KLINIK FÜR INNERE MEDIZIN. Stroke-Unit. Schlaganfallstation 4/2015

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Transkript:

KLINIK FÜR INNERE MEDIZIN Stroke-Unit 4/2015 Schlaganfallstation Broschüre Stroke-Unit_2.4.2015.indd 2 23.04.2015 12:38:16

Liebe Patientinnen und Patienten, liebe Angehörige Hirnar Sie befinden sich auf einer auf die Schlaganfallbehandlung spezialisierten Station. Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen das Wichtigste über die Arbeitsweise und die Abläufe auf unserer Abteilung (Stroke-Unit), die ihren Betrieb im April 2013 aufnahm, näherbringen. Dabei werden die wichtigsten Fragen zu Diagnose, Behandlung und Nachsorge nach einem Schlaganfall beantwortet. Das Kantonsspital Winterthur betreibt innerhalb der Klinik für Innere Medizin eine Stroke-Unit mit sechs Betten. Diese spezielle Station bietet die Möglichkeit der besonders intensiven Überwachung und Betreuung von Patienten mit einem akuten Schlaganfall. Ein multiprofessionelles und interdisziplinäres Team stellt Diagnostik und Therapie auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft sicher. Das interdisziplinäre Team unter Leitung der Neurologen besteht aus: Ärzten, Pflege, Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie, Sozialdienst, Neuropsychologie. Bei Bedarf kann dieses Team zusätzlich auf spitalinterne Spezialisten und Spezialistinnen aus den verschiedensten Bereichen zurückgreifen. Eine erfolgreiche Schlaganfalltherapie erfordert einen schnell und reibungslos ablaufenden Diagnostikprozess, den sofortigen Beginn der Therapie sowie eine möglichst frühe Einleitung der Frührehabilitation. Aus diesem Grund wird bereits am Tag der Aufnahme ein den Bedürfnissen des Patienten angepasstes Rehabilitationsprogramm gestartet. Je nach Schweregrad des Schlaganfalls oder aufgrund der körperlichen Verfassung des Patienten ist es angezeigt, dass nach der Frührehabilitation im Akutspital eine stationäre oder ambulante Rehabilitation erfolgt. Ihre Zufriedenheit ist uns ein grosses Anliegen. Dr. med. Biljana Rodic Leitende Ärztin Neurologie Ärztliche Leiterin Stroke-Unit Broschüre Stroke-Unit_2.4.2015.indd 3 23.04.2015 12:38:18

Hirnarterie Hirninfarkt Hirnblutung Thrombus Cholesterin Häufigste Ursache des Schlaganfalls: Verminderung der Hirndurchblutung (Ischämie) Seltenere Ursache des Schlaganfalls: Hirnblutung (Hämorrhagie) Was ist ein Schlaganfall? Ein Schlaganfall ist eine plötzlich auftretende Störung der Hirnfunktion, verursacht durch eine Beeinträchtigung oder den Ausfall der Hirndurchblutung (Ischämie) oder eine Hirnblutung (Hämorrhagie). Die Verminderung der Durchblutung (Ischämie) als häufigste Ursache des Schlaganfalls (80%) ist die Folge einer Verstopfung eines hirnversorgenden Gefässes. Das passiert, wenn ein Blutgerinnsel von der Hauptschlagader, einer Halsschlagader oder dem Herzen bis ins Gehirn mitströmt oder sich im Bereich von atherosklerotischen Ablagerungen an der Gefässwand bildet. Fehlt die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen, führt dies innerhalb von Minuten zum Nervenzellenuntergang. Rund um den Kern der schwersten Schädigung kommt es zu einer Hirnschwellung in diesem Bereich können die Nervenzellen durch rasche Wiederherstellung der Durchblutung gerettet werden. Deshalb ist jeder Schlaganfall ein Notfall, bei dem der Verlust jeder Minute zum unwiderruflichen Ausfall von Tausenden von Hirnnervenzellen führt. Bei der Vorstufe des Schlaganfalls (transitorische ischämische Attacke, TIA, «Hirnstreifung») handelt es sich um eine vorübergehende Hirndurchblutungsstörung, die wenige Minuten bis maximal 24 Stunden anhält. In solchen Fällen verbessert sich die Durchblutung im Gehirn rasch wieder, noch bevor es zum Absterben vieler Hirnzellen kommen kann. Eine seltenere Ursache des Schlaganfalls (ca. 20% der Fälle) ist die Hirnblutung. Dabei platzt eine Arterie, z.b. weil sie durch hohen Blutdruck schon geschädigt ist. Broschüre Stroke-Unit_2.4.2015.indd 4 23.04.2015 12:38:19

