Ein Nachschlagewerk für kleine und grössere Notfälle für Flughelfer, Piloten & Interessierte

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Transkript:

E r s t e H i l f e Ein Nachschlagewerk für kleine und grössere Notfälle für Flughelfer, Piloten & Interessierte Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 1 von 28

Notfallmedizinische Ereignisse sind nicht Voraussehbar. Leider passiert der Unfall Mit der entsprechenden Ausrüstung am Arbeitsplatz, deinem Persönlichen Wissen im Erste Hilfe Bereich, können Personenschäden minimiert werden. Nachstehendes Skript behandelt die häufigsten Geschehen. Das Skript erhebt keine Vollständigkeit oder Anspruch in Richtigstellung der Aktuellen Lehrmedizin. Alpinmedic.ch-Juli 2009 Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 2 von 28

Kursinhalt 1. Lektion... 4 1.1 Patientenbeurteilung ABCDE... 4 1.2 Blutungen... 5 1.3 Blutdruck messen... 5 2. Lektion... 8 2.1 Ersticken... 8 2.2 Gelenkverletzungen... 8 2.3 Herzinfarkt... 9 3. Lektion... 10 3.1 Innere Verletzungen... 10 3.2 Knochenbrüche... 10 3.3 Notruf... 11 4. Lektion... 12 4.1 Schlaganfall... 13 4.2 Schock... 13 4.3 Sonnenstich... 14 5. Lektion... 15 5.1 Stabile Seitenlage... 15 5.2 Stromschlag... 16 5.3 Unterkühlung... 16 6. Lektion... 18 6.1 Verätzungen... 18 6.2 Verbrennungen... 18 6.3 Vergiftung... 19 7. Lektion... 21 7.1 Verkehrsunfall... 21 7.2 Wiederbelebung / CPR... 22 7.3 Notfallkoffer... 25 8. Anhang... 28 8.1 Quellenverzeichnis... 28 Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 3 von 28

1. Lektion 1.1 Patientenbeurteilung ABCD Wenn ein Herz-Kreislaufstillstand auftritt, wird der Patient innert 10 Sekunden bewusstlos und die Muskeln werden schlaff. Gemäss Richtlinien einer Consensus Konferenz führender Notfallmediziner der Welt (International Guidelines for CPR and ECC 2000, A Consensus on Science, Circulation 2000, 102, Supp1 I) wird für den Patienten mit Kreislaufstillstand folgendes allgemeines Handlungsschema empfohlen, welches Patientenbeurteilung und Sofortmassnahmen miteinander verbindet: A Assesment (Ansprechbarkeit, Atemweg freimachen, Alarmieren) B Breathing (Be-Atmung) C Circulation (Zirkulation) D Defibrillation A B C D beinhaltet dabei das Ansprechen des Patienten, das Alarmieren der Rettungsdienste im Falle fehlender Ansprechbarkeit und das Freimachen der Atemwege (Kopfrüberstrecken, Kinnheben, offensichtliche Fremdkörper aus dem Mund entfernen). beinhaltet die Prüfung, ob eine Spontanatmung vorhanden ist (hören, sehen, fühlen) und (falls nicht) die Beatmung. beinhaltet die Feststellung von Zeichen eines Spontankreislaufs (Bewegung, Spontanatmung, Husten, Karotispulskontrolle). Bei Fehlen, sofortiger Beginn mit Herzdruckmassage. beinhaltet die Frühdefibrillation mittels semiautomatischem Defibrillator bei Kammerflimmern. Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 4 von 28

