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Transkript:

Leipzig Herbst `89 Veranstaltungsprogramm rund um den 9. Oktober 2010 Initiative Tag der Friedlichen Revolution Leipzig 9. Oktober 1989

Inhalt 20 Jahre Deutsche Einheit 6 Leipzig 9. Oktober 1989 8 Wir sind das Volk 8 Leipziger Thesen 10 Lichtfest 2009 im Rückblick 14 Leipzig 9. Oktober 2010 16 Markt für Demokratie 18 11:00-18:00 Uhr I Naschmarkt Friedensgebet 19 17:00-18:00 Uhr I Nikolaikirche Rede zur Demokratie 20 18:30-19:30 Uhr I Nikolaikirche Lichtfest 21 20:00-21:00 Uhr I Augustusplatz Weitere Veranstaltungen 22 Donnerstag, 23. September 22 19:00 Uhr I Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Helden der Deutschen Einheit 22 19:00 Uhr I BStU - Außenstelle Leipzig Erste Schritte zur Aufarbeitung - Die Runden Tische und der Untersuchungsausschuss des Stadtparlaments in Leipzig 1989/90 22 Montag, 27. September 22 18:00-20:00 Uhr I Volkshochschule Leipzig DDR - Was bleibt? 22 Donnerstag, 30. September 23 19:00 Uhr I BStU - Außenstelle Leipzig Zwischen Verdrängung und Aufarbeitung 23 19:00-21:00 Uhr I Volkshochschule Leipzig Tod in der Donau - auf den Spuren von DDR-Flüchtlingen 23

19:00 Uhr I Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke, ehemaliger Stasi-Kinosaal Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution 23 Samstag, 2. Oktober 25 19:00 Uhr I Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke, ehemaliger Stasi-Kinosaal Ausgerechnet Bananen. Ein deutsch-deutsches Wirtschaftswunder. 25 Sonntag, 3. Oktober 25 9:30 Uhr I Nikolaikirche Leipzig Zur Freiheit befreit 25 10:00 Uhr I Martin-Luther-Kirche Markkleeberg-West Dankgottesdienst für die Früchte der Erde und die Früchte von 20 Jahren Deutscher Einheit 25 Sonntag, 3. Oktober bis Donnerstag, 7. Oktober 25 verschiedene Reiseziele 20 Jahre Deutsche Einheit 25 Montag, 4. Oktober 26 19:00 Uhr I St. Martinskirche Plaußig Anpassen oder Widerstehen 26 19:00 Uhr I Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke Wir sind das Volk - Leipziger Montagsgespräche 26 19:00-21:00 Uhr I Volkshochschule Leipzig Drum prüfe ewig, wer sich bindet - 13 Jahre Ehevorbereitung im geteilten Deutschland 26 19:00 Uhr I BStU - Außenstelle Leipzig 20 Jahre Aufarbeitung - ein notwendiger Prozess 27 Freitag, 8. Oktober 27 18:30 Uhr I Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Deutschland - Land der Ideen Preisverleihung 27

Inhalt 16:00 Uhr I Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Europäische Freiheitsbewegungen im 20. Jahrhundert und ihre Musealisierung 27 19:00 Uhr I Mediencampus Villa Ida Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien 27 Freitag, 8. Oktober und Samstag, 9. Oktober 28 Mediencampus Villa Ida Leipziger Medienkongress 2010 28 Samstag, 9. Oktober 28 10:00 Uhr I Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Europäische Freiheitsbewegungen im 20. Jahrhundert und ihre Musealisierung 28 11:30 Uhr I Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke Orte der Friedlichen Revolution - Steleneinweihung 28 17:00 Uhr I Oper Leipzig Richard Wagner Die Meistersinger von Nürnberg 29 20:00-23:00 Uhr I Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke Stasi - Macht und Banalität und Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution 29 20:00-23:00 Uhr I BStU - Außenstelle Leipzig Nacht der offenen Tür 29 21:00 Uhr I BStU - Außenstelle Leipzig Gesicht zur Wand: Fünf Schicksale inhaftierter DDR-Bürger 29 Ausstellungen 30 22.09. bis 14.11. I Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Und dann war die Mauer weg. Fotos von Gilles Peress 30 bis 24.10. I Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Spaß beiseite. Humor und Politik in Deutschland 30 15.09. - 09.11. I BStU - Außenstelle Leipzig Leipzig im Herbst `89. Fotoausstellung bis 15.01. I Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution 30

Dauerausstellungen 30 Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke Zeitgeschichtliches Forum Leipzig BStU - Außenstelle Leipzig Erinnern 32 Der Friedlichen Revolution im öffentlichen Raum gedenken 32 Der 9. Oktober als städtischer Gedenktag 34 Der 9. Oktober in Leipzig seit 1990 36 Ausblick 38 Freiheits- und Einheitsdenkmal 38 Orte der Friedlichen Revolution Ständige Ausstellung im Leipziger Stadtraum (Stelenprojekt) 40 Ausblick 42 Lichtfest Leipzig, 2010 bis 2014 42 Veranstaltungsorte und Öffnungszeiten 44 Herbst `89 - Empfehlungen 46 Impressum 47 Initiative Tag der Friedlichen Revolution Leipzig 9. Oktober 1989 48

20 Jahre Deutsche Einheit Ohne die von Leipzig ausgegangene Friedliche Revolution im Herbst `89 wäre das 20. Jubiläum der Deutschen Einheit 2010 undenkbar. Mehr als 70 000 Demonstranten gaben am 9. Oktober 1989 mit ihrem entschlossenen Eintreten für Demokratie und Bürgerrechte vielen Menschen den Anstoß, sich ebenfalls öffentlich zu äußern. Auch in anderen Teilen der damaligen DDR wuchs bei Bürgerinnen und Bürgern der Mut, ihr Recht auf Freiheit einzufordern. Die gemeinsamen Rufe Keine Gewalt und Wir sind ein Volk begleiteten die politische Revolution in der DDR bis zur Wiedervereinigung. 20 Jahre nach der Einheit sind die Ereignisse von damals untrennbarer Teil der demokratischen Tradition der Bundesrepublik. Der 9. Oktober als Tag der Entscheidung legte das Fundament der Deutschen Wiedervereinigung und setzte die mittelosteuropäischen Freiheitsbewegungen der Jahre zwischen 1989 und 1991 fort: Der Durchbruch für die Demokratie in einem neuen europäischen Maßstab. Hinweis: Das Bild zeigt die Montagsdemonstration am 16.10.1989

