Der (Bildungs-)Auftrag Katholischer Schulen in der Welt von heute Beobachtungen und Thesen
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- Cornelius Engel
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1 Der (Bildungs-)Auftrag Katholischer Schulen in der Welt von heute Beobachtungen und Thesen
2 Den Wandel eigen-sinnig gestalten : Katholische Schulen - fast 50 Jahre nach dem Aschermittwochsgesetz und - nach 30 Jahren gemeinsamen Weges mit dem Marchtaler Plan Viele neue Herausforderungen: - Bildung als Zentralthema in Politik und Wirtschaft - neue Unsicherheiten in unserer Gesellschaft - schwindende religiöse Sozialisation - alte und neue Formen der Armut Es stellt sich daher mit neuer Dringlichkeit die alte Frage, für wen wir da sind und wie wir für die da sein wollen, die zu uns kommen. 2
3 Bildung steht heute weitgehend unter dem Diktat der Ökonomie Wir haben es mit einer Wirtschaft zu tun, die sich anschickt, totalitär zu werden, weil sie alles unter den Befehl einer ökonomischen Ratio zu zwingen sucht. Aus Marktwirtschaft soll Marktgesellschaft werden. Das ist der neue Imperialismus. Er erobert nicht mehr Gebiete, sondern macht sich auf, Hirn und Herz der Menschen einzunehmen. (Norbert Blüm 2006) 3
4 Religion ist immer noch ein bedeutsames Phänomen die Bindungskraft religiöser Institutionen nimmt aber dramatisch ab Ergebnisse von Untersuchungen und statistischen Erhebungen Bertelsmann Religionsmonitor (2013): Sind Sie religiös erzogen worden? 4
5 Religion ist immer noch ein bedeutsames Phänomen die Bindungskraft religiöser Institutionen nimmt aber dramatisch ab Ergebnisse von Untersuchungen und statistischen Erhebungen Bertelsmann Religionsmonitor (2013) Entwicklung religiöser Zugehörigkeiten in Deutschland
6 THESE 1 Bildung erfährt heute eine deutlich erkennbare Verengung auf einseitig verwertbare und ökonomische Interessen. Auch wenn Katholische Schulen staatliche Ersatzschulen sind und sich damit gesamtgesellschaftlichen und ökonomischen Erwartungen nicht vollständig entziehen können, müssen sie dennoch erfahrbare Anders-Orte bilden, die sich in erster Linie als Lebens-Räume verstehen, in denen Kinder und Jugendliche sich entwickeln, sich bilden und ihren Platz im eigenen Leben, in der Gruppe und in der Gesellschaft finden können. Christliche Bildung im Widerstreit mit ökonomischen Interessen 6
7 THESE 2 Katholische Schulen, die nur noch das Gleiche machen wie staatliche Schulen, werden nicht mehr gebraucht, weil auch der Staat in der Lage ist, gute Schule zu machen. Für die Katholischen Schulen geht es um eine klare Profilbildung. Wir brauchen eine Antwort auf die Frage nach dem Warum? unseres schulischen Handelns in all seinen Ausformungen. Alle organisatorischen und didaktischen Strukturen (auch die Strukturelemente des Marchtaler Plans) sind Ausformungen unserer inneren Überzeugungen und Haltungen. Diese müssen in der Schule und im Kollegium wachgehalten werden und bilden die Kriterien für alle Entscheidungen in Fragen von Schulorganisation, Schulentwicklung und Schulkultur. Veränderungen in der Bildungspolitik und die Notwendigkeit der Profilbildung 7
8 THESE 3 Die Situation der Katholischen Schulen hat sich wie die der gesamten Kirche in den letzten Jahrzehnten dramatisch verändert. Für alle am Schulleben beteiligten Gruppen (Schüler, Eltern, Lehrer, (pädagogische) Mitarbeiter) müssen Erfahrungsund Erlebnisräume geschaffen werden, in denen der Glaube als sinnstiftende und lebensfördernde Beziehung nicht stillschweigend vorausgesetzt oder als verpflichtende Norm verordnet wird, sondern in denen er erlebt werden kann. Katholische Schulen als diakonisch-missionarische Orte 8
9 THESE 4 Ökumenische Verständigung und der interreligiöse Dialog haben sich in den letzten Jahren als zentrale Herausforderung für den christlichen Glauben konturiert. Mehr noch als im Religionsunterricht an staatlichen Schulen könnten gerade an Katholischen Schulen Themen religiöser Verschiedenheit aufgegriffen und thematisiert werden. Katholische Schulen sollten daher in stärkerem Maße als bisher auch für Kinder anderer Konfessionen, Nicht- Glaubende und Kinder aus anderen Religionen offen sein. Voraussetzung dafür wäre die Bereitschaft aller, sich auf einen ernsthaften wahrheitsorientierten Dialog einzulassen. Dann müssten allerdings auch Konzeptionen bereitgestellt werden, wo und wie dieser Dialog geschehen kann und wie er gestaltet werden muss. Religiöse Bildung in der Spannung von Beheimatung und Verständigung 9
10 THESE 5 Das Erbe Katholischer (Ordens-)Schulen, in besonderer Weise für die Bildung der Armen und am Rand Stehenden da zu sein, ist für Katholische Schulen auch heute noch Verpflichtung und fordert zu der Frage heraus, für wen wir heute in besonderer Weise da sein wollen und müssen. Die Suche nach den alten und neuen Formen von Armut und die Frage, wie wir diesen mit unserem Bildungsangebot begegnen, muss ein Leitmotiv für die Arbeit unserer Katholischen Schulen werden. Katholische Schulen und die alten und neuen Formen von Armut 10
11 Erziehen ist wie eine Waage, man wägt gut die Schritte ab. Ein Fuß fest auf sicherem Boden, aber der andere in riskantes Gebiet gesetzt. Wenn dieser dann Sicherheit findet, geht der erste Fuß in riskantes Gebiet. Man kann nicht nur auf dem Gebiet der Sicherheit erziehen. Das heißt zu verhindern, dass die Menschen wachsen. Man kann aber auch nicht nur im Risiko sein, es braucht das Gleichgewicht der Schritte. Ich möchte euch, liebe Erzieher, ermutigen, neue Formen der Erziehung zu finden, die nicht konventionell sind, an die Notwendigkeiten von Ort, Zeit und Menschen angepasst. Das ist das Wichtige in unserer ignatianischen Spiritualität: Immer weiter gehen und sich mit den konventionellen Dingen nicht zufrieden geben. Dazu ermutige ich euch. (Ansprache an Jesuitenschüler vom ) 11
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