1.2 Blutungen Grundsätzliches im Umgang mit Wunden: Eigenschutz / Schutzhandschuhe anziehen Wunde keimfrei bedecken ggf. Wundauflage mit Verband fixieren Verletzungen der Fingerkuppe ausreichend grosses Stück Heftpflaster ausschneiden (8-10 cm lang) in der Mitte beider Klebestreifen je ein keilförmiges Stück herausschneiden Hälfte des Pflasters um den Finger kleben überstehende Hälfte über die Fingerkuppe klappen und verkleben Druckverband anlegen (bei starken Blutungen) Schutzhandschuhe anlegen die Wundauflage auf die Wunde legen und mit einem Verband 2-3 Mal umwickeln zweites Verbandpäckchen geschlossen als Druckpolster auf die Wunde legen und mit dem restlichen Verband umwickeln 1.3 Blutdruck messen Nach der Durchführung des Basischecks bietet sich die Blutdruckmessung als eine der ersten diagnostischen an. Die Messung ist einfach, schnell und ohne grossen Aufwand anzuwenden. Unter Blutdruck versteht man den Druck in den Schlagadern (Arterien) des Körperkreislaufs. Die Blutdruckmessung erfolgt indirekt mit Hilfe einer aufblasbaren Manschette an Arm oder Bein. Diese Methode ist von Riva Rocci 1896 entwickelt worden und wird heute noch mit der Abkürzung RR nach ihm benannt. Der Blutdruck schwankt bei jedem Herzschlag zwischen einem Maximalwert (systolischer Wert) und einem Minimalwert (diastolischer Wert), wenn sich das Herz wieder mit Blut füllt (Diastole). Je nach Körperbau, Kondition und aktueller Belastung ist der normale Blutdruck verschieden. Im Allgemeinen kann man jedoch die im Folgenden aufgeführten Blutdruckwerte als durchschnittlich bezeichnen: Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 5 von 28

Neugeborene 60 bis 80 mmhg systolisch Säugling 80 bis 85 mmhg systolisch bis 10 Jahre 85 bis 100 mmhg systolisch 10 bis 30 Jahre RR ~ 120/80 mmhg 30 bis 40 Jahre RR ~ 125/85 mmhg 40 bis 60 Jahre RR ~ 135/90 mmhg über 60 Jahre RR ~ 150/95 mmhg Der Blutdruck kann wie folgt gemessen werden: Die unblutige (indirekte) Messung (auskulatorische Methode) gemessen werden die Strömungsgeräusche in einer Armarterie der Blutstrom der Arteria brachialis wird mittels Manschette unterbrochen, bis der Manschettendruck grösser ist als der systolische Blutdruck (Strömungsgeräusche sind nicht mehr hörbar) Ventil wird geöffnet, Luft kann entweichen (nicht mehr als 3mmHg/sec) o sind Manschettendruck und systolischer Druck gleich gross, strömt wieder Blut durch die Arteria o der diastolische Druck ist noch geringer als der Manschettendruck, das Blut strömt also nicht kontinuierlich es kommt zu einem Wechsel: Blut strömt (Systole) - Blut strömt nicht (Diastole) dieser Wechsel verursacht die typischen Strömungsgeräusche = Korotkow Töne das Ventil bleibt geöffnet, der Druck der Manschette fällt weiter, o sinkt er unter den diastolische Druck, bleibt die Arterie ständig offen und die Strömungsgeräusche sind nicht mehr hörbar Durchführung der indirekten Messung: Material: geeignete Manschette mit passender Breite mit Verschluss und kleinem Ballon mit Ventil Messeinheit mit Manometer Stethoskop mit Flachmembran Vorgehen: Ruhepausen von 15 Min vor Messung beengte Kleidung vom Arm entfernen Manschette luftleer und straff am Arm anlegen, ableitende Schläuche nicht in die Ellenbeuge Ventil schliessen Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 6 von 28

Stethoskop in die Ohren Membran in der Ellenbeuge auflegen (Arteria cubitalis), dabei radialis Puls fühlen Manschette füllen bis kein Puls mehr tastbar u. keine Geräusche hörbar Manschettendruck um ca. 30mmHg erhöhen Ventil öffnen, Luft langsam entweichen lassen auf pulssynchrone Strömungsgeräusche = Korotkow Töne achten Druckwert am Manometer ablesen, sobald erster Ton hörbar Manschette weiter langsam leeren u. beim letzten Ton den diastolischen Druck ablesen (oder wenn Geräusche deutlich leiser werden) Restluft ablassen, Manschette entfernen Palpatorische Methode kann angewendet werden, wenn Strömungsgeräusche nur schlecht zu hören sind zu messen ist nur der systolische Blutdruck o Puls tasten o Manschette aufpumpen, bis Puls verschwindet o Druck ablassen bis der Puls wieder tastbar o der beim ersten tastbaren Puls angezeigte Druckwert entspricht dem systolische Blutdruck Messung auch am Bein möglich, dabei wird die Manschette am Oberschenkel angelegt und die Arteria poplitea in der Kniekehle getastet Automatische Blutdruckmessung (oszillatorisches Prinzip) Im professionellen Rettungsdienst werden automatische Blutdruckmessgeräte eingesetzt, die nach dem oszillatorischen Prinzip arbeiten, bei dem einen in der Manschette eingearbeiteten Drucksensor über der Arteria brachialis pulssynchrone Druckwellen registriert. Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 7 von 28