Leipzig 9. Oktober 1989 Wir sind das Volk Das entscheidende Ereignis der Friedlichen Revolution war die große Montagsdemonstration am 9. Oktober 1989 in Leipzig. 70 000 Demonstranten überwanden ihre Angst und stellten sich mit dem Ruf Wir sind das Volk den bewaffneten Sicherheitskräften entgegen. Die Friedliche Revolution war nicht mehr aufzuhalten. Damit hatten die Demonstranten in Leipzig entscheidend zum Sturz des DDR-Regimes beigetragen. In vielen großen und kleinen Orten demonstrierten die Bürger gegen das Regime. Aber Leipzig steht, wie kaum ein anderer Ort, nicht nur im nationalen Gedächtnis exemplarisch für die Friedliche Revolution. Der 9. Oktober 1989 wurde hier zum Tag der Entscheidung für den weiteren Fortgang der Demokratiebewegung. Deshalb ist der 9. Oktober für die Stadt Leipzig nicht nur ein wichtiges historisches Datum. Sie sieht sich vielmehr in der Verpflichtung, der Demokratie, der Gewaltlosigkeit und der Kritik auch heute noch Gehör zu verschaffen. Hinweis: Das Bild zeigt die Montagsdemonstration am 16.10.1989

Leipziger Thesen Anlässlich des 20. Jahrestages des 4. September 1989, dem Tag, an dem Teilnehmer des Friedensgebetes in der Leipziger Nikolaikirche ihren Protest auf die Straße trugen, veröffentlichte die Initiative Tag der Friedlichen Revolution Leipzig 9. Oktober 1989 ihre Leipziger Thesen. Darin fordert sie eine Auseinandersetzung mit beiden totalitären Diktaturen in Deutschland und vertritt die Auffassung, dass sowohl Grundgesetz als auch Friedliche Revolution zu den historischen Meistererzählungen der Deutschen gehören und zum politischen Bewusstsein der Bundesrepublik Maßgebliches beitragen. Die Erinnerung an beide Ereignisse der Nationalgeschichte trägt zur Festigung der demokratischen Grundordnung in Deutschland bei. Grundgesetz und Friedliche Revolution sind für alle Menschen in Ost und West und für ein europäisches Geschichtsbewusstsein von grundlegender Bedeutung. Das Ende der kommunistischen Diktaturen in Europa war die Voraussetzung der Überwindung von Kaltem Krieg und europäischer Spaltung. Entscheidend wird es künftig sein, sie in der Erinnerung lebendig zu halten und dieses Erinnern in die Gestaltung eines geeinten Europas mit politisch mündigen, freien und kritischen Bürgern einzubinden. 1. Die Bundesrepublik Deutschland hat in den 60 Jahren ihres Bestehens eine intensive und schmerzhafte Erinnerungsarbeit geleistet. Dieser Akt historischer Aufklärung ist beispielhaft. Die politische und moralische Schande des Nationalsozialismus wurde allen sichtbar gemacht. Auch in Zukunft dürfen die Verbrechen nationalsozialistischer Herrschaft nicht relativiert und die des Kommunismus nicht bagatellisiert werden. Beide totalitären Diktaturen des 20. Jahrhunderts sind in ihrer historischen Einzigartigkeit weiter zu erforschen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse bilden im 21. Jahrhundert nicht nur in Deutschland entscheidende Elemente eines aufgeklärten politischen Bewusstseins. 2. Gesellschaftlicher Reformwille ist stets einer Erinnerungsfähigkeit verpflichtet, die davon ausgeht, dass sich die Dinge zum Besseren wenden können. Das Jubiläumsjahr 2009 verdeutlicht, dass sowohl Grundgesetz als auch Friedliche Revolution zu den großen historischen Erinnerungen der Deutschen zählen und wesentliche Bestandteile des gemeinsamen politischen Bewusstseins unserer demokratischen Grundordnung sind.

3. Im Zyklus der mittelosteuropäischen Revolutionen der Jahre zwischen 1989 und 1991 brach ein totalitäres Weltsystem zusammen. Mit der Überwindung der Teilung der Welt entstand eine neue Weltordnung mit ganz eigenen Problemen. Die Revolutionen in Ostmitteleuropa verhalfen der Demokratie im europäischen Maßstab zum Durchbruch. Die Erinnerung an diese demokratischen Revolutionen bleibt eine gesamtdeutsche Aufgabe und bildet zugleich einen wesentlichen Baustein des im Werden begriffenen europäischen Geschichtsbewusstseins. 4. Die friedliche Demonstration von 70 000 Menschen aus Leipzig und aus allen Teilen der DDR am 9. Oktober 1989 brachte die Entscheidung. Die SED-Diktatur unterlag dem Willen freier und mutiger Menschen. Damit besitzt Leipzig eine herausragende Bedeutung für den Durchbruch der Friedlichen Revolution. Es ist ein Symbol für revolutionäres Handeln in einer Vielzahl anderer Städte und Gemeinden, wie Ost-Berlin, Dresden oder Plauen. An diesen Orten zeigten sich der gleiche Mut und die gleiche Entschlossenheit auch staatlicher Gewaltanwendung zu trotzen. Der urdemokratische Ruf Wir sind das Volk! war überall zu hören. In ihrer Ernsthaftigkeit und Wahrhaftigkeit erzwangen diese Demonstrationen die Öffnung der Berliner Mauer und der innerdeutschen Grenze am 9. November 1989. 5. Die Friedliche Revolution ist die erste gelungene und gewaltfreie Revolution in der deutschen Geschichte. Es war eine Bewegung vieler Unbekannter, vieler Namenloser und einfacher Menschen. Es war ein Aufstand von unten, geboren aus dem Willen, diktatorische Herrschaft nicht länger zu ertragen, und getragen von der Absicht, sein Geschick in die eigenen Hände zu nehmen. Diese demokratische Revolution brauchte keine Prominente, keine Avantgarde und keine Alleskönner, die anderen den Weg weisen. 6. Am 9. Oktober 1989 in Leipzig und am 9. November in Ost-Berlin schrieben die ostdeutschen Bürger und nicht die Diktatoren und ihre Mitläufer Geschichte. Es war ein einmaliger Vorgang in der deutschen Geschichte, dass sich die Bevölkerung als Gemeinschaft mündiger Bürger mit dem Ruf Wir sind das Volk erfolgreich zum Souverän ermächtigte. Die Ostdeutschen machte ihr Bekenntnis zu Demokratie und Gewaltlosigkeit zu Siegern der Geschichte. Eine weitgehend gewaltfreie Freiheitsrevolution brachte die kommunistische Diktatur zu Fall und ermöglichte die deutsche Wiedervereinigung.

