10. Gesundheitspflege- Kongress Hamburg Hygienebeauftragte in der Pflege

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Folie 1 8/31/09 Inka Daniels-Haardt

Transkript:

10. Gesundheitspflege- Kongress 26.-27.10.2012 Hamburg Hygienebeauftragte in der Pflege Diplom-Pflegewirt Bernd Gruber 11.01.2013 1

Grundlagen Qualifikation Fortbildung Arbeitsfelder Welches Nutzen hat das Krankenhaus 11.01.2013 2

Grundlagen Infektionsschutzgesetz in der Fassung vom 29.07.2011 RKI (KRINKO= Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention) Landeshygieneverordnungen 11.01.2013 3

Grundlagen Infektionsschutzgesetz (IfSG) 23 IfSG 3. die erforderliche personelle Ausstattung mit Hygienefachkräften und Krankenhaushygienikern und die Bestellung von hygienebeauftragten Ärzten einschließlich bis längstens zum 31. Dezember 2016 befristeter Übergangsvorschriften zur Qualifikation einer ausreichenden Zahl geeigneten Fachpersonals, 11.01.2013 4

Grundlagen KRINKO (20.08.2009) Personelle und organisatorische Voraussetzungen zur Prävention nosokomialer Infektionen 3.4.4 Bedarf Es wird empfohlen auf jeder Station und jedem Funktionsbereich einem/einer Mitarbeiter/-in die Gelegenheit zu geben, sich zur/zum Hygienebeauftragten in der Pflege zu qualifizieren. Dieser Bedarf ist nicht auf Krankenhäuser beschränkt, sondern lässt sich auf ambulante Einrichtungen übertragen. 11.01.2013 5

Grundlagen Landeshygieneverordnungen Hygienebeauftragte in der Pflege 7 Bundesländer keine Regelung z.b. Niedersachsen 9 Bundesländer geregelt z.b. Nordrhein- Westfalen 11.01.2013 6

Qualifikation / Fortbildung Voraussetzung: Staatliche Anerkennung zum/zur Gesundheits- und Krankenpfleger/-pflegerin, mit mehrjähriger Berufserfahrung Anforderung an die Fortbildungsveranstaltung Die Leitung der Fortbildung muss einer fachlich und persönlich geeigneten Person obliegen, die mindestens über die staatliche Anerkennung als Hygienefachkraft verfügt bzw. Fachärztin/Facharzt für Hygiene ist. Es müssen ausreichend fachlich und pädagogisch qualifizierte Lehrkräfte zur Verfügung stehen. Es müssen dem Weiterbildungszweck entsprechende Räumlichkeiten und Einrichtungen vorhanden sein. 11.01.2013 7

Qualifikation / Fortbildung Fortbildungsumfang Die Fortbildung umfasst mindestens 40 Unterrichtsstunden à 45 Minuten und kann sowohl als Wochenblock als auch im Modulsystem organisiert werden. Im Modulsystem werden die Unterrichtsstunden in einem definierten Zeitraum auf 5 Tage verteilt, so dass jedes Modul 8 Unterrichtsstunden umfasst. Denkbar ist für beide Möglichkeiten auch eine In-House- Schulung. 11.01.2013 8

Arbeitsfelder Betrieblich-organisatorisch Kommunikationspartner/-in beziehungsweise Schnittstelle zu Mitarbeiter/-innen des Hygieneteams Regelmäßige Teilnahme an Hygienefortbildungen/-schulungen Multiplikator/-in hygienerelevanter Themen auf der Station bzw. im Funktionsbereich Teilnahme an Arbeitsgruppen/Qualitätszirkeln 11.01.2013 9

Arbeitsfelder Abteilungs-/bereichsbezogen Mitwirkung beim Umgang mit bereichsspezifischen Infektionsrisiken Mitwirkung beim Erstellen des bereichsspezifischen Hygieneplans und Standards Kleingruppenunterricht stations- /bereichsbezogen über korrekte Hygienepraktiken bei kritischen Pflegemaßnahmen Tätigkeitsbezogene Umsetzung korrekter Hygienepraktiken im eigenen Verantwortungsbereich 11.01.2013 10

Arbeitsfelder Ausbruchsmanagement Frühzeitige Wahrnehmung von Clustern/Ausbrüchen und Informationsweitergabe an die Hygienefachkraft Mitwirkung bei der organisatorischen Bewältigung von epidemisch auftretenden Krankenhausinfektionen 11.01.2013 11

Welchen Nutzen hat das Krankenhaus / Gesundheitseinrichtung 11.01.2013 12

Kosten-Nutzen-Analyse Für Infektionsprophylaxe gibt es keine Gewinn- und Verlustrechnung Infektionsprophylaxe heißt, systematisches Risikomanagement zu betreiben, damit vermeidbare Gefährdung von Patient, Personal und Community ferngehalten werden Infektionsprophylaxe soll Wirksam sein Die Beteiligten in der Klinik nicht belasten Zu angemessenen Kosten erfolgen 11.01.2013 13

Kosten für infizierte Patienten Kosten der Infektionssanierung Mortalität höher Verweildauer ca. 7 Tage länger Wernitz (2005) 9.300 in den Rechnungen der DAK 19.000 abgeleitet aus DRG 7.500 11.01.2013 14

Primärprävention Übertragung vermeiden stringente Basishygiene durch Multibarrienrenregime kurze Liegezeiten Identifizieren von Kolonisierten Isolation zum Schutz der Nicht- Kolonisierten 11.01.2013 15

MRE-Pandemie Umdenken in der Krankenhaushygiene search and destroy des kolonisierten oder infizierten MRSA Patienten mit Schutzisolierung + rasche Identifizierung Sanierung Multibarrierenregime der Infektionsprophylaxe Infektionspräventions-Check in und check out 11.01.2013 16

Multibarrierenregime der Infektionsprophylaxe Lösungsansatz zur Infektionsprävention Etablierung eines umfassenden Sicherheitsstandards in Form von SOPs in einen festgelegten Organisationsablauf 11.01.2013 17

Multibarrierenstrategie als Handlungsrahmen Die Sicherheitskultur der Einrichtung bestimmt die Wirksamkeit der Prävention Nur durch klare Regelungen ist eine effektive Infektionsprävention realisierbar Solange sich ein Standard nicht als Standard durchgesetzt hat, ist es ein neuer Standard Die Standards müssen zu Strategien zusammengeführt werden! 11.01.2013 18

Facit Warum leisten wir uns nicht mehr Hygiene?? Warum sparen wir am falschen Ende, jede vermiedene Infektion spart im Durchschnitt 10.000 Wie viel Wert ist das Leid eines Menschen der im Gesundheitswesen eine vermeidbare nosokomiale Infektion bekommt. 11.01.2013 19

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Ich stehe Ihnen zur Diskussion gerne zur Verfügung 11.01.2013 20