LIGNA 2011 Sonderdruck für die Berufsfachschule für Holzbildhauerei Flensburg

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Transkript:

EINRICHTEN AUSBAUEN MODERNISIEREN MAGAZIN FÜR TISCHLER, SCHREINER UND MONTAGEBETRIEBE LIGNA 2011 Sonderdruck für die Berufsfachschule für Holzbildhauerei Flensburg

LIGNA 2011 Sonderheft der Berufsfachschule für Holzbildhauerei in Flensburg Die Berufsfachschule Holzbildhauerei bietet jungen Menschen mit handwerklichen und gestalterischen Fähigkeiten die Möglichkeit eine dreijährige Berufsausbildung zu absolvieren. Und das seit ihrer Gründung 1890 als staatlich unterstützte Fachschule für Kunsttischler und Bildschnitzer. So stehen traditionelle und moderne Arbeitstechniken der Holzbildhauerei im Mittelpunkt. Fundierte Kenntnisse über Werkstoffe, Kunstgeschichte und Gestaltung sind eng damit verknüpft. Neben elementaren Übungen und Aufgaben zu unterschiedlichen Themengebieten sind komplexere Projekte, die individuell oder in Gruppen bearbeitet werden, besonders wichtig, um auf die vielfältigen Anforderungen des Berufslebens vorzubereiten. Projekte mit externen Partnern, Wettbewerbe und nationale/internationale Workshops bieten bereits während der Ausbildung Gelegenheit wertvolle Erfahrungen für die spätere Tätigkeit zu sammeln. Der hohe Qualitätsanspruch der Berufsfachschule Holzbildhauerei Flensburg an Entwurf und handwerkliche Ausführung zeigte die Ausstellung auf der LIGNA 2011 und dokumentiert sich in den kontinuierlichen Erfolgen der Abschlussarbeiten bei den bundesweiten Wettbewerben die Gute Form und dem Leistungswettbewerb der deutschen Handwerksjugend. Heinrich Oettinger 2

EDITORIAL Vielfalt ist unsere Stärke Inhalt Eure Ausstellung ist ja beeindruckend staunte eine ehemalige Schülerin auf der LIGNA 2011. Ganz dem Motto unseres Schulprogramms konnten vielfältige Arbeiten auf einer Fläche von 750m² bestaunt werden. Gerade die großzügige Präsentation der Objekte und die umfassenden Eindrücke in Fern- und Nahwirkung begeisterte viele Messebesucher. Es war eine großartige Leistung aller Beteiligten. Der Standentwurf und alle Objektpräsentationen wurden gemeinsam geplant, umgesetzt, aufgebaut und betreut. Ein herzliches Dankeschön an das gesamte Team. KUNST UND TECHNIK IN HOLZ Aus- und Fortbildung in Flensburg 4 HOLZKUNST UND NACHWUCHSFÖRDERUNG Kunstpreis und Weiterentwicklung der Sonderschau Wonders in Wood 6 ZWISCHEN FRANKEN UND FLENSBURG Ein Profi bildet aus 8 AUS DEM VOLLEN GEARBEITET In drei Schritten auf die Ligna Teil 1: Entwurfsphase 10 Teil 2: Modellbau 12 Teil 3: Holzbildhauerei 14 Finale auf der Ligna Teil 4: Preisverleihung 16 LIGNA 2011 Ein Rückblick 18 Möglich wurde der Auftritt im Rahmen der wonders in wood nur durch die Unterstützung des Messe-Projektbüros, insbesondere durch Frau Angelina Deutsch. Ihr ist auch die erstmalige Durchführung des Wettbewerbes Junge Kunst zu verdanken, die dem 2. Ausbildungsjahr ermöglichte zum Thema Wachstum zu arbeiten und Preise zu gewinnen. Und dass dieser Prozess in der Fachpresse dokumentiert und mit dieser Sonderausgabe festgehalten werden konnte, verdanken wir dem DRW Verlag und besonders Herrn Christian Gahle. IMPRESSUM 18 Erfreuen Sie sich an dieser Sonderausgabe und wenn Sie mehr Lust bekommen haben, schauen Sie sich das Video auf http://holzbildhauerei.esfl.de an. Ihr Thomas Deckert Leiter der Berufsfachschule Holzbildhauerei TITELBILD Zum ersten Mal lobte die Ligna den Preis Junge Kunst aus. Die Gewinner-Arbeit von Cindy König schmückt unser Titelbild, die weiteren Preisträger stellen wir Ihnen ab Seite 16 vor. Foto: Gahle 3

Kunst und Technik in Holz KAus- und Fortbildung in Flensburg 120 Jahre Zukunftsgeist prägen die Berufsfachschule Holzbildhauerei und die Fachschule für Technik und Gestaltung in Flensburg. Die Berufsfachschule für Holzbildhauerei bietet jungen Menschen mit handwerklichen und gestalterischen Fähigkeiten die Möglichkeit, eine dreijährige Berufsausbildung zu absolvieren. Den Abschluss der Ausbildung bilden eine schulische Prüfung und die Gesellenprüfung als Holzbildhauerin/Holzbildhauer vor der Handwerkskammer Flensburg. Traditionelle und moderne Arbeitstechniken stehen bei der Ausbildung im Mittelpunkt. Neben dem Werkstoff Holz werden auch Fähigkeiten im Umgang mit anderen, berufsrelevanten Materialien vermittelt. Zu den Aufnahmevoraussetzungen gehören neben dem Hauptschulabschluss die Fähigkeit zu handwerklicher Arbeit, räumliches Vorstellungsvermögen sowie die Freude an bildnerisch-gestalterischem Schaffen. Eine Mappe und eigene Arbeiten sowie ein Auswahltest bestätigen die eigenen Fähigkeiten. Die Schule bietet einen ganztägigen Unterricht, in dem praktische und theoretische Inhalte eng verknüpft und berufsbezogen vermittelt werden. Grundlegende Übungen, komplexe Aufgaben, Einzelarbeiten, realistische Kundenaufträge und gemeinsame Arbeiten in Teams bereiten auf die vielfältigen Anforderungen im Berufsleben vor. Ein kompetentes Kollegium mit gut ausgestatteten Räumen und Werkstätten, die über die Unterrichtszeit hinaus zugänglich sind, ermöglichen intensives und individuelles Lernen. Der hohe Qualitätsanspruch der Schule im Im Praktischen Leistungswettbewerb 2007 wurde Johannes Fötsch Bundessieger, darüber hinaus belegte er Patz 2 bei der Guten Form. Sein Gesellenstück ist eine von einem Sockel springende Katze aus Kirschbaumholz. Entwurf und in der handwerklichen Ausführung führt auch auf Bundesebene zum Erfolg. Sowohl 2007 als auch 2008 stellten Flensburger Schüler den Bundessieger im Leistungswettbewerb. Die Gestaltungskompetenz wurde zudem 2007 mit dem 1. Platz für das Liegende Bison aus Ulme von Sven Klatt im Wettbewerb Gute Form Handwerker gestalten belohnt. Eisenzeitprojekt Glücksburg Präsenz auf der Ligna 2011 Die Berufsfachschule Holzbildhauerei und die Fachschule für Technik und Gestaltung geben während der Ligna in Hannover vom 30. Mai bis 3. Juni 2011 auf der Sonderschau Wonders-in- Wood Einblicke in ihr Profil und in aktuelle Arbeiten. Holzbildhauerschülerinnen und -schüler des zweiten Lehrjahres präsentieren auf dem Messestand Wettbewerbsergebnisse zum Thema Wachstum. Die exakt wird bis zur Messe fortlaufend über die Entwicklung der Arbeiten berichten. cg Kontakt zur Schule Eckener-Schule Berufliche Schule der Stadt Flensburg im Regionalen Berufsbildungszentrum (AöR) 24937 Flensburg www.eckener-schule.de In gemeinschaftlicher Arbeit der Flensburger Holzbildhauerklasse und Schülern der dänischen Lyksborg Danske Skole wurden Werkzeuge, Gebrauchsgegenstände, Skulpturen und Verzierungen für das Eisenzeitdorf der Schule geschaffen. Vom Entrinden und Spalten der Eichenstämme bis zum Schnurrbartschnitzen an der Götterfigur Odin, dem letzten Zierschnitt an der Weltenesche Yggdrasil oder dem Zusammenfügen der Drachenbank sammelten die Schülerinnen und Schüler Erfahrung im Umgang mit Axt, Beil, Hobel und Ziermesser und natürlich mit den Bildhauereisen. Das gegenseitige Kennenlernen deutscher und dänischer Kultur einschließlich der Sprache bereicherte die Arbeit auch auf kommunikativer Ebene. Alt i alt et vellykket projekt! (Alles in allem ein gelungenes Projekt!) Fotos: Eckener-Schule 4