Leipziger Thesen 7. Erstmals in ihrer Geschichte leben alle Deutschen tatsächlich in Einheit und Freiheit. Sie haben sich nicht gegen ihre Nachbarn, sondern mit deren Zustimmung staatlich zusammengeschlossen. Der deutsche Nationalstaat ist unwiderruflich in die freiheitliche Wertewelt des Westens eingebunden. Das wird auch künftig wesentlich zur weiteren Entwicklung der europäischen Einheit beitragen. 8. Wir feiern in diesem Jahr in Ost und in West 60 Jahre Grundgesetz und 20 Jahre Friedliche Revolution. Diese historischen Daten verweisen aufeinander und begründen für das 21. Jahrhundert eine gemeinsame Geschichte aller Deutschen. Der grundlegende Bezug des Grundgesetzes auf die Würde des Menschen entspricht den Forderungen der Bürgerbewegung im deutschen Herbst 1989. Dazu gehören politische Freiheit des Einzelnen, aber auch die allgemeine Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit, das Recht auf freie und geheime Wahlen sowie die Mitwirkung von Parteien an der politischen Willensbildung. 9. Das lebendige, gesamtgesellschaftliche Bewusstsein des 1989/90 Erreichten verbunden mit dem Stolz auf diese historische Leistung steht seit der Wiedervereinigung im Zentrum des Nationalbewusstseins der Bundesrepublik. Die Formel 40 + 20 = 60 Jahre Bundesrepublik fasst diese zwei wesentlichen Ereignisse der deutschen Nationalgeschichte zusammen und begründet damit politische Identität für alle Deutschen.

Gleichzeitig ist sie ein besonderer deutscher Beitrag zur europäischen Vereinigung, die ohne die Revolutionen in ganz Mittelosteuropa mit ihrem Durchbruch zur Demokratie nicht möglich wäre. 10. Aber auch das muss gesagt werden: 20 Jahre nach der Friedlichen Revolution ist der Stolz der Ostdeutschen auf ihren Sieg über die Diktatur heute weitgehend verschüttet. Es gilt, ihn neu zu beleben und mit zeitgemäßen Inhalten zu füllen. So könnte er als Gegenmittel zur unwahrhaftigen Vergangenheitsverhaftung und grassierenden Demokratieverdrossenheit wirken. Dieser Geist der Zivilcourage wäre zudem ein Mittel gegen die sich angesichts wachsender sozialer Unterschiede und religiöser Fanatismen immer mehr ausbreitende Zuschauerdemokratie. Das Ziel muss demokratische Mündigkeit, Mut, Aufrichtigkeit, Wahrhaftigkeit und Engagement für das Gemeinwohl sein, die nicht nur unter der scheinbar ausweglosen Situation in einer Diktatur ihre Berechtigung besitzen. Für jede Demokratie sind mündige, freie und kritische Bürger eine Grundbedingung ihrer politischen Existenz. 11. Die geschichtliche Kraft zur Erinnerung lebt von ihrer Vergegenwärtigung. Um die Verbindung zwischen 1989 und 2009 vielen Menschen vertraut zu machen, benötigen wir in Deutschland ein breites und vielfältiges Engagement für die Demokratie und eine aktive Erinnerungskultur. Nur durch den alltäglichen Umgang jedes Einzelnen mit den Werten Freiheit in Verantwortung, Erinnern und Gestalten, Solidarität, individuelle Entwicklung und Verpflichtung auf das Allgemeinwohl werden die Deutschen dem Erbe der Friedlichen Revolution und ihrem Grundgesetz gerecht. Dies im öffentlichen Bewusstsein einer demokratischen Öffentlichkeit zu verankern, stärkt die Bundesrepublik. Die historische Erinnerung ist ein Mandat für Handeln in Gegenwart und Zukunft.

Lichtfest 2009 im Rückblick Eine Stadt voller Emotionen: Genau 20 Jahre nach dem 9. Oktober 1989 begeisterten mehr als 20 künstlerische Installationen entlang des historischen Demonstrationsweges rund 150 000 Teilnehmer, Ehrengäste sowie mehr als 300 Medienvertreter aus 11 Nationen. Die Arbeiten der Kunstschaffenden aus ganz Deutschland sowie aus den europäischen Nachbarländern regten emotional und bewegend zum Erinnern an. Zu Beginn formten die Besucher gemeinsam aus mehr als 20 000 Kerzen den symbolischen Schriftzug Leipzig 89. Während bei vielen Teilnehmern das Lichtfest alte Gefühle wieder erweckte, erhielten die jüngere Generation und die Gäste der Stadt ein Gespür dafür, was vor 20 Jahren geschah. Die Gesamtverantwortung für das Lichtfest lag in den Händen der Leipzig Tourismus und Marketing GmbH in Kooperation mit der Stadt Leipzig und der Initiative Tag der Friedlichen Revolution Leipzig 9. Oktober.

Leipzig 9. Oktober 2010 Der 9. Oktober wird von einer Vielzahl von Akteuren inhaltlich und organisatorisch vorbereitet. Allen voran ist hier die Initiative Tag der Friedlichen Revolution Leipzig 9. Oktober zu nennen. Als emotionaler Höhepunkt der Feierlichkeiten bringt das Lichtfest nach dem großen Erfolg 2009 auch 2010 das Leuchten des 89er Herbstes zurück an die historischen Orte der Friedlichen Revolution. Zum Kernprogramm am 9. Oktober gehören neben dem Lichtfest der Markt für Demokratie auf dem Naschmarkt, das Friedensgebet in der Nikolaikirche sowie die Rede zur Demokratie ebenfalls in der Nikolaikirche. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.

Markt für Demokratie 11:00-18:00 Uhr I Naschmarkt Die Feierlichkeiten zum Gedenken an die Friedliche Revolution nehmen engagierte Bürger zum Anlass, an die Wurzeln der Freiheitsbewegung vor 20 Jahren zu erinnern: Die Selbstbesinnung des mündigen Bürgers auf seine Kraft zur Veränderung, zur Demokratisierung der Gesellschaft, in der er lebt. Der Markt für Demokratie zeigt auf, dass jeder Bürger die Möglichkeit hat, die Gesellschaft mitzugestalten, sie jeden Tag demokratischer menschlicher zu machen. Er zeigt, wie Bürgerbeteiligung an politischen Entscheidungen funktioniert und beweist, dass es sich lohnt, sich zu engagieren, weil Beharrlichkeit zum Ziel führt.

Friedensgebet 17:00-18:00 Uhr I Nikolaikirche...das Netz ist zerrissen, und wir sind frei. Predigt: Pfarrer Bernhard Stief, Musik von Arvo Pärt (*1935 Paide, Estland): Annum per annum K-G-C-S-A, Orgel: Nikolaikantor Jürgen Wolf. Bereits seit 1982 hatten Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen regelmäßig Friedensgebete in der Nikolaikirche organisiert. Von hier gingen im September 1989 die Montagsdemonstrationen aus. Nach den Montagsgebeten am 9. Oktober versammelten sich mehr als 70 000 Menschen, um zu demonstrieren. Das traditionelle Friedensgebet findet auch in diesem Jahr zum Gedenken an den 9. Oktober statt.

Rede zur Demokratie 18:30-19:30 Uhr I Nikolaikirche Die Rede zur Demokratie in der Nikolaikirche gehört seit 2001 zu den Höhepunkten der Reihe Herbst `89. Jeweils am 9. Oktober spricht ein Vertreter eines Verfassungsorgans der Bundesrepublik in der Kirche, die 1989 Schauplatz der Friedensgebete und Ausgangspunkt der Montagsdemonstrationen war. Zu den Rednern gehörten bereits der Bundespräsident, der Bundestagspräsident, der Präsident des Bundesrates und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts. 2010 spricht Prof. Dr. Norbert Lammert, Präsident des Bundestages.

