüngeren so Grolms. Ob ein Staat denn pleite gehen kann, was denn ein Leerverkauf sei (ergänzende Frage zum Börsenvortrag) oder wie funktioniert das noch mal mit der Overcollateralisation ; All das waren Fragen, die mich als Exkursionsleiterin sehr beeindruckt haben und die meine Vorstellungen davon, die Neugierde des jungen Fakultätsnachwuchses aus der Reserve zu locken, bei Weitem übertrafen erklärte Grolms erfreut. Der zweite Exkursionstag begann mit einer Besichtigung des Frankfurter Flughafens. Während einer Rollbahntour im Shuttle kreuz und quer über das Flughafengelände konnte genau beobachtet werden, wie die Sekundenlogistik bei Start und Landung strikt eingehalten wird; zumindest weitestgehend, wie Astrid 13

Grolms berichtet: Das heißt, bis auf den Landebahnwechsel: Letzterer erfolgte dann doch etwas unregelmäßig, so dass die Teilnehmer bei ihrer Expedition im Nordbahn-Areal erstmal vergeblich darauf warteten, wie die possierlichen Jumbos ihre Nasen über die angrenzende Gebüschlinie zur A3 strecken. Die Geduld wurde letzten Endes aber doch noch belohnt. Ein Besuch wurde ebenfalls der Flughafenfeuerwehr abgestattet. Dieser bot vor allem Einsicht in das Problem Wie viele Feuerwehrstationen und an welcher Stelle mit wie vielen Löschwagen unterschiedlicher Wassertank-Kapazität braucht man, um jeden Punkt auf dem Flughafen in spätestens drei Minuten zu erreichen und die Wasserversorgung (der Löschfahrzeuge) an diesem Punkt ununterbrochen zu gewährleisten?. Vor der Rückreise nach Dortmund stand den Teilnehmern noch ein Highlight in Rüsselsheim bevor die Werkstour bei OPEL. Über die OPEL-Geschichte von der Nähmaschine, übers Fahrrad bis zum ersten OPEL-Auto und bis zum OPEL Insignia, der heutzutage in Rüsselsheim in unglaublichen 23 Arbeitsstunden produziert wird, gab es ausgiebig Anschauungsmaterial. Viel Geschichte bot vor allem das OPEL-Museum. Aber die Teilnehmer wollten auch die totale Produktion, und auch die gab es dort: Scheinbar endlose Fertigungsstraßen und gewaltige Maschinerie, die 5 r der Logistik als SOLL der Ablauforganisation und vom Werksführer dazwischen gemurmelte Bemerkungen über die Laster der Konzernstrukturen und Gewinnabführungsverträge; eine Realität 1:1 aus dem Lehrbuch. Vermutlich hätte es auch keinen geeigneteren als den mit dieser Weisheit gesegneten Moment gegeben, die Rückreise anzutreten. Alles in allem war dies eine Exkursion, die uns alle bereichert hat! so Grolms. Professor Wolfram F. Richter über die Rente Die Rente als Lohnersatz garantiert am Ende Mit ihrer Rentengarantie verabschiedet sich die Regierung von der Kopplung der Ruhegelder an die Lohnentwicklung Renten kann man sich als Lohnersatz, Sozialeinkommen oder Kapitalertrag vorstellen. In den angelsächsischen Ländern ist die staatliche Rente Sozialeinkommen. Wer im Alter einen höheren Lebensstandard genießen will, muss sparen und Kapital bilden. In Deutschland herrscht seid Bismarcks Zeiten die Vorstellung, dass die gesetzliche Rente Lohnersatz sein sollte. Diese Vorstellung wurde mit der Rentendynamisierung 1957 gesetzlich geregelt. Die Rente sollte 14