Holzobjekte für die Landesgartenschau in Schleswig Im Auftrag des Fachverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Schleswig-Holstein entstanden Holzobjekte für die Landesgartenschau in Schleswig. Grundlage zur Gestaltung der Entwürfe waren die Titel der zwölf Themengärten. Das Signet des Fachverbands und zum Teil auch das Zeichen des Bund deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA) musste integriert werden. Die Schülerinnen und Schüler wurden aufgefordert, jeweils drei Entwürfe zu erarbeiten. Die Objekte waren in höchstens sechs Arbeitstagen zu fertigen und durften die vom Fachverband getragenen Materialkosten von 150 Euro pro Objekt nicht übersteigen. Chronik der Schule Der Möbelfabrikant Heinrich Sauermann gründete die Staatlich unterstützte Fachschule für Kunsttischler und Bildschnitzer. Möbelentwürfe sind schon aus der Gründerzeit der Schule dokumentiert. 1890 gründet der Flensburger Möbelfabrikant Heinrich Sauermann die Staatlich unterstützte Fachschule für Kunsttischler und Bildschnitzer mit Sitz in seiner Fabrik. 1903 erfolgt der Umzug in den Neubau des Flensburger Kunstgewerbemuseums. 1914 präsentiert die Schule ihre Leistung unter ihrem neuen Direktor Anton Huber auf der Werkbundausstellung in Köln. 1966 heißt die Schule nach mehreren Namensänderungen im Verlauf ihrer Geschichte nun Werkkunstschule Flensburg. Damit nimmt sie namentlich Bezug zur Tradition des Deutschen Werkbundes. 1973 richtet die Schule neben der dreijährigen Lehre zum Holzbildhauer, die mit der Gesellenprüfung vor der Handwerkskammer abschließt, die Ausbildungsgänge Staatlich geprüfter Techniker für Holz und Kunststoff, Staatlich geprüfter Techniker für Raumgestaltung und Innenausbau, sowie Staatlich geprüfter Bildhauer für Bewerber mit bereits abgeschlossener Berufsausbildung ein. 1979 wird die Werkkunstschule in die Gewerblichen Beruflichen Schulen Flensburg integriert. 1983 gründet sich der Verein zur Förderung der Werkkunstschule e.v.. 1990 feiert die Werkkunstschule mit einer Festwoche ihr 100jähriges Jubiläum. 1994 entstand gemeinsam mit den Fachrichtungen der Fachschule Technik die Fachschule für Technik und Gestaltung. Diese beziehen ebenso wie schon 1993 die Berufsfachschule Holzbildhauerei neue Räume an der Flensburger Schützenkuhle. Zur Umsetzung der vom Fachverband ausgewählten Entwürfe überwachten und organisierten die Entwurfsverfasser Planung, Arbeitsvorbereitung und Herstellung der Objekte. Die Koordinierung wurde über einen gemeinsamen Ablaufplan sichergestellt und täglich aktualisiert. Die Ergebnisse wurden nach fristgerechter Fertigstellung in das Konzept der Landesgartenschau integriert. 2006 werden die Gewerblichen Beruflichen Schulen mit dem Ziel der Synergie- Förderung zwischen Schule und Praxis Regionales Berufsbildungszentrum. Als Reminiszenz an die Flensburger Brüder Hugo Eckener (Mitentwickler des Zeppelins) und Alexander Eckener (Maler und Grafiker) heißt die Schule nun Eckener- Schule. Ebenfalls 2006 gründet Telse Sauermann, Enkelin des Schulgründers, die Sauermann-Stiftung. 2010 Für hervorragende Leistungen in der Erstausbildung und der Aufstiegsfortbildung lobt die Stiftung nun jährlich den Heinrich-Sauermann-Preis aus. 5

Holzkunst und Nachwuchsförderung Kunstpreis und Weiterentwicklung der Sonderschau Wonders in Wood Auf der Ligna, vom 30. Mai bis zum 3. Juni in Hannover, wird Wonders in Wood bereits zum dritten Mal ausgerichtet. Neben der bei Besuchern beliebten Ausstellung rückt nun auch der künstlerische Nachwuchs in den Fokus: Erstmals wird ein Kunstpreis vergeben. Im nächsten Jahr werden wir bei,wonders in Wood einen besonderen Schwerpunkt auf das Thema Nachwuchsförderung legen, verspricht Stephan Kühne, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Messe AG, Hannover. Erstmalig haben wir daher einen Nachwuchsförderwettbewerb für angehende Holzbildhauer initiiert. Mit der Verleihung des Ligna - Preises Junge Kunst soll auf den künstlerischen Einsatz des Werkstoffes Holz hingewiesen und der Nachwuchs in diesem Bereich noch gezielter gefördert werden. Kunstpreis mit Partnern Stephan Kühne rückt zur Ligna den künstlerischen Nachwuchs ins Licht. Der Ligna- -Preis wird zu seiner Prämiere ausschließlich unter den Fachschülern der Eckener-Schule in Flensburg im zweiten Lehrjahr Holzbildhauerei vergeben (vgl. exakt 11.2010, S. 62f). Der Vielschichtige Begriff Wachstum ist das Motto, unter dem die Schüler ihre Skulpturen konzipieren werden. Als Medienpartner für den Nachwuchsförderwettbewerb wurde die exakt gewonnen; sie wird vorab die Schülerinnen und Schüler begleiten und ihre Arbeiten im Heft vorab vorstellen. Sehen, staunen, kaufen Das bereits 2009 erfolgreich eingeführte Standkonzept der Wonders in Wood wird auch 2011 konsequent fortgesetzt: Die Sonderfläche umfasst dann wieder in eine Themenschau sowie eine Verkaufsausstellung. Die Themenschau beinhaltet außergewöhnliche Arbeiten der Flensburger Schüler sowie eine Demonstrationsfläche, auf der die Besucher den jungen Künstlern bei der Arbeit über die Schulter schauen können. Die Fachschule selbst wird sich ebenfalls mit einem großen Stand innerhalb von Wonders in Wood auf der Messe präsentieren und den Ausbildungsbereich Holzbildhauerei vorstellen. Neben dem künstlerischen Bereich wird es bei Wonders in Wood 2011 erneut Stände für den Verkauf von qualitativ hochwertigen Exponaten aus Holz geben. Maximal 30 Teilnehmer, Kunstschaffende mit kunsthandwerklich gefertigten und designorientierten Produkten aus dem Werkstoff Holz, erhalten die Möglichkeit, sich dem interessierten Fachpublikum zu präsentieren und die gezeigten Objekte zu verkaufen. Alle Künstler werden persönlich anwesend sein und für Gespräche zur Verfügung stehen. cg So sexy kann Holz sein: 2009 präsentierte Pietro Arnoldi seine Arbeiten in Hannover. 6