Lichtfest 20:00-21:00 Uhr I Augustusplatz Die Bürgerinnen und Bürger sind wie 1989 wieder die Hauptakteure. Beim Lichtfest ist der historische, authentische Ort der Aktionsraum: Wo im Herbst `89 und besonders am 9. Oktober Tausende für Freiheit und Demokratie demonstrierten, lädt 2010 ein Kunst- und Bürgerprojekt zum Teilnehmen ein. Auf dem Programm stehen u. a. eine Live-Improvisation auf zwei Orgeln in Leipzig und Berlin, eine Laser- Performance und das Gestalten einer leuchtenden 89 aus tausenden von Kerzen. Veranstalter: Leipzig Tourismus und Marketing GmbH Künstlerischer Leiter: Jürgen Meier / Musikalischer Leiter: Jürgen Wolf

Weitere Veranstaltungen Donnerstag, 23. September 19:00 Uhr I Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Helden der Deutschen Einheit Buchvorstellung War 1989 das Jahr der Friedlichen Revolution, so ist 1990 das der Deutschen Wiedervereinigung. In 20 Porträtgeschichten stellt Thomas Mayer, Chefreporter der Leipziger Volkszeitung, Menschen aus Sachsen vor, die durch ihr besonderes Engagement zu Wegbereitern der Einheit wurden. Veranstalter: Der Sächsische Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Archiv Bürgerbewegung Leipzig, Evangelische Verlagsanstalt Leipzig, Leipziger Volkszeitung 19:00 Uhr I BStU - Außenstelle Leipzig Erste Schritte zur Aufarbeitung - Die Runden Tische und der Untersuchungsausschuss des Stadtparlaments in Leipzig 1989/90 Podiumsdiskussion Referenten: Rolf-Michael Turek, damaliger Pfarrer sowie Gründer und Leiter des Arbeitskreises Recht und Versöhnung ; Walter Wojcik, Erster Vorsitzender des Untersuchungsausschusses; Dr. Rita Sélitrenny, Sprecherin des Bürgerkomitees und Vertreterin der Runden Tische 1990; Christian Scheibler, 1989/90 Sprecher des Bürgerkomitees Leipzig Veranstalter: Die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen (BStU), Sächsische Landeszentrale für politische Bildung Montag, 27. September 18:00-20:00 Uhr I Volkshochschule Leipzig DDR - Was bleibt? Podiumsdiskussion mit Michael Fischer-Art, Leipziger Künstler, Uwe Schwabe, der in den 80er Jahren Mitglied einer DDR Basisgruppe war und nach 1989 mit anderen das Archiv Bürgerbewegung in Leipzig aufbaute, Dr. Barbara Höll, Mitglied des Bundestages, Die Linke, Roman Schulz, Pressesprecher der Sächsischen Bildungsagentur, und Kathrin Wildenberger, Schriftstellerin, die sich in ihrem Jugendbuch Montagsnächte behutsam dem Thema Wendezeit nähert. Moderation: Rolf-Michael Turek, Seelsorger Veranstalter: Volkshochschule Leipzig

Donnerstag, 30. September 19:00 Uhr I BStU - Außenstelle Leipzig Zwischen Verdrängung und Aufarbeitung Gespräch Der Untersuchungsausschuss der letzten Volkskammer der DDR und die Entstehung der Stasi-Unterlagen-Behörde. Eine Veranstaltung im Rahmen des 20-jährigen Jubiläums der BStU. Referent: Dr. h. c. Joachim Gauck, Moderation: Bernd Hilder, LVZ Veranstalter: Die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen (BStU), Hermann Winkler, MdEP 19:00-21:00 Uhr I Volkshochschule Leipzig Tod in der Donau - auf den Spuren von DDR-Flüchtlingen Die Mauer, die Deutschland teilte, wurde von der DDR auf den Balkan (Rumänien, Bulgarien, Ungarn) verlängert. Nicht wenige DDR-Bürger riskierten einen Fluchtversuch entlang dieser Grenzen bzw. durch die Donau. Selten glückten diese Fluchten. Viele Flüchtlinge wurden gestellt, einige wurden getötet und manche verschwanden für immer. Bis heute ist ihr Schicksal ungeklärt. Der Politikwissenschaftler Stefan Appelius forscht schon lange zu diesem Thema und wird sowohl seine Ergebnisse vorstellen als auch über Leipziger Fälle sprechen. Veranstalter: Volkshochschule Leipzig 19:00 Uhr I Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke, ehemaliger Stasi-Kinosaal Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution Vernissage zur Erweiterung der Sonderausstellung, Podiumsdiskussion Experten und Akteure debattieren in einer Podiumsdiskussion zum Thema Bundesland Sachsen wird wieder wachsen über den Weg zur Deutschen Einheit. Es diskutieren: Arnold Vaatz, MdB, Michael Richter, Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung, Michael Arnold, ehem. sächsischer Landtagsabgeordneter (angefragt). Moderation: Günther Heydemann Veranstalter: Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke

Demonstrantin am 16. Oktober 1989

Weitere Veranstaltungen Samstag, 2. Oktober 19:00 Uhr I Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke, ehemaliger Stasi-Kinosaal Ausgerechnet Bananen. Ein deutsch-deutsches Wirtschaftswunder. Filmvorführung und Gespräch Dokumentarfilm von Regisseur Wolfgang Ettlich über das Leben der ostdeutschen Familie Schütze und ihren Kampf, sich 1990 in der freien Marktwirtschaft zurechtzufinden. Ein Zeitdokument deutsch-deutscher Geschichte, das den Wandel und die Probleme der Menschen in den neuen Bundesländern aus einer sehr persönlichen Sicht zeigt. Im Anschluss folgt ein Gespräch mit dem Filmemacher und dem Ehepaar Schütze. Moderation: Nancy Aris Veranstalter: Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke, Der Sächsische Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Sonntag, 3. Oktober 9:30 Uhr I Nikolaikirche Leipzig Zur Freiheit befreit Festgottesdienst zum 20. Jahrestag der Wiedervereinigung Dialogpredigt: Superintendent Martin Henker und Prädikant Stephan Lübke. Gospelchor Open Up Wide, Leitung Eva von der Heyde Veranstalter: Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde St. Nikolai St. Johannis 10:00 Uhr I Martin-Luther-Kirche Markkleeberg-West Dankgottesdienst für die Früchte der Erde und die Früchte von 20 Jahren Deutscher Einheit Gottesdienst Veranstalter: Martin-Luther-Kirchgemeinde Sonntag, 3. Oktober bis Donnerstag, 7. Oktober verschiedene Reiseziele 20 Jahre Deutsche Einheit Studienfahrt entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze, Reiseleitung Dr. Udo Metzinger, Politologe Veranstalter: Volkshochschule Leipzig

