D IE ÖSTERREICHISCHE UMWELTSCHUTZORGANISATION A USTRIAN MEMBER OF FRIENDS OF THE EARTH INTERNATIONAL

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65/AB XXI.GP. Diese Anfrage beantworte ich wie folgt: Zu den Fragen 1 und 2:

Transkript:

Wir über uns GLOBAL 2000 ist eine politisch und wirtschaftlich unabhängige Umweltschutzorganisation. GLOBAL 2000 greift Umweltprobleme immer zuerst in Österreich auf. Da viele Umweltprobleme heute nur mehr international zu lösen sind, ist GLOBAL 2000 seit 1999 Mitglied von Friends of the Earth International (FoEI), das mit über 5.000 lokalen AktivistInnengruppen in 68 Ländern das weltweit größte Öko-Netzwerk ist. Unsere Arbeitsbereiche: Informations- und Öffentlichkeitsarbeit, Verhandlungen mit Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft, umfangreiche Presse- und Medienarbeit, Ausarbeitung von wissenschaftlichen Studien und alternativen Lösungen, Umsetzung von konkreten Projekten, Durchführung von direkten, gewaltfreien Aktionen. GLOBAL 2000 Umweltschutzorganisation Flurschützstraße 13, A-1120 Wien, Tel.: +43 1 812 57 30 Fax: +43 1 812 57 28 E-Mail: office@global2000.at www.global2000.at Ihre Spende, unser Einsatz. PSK 90.30.2000 DANKE! D IE ÖSTERREICHISCHE UMWELTSCHUTZORGANISATION A USTRIAN MEMBER OF FRIENDS OF THE EARTH INTERNATIONAL

98 Chemikalien belasten die Innenraumluft von Neuwagen, darunter auch ausgesprochen unerwünschte Stoffe wie das krebserregende Benzol oder Formaldehyd. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von GLOBAL 2000 an insgesamt sechs Neuwagen unterschiedlicher Marken. Verwendung finden die nachgewiesenen Chemikalien als Lösungsmittel in Anstrichen, Lacken, oder Textilfarben, als Weichmacher für Kunststoffe etwa im Armaturenbrett, als Flammschutzmittel in Stoffbezügen, etc. Durch Ausgasen gelangen sie in die Raumluft, wo sie u.a. für den charakteristischen Neuwagengeruch verantwortlich sind. Anlass zur Besorgnis gibt die Tatsache, dass manche der vorgefundenen Belastungen die von verschiedenen internationalen Gremien publizierten gesundheitliche Referenzwerte und Empfehlungen um ein Vielfaches überschreiten. Versuchsdurchführung: Die Wagen wurden geparkt, gut durchlüftet, die Fensterinnenseiten sorgfältig gereinigt, und anschließend Türen und Fenster verschlossen. Nach drei Stunden Inkubationszeit wurde die Raumluft aus dem Wageninneren abgesaugt. Die Chemikalien aus der Luft wurden mithilfe spezieller Probenahmeröhrchen 1 aufgefangen. Die Analysen der Proben erfolgte am UBA Wien. Es wurden zwei Testreihen bei unterschiedlichen Wetterbedingungen durchgeführt. Test 1: direkte Sonneneinstrahlung Drei Neuwagen (Opel Astra, Mercedes E220, Renault Megane) wurden an einem heissen Sommertag der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Die im Wageninneren angebrachten Thermometer kletterten bis auf 60 C. Die Innenraumluft wurde über einen Zeitraum von 6 Stunden abgesaugt. Untersucht wurde die Innenraumluft auf flüchtige organische Verbindungen bekannt als VOC (Volatile Organic Compounds), welche v.a. als Lösungsmittel in Farben und Lacken Anwendung finden. Zusätzlich untersucht wurde noch die Belastung der Innenraumluft mit Phtalaten (das sind Weichmacher aus Kunststoffen) sowie ihr Gehalt an Formaldehyd. Ebenfalls untesucht wurde das insbesondere bei Neuwagen bekannte Phänomen des Fogging. Dieser Effekt rührt daher, dass Chemikalien an der Fensterinnenseite kondensieren und so einen Chemiekalienfilm bilden, der sogar für das freie Auge sichtbar sein kann. Um diesen zu untersuchen, wurde die Innenseite der Fensterscheiben mit sauberen medizinischen Baumwolltüchern gereinigt und der Chemieschmutz in diesen Tüchern am UBA analysiert. Test 2: ohne direkte Sonneneinstrahlung Um die Basis-Belastung durch VOC in der Innenraumluft von Neuwagen zu erfassen wurde obiger Versuch auch an einem bewölkten regnerischen Tag durchgeführt. Die untersuchten Autos waren: 1 Mitsubishi Colt 1,8 DI-D- LP; 1 Alfa Romeo 147, 1 VW GOLF. Hier beschränkte sich das Untersuchungsspektrum auf die Messung der VOC. 1 Das Probennahmenmaterial wurde zur Verfügung gestellt vom Umweltbundesamt Wien.