Kontakt Projektbüro Wonders in Wood Angelina Deutsch Am Gehäge 26 30827 Garbsen Telefon +49 (0) 172 / 7 54 69 17 www.wonders-in-wood.de Den jungen Künstlern kann man auf der Ligna wieder bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Die 2009 eigens für die Ligna konzipierte Themenschau, damals von der Berufsfachschule Berchtesgaden, begeisterte die Besucher mit außergewöhnlichen Arbeiten aus den Fachrichtungen Holzbildhauer sowie Schreiner / Tischler. Die exakt ist Medienpartner und wird 2011 ebenfalls auf der Fläche präsent sein. Dem Verkauf hochwertiger Kunstobjekte aus Holz wird ebenfalls wieder genügend Platz eingeräumt (hier: Schale von Siegfried Schreiber). Fotos: Deutschen Messe (2), Wonders in Wood (2), Gahle 7

Zwischen Franken und Flensburg KEin Profi bildet aus Im Rahmen der Nachwuchsförderung wird 2011 die Berufsfachschule für Holzbildhauerei (Werkkunstschule) in Flensburg auf der Ligna (Hannover, 30. Mai bis 3. Juni) den Ausbildungsbereich Holzbildhauerei präsentieren. Olaf Bieber ist Fachlehrer an der Schule und freischaffender Künstler in Nürnberg. Der exakt gibt er Auskunft zur Situation der handwerklichen Künste. Außergewöhnliche Arbeiten der Flensburger Schüler sowie die zukünftigen Bildhauer bei der Arbeit werden auf einer Sonderfläche von Wonders in Wood zu sehen sein (www.wondersin-wood.de). Unter ihnen wird erstmals der Ligna-Preis Junge Kunst vergeben. Die exakt ist Medienpartner und begleitet in den kommenden Ausgaben die Schüler von der ersten Idee bis zur Preisverleihung. Doch bevor die Arbeiten beginnen, beantwortet Olaf Bieber grundsätzliche Fragen zur Situation der Holzkunst in Deutschland. exakt: Herr Bieber, Sie sind viel herumgekommen: 1965 in Hessen geboren, haben Sie zunächst eine Ausbildung zum Steinmetz durchlaufen, bevor Sie die Prüfungen zum staatl. geprüft. Gestalter an der Werkkunstschule in Flensburg abgelegt haben. Danach folgte ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei Professor Höpfner. Heute leben und arbeiten Sie gleichermaßen in Flensburg und Nürnberg. Sie beschäftigen sich mit Holz und Stein, sind Studienrat und Künstler. Ist diese Mehrgleisigkeit Ihre Quelle der Inspiration? Olaf Bieber: Die Inspiration oder der göttliche Funke wo dieser herkommt, das weiß ich nicht. Viel Arbeit und wenig Inspiration: das versuche ich auch unseren Schülerinnen und Schülern zu vermitteln. Der von Ihnen erwähnte Begriff der Mehrgleisigkeit kommt für mich im Unterricht zum Tragen. Meine solide handwerkliche Ausbildung als Steinmetz, mein Studium und die freischaffende Tätigkeit kommen mir dort zugute. Ich bin froh alle diese Stadien der Ausbildung durchlaufen zu haben und kann diese Erfahrungen im Unterricht einbinden. exakt: Spektakulär sind öffentlich dargebotene, oft intuitive und schnelle Holzarbeiten mit der Kettensäge. Auch an der Drehbank lassen sich vergleichsweise schnell einmalige Objekte drechseln. Und mit modernen CNC-Bearbeitungszentren entstehen Kunstwerke als reproduzierbare Massenware. Wird von Kaufinteressenten die mühevolle, handwerkliche Arbeit des Holzbildhauers noch entsprechend gewürdigt? Olaf Bieber: Kunstwerke als reproduzierbare Massenware gab es zu allen Zeiten, wie die Geschichte beweist. Auch in der Antike gab es künstlerische Arbeiten von hervorragender Qualität eine für die Allgemeinheit hergestellte, zu erschwinglichen Preisen produzierte Massenware. Daran hat sich aus meiner Sicht nichts geändert. Nach wie vor gibt es Käuferschichten, die handwerklich gut gestaltete Arbeiten erwerben und diese auch zu würdigen wissen. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass es sich bei der Ausbildung an der Berufsfachschule für HolzbildhauerInnen um eine handwerkliche Ausbildung mit einem außergewöhnlich hohen gestalterischen Anteil handelt. Eine Ausbildung künstlerischer Fähigkeiten wie sie an einer Kunsthochschule erfolgt, können wir nicht leisten, jedoch, legen wir mit unserer Arbeit wichtige Grundlagen, um ein weiterführendes Studium vorzubereiten. An unserer Schule steht das Handwerk, verknüpft mit hervorragender Gestaltung, im Mittelpunkt. exakt: Obwohl das Arbeitsgebiet der Holzbildhauerei recht vielschichtig ist es erstreckt sich über das Anfertigen, Instandhalten und Restaurieren von sakralen und profanen Plastiken, Möbeln, Inneneinrichtungen, Grabmalen, Spielzeugen, Spielgeräten, Schriften, Ornamenten, Zeichen und Reliefs bis zur Anfertigung bildhauerischer Modelle und Formen sowie Arbeiten für die Bau-, Friedhofs- und Landschaftsgestaltung finden oft die Absolventen später keine entsprechende Beschäftigung. Wem würden Sie dennoch zu dieser dreijährigen Berufsausbildung raten, und wie kann der Berufseinstieg funktionieren? Olaf Bieber: Einige unserer Absolventinnen und Absolventen finden in den von Ihnen beschriebenen Berufsfeldern Arbeit oder nutzen die Ausbildung bei uns, um in pädagogischen und sozialen Bereichen Fuß zu fassen. Dann gibt es welche, die diese Ausbildung nutzen, um sich an Hochschulen zu bewerben. Hier natürlich insbesondere Kunsthochschulen, an welchen der Nachweis erbracht werden muss, dass bei der/dem Bewerber-/in eine überdurchschnittliche künstlerische Neigung zu erkennen ist. Für die Berufsausbildung ist es von Vorteil selbstständig arbeiten zu können 8