Stroke-Unit-Team am KSW Aufnahme Schockraum Wie äussert sich ein Schlaganfall? Bei folgenden Beschwerden (einzeln oder in Kombination auftretend) muss man an einen drohenden oder beginnenden Schlaganfall denken: e inseitige Lähmung oder Kraftminderung ohne andere Ursache, insbesondere im Arm und/oder im Bein, einseitig herabhängender Mundwinkel e inseitiges Taubheitsgefühl in Arm, Bein, im Gesichtsbereich (taubes, pelziges oder kribbeliges Gefühl) S ehstörungen (verschwommenes, doppeltes oder eingeschränktes Sehen) bis hin zur vorübergehenden Erblindung S prechstörungen (undeutliches Sprechen, Wiederholung von Wörtern oder Silben, lange Pausen) bis hin zum Verlust des Sprachvermögens Broschüre Stroke-Unit_2.4.2015.indd 5 v erminderte Ausdrucksfähigkeit (der Betroffene kann nicht mehr benennen, was er möchte, oder äussert sich sinnlos) Verständnisstörungen (Anweisungen werden nicht oder falsch befolgt) S chwindel, Doppeltsehen und Gangunsicherheit Besonders typisch für einen drohenden oder beginnenden Schlaganfall ist, dass diese Warnsignale p lötzlich oder aus dem Schlaf heraus beim Aufwachen auftreten. Welche Anzeichen auftreten, ist abhängig von der Lokalisation und dem Ausmass der Durchblutungsstörung 23.04.2015 12:38:24

Bildgebung des Gehirns: CT (Computertomographie) im Gehirn. Obwohl das Gehirn als ein plastisches, zusammenarbeitendes Netzwerk betrachtet werden kann, liegt in bestimmten Hirnregionen ein Grossteil der für gewisse Funktionen zuständigen Nervenzellen, z.b. jene für die Sprache in der linken Hirnhälfte, jene für die Planung und die Handlungsfähigkeit im Stirnlappen oder jene für räumliche Orientierung und Gesichtserkennung in der rechten Hirnhälfte. Man spricht dabei von einer «Dominanz» für eine bestimmte Hirnleistung. CT des Gehirns: frische Hirnblutung rechts CT des Gehirns: frischer Hirninfarkt rechte Seite R L R L

