ETRS89/UTM Das amtliche Lagebezugssystem in Nordrhein-Westfalen

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Transkript:

Bezirksregierung Köln ETRS89/UTM Das amtliche Lagebezugssystem in Nordrhein-Westfalen DIE REGIERUNGSPRÄSIDENTIN www.brk.nrw.de

Entwicklung zu einem einheitlichen Bezugssystem in Europa In der Geschichte Europas sind in den vergangenen Jahrhunderten, bedingt durch lokale Interessen der einzelnen europäischen Staaten, zahlreiche verschiedene Bezugs- und Abbildungssysteme definiert worden. Bei der Festlegung dieser Systeme wurden die Aspekte einer großräumigen Betrachtung nicht berücksichtigt. Eine länderübergreifende Zusammenführung der Geobasis- und Geofachdaten war in der Regel nur durch hohen Arbeitsaufwand realisierbar. Ende des 20. Jahrhunderts erwies sich eine solche lokale Betrachtungsweise, insbesondere durch die Etablierung der Satellitenvermessung und der fortschreitenden Entwicklung im Bereich der Geoinformation, zunehmend als hinderlich. So wurde die Forderung nach einem europaweit einheitlichen Bezugssystem immer größer. Die Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV) hat daraufhin 1991 die Einführung des Europäischen Terrestrischen Referenz Systems 1989 (ETRS89) beschlossen und sich in einem weiteren Beschluss 1995 auf die Universale Transversale Mercatorabbildung (UTM) als Gebrauchskoordinatensystem geeinigt. Tabelle 1 stellt die wesentlichen Merkmale des bisherigen Bezugs- bzw. Abbildungssystems Deutsches Hauptdreiecksnetz mit Gauß-Krüger-Gebrauchskoordinaten (DHDN/GK) und des neuen ETRS89/UTM gegenüber. Bezugssystem Deutsches Hauptdreiecksnetz Europäisch terrestrisches Referenzsystem 1989 Bezugsfläche Bessel-Ellipsoid GRS80-Ellipsoid Datum/Lagerung Zentralpunkt Rauenberg ( Potsdam Datum ) Fundamentalstationen des ITRS zum Zeitpunkt Januar 1989 Abbildung Gauß-Krüger-Abbildung Universale Transversale Mercatorabbildung (UTM) Projektion Berührungszylinder - siehe Abb.2 Schnittzylinder - siehe Abb. 3 Meridianstreifensystem 3 breite Meridianstreifen 6 breite Meridianstreifen (Zonen) Hauptmeridian längentreu nicht längentreu, Maßstabsfaktor 0,9996 Netzgrundlage Pr.LA., Netz77,... ETRS89 Tab. 1: Gegenüberstellung der Bezugs- bzw. Abbildungssysteme DHDN/GK und ETRS89/UTM 2 ETRS89 und UTM Das ETRS89 ist ein geozentrisches Bezugssystem, das auf dem weltumspannenden Internationalen Terrestrischen Referenzsystem (ITRS) basiert. Aufgrund der Plattentektonik und anderer globaler Einflüsse unterliegen die Koordinaten der erdfesten ITRS-Stationen einer geringen, aber ständigen Änderung. Diese stetig eintretenden Veränderungen in den Koordinaten der ITRS-Stationen sind für vermessungstechnische Zwecke nicht geeignet. Deshalb wurden die in und um Europa gelegenen Stationen des ITRS mit den zum Jahresbeginn 1989 gültigen Koordinaten als Grundlage für das ETRS89 festgehalten. Von diesen Stationen ausgehend wurden durch umfangreiche Messungen in ganz Europa weitere Stationen mit ETRS89-Koordinaten bestimmt. Sie bilden den Rahmen für das europaweit einheitliche Bezugssystem ETRS89. Das ETRS89 ist die europäische Realisierung des World Geodetic System 1984 (WGS84), das für Positionsbestimmungen mit dem Global Positioning System (GPS) definiert wurde. Beide Bezugssysteme basieren auf einem dreidimensionalen kartesischen Koordinatensystem, dessen Ursprung im Massenschwerpunkt der Erde liegt (geozentrisch). Die Z-Achse ist die Rotationsachse der Erde. Sie verbindet den Südpol durch den Erdschwerpunkt mit dem Nordpol. Die Koordinatenwerte zählen vom Erdschwerpunkt zum Nordpol aufsteigend positiv, zum Südpol negativ. Die X- und die Y- Achse liegen auf der Äquatorebene. Sie schneidet im Erdschwerpunkt die Z-Achse, die senkrecht auf der Äquatorebene steht. Die positive X-Achse verbindet den Erdschwerpunkt mit dem Schnittpunkt des Äquators und dem Null-Grad- Meridian von Greenwich. Die positive Y-Achse weist senkrecht dazu nach Osten (s. Abb. 1).

