Preferred citation style for this presentation



Ähnliche Dokumente
Mobilität in der Schweiz. Wichtigste Ergebnisse des Mikrozensus 2005 zum Verkehrsverhalten


MATHEMATIK 3 STUNDEN. DATUM: 8. Juni 2009

Umfrage bonus.ch: In der Schweiz bleibt man Auto und Autoversicherung für mindestens 5 Jahre treu

9 Auto. Rund um das Auto. Welche Wörter zum Thema Auto kennst du? Welches Wort passt? Lies die Definitionen und ordne zu.

Befunde 2012 Zwischenergebnisse

Würfelt man dabei je genau 10 - mal eine 1, 2, 3, 4, 5 und 6, so beträgt die Anzahl. der verschiedenen Reihenfolgen, in denen man dies tun kann, 60!.

Aufgaben zum Datenmanagement

Ergebnisse der Befragung auf dem 11. Karrieretag Familienunternehmen

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Übungsbuch für den Grundkurs mit Tipps und Lösungen: Analysis

Fragebogen: Abschlussbefragung

Bevölkerung mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung 2012

6. Bayes-Klassifikation. (Schukat-Talamazzini 2002)

Ergebnispräsentation zur Datenerhebung (Rohergebnis) der Elternbefragung zum verkürzten Zweig an der Friedensschule Münster

15.3 Bedingte Wahrscheinlichkeit und Unabhängigkeit

Wechselbereitschaft von. Bevölkerungsrepräsentative Umfrage vom 09. Januar PUTZ & PARTNER Unternehmensberatung AG

Melanie Kaspar, Prof. Dr. B. Grabowski 1

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Lineare Gleichungssysteme

Väter in Familienunternehmen Die Ursachenstiftung Oktober 2012

Software PFS Prämienlohn - Ergänzung

Studie über Umfassendes Qualitätsmanagement ( TQM ) und Verbindung zum EFQM Excellence Modell

Statistische Thermodynamik I Lösungen zur Serie 1

Das Leben von Frauen und Männern in Europa (LQVWDWLVWLVFKHV3RUWUlWYRQ)UDXHQXQG 0lQQHUQLQDOOHQ/HEHQVDEVFKQLWWHQ

Wissens-Check und Umfrage zur Situation der Gleichstellung in Wien

Landes-Arbeits-Gemeinschaft Gemeinsam Leben Gemeinsam Lernen Rheinland-Pfalz e.v.

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

Burnout Studie. im Auftrag von Business Doctors durchgeführt von Karmasin Motivforschung GmbH in Kooperation mit dem ÖGB

Ergebnisse der forsa-umfrage: Wie stellt sich der Autokunde den Vertrieb der Zukunft vor?

ikk-classic.de Gesetzliches Krankengeld für Selbstständige Kein Zusatzbeitrag 2010 Da fühl ich mich gut.

Die Lange Nacht der Wissenschaften 2011: Besucherbefragung

Freie Berufe in Bayern im vergleichenden Zahlenbild

Einstellungen der Deutschen gegenüber dem Beruf der Putzfrau

Energieverbrauch von Konsumenten: Ist symbolisches Verhalten wichtiger als tatsächliches Verhalten?

MEP-Projekt für die Filmförderungsanstalt Studie zur Nutzung von Internetseiten mit Medieninhalten

Die Klimaforscher sind sich längst nicht sicher. Hans Mathias Kepplinger Senja Post

LANDRAD - Die Ergebnisse im Überblick. Christoph Breuer, Kairos - Wirkungsforschung und Entwicklung

Online-Marketing in deutschen KMU

Private Senioren- Unfallversicherung

Repräsentative Umfrage zur Beratungsqualität im deutschen Einzelhandel (Auszug)

LSF-Anleitung für Studierende

Investitionsentscheidungsrechnung vollständiger Finanzplan

Gibt es einen Geschmacksunterschied zwischen Coca Cola und Cola Zero?

meinungsraum.at Juli Wiener Städtische Versicherung AG Betriebliche Altersvorsorge

Naturgewalten & Risikoempfinden

Fortgeschrittene Statistik Logistische Regression

So berechnen Sie Ihre Marktchancen.