Schmerzen sollte nicht dazu führen, dass die Beschwerden beim Schlaganfall nicht ernst genommen werden und die Gefahr unterschätzt wird. Ergotherapie Wie soll man reagieren? Entscheidend ist, die Symptome des Schlaganfalls zu erkennen und sich so schnell wie möglich in ein Spital zu begeben oder sich mit ihm in Verbindung zu setzen. Die Klinik sollte möglichst über eine Abteilung mit einem auf die Schlaganfallbehandlung spezialisierten Team (Stroke-Zentrum oder Stroke- Unit) verfügen. Ein Schlaganfall ist ein Notfall, rufen Sie die Nummer 144 an. Im Unterschied zum Herzinfarkt verursacht die Durchblutungsstörung beim Schlaganfall meist keine Schmerzen. Nur bei der viel selteneren Gehirnblutung treten häufig plötzlich einsetzende heftige Kopfschmerzen auf. Das Fehlen von Was ist eine Stroke-Unit? Die Stroke-Unit ist eine speziell für die Schlaganfallbehandlung eingerichtete Station. Die Betreuung der Patientinnen und Patienten obliegt einem von Neurologen geführten interdisziplinären Team, bestehend aus Ärzten, speziell geschultem Pflegepersonal und Fachpersonen aus Physio-/Ergotherapie, Logopädie, Neuropsychologie, Ernährungs- und Sozialberatung. Dessen Erfahrung und die permanente Weiterbildung in der Diagnostik und der Behandlung des Schlaganfalls sichern die besten Ergebnisse. Die Stroke-Unit ist mit Überwachungseinrichtungen (Monitoren) ausgestattet. Bereits in den ersten Aufenthaltsstunden beginnt der Prozess der Frührehabilitation mit dem Ziel, die Selbständigkeit im Alltag zu erhalten oder wiederherzustellen. Welche Untersuchungen erwarten Sie auf der Stroke-Unit? Bei einem Schlaganfall ist die Ursache zunächst oft nicht klar. Um sie zu finden resp. die auslösenden Faktoren zu bestimmen, bedienen wir uns folgender Untersuchungen, die routinemässig vorgenommen werden: Bildgebung des Gehirns: CT (Computertomographie) oder MRI (Kernspintomographie) Ultraschalluntersuchung der Halsschlagadern Herz-Ultraschall Blutuntersuchungen

Während der ersten 24 72 Std. werden via Monitor kontinuierlich EKG, Puls, Atemfrequenz und die Sauerstoffsättigung im Blut sowie in kurzen Abständen Blutdruck, Blutzucker und Temperatur kontrolliert. Mindestens alle fünf Stunden wird zudem eine kurze neurologische Untersuchung durchgeführt, um allfällige Störungen im Heilungsprozess frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Wenn ein unregelmässiger Herzrhythmus dokumentiert wird, folgt die Einleitung einer Blutverdünnungstherapie, die das Risiko eines erneuten Schlaganfalls um 68% senken kann! Wie behandelt man einen Schlaganfall? In den ersten Stunden nach dem Einsetzen der Symptome eines Schlaganfalls ist das Ziel die Wiedereröffnung des verstopften Hirngefässes. Dazu stehen uns Medikamente zur Verfügung, die über die Vene ins Blut gebracht werden (Infusion) und zur Auflösung (Lyse) des Blutgerinnsels führen können. Wenn ein längerer Abschnitt eines grossen Gefässes im Gehirn verstopft ist, besteht die Möglichkeit, das Blutgerinnsel (den Thrombus) durch einen im Bereich der Leiste eingeführten Katheter abzusaugen. Dieses Verfahren kann nur in Stroke-Zentren Visite

bzw. Ihre Angehörigen optimal sind, und bespricht sie mit Ihnen. Dabei geht es um die Sekundärprophylaxe, die neben blutverdünnenden Medikamenten auch die Behandlung der Risikofaktoren (Blutdruck-, Blutzuckereinstellung, Umstellung auf fettarmes Essen, Rauchstopp) beinhaltet. Zur Behandlung gehört auch die ausführliche Aufklärung der Patienten und ihrer Angehörigen über die Ursachen, die vorbeugenden Massnahmen und die Nachsorge nach einem Schlaganfall. Herz-Ultraschall (z.b. Unispital Zürich) angewendet werden. Beide Behandlungsmethoden müssen innert max. 4,5 bzw. 6 Stunden nach dem Auftreten der Symptome (sog. Lyse-Fenster) zum Zuge kommen. Wenn als Ursache des Schlaganfalls eine hochgradige Einengung einer Halsschlagader nachgewiesen worden ist, ist eine Operation dieser Einengung oder das Einlegen eines Stents über einen Katheter angezeigt. Sobald die Resultate aller Untersuchungen vorliegen, entscheidet das Behandlungsteam, welche Therapien zur Verhinderung weiterer Schlaganfälle für Sie Was kommt nach dem Aufenthalt auf der Stroke-Unit? Auf der Stroke-Unit werden die Patienten in der Regel 1 5 Tage betreut, bei Bedarf auch länger. Unser primäres Ziel ist es, die Patienten nach Hause zu entlassen. Wenn es sinnvoll ist, wird eine ambulante Rehabilitation oder pflegerische Unterstützung organisiert. Bei Patienten, die eine stationäre Rehabilitation benötigen, wird die direkte Verlegung von der Stroke-Unit in eine Rehabilitationsklinik angestrebt. Was kann nach einem Schlaganfall rehabilitiert werden? Unter Rehabilitation versteht man alle Massnahmen, die zur Wiedererlangung der durch den Schlaganfall beeinträchtigten Funktionen beitragen. Je nach Grösse und Lokalisation der geschädigten Hirngebiete sind die zunächst bestehenden Funktionsausfälle unterschiedlich ausgeprägt. Je umfangreicher der anfängliche Ausfall, desto grösser ist in der Regel auch das bleibende Funktionsdefizit. Intakte Hirngebiete können in begrenztem Umfang die Funktion

