Spirituelle Evaluation im Patientengespräch anhand des Modells STIW
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- Irma Braun
- vor 7 Jahren
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1 Spirituelle Evaluation im Patientengespräch anhand des Modells STIW
2 Definitionsversuch von Spiritualität Spiritualität ist die Erfahrung mit dem ewig Anderen. ( DDr. Monika Renz) Spiritualität ist die innere Einstellung, der innere Geist (spiritus), aus dem heraus ein Mensch sein Leben empfindet, sich inspiriert fühlt und aus dem heraus er auch in Krisen, Krankheit und Sterben zu bestehen sucht. (Dr. Erhard Weiher)
3 Jung (GW 11; S. 509) Unter all meinen Patienten jenseits der Lebensmitte, das heisst jenseits 35, ist nicht ein Einziger, dessen endgültiges Problem nicht das der religiösen Einstellung wäre. Ja, jeder krankt in letzter Linie daran, dass er das verloren hat, was lebendige Religionen ihren Gläubigen zu allen Zeiten gegeben haben, und keiner ist wirklich geheilt, der seine religiöse Einstellung nicht wieder erreicht, was mit Konfession oder Zugehörigkeit zu einer Kirche natürlich nichts zu tun hat.
4 Screening-Methode: STIW S =! T =! I =! W = Sinn Transzendenz Identität Werte
5 STIW S=Sinn Patientenaussagen Welchen Sinn hat mein Leben mit eingeschränkter Autonomie und Abhängigkeit, mit schwer zu ertragenden Symptomen überhaupt noch?! Warum erkranke ich gerade an dieser Krankheit?! Was hat dieses Leiden noch für einen Sinn?! Warum kann ich nicht sterben? Hilfestellungen im Gespräch Wer oder was gibt Sinn für Ihr aktuelles Leben?! Haben Sie den Eindruck, genügend Informationen über das zu haben, was hier geschieht?! Was macht Ihnen in dieser Situation noch Freude und wo holen Sie die Kraft für den Alltag?
6 STIW T = Transzendenz Patientenaussagen Ich habe Angst, den Boden unter meinen Füssen zu verlieren!! Was ist, wenn ich sterbe? Falle ich ins «Nichts» oder in Gottes gütige Arme?! Wo bist du Gott, jetzt, wo ich dich so dringend brauche? Ich fühle mich völlig abgeschnitten von der «inneren Verwurzelung» und von Gott. Hilfestellungen im Gespräch Was ist wesentlich für Sie und was gibt Ihnen jetzt noch Halt und Sicherheit?! Woran oder an was glauben Sie?! War Ihr Glaube in der Vergangenheit eine Kraftressource für Sie?! Wie beeinflusst die Krankheit und das Leid Ihre Beziehung zu Gott oder zu Ihrer gelebten Spiritualität?
7 STIW! Patientenaussagen Wer bin ich nun Krank, und abhängig?! Für wen hat mein Leben noch einen Wert?! Ich fühle mich einsam und isoliert, trotz vieler angebotener Kontakte und Beziehungen und verschliesse mich dem Schmerz und der Liebe.! Ich habe Angst, die Einheit und Verwurzelung in meinem eigenen SEIN zu verlieren. I = Identität Hilfestellungen im Gespräch Fühlen Sie sich getragen, einsam oder verbunden?! Hat Ihre Krankheit Ihr Bild, das Sie von sich selber haben, verändert, und wenn ja, wie?! Ist Ihre Beziehung zu Ihren Angehörigen in der jetzigen Situation hilfreich?! Möchten Sie mit jemandem, der für Sie zählt in Kontakt treten?
8 STIW Patientenaussagen Ich weiss nicht wieso ich überhaupt im Spital bin.! Wer erkennt und liebt mich trotz meiner Abhängigkeit Krankheit und Schwäche?! Ich habe mein Vertrauen in die Ärzte verloren.! Ich fühle mich hier im Spital ausgeliefert und wenig in den Therapieprozess integriert. W = Wert! Hilfestellungen im Gespräch! Fühlen Sie sich gut informiert über ihre Krankheit und die Möglichkeiten der Behandlungen! Fühlen Sie sich an den Entscheidungen über Ihre Behandlung mit einbezogen?! Denken Sie, dass die Pflegenden und ÄrztInnen Sie genug kennen?! Wie würden Sie ihr Verhältnis zu den Ärzten, Pflegenden und weiteren Mitarbeitenden beschreiben?
9 Ziele der Begleitung mit STIW: S = Sinn: Die Person zeigt Bereitschaft, Fragen nach Lebenssinn, Sinnlosigkeit, Verlust und Trauer zuzulassen, darüber zu sprechen und sich emotional damit zu befassen. Die Person gewinnt trotz schwerer Krankheit eine neue Life Balance und erfährt ihr Leben trotz Krankheit als sinnvoll. T = Transzendenz: Religiöse und spirituelle Ressourcen können im Hinblick auf die Bewältigung der Krankheit bzw. der Krise mobilisiert werden. Die Person findet Halt und kann trotz der Ängsten wieder vertrauen. Sie erfährt sich teils oder weitgehend getragen. Angebotene Rituale, eigene Gebete, Meditationen werden begrüsst.
10 Ziele der Begleitung mit STIW: I = Identität:! Die Person fühlt sich in ihrer Krankheit wahrgenommen und anerkannt. Dadurch kann sie ein positives Selbstbild entwickeln. Sie versucht unfertige Beziehungen zu klären und wenn möglich Vergebung anzubieten oder anzunehmen. W = Werte:! Die Person kann sich und seine Mitwelt wieder wertschätzen. Sie fühlt sich in den Handlungen und Entscheidungen des Behandlungsteams mitbeteiligt. Sie fühlt sich in ihren Werten und Wünschen vom Behandlungsteam verstanden und abgeholt.
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