Abschiednehmen. Ich bin da... Der Heimgang. Eine Orientierung für Angehörige

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Transkript:

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Eine Orientierung für Angehörige beim Abschiednehmen Jesus spricht: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Johannes 14,1-3

Liebe Angehörige, Sie befinden sich in einer Situation des möglichen Abschieds von einem nahestehenden Menschen. Der Abschied und Heimgang eines Menschen stellt immer eine Grenzerfahrung dar. Viele Gefühle im Spannungsfeld zwischen Schmerz, Trauer, Sorge, aber auch Dankbarkeit und Hoffnung mischen sich in dieser Zeit ineinander. An einen gütigen Gott zu glauben, kann im Angesicht des Sterbens und Heimgangs sehr schwer sein. Viele fühlen sich leer, sie stehen neben sich und es fällt schwer, die eigenen Gefühle einzuordnen. Die Not, das Leiden, die Verzweiflung, die Wut und die Frage nach dem Warum sie alle dürfen vor Gott zur Sprache gebracht werden, ihm entgegengeschleudert werden. Die Bibel ist voller Klagepsalmen und Texte, die das Nicht-Verstehen und das Leiden an Gottes Ratschlüssen zum Thema haben. Dieses Hadern, die Klage, nimmt Gott im wahrsten Sinne des Wortes ins Gebet. Wir Seelsorger/innen und alle, die Ihnen in der Zeit der Ohnmacht und Trauer zur Seite stehen, unterstützen Sie gerne hier im Krankenhaus. Wir sind als ein ökumenisches Seelsorgeteam da für alle Menschen, unabhängig von ihrer Konfession, Religion oder Weltanschauung. Wenn Sie unseren Besuch wünschen, rufen Sie uns bitte an oder sagen Sie den Pflegenden auf Ihrer Station Bescheid. Durch unser Da-Sein bringen wir unsere Zuversicht zum Ausdruck, dass Gott besonders in diesen schweren Situationen an Ihrer Seite ist. Wir vertrauen der Zusage Gottes, ICH BIN DA, so dass sich Ihre Hoffnung, Ihre Trauer in ein neues sinnerfülltes Leben verwandeln kann trotz des Verlustes Ihres Angehörigen. 3

AM BETT EINES MENSCHEN IM STERBEN Es ist nicht leicht, am Bett eines Menschen auszuhalten, der im Sterben liegt. Die Atmung ist verändert, das Stöhnen kann beunruhigen, Schweiß steht auf der Haut. Haben Sie keine Sorge, all das ist in dieser Lebensphase normal und kein Hinweis etwa auf Schmerzen oder Atemnot. Ärzte und Pflegende tun alles, damit Ihr Angehöriger oder Ihre Angehörige nicht leidet. Ein Mensch kann in der Todesnähe auch in einem veränderten Bewusstseinszustand sein. Dann ist es gut, wenn vertraute Menschen da sind, wenn vertraute Stimmen gehört werden, vertraute Hände die Berührung zulassen. Der Sterbende spürt alles: Wie Sie sich ihm zuwenden, was Sie sagen oder sagen wollen und wonach Ihnen ist. Wenn es geht, erlauben Sie dem Sterbenden, diesen Weg zu gehen, wie es für ihn selbst richtig und gut ist auch wenn der mögliche Verlust Sie schmerzt. Manche Menschen sterben nur im Kreis ihrer Nächsten gut, andere dagegen brauchen das Alleinsein. Achten Sie auf Ihr Gefühl und ermöglichen Sie beides. Sie brauchen sich keine Vorwürfe machen, wenn Sie im Augenblick des Heimgangs nicht da waren. Manchmal warten Sterbende noch auf einen bestimmten Menschen. Überlegen Sie, ob noch jemand verständigt werden sollte. Lassen Sie sich Zeit! Niemand drängt Sie. Sie können immer gern zu Ihrem sterbenden Angehörigen kommen und wieder gehen, so wie es für Sie richtig ist. 4

