Marker für Chromosomenstörungen. Sevgi Tercanli Universitätsspital Basel Frauenklinik

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Transkript:

Marker für Chromosomenstörungen Sevgi Tercanli Universitätsspital Basel Frauenklinik

70er Jahre: 80er Jahre: 90er Jahre: Screening für Chromosomen-Anomalien durch Ultraschall Marker und Serumtests Mütterliches Alter Serummarker (AFP-Plus Test) Spezifizierung sonographischer Marker, Soft signs, Major signs - 2000 Ersttrimesterserum-Screening (PAPP-A, free ß-HCG) Nackentransparenzmessung 11-14 SSW mit Risikoberechnung Trends Höhere Detektionsrate Frühere Diagnosestellung Individuelle Risikoberechnung Kombinierte Tests Beratung!!

NZZSo 27.07.2008

Demographie Schweiz NZZSo 27.07.2008

Demographie Schweiz

The skin is deficient in elasticity giving the appearance of being too large for the body... The face is flat and the nose is small. Observations on an ethnic classification of idiots Langdon Down 1866 Die effektivste Methode zum Screening auf Trisomie 21 ist Ultraschall mit 11-14 SSW, Nackentransparenz (NT) Langdon Down 1828-1896

SSL 45-84 mm Sagittalschnitt Dünne Membran Nach: Nicolaides, Sebire, Snijders: Die Ultraschalluntersuchung der 11.-14. Schwangerschaftswoche ; Parthenon Publishing 1999,17

NT mit 11-14 SSW T21: DR 75% bei FPR 5% Nicolaides et al. UOG 2005;25:221 Trisomie 21, 18, 13 Chromosomenanomalien Syndrome Fehlbildungen

Botschaft Konzept funktioniert Unterschiede zwischen Algorithmen offenbar marginal Beispielhafte Organisation anderswo Verbesserungspotential in der Schweiz

Ultraschall mit 11-14 SSW mehr als NT Neu ist, dass eine Reihe von Anomalien bereits mit 11-14 SSW.

Detektionsrate von Chromosomenstörungen durch Kombination von maternalem Alter und fetaler Nackentransparez (NT) US zwischen 11-14 SSW n=8074, (Outcome 89%) Karyotyp n Geschätztes Risiko (Alter und NT) > 1:300 (n (%)) Normal 7946 820 (10 %) Abnormal 128 106 (83 %) Trisomie 21 58 54 (93 %) Trisomie 18 26 25 (96 %) Turner Syndrom 10 8 (80%) Trisomie 13 6 6 (100 %) Andere 28 13 (46 %)

Sonographisches Screening auf fetale kongenitale Fehlbildungen N=290 Detektionsrate (%) 11-14 Wochen 116 40 Zweites Trimenon 102 35 Drittes Trimenon 44 15 Detektionsrate gesamt 262 90 Postpartum 28 10

Fetal nuchal translucency (NT) thickness is the single most effective marker Antoni Borrell Prenat Diagn 2009

Genetisches Sonogramm Major signs Strukturanomalien typische Fehlbildungen 2. Trimenon Soft signs geringgradige Anomalien anatomische Normvarianten unspezifische US-Befunde Devore and Alfi, 1995; Nadel et al., 1995; Nyberg et al., 1995; Vintzileos and Egan, 1995

Trisomie 21 Trisomie 18 Trisomie 13 Mikrocephalie Mikrozephalie Herzfehler Strawberry-shaped Holoprosenzephalie skull Duodenalatresie Corpus-callosum- Erweiterte Cisterna magna Agenesie Nicht-immunologischer Erweiterte Cisterna Zysten der hinteren Schädelgrube Hydrops magna Milde Ventrikulomegalie Plexus-choroideus Zysten Ventrikulomegalie Faciale Spaltbildungen/LKG Zysten der hinteren Herzfehler Schädelgrube Neuralrohrdefekte IUWR Brachycephalie Mikrognathie Omphalocele Flaches Profil LKG Zwerchfellhernie Plexus-choroideus Zysten Herzfehler Dysplastische Nieren Nackenödem/Nackenfalte>6mm Zwerchfellhernie Milde Hydronephrose White spot Ösophagusatresie Polydaktylie Hyperechogener Darm Polyhydramnion Milde Hydronephrose Omphalocele Kurzer Femur IUWR Klinodaktylie Dysplastische Nieren Sandalenfurche Milde Hydronephrose überlappende Finger Klumpfuss Radiale Dysplasie

Omphalocele Inzidenz: 1/3000-4000 LG Prävalenz bei erhöhter NT 11/4626 Prävalenz von Chromosomenanomalien: 30-50 % Prognose: isoliert 90% gut Diagnose: n. 12. SSW sicher vor 12. SSW Bruchsack>6mm

Gastroschisis

Trisomie 13 Holoprosenzephalie Hypotelorismus Mediane LKG

Fehlbildungen: Kopf Holoprosencephalie

Polydaktylie postaxial: - Verdopplung Dig. V - skelettal - häutiger Anhang Inzidenz Europa 1:2500 Indianer 1:800 Dig. I Nigeria 2.28:100 Dig. V isoliert, Syndrome, Aneuploidien T13: Hände > Füsse

Sonographische Marker: Trisomie 13

Sonographische Marker: Trisomie 13

Triploidie

Fetale Triploidie 35 SSW Zuweisung wegen IUGR

Likelihood Ratio für Trisomie 21 Strukturelle Anomalien Major malformations Tris.21 LR 95% CI Vergani et al.1999 22 30 15-65 Nyberg 2001 186 28 15-54 Bromley et al. 2002 164 22 11-46 Breathnach et al 2007

Sonographische Marker bei Trisomie 21 Brachycephalie 15% Milde Ventriculomegaly 10% Vitium cordis 40-50% Duodenalatresie 8% Milde Hydronephrose 30% Hydrops fetalis 20% Kurzer Femur 30% Klinodactylie/Sandalenfurche 25% Flaches Profil?

Häufige strukturelle Anomalien Herzfehler Inzidenz von Chromosomenanomalien: Risiko insbes. Trisomie 18/13/21, Turner

Softmarker

Softmarker Plexus choroideus Cysten Inzidenz LG: 2-3 % Inzidenz von Chromosomenstörungen: abhängig von assoz: Anomalien Risiko insbes. 18

Softmarker

Erweitertes NBKS T21 Knabe Harntraktanomalie cut-off 4 mm @ 16-20 SSW 5 mm @ 20-30 SSW Prävalenz T21: 18% Euploidie: 3% isoliert: LHR 1.0 AJOG 2006;195:1219

White spot Prävalenz T21: 28% Euploidie: 4% Wahrscheinlichkeit T21 <<<<<< Eingriffsrisko isoliert: LHR 1.1 AJOG 2006;195:1219

isoliert Verkürzte Röhrenknochen LHR (Humerus): 4.1 Humerus > Femur nicht spezifisch DD SGA, Skelettdysplasie, etc. Prävalenz T21 (Humerus): 33% T21 (Femur): 41% Euploidie (Humerus): 1.5% Euploidie (Femur): 5% LHR (Femur): 1.6 AJOG 2006;195:1219

Hyperechogener Darm Trisomien IUWR, Frühgeburt, IUFT zystische Fibrose Darmobstruktion (CMV-)Infekt Ingestion von Blut T21: 13% Euploidie: 0.6% isoliert: LHR 3 AJOG 2006;195:1219

Singuläre NSA anatomische Variante Assoziation mit Harntraktanomalien Herzvitien IUWR Aneuploidien

Nackenfalte im 2. Trimenon Messebene: Cerebellum aussen-aussen cut-off 6 mm DR 40% @ FPR 1% Benacerraf et al. AJOG 1985:151:1078 Prävalenz T21: 33% Euploidie 0.6% isoliert: LHR 9.8 AJOG 2006;195:1219

Breathnach et al 2007

Breathnach et al 2007

Nasenbein(e): 2. Trimenon NB < 4.5 mm @ 20 w

Using individual marker likelihood ratios to modify the first-trimester risk for screen-negative patients, genetic sonography detected an additional 6.1% of Down syndrome cases for an additional 1.2% false-positive rate, 94.6% and a giving a total detection rate of total false-positive rate of 5.4%. Krantz DA 2007

Invasive Pränataldiagnostik "ANNA" Schweizerische Ärztezeitung, 1999;80:16