und vor allem es zu wollen. Kommunikatives Geschick um Auftraggeber zu gewinnen und eine gestalterische Neigung sind wichtige Grundlagen, um diesen Beruf erlernen zu können. Um den Berufseinstieg zu erleichtern, arbeiten wir schon im ersten Ausbildungsjahr wenn möglich mit externen Partnern, meist öffentliche oder gemeinnützige Einrichtungen, in Projekten zusammen. exakt: Ständig kommen neue Materialien und Werkstoffe auf den Markt und viele werden von der Kunst aufgegriffen. Insbesondere Metalle und Kunststoffe stehen derzeit in der Gunst der Käufer weit oben. Welche Bedeutung hat noch das Holz? Olaf Bieber: Es gibt für alle Materialien Liebhaber. Innerhalb architektonischer Vorhaben wird nach wie vor Holz und auch Naturstein verbaut. Der renommierte Künstler Stephan Balkenhohl nutzt den Werkstoff Holz sehr erfolgreich zur Umsetzung seiner künstlerischen Inhalte. Holz besitzt materialspezifische Eigenheiten, die bei keinem anderen Material vorkommen. Es findet so seinen adäquaten Einsatz und besteht nach wie vor neben vielen anderen Werkstoffen. Holz ist zudem ein nachhaltiger Werkstoff, es kommt darauf an, wie ich mit dem Holz umgehe, welche gestaltete Einheit daraus entsteht. Der ausgebildete Holzbildhauer, respektive die Holzbildhauerin, ist Spezialist für die handwerkliche Vollholzbearbeitung. Materialspezifische Eigenschaften werden durch die gestalterische und handwerkliche Konzeption gesteigert. exakt: Die Vergabe von künstlerischen Aufträgen erfolgt in der Regel auf Basis von Wettbewerben. Sie selbst nehmen regelmäßig an solchen Wettstreiten teil. Schafft der von der Messegesellschaft ausgelobte Preis Junge Kunst eine ähnliche Situation, die die 18 Schülerinnen und Schüler auf ein späteres Leben als freie Künstler vorbereitet? Olaf Bieber: Unsere Schülerinnen und Schüler nehmen so früh wie möglich auch an schulinternen Wettbewerben teil. Erwähnen möchte ich hier den Sauermannpreis, der gerade, am 26. Januar, verliehen wurde. Die Beteiligung an Symposien, wie Eulenwanderweg in Tarp, fünf Veranstaltungen in Kooperation mit vier Ausbildungsstätten in Deutschland, oder Eine literarische Person, ein internationales Symposion in Prag, waren wichtige Veranstaltungen für die Erweiterung ihrer Kompetenzen. Besonders zu erwähnen ist auch der von der Ligna und ihren Partnern ausgelobte Preis. Dieser stellt eine Situation dar, wie sie im Verlauf einer handwerklich-gestalterischen Tätigkeit auf die HolzbildhauerInnen zukommen kann und trägt zu einer Öffentlichkeit für das Handwerk Holzbildhauer/in bei. www.wonders-in-wood.de Fotos: Stephan Minx, Nürnberg Viel unterwegs: Olaf Bieber ist freischaffender Künstler mit einem Atelier in Nürnberg und Fachlehrer in Flensburg. Intensive Recherche: Die Kaiserbüsten greifen die überlieferten Details der Renaissancebüsten auf und orientieren sich an den tradierten antiken Vorlagen aus der Abgusssammlung des Instituts für Klassische Archäologie in Erlangen. Zwei- und Dreidimensionales: Viele Auftrags- und Wettbewerbsarbeiten entstehen gemeinsam mit Anke Oltscher. 9

Aus dem Vollen gearbeitet KIn drei Schritten auf die Ligna Teil 1: Entwurfsphase Die exakt begleitet insgesamt 16 Schüler der Klasse BfBi09 an der Berufsfachschule Holzbildhauerei in Flensburg auf ihrem Weg zum Ligna-Preis Junge Kunst. Am Anfang steht das Skizzieren. In Hannover werden ihre Arbeiten auf einer Sonderfläche von Wonders in Wood zu sehen sein (www.wondersin-wood.de). In den kommenden drei Ausgaben stellen wir Ihnen die Schülerinnen und Schüler mit ihren Arbeiten vor und zeichnen den Entstehungsprozess von der Idee zur wettbewerbsfähigen Holzskulptur nach. Fachlehrer Heinrich Oettinger betreut die Klasse BfBi09 im 2. Lehrjahr. Unter diesen Schülerinnen und Schülern hat die Deutsche Messe Hannover in Zusammenarbeit mit Sponsoren und der exakt als Medienpartner den ersten Ligna -Preis für junge Kunst ausgelobt. Das Thema Wachstum ist bewusst offen gehalten; begrenzt wird es lediglich durch räumliche und materielle Vorgaben sowie durch die formalen Kriterien aus dem schulischen Lehrplan. Die Stelen sollen eigenständig wirken und tatsächlich frei im Raum stehen, können aber mit anderen Arbeiten Beziehung aufnehmen. Als Material stehen Eichenstämme oder -halbstämme mit bis zu 40 cm Durchmesser und einer Länge von etwa 2 m zur Verfügung. Da die groben Formen zunächst mit der Kettensäge herausgearbeitet werden sollen, werden die 16 Schülerinnen und Schüler im Vorfeld in den Umgang mit der Handmaschine unterwiesen. Für die Holzbearbeitung stehen insgesamt neun Arbeitstage zur Verfügung, denen eine mehrmonatige Lern- und Entwurfsphase vorausgeht. Diese umfasst zeichnerische Vorentwürfe, Modellskizzen, Modelle im Maßstab 1:5 sowie Farbentwürfe und schließlich eine maßstäbliche Entwurfszeichnung. Die ersten Vorentwürfe wurden bis zum 7. Februar erarbeitet und zwei Tage später im Werkraum Angelina Deutsch vom Projektbüro für Wonders in Wood und Christian Gahle, Redakteur der exakt, vorgestellt. cg Hans Jannsen, 28 und Grundschullehrer aus Lübeck, strebt nach der Ausbildung zum Holzbildhauer eine pädagogische Tätigkeit mit Bezug zur Bildhauerei an. Das Herz als Versorger der Organe hat für ihn einen besonderen Symbolcharakter in Bezug zum Wettbewerbsthema Wachstum : Das Herz steht in seiner Interpretation gleichsam für Emotion und Kraft, Belebung (von Ideen) und für den (Im-)Puls. Bei seinen Vorentwürfen setzt Hans daher auch auf die Kraft der Farbe und damit auf Rot. Frieder Heidbrede, 30, ist aus Herford nach Flensburg umgezogen. Zuvor hat er bereits als Erzieher gearbeitet und das Berufsgrundschuljahr (BGJ) in der Holztechnik durchlaufen. Er sucht nach Möglichkeiten, innere Bilder in Holz umzusetzen. Seine Stele wird 2 m groß werden und ist horizontal nach den Fibonacci-Zahlenfolgen1 aufgebaut; mit der vertikalen Zweiteilung möchte Frieder die Verbindung von Lebenskraft und die Dualität der Welt zum Ausdruck bringen. 1 Leonardo Fibonacci beschrieb das Wachstum einer Kaninchenpopulation als eine unendliche Folge von Zahlen, bei der sich die jeweils folgende Zahl durch Addition der beiden vorherigen ergibt (1, 2, 3, 5, 8, 13, ). Als Teilungsverhältnis nähern sich diese Paarungen dem Goldener Schnitt. 10

Carolina Ehlers, 22, möchte sich nach Realschulabschluss und der Ausbildung zur Holzbildhauerin beruflich noch weiterentwickeln. Doch zunächst konzentriert sie sich auf die Arbeiten rund um die Stele für den Wettbewerb. Im Mittelpunkt ihres Konzeptes steht das Wasser: Wachstum braucht Wasser, bringt Carolina ihre Überlegungen auf den Punkt. Wachstum wiederum steht für Leben und die Treppe symbolisiert den Lebensweg: Mal geht es in großen Schritten aufwärts, mal sind es kleine, mühsame Schritte oder ein kurzfristiger Abstieg unterbricht den steilen Weg. Claudius Hütel, 21, stammt aus Halle an der Saale und hat sich nach dem Abitur zunächst für ein Freiwilliges Soziales Jahr im kulturellen Bereich entschieden. Später möchte er noch ein Kunst- oder Designstudium aufsatteln. In der Skulptur stellt er die verschiedenen Energien und Kräfte dar, die das Wachstum beeinflussen können. Energie treibt es in die Höhe, oder lenkt es in verschiedene Richtungen. Béla Ehmann, 23, ist Zimmerergeselle aus Hannover. Nichts sym bolisiert für ihn besser den Wachstumsprozess als Samen, Wurzeln und Knospen. Doch bis er diese Erkenntnis dreidimensional in einer wettbewerbsfähigen Skulptur aus Eichenholz umsetzen kann, wird er noch viele Skizzen und Modelle anfertigen. Insbesondere der Farbgebung und dem Sockel unter der eigentlichen Skulptur widmet Béla hohe Aufmerksamkeit. Benjamin Rohde, 33, kann sich vorstellen da er in Stuttgart bereits das Studium zum Realschullehrer abgeschlossen hat eine integrative Plattform zu gründen im Sinne von Sozialer Arbeit (The rapie) mit Kunsthandwerk. Aber auch das Arbeiten in Projekten oder grundsätzlich die Selbstständigkeit sind für ihn erstrebenswerte Ziele. Im Wettbewerb setzt er auf florale Dynamik. Der späteren Skulptur gehen eine Vielzahl von Schnellskizzen, Scribbles genannt, voraus. In diesem zeichnerischen Brainstorming bringt Benjamin alles aufs Papier, was ihm zum Thema Wachstum durch den Kopf geht: Von der Formensprache der Natur (Keime, Knospen, Blütenstempel oder Stauden) über die Kontrastigkeit bis hin zu den Polaritäten (eckig oder rund, organisch oder geometrisch, oben oder unten). 11