2. Lektion 2.1 Ersticken Erkennen Atemnot evtl. starker Hustenreiz pfeifendes Atemgeräusch Notruf dem vornübergebeugten Betroffenen mit kräftigen Schlägen zwischen die Schulterblätter zum Husten bringen Atemspende bei Atemstillstand ggf. Herz-Lungen-Wiederbelebung Insektenstiche im Mund-Rachen-Raum Notruf Betroffenen Speiseeis oder Eiswürfel lutschen lassen bei Atemstillstand sofort Atemspende ggf. Herz-Lungen-Wiederbelebung Kühlung des Halses mit kalten Umschlägen Hilfe bei Ertrinken (auf Eigenschutz achten!) Notruf bei Atemstillstand sofort Atemspende ggf. Herz-Lungen-Wiederbelebung 2.2 Gelenkverletzungen Erkennen meist entstehen Schwellungen eingeschränkte oder abnorme Beweglichkeit unter Umständen sehr schmerzhaft Schwellung oder abnorme Lage der Gliedmasse Betroffenen beruhigen und trösten Betroffenen möglichst wenig bewegen offene Brüche sofort mit keimfreien Wundauflagen oder Verbandstuch bedecken Bruchbereich mit geeignetem Polstermaterial (z.b. Decken, Tasche) ruhig stellen Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 8 von 28

Notruf Verletzten zudecken ausgerenkte Gelenke darf nur der Arzt wieder einrenken! Verletztes Gelenk ruhig stellen und nicht mehr belasten Schwellung mit kalten Umschlägen kühlen Notruf bei Bewusstlosigkeit: Stabile Seitenlage auf die unverletzte Seite Merke dir das P E C H System bei allen Frakturen, Stauchungen und Verrenkungen P = Pause, Extremität Ruhigstellen E = Eis / Kühlen mindert Schmerzen und verzögert den Schwellungsprozess C = Compression / Fixation und Immobilisation der Extremität H = Hochlagern fördert den venösen Rückfluss ( weniger Schwellung ) 2.3 Herzinfarkt Erkennen der Betroffene hat Schmerzen hinter dem Brustbein, die oft in den linken Arm, die Schulter oder den Oberbauch ausstrahlen. der Betroffene kann sehr unruhig (Todesangst), aber auch sehr ruhig sein eventuell klagt der Betroffene über Übelkeit Im schlimmsten Fall tritt ein Herz-Kreislauf-Stillstand ein! Notruf den Betroffenen ansprechen, Atmung prüfen ist der Betroffene bei Bewusstsein, schonend und bequem mit erhöhtem Oberkörper lagern enge Kleidung öffnen, für frische Luft sorgen, Aufregung und Unruhe unbedingt vermeiden bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beruhigen, betreuen und trösten ständige Kontrolle der Lebensfunktionen bei Atem- und Herzstillstand sofort mit Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 9 von 28

