Der Weg vom Altbau zum Energiesparhaus Ein Sanierungsbeispiel aus der Praxis von Dipl. Ing. Bernd Schütz Gebäudeenergieberater GIH
Vorgehensweise : 1. Vor Ort Aufnahme der Gebäudesubstanz : Schäden Maße - Gebäudetyp - der bauphysikalischen Eigenschaften : - vorhandenes Baumaterial Mauern Decken - Dach - Fenster - der Anlagentechnik : Heizungssystem Rohrleitungen Heizkörper - Thermostate - der Verbrauchswerte : Energieverbrauch - Raumwärmeverbrauch
2. Ermittlung der Kennwerte - des primärenergetischen Verbrauches - des Raumwärmeverbrauches - der Energiekosten
3. Ausarbeitung - von Umbau und Sanierungsvorschlägen - der Kostenanalyse des energetischen Sanierungsteils - den Einsparungsmöglichkeiten - das Kosten Nutzen Verhältnis
Energetische Sanierung eines Bestandsgebäudes
Bauliche Bestandsanalyse Bei dem Gebäude handelt es sich um ein Zweifamilienhaus mit Dachgeschosswohnung aus dem Jahre 1933. Die Außenwände des EG - DG bestehen aus Fachwerk und Bimssteinmauerwerk mit Innen und Außenputz in einer Gesamtstärke von 24 cm und das Kellergeschoss aus Bruchsteinmauerwerk in 75 cm. Die Fenster besitzen eine Doppelverglasung und wurden im Jahre 1974 erneuert. Der Fensterflächenanteil liegt bei ca. 15 % Das Dach hat eine Schiefereindeckung auf Holzvollverschalung. Die Kellerwände im Erdreich sind nicht abgedichtet.
Ungedämmtes Dachgeschoss
Ungedämmtes Dachgeschoss
Energetische Bestandsanalyse Das Gebäude hat weder eine Innen noch eine Außendämmung. Das Dach und die oberste Geschossdecke sind ebenfalls ungedämmt. Das Kellergeschoss ist ungedämmt zur energetischen Gebäudehülle. Die Heizungsanlage besteht aus einem Gas Heizkessel mit einer Leistung von 24 KW. Die Fenster besitzen eine Doppelverglasung entsprechen aber nicht mehr den heute gültigen Standart.
Gebäudehülle Ungedämmte Kellerdecke Der untere energetische Gebäudeabschluss fehlt
Verbrauchsrelevante Werte Die beheizte Nutzfläche des Hauses beträgt ca. 180 qm. Die energetische Gebäudehüllfläche hat eine Größe von 336 qm. Dachfläche ca. 180 qm. Fensterflächenanteil ca. 15 %. Energieverbrauch nach Ermittlung ca. 399 kwh/qmxa
Der ermittelte Energieverbrauchswert des Gebäudes vor Sanierung beträgt 399 kwh / qm x a.
Fazit Die Verbrauchswerte und der damit verbundene Primärenergieverbrauch von ca. 71.820 KWh/a sind zu hoch. Die Heizungsanlage ist mit 24 KW Leistung bei 180 qm Nutzfläche nach Sanierung überdimensioniert. Der Energieverbrauch des Gebäudes muss gesenkt werden.
Sanierungsvorschläge Um eine energetisch in sich geschlossene Gebäudehülle zu erhalten sind folgende Maßnahmen durchzuführen. 1. Bauliche Maßnahmen Dämmung der Kellergeschossdecke Dämmung der Außenwände Erneuerung der Fenster Dämmung der Dachschrägen und/oder des Spitzbodens
Errichtung der energetischen Gebäudehülle - Anbringung einer 16 cm EPS Dämmplatte mit - Anschließendem Putzauftrag
Dacherneuerung 26 cm starker Aufdachdämmung
Neue Wärmeschutzfenster mit 0,85 U-Wert
Kellerdeckendämmung in 12 cm Stärke
Veranschlagte Sanierungskosten Maßnahme : Gesamtkosten : Energetischer Anteil : Kellerdecke 3.000 Euro 2.000 Euro Außenwände 42.000 Euro 8.000 Euro Fenster 18.000 Euro 4.000 Euro Dach 36.000 Euro 8.000 Euro Summen : 99.000 Euro 22.000 Euro
Der Energieverbrauch des Gebäudes nach Sanierung beträgt nur noch 113 kwh / qm x a
Kosten Nutzen Verhältnis Durch die Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen zur energetischen Verbesserung bei der Modernisierung des Gebäudes ist aus der einstigen Energieschleuder ein Energiesparhaus entstanden. Dies bedeutet einen Energieverbrauch von 10 Euro / qm x a. Bei dem vorgestellten Objekt mit 180 qm Wohnfläche ergibt sich somit bei den Gesamtkosten gegenüber der unsanierten Variante Sanierung eine Kostenersparnis derzeit von 5.000 Euro / Jahr.
Schlussfolgerung Bei der Innanspruchnahme eines kostengünstigen kfw Kredites sowie Zuschüsse wird sich der energetische Anteil der Kosten dieser Sanierung bereits nach 6 Jahren von selbst bezahlt gemacht haben. Da auf längerer Sicht die Energiepreise weiter steigen werden sich die Investitionen noch schneller rechnen.
Erkenntnis Eine Gebäudesanierung lohnt sich besonders wenn sich die Kosten der Modernisierung durch die Energieeinsparungen von selbst bezahlt machen!!!
Dipl. Ing. Bernd Schütz Mitglied im GIH Stietestraße 9 35 713 Eschenburg Tel. 02774 921 844 ibwbautechnik@web.de