Psychosoziale Beratung im Kontext von pränataler Diagnostik

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Transkript:

Geisteswissenschaft Sandra Mette Psychosoziale Beratung im Kontext von pränataler Diagnostik Rolle und Aufgabe der Sozialen Arbeit Bachelorarbeit

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de/ abrufbar. Dieses Werk sowie alle darin enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsschutz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlages. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen, Auswertungen durch Datenbanken und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronische Systeme. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe (einschließlich Mikrokopie) sowie der Auswertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen, vorbehalten. Impressum: Copyright 2014 GRIN Verlag, Open Publishing GmbH ISBN: 978-3-656-84175-3 Dieses Buch bei GRIN: http://www.grin.com/de/e-book/284557/psychosoziale-beratung-im-kontext-vonpraenataler-diagnostik

Sandra Mette Psychosoziale Beratung im Kontext von pränataler Diagnostik Rolle und Aufgabe der Sozialen Arbeit GRIN Verlag

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BACHELORARBEIT Psychosoziale Beratung im Kontext von pränataler Diagnostik Rolle und Aufgabe der Sozialen Arbeit Abgabedatum: Juni 2014

Inhaltsverzeichnis Seite 2 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung... 4 2. Theoretische Grundlagen der PND... 6 2.1. Begriffsbestimmungen zur PND... 6 2.2. Methoden der PND... 7 2.2.1. Nicht-invasive Methoden... 8 2.2.2. Invasive Methoden... 9 2.2.3. Pränatale Therapie... 11 2.2.4. Aktuelle Entwicklungen... 12 2.3. Richtlinien und gesetzliche Rahmenbedingungen zur PND... 13 2.3.1. Mutterschafts-Richtlinien... 13 2.3.2. Richtlinien zur pränatalen Diagnostik von Krankheiten und Krankheitsdispositionen... 14 2.3.3. Strafgesetzbuch (StGB)... 15 2.3.4. Gendiagnostikgesetz (GenDG)... 16 2.4. Ziele und Chancen der PND... 17 2.5. Grenzen der PND... 18 3. Entscheidungsprozesse im Kontext von PND... 20 3.1. Entscheidungs- und Konfliktsituationen... 20 3.2. Entscheidungsfindung... 21 3.3. Beeinflussende Faktoren für eine Entscheidungsfindung... 23 3.3.1. Persönliche Situation und Einstellungen... 23 3.3.2. Gesellschaftliche Erwartungen... 25 3.3.3. Ärztliche Interessen... 26 3.3.4. Besondere Bedingungen der PND... 28 3.4. Ethische Aspekte... 29 4. Zwischenfazit... 32

Inhaltsverzeichnis Seite 3 5. Theoretische Grundlagen der Beratung im Kontext von PND... 34 5.1. Begriffsbestimmungen zur Beratung... 34 5.2. Formen der Beratung im Kontext von PND... 35 5.2.1. Medizinische und (human-)genetische Beratung... 35 5.2.2. Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung... 37 5.2.3. Psychosoziale Beratung... 39 5.3. Gesetzliche Rahmenbedingungen der psychosozialen Beratung... 41 5.4. Situationen einer psychosozialen Beratung im Kontext von PND... 43 5.4.1. Beratung vor einer PND... 44 5.4.2. Beratung während einer PND... 45 5.4.3. Beratung nach einer PND... 46 6. Psychosoziale Beratung als Handlungsfeld der Sozialen Arbeit... 49 6.1. Gegenstand und Aufgaben der Sozialen Arbeit... 49 6.2. Kompetenzen der Sozialen Arbeit... 51 6.3. Anforderungen an eine psychosoziale Beratung im Kontext von PND... 52 6.3.1. Kompetenzen des Beraters... 53 6.3.2. Beziehungsgestaltung... 55 6.3.3. Umgang mit Interessenkonflikten... 56 6.4. Rahmenbedingungen der psychosozialen Beratung im Kontext von PND... 57 6.4.1. Organisation der psychosozialen Beratung im Kontext von PND... 58 6.4.2. Institutionelles Setting... 60 6.4.3. Räumliches Setting... 63 6.5. Methoden der psychosozialen Beratung im Kontext von PND... 63 6.5.1. Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit... 64 6.5.2. Klientenzentrierte Beratung... 65 6.5.3. Ressourcenorientierte Beratung... 67 7. Fazit... 70 Literaturverzeichnis... 74