3. Lektion 3.1 Innere Verletzungen Erkennen Bauchschmerzen und schmerzhaft gespannte Bauchdecke Gefahr von inneren Blutungen, wenn: - Prellungen an Bauch / Rücken - ständig verschlechternder Allgemeinzustand und - Entwicklung eines Schocks Prellungen oder offene Wunde am Brustkorb zunehmende Atemnot bei Lungenverletzung hustet der Betroffenen u.u. Blut aus! Notruf - es besteht Lebensgefahr! Betroffenen zudecken, beruhigen und betreuen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes bei Brustkorbwunde Wundbedeckung bei Verlagerung des Verletzten oder Kranken mit Atemnot den Brustkorb nicht umfassen, sondern stattdessen unter den Achselhöhlen anheben und wegziehen Schonhaltung unterstützen bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung: Stabile Seitenlage bei Herz-Kreislauf-Stillstand Herz-Lungen-Wiederbelebung 3.2 Knochenbrüche Erkennen meist entstehen Schwellungen eingeschränkte Beweglichkeit unter Umständen sehr schmerzhaft Schwellung oder abnorme Lage der Gliedmasse Betroffenen möglichst wenig bewegen offene Brüche sofort mit keimfreien Wundauflagen oder Verbandtuch bedecken Bruchbereich mit geeignetem weichem Polstermaterial ruhig stellen stabile Seitenlage bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung Notruf Verletzten zudecken ausgerenkte Gelenke darf nur der Arzt wieder einrenken! Verletztes Gelenk ruhig stellen und nicht mehr belasten. Schwellung mit kalten Umschlägen kühlen Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 10 von 28

3.3 Notruf Die genaue Notfall / Unfallmeldung ist für die Rettungskräfte sehr wichtig, da sie sich anhand der Informationen genau auf den Notfall / Unfall vorbereiten können. In Ihrer Notfall / Unfallmeldung sollten Sie knapp und präzise die folgenden fünf W beachten: Wo ist der Notfall / Unfall? Was ist geschehen? Wie viele Verletzte / Betroffene sind zu versorgen? Welche Verletzungen oder Krankheitszeichen haben die Betroffenen? Warten Sie immer auf Rückfragen der Rettungsleitstelle! Notrufnummern in der Schweiz: 112 Internationaler Notruf 117 Polizei 118 Feuerwehr 144 Sanitätsnotruf 145 Toxikologisches Zentrum 1414 REGA (Schweizerische Rettungsflugwacht) Notizen: Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 11 von 28

Notizen Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 12 von 28

4.1 Schlaganfall Bei einem Schlaganfall ist die Blutversorgung und damit die Sauerstoffversorgung zu einem Teil des Gehirns unterbrochen. Es kommt zu entsprechenden Funktionsausfällen. Erkennen plötzlich einsetzende Lähmungen an Armen und Beinen (Halbseitenlähmung) Gesichtslähmung mit herabhängendem Mundwinkel und einseitig geschlossenem Augenlid Sprachstörungen und Schluckbeschwerden (Erstickungsgefahr) Bewusstlosigkeit sowie Atem- und Kreislaufstörungen Notruf kontrollieren der Lebensfunktionen falls der Betroffene bei Bewusstsein ist, ihn bequem und mit erhöhtem Oberkörper lagern die gelähmten Körperteile umpolstern bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung: Stabile Seitenlage, auf die gelähmte Seite bei Herz-Kreislauf-Stillstand: Herz-Lungen-Wiederbelebung 4.2 Schock Erkennen Unruhe, Angst, Nervosität blasse Hautfarbe kalte, oft schweissnasse Haut frieren, zittern im späteren Verlauf Ruhe, Teilnahmslosigkeit, ggf. Bewusstlosigkeit Diese Zeichen treten nicht immer alle und nicht immer gleichzeitig auf. Das Bewusstsein ist zunächst meist erhalten. Gefahr: Wird der Schock nicht beseitigt, kann unter Umständen der Tod durch Sauerstoffmangel eintreten. Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 13 von 28

Notruf ermutigen, trösten und betreuen Betroffenen hinlegen und warm zudecken Beine hochlagern für Ruhe sorgen bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung: Stabile Seitenlage bei Herz-Kreislauf-Stillstand: Herz-Lungen-Wiederbelebung 4.3 Sonnenstich Erkennen Betroffener hat hochroter Kopf Schwindel, Nackensteifheit, Übelkeit, Erbrechen ggf. Bewusstlosigkeit Notruf Betroffenen flach im Schatten mit erhöhtem Kopf lagern Kopf mit feuchten, kalten Tüchern kühlen bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung: Stabile Seitenlage bei Herz-Kreislauf-Stillstand: Herz-Lungen-Wiederbelebung Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 14 von 28