CITIES AGAINST RACISM RESPONSIBILITIES OF CITIES IN COUNTERACTING RACISM SUSTAINABILITY. Evaluation der Plakatkampagne der Stadt Graz gegen Rassismus

Projekte für reale Herausforderungen Projektarbeit: Einleitung und Gliederung. Projekte für reale Herausforderungen

Unterschiedliche Verkehrsmittel Lehrerinformation

Familien in Krisensituationen:

Linearen Gleichungssysteme Anwendungsaufgaben

Damit auch Sie den richtigen Weg nehmen können die 8 wichtigsten Punkte, die Sie bei der Beantragung Ihrer Krankenversicherung beachten sollten:

Multicheck Schülerumfrage 2013

Haus sanieren profitieren! 27. Februar 2014

Meinungen der Bürgerinnen und Bürger in Hamburg und Berlin zu einer Bewerbung um die Austragung der Olympischen Spiele

1.1 Allgemeines. innerhalb der Nachtzeit (19:00 24:00) Gesamte Normalarbeitszeit (16:00 19:00)

PRAKTIKUM Experimentelle Prozeßanalyse 2. VERSUCH AS-PA-2 "Methoden der Modellbildung statischer Systeme" Teil 2 (für ausgewählte Masterstudiengänge)

ACV Akzeptanzstudie: Autonomes Fahren

Zypern. Mehrwertsteuererstattungen nach der 13. MwSt-Richtlinie (86/560/EWG)

90-minütige Klausur Statistik für Studierende der Kommunikationswissenschaft

Thema: Kundenzufriedenheit

Kapitalerhöhung - Verbuchung

Binäre abhängige Variablen

Glaube an die Existenz von Regeln für Vergleiche und Kenntnis der Regeln

Vorstellung des BMBF-Projektes FluSs aus Sicht eines Endanwenders. Düsseldorf Maritim-Hotel, 09. Juli 2013 Mark Zwirner

i x k k=1 i u i x i v i 1 0, ,08 2 0, ,18 3 0, ,36 4 0, ,60 5 1, ,00 2,22 G = n 2 n i=1

GeoPilot (Android) die App

Kapitel I: Registrierung im Portal

4.05 Leistungen der IV Vergütung der Reisekosten in der IV

Markovketten. Bsp. Page Ranking für Suchmaschinen. Wahlfach Entscheidung unter Risiko und stat. Datenanalyse

DynaTraffic Einstiegsaufgaben

Varianzanalyse (ANOVA: analysis of variance)

Datenschutz bei der Erhebung und Verarbeitung von geografischen Informationen

11. Rent-Seeking 117

Informationen zu publizierten Indikatoren und zur Vergleichbarkeit. Themenbereich: Beschäftigung

Die Renteninformation Alles klar! Oder doch nicht?

Kurzleitfaden für Schüler

3 Walken. 2. Laufen/Walken. 1. Laufen. Die Leistungsklassen. Übergewichtig BMI ab 30 BMI 25-30

Wechsel der Zusatzversicherung

Eine Bürokratiekostenfolgenabschätzung zum zweiten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt im Hinblick auf die Einführung einer Gleitzone

Reiseabrechnung. Reisedaten

Objektorientierte Programmierung für Anfänger am Beispiel PHP

2. Laufen/Walken. 1. Laufen. 3 Walken. Die Leistungsklassen. Leicht Übergewichtig, Wiedereinsteiger, Untrainierte (BMI 25-30)

Wahrnehmung der Internetnutzung in Deutschland

Name (in Druckbuchstaben): Matrikelnummer: Unterschrift:

Deutliche Mehrheit der Bevölkerung für aktive Sterbehilfe

Fragebogen zur Erhebung der Zufriedenheit und Kooperation der Ausbildungsbetriebe mit unserer Schule

Abituraufgabe zur Stochastik, Hessen 2009, Grundkurs (TR)

Hilfestellungen zur Mittelanforderung

Pensionsversicherungsanstalt Landesstelle Oberösterreich Der Mensch im Mittelpunkt

Beispiel überschießendes Kindergeld:

5 Zusammenhangsmaße, Korrelation und Regression

Was ist Sozial-Raum-Orientierung?