Zusammenfassung der Ergebnisse Versuch 1: Versuch 2:

Beurteilung der gesundheitlichen Relevanz der gefundenen Belastungen VOC (flüchtige organische Verbindungen) Insgesamt wurden in der Innenraumluft der untersuchten Neuwagen 53 Chemikalien aus der Gruppe der VOC nachgewiesen. Ihre Gesamtbelastung erreichte bis zu 15 mg/m 3 (Milligramm pro Kubikmeter). Dass bereits ab einer VOC-Belastung von 1 mg/m 3 bei empfindlichen Personen Symptome wie Augen- oder Atemwegsreizung auftreten können, stellte eine Untersuchung im Auftrag der EU-Kommission fest. 2 In den Vereinigten Staaten liegt der Referenzwert für die Inneraumbelastung durch VOC ebenfalls bei 1 mg/m 3 3. Das österreichische BmLFuW spricht ab 1 mg/m 3 von einer deutlich erhöhten Belastung der Innenraumluft. 4 Die deutschen Behörden sprechen ab 1 mg/m 3 von einem Interventionswert 5, und in Australien werden gar nur 0,5 mg/m 3 als gesundheitlicher Referenzwert genannt. 6 Bei den angeführten Werten handelt es sich um Orientierungswerte. Die höchste vorgefundene Belastung von 15 mg/m 3 wurde nach mehrstündiger Sonneneinwirkung gemessen, stellt also ein worst-case-szenario dar. Besorgnis erregend ist aber, dass auch die im Schlechtwetterversuch vorgefundenen Basisbelastungen klar über dem Referenzwert von 1 mg/m 3 liegen. Zu den bedenklichsten Chemikalien in den VOC-Gemischen gehört das Benzol, das in allen 6 Wagen nachgewiesen wurde. Benzol ist als eindeutig krebserzeugend einzustufen 7. Für die krebserregende Wirkung von Benzol gibt es nach derzeitigem Wissensstand keine Wirkungsschwelle, unter der keine Schädigungen auftreten kann, das heißt, jede Dosis ist mit einem gewissen Risiko verbunden. Phthalate Phthalate werden v.a. als Weichmacher in Kunststoffen (etwa PVC) eingesetzt; sie sind dabei nicht fest an das PVC gebunden und können daher an die Luft abgegeben werden. Sechs Vertreter aus dieser Stoffgruppe wurden untersucht. Vier davon gefunden. Der bekannteste Weichmacher unter ihnen ist das DEHP (Diethylhexylphthalat), von dem auch die größten Konzentrationen in allen 3 Autos gefunden wurden: 420, 340 und 390 ng/m 3. Diese Werte liegen im oberen Bereich des Spektrums der Phthalatbelastungen die sich in deutschen Wohnräumen feststellenlassen 8. Zahlreiche bedenkliche Stoffeigenschaften wie hormonelle Wirksamkeit 9, Entwicklungstoxizität und Nierentoxizität 10, Begünstigung von Atemwegsentzündungen 11, Asthma und Allergien 12 werden den Phthalate zugeschrieben. In Österreich ist die Anwendung bestimmter Phtalate (darunter auch DEHP) in Spielzeug für Kinder unter 3 Jahren seit 1999 verboten. Formaldehyd In allen drei untersuchten Fahrzeugen wurde Formaldehyd in der Innenraumluft nachgewiesen; in Mengen bis zu 0,35 mg/m 3. Damit wird jener Referenzwert von 0,125 mg/m 3 klar überschrittten, den deutsche Wissenschaftler für Formaldehydbelastungen in Innenräumen empfehlen, und der auch bei kurzzeitiger Expositionen nicht überschritten werden sollte. 13 Laut der US-Umwelt- und Gesundheitsbehörde EPA kann Formaldehyd bereits ab Konzentrationen von 0,125 mg/m 3 medizinische Symptome (Brennen und Tränen der Augen, Reizung der Kehle, Übelkeit und Atembeschwerden) hervorrufen. Formaldehyd zählt zu den Stoffen mit begründetem Verdacht auf krebserzeugendes Potential 14. 2 European Commission 1997, Total Volatile Organic Compounds (TVOC) in Indoor Air Quality Investigations, Report No. 19, European Commission, Luxembourg 3 ASHRAE (American Society of Heating, Refrigerating and Air Conditioning Engineers) Draft Standard 62-1989 (1996) 4 Bewertung der Innenraumluft vom BmLFuW (http://www.umweltnet.at/article/archive/7277) 5 Deutsche Innenraumlufthygienekommission des Umweltbundesamtes 6 NHMRC, The National Health and Medical Research Council (Australien) 7 Klassifizierung der Arbeitsstoffe BGBL. II Nr. 119/2004 8 Laut einer Literaturstudie des Bayrischen Landesamtes 9 ECB (europäisches Chemikalienbüro) http://ecb.jrc.it 10 www.umweltbundesamt.at/publikationen/publikationssuche/ publikationsdetail/?&pub_id=1525 11 OIE et al., 1997; JAKKOLA et al., 1999; PONSONBY et al., 2003 12 BORNEHAG et al. (2004) 13 Maximum exposure levels for xylene, formaldehyde and acetaldehyde in cars von Schupp, Bolt und Hengstler (Tox 48918 1-10) 14 Österreichische Grenzwerteverordnung 2003 www.bmwa.gv.at/gkv/gkv_04_anhang%20i.pdf