STÄRKUNG DURCH SAKRAMENTE UND GEBETE Falls Sie oder Ihr Angehöriger als Stärkung die Heilige Kommunion wünschen, ist dies nach Absprache mit dem zuständigen Seelsorger immer gerne möglich. Ebenfalls wird Ihrem Angehörigen auf Wunsch gerne die Krankensalbung (früher als letzte Ölung bezeichnet) durch den katholischen Priester gespendet. Sie ist das Sakrament der Aufrichtung, Stärkung und Heilung. Sie kann in jeder Krisen- oder Krankheitssituation gespendet werden. Dies gilt auch, wenn Sie das Sakrament der Versöhnung, die Beichte, wünschen. Auf Wunsch feiert der evangelische Pfarrer gerne mit Ihnen und Ihrem Angehörigen das evangelische Abendmahl. Wünschen Sie einen Geistlichen einer anderen Religion, vermitteln wir gerne den Kontakt. 5

AM TOTENBETT EINES MENSCHEN Einige scheuen die Nähe und den Anblick eines Verstorbenen. Wir möchten Sie ermutigen, genau hinzuschauen, auch wenn die Gesichtszüge vielleicht verändert sind, der Körper schon langsam erkaltet: In der Regel strahlt das Gesicht eines Verstorbenen Würde, Ruhe, Frieden und innere Schönheit aus. Haben Sie Mut zur Berührung. Trauen sie sich, Ihren Gefühlen Ausdruck zu geben. Nehmen Sie sich diese letzte Zeit. Alles, was durchlebt wurde Liebe und Schmerz, Freude und Leid, Ängste und Hoffnungen, Gelungenes und Misslungenes, Vollendetes und Unvollendetes alles ist auf besondere Weise gegenwärtig. Wenn Sie können, sagen Sie Ihrem Angehörigen noch einmal einen Dank und einen guten Wunsch. Verzeihen Sie ihm oder ihr alles, was ihm oder ihr nicht gelungen ist, und bitten Sie den Verstorbenen um Verzeihung für alles, was Ihnen nicht gelungen ist. Geben Sie das Leben Ihres Angehörigen bewusst aus der Hand und legen Sie es, wenn es Ihrem Glauben entspricht, in Gottes Hände. Ein Vater Unser, ein Kreuzzeichen auf die Stirn, das Gegrüßet seist du Maria, der Psalm 23, oder das Singen eines Liedes wie Von guten Mächten wunderbar geborgen, das Anzünden einer Kerze in der Kapelle all das kann Ihnen beim Abschied helfen. Treffen Sie Vereinbarungen mit dem Pflegepersonal oder der Seelsorge, wieviel Zeit Sie bei dem Verstorbenen brauchen. Gehen Sie erst dann vom Totenbett weg, wenn Sie das Gefühl haben, dass es jetzt stimmig ist. 6

EIN GEBET Gütiger Gott, du weißt um uns und die schweren Stunden, die wir gerade durchleben, diese Stunden, in denen uns das Leben selbst zur Frage wird. Herr, wir bitten dich, hilf uns aushalten in unserer Unsicherheit, in unseren Zweifeln, in unserer Angst. Nähre in uns die Hoffnung und das Vertrauen, dass du es bist, dessen Hand uns hält und birgt, in allem, was geschieht. In deine Hände sei das Leben von.. gelegt, alles was war und ist und sein wird. Wir ahnen, bei dir ist Leben, Heilung und Trost. So komm uns entgegen, guter Gott, und lass uns deine Nähe und deinen Beistand erfahren. Hilf uns, wenn es sein muss, voneinander Abschied zu nehmen. Schenke uns deine versöhnende Liebe und führe uns alle zum ewigen Leben bei dir. Deutsches Liturgisches Institut Trier 7