Weitere Veranstaltungen Montag, 4. Oktober 19:00 Uhr I St. Martinskirche Plaußig Anpassen oder Widerstehen Lesung und Gespräch Man muss kein Held sein, um in der DDR zumindest passiv Widerstand zu leisten. Ohne Mitläufer hätte die Diktatur nicht vierzig Jahre lang so funktioniert. Das Regime konnte sich auf das Schweigen der Mehrheit verlassen. Hans-Georg Anders, Leipzig, und Joachim Stein, Markkleeberg, lesen von Staatsangehörigkeit und Aufbegehren inmitten einer angepassten Umwelt aus dem 2009 im Münchner Pantheon-Verlag erschienenen Sammelband Die Schuld der Mitläufer. Im Umfeld des Jahrestages der Deutschen Einheit soll das Gespräch gesucht werden über biografische Erfahrungen im damals geteilten Deutschland und in der Gegenwart. Veranstalter: Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Plaußig-Hohenheida 19:00 Uhr I Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke Wir sind das Volk - Leipziger Montagsgespräche Gesprächsreihe Akteure der Friedlichen Revolution und Wiedervereinigung erzählen von ihrem Werdegang und ihrem Engagement vor, während und nach 1989/90. Moderation: Reinhard Bohse und Tobias Hollitzer Veranstalter: Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke 19:00-21:00 Uhr I Volkshochschule Leipzig Drum prüfe ewig, wer sich bindet - 13 Jahre Ehevorbereitung im geteilten Deutschland Lesung Große Liebesgeschichten können sich kaum in Freiheit und ungezwungenen Verhältnissen entwickeln. Es bedarf des überdurchschnittlichen Druckes und einschneidender Beschränkungen, um aus einer Liebelei ein Drama zu schmelzen. Auch das geteilte Deutschland schrieb solche Geschichten. Unsere erzählt von einem 17-jährigen Schüler, der 1958 mit seiner Familie in den Westen floh. Seine Freundin blieb im Osten. Es dauerte 13 Jahre und unzählige Briefe, bis sie endlich 1971 ausreisen durfte. Ihre Geschichte klingt wie ein modernes Märchen. Der Autor Rolf Pester wirft einen Blick zurück - ohne Zorn. Veranstalter: Volkshochschule Leipzig

19:00 Uhr I BStU - Außenstelle Leipzig 20 Jahre Aufarbeitung - ein notwendiger Prozess Podiumsdiskussion Eine Veranstaltung im Rahmen des 20-jährigen Jubiläums der BStU. Es diskutieren im Podium: Marianne Birthler, Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Dr. Jürgen Rainer Wolf, Direktor des Sächsischen Staatsarchivs sowie weitere Gäste. Veranstalter: Die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen (BStU) Freitag, 8. Oktober 18:30 Uhr I Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Deutschland - Land der Ideen Preisverleihung Veranstalter: Zeitgeschichtliches Forum Leipzig der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland 16:00 Uhr I Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Europäische Freiheitsbewegungen im 20. Jahrhundert und ihre Musealisierung Internationales wissenschaftliches Symposium 16:00 Uhr Begrüßung und Einführung durch Prof. Dr. Hans Walter Hütter, 16:30 Uhr Panel I: Freiheitsbewegungen in Osteuropa: Erinnerungskulturen und Musealisierung. Veranstalter: Zeitgeschichtliches Forum Leipzig der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland 19:00 Uhr I Mediencampus Villa Ida Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien Preisverleihung Dieser Preis der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig ist vor allem für Journalisten und Verleger, aber auch für Medieninstitutionen gedacht, die sich mit hohem persönlichen Engagement und demokratischer Überzeugung für die Pressefreiheit, eine der zentralen Forderungen des Leipziger Herbstes 1989, einsetzen. Die Preisträger/Innen werden am 8. Oktober bekanntgegeben. Im Rahmen der Preisverleihung begründet Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maiziére die Tradition der Leipziger Rede zur Medien- und Pressefreiheit. Teilnahme nur mit Einladung möglich. Veranstalter: Medienstiftung der Sparkasse Leipzig

Weitere Veranstaltungen Freitag, 8. Oktober und Samstag, 9. Oktober Mediencampus Villa Ida Leipziger Medienkongress 2010 Auf dem ersten, künftig jährlich stattfindenden Leipziger Medienkongress der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig diskutieren namhafte Publizisten aus dem In- und Ausland die Perspektiven und Bedrohungen für die Meinungs-/Presse- und Medienfreiheit weltweit. Teilnehmer sind in diesem Jahr u. a. die iranische Friedensnobelpreisträgerin Dr. Shirin Ebadi, die Trägerinnen und Träger des Leipziger Medienpreises (u. a. James Nachtwey, Alan Johnston u.v.a.) sowie bekannte deutsche Journalisten und Experten. Eine der Fragen lautet: Das Internet Fluch oder Segen für die Medienfreiheit? Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung. Veranstalter: Medienstiftung der Sparkasse Leipzig Samstag, 9. Oktober 10:00 Uhr I Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Europäische Freiheitsbewegungen im 20. Jahrhundert und ihre Musealisierung Internationales wissenschaftliches Symposium 10:00 Uhr Panel II: Freiheitsbewegungen in Westeuropa: Erinnerungskulturen und Musealisierung, 11:30 Uhr Mittagspause, 12:15 Uhr Panel III: Die Bedeutung der Freiheitsbewegungen für eine europäische Erinnerungskultur, insbesondere im Blick auf das geplante Haus der europäischen Geschichte, 14:15 Uhr Schlusswort durch Prof. Dr. Rainer Eckert. Veranstalter: Zeitgeschichtliches Forum Leipzig der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland 11:30 Uhr I Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke Orte der Friedlichen Revolution Ausstellungseröffnung Eröffnung der Ausstellung im Stadtraum (Steleneinweihung); Grußwort von Johannes Beermann, Staatsminister und Chef der Sächsischen Staatskanzlei, Markus Meckel, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig (angefragt) Veranstalter: Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke

17:00 Uhr I Oper Leipzig Richard Wagner Die Meistersinger von Nürnberg Opernpremiere 50 Jahre nach der Eröffnung des Leipziger Opernhauses feiert die Oper Leipzig das große Jubiläum mit genau dem Werk, mit dem das Opernhaus am 9. Oktober 1960 eingeweiht wurde Richard Wagners Die Meistersinger von Nürnberg. Die Oper erzählt vom idealen Menschheitstraum, durch Kunst ein blühendes Gemeinwesen zu schaffen. Was der Kunst bislang nicht gelang, erreichten die Leipziger Bürgerinnen und Bürger am 9. Oktober 1989. Das Opernhaus war ein wichtiger Ort der Friedlichen Revolution. Hier fanden u. a. die ersten Kundgebungen des Herbstes 1989 statt. Veranstalter: Oper Leipzig 20:00-23:00 Uhr I Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke Stasi - Macht und Banalität und Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution Lange Ausstellungsnacht, Sonderführungen, Filmvorführungen Anlässlich des Lichtfestes ständige Führungen durch die Dauerausstellung Stasi - Macht und Banalität und die Sonderausstellung Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution sowie Filme zum 9. Oktober 89 Veranstalter: Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke 20:00-23:00 Uhr I BStU - Außenstelle Leipzig Nacht der offenen Tür Bei Führungen durch die Aktenlandschaft erfahren Sie Wissenswertes zum Thema Stasi. Veranstalter: Die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen (BStU) 21:00 Uhr I BStU - Außenstelle Leipzig Gesicht zur Wand: Fünf Schicksale inhaftierter DDR- Bürger Filmvorführung und Gespräch mit Stefan Weinert, Dokumentarfilmer und Regisseur des Films Veranstalter: Die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen (BStU)