Kurzanleitung. MEYTON Aufbau einer Internetverbindung. 1 Von 11

Richtlinien. der Stadt Sankt Augustin über die Auslobung des Beispiel Integration

Unternehmensname Straße PLZ/Ort Branche Mitarbeiterzahl in Deutschland Projektverantwortlicher Funktion/Bereich * Telefon

Orientierungstest für angehende Industriemeister. Vorbereitungskurs Mathematik

Transkript:

Preferred citation style for this presentation Simma, A. (2002) Ziel- und Verkehrsmittelwahl für Wege zum Skifahren in der Schweiz, 3. AMUS-Konferenz, Aachen, Juli 2002. 1 Ziel - und Verkehrsmittelwahl für Wege zum Skifahren in der Schweiz A Simma IVT ETH Zürich Juni 2002 1

Hintergrund I - Mikrozensus Verkehr 2000 Freizeit = wichtigster Wegzweck 40% aller Wege 44% aller Personenkilometer Wahl der Freizeitaktivitäten: 22% Ausgehen 20% Ausflüge ohne sportliche Aktivitäten 18% Besuch von Freunden und Verwandten 10% sportliche Aktivitäten Verkehrsmittelwahl - öffentlicher Verkehr: 8% der Freizeitwege 11% der Personenkilometer für Freizeitwege 3 Hintergrund II - Skifahren Skifahren wird aus folgenden zwei Gründen genauer analysiert: Skifahren = eine der wichtigsten Freizeitaktivitäten für die in der Schweiz Lebenden (20% zumindest einmal im Jahr) Die Skiinfrastruktur kann relativ gut beschrieben werden. 4 2

Ziel Informationen zur Ziel- und Verkehrsmittelwahl - von welchen Variablen werden die Entscheidungen beeinflusst? Natürliche Umgebung Skiinfrastruktur (Lifte, Pistenlänge, Preise) Andere Sportmöglichkeiten Touristische Infrastruktur (Betten, Après-Ski) Verkehrliche Situation Sozio-Demografie 5 Methode I Bereits im Alltag sind ständig Entscheidungen und folglich auch Entscheidungsprozesse erforderlich. Verkehrsverhalten = Beispiel für eine Entscheidungssituation: Wahl von Verkehrsmittel, Abfahrtszeit, Ziel, Route,... Entscheidungsprozess: Definition des Problems und des Zieles Kriterien und Rahmenbedingungen zur Zielerreichung Analyse der Situation Alternativen Bewertung der Alternativen Rangfolge Entscheidung 6 3

Methode II Wahl zwischen Zielen bzw. Verkehrsmitteln = Wahl zwischen diskreten Alternativen Verwendung von diskreten Entscheidungsmodellen Annahme: Person versuchen ihren Nutzen U (utility) zu maximieren. U jq = V jq + ε jq V(X kjq ) = α j + β k j p k q + β k j s k q + β kj x kjq 7 Methode II Ziel- und Verkehrsmittelwahl = Analyse von zwei Entscheidungen, die nicht voneinander getrennt werden können. Verwendung von Nested Logit -Modellen Zerlegung der Entscheidung in zwei Teile: in die bedingte Entscheidung über das Verkehrsmittel in die marginale Entscheidung über das Ziel Wahrscheinlichkeit für die Wahl einer Alternative: P(zv) = P(v z) P(z) 8 4

Datenbasis 1 - Nachfrageseite Folgende nationale Verkehrserhebungen wurden verwendet: KEP (Kontinuierliche Erhebung zum Personenverkehr) Zusatzmodul Reiseverhalten - Teil der Einkommens- und Verbrauchserhebung in der Schweiz Mikrozensus Verkehr Schweiz 1994 und 2000 Die Datensätze wurden angeglichen und vereint. Datensatz mit rund 82 000 Freizeitwegen und 906 Skiwegen (zumeist Ausflüge). 9 Datenbasis 2 - Angebotsdaten Gemeindedaten detaillierte Datenbasis auf Gemeindeebene (2 900 Gemeinden) Problem: Ziele sind nicht immer gleich Gemeinden. Verkehrssituation Fahrzeiten werden als Annäherung an die generalisierten Kosten verwendet (Basis für die Berechnung der Fahrzeiten: VISUM). Umsteigehäufigkeiten Vorhandensein eines Bahnhofes am Ziel 10 5