5. Lektion 5.1 Stabile Seitenlage Durch die stabile Seitenlage wird sichergestellt, dass die Atemwege freigehalten werden und Erbrochenes, Blut etc. ablaufen kann - der Mund des Betroffenen wird zum tiefsten Punkt des Körpers. Der Betroffene wird so vor dem Ersticken bewahrt. Durchführung: Notruf seitlich an den Betroffenen herantreten und in Hüfthöhe anheben den Arm des Bewusstlosen der gleichen Seite soweit wie möglich unter dessen Körper schieben [ 1 ] sein Bein auf dieser Seite anbeugen, und Fuss an das Gesäss stellen [ 2 ] Schulter und die Hüftgegend der anderen Seite anfassen, und den Verletzten vorsichtig und gleichmässig zu sich herumziehen [ 3 ] den Arm unter dem Körper des Betroffenen vorsichtig am Ellenbogen nach hinten hervorziehen. Der Betroffene liegt nun auf der Schulter - dadurch erfolgt eine Stabilisierung seines Körpers[ 4 ] Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 15 von 28

den Kopf an Kinn und Stirn fassen, Nackenwärts beugen und das Gesicht erdwärts drehen. Mund etwas öffnen, Finger der nahen Hand an die Wange schieben und so den Kopf stabilisieren [ 5 ] 5.2 Stromschlag Erkennen Muskelverkrampfung, solange die Stromeinwirkung besteht "Strommarken": An den Stromeintritts- und -austrittsstellen entstehen beim Durchströmen des Körpers Verbrennungen mit Brandwunden unter Umständen kommt es zur Bewusstlosigkeit und Herz-Kreislauf-Stillstand Notruf Eigenschutz beachten! Gerät oder Sicherung ausschalten / Stecker ziehen Brandwunden keimfrei bedecken bei Herz-Kreislaufstillstand: Herz-Lungen-Wiederbelebung! bei Hochspannungsunfällen: Rettung nur durch Fachpersonal! 5.3 Unterkühlung Unterkühlungen erkennt man in kurzer Zeit an folgenden Symptomen: Kältezittern Atmung und Kreislauf sind gesteigert Betroffener ist bei Bewusstsein erregt, später ruhiger Notruf Betroffenen an einen warmen Ort bringen und langsam aufwärmen. Dazu nasse, kalte Kleidung entfernen und Körper in warme Decken wickeln (s. unten) Warme, gut gezuckerte Getränke wie z.b. Tee nur bei Bewusstsein des Betroffenen verabreichen. Keine alkoholischen Getränke! Lebensfunktionen überprüfen Betroffenen betreuen, ermutigen und trösten Später sind folgende Symptome erkennbar: Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 16 von 28

Atmung verlangsamt sich Muskelstarre tritt ein das Schmerzempfinden lässt nach zunehmende Müdigkeit und schliesslich Bewusstlosigkeit Atem- und Kreislaufstillstand sind möglich (siehe Herz-Lungen-Wiederbelebung) Notruf keine Aufwärmversuche mehr unternehmen! bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung: Stabile Seitenlage bei Kreislaufstillstand: Herz-Lungen-Wiederbelebung Zudecken eines Betroffenen: Erfrierungen Erkennen Betroffene Körperteile sind bläulich-rot, später weiss-gelb oder weiss-grau. Sie sind kalt, zunächst weich und schmerzhaft, später hart und gefühllos. Erfrorene Körperregionen nicht bewegen durch Körperwärme des Helfers eine Erwärmung versuchen (jedoch nicht bei hart gefrorenen Körperteilen) Notruf da meist mit Unterkühlung verbunden, haben dagegen Vorrang! Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 17 von 28