Ausstellungen 22.09. bis 14.11. I Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Und dann war die Mauer weg. Fotos von Gilles Peress Veranstalter: Zeitgeschichtliches Forum Leipzig der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Eintritt frei bis 24.10. I Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Spaß beiseite. Humor und Politik in Deutschland Wechselausstellung Eintritt frei 15.09. - 09.11. I BStU - Außenstelle Leipzig Leipzig im Herbst `89 Fotoausstellung von Eckhard Otto Fotografische Zeitdokumente lassen den Herbst `89 in Leipzig noch einmal lebendig werden. Unter den vielen Bildern sind auch Aufnahmen, die die Besetzung der Bezirksverwaltung Leipzig am 4. Dezember 1989 dokumentieren. Eintritt frei bis 15.01. I Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution Zum Doppeljubiläum von Friedlicher Revolution und Deutscher Einheit erzählt diese Ausstellung vom friedlichen Umbruch 1989/90 und dem Weg zur Demokratie. Es wird mit originalen Flugblättern, Demofotos, Plakaten und Dokumenten sowie Objekten über die zahlreichen Aktionen der Leipziger Opposition informiert. Zum 20-jährigen Jubiläum der Deutschen Einheit wird die Sonderausstellung um ein wichtiges Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte erweitert. Der Aufbau demokratischer Strukturen oder auch die Wiedergründung des Freistaates Sachsen und die Entwicklung der Stadt Leipzig sind zentrale Themen, die beleuchtet werden. Dauerausstellungen Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke Stasi Macht und Banalität Die Dauerausstellung zeigt in Originalräumen anhand einzigartiger Objekte und Dokumente aus der Hinterlassenschaft der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit deren Arbeitsweise und Methoden. Ein Rundgang durch die Ausstellung vergegenwärtigt dem Besucher, wie die SED ihren Überwachungsstaat aufbaute und die DDR-Bürger

systematisch ihrer Grundrechte beraubte. Dabei soll bewusst werden, wie bedeutsam die Errungenschaften der Friedlichen Revolution bis heute sind. Besonders die junge Generation, die das Leben in der DDR nicht mehr aus eigener Anschauung kennt, will das Bürgerkomitee für die Gefahren der Diktatur sensibilisieren und sie zu demokratischem Handeln ermuntern. Eintritt frei Öffentliche Führung täglich 15:00 Uhr (3 EUR, ermäßigt 2 EUR) Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Demokratie jetzt oder nie! Diktatur - Widerstand - Alltag BStU - Außenstelle Leipzig Freiheit für meine Akte Ein Rundgang durch diese Ausstellung vergegenwärtigt dem Besucher anhand von Aktenbeispielen, wie die Überwachung durch den Staatssicherheitsdienst funktionierte. Eintritt frei Kostenlose Archivführungen jeden letzten Mittwoch im Monat um 17 Uhr, Gruppenführungen nach Anfrage jederzeit möglich Besucher des Lichtfestes am 9. Oktober 2009

Erinnern Der Friedlichen Revolution im öffentlichen Raum gedenken Das Gedenken an die Friedliche Revolution im öffentlichen Raum geht einher mit dem Schaffen und Gestalten von Erinnerungsorten. Spätestens seit 1999 hat die Stadt Leipzig die Erinnerung zielgerichtet durch eine Verbindung von lebendiger Gedenkkultur und einer sichtbaren Verankerung des Gedenkens im öffentlichen Raum befördert. Vor allem im unmittelbaren Umfeld authentischer Orte der Friedlichen Revolution und unter direkter Bezugnahme auf diese Orte zeugen neu geschaffene Denkmale von den Ereignissen des Jahres 1989. Nikolaisäule Ausgehend von den Friedensgebeten in der Nikolaikirche eroberte 1989 der Protest den öffentlichen Raum. Eine mit Palmwedeln gekrönte Säule aus dem Kirchenschiff ist auf dem Platz nachgebildet worden. Das Projekt des Leipziger Künstlers Andreas Stötzner trägt den Gedanken des Aufbruchs symbolisch aus der Kirche hinaus. Zwei Drittel der zum Bau benötigten Mittel wurden durch Spenden von Bürgern, Unternehmen und Einrichtungen erbracht. Rechte Seite: Lichtinstallation auf dem Nikolaikirchhof Unten: Nikolaikirche und Nikolaisäule auf dem Nikolaikirchhof

Gedenktafel Staatssicherheit Ein Nachguss des originalen Hausschildes der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Dittrichring 24) erinnert, verbunden mit der Inschrift Hier befand sich von 1950-1989 die Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig. Bürger besetzten sie während der Montagsdemonstration am 4. Dezember 1989, an den Ort, von dem aus die Staatssicherheit fast 40 Jahre lang über die Geschicke der Stadt und ihrer Bürger bestimmte. Sie würdigt zugleich deren friedliche Besetzung als einen zentralen Akt der Machtergreifung durch die Bürger der Stadt auf dem Weg zu einer demokratischen Erneuerung des Landes. Geschaffen wurde die Gedenktafel durch den Leipziger Künstler Matthias Klemm. Lichtinstallation und Brunnen Friedensgebete und Montagsdemonstrationen haben die Leipziger Nikolaikirche weltweit zum Sinnbild für die Friedliche Revolution von 1989 gemacht. 2003 wurde der Nikolaikirchhof mit Unterstützung der Stiftung Lebendige Stadt zu einem Ort der Besinnung umgestaltet. Grundlage der Neugestaltung des Nikolaikirchhofs bildete ein Wettbewerb, den die Kulturstiftung Leipzig zusammen mit der Stadt Leipzig und der Stiftung Lebendige Stadt ausgelobt hatte. Kernstücke der Neugestaltung sind ergänzend zur 1999 errichteten Nikolaisäule die Lichtinstallation des Leipzigers Künstlers Tilo Schulz mit 144 in das Bodenpflaster eingelassenen farbigen Glaswürfeln sowie ein von David Chipperfield (London) entworfener Granit-Brunnen. Das Prinzip des Lichtkunstwerks Öffentliches Licht auf dem Kirchhof, die zufallsgesteuerte Zuschaltung je eines Leuchtwürfels der Installation pro Minute, symbolisiert den langsamen Aufbau friedlicher Versammlungen und erinnert so an die Bedeutung des öffentlichen Raums als Podium der freien Meinungsäußerung mündiger Bürger. Der Brunnen, in einem eleganten und einfachem Stil gehalten, soll den Kirchhof vor St. Nikolai das ganze Jahr über als Ort der Kommunikation und Ruhe erlebbar machen.