geschädigter Hirnregionen übernehmen. Diese Eigenschaft von Hirngewebe, neue Funktionen zu übernehmen, wird Plastizität genannt. Die effizienteste Behandlung besteht im systematischen Trainieren der ausgefallenen Funktionen. Dies geschieht unter ärztlicher Anleitung durch Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Pflegepersonal, Neuropsychologen und andere. Ziel aller dabei getroffenen Massnahmen ist es, dass der Patient sich gut vom Hirnschlag erholt. Er soll sich nach dem Ereignis wieder in die Familie, den Beruf und die Gesellschaft eingliedern und ein möglichst aktives Leben führen können. Eine wesentliche Aufgabe der Rehabilitation ist die Vermeidung von Komplikationen. So können z.b. Verkürzungen der Muskulatur (Kontrakturen) durch regelmässige Physiotherapie verhindert werden. Damit die Rehabilitation Erfolg haben kann, braucht es vor allem eins: den Willen und die Motivation des Patienten, mitzuarbeiten und seine Situation zu verbessern. Rehabilitation bedeutet nicht, sich pflegen zu lassen, sondern bereit und motiviert zu sein, Neues zu lernen und ein besseres Körpergefühl zu erlangen. Negative psychische und soziale Auswirkungen des Hirnschlags zu verhindern oder zu reduzieren. Bei einem hohen Prozentsatz von Patienten mit Schlaganfall liegt eine Depression vor. Dazu kommt es zum einen durch den Schlaganfall selbst, im Sinne einer reaktiven Depression, zum anderen aber auch infolge der Schädigung durch den Schlaganfall. Durch den gezielten Einsatz von Medikamenten kann die Stimmung wesentlich verbessert und die Rehabilitation beschleunigt werden. Neuropsychologische Untersuchung Einzelne Ziele der Rehabilitation sind: Die körperliche Leistungsfähigkeit wieder aufzubauen und das Vertrauen in den Körper zurückzugewinnen. Den Alltag wieder zu meistern, ob mit oder ohne fremde Hilfe. Mit allfälligen Behinderungen möglichst gut zurechtzukommen. Notwendige Änderungen des Lebensstils einzuleiten und langfristig beizubehalten.