Professor Johannes Weyer über die Veränderung im Alter das Arbeitseinkommen ersetzen. Zusätzliches Sparen sollte verzichtbar sein. Diese Politik kam erst dadurch ins Wanken, dass die Folgen des demographischen Wandels ins allgemeine Bewusstsein drangen. In 2050 wird es pro 100 Erwerbspersonen dreimal so viele Menschen wie in 1960 geben, die älter als 65 sind. Eine Rente, die vollwertigen Lohnersatz darstellt, lässt sich bei solchen Perspektiven nicht länger durch Umlage finanzieren. Die Politik hat dies eingesehen und mit dem Riester-Sparen die Abkehr von der reinen Lohnersatzrente eingeleitet. Die Abkehr war ohne Alternative. Sie bedeutete gleichwohl keine vollkommene Aufgabe der Lohnorientierung. Die Renten sollten sich vielmehr weiterhin im Gleichschritt mit den Arbeitseinkommen entwickeln. Dieser Gleichschritt wurde erst jetzt aufgekündigt. Darin liegt die eigentliche Sprengkraft der scheinbar so harmlosen Rentengarantie. Lediglich als Beruhigung für die Rentner vor der Bundestagswahl erdacht, wird sie im Ergebnis den Wandel der Rente vom Lohnersatz zum Sozialeinkommen bewirken. Politischer Wille ist ja, die Rentenanpassung nicht länger der Entwicklung der Arbeitseinkommen folgen zu lassen. Die Renten sollen selbst dann nicht sinken, wenn die Löhne sinken. Mit einer sinkenden Lohnsumme muss man indessen spätestens in 2010 rechnen, da die Wirtschaftsleistung nach den offiziellen Schätzungen in 2009 um über sechs Prozent zurückgehen wird. Gegenteilige Versprechungen sind unverantwortlich. Politisch brisant ist die Rentengarantie aus folgendem Grund: Wenn erst einmal die Jungen die konkrete Erfahrung machen, dass Generationen-Solidarität recht einseitig verstanden wird, dann wird auch die Höhe der Rente zum politischen Thema. Dann dürfen Zahlen der OECD auf den Tisch kommen, die belegen, dass das Armutsrisiko in Deutschland unter Rentnern geringer ist als in der Bevölkerung und dass die Renten in den letzen 20 Jahren relativ betrachtet stark gewachsen sind, stärker sogar als in fast allen OECD Ländern. Man mag sich dennoch höhere Renten wünschen. Sie müssen nur erwirtschaftet werden und das auch in Zeiten, in denen sich die Erwerbstätigen um ihren Arbeitsplatz sorgen. Eine Rente aus politischem Ermessen würde die Frage aufwerfen, aus welchem Grund sie höher sein darf als das soziokulturelle Existenzminimum. Wer diese Diskussion nicht will, sollte auch in schlechten Zeiten an der Lohnorientierung festhalten. Erschienen in: der Montagsökonom, W.A.Z., 20.07.2009 Und tschüss! Wann haben Sie zuletzt eine Trockenhaube gekauft? Oder ein Tonbandgerät? Und wie lange, denken Sie, wird man noch in ein Warenhaus gehen können, über dem der Name Karstadt steht? Die Dinge ändern sich, und sie ändern sich immer schneller. Kaum hat man sich an etwas gewöhnt, ist es schon wieder verschwunden. Manchmal überspringt man sogar Neuerungen und wird es nicht einmal gewahr. Es ist erst ein paar Jahre her, da bekam man in Videotheken noch Kassetten in Buchgröße ausgehändigt. John F. Kennedy war Präsident in den USA, die 15

Mondlandung ließ noch etwas auf sich warten, da schlich sich in den 60er Jahren ein Geräusch in die Büros. Ein beständiges Klappern und Sirren war das, die elektrische Schreibmaschine von IBM, und sie war nicht aufzuhalten. Bis 2003, da wurde die Schreibmaschine in Deutschland aus dem Verbraucherpreisindex gestrichen. Wenn man heute bei IBM anruft, spricht man dort von Hochleistungsrechnern und Supercomputing, von weltweiten Netzen. Schreibmaschinen aber, sagt die Sprecherin Christiane Schütz, produziere man schon lange nicht mehr: Die Märkte haben sich total verändert. Mit den Schreibmaschinen verschwindet Tipp-Ex aus den Büros, analoge Diktiergeräte gefährden die Stenografie, digitale Diktiergeräte gefährden analoge Diktiergeräte. Herrenhandtaschen zählen ebenso zu den bedrohten Arten wie Dorfschulen, Postfilialen, Bauernhöfe oder das Abitur nach 13 Jahren. Trevira war in den 60er Jahren ein Begriff in der Modebranche, dann lagerte man die hitzebeständige Kunstfaser aus in den Automobilbau, und jetzt wird sie wohl bald endgelagert: Trevira hat vergangene Woche Insolvenz angemeldet. Wer im Café einen normalen Kaffee bestellt und keinen Latte Caramel mit angedeuteter Ingwer-Kokos-Note aus Bohnen von glücklichen peruanischen Hochlanden, der kann sich auch einen Pepita- Hut aufsetzen, fotografiert noch mit Negativfilmen oder findet sich bald selbst in Büchern wieder wie dem Lexikon der verschwundenen Dinge, neuer Bewohner eines Kuriositätenkabinetts zwischen Brockhaus-Bänden, Musik-Kassetten, Testbild, Sendeschluss und Zylinderhüten. 