Erinnern Demokratieglocke Am Eingang zur Grimmaischen Straße fordert seit ihrer Weihe am 20. Jahrestag der Friedlichen Revolution 2009 eine Demokratieglocke zum Innehalten und Nachdenken auf. Sie erinnert an die entscheidende Montagsdemonstration am 9. Oktober 1989, mit der das Ende der DDR eingeläutet wurde. Im Sommer 2008 nahm der Präsident der Kulturstiftung Leipzig, Walter Christian Steinbach, das Angebot der ostdeutschen Gießereiverbände, der Stadt zum 9. Oktober 2009 eine Glocke mit einem hohen künstlerischen Ausdruckswert zu schenken, an. Für die künstlerische Gesamtkonzeption lobte die Stiftung einen Gestaltungswettbewerb aus. Gewinner des Gestaltungswettbewerbs wurde Via Lewandowsky aus Berlin. Die Demokratieglocke wurde im August 2009 in Lauchhammer gegossen. Der 9. Oktober als städtischer Gedenktag Der 9. Oktober ist als Tag der Entscheidung ein Schlüsseldatum der Friedlichen Revolution. Der friedliche Demonstrationszug von 70 000 Leipzigerinnen und Leipzigern sowie Bürgern aus ganz Mitteldeutschland auf dem Ring trotzte der enormen Bedrohung durch die Staatsgewalt und stellte den Wendepunkt in den Ereignissen des Herbstes 1989 dar. Deshalb hat die Stadt Leipzig den 9. Oktober anlässlich des 20. Jahrestags der Friedlichen Revolution 2009 als jährlichen städtischen Gedenktag eingeführt. Dabei geht es nicht um eine Historisierung des Gedenkens. Der 9. Oktober ist als Tag der Freiheit dauerhaft im Gedächtnis der Stadt verankert und wird als Impuls für zukunftsweisende Aktivitäten genutzt.

Erinnern Der 9. Oktober in Leipzig seit 1990 Bereits in den ersten Jahren nach der Friedlichen Revolution 1989 gedachten die Leipziger Bürger der Ereignisse des 9. Oktober in vielfältiger Weise: mit dem traditionsreichen Friedensgebet in der Nikolaikirche, mit Kundgebungen auf dem Augustusplatz, Straßenmusik, Bürgerforen, Konzerten und einem offenen Rathaus. Unübersehbar hat sich das Gedenken an die Friedliche Revolution des Jahres 1989 in den vergangenen zehn Jahren gewandelt. Veranstaltungsangebot Von 1997 bis 2008 hat sich das Veranstaltungsangebot am 9. Oktober und im unmittelbaren Zusammenhang mit diesem Gedenktag quantitativ und qualitativ deutlich ausgeweitet. Wies der Einladungsprospekt für das Jahr 1997 insgesamt acht Veranstaltungen aus, verdoppelte sich die Veranstaltungszahl bis zum Jahre 2008. Wichtige Veranstaltungen des Gedenkens an den 9. Oktober haben in den vergangenen Jahren einen festen Platz im Veranstaltungskalender und Bewusstsein der Leipziger Bevölkerung gefunden: die Rede zur Demokratie (seit 2001 in der Nikolaikirche) ein Symposion zu Zeitfragen (seit 2000 im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig) die Verleihung des Preises für die Freiheit und Zukunft der Medien (seit 2007 durch die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig) die Lichtinszenierung Nacht der Kerzen (seit 2007 auf dem Nikolaikirchhof) die Filmnacht (seit 2002 im Museum in der Runden Ecke ). Zum breiten Spektrum des Gedenkens zählen jedoch auch viele nicht alljährlich stattfindende Veranstaltungen: Konzerte, Foren und Ausstellungen an unterschiedlichen Orten, die Einweihung von Denkmälern (1999 Gedenktafel an der Runden Ecke und Nikolaisäule auf dem Nikolaikirchhof, 2003 Lichtinstallation auf dem Nikolaikirchhof, 2009 Weihe der Demokratieglocke in der Grimmaischen Straße), die Verleihung der Ehrenmedaille der Stadt Leipzig, die Konferenz der Partnerstädte Leipzigs und nicht zuletzt auch die Eröffnung des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig (1999). Fokussierung und Institutionalisierung Inhaltlich richtet sich das Gedenken heute vor allem auf den 9. Oktober als den Tag der Friedlichen Revolution in Leipzig. Sichtbares Zeichen dieser Fokussierung ist die Veränderung der Präsentation der Gedenkveranstaltungen: Das traditionelle Motto Aufbruch zur Demokratie

wird nunmehr stets gemeinsam mit dem Leitsatz Tag der Friedlichen Revolution Leipzig 9. Oktober verwendet. Seit 2003 liegt die Federführung der Planung, Organisation und Koordinierung der Gedenkveranstaltungen bei der heutigen Initiative Tag der Friedlichen Revolution Leipzig 9. Oktober 1989. Sie fühlt sich der Erinnerung an die Friedliche Revolution und besonders der Rolle Leipzigs verpflichtet und ist so die bestimmende Kraft für ein lebendiges Erinnern an 1989/90 als entscheidende Chiffre der Nationalgeschichte und ihrer internationalen Bedeutung. In Anlehnung an den damaligen Tag der Entscheidung will sich die Initiative den aktuellen Herausforderungen unserer Gesellschaft stellen sowie ermutigende Signale für die Gestaltung der Zukunft aussenden. Der Initiative gehören vor allem Leipziger Bürger, Organisationen, Institutionen, Museen und andere Einrichtungen an, welche alle einen direkten Bezug zum Herbst 1989 haben. Unterstützt wird die Initiative von der Stadt Leipzig und der Leipzig Tourismus und Marketing GmbH. Stiftung Friedliche Revolution Zum zwanzigsten Jahrestag des 9. Oktober 1989 gründeten Bürgerinnen und Bürger aus Ost und West, Kirchenleute und Friedensaktivisten die Stiftung Friedliche Revolution. Stiftungsvorstand Christian Führer sagte: Wir wollen die Friedliche Revolution nicht ins Museum stellen, sondern wir wollen weiter gehen und auch heute zum Handeln anstiften. Die Stadt Leipzig fördert die Stiftung Friedliche Revolution, deren Anliegen es ist, Lehren aus den Ereignissen des Jahres 1989 zu ziehen und sie für die Gegenwart und Zukunft nutzbar zu machen. Die Stiftung will sich in ihrem Einsatz gegen Unterdrückung, Unrecht und Gewalt vom Geist der Friedlichen Revolution leiten lassen. Stiftungszwecke sind bürgerschaftliches, demokratisches und kirchliches Engagement für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung, das Bemühen um die gewaltfreie Lösung von Konflikten sowie Maßnahmen zur Stärkung von Zivilcourage und demokratischem Denken und Handeln.