Aus dem Vollen gearbeitet KIn drei Schritten auf die Ligna Teil 2: Modellbau Die exakt begleitet insgesamt 16 Schüler der Klasse BfBi09 an der Berufsfachschule Holzbildhauerei in Flensburg auf ihrem Weg zum Ligna-Preis Junge Kunst. Nach der Skizze folgt das Modell. Nach den grundsätzlichen Vorüberlegungen zur Aufgabenstellung Wachstum haben die Schülerinnen und Schüler inzwischen ihre Ideen zu Papier gebracht (siehe Teil 1 in exakt 3.2011 ). Doch in einer zweidimensionalen Zeichnung lassen sich technische und ästhetische Probleme, die sich erst durch die räumliche Gestalt der Skulptur ergeben, nicht hinreichend erkennen. Ein Modell muss her. Nur so kann die Form als ganze erkannt, bewertet und verändert werden, bevor es an die bildhauerische Bearbeitung der 2-m-langen Eichenstämme geht. Für die Anfertigung der Modelle sind verschiedene Materialien denkbar: Vom einfachen Papier- oder Pappmodell, das mit Falt- und Klebetechnik verändert und ergänzt werden kann, bis hin zu leicht bearbeitbaren Werkstoffen wie Porenbeton oder Gips. Üblicherweise kommen formbare Massen wie Ton oder Plastelin zum Einsatz. Sie bieten die Vorteile, dass sie sich modellieren und ergänzen lassen, wiederverwendet werden können und in ihrer Farbe und Erscheinung dem späteren Holz ähneln. Eine Innenstruktur, beispielsweise ein Holzrohling oder Metallgeflecht, verleiht der weichen Masse Halt. Am Anfang stehen Modelle im verkleinerten Maßstab, um ein Gespür für Proportionen und Konstruktionsdetails des Entwurfes zu bekommen. Erst zum Schluss folgt der Maßstab 1:3 und eine Zeichnung im Maßstab 1:1. Von diesem Modell und der Zeichnung lassen sich Maße für die zu fertigende Skulptur in Originalgröße abnehmen. Unter den kritischen Augen von Olaf Bieber, selbständiger Bildhauer und in Flensburg für die Gestaltungskompetenz der Absolven ten verantwortlich, wurden in Flensburg die kleinen Schwächen der Schüler-Entwürfe deutlich. Und so wurde in den Kellern der Schule geknetet, geformt und wieder verworfen. Dem Modellbau wird in der Ausbildung viel Aufmerksamkeit gewidmet, denn hier schärft sich der Blick der Schüler für gestalterische Probleme. Der Rest ist im Wesentlichen handwerkliches Geschick. Preisverleihung in Hannover In Halle 17 auf der Ligna in Hannover werden die fertigen Arbeiten auf der Sonderfläche Wonders in Wood zu sehen sein (www.wonders-in-wood.de). Erstmals hat die Deutsche Messe AG den Ligna-Preis Junge Kunst ausgelobt, der am Montag, 30. Mai, um 15 Uhr gemeinsam von Vorstandsmitglied Stephan Philipp Kühne und Thomas Deckert, Bildungsgangleiter der Fachschule für Technik und Gestaltung, in feierlichem Rahmen übergeben werden wird. Die Michael Weinig AG und Wemhöher Surface Technologies unterstützen den Wettbewerb als Sponsoren. Weinig ist einer der führenden Technologieanbieter für das Massivholz verarbeitende Handwerk und bietet umfassende Dienstleistungen und Systemlösungen bis zur schlüsselfertigen Produktionsanlage. Fotos: Gahle Das Unternehmen Wemhöner Surface Technologies mit 250 Mitarbeitern in Herford und 80 Mitarbeitern in Changzhou, China, ist spezialisiert auf Maschinen und Anlagen zur Veredelung von Holzwerkstoffen. Heiner Wemhöner, in Zusammenhang mit dem Marta-Museum und Kunst im öffentlichen Raum längst über die Stadtgrenzen hinaus als Kunst- Mäzen und Sammler bekannt, führt aus: Mit großer Freude unterstützen wir den,ligna-preis. Es wird für die jungen Leute ein zusätz licher Ansporn sein, nicht nur bildhauerisch mit dem wunderschönen Material Holz zu arbeiten, sondern auch noch prämiert zu werden. Aus diesem Grund unterstützt unser Unternehmen mit großer Überzeugung diesen Wettbewerb und freut sich auf anspruchs volle Skulpturen aus Holz. cg Arbeitsschritte 1) Zeichnerische Entwürfe erarbeiten 2) Skizzen aus Ton erarbeiten 3) Werkzeichnungen erstellen 4) 1:3 Modell aus Porenbeton anfertigen 5) Zeichnungen 1:1 zur Maßüber tragung erstellen 6) Holz auswählen und zuschneiden 7) Werkstück nach Vorlage des Mo dells und der Zeichnung schnitzen Die Arbeitsschritte lernen die Schülerinnen und Schüler bereits in der 1. Klasse der Holzbildhauer- Ausbildung. 12

Tabea Beilfuß, 20, gehört zu den wenigen Einheimischen an der Schule. Die Berufsfachschule für Bildhauerei wählt jedes Jahr etwa 16 Schülerinnen und Schüler aus allen Bewerbern aus dem gesamten Bundesgebiet aus. Tabea hat den Realschulabschluss in Flensburg gemacht und wird sich später auch noch zur Steinbildhauerin weiterqualifizieren. Mit ihrer Arbeit möchte sie die eigene Weiterentwicklung und das gleichzeitige Festhalten an vergangenen Dingen darstellen; ihre Stele trägt den Arbeitstitel an sich selber wachsen. Pia Dallmann, 23, will mal im Kulissen- und Bühnenbau unterkommen. Ihr Abitur hat sie in Hofgeismar bei Leipzig gemacht. Mit ihrem Vorentwurf wirft sie einen gesellschaftskritischen Blick auf die fortschreitende Elektrifizierung der Welt und schließt daraus auf eine zunehmende Abhängigkeit der Menschen. Mit ihrer Arbeit möchte sie ein Bewusstsein schaffen für das in alle Lebensbereiche eindringende Wachstum der elektronischen Medien. Alina Illgen, 23, sieht nach dem Abitur in Oldenburg nun in der Bildhauerei einen Weg zur Selbstverwirklichung. In der Aufgabenstellung Wachstum spiegelt sich für sie das Wachstum in der Natur wider. Insbesondere der faszinierende Schritt von der Puppe zum Schmetterling war Inspiration für ihre Skulptur Entpuppt. Imke Leybold, 20, zog es nach der Mitt leren Reife von Eckernförde ins noch etwas nörd lichere Flensburg. In Bezug auf die holzbildhauerische Arbeit am Eichenstamm für den Ligna-Preis Junge Kunst folgt sie einer naturalistischen Eingebung und titelt Das Leben nimmt seinen Lauf. Doch zunächst stehen Form- und Proportionsstudien auf dem Programm. Maike Thormeyer, 30, ist gut mit dem Werkstoff Holz vertraut: Die gelernte Zimmerin möchte nun die Bildhauerei mit der Zimmerei verbinden. Ihre Stele trägt den Arbeitstitel Aufbruch die Kraft des Wachsens, was in der aufbrechenden Kraft einer Pflanze konkret wird. Der eigentlichen Arbeit gehen zahlreiche Skizzen, Zeichnungen sowie Farb- und Formstudien voraus. 13

