Solarkataster der Stadt St. Gallen Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer erfahren im Solarkataster, wie gut ihre Hausdächer für die Sonnenenergie-Nutzung (Produktion von Strom oder Warmwasser) geeignet sind. Für viele Gebäude sind weitere Informationen abrufbar wie die zu erwartende Solarstrom-Menge pro Dachfläche. Der Solarkataster ist im Internet öffentlich zugänglich unter www.stadt.sg.ch (im Suchfenster den Begriff Solarkataster eingeben). 1. Eignung für Solarstrom-Anlagen (Photovoltaik) Darstellung im Internet Die Dachflächen werden vereinfacht in fünf Eignungsstufen dargestellt, zusätzlich sind bauliche Einschränkungen bei den Gebäuden angegeben: Für viele Gebäude sind detaillierte Zahlenangaben abrufbar (im Stadtplan die Gebäudeadresse eingeben, danach das i-symbol anwählen und die gewünschte Dachfläche anklicken):
Seite 2 von 5 Berechung im 3D-Stadtmodell Die Eignung für Solarstrom-Anlagen wurde aufgrund der Dachausrichtung sowie der Verschattung durch Bäume, Bauten und den Horizont berechnet. Berechnung von Teildachflächen Die Dächer wurden in Teildachflächen unterteilt. Diese Detaildaten bilden die Basis für den Solarkataster. Aufbereitung der Detaildaten Alle Schrägflächen über 30 m 2 und Flachdächer über 50m 2 wurden berücksichtigt. Die Jahresenergie-Produktion des bezüglich Ausrichtung und Sonneneinstrahlung besten St.Galler Daches wurde als Maximalwert (100%) festgesetzt. Alle Dachflächen wurden anschliessend einer Klasse zugeteilt: sehr gut geeignet = über 95% gut geeignet = 90 bis 95% geeignet = 80 bis 90% mässig geeignet = 60 bis 80% ungeeignet = restliche
Seite 3 von 5 2. Eignung für Warmwasser-Solaranlagen (Solarthermie) Darstellung im Internet Als Bedarf Kollektorfläche wird diejenige Kollektorfläche aufgeführt, welche unter den spezifischen Bedingungen benötigt wird, um 50% des Warmwasserbedarfs der Einwohnenden bereitzustellen. Dies entspricht einer kostenoptimierten Solar-Wärmenutzung. Die Minimalfläche beträgt 4 m 2. Berechnung Bezüglich der Eignung für Warmwasser-Solaranlagen wurde berechnet, ob ein Gebäude eine geeignete Teildachfläche aufweist, welche mindestens 50 Prozent des Warmwasserbedarfs decken kann. In einem Fernwärme-Planungsgebiet liegende Gebäude werden hier nicht ausgewiesen, da gemäss Energiekonzept 2050 beabsichtigt ist, dort mit der Fernwärme den Bedarf an Raumwärme und Warmwasser abzudecken.
Seite 4 von 5 3. Grundlagen des Solarkatasters Datenbasis Als Grundlage für die Berechnung dienten folgende GIS-Daten des Vermessungsamtes: - 3D-Stadtmodell (Datenstand 2008) - Oberflächenmodell 2008 (Verschattung durch Bäume) - Geländemodell 2008 (Horizont) Die effektive Sonneneinstrahlung wurde aufgrund von Satelliten-Messungen der MeteoSchweiz (2004 bis 2010) ermittelt. Die Berechnungen wurden durch die Firma SimuPLAN in Deutschland vorgenommen. Berechnungsmodus Auf Teil-Dachflächen von 25x25cm wurde die Einstrahlung der Sonne in der Auflösung von 10 Minuten über das Jahr aufsummiert. Die Verschattung durch Bauten, Bäume und den Horizont konnte so berücksichtigt werden. Bei der Photovoltaik-Nutzung liegt ein technischer Wirkungsgrad von 15% und bei den Sonnenkollektoren ein entsprechender Wert von 75% der Berechnung zugrunde. Die Kollektorfläche / Panelfläche bei Flachdächern ist auf 40% der Dachfläche beschränkt. Bei Schrägdächern (über 8 Grad Neigung) wird maximal 80% der Dachfläche als nutzbar angenommen. Die vorliegenden Resultate sind somit stets von dem eingesetzten Produkt (Wirkungsgrad) sowie der installierbaren Kollektorfläche abhängig. Zudem ist die jährliche Sonneneinstrahlung abhängig von der Witterung und der effektiven Verschattung. Faktoren für die Maximierung der Jahres-Energieproduktion Je exakter das Solarpanel nach Süden ausgerichtet ist, desto höher ist die Jahres- Energieproduktion. 30 Grad ist die optimale Neigung der Solarpanels. Nachbargebäude, Bäume, Hügel und Dachaufbauten können durch die Verschattung die Sonneneinstrahlung reduzieren. Das Zurückschneiden von Bäumen erhöht somit die Energieproduktion. Einschränkungen Die Berechnungen basieren auf dem 3D-Stadtmodell, worin nur grössere Gauben erfasst sind. Dachflächen mit Krümmungen, Kamine sowie Dachfenster und kleine Aufbauten sind nicht eingerechnet. Auch ist nicht ersichtlich, ob die Fläche bereits anderweitig genutzt wird. Bei der Planung einer Anlage ist zusätzlich auch der Baustatik Beachtung zu schenken. Das effektive Potential ist nur aufgrund detaillierter Abklärungen möglich. Mehr Informationen und die erforderlichen Kontakte dazu finden Sie untenstehend.
Seite 5 von 5 4. Information und Beratung Beratung und Beiträge aus dem Energiefonds Eine kostenlose Erstberatung beim Amt für Umwelt und Energie ist erforderlich, sofern Fördergelder beansprucht werden. Sie erhalten eine Detailberatung und erfahren die Modalitäten für die Förderung aus dem Energiefonds. Die Solaranlage muss mit einer fachlichen Begleitung durch ein spezialisiertes Unternehmen geplant und ausgeführt werden. Amt für Umwelt und Energie Vadianstrasse 6 Telefon 071 224 56 76 www.umwelt.stadt.sg.ch umwelt.energie@stadt.sg.ch Bewilligung In jedem Fall bedarf es einer vorgängigen Baubewilligung. Die Bauberatung des Amtes für Baubewilligungen steht für eine Beratung gerne zur Verfügung. Eine frühzeitige Kontaktaufnahme lohnt sich. Amt für Baubewilligungen Amtshaus 9004 St.Gallen Telefon 071 224 55 91 www.baubewilligungen.stadt.sg.ch Kulturobjekte und Ortsbildschutz Bei denkmalgeschützten Bauten (Kulturobjekte gemäss Inventar der schützenswerten Bauten) in der Altstadt sowie in geschützten Ortsbildern sind Photovoltaikanlagen nur im Einklang mit den entsprechenden Schutzzielen möglich. Für solche Standortflächen sind zusätzliche Abklärungen nötig. In Gebieten mit besonderem baulichem Erscheinungsbild ist auf eine gute Einfügung ins Quartierbild zu achten. Fachstelle für Denkmalpflege Stadtplanungsamt Neugasse 3 9004 St.Gallen Telefon 071 224 56 60 Elektrizitätsrücklieferung Damit die elektrisch erzeugte Energie in das Versorgungsnetz der Sankt Galler Stadtwerke eingespeist werden kann, müssen vorgängig die Anschlussbedingungen geklärt werden, damit die Netzqualität sichergestellt werden kann (Anlageleistung, Standort der Messeinrichtungen, Netzanschlussgrösse etc.). Sankt Galler Stadtwerke Installationen Sonnengartenstrasse 6 Telefon 071 224 55 23 www.sgsw.ch elektrizitaet@sgsw.ch Dachbegrünung Die Installation einer Photovoltaikanlage auf Flachdächern schliesst eine gleichzeitige Begrünung nicht aus. Eine kühlende Dachbegrünung kann die Solarleistung und die Lebensdauer der Panels erhöhen, da diese an heissen Tagen weniger erwärmt werden, was dem Wirkungsgrad zuträglich ist. Detaillierte Informationen finden Sie in den beim Amt für Umwelt und Energie zu beziehenden Publikationen Extensiv und ökologisch Begrünte Flachdächer mit einheimischen Wildpflanzen und natürlichem Substrat sowie Naturschutz auf Dachbegrünungen in Verbindung mit Solaranlagen. Amt für Umwelt und Energie Vadianstrasse 6 Telefon 071 224 56 76 www.umwelt.stadt.sg.ch umwelt.energie@stadt.sg.ch Version 20. Oktober 2011