96 000 Telefonzellen gibt es derzeit in Deutschland, vor sieben Jahren waren es noch 128 000. Sie würden in Zeiten des Mobilfunks tendenziell immer weniger, sagt Telekomsprecher Niels Hafenrichter. Ein endgültiges Aus sei zwar derzeit nicht abzusehen, aber gerade die gelben Häuschen befänden sich auf dem Rückzug. Und der Rechenschieber hat längst das Niveau des Semikolons erreicht: Sie sind beide heute fast unbekannt. Es gibt eine ungeheure Beschleunigung der technischen Entwicklung und des gesamten Lebens, sagt Professor Johannes Weyer, der an der Technischen Universität Dortmund Techniksoziologie lehrt. Die Dinge würden kleiner und unsichtbarer. Bei der Schallplatte habe man noch die Rille sehen können, die CD sei schon ein Schritt hin ins schwer Erklärliche gewesen, aber mit dem Verschwinden der Musik im ipod sei man endgültig im Virtuellen angelangt zwar wahnsinnig praktisch, aber auch etwas unheimlich. Ist das gut? Macht das die Menschen glücklicher? Schwierige Frage, sagt Weyer. Wandel, zumal technologischer, mache das Leben nicht komplizierter, aber komplexer. Viele Dinge werden einfacher, aber man erkauft sich das mit größerer Undurchschaubarkeit. Und das kann furchtbare Folgen haben: Die vor Brasilien ins Meer gestürzte Air-France- Maschine sei auch in eine völlig virtuelle Welt geflogen und darin umgekommen. Dieser Drang zur Neuerung, dieser Furor des Verschwindens ruht offenbar tief in der menschlichen Natur. Menschlicher Geist ist eben meist auch der Geist, der stets verneint. Und das mit Recht, wie es im Faust weiter heißt: Denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht. Und wenn dann noch die vogelwilden Kräfte des Marktes ins Spiel kommen, wird der Drang erst recht befördert. Studien zeigten, dass die meisten Menschen technischen Neuerungen 16

positiv gegenüberstünden, sagt Weyer. Aber sie wollten nicht gegängelt werden oder die Kontrolle abgeben. Zudem würden die Belastungen und Anforderungen durch die neue Technik immer höher. Aber man könne sich dem Sog kaum entziehen. Natürlich gebe es zu jeder Bewegung auch eine Gegenbewegung, im Grunde aber, sagt der Soziologe, sind wir alle Teil der Entwicklung, jeder ist Mitspieler. Es gibt eine Eigendynamik, und am Ende weiß man nicht mehr, wer Opfer ist und wer Täter. Auffällig sei zudem die enorme Rasanz des technologischen Wandels. Früher habe es mehrere Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte gedauert, bis Dinge und Verhältnisse umgewälzt wurden. Heute habe das Internet nur zehn Jahre gebraucht, um das öffentliche und private Leben völlig auf den Kopf zu stellen. Das lasse sich vermutlich kaum noch beschleunigen. Die Dinge haben sich eben auch vermehrt, sagt Professor Werner Rammert, Techniksoziologe von der Technischen Universität Berlin: Wenn viel da ist, kann auch viel verschwinden. Außerdem gebe es heute mehr Dinge mit symbolischem Wert anstelle des Gebrauchswerts, da sei vieles leichter überflüssig. Am wichtigsten aber sei der Zwang, in allen Bereichen immer Neues haben zu müssen Innovation um der Innovation willen, und die