KAus dem Vollen gearbeitet In drei Schritten auf die Ligna Teil 3: Holzbildhauerei Fotos: Gahle Die Entwurfsphase ist inzwischen abgeschlossen und es folgt die handwerkliche Umsetzung der Idee zum Thema Wachstum. 16 Schüler der Klasse BfBi09 an der Berufsfachschule Holzbildhauerei in Flensburg begleitet die exakt auf ihrem Weg zum Ligna-Preis Junge Kunst, der erstmals von der Deutsche Messe AG ausgelobt wurde. Die feierliche Preisübergabe werden am Montag, 30. Mai, um 15 Uhr Vorstandsmitglied Stephan Philipp Kühne und Thomas Deckert, Bildungsgangleiter der Fachschule für Technik und Gestaltung, gemeinsam vornehmen. Doch bevor eine Jury die Arbeiten bewerten kann, müssen die Schülerinnen und Schüler auf Basis der Skizzen, Ton- und Gipsmodelle ihre Skulpturen rechtzeitig fertigstellen. Der nun folgende Schritt ist entscheidend: Die Schülerinnen und Schüler müssen sich vorstellen, wie ihre Skulptur innerhalb des Holzes liegt. Die Schule gibt Eichenstämme von 2 m Länge und rund 40 cm Durchmesser vor, die zunächst Neben den Wettbewerbs-Arbeiten werden auf der Ligna auch zahlreiche Schülerarbeiten der letzten Jahre zu sehen sein (hier: Gruppenarbeit Fischrelief in Linde des 2. Lehrjahrs). Erst wenn das Gipsmodell (stehend im Hintergrund) in allen Details der Arbeit gerecht wird, begeben sich die Schülerinnen und Schüler an die Bearbeitung des Holzes. mit der Kettensäge und mit Schnitzeisen grob bearbeitet werden. Auch ein Winkelschleifer mit Frässcheibe kann für das Konturieren (oder für eine charakteristische Oberflächengestaltung) zum Einsatz kommen. Was nun folgt lässt sich als das Entfernen des überschüssigen Holzes beschreiben. Unterschiedliche Schlägel schlagen unablässig auf die Schnitzeisen mit geraden oder gekrümmten Klingen. Beinah geräuschlos werden für die detaillierte Ausarbeitung Späne mit messerscharfen Schneiden entfernt. Je nach Oberfläche wird die Endbearbeitung noch mit Raspel und Feile vorgenommen. Jeder Schüler hat sich seine persönliche Grundausrüstung mit Beginn der Ausbildung selbst kaufen müssen. So ist gewährleistet, dass die Klingen stets scharf sind und jeder seine individuellen Favoriten griffbereit hat. Einige Skulpturen bekommen durch gezielte Nuancen oder bunte Farbaufträge eine besondere Ausdruckskraft, andere vertrauen auf die natürliche Eleganz des Holzes. Zur Umsetzung gehörte neben der handwerklichen, körperlichen Tätigkeit natürlich auch die Arbeits- und Zeitplanung sowie eine lückenlose Dokumentation der einzelnen Arbeitsschritte. Insbesondere in Bezug auf Raum- und Maschinenbelegung ist in der heißen Phase eine gute Abstimmung untereinander erforderlich, so dass wirklich alle Arbeiten fristgerecht fertig werden. Große Ausstellung der Schule auf der Ligna Drei Jahre dauert die Ausbildung zur Holzbildhauerin/zum Holzbildhauer an der Berufsfachschule in Flensburg. Das Zusammenfügen verschiedener Einzelteile wird ebenso vermittelt, wie die Bearbeitung der einheimischen Hölzer mit Säge, Hobel und Schnitzeisen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt bei der Oberflächenbehandlung des Holzes. Der Unterschied zwischen geschnitzt, glatt geschliffen, sägerau oder geraspelt wird im Unterricht herausgearbeitet und auch die farbige Gestaltung der Skulpturen fließt mit ein. Auf der Ligna in Hannover werden sich die Berufsfachschule Holzbildhauerei und die Fachschule für Technik und Gestaltung auf einem gemeinsamen Stand in Halle 17 im Rahmen der Wonders in Wood (www.wonders-in-wood.de) präsentieren. Neben den Wettbewerbs- Arbeiten werden dort auch zahlreiche Arbeiten der letzten Jahre zu sehen sein. Einen Eindruck von der praktischen Arbeitsweise eines Holzbildhauers gewinnen die Besucher bei kontinuierlichen Vorführungen. cg Drei Jahre dauert die Ausbildung zur Holzbildhauerin/ zum Holzbildhauer. 14

Cindy König, 23, aus Bautzen sieht mit Abitur und Erfahrungen in der Denkmalpflege ihre berufliche Perspektive in der Restaurierung, Wobei sie der Holzbildhauerei zumindest nebenberuflich treu bleiben möchte. Die Endlichkeit des Wachstums prägt ihren Entwurf: Stufen führen in die Höhe, zwar nicht immer regelmäßig, aber dennoch stetig bis sie in einer Spitze münden, die in ihrer Hybris abgebrochen oder abgerissen ist. Kathrin Wahl, 19, zieht es von Kiel in die weite Welt. Nach der Realschule möchte sie zwar als nächstes nun die Holzbildhauerei erfolgreich abschließen und vielleicht auch noch eine weitere Ausbildung machen aber dann wird sie auswandern. Aus dem Dunkel dem Licht entgegen, ist der ganz persönliche Arbeitstitel, in dem sich neben einer gewissen Beklemmung und Einengung auch Mut und der Wille zum Aufbruch und Ausbruch widerspiegelt. Anja Pohle, 24, hat nach dem Abitur in Pößneck ein freiwilliges soziales Jahr in der Kultur geleistet. Nach einem einschlägigen Studium würde sie gerne als selbstständige Holzbildhauerin ihren Lebensunterhalt verdienen. Ihre Motivwahl war von dem Gedanken eines Sonnensymbols getragen, da die Sonne mit Wärme und Licht die nötige Energie liefert, ohne die kein Wachstum möglich wäre. Britta Kühl, 27, möchte nach einer Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistentin nun eine gute Holzbildhauerin werden. Wachstum ist für sie vor allem Bewegung. Inspiriert durch die aktuellen politischen Bewegungen in der arabischen Welt bewahrt sie den Anstoß, aus dem eine Bewegung erwächst, die sich ausbreitet und ansteigt, mit ihrer Arbeit dauerhaft im Gedächtnis. Esther Wieschalla, 23, hat sich direkt nach dem Realschulabschluss von ihrem Heimatort Erfurt gelöst und ist an die Berufsfachschule für Holzbildhauerei nach Flensburg gegangen. Das Thema gelöst findet sich auch in ihrer Arbeit wieder. 15