Modellentwicklung I - Alternativensatz Zielwahl Bei der Zielwahl besteht eine grosse Anzahl von Alternativen (alle 176 Schweizer Skiorte). Daraus ergibt sich Notwendigkeit, eine (zufällige) Auswahl von nicht gewählten Alternativen zu treffen. 9 nicht gewählte Ziele wurden dem 1 gewählten Ziel hinzugefügt. Verkehrsmittelwahl Bei der Verkehrsmittelwahl bestehen nur zwei Alternativen - Auto und öffentlicher Verkehr. 20 Alternativen pro 1 Beobachtung 11 Modellentwicklung II - Variablenauswahl Zielspezifische Variablen Gemeindestruktur: Bevölkerung(sdichte), Höhe, Lage objektive Skiqualität: Länge der Pisten, Liftanzahl, Preise subjektive Skiqualität: Bewertung durch ADAC sonstige Infrastruktur: Hallenbäder, Eislaufplätze touristische Infrastruktur: Zweitwohnungen, Betten, Auslastung Verkehrsmittelspezifische Variablen Auto: Fahrzeit zwischen Quelle und Ziel öffentlicher Verkehr: Fahrzeit, Umstiege, Bahnhof am Ziel Personenspezifische Variablen Alter, Geschlecht, Erwerbstätigkeit, Autos 12 6

Modellentwicklung III - Zielspezifische Variablen Mittelwert Minimum Maximum Höhe [m] 1 118 397 1 904 Wallis 0.40 0 1 Hallenbäder 0.80 0 9 Tageskarte [SFr ] 47 22 75 Lifte 6 1 44 Pistenlänge [km] 144 1 650 Qualität Skifahren 3.37 2 5 Qualität Après-Ski 3.10 1 5 Gästebetten 1 457 4 15 958 13 Modellentwicklung IV - Gleichungen Gleichung für Zielwahl Berücksichtigung der zielspezifischen Variablen. Deren Auswahl ändert sich mit jedem Modellschritt - allerdings mit wenig Auswirkungen auf die Modellgüte. Gleichung für Verkehrsmittelwahl Auto: Fahrzeit und sozio-demografische Variablen öffentlicher Verkehr: Fahrzeit, Umstiege, Bahnhof am Ziel Inklusivwertparameter Diese Parameter werden gleichgesetzt. 14 7

Ergebnisse I - Verkehrsmittel und Soziodemografie Koeffizient t-statistik Fahrzeit Auto -0.02-6.5 Fahrzeit öffentlicher Verkehr -0.01-4.0 Bahnhof am Ziel 1.15 7.7 Umstiege -0.08-1.3 Wechsel der Sprachregion -0.67-4.4 Alter 0.48 1.4 Autos im Haushalt 0.80 7.3 Erwerbstätig 0.69 4.6 Männlich 0.60 3.9 15 Ergebnisse II - Ziel Koeffizient t-statistik Höhe 0.01 7.3 Bevölkerungsdichte 0.02 2.8 Wallis 0.65 4.2 Hallenbäder 0.21 7.9 Log (Tageskarte) 0.16 0.9 Qualität Wanderwege -0.06-1.3 Qualität Après-Ski 0.10 1.5 Zweitwohnungen 0.00 1.7 Gästebetten 0.00 2.3 Auslastung der Hotelbetten 0.00 4.6 16 8

Ergebnisse III - Interpretation Zielspezifische Variablen Die Skiinfrastruktur spielt eine untergeordnete Rolle. Die Lage und das sonstige Angebot sind wichtiger für die Zielwahl. Verkehrsmittelspezifische Variablen Reisende bevorzugen kurze Wege und schätzen einen Bahnhof am Ziel. Personenspezifische Variablen Die Variablen männlich, erwerbstätig und Autoanzahl haben einen positiven Effekt auf die Wahl einer Alternativen. 17 Conclusio Wichtigsten Ergebnisse: Bedeutung der Fahrzeiten Bedeutung einer vielfältigen Infrastruktur Geringe Bedeutung der Skiinfrastruktur (allerdings nur Skiorte betrachtet) Sind diese Ergebnisse ein Beleg für einen weiteren Ausbau der Infrastruktur? Nein: In dieser Analyse war kein Platz für kleine Innovationen und Nischen. Ja: Der Wettbewerb zwischen den Skiorten wird härter. 18 9

Ausblick I Einbau anderer Erhebungen: Reisemarkt Berücksichtigung anderer Freizeitaktivitäten Andere Auswahlverfahren beim Alternativensatz Andere Modelltypen (z.b. Random Parameter Logit) 19 Ausblick II 20 10