Um zu Gebrauchskoordinaten zu kommen, muss zunächst ein Bezugsellipsoid festgelegt werden. Hierzu werden die Dimensionen des von der International Union for Geodesy and Geophysics definierten Geodetic Reference System 1980 (GRS80) verwendet: Große Halbachse a: 6 378 137 m und Abplattung f: 1 : 298, 257 222 101 Sein Mittelpunkt ist ebenfalls der Erdschwerpunkt, seine Achsen sind identisch mit denen des XYZ-Systems. Geographische Koordinaten (Breite, Länge) und ellipsoidische Höhen im ETRS89 beziehen sich auf dieses Ellipsoid. Z Y X Abb. 1: Dreidimensionales kartesisches geozentrisches Koordinatensystem Für die ebene Abbildung des ETRS89 wird die UTM-Projektion genutzt. Sie ist wie auch die Gauß-Krüger-Abbildung eine konforme (= winkeltreue) Abbildung. Die Meridianstreifen (Zonen) werden mit einer Ausdehnung von 6 auf einen Zylinder abgebildet. Für jede Zone wird ein eigener, querachsiger (transversaler) Schnittzylinder verwendet, der das Bezugsellipsoid jeweils 1,5 rechts und links des Mittelmeridians schneidet. Die Mittelmeridiane werden dadurch um den Maßstabsfaktor 0,9996 verkürzt abgebildet, da sie gedanklich innerhalb des Bezugsellipsoids abgebildet werden. Eine am Mittelmeridian gemessene Strecke von 1 km wird durch den Maßstabsfaktor um 40 cm verkürzt abgebildet, eine Fläche von 1 ha um 8 m² verzerrt. Die längentreuen Durchdringungsellipsen der Schnittzylinder liegen jeweils bei 1,5 etwa 180 km vom jeweiligen Mittelmeridian entfernt (s. Abb. 3). Dort gleichen sich Verzerrungen und Maßstabsfaktor aus (s. Abb. 4 und 5). Die Reduktionen werden in heutigen Messinstrumenten und Auswerteprogrammen automatisch berücksichtigt. 3 Abb. 2: Berührungszylinder der Gauß-Krüger-Abbildung Abb. 3: Schnittzylinder der UTM-Abbildung Ein großer Vorteil für Nordrhein-Westfalen ist, dass die gesamte Landesfläche in einer einzigen UTM-Zone, der Zone 32 (Mittelmeridian 9 ), liegt. Kleine Gebietsteile der Kreise Kleve und Heinsberg, die westlich des 6 -Meridians liegen, werden der Zone 32 zugeordnet (s. Abb. 6).

cm/km UTM-Zone 32 +20 +13.1 +13.3 +10 0-10 GK UTM 31 32 33 9 6 12 15 Zone Hauptmeridiane Grenzmeridiane 6000-20 5900-30 GK-Meridianstreifen 2 GK-Meridianstreifen 3-40 -40.0 Abb.4: Streckenreduktionen in UTM- und GK-Abbildung 5800 5700 5600 5500 North m²/ha +8 UTM-Zone 32 +8.00 5400 5300 +6 0 +2 UTM 32500 32290 31710 East 33500 33290 32710 Abb. 6: Die Lage von NRW in der UTM-Zone 32 0 GK -2-2.62 GK-Meridianstreifen 2-4 -2.66 GK-Meridianstreifen 3 Abb. 5: Flächenentzerrungen in UTM- und GK-Abbildung 4 ETRS89/UTM im Liegenschaftskataster Vor der Einführung von ETRS89/UTM im Liegenschaftskataster wurde überwiegend das Netz 1977 (Netz77) als Netzgrundlage genutzt (Tab. 1). Es gab aber auch Gebiete in älteren Systemen wie der Preußischen Landesaufnahme (PrLA) oder einer der Teilnetzerneuerungen, z. B. der Neutriangulation Ruhrgebiet 1966. Insgesamt waren für die Führung der Lagekoordinaten 12 verschiedene Lagenetze des Deutschen Hauptdreiecksnetzes (DHDN) mit der Gauß-Krüger- Abbildung zugelassen. Aufgrund der unterschiedlichen Netzdefinitionen von ETRS89 und DHDN lassen sich die Koordinaten nicht durch mathematisch eindeutige Umrechnungen, sondern nur durch Transformation überführen. Für alle Ansätze der Transformationen werden Stützpunkte benötigt, also identische Punkte, für die in beiden Systemen Koordinaten vorliegen. Neben wirtschaftlichen Überlegungen entscheiden vor allem die Spannungen in den bisherigen Netzen über die notwendige Stützpunktdichte. Für die Überführung der Daten des Liegenschaftskatasters sind die bei den Kreisen und kreisfreien Städten angesiedelten Katasterbehörden zuständig. Sie legen auch die Stützpunkte für die Überführung fest und definieren die einzelnen Überführungsverfahren. Als zentraler Nachweis wird von Geobasis NRW eine Stützpunktdatei (www.stuetzpunktdateinrw.de) geführt.

Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt die Katasterbehörden und die Nutzer des Liegenschaftskatasters bei der Überführung ihrer georeferenzierten Daten unter anderem durch die kostenfreie Bereitstellung der TRABBI-Programmreihe (TRansformationen und ABBIldungsübergänge). ETRS89/UTM in der Landesvermessung Seit dem 01.01.2011 werden die topographischen Geobasisdaten der Landesvermessung ausschließlich im ETRS89/ UTM abgegeben. Die Überführung dieser Daten erfolgte anhand des von der AdV empfohlenen Transformationsansatzes Bundeseinheitliche Transformation für ATKIS (BeTA2007). Dieser Transformationsansatz erlaubt eine übergreifende Transformation ohne Klaffungen und Überlappungen an den Landesgrenzen. BeTA2007 basiert auf dem internationalen und als OpenSource zur Verfügung stehenden Ansatz National Transformation Version 2 (NTv2). Bei diesem Verfahren erfolgt der Lagebezugssystemwechsel über ein achsparalleles Gitter von Versatzwerten (Shiftwerte) in geographische Koordinaten. Abb. 7 zeigt den Nordrhein-Westfalen abdeckenden Ausschnitt der als Isolinien dargestellten Shiftwerte für den Lagebezugssystemswechsel vom DHDN ins ETRS89. Neben der Gitterdatei beinhaltet BeTA2007 eine Dokumentation sowie einen Testdatenbestand. Die allgemeine Verfügbarkeit und detaillierte Dokumentation des Transformationsverfahrens ermöglicht eine reibungslose Überführung aller auf Geobasisdaten referenzierte Geofachdaten in Submetergenauigkeit. Näheres hierzu finden Sie unter www.adv-online.de. Geobasis NRW unterstützt Sie gerne beratend bei der Transformation von Geofachdaten. 5 Abb. 7: Ausschnitt für Nordrhein-Westfalen aus dem Isolinienmodell der Gitterdatei des BeTA2007; Darstellung der Shiftwerte in Sekunden (Blau = B, Rot = L)

Die dritte Dimension im ETRS89 als Grundlage für Gebrauchshöhen Die mit dem Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung (SAPOS ) im ETRS89 ermittelten Höhen beziehen sich auf das GRS80-Ellipsoid. Diese ellipsoidischen Höhen sind nicht unmittelbar mit den Gebrauchshöhen der Landesvermessung (Normalhöhen) vergleichbar, denen als Höhenbezugsfläche Normalhöhennull (NHN) zugrunde liegt. Die Differenzen zwischen GRS80-Ellipsoid und Höhenbezugsfläche werden als Geoidundulationen bezeichnet und betragen in Nordrhein-Westfalen zwischen 42 und 48 m. Zur Umformung von ellipsoidischen Höhen und Normalhöhen steht ein Undulationsmodell zur Verfügung. Für viele Anwendungen reichen derart ermittelte Höhen aus. Mehr zum Thema im Faltblatt Normalhöhen und Höhenbezugsflächen in Nordrhein-Westfalen der Bezirksregierung Köln (www.bezreg-koeln.nrw.de/brk_internet/publikationen/abteilung07/pub_geobasis_normalhoehen.pdf). Vorteile eines europaweiten ETRS89/UTM Die Einführung eines einheitlichen Lagebezugssystems ist ein wichtiger Schritt für eine nationale und europaweite Geodateninfrastruktur. Für den Anwender ergeben sich darüber hinaus verschiedene Vorteile: problemlose Verschneidung von Geobasisdaten und eigenen Geofachdaten, Einheitlichkeit der Geobasisdaten von Landesvermessung und Liegenschaftskataster grenzübergreifend in allen Bundesländern, Koordinaten- bzw. Positionsbestimmungen unter der Nutzung des SAPOS erfolgen im amtlichen Bezugssystem ETRS89 - u.a. in Echtzeit, - in der geforderten Genauigkeit und Zuverlässigkeit, - mit geringerem personellem Aufwand, - weitestgehend unter Verzicht auf Anschlussvermessungen und - aufgrund besserer Homogenität und geringerer Spannungen mit geringerem Messaufwand, die Geobasisdaten werden durch die Koordinatenbestimmung und -übernahme in einem einheitlichen Bezugssystem aktueller, die Übernahme der Geobasisdaten wird durch die konsequente Nutzung und Bestimmung von Koordinaten und aufgrund des geringeren Prüfaufwandes deutlich vereinfacht, Nordrhein-westfälische Geodaten werden ausschließlich in der UTM-Zone32 abgebildet, so dass bisher erforderliche Meridianstreifenwechsel vermieden werden. To be INSPIREd Mit der Einführung des ETRS89/UTM ist Nordrhein Westfalen einen der wichtigsten Schritte in Richtung einer zukunftsträchtigen Geodateninfrastruktur in der Europäischen Gemeinschaft (INSPIRE) gegangen und erfüllt die politischen Vorgaben aus Europa und Deutschland. Mehr dazu unter www.gdi-de.org. Sprechen Sie uns an. Wir beraten Sie gerne. Bezirksregierung Köln Abteilung Geobasis NRW Muffendorfer Straße 19-21, 53177 Bonn www.geobasis.nrw.de Geodatenzentrum Fon: (0221) 147-4994 Fax: (0221) 147-4224 email: shop@geobasis.nrw.de Stand: 3/2016 Exakt. Aktuell. Hoheitlich. Ergebnisse der Landesvermessung