6. Lektion 6.1 Verätzungen Bei Verätzungen kann Gewebe sehr schnell zerstört werden. Zurück bleiben schlecht heilende Wunden und eine entsprechende Vernarbung des Gewebes. Verätzungen allgemein Notruf Verätzungen der Haut erkennt man z.b. an Rötung und Blasenbildung Kontaminierte Kleidungsstücke sofort entfernen Wunde mit klarem Wasser ausgiebig spülen ätzende Substanz notfalls abtupfen keimfreien Verband anlegen um verätzte Speisewege zu spülen und die Chemikalie zu verdünnen, sofort Wasser in kleinen Schlucken zu trinken geben Betroffener soll nicht erbrechen, da sich die Verätzung sonst wiederholen würde Augenverätzung: Verätzungen der Augen sind äusserst schmerzhaft und können zum Erblinden führen. Deshalb sind schnell zu ergreifen, um das Augenlicht des Betroffenen zu retten. Notruf nachhaltiges Spülen des Auges mit klarem Wasser. Der Betroffene sollte dabei liegen. Ein Helfer hält das Auge auf, während der zweite aus einem Gefäss Wasser aus etwa 10 cm Höhe vom inneren Augenwinkel nach aussen über das Auge giesst. anschliessend beide Augen mit einem keimfreien Verband bedecken und schnellstmöglich für ärztliche Behandlung sorgen. 6.2 Verbrennungen Verbrühungen und Verbrennungen erzeugen beim Betroffenen stärkste Schmerzen und gehen oft einher mit einem Schock. Kleiderbrände sofort löschen: Mit Wasser übergiessen, die Flammen mit einer Decke ersticken oder den Betroffenen auf dem Boden wälzen. Feuer löschen Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 18 von 28

Notruf verbrannte Körperstellen sofort mit Wasser übergiessen oder in Wasser eintauchen (mind. 10-15 Minuten lang) Wunden keimfrei bedecken Betroffenen zudecken Schockbekämpfung bei Bewusstseinsverlust und vorhandener Atmung: Stabile Seitenlage bei Atem- und Herzstillstand: Herz-Lungen-Wiederbelebung Brandblasen nicht öffnen! mit der Haut verkrustete Kleidung nicht ausziehen Verwenden Sie keine "Hausmittel"! Verbrühungen Notruf die Kleidung rasch, aber vorsichtig entfernen verbrühte Körperstellen sofort mit Wasser übergiessen oder in Wasser eintauchen (mind. 10-15 Minuten lang, bis Schmerzen nachlassen) nach der Wasserbehandlung Brandwunden gegen Infektionen mit einem sterilen Verbandtuch bedecken 6.3 Vergiftung Erkennen situationsbedingte Merkmale beachten Übelkeit, Erbrechen Durchfall Schweissausbrüche Krämpfe eventuell Bewusstlosigkeit oder Herz-Kreislauf-Stillstand Schwindel Bewusstseinstrübung Alle vom Ersthelfer durchführbaren entsprechen den grundsätzlichen, wie sie in den anderen Verletzungs- und Erkrankungszuständen schon beschrieben worden sind. Zusätzlich ist der Eigenschutz zu beachten (Gase, Kontaktgifte u.ä.) Notruf Giftreste und / oder Erbrochenes sicherstellen und dem Rettungsdienst mitgeben fragen Sie bei Kindern geduldig nach, was geschehen ist! Betroffenen zudecken Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 19 von 28

Hinweise zur Vorbeugung von Vergiftungen: Giftstoffe, Chemikalien, Medikamente und Pflanzenschutzmittel nie in Getränkeflaschen umfüllen! Kinder von giftigen Pflanzen fernhalten Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 20 von 28

7. Lektion 7.1 Verkehrsunfall Um sich und andere Verkehrsteilnehmer am Unfallort nicht zu gefährden, ist der Eigenschutz und das Absichern der Unfallstelle erste Pflicht: TOTE RETTER SIND SCHLECHTE RETTER!!! eigenes Fahrzeug in 10-20 m Sicherheitsabstand abstellen wenn vorhanden: Warnweste anziehen Warnblinkanlage einschalten Warndreieck im Abstand von mind. 100 m aufstellen bei Kurven und Bergkuppen das Warndreieck davor aufstellen Notruf und Erste Hilfe leisten. Rettung aus einem KFZ Möglicherweise müssen Sie verletzte oder bewusstlose Personen aus einem KFZ befreien. Gurt lösen / eventuell durchschneiden den Bewusstlosen an der fernen Hüfte fassen und auf die Sitzkante ziehen [ 1 ] Betroffenen an der fernen Hüfte und am nahen Knie fassen und mit dem Rücken zur Tür drehen [ 2 ] Betroffenen im Rettungsgriff fassen [ 3 ] Betroffenen vorsichtig aus dem Fahrzeug ziehen Betroffenen an einen sicheren Ort bringen, zudecken Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 21 von 28