KAus dem Vollen gearbeitet Finale auf der Ligna Teil 4: Preisverleihung In Hannover drehte sich alles um die Holzbearbeitung. Die Holzkunst ist dabei stets ein außerordentlich schöner Aspekt, der mit dem Ligna -Preis Junge Kunst in diesem Jahr eine besondere Würdigung erfuhr. Erstmals hatte die Deutsche Messe AG im Rahmen der Nachwuchsförderung den Ligna -Preis Junge Kunst initiiert. Die Sponsoren Michael Weinig AG und Wemhöher Surface Technologies unterstützten den Wettbewerb, der unter dem Motto Wachstum stand. Begabten Nachwuchskünstlern soll mit der Auszeichnung der Start in die Künstlerkarriere erleichtert werden, umriss Stephan Ph. Kühne, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG, die Motivation zum Wettbewerb. Alle 16 Schülerinnen und Schüler aus dem zweiten Ausbildungsjahr der Berufsfachschule für Holzbildhauerei in Flensburg folgten der Einladung und reichten ihre Arbeiten ein. Fast ein gesamtes Halbjahr hatten sie sich im Unterricht damit beschäftigt: von der ersten Idee, über Skizzen und Modelle, bis zu den eigentlichen Arbeiten an massiven Eichestämmen, die anschließend noch farblich gestaltet wurden. Rechtzeitig, am 11. Mai waren die Arbeiten fertig, und die fünfköpfige Jury traf sich in der Aula der Schule, um die Platzierungen zu vergeben. Der Jury gehörten an: Katariina Rohrbach, Projektleiterin der Ligna bei der Deutschen Messe AG, Angelina Deutsch, Projektbüro Wonders in Wood, Thomas Deckert, Leiter der Fachschule für Technik und Gestaltung, Anne-Kathrin Raupach, freie Autorin, sowie Christian Gahle, verantwortlicher Redakteur der exakt. Anhand der fünf Kriterien Originalität der Gestaltung, Handwerkliche Ausführung, Komplexität der Formensprache des Gestaltungsaufbaus, Entsprechung zur Themenstellung sowie Einheit von Form und Farbe beurteilten sie die Stelen. Olaf Bieber, an der Schule für künstlerische Fragen zuständig (vgl. exakt 1/2.2011 ), moderierte die Argumentationen der einzelnen Jurymitglieder. Arbeiten von hoher Qualität Am ersten Messetag, Montag den 30. Mai, war es endlich so weit: Stephan Ph. Kühne verlieh die Urkunde für den ersten Platz an Cindy König für ihre harmonische und zugleich kontrastierende Arbeit mit dem Titel Auf, bauen wir einen Turm mit einer Spitze bis zum Himmel. Das Maß an Einfachheit, Komplexität, Geordnetheit und die Originalität der Gestaltungsabsicht ist adäquat umgesetzt. Der Werkstoff Holz wird materialgerecht bearbeitet bis hin zur eingesetzten Lasur, die das Material in dessen spezifischen Qualitäten unterstützt. ( ) Die Gestaltung hat den Charakter der Notwendigkeit. Es ist nicht möglich einen Teil hinzuzufügen oder wegzunehmen, so das eindeutige Urteil der Jury. Der zweite Platz ging an Maike Thormeyer für ihre handwerklich hervorragend umgesetzte Stele mit dem Titel Aufbruch die Kraft des Wachsens. Lediglich Schwächen hinsichtlich der Farbgebung im oberen Bereich attestierte die Jury, denn durch den deckenden Anstrich kommt die lebendige Struktur des Eichenholzes nicht mehr zur Geltung. Hervorgehoben werden Kontraste, die durch die unterschiedliche Arbeitsweise an der Oberfläche der Skulptur sichtbar werden, insbesondere die Paarung glatt und rau. Der formale Kontrast fällt im Vergleich zu allen anderen Skulpturen wohltuend auf, urteilte die Jury zur Arbeit Cor Ligneum von Hans Jannsen. Der Bildhauer schafft es, das ursprüngliche Volumen des Stammes im unteren Bereich der Skulptur zu erhalten und stellt einen plastisch verformten Körper in unterschiedlichen Ansichten dar. Das Herangehen zeigt bildhauerisches Verständnis, den Mut mit Volumen umzugehen. Obwohl die Umsetzung des Sockels kritisiert wurde, konnte Jannsen den dritten Platz für sich behaupten. Doch den Preis in Hannover nahm er nicht selbst entgegen: In dieser Zeit ist er gerade Vater geworden. Insgesamt wurde ein Preisgeld von 1500 Euro an die Gewinner ausbezahlt. Die Exponate, die alle auf ihre besondere Art und Weise einzigartig sind, wie Stephan Ph. Kühne in seiner Laudatio betonte, waren der Blickfang und Publikumsmagnet auf der Sonderfläche Wonders in Wood in Halle 17. Für Thomas Deckert, Leiter der Fachschule für Technik und Gestaltung, war die große Standfläche, auf der auch Platz für Vorführungen und zahlreiche weitere Exponate aus der Schule war, eine einmalige Gelegenheit, die Schule mit ihren Bildungsgängen in diesem Umfeld und so umfangreich präsentieren zu dürfen, wie er in seiner Ansprache betonte. Neben der Holzbildhauerei zählen auch Holztechnik sowie Raumgestaltung & Innenausbau zum breitgefächerten Bildungsangebot der Eckener-Schule. Mit diesem Beitrag endet unsere Serie über die Holzbildhauerei in Flensburg; wir wünschen allen Schülerinnen und Schülern viel Erfolg auf ihrem weiteren Berufsweg! cg 16

Cindy König ist mit ihrer Stele Auf, bauen wir einen Turm mit einer Spitze bis zum Himmel die strahlende Gewinnerin des ersten Ligna -Preises Junge-Kunst. Ihre Arbeit schmückt auch das Titelbild dieser Ausgabe. Fotos: Gahle Hans Jannsen konnte wegen der Geburt seines Sohnes nicht persönlich in Hannover sein. Seine Arbeit mit dem Titel Cor Ligneum (lat. Hölzernes Herz) wurde mit dem dritten Platz ausgezeichnet. Schulleiter und Jurymitglied Thomas Deckert lobte die insgesamt hohe Qualität der Arbeiten aus dem zweiten Ausbildungsjahr der Berufsfachschule Holzbildhauerei. Maike Thormeyer, die schon gelernte Zimmererin ist, nahm von Stephan Ph. Kühne, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Messe AG, den zweiten Preis für ihre Arbeit mit dem Titel Aufbruch die Kraft des Wachsens entgegen. Die Jury lobte vor allem die handwerkliche Qualität und die kontrastreiche Umsetzung dieser Arbeit. Nicht leicht hatte es die Jury, als sie im Vorfeld die 16 Arbeiten anhand fester Kriterien beurteilte. Olaf Bieber (rechts) moderierte die Diskussion. 17