Zyklen der Innovation werden immer schneller. In Deutschland habe sich das nach dem Zweiten Weltkrieg und dann noch einmal verstärkt in den 70er/80er Jahren etabliert. Diese Sucht nach Neuem finde sich in allen modernen Gesellschaften, auch wenn das zu oberflächlichen und riskanten Entwicklungen führe. Aber die Gesellschaft sei kreativ und erfinderisch, sagt Rammert. Sie habe durchaus die Kraft, sich auch vor sich selbst zu schützen. Erschienen in: im Blickpunkt, Lübecker Nachrichten, 11.06.2009 Buchvorstellungen Ute Luise Fischer (2009): Anerkennung, Integration und Geschlecht - zur Sinnstiftung des modernen Subjekts. transcript-verlag: Bielefeld Kurzbeschreibung: Gesellschaftliche Krisenlagen etwa des Arbeitsmarktes oder der Familie werden in diesem Buch als Sinnkrisen interpretiert. In Biografien von Männern und Frauen spürt die Untersuchung den sinnstiftenden Momenten der persönlichen Lebensführung nach. Die hier verfolgte subjekttheoretische Wendung der Geschlechterdifferenzforschung zeigt geschlechtsspezifische biografische Widersprüche vor allem als Effekt der Anerkennungsordnung. Mit ihrem Ausblick auf eine»kultur der Bewährung«wirft die Autorin ein neues Licht auf das aktuelle und brisante Thema der Integration. www.transcript-verlag.de/ts1207/ts1207.php 17

Andreas Hoffjan: Internationales Controlling, Stuttgart 2009 (311 S.) Kurzbeschreibung: Controlling multinationaler Unternehmungen. Wie Konzepte und Instrumente in der Praxis angewendet werden. Mit vielen Übungen und FallstudienÜberblick über die Steuerung von Auslandsgesellschaften. Die Globalisierung prägt die Entwicklung vieler deutscher Konzerne, die zunehmend auf die Unterstützung durch das Internationale Controlling angewiesen sind. Das Lehrbuch zeigt, wie Controlling-Instrumente an die spezifischen Bedingungen des Auslandsengagements anzupassen sind, und wie die Entscheidungen des internationalen Managements durch das Controlling unterstützt werden können, z.b. Offshoring, Entsendungen oder Standortaufgaben Soziologisches Arbeitspapier erschienen Im Juli 2009 ist das soziologische Arbeitspapier Nr. 25 erschienen. Die soziologischen Arbeitspapiere werden gemeinsam vom Lehrstuhl für Techniksoziologie, Prof. Weyer und vom Lehrstuhl für Wirtschafts- und Industriesoziologie, Prof. Hirsch-Kreinsen, herausgegeben. Das von Robin Fink verfasste Arbeitspapier mit dem Titel Attributionsprozesse in hybriden Systemen. Experimentelle Untersuchung des Zusammenspiels von Mensch und autonomer Technik demonstriert den Einsatz interaktiver Computer-Experimente zur Untersuchung soziologischer Handlungszusammenhänge. Im Mittelpunkt stehen dabei sogenannte hybride Systeme, in denen sich Handeln auf menschliche Entscheider und autonome Technik verteilt. Es konnte u.a. gezeigt werden, dass die Interaktionsprozesse zwischen Mensch- und Technik weitgehend ähnlichen Logiken folgen wie die zwischen Mensch und Mensch. Zu beziehen ist das soziologische Arbeitspapier unter: http://www.techniksoziologie-dortmund.de/veroeffentlichungen/files/2009/25-hybridgesamt_internet.pdf Auf Anfrage auch alternativ in gedruckter Form am Lehrstuhl Techniksoziologie. Personalien Publikationen aus der WiSo- Fakultät Gratulation an Professor Wolfgang Leininger für seine Wahl in das Standing Committee on Research durch das Executive Committee der European Economic Association (EEA). Publikationen Mai 2009 - Juli 2009 An dieser Stelle finden Sie wieder die Veröffentlichungen. Diesmal alles Mai 2009 bis Juli 2009. Prof. Dr. Hartmut Hirsch-Kreinsen Abel, Jörg, Hirsch-Kreinsen, Hartmut, Ittermann, Peter: Einfacharbeit in der Industrie - Status quo und Entwicklungsperspektiven, Soziologische Arbeitspapiere Nr. 24, TU Dortmund 05/2009. Hahn, Katrin (2009): Der Lissabon-Prozess: Warum eine Hightech-Strategie zur Innovationsförderung nicht ausreicht. In: WSI Mitteilungen, Jg. 62 (6), S. 302-309. 18