Einleitung Seite 4 1. Einleitung Eine Schwangerschaft stellt im Leben der Frau eine besondere, emotionale Situation dar, die mit der Hoffnung auf einen komplikationslosen Verlauf und die Geburt eines gesunden Kindes verbunden ist. Allerdings erfüllt sich dieser Wunsch nicht in jedem Fall, wenn schwangerschaftsbedingte Erkrankungen der Mutter oder Gesundheitsstörungen des Kindes auftreten. Um diese frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls im Anschluss Therapien einzuleiten, bietet die pränatale (vorgeburtliche) Diagnostik (PND) vielfältige Möglichkeiten, die sich ständig erweitern und verbessern. Frauen nehmen pränatale Diagnostik jedoch nicht nur aus medizinischen Gründen in Anspruch, sondern beispielsweise auch, um mithilfe der Ultraschalldiagnostik ein Bild ihres Kindes zu erhalten. Mittlerweile hat die PND einen bedeutenden Stellenwert in der Schwangerenvorsorge, wie die Studie Schwangerschaftserleben und Pränataldiagnostik der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigt, nach der 85 % von insgesamt 575 befragten schwangeren Frauen neben den in den Mutterschafts-Richtlinien empfohlenen pränatalen Untersuchungen mindestens eine weitere nutzten (vgl. BZgA 2006, S. 32). Als medizinische Maßnahme erfordert die pränatale Diagnostik vielfältige Entscheidungen. Dabei geht es nicht nur um die Frage der grundsätzlichen Inanspruchnahme, sondern auch um Konsequenzen, die sich aus dem Ergebnis einer Untersuchung ergeben. Schwangere Frauen befinden sich dabei häufig in einer psychisch äußerst belastenden Situation, wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Während meiner Schwangerschaft musste ich mich mehrfach für oder gegen von ärztlicher Seite empfohlene Untersuchungen entscheiden. Eine weitergehende Unterstützung bei der Entscheidungsfindung wurde mir zu keinem Zeitpunkt angeboten. Obwohl ich in diesen Situationen den Eindruck hatte, eine bewusste Entscheidung zu treffen, stelle ich im Nachhinein fest, dass ich dabei die Möglichkeit eines auffälligen Befundes weitgehend verdrängt und mich nicht umfassend mit den Konsequenzen auseinandergesetzt habe. Diesen unzureichenden Informationsstand bestätigt auch die oben genannte Studie der BZgA, nach der die meisten schwangeren Frauen keine Informationen über psychische und soziale Aspekte der PND bzw. den Hinweis auf weitergehende Beratung erhielten (vgl. BZgA 2006, S. 10f.). Aus diesem Grund möchte ich mit der folgenden Arbeit analysieren, ob und wie Schwangere durch eine psychosoziale Beratung unterstützt werden können, damit sie bewusste und für sich richtige Entscheidungen hinsichtlich pränataler Diagnostik treffen. Dabei gehe ich von der Annahme aus, dass psychosoziale Beratung spezifische Kompetenzen erfordert, die denen der Sozialen Arbeit entsprechen und daher ein Handlungsfeld für Fachkräfte dieser Berufsgruppe darstellt. Somit ergibt sich folgende leitende Fragestellung, die sich auf meine Annahme bezieht: Welchen Beitrag kann die Soziale Arbeit bei der Bewältigung von Proble-