WIE GEHT ES WEITER Beauftragen Sie ein Bestattungsinstitut Ihrer Wahl. Dessen Mitarbeiter erledigen alles, was notwendig ist und beraten Sie gerne. Im Vordergrund soll jetzt das Begreifen dessen stehen, was sich in letzter Zeit ereignet hat. Gönnen Sie sich in den vor Ihnen liegenden Zeiten Raum für Ihre eigenen Bedürfnisse. Suchen Sie die Unterstützung anderer Menschen und nehmen Sie Unterstützungsangebote von Angehörigen und Freunden an. Sagen Sie ihnen, was Sie von ihnen wünschen und was Sie nicht brauchen, da auch sie vielleicht unsicher sind. Sich zu beschäftigen und abzulenken kann hilfreich sein. Lassen Sie jedoch Ihre eigenen Gefühle zu. Wenn Sie Erleichterung spüren, dann erlauben Sie es sich, auch diese wahrzunehmen. In dieser Zeit helfen besonders Rituale und Symbole wie z.b. ein Bild aufzustellen, eine Kerze anzuzünden oder ein Gebet zu sprechen. UMGANG MIT KINDERN Oft besteht Unsicherheit, ob man Kinder einer solch schwierigen Situation aussetzen darf. Wir möchten Sie ermutigen, Ihre Kinder mitzubringen. Das konkrete Erleben belastet in aller Regel weniger, als das, was sich die kindliche Phantasie womöglich ausmalt. Kinder finden das für sie passende Verhältnis von Nähe und Distanz in solchen Situationen gut, wenn man sie zu nichts drängt. 8

ZEIT DER TRAUER Trauer ist etwas ganz Normales und Trauer braucht ihre Zeit. Hilflosigkeit, Ohnmacht, Angst, Verzweiflung, Wut, Zorn, Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Leere, Empfindungslosigkeit, Schuld, Reue, Hoffnungslosigkeit und Sinnlosigkeit werden in den ersten Wochen der Trauer als belastend erlebt, sind aber normal. Wir Seelsorger/innen bieten Ihnen, liebe Angehörige, einen geschützten Raum an, der es Ihnen ermöglicht, jegliche Gefühle auszudrücken und Ihrem Schmerz Ausdruck zu verleihen, um den Verlust zu begreifen. In Ihrem Trauerprozess sind wir mit Empathie und Echtheit für Sie begleitend da und bieten Orientierung an. Der Verlust eines nahestehenden Menschen muss erst begriffen und in den Lebens-Alltag integriert werden. Es ist natürlich, dass jetzt alles zu viel erscheint. Vielleicht werden Sie erst nach und nach die eigenen Kraft- und Trostquellen wieder erkennen und nutzen. Wenn die Trauer zu belastend ist, dann suchen Sie sich bitte professionelle Unterstützung, vor allem wenn die Symptome sich über mehrere Wochen nicht verändern oder sich gar verstärken. Haben Sie trotz der Trauer bitte Vertrauen in das Leben. Durch Gestaltungsmöglichkeiten, Rituale und Zeichen, wie Gebet und Abschiedssegen, kann heilsame Trauer zugelassen und gelebt werden. Der verstorbene, heimgegangene Mensch ist für uns ein Geschöpf Gottes, ein Mensch mit eigenem Wert, Würde und eigener Bedeutung. 9

GEDÄCHTNISGOTTESDIENST Vier Mal im Jahr feiern wir einen Gedächtnisgottesdienst in unserer Krankenhauskapelle. Dabei werden die Namen Ihrer Heimgegangenen vorgelesen und für jeden und jede wird eine Kerze angezündet. Damit wir im gemeinsamen Glauben gehalten und getragen sind, können Sie zu dieser Gedenkfeier auch gerne Freunde und Bekannte mitbringen. Hinterlassen Sie bitte Ihre Adresse, damit wir Sie dazu einladen können. 10

Und ich möchte Sie, so gut ich es kann, bitten, Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst lieb zu haben, wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht nach Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines Tages in die Antwort hinein. Rainer Maria Rilke 11

Eine Orientierung für Angehörige beim Abschiednehmen KONTAKT Falls Sie Fragen haben, erreichen Sie die Mitarbeiter/innen unseres ökumenischen Seelsorgeteams telefonisch oder über die Zentrale. Zentrale oder Teamleiter Seelsorge Telefon 02641 83-0 Albert Krämer Telefon 02641 83-85705 E-Mail albert.kraemer@ marienhaus.de MARIENHAUS KLINIKUM IM KREIS AHRWEILER KRANKENHAUS MARIA HILF Dahlienweg 3 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler www.marienhaus-klinikum-ahr.de