LIGNA 2011 Einblicke und Rückblick Die Teilnahme an der Ligna 2011 hat uns vor große Herausforderungen gestellt. Lange vor Beginn der Messe wurden bereits gefertigte Stücke für die Ausstellung ausgewählt und neue Objekte für den Messestand hergestellt. Der Stand sollte Messebesucher zum verweilen einladen, Ruhepol in der hektischen Messewelt werden. Das Lexikon der Holzarten, die Xylothek wurde ebenso zum Magnet für Besucher wie die Schülerinnen und Schüler, die an mehreren Arbeitsplätzen Ornamente schnitzten. Mittelpunkt und Ruhepol des Standes waren die Menschen am Strand, eine geschnitzte Szene vom Strandleben. Um so größer war unsere Freude, als wir im Laufe der Messe den großen Zuspruch von Fachleuten und interessierten Laien verspürten. Foto: Medienagentur spreeklee EINRICHTEN AUSBAUEN MODERNISIEREN www.exakt-magazin.de ISSN 0946-2058 Sonderdruck Herausgeber Dipl.-Kfm. Karl-Heinz Weinbrenner Dipl.-Kfm. Claudia Weinbrenner-Seibt Verlagsleitung Uwe M. Schreiner, E-Mail: uschreiner@drw-verlag.de Redaktion Dipl.-Gwl. Christian Gahle (cg), Fon +49 (0)7 11/75 91-215 E-Mail: cgahle@drw-verlag.de, Fax +49 (0)7 11/75 91-267 Medienpartnerschaften Bundesverband Innenausbau, Element- und Fertigbau e.v. www.bief-ev.de DLV-Netzwerk Ladenbau, www.netzwerk-ladenbau.de Anzeigenleitung (verantwortlich) Ralf Arnold, Fon +49 (0)7 11/75 91-258 E-Mail: rarnold@drw-verlag.de, Fax +49 (0)7 11/75 91-266 Anzeigen E-Mail: exakt-anz@drw-verlag.de Verlagsbüros Norddeutschland Walfried Kramer, In der Stroth 10, 48157 Münster, Fon +49 (0)2 51/32 92 03, Fax +49 (0)2 51/32 92 04, E-Mail: walfried.kramer@t-online.de Rheinland, Ostwestfalen, Niedersachsen-Süd, Hessen-Nord, Sachsen-Anhalt-Nord, Berlin Jan-Benjamin Peters, Hansell 51, 48341 Altenberge, Fon +49 (0)25 05/93 92 50, Fax +49 (0)25 05/93 92 51, E-Mail: jan_peters@gmx.net Baden-Württemberg, Pfalz, Saarland, Hessen-Süd, Schweiz Michael Meyer, Forststraße 130, 70193 Stuttgart, Fon +49 (0)7 11/79 57 33, Fax +49 (0)711/7 97 70 10, E-Mail: mime@vr-web.de Bayern, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt-Süd, Österreich Mark-Oliver Felchner, Alte Steige 26, 87600 Kaufbeuren, Fon +49 (0)83 41/87 14 01, Fax +49 (0)83 41/87 14 04, E-Mail: m.felchner@verlagsbuero-felchner.de Layout HKS-Artmedia GmbH, Fasanenweg 18, 70771 Leinfelden-Echterdingen Druck Flyeralarm.de Leser-/Abo-Service Birgit Klocke, Fon +49 (0)7 11/75 91-2 42 E-Mail: abo@drw-verlag.de, Fax +49 (0)7 11/75 91-368 Bezugspreis in der Bundesrepublik Deutschland, in Österreich und in der Schweiz jährlich (neun Ausgaben) 27,00 Euro, im übrigen Ausland 33,30 Euro Für die Mitglieder des Bundesverband Innenausbau, Element- und Fertigbau (Bief ) e.v. ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten und auch die Mitglieder des DLV Deutscher Ladenbauverband erhalten die exakt im Rahmen ihrer Verbandszugehörigkeit. Der DLV ist eine Fachabteilung des Hauptverbandes der Deutschen Holz- und Kunststoffe verarbeitenden Industrie und verwandter Industriezweige e.v. (HDH). Er ist Mitglied des German Council of Shoppingcenters. Erfüllungsort Leinfelden-Echterdingen Gerichtsstand: Nürtingen Ust.-Id.-Nr. DE 147 645 664 Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 18 vom 1.10.2011 Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Angeschlossen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbe trägern (IVW) 18 Foto: Medienagentur spreeklee Mitglied im Fachverband Fachpresse im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e.v. DRW-Verlag Weinbrenner GmbH & Co. KG Fasanenweg 18 70771 Leinfelden-Echterdingen Postanschrift: Postfach 100157 70745 Leinfelden-Echterdingen www.drw-verlag.de Fon: +49 (0)7 11/7591-0 Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen übernehmen die Herausgeber, die Redaktion und der Verlag keine Haftung. Es besteht auch kein rechtlicher Anspruch auf deren Veröffentlichung. Namentlich gekennzeichnete Beiträge von Fremdautoren geben nicht in jedem Fall unbedingt die Meinung der Herausgeber und der Redaktion wieder. Alle in dieser Zeitschrift erscheinenden Beiträge, Fotos und Grafiken sind urheberrechtlich geschützt. Reproduktion, gleich welcher Art, ob Fotokopie, Mikrofilm, Vervielfältigung auf CD-ROM oder die Erfassung in Datenverarbeitungsanlagen, ist ausdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages erlaubt. Alle Rechte, auch die von Übersetzungen, sind vorbehalten.

Berufsfachschule Holzbildhauerei Berufliche Fähigkeiten Holzbildhauer/- innen sind in der Lage, nach Vorgaben und eigenen Ideen, Arbeiten nach gestalterischen und funktionalen Gesichtspunkten zu entwerfen, zu gestalten und zu zeichnen, einen Arbeitsauftrag mit dem Kunden zu erörtern, die Arbeit nach wirtschaftlichen und ökologischen Belangen durchzuführen und das Arbeitsergebnis auf der Grundlage der Qualitätssicherung zu bewerten. Sie führen diese Arbeit unter Beachtung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz selbständig durch. Dabei kommen folgende mit der Berufsausbildung erworbenen Qualifikationen zur Anwendung: Anfertigen von Skizzen/Werkzeichnungen Entwerfen, Gestalten und Vorbereiten von Bildhauer- und Schnitzarbeiten Herstellen von Modellen und Formen in Holz, Ton, Gips, Kunststoffen, Stein und Metall Gestalterisch, ökologisch, wirtschaftlich sinnvoll Lagern Auswählen, Be- und Verarbeiten verschiedenen Materialien Bedienen von Maschinen-/Maschinenwerkzeugen Ausführen von Bildhauer- und Schnitzarbeiten in verschiedenen Materialien Vorbereiten u. Behandeln von Oberflächen aus o. g. Materialien Versetzen u. Montieren von Werkstücken Restaurieren von Bildhauer- und Schnitzarbeiten unter Berücksichtigung der entsprechenden Stilrichtungen u. v. m. Ausbildung Die Ausbildung umfasst 36 Unterrichtsstunden pro Woche, davon finden 22 Wochenstunden Fachpraxis in den Werkstätten statt. Traditionelle und moderne Arbeitstechniken stehen hierbei im Mittelpunkt. Neben dem Werkstoff Holz werden auch Fähigkeiten im Umgang mit anderen, berufsrelevanten Materialien vermittelt. Die Theorie bildet den fachlichen und allgemeinbildenden Hintergrund der Ausbildung. Aufnahmevoraussetzungen Zu den Aufnahmevoraussetzungen gehören neben dem Hauptschulabschluss die Fähigkeit zu handwerklicher Arbeit, räumliches Vorstellungsvermögen sowie die Freude an bildnerisch-gestalterischem Schaffen. Übersteigt die Anzahl der BewerberInnen die zur Verfügung stehenden Ausbildungsplätze, so findet jeweils im März ein Auswahlverfahren statt. Dazu ist das Mitbringen einer Mappe mit eigenen Arbeiten (Fotos oder Zeichnungen) erwünscht. Unterricht Theoretische und praktische Lehrinhalte werden eng miteinander verknüpft und möglichst berufsbezogen vermittelt. Übungen zu technischen, werkstoffspezifischen, gestalterischen und anderen Problemstellungen schaffen die Grundlage für komplexere Aufgaben. Klar umrissene Aufgabenstellungen sollen, wie im wirklichen Arbeitsleben, das Umsetzen von Kenntnissen und Fähigkeiten in die praktische Arbeit entwickeln. Projekthaftes Arbeiten soll eigenverantwortliches, selbstorganisiertes Handeln fördern und auf die vielfältigen Anforderungen im Berufsleben vorbereiten. Abschluss Die Berufsfachschule für Holzbildhauerei bietet jungen Menschen mit handwerklichen und gestalterischen Fähigkeiten die Möglichkeit, eine dreijährige Berufsausbildung zu absolvieren. Den Abschluss der Ausbildung bilden eine schulische Prüfung und die Gesellenprüfung vor der Handwerkskammer Flensburg. Anmeldung Berufsfachschule für Holzbildhauerei Flensburg Schützenkuhle 20 24 24937 Flensburg Telefon 04 61 / 85 25 34 Telefax 04 61 / 85 29 88 http://holzbildhauerei.esfl.de holzbildhauerei@esfl.de 19