7.2 Wiederbelebung / CPR Siehe auch Beiblatt BLS UND AED FÜR LAIEN Bewusstlose Personen können u.u. einen Kreislaufstillstand bekommen. Deshalb sind nach sofortigem Notruf die Herz-Lungen-Wiederbelebungsmassnahmen die wichtigsten Handlungsschritte. Beachten Sie: Für Säuglinge und Kleinkinder gelten besondere Herz-Lungen- Wiederbelebungsmassnahmen. Kreislaufstillstand Erkennen leblose Person Bewusstlosigkeit keine Atmung keine Lebenszeichen Bewusstsein prüfen Notruf Atmung überprüfen. Dazu den Hals des Betroffenen überstrecken und mit der Wange dicht über Nase und Mund die Atmung fühlen bzw. hören. Sind Atembewegungen im Brustbereich sichtbar? 2 x beatmen Atmung prüfen, auf Lebenszeichen achten wenn keine Bewegungen und Lebenszeichen feststellbar sind: Herz-Lungen-Wiederbelebung wenn Atmung vorhanden: stabile Seitenlage Herz-Lungen-Wiederbelebung 1. Herzdruckmassage Druckbereich aufsuchen: Mit dem Zeige- und Mittelfinger der ersten Hand am Rippenbogen des Betroffenen entlang fahren, bis zu der Stelle, an der Rippen und Brustbein sich vereinigen. Der Mittelfinger lokalisiert diese Stelle. Der Zeigefinger wird in Richtung des Kopfes auf das Brustbein gelegt. Direkt daneben (in Richtung des Kopfes) den Ballen der zweiten Hand auflegen; er sollte sich in der Mitte der unteren Brustbeinhälfte befinden. Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 22 von 28

Den Ballen der ersten Hand auf den Rücken der zweiten Hand setzen. Die Finger werden hoch gestreckt. Die Arme des Helfers sind gestreckt und der Brustkorb wird senkrecht von oben durch Gewichtsverlagerung des eigenen Oberkörpers 30 x ca. 4-5 cm tief eingedrückt (Arbeitsfrequenz 100/Minute). Beatmung und Herzdruckmassage erfolgen dann im steten Wechsel: 2 x beatmen, 30 x drücken 2. Atemspende Hals überstrecken der Betroffene wird 2 x beatmet den weit geöffneten Mund um die Nase des Betroffenen herum fest auf das Gesicht aufsetzen. Die Luft vorsichtig in die Atemwege einblasen. Kopf anheben und zur Seite drehen, um "frische Luft" einatmen zu können. setzt die Atmung wieder ein, Stabile Seitenlage. setzt die Atmung nicht ein, bis zum Eintreffen des Fachpersonals weiter durchführen. Beachten Sie: Für Säuglinge und Kleinkinder gelten besondere Herz-Lungen- Wiederbelebungsmassnahmen: Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 23 von 28