Prof. Dr. Hartmut H. Holzmüller Holtbrügge, Dirk, Holzmüller, Hartmut H., von Wangenheim, Florian (Hrsg.): Management internationaler Diestleistungen mit 3K, Gabler Verlag, Wiesbaden 2009, 259 S. Salzberger, Thomas, Holzmüller, Hartmut H., Souchon, Anne: Advancing the understanding of construct validity and cross-national comparability: Illustrated by a fivecountry study of corporate export information usage, in: Advances in International Marketing Volume 20: New Challenges to International Marketing, Emerald Group Publishing Ltd., UK, 2009, S. 321-360. Holzmüller, Hartmut H.: Prozedurale Herausforderungen in der Forschung zum Interkulturellen Management und Ansätze zu deren Handhabung, in: Österle, Michael-Jörg, Schmid, Stefan (Hrsg.): Internationales Management Forschung, Lehre, Praxis, Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart, 2009, S. 251-282. Prof. Dr. Wolfgang B. Schünemann Schünemann, Wolfgang B.: "Allgemeine Gleichbehandlung" von Gesamtschuldnern? in: JZ 2009, S. 448 ff. (Zusammen mit M. Bethge). Schünemann, Wolfgang B: Kostenerstattung oder Freistellung in der privaten Krankenversicherung? in: NJOZ 2009, S. 1954 ff. Prof. Dr. Matthias Wolz Wolz, Matthias: Pensionsrückstellungen nach BilMoG -- Informationsnutzen durch Internationalisierung? In: Steuern und Bilanzen, o. Jg. (2009), S. 424-429 (zusammen mit Christoph Oldewurtel). Wolz, Matthias: Ist der Fair Value fair zum Mittelstand? Ein Plädoyer für KMU- Rahmengrundsätze mit Augenmaß am Beispiel von Finanzinstrumenten. In: Die Wirtschaftsprüfung, 62. Jg. (2009), S. 593-604 (zusammen mit Jan Janssen). Wolz, Matthias: Mangelnde Risikotransparenz als Ursache der Finanzmarktkrise -- Hat das externe Rechnungswesen versagt? In: Finanz Betrieb, o.jg. (2009), S. 264-272 (mit Ann-Kristin Gerdes). Wolz, Matthias: Erreicht das BilMoG die Zielgruppe? Ergebnisse aus der Sicht des Mittelstands. In: Buchführung, Bilanzierung, Kostenrechnung, Heft 9/2009, S. 446-452 (mit Martin Weinand). Wolz, Matthias: Selbst erstellte Immaterielle Vermögenswerte im Mittelstand -- Zielkonforme BilMoG-Neuerung oder am Bedarf vorbei reformiert? In: Zeitschrift für Corporate Governance, 4. Jg. (2009), S. 87-92 (mit Jan Janssen). Wolz, Matthias: Bilanzrechtsmodernisierung für den Mittelstand -- Wunsch oder Wirklichkeit? In: Bilanzen im Mittelstand, 2. Jg. (2009), S. 4-8 (mit Martin Weinand). Bauder, Artur; Jungen, André: Ansatz- und Bewertungsprobleme bei der Aufstellung der Eröffnungsbilanz staatlicher Hochschulen am Beispiel von Nordrhein-Westfalen, in: Zeitschrift für öffentliche und gemeinwirtschaftliche Unternehmen, 32. Jg. (2009), Heft 2, S. 113-132. Uni News Ausstellung in der Uni- Bibliothek Grieshaber 100: Plakate Am 15. Februar 2009 jährt sich der Geburtstag des bedeutendsten deutschen Holzschneiders und Druckkünstlers des 20. Jahrhunderts Helmut Andreas Paul (HAP) Grieshaber zum einhundertsten Mal. Aus diesem Anlass zeigt die Universitätsbibliothek der TU Dortmund noch bis zum 14. August in einer Ausstellung Plakate des Künstlers. Diese entstammen der Sammlung des Dortmunder Hochschullehrers Professor Wolfgang Leininger, Inhaber des Lehrstuhls Volkswirtschaftslehre (Mikroökonomie). Die Ausstellung ist von montags bis freitags von 7.00 Uhr bis 1.00 Uhr und samstags von 9.00 Uhr bis 1.00 Uhr geöffnet. 19