Nützliche Informationen Lieber Patient, bitte lassen Sie sich folgende Sachen mitbringen: Wäsche, feste Schuhe und persönliche Körperpflegeartikel (Zahnpflege, Kosmetika etc.) sowie allenfalls eine Brille. Fotos oder sonstige persönliche Gegenstände helfen häufig bei der Genesung. Da es infolge des Schlaganfalls zu Schluckstörungen kommen kann, nehmen Sie bitte keine von Besuchern angebotenen Speisen oder Getränke zu sich, ohne die zuständige Pflegekraft konsultiert zu haben. Die reguläre Besuchszeit auf unserer Abteilung ist von 10.00 bis 20.00 Uhr. Nehmen Sie mit Ihren Angehörigen oder mit dem Pflegepersonal Kontakt auf, um Besuche mit den Therapien/ Untersuchungen zu koordinieren. Wir stehen auch ausserhalb der Besuchszeit für ein Gespräch zur Verfügung. Bitte vereinbaren Sie telefonisch einen Termin: 052 266 51 30. Wir bitten Sie um Verständnis dafür, dass auch während der Besuchszeit Arzt-, Pflegevisiten und Behandlungen stattfinden und Besucher gegebenenfalls das Zimmer verlassen müssen. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass es unseren Ärzten nicht immer möglich ist, mit jedem Angehörigen eines Patienten einzeln Gespräche zu führen. Bitte nennen Sie uns einen festen Ansprechpartner, der gegebenenfalls Informationen weitergibt. Ein Gespräch mit dem behandelnden Stationsarzt ist in der Regel zwischen 15.30 und 17.00 Uhr möglich. Als Privatpatient werden Sie persönlich von der Leiterin der Stroke-Unit, Dr. med. Biljana Rodic (gegebenenfalls vertreten durch einen erfahrenen Oberarzt), oder von einem anderen Kaderarzt behandelt. Da es sich bei der Stroke-Unit um eine hochspezialisierte Einheit handelt, ist wie bei der Behandlung auf einer anderen Überwachungsstation die Unterbringung von Privatpatienten in einem Ein- oder Zweibettzimmer nicht immer gewährleistet. Auch eine geschlechtergetrennte Belegung der Zimmer ist nicht immer möglich. Durch verschiedene Vorkehrungen wird die Privatsphäre trotzdem gewahrt.

Die Stroke-Unit hat eine beschränkte Kapazität an Überwachungseinheiten (sechs Betten), so dass bei Notfalleintritten Patienten, die nicht mehr intensiv überwacht werden müssen, auf die normale Station verlegt werden. Dies kann sehr kurzfristig erfolgen. Bei Unklarheiten, Anregungen oder Reklamationen wenden Sie sich bitte direkt an den behandelnden Arzt, die Pflegefachperson oder den Therapeuten. Der Zeitpunkt Ihres Austritts wird in Absprache mit dem behandelnden Arzt festgelegt. Dieser bespricht mit Ihnen Ort(e) und Termin(e) der Nachbehandlung(en) und orientiert auch den zuweisenden Arzt darüber. Die Sozialberatung steht Ihnen zur Beantwortung weiterer Fragen zum Austritt gerne zur Verfügung. Der behandelnde Arzt wird Sie ca. drei Monate nach der Entlassung telefonisch kontaktieren und sich über den Heilungsverlauf informieren. Um die Qualität unserer Leistungen laufend zu überprüfen und verbessern zu können, stellen wir einzelnen Patienten im Anschluss an den Klinikaufenthalt einen anonym auszufüllenden Fragebogen zu. Sollten auch Sie einen solchen erhalten, bedanken wir uns bereits jetzt für Ihre wertvolle Mitarbeit.

KANTONSSPITAL WINTERTHUR Brauerstrasse 15 Postfach 834 8401 Winterthur Tel. 052 266 21 21 info@ksw.ch www.ksw.ch Kontakt Departement Medizin Klinik für Innere Medizin Prof. Dr. med. Peter E. Ballmer Direktor und Chefarzt Dr. med. Biljana Rodic Leitende Ärztin Neurologie Ärztliche Leiterin Stroke-Unit Sekretariat Neurologie Tel. 052 266 45 61 Katrin Schmidt Leiterin Pflege Stroke-Unit Tel. 052 266 51 40 katrin.schmidt@ksw.ch Sozialberatung Frank Jedamzik Tel. 052 266 21 22 frank.jedamzik@ksw.ch Externe Beratungsangebote Aphasie suisse www.aphasie.org Beratung von Menschen mit einer Aphasie* und ihren Angehörigen Fragile www.fragile.ch Hotline-Nr. 0800 256 256 Setzt sich für die Anliegen der Betroffenen und ihrer Angehörigen ein Pro Integral www.prointegral.ch Tel.041 921 54 21 Regionalberatung für Menschen mit einer Hirnverletzung und ihre Angehörigen 4/2015