: Notruf Bewusstsein prüfen bei Bewusstlosigkeit: Atmung prüfen bei Atemstillstand: 3 x langsam beatmen setzt die Atmung nicht wieder ein, sofort Pulskontrolle nacheinander an beiden Seiten; bei Säuglingen am Oberarm, ab Kleinkindalter an der Halsschlagader. Bei Fehlen des Pulses (bei Säuglingen auch mit Puls < 60/Minute): Kind auf eine harte Unterlage legen Brustbereich freimachen Druckbereich aufsuchen (siehe oben) Herzdruckmassage und Beatmung im Verhältnis 3:1 oder 5:1 durchführen; ab Schulkindalter ist auch 30:2 möglich (wie bei Erwachsenen) Druckfrequenz bei Neugeborenen 120, ab Säuglingsalter 100/Minute Drucktiefe bei Säuglingen max. 2 cm, bei Kleinkindern max. 3 cm Fortsetzen der Herz-Lungen-Wiederbelebung Sie können die Massnahme beenden, wenn der Rettungsdienst die fortsetzt oder die Atmung wieder einsetzt. Bei Atemstillstand muss das Kind weiter beatmet werden. Massnahme Erwachsene / Ältere Kinder Jüngere Kinder (1-8 Jahre) Säuglinge (unter 1 Jahr) Neugeborene (bis 1 Monat) Atemwege freimachen Kopf überstrecken / Kinn anheben Kopf überstrecken / Kinn anheben Kopf in Neutralposition (Schnüffelstellung) Kopf in Neutralposition (Schnüffelstellung) Beatmung ca. 12 Beatmungen / Minute ca. 20 Beatmungen / Minute ca. 20 Beatmungen / Minute ca. 40 Beatmungen / Minute Pulskontrolle am Hals am Hals am Oberarm am Oberarm Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 24 von 28

Herzdruck- Massage Ballen einer Hand, zweite Hand auf erste Ballen einer Hand zwei oder drei Finger zwei Finger Druckfrequenz ca. 100 / Minute ca. 100 / Minute ca. 100 / Minute ca. 120 / Minute Verhältnis Kompression : Beatmung Ein Helfer: 30:2 Zwei Helfer: 30:2 5:1 5:1 3:1 NOTIZEN: Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 25 von 28

7.3 Notfallkoffer Ein stabiler Koffer, meist aus Aluminium mit Kunststoffeinteilung, in dem Materialien und Medikamente zur Behandlung von akuten Erkrankungen, Verletzungen oder Vergiftungen enthalten sind. Verwendet wird dieser vor allem im Rettungsdienst oder sonstigen Notdiensten. Der Inhalt umfasst meist die Bereiche Atmung und Kreislauf, wie z.b. Beatmungsbeutel, Sauerstoff, Intubationsbesteck, Infusionen, Blutdruckmessgerät und Medikamente. Als Alternative zum Notfallkoffer gibt es auch Notfalltaschen und Notfallrucksäcke. Diese haben ein geringeres Eigengewicht und lassen sich bequemer tragen, so dass diese für längere Wege zum Patienten, wie beim Rettungsdienst im ländlichen Bereich oder bei der Bergrettung, besser geeignet sind. Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 26 von 28

BLS + AED Erwachsene, Kinder und Säuglinge (ab 1 Monat) Reanimations-Richtlinien 2010 Swiss Resuscitation Council (SRC) nach ILCOR Empfehlungen Bewusstlose Person Bewegungs- /reaktionsloses Kind Nach Hilfe rufen Atmung normal? nein ja Seitenlagerung Alarmierung Tel. 144 AED holen oder anfordern 30 Thoraxkompressionen gefolgt von 2 Beatmungsstössen oder mind. 100 Thoraxkompressionen pro Minute ohne Beatmung bis AED eintrifft AED trifft ein defibrillierbar Rhythmus? nicht defibrillierbar 1 Defibrillation BLS sofort wieder aufnehmen 30 : 2 während 2 Minuten oder mind. 100 Thoraxkompressionen pro Minute ohne Beatmung BLS sofort wieder aufnehmen, 30 : 2 während 2 Minuten oder mind. 100 Thoraxkompressionen pro Minute ohne Beatmung. Mit BLS weiterfahren bis professionelle Helfer übernehmen oder die Person sich bewegt www.resuscitation.ch Swiss Resuscitation Council SRC *ILCOR (International Liaison Committee on Resuscitation)

8. Anhang 8.1 Quellenverzeichnis Der kleine Lebensretter Deutsches Rotes Kreuz Handbuch des Basic Life Support Inselspital Bern Rettungsdienst Kühn, Luxem, Runggaldier / Urban & Fischer Verlag Blutdruck Medizinus Blutdruck Pflegewiki Interne Schulungsunterlagen Alpinmedic SRC Swiss Resuscitation Council Alpinmedic.ch I Notfallmedizinische Schulungen im Alpinen Bereich Seite 28 von 28