Die Neuregelung der europäischen Chemikalienpolitik REACH Ein Auto besteht aus 10.000 bis 20.000 Teilen und erhält etwa 6.000 bis 7.000 verschiedene Substanzen, laut Angaben aus der Autoindustrie. Die 98 Chemikalien, die im Autotest von GLOBAL 2000 gefundenen wurden, haben zwei Dinge gemeinsam: Sie alle wurden an Orten nachgewiesen, wo sie nicht hingehören: Weichmacher sind z.b. dazu bestimmt, Plastik elastisch zu machen und nicht die Atemluft zu belasten. Alle nachgewiesenen Chemikalien wurden bereits vor 1981 erstmals vermarktet. Damit gehören sie zu den knapp über 100.000 sogenannten Altstoffen, die auf den Markt gelangen konnten, ohne dass ihre Auwirkungen auf Gesundheit oder Umwelt geprüft werden mussten. Dass wir über das Risikopotenzial vieler dieser Stoffe heute trotzdem recht gut Bescheid wissen Stichwort: Formaldehyd, Benzol, etc. kommt daher, dass die genannten Stoffe irgendwann im Laufe der Zeit auffällig geworden sind, indem sie sichtbare Schäden verursacht haben, die mehr oder wenig zufällig entdeckt wurden. Über den Großteil der rund 30.000 Chemikalien, die in großer Menge in Umlauf gebracht werden, wissen wir allerdings viel zu wenig. Die EU-Kommission geht davon aus, dass zu mehr als 3 /4 der Massenchemikalien keine ausreichende Daten verfügbar sind für eine Minimalbewertung ihrer Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit. Europa hat erkannt, dass unter diesen Voraussetzungen kein ausreichender Gesundheitsschutz gewährleistet werden kann und unter dem Kürzel REACH eine Neuordnung der Chemikalienpolitik in Angriff genommen werden soll, mit dem Ziel die Versäumnisse der Vergangenheit aufzuarbeiten. Dieser Gesetzesentwurf wird im Herbst im Europaparlament in erster Lesung abgestimmt. Für die Österreichische EU- Präsidentschaft im ersten Halbjahr 2006 wird REACH zu den wichtigsten Aufgaben zählen.

Die Ergebnisse im Detail 1. Substanzen, die in der Autoinnenraumluft nachgewisen wurden: a) flüchtige Organische Verbindungen (VOC) b) Formaldehyd (quantifiziert) und Acetaldehyd (qualitativer Nachweis) c) aus der Gruppe der Phtalate: DMP, DEP, DBP, DEHP 2. Substanzen als Beschlag auf der Windschutzscheibe:

Getestete Fahrzeuge: