Sven Koch Dorn-Therapie und Meridian-Lehre

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Sven Koch Dorn-Therapie und Meridian-Lehre

Sven Koch Dorn-Therapie und Meridian-Lehre Praktische Anwendung der TCM in der Dorn-Therapie

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek. Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar über http: // portal.d-nb.de. 2013 Mediengruppe Oberfranken Fachverlage GmbH & Co. KG 1. Auflage 2013 Lektorat: Dr. Inge Ziegler, München Layout: Prinz 5 GmbH, Augsburg Satz: fidus Publikations-Service GmbH, Nördlingen Druck und Bindung: creo Druck & Medienservice GmbH & Co. KG Titelabbildung: Isolde Wagner, München Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, der Funksendung, der Wiedergabe auf fotomechanischem Weg und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, bleiben vorbehalten. ISBN 978-3-944002-42-2

Inhalt Geleitwort... 11 Vorwort... 13 Danksagung... 15 1 Dorn-Therapie... 17 Geschichte der Dorn Therapie... 18 Grundregeln der Dorn Therapie.................................. 19 Eigenbehandlung... 21 Wirbel und ihre Bezüge zu Organen und Beschwerden... 22 Dysfunktion eines Wirbels oder Gelenks... 23 Indikationen... 25 Kontraindikationen... 26 Beinlängendifferenz in der Dorn-Therapie... 27 Untersuchung der Beinlängendifferenz... 27 Behandlung der Beinlängendifferenzen... 30 Hüftgelenk... 31 Behandlung des Hüftgelenks durch den Therapeuten... 32 Eigenbehandlung des Hüftgelenks... 34 Kniegelenk... 37 Behandlung des Kniegelenks... 37 Eigenbehandlung des Kniegelenks... 38 Oberes Sprunggelenk... 39 Behandlung des oberen Sprunggelenks... 39 Eigenbehandlung des oberen Sprunggelenks... 39 Allgemeines zur Behandlung der Wirbelsäule... 41 Iliosakralgelenk... 41 Untersuchung des Iliosakralgelenks... 41 Behandlung des Iliosakralgelenks... 43

Eigenbehandlung des Iliosakralgelenks... 44 Kreuzbein... 45 Untersuchung des Kreuzbeins... 45 Behandlung des Kreuzbeins... 46 Eigenbehandlung des Kreuzbeins... 46 Steißbein... 47 Untersuchung des Steißbeins... 47 Behandlung des Steißbeins... 48 Lendenwirbelsäule und untere Brustwirbelsäule... 49 Untersuchung der Lendenwirbelsäule und unteren Brustwirbelsäule.. 49 Behandlung der Lendenwirbelsäule und unteren Brustwirbelsäule... 50 Eigenbehandlung der unteren Brustwirbelsäule... 51 Mittlere und obere Brustwirbelsäule... 52 Untersuchung der mittleren und oberen Brustwirbelsäule... 52 Behandlung der mittleren und oberen Brustwirbelsäule... 54 Eigenbehandlung der mittleren und oberen Brustwirbelsäule... 55 Halswirbelsäule.............................................. 56 Untersuchung der Halswirbelsäule... 56 Behandlung der Halswirbelsäule... 60 Eigenbehandlung der Halswirbelsäule... 66 Kiefergelenk... 67 Untersuchung des Kiefergelenks... 67 Behandlung des Kiefergelenks... 68 Eigenbehandlung des Kiefergelenks... 69 Rippen-Brustwirbel-Gelenke... 70 Untersuchung der Rippen-Brustwirbel-Gelenke... 70 Behandlung der Rippen-Brustwirbel-Gelenke... 71 Eigenbehandlung der Rippen-Brustwirbel-Gelenke... 71 Rippen-Brustbein-Gelenke... 72 Untersuchung der Rippen-Brustbein-Gelenke... 72 Behandlung der Rippen-Brustbein-Gelenke... 72 Eigenbehandlung der Rippen-Brustbein-Gelenke... 72

Sternoklavikulargelenk... 73 Untersuchung des Sternoklavikulargelenks... 73 Behandlung des Sternoklavikulargelenks... 74 Eigenbehandlung des Sternoklavikulargelenks... 74 Akromioklavikulargelenk....................................... 75 Untersuchung des Akromioklavikulargelenks... 75 Behandlung des Akromioklavikulargelenks... 77 Eigenbehandlung des Akromioklavikulargelenks... 77 Schultergelenk... 78 Untersuchung des Schultergelenks... 78 Behandlung des Schultergelenks... 78 Eigenbehandlung des Schultergelenks... 79 Ellenbogengelenk... 81 Untersuchung des Ellenbogengelenks... 81 Behandlung des Ellenbogengelenks... 81 Eigenbehandlung des Ellenbogengelenks... 82 Handgelenk... 83 Untersuchung des Handgelenks... 84 Behandlung des Handgelenks... 84 Eigenbehandlung des Handgelenks... 85 Fingergelenke... 86 Untersuchung der Fingergelenke... 86 Behandlung der Fingergelenke... 86 Eigenbehandlung der Fingergelenke... 87 Daumensattelgelenk... 88 Untersuchung des Daumensattelgelenks... 88 Behandlung des Daumensattelgelenks... 89 Eigenbehandlung des Daumensattelgelenks... 90 Zehengelenke... 91 Untersuchung der Zehengelenke... 91 Behandlung der Zehengelenke... 91 Eigenbehandlung der Zehengelenke... 92

2 Traditionelle Chinesische Medizin und Meridiane... 95 Grundlagen der TCM... 97 Qi... 97 Energiefülle und -leere...................................... 98 Yin und Yang... 101 Fünf-Elemente-Lehre und fünf Wandlungsphasen... 105 Meridiane... 110 Lungen-Meridian... 112 Dickdarm-Meridian... 113 Magen-Meridian... 114 Milz-Pankreas-Meridian... 115 Herz-Meridian... 116 Dünndarm-Meridian... 117 Blasen-Meridian... 118 Nieren-Meridian... 119 Perikard-Meridian... 120 3-Erwärmer... 121 Gallenblasen-Meridian... 122 Leber-Meridian... 123 Organuhr und Meridiane... 128 Meridianumläufe der zwölf Hauptmeridiane... 130 Funktionskreise... 133 Pathologie aus Sicht der TCM... 135 Qi... 137 Energiefülle und -leere...................................... 137 Yin und Yang... 138 Fünf-Elemente-Lehre... 138 Meridiane... 141 Organuhr und Meridiane... 142 Meridianumläufe der zwölf Hauptmeridiane... 143 Funktionskreise... 144

3 Verbindung von Dorn-Therapie und TCM... 145 Wirkung dysfunktioneller Wirbel und Gelenke auf Meridiane und Funktionskreise... 147 Meridiane und Wirbel... 148 Meridiane und periphere Gelenke... 150 Meridiane und ihre peripheren Gelenke... 151 Periphere Gelenke und ihre Meridiane... 153 Zusammenführung der Theorie der TCM und der Dorn Therapie... 154 Qi, Energiefülle und -leere... 155 Yin und Yang... 155 Funktionskreise der TCM... 156 Meridianumläufe... 157 Organuhr... 158 Fünf-Elemente-Lehre... 159 Schichtverbindung... 160 Behandlungskaskade der Dorn-Therapie... 162 Behandlungskaskade der Dorn-Therapie... 164 Mögliche Widersprüche von TCM und Dorn-Therapie... 167 4 Anhang... 171 Literaturverzeichnis... 174 Bildnachweis... 176 Index... 177

Geleitwort Eine Lanze für die Komplementärmedizin Gesundheitsprobleme sind immer eine Störung des ungeheuer komplexen Zusammenspiels der Funktionen der verschiedenen Organsysteme untereinander, mit dem vegetativen und dem zentralen Nervensystem und der Psyche. Bei allen Fortschritten, die die»westliche Schulmedizin«in den letzten Jahrzehnten gemacht hat, sind wir immer noch sehr weit davon entfernt, diese Zusammenhänge im streng wissenschaftlichen Sinne wirklich im Detail zu verstehen. Leider wird im medizinischen Alltag bei uns daher viel zu oft eine»reparaturmedizin«in dem Sinne durchgeführt, dass einzelne gestörte Teilsysteme isoliert betrachtet und häufig mit dem Messer oder mit der Chemie»repariert«werden, ohne dass die eigentlichen Ursachen überhaupt gesucht und die Kollateralschäden, die diese Therapieversuche in dem komplexen System anrichten, ausreichend beachtet werden. Solange wir das System aber nicht wirklich vollständig verstehen und das wird keiner der Akteure unseres Gesundheitssystems erleben sollten wir die in Jahrtausenden gesammelten Erfahrungen unserer Vorfahren ruhig ernst nehmen! Die daraus resultierenden Therapiemethoden werden heute gerne etwas verächtlich als»alternativmedizin«abgetan. Ich würde sie viel lieber als»komplementärmedizin«sehen, komplementär im Sinne von ergänzend, denn als alternativ im Sinne von entweder / oder. Schon Dieter Dorn hatte in den letzten Jahren versucht, mit der von ihm perfektionierten Methode des sanften Einrenkens und der Traditionellen Chinesischen Medizin zwei völlig verschiedene Erfahrungsschätze zu kombinieren. Sven Koch ist es gelungen, den Ansatz in ein praktikables Konzept zu gießen. Dies ist ein Anfang, der ermutigt weiterzumachen! Je mehr wir die Erkenntnisse der Erfahrungsmedizin miteinander kombinieren, umso größer wird die Chance der Patienten, vor dem unkritischen Einsatz der Reparaturmedizin und ihren möglichen vermeidbaren Schäden bewahrt zu werden!

Hoffentlich gibt auch dieses Buch vielen der Akteure unseres Gesundheitssystems den Anstoß, die Komplexität des menschlichen Organismus zu achten! Berlin, im August 2013 Dr. Markus Hansen

Vorwort Dieses Buch will erstmals eine klar verständliche und theoretisch basierte Anwendung der Meridiane innerhalb der Dorn-Therapie aufzeigen. Im Kapitel über die Dorn-Therapie werden die Grifftechniken zur Halswirbelsäule und zu einigen Gelenken präziser als in anderen bisher erschienenen Büchern gezeigt. Damit kann der Dorn-Therapeut die Fülle der Möglichkeiten dieser Therapie noch besser ausschöpfen. Untersuchung und Behandlung werden dabei in der Reihenfolge beschrieben, wie sie auch in der Praxis sinnvollerweise durchgeführt werden: beginnend mit der Beinlängenkontrolle und ihrer Behandlung vom Hüftgelenk bis zum Sprunggelenk, gefolgt von der Wirbelsäule, die gemäß der Bedeutung für die gesamte Statik von unten nach oben behandelt wird, bis hin zu den peripheren Gelenken, die von oben nach unten aufgelistet werden. Für die einzelnen Wirbel und Gelenke werden Untersuchung, Behandlung und falls sie praxisrelevant ist auch die Eigenbehandlung systematisch abgehandelt. Im Kapitel über die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) wird der Teil der TCM-Theorie, der sich gut mit der Dorn-Therapie kombinieren lässt, zusammengefasst. Dieses Kapitel ist in Grundlagen und Pathologie untergliedert, in dem TCM-Unerfahrene eine systematische Einführung in die Welt der TCM vorfinden, während fachberufliche TCM-Anwender ihnen bekannte Grundlagen schnell durchblättern können. Das darauf folgende Kapitel führt die Dorn-Therapie mit der Theorie der TCM mit einem Verweis auf die Grundlagen zusammen und zeigt die ganzheitliche Anwendung, welche zunächst generell und nicht an einzelnen Krankheitsbildern dargestellt wird. Die genaue Umsetzung kann jeder Therapeut individuell in der Praxis bei seinen Patienten variieren. Dieses Buch richtet sich unter anderem an Therapeuten, die die Dorn-Therapie bereits regelmäßig in der Praxis anwenden. Für einige von ihnen kann dieses Buch der Anstoß sein, sich erstmals mit den Meridianen zu beschäftigen und sie zu erlernen. Ein besseres Verständnis der Meridiane und der TCM können

Dorn-Therapeuten nutzen, um rascher und häufiger zum Behandlungserfolg zu kommen. Therapeuten, die bereits andere manuelle Therapien oder die Osteopathie anwenden, demonstriert dieses Buch die Tiefe und vielen Möglichkeiten der Therapie von Ursache und Beschwerden mit der Dorn-Therapie und animiert vielleicht zu einem fachlichen Dorn-Seminar. Für Therapeuten, die die TCM und ihre Anwendungen wie Akupunktur, Akupressur, Tuina, Moxibustion, Diätetik und weitere schon in ihrer Praxis einsetzen, kann dieses Buch ein weiterer präziser Baustein sein und neue Anwendungsmöglichkeiten der Meridiane und Funktionskreise mithilfe der Dorn-Therapie als einer europäischen manuellen Therapie eröffnen. Dieses Buch möge vielen Ärzten, Heilpraktikern, Physiotherapeuten, Masseuren, Hebammen, Ergotherapeuten und anderen Therapeuten als Leitfaden für die praktische Anwendung der Meridiane mit der Dorn-Therapie dienen und als fachliches Nachschlagewerk nützen. Damit ergänzt es die von mir 2011 ins Leben gerufene internationale Plattform www.dorn-methode-therapie.de, an der derzeit gut 20 Ärzte, Heilpraktiker, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und medizinische Masseure mit jeweils vieljähriger Erfahrung als Dorn-Therapeuten und -Referenten mitwirken. Hier publizieren wir Fachinformationen zur Dorn- Therapie in verschiedenen Sprachen mit dem Ziel, eine fundierte Weiterverbreitung der Dorn-Therapie zu unterstützen. Freiburg, im August 2013 Sven Koch

Danksagung Zuerst möchte ich dem Erfinder, Lehrer und Vermittler dieser Methode Dieter Dorn danken. Er hat mit seiner humorvollen, herzlichen, direkten Art und der Weitergabe seiner Therapie an jeden, der es wirklich erlernen wollte, die Basis dieser Behandlungsmethode erschaffen. Er war ein sehr positiv denkender, aufmunternder und lebensfroher Mensch. Er war bereit, seinen Namen für die Benennung dieser Methode zu geben. Für ihn war immer klar, dass er eine jahrhundertealte Therapie weitergab und ein paar Griffe und Teilbereiche ergänzt hatte. Alle Schüler, Lernenden und Patienten waren ihm immer willkommen und seine Wohnküche war stets offen. Meinem wichtigsten Lehrer für die Dorn-Therapie, dem Heilpraktiker Helmuth Koch, möchte ich für seine geduldige Vermittlung, Unterstützung und vielen Diskussionen danken. Der Heilpraktikerin Susanne Verbeek danke ich für ihre Tipps und das Gegenlesen. Einen großen Dank möchte ich an die Lektorin Frau Dr. Ziegler für ihre geduldige Arbeit richten. Weiterhin danke ich folgenden Menschen für ihre unterschiedlichen mich sehr unterstützenden Kontakte und Beziehungen: Martina Sturm, Heilpraktikerin Gundi Riefer, Physiotherapeut Jochen Frühling, Physiotherapeut Matthias Riesterer, Heilpraktikerin und Physiotherapeutin Cindy Larisch, Dr. med. Sabine Spieker und allen SchülerInnen und PatientInnen für die praktische Anwendung.

Dorn-Therapie 1

18 1 Dorn-Therapie Geschichte der Dorn Therapie Die Anfänge dieser Methode liegen wahrscheinlich viele Jahrhunderte zurück in Mitteleuropa. Im Rahmen europäischer traditioneller Erfahrungsheilkunde haben sich unterschiedliche Richtungen der therapeutischen Betätigung entwickelt. Man musste für sich selbst und seine Nutztiere Sorge tragen und sich um das Wohlergehen sowie die Gesundheit kümmern. Die Nutztiere stellten die ökonomische Grundlage der Existenz dar und so führte dies zu unterschiedlichen Wegen, die Gesundheit und Gesunderhaltung zu unterstützen. Ein großer Bereich war das»knochenrenken«oder»bone-setting«mit sehr unterschiedlichen Arten der Ausführung. Ziel dieser Therapien war das Beheben von Beschwerden, die ihre Ursache im muskuloskelettalen System hatten. Das gilt auch für die Dorn-Therapie. Griff- und Behandlungstechniken wurden von Generation zu Generation weitergereicht. So kam wohl auch Dieter Dorn (1938 2011) zu diesem Wissen. Nach einem»hexenschuss«ließ sich der Landwirt und Sägewerksbesitzer 1973 vom alten Vogtbauern Josef Müller, zu dem Mensch wie Tier bei akuten Schmerzen gingen, behandeln. Der wiederum hatte sich das Vorgehen von einer älteren Bäuerin abgeschaut, die in seinem Stall Tiere behandelt hatte. Nach nur einer Behandlung konnte Dieter Dorn wieder arbeiten und wollte diese Therapie nun ebenfalls erlernen. Jedoch starb der alte Landwirt Wochen nach dieser Behandlung, ohne Dieter Dorn unterrichtet zu haben. Daraufhin begann Dieter Dorn bei seiner Frau, die seit Jahren Hals-Nacken-Beschwerden hatte, die Wirbelsäule, wie es der Vogtbauer bei ihm getan hatte, gefühlvoll zu ertasten und zu behandeln. Seine nächste Patientin war eine ältere Dame im Dorf, die eines Tages nicht mehr aus ihrem Bett herauskam. Sie hatte starke Schmerzen an einer Hüfte. Dieter Dorn untersuchte dieses Gelenk mit gutem Gespür und behandelte mit Erfolg die Beinlängendifferenz, ohne dies beim alten Vogtbauern gesehen zu haben. Über die Jahre sprachen sich seine Behandlungserfolge herum und Menschen kamen am Anfang aus seinem Dorf und der Umgebung, später aus immer weiterer Entfernung. 1985 hörte der Orthopäde Dr. Thomas Hansen von seinem Schaffen und ließ sich selbst behandeln. Die erfolgreiche Behandlung war der

Grundregeln der Dorn Therapie 19 Beginn einer fruchtbaren Zusammenarbeit, mit der sich die Dorn-Therapie bei Laien, Therapeuten, Heilpraktikern und Ärzten zunächst auch ohne diesen Namen verbreitete. Anfang oder Mitte der 1990er-Jahre wurde die Therapie nach Dieter Dorn»Dorn-Methode«oder»Dorn-Therapie«genannt. Etwa zu dieser Zeit begann Dieter Dorn, auch die Meridiane in seine Arbeit mit einzubeziehen. Heute ist sie im gesamten deutschsprachigen Raum und darüber hinaus bekannt. Grundregeln der Dorn Therapie Jeder Therapeut kann die Dorn-Therapie oder Teile daraus in seine Arbeit integrieren und mit seinen jeweiligen Therapien kombinieren. Dennoch ist die Dorn-Therapie ein in sich stringentes und abgerundetes Konzept, das in der Ganzheitlichkeit des Patienten zu einer abgerundeten Therapie führt und als Einzeltherapie angewendet werden kann. Anatomie, Neurologie und Physiologie sind ihre Grundlagen. Ziel der Dorn-Therapie ist eine Verbesserung der neurophysiologischen Funktion der Gelenke. Dabei mobilisiert sie auf sanfte Weise Wirbel und Gelenke. Die Dorn-Therapie gliedert sich in zwei Bereiche: die Behandlung durch den Therapeuten und die Eigenübungen. Die Eigenübungen sind wesentlicher Bestandteil der Dorn-Therapie und tragen wesentlich zu ihrem Erfolg bei. Dabei beschränkt sich die Dorn-Therapie bei weitem nicht auf das einfache Korrigieren von Gelenken und Beseitigen von Symptomen. Wer den Blick für die Ganzheitlichkeit dieser Methode öffnet, gewinnt neue Möglichkeiten der Ursachenfindung und der Therapie. Damit kann der Therapeut dem Patienten zusätzliche Zusammenhänge erklären und wertvolle Anregungen für Veränderungen in seinem Leben mitgeben. Die Dorn-Therapie besitzt einige klare Grundregeln, die sie spezifisch von anderen Therapien unterscheidet. Dazu gehört z. B. die Aktivität der Patienten, einerseits während der Behandlung selbst, aber auch daheim in Form von Eigenübungen. Charakteristisch für die Dorn-Therapie an peripheren Gelenken ist

20 1 Dorn-Therapie zudem, dass die knöchernen Gelenkanteile immer zusammengeschoben und nur im schmerzfreien Bewegungsbereich behandelt werden. Bei den Grifftechniken hat sich inzwischen eine gewisse Vielfalt entwickelt, was sofern die Grundregeln der Dorn-Therapie eingehalten werden seine Berechtigung hat und das Therapiespektrum erweitert. Bereits Dieter Dorn hat sich in seinen 38 Jahren der Anwendung dieser Methode weiterentwickelt und unterschiedliche Grifftechniken angewendet. Die letzten Jahre seines Therapierens zeichneten sich durch immer weniger Kraft in seinen Grifftechniken aus, da wohl einige Schüler die Dorn-Therapie als Kraftanwendung verstanden haben. Die Dorn- Therapie ist eine Gefühlstherapie und keine Kraftanwendung! Zugleich hat Dieter Dorn die Patienten während seiner Therapie immer aktiver werden lassen. Die acht Grundregeln der Dorn-Therapie sind: Einfachheit: Am Anfang muss ein Lernender nur wenig theoretisches Wissen besitzen oder erlernen. Es geht erst einmal um das Trainieren des Gespürs. Dies ist ein jahrelanger Entwicklungsprozess. Hinzu kommt die Theorie. Je mehr theoretische Grundlagen der Therapeut zum Verständnis der Ganzheitlichkeit dieser Methode kennt, umso effektiver kann seine Therapie sein. Patienten können anhand der Erklärung an einem Skelett die Behandlung und die Eigenübungen gut verstehen. Sanftheit: Die Dorn-Therapie ist eine sanfte Therapie und eine Behandlung des Therapeuten in Zusammenarbeit mit dem Patienten. Der Patient bewegt seine Gelenke in einer für ihn angenehmen Art um die Ruhestellung herum. Im Vergleich zu den täglichen Krafteinwirkungen und Scherkräften sind die bei der Dorn-Therapie wirkenden Kräfte wesentlich geringer. Ganzheitlichkeit: Je mehr Wissen und Gefühl ein Therapeut hat, umso tiefer versteht er die Dorn-Therapie und umso qualitativ besser und erfolgreicher wird seine Behandlung. Positionsdiagnostik: Gelenke und Wirbel werden durch den Therapeuten über einen positiven Positionsbefund von Knochen diagnostiziert. Dies ist ein wesentlicher Punkt der Einfachheit. Alle Gelenke sind behandelbar: Mit der Dorn-Therapie lassen sich alle dysfunktionellen Gelenke behandeln. Dabei lassen sich viele Zusammenhänge im Menschen in die Dorn-Therapie integrieren und bei der Behandlung nutzen.

Eigenbehandlung 21 Manuelle Anwendung: Die Dorn-Therapie wird grundsätzlich erst einmal mit den Händen ausgeführt. Es gibt zwar Hilfsgeräte, doch können sie nie das Feingefühl der Hände erreichen. Vor der Dorn-Therapie verabreichte Wärmeanwendungen können die Behandlung erleichtern. Beteiligung der Patienten: Bei der Dorn-Therapie wird immer in der Bewegung behandelt, die der Patient aktiv oder unterstützend durchführt. Der Patient bestimmt und kontrolliert dabei selbst die Geschwindigkeit und das Ausmaß seiner Bewegungen. Nach der Behandlung ist der Patient mit seinen Eigenübungen aktiv. Die Dorn-Therapie ist nie passiv, sie ist immer physiologisch dynamisch! Dadurch kann ein Patient die Behandlung jeder Zeit bestimmen. Eigenübungen: Jeder Patient erhält bei einer Dorn-Therapie seine spezifischen Eigenübungen. Die Eigenübungen dienen vor allem der mittel- und langfristigen Stabilisierung der ursächlichen Wirbel und Gelenke. Eigenbehandlung Die Eigenbehandlungen stellen einen wesentlichen Teil der Dorn-Therapie dar. Sie stärken die Eigenverantwortung und die Aktivität der Patienten. Die entsprechenden Übungen werden dem Patienten immer dann mitgegeben, wenn die Behandlung des jeweiligen Wirbelsäulenabschnitts oder Gelenks durch den Therapeuten erfolgreich war. Diese sollte der Patient je nach Beschwerdestärke mehrmals täglich etwa dreimal hintereinander ausführen. Die Eigenübungen unterstützen die Regeneration und Stabilisierung der Wirbel und Gelenke und ihrer Umgebung nach der Behandlung durch den Therapeuten. Dazu sollten sie über 2-4 Wochen, bei chronischen Beschwerden auch länger, angewendet werden. Sie können aber auch zur Prophylaxe eingesetzt werden.

22 1 Dorn-Therapie Wirbel und ihre Bezüge zu Organen und Beschwerden Fehlstehende Wirbel Halswirbel Bezugsorgane und -systeme nach Dorn Typische Beschwerden Atlas (C1) Gehirn, Hirnnerven Kopfschmerzen, Migräne, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Müdigkeit Axis (C2) Augen, Stirnhöhlen, Zunge, Hirnnerven Augenschmerz, Seheinschränkungen 3. Halswirbel (C3) Nase, Ohren, Nasennebenhöhlen Tinnitus, Schwindel 4. Halswirbel (C4) Nase, Ohren, Kieferhöhlen, Oberkiefer, Zwerchfell 5. Halswirbel (C5) Rachen, Mandeln, Unterkiefer, Zähne, Oberarm, Schulter Tinnitus, Schwindel Katarrh 6. Halswirbel (C6) Kehlkopf, Stimmbänder Schluckstörung, Nackenbeschwerden, Heiserkeit 7. Halswirbel (C7, Vertebra prominens) Brustwirbel Schilddrüse, Luft- und Speiseröhre Antriebsarmut, Kloßgefühl, Hyperaktivität, Kropf 1. Brustwirbel (Th1) Schulter, Arm, v. a. Unterarm, Hand Schmerzen und Taubheitsgefühl in den Armen, Tennisellenbogen 2. Brustwirbel (Th2) Herz, Herzkranzgefäße Herzrhythmusstörungen, zu hoher oder zu niedriger Blutdruck, Schmerz im Brustbein 3. Brustwirbel (Th3) Lunge, Brust, Atmung Asthma, Bronchien, Atembeschwerden 4. Brustwirbel (Th4) Gallenblase, Gallengänge, Fettverdauung Gallenkoliken, Gallensteine, seitliche Kopfschmerzen 5. Brustwirbel (Th5) Leber veränderte Blutwerte, Entgiftungsstörungen, Blutarmut, Müdigkeit, Anämie, Allergie 6. Brustwirbel (Th6) Magen, Verdauung saures Aufstoßen (Sodbrennen), chronische Gastritis 7. Brustwirbel (Th7) Magen, Verdauung, Zwölffingerdarm saures Aufstoßen, Blähungen 8. Brustwirbel (Th8) Milz, weiße und rote Blutkörperchen, Bauchspeicheldrüse Abwehrschwäche, Anämie