Ausblick Erklärtes Ziel der Stadt Leipzig ist, das Thema Friedliche Revolution 1989 neu in den Fokus zu nehmen und aufzuwerten. Zugleich soll der Tag der Friedlichen Revolution zu einer deutlich erkennbaren Botschaft im Rahmen des Stadtmarketings werden. Voraussetzung für eine über den Gedenktag und sein unmittelbares zeitliches Umfeld hinaus reichende kontinuierlichen Pflege und Präsentation des Erbes der Friedlichen Revolution in Leipzig ist die dauerhafte Verankerung der Erinnerung im öffentlichen Raum. Freiheits- und Einheitsdenkmal Zum Gedenken an die Friedliche Revolution im Herbst 1989 beschloss der Bundestag am 9. November 2007, ein Denkmal der Freiheit und Einheit Deutschlands in Berlin zu errichten. Parallel soll in Leipzig an die Ereignisse erinnert werden. Am 4. Dezember 2008 forderte der Bundestag die Bundesregierung daher auf, gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen und der Stadt Leipzig den Beitrag der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt zur Friedlichen Revolution auf angemessene Weise zu würdigen. Dieser Beschluss geht insbesondere auf eine übergreifende Initiative vieler Leipziger und ostdeutscher Politiker zurück. Dem gewaltfreien Widerstand des Herbstes 1989 soll in Leipzig mit einem Denkmal ein eigenes Gesicht gegeben und die Bedeutung der Zivilcourage hervorgehoben werden. Ein internationaler Künstlerwettbewerb wird zurzeit von der Stadt Leipzig vorbereitet. Im Vorfeld sollen Workshops mit Bürgern und Experten die Ziele und Inhalte des Denkmals klären. Das Denkmal wird gemeinsam vom Bund, dem Freistaat Sachsen und der Stadt Leipzig errichtet und soll bis spätestens 2014 dem 25. Jahrestag der Friedlichen Revolution eingeweiht werden. So steht dieses Denkmal nicht nur für die Leipzigerinnen und Leipziger, sondern für alle Bürgerrechtler Ostdeutschlands, die im Herbst 1989 die Freiheit einforderten. Rechte Seite: Transparente am 16. Oktober 1989 vor dem Bachdenkmal

Ausblick Orte der Friedlichen Revolution Ständige Ausstellung im Leipziger Stadtraum (Stelenprojekt) Das Bürgerkomitee Leipzig e. V. eröffnet am 9. Oktober 2010 die Ausstellung Orte der Friedlichen Revolution. Im Leipziger Stadtraum werden damit die wichtigsten Punkte markiert, an denen 1989/90 Aktionen des politischen Widerstandes in Leipzig stattfanden, von der Demonstration für Demokratie anlässlich des Todestages von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht auf dem Marktplatz am 15. Januar, über das Straßenmusikfestival in der Leipziger Innenstadt am 10. Juni bis zu der entscheidenden Montagsdemonstration am 9. Oktober auf dem Innenstadtring und der Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale, der Runden Ecke, am 4. Dezember. Mit der Errichtung thematischer Stelen werden im Stadtbild wichtige Orte der Friedlichen Revolution erlebbar und halten somit die Erinnerung an das Umbruchsjahr 1989 wach. Die Stelen sollen vor allem an die Kraft des demokratischen Gedankens erinnern, der den Bürgern der

DDR zur Selbstbefreiung von der Diktatur verhalf. Sie sollen zeigen, dass sich Zivilcourage lohnt, und sie sollen die Beweggründe der Akteure der Friedlichen Revolution ins Gedächtnis rufen, die für einen freiheitlichen und demokratischen Staat kämpften. Die Stelen machen Geschichte direkt an den Orten des Geschehens wieder lebendig und vermitteln sie allgemein verständlich. Sie sollen einerseits Einwohner Leipzigs ansprechen und mit einem wichtigen Kapitel der Geschichte ihrer Stadt konfrontieren. Andererseits soll Besuchern aus ganz Deutschland sowie internationalen Gästen die besondere Rolle der Leipziger Ereignisse für den demokratischen Aufbruch 1989 vor Augen geführt werden, von denen Impulse für das ganze Land ausgingen. Das Projekt wird mit Mitteln der Stadt Leipzig, des Förderprogramms Friedliche Revolution und Deutsche Einheit des Freistaates Sachsen, der Stiftung Sächsische Gedenkstätten sowie der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur realisiert.

Ausblick Lichtfest Leipzig, 2010 bis 2014 Das zur Erinnerung an den Herbst `89 initiierte Kunst- und Bürgerprojekt regt die persönliche, nationale und internationale Auseinandersetzung mit Themen wie Demokratie, Freiheit sowie bürgerschaftlichem Engagement an. Authentische historische Orte, an denen im Herbst `89 und besonders am 9. Oktober Tausende aus zahlreichen Städten und Gemeinden der damaligen DDR für Freiheit und Demokratie demonstrierten, stehen im Zentrum. Das Konzept sieht jährlich wechselnde Themen und Künstlerauswahl sowie eine offene Programmstruktur für eine breite Bürgerbeteiligung vor. Dieses Format ermöglicht wechselnde Blickwinkel,

stellt aktuelle Bezüge her und schafft Raum für nationale und internationale Teilnehmer. Das strategisch zunächst bis zum 25. Jubiläum der Friedlichen Revolution im Jahr 2014 angelegte Konzept sieht eine Fortführung des Kunst- und Bürgerprojektes an historischen Orten im europäischen Kontext vor. Die Auswahl der Künstler orientiert sich an den jeweiligen Themenschwerpunkten und setzt den inhaltlichen Rahmen für die aktive Beteiligung der Bürger. Ziel ist es, das Geschichtsbewusstsein für die Friedliche Revolution wach zu halten und insbesondere auch für junge Zielgruppen erlebbar zu machen. Über das Projekt wird somit europäische Geschichte auf direktem Weg vermittelt und über den Zugang der Kunst verdeutlicht und emotionalisiert.

Veranstaltungsorte und Öffnungszeiten BStU Die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Außenstelle Leipzig Dittrichring 24 04109 Leipzig Tel.: 0341 22470 astleipzig@bstu.bund.de www.bstu.de Öffnungszeiten: Mo Fr 9:00 18:00 Uhr Sa/So/Feiertage 10:00 18:00 Uhr Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke Dittrichring 24 04109 Leipzig Tel.: 0341 9612443 mail@runde-ecke-leipzig.de www.runde-ecke-leipzig.de Öffnungszeiten: täglich 10:00 18:00 Uhr Martin-Luther-Kirche Markkleeberg-West Pfarrgasse 27 04416 Markkleeberg Tel.: 0341 3586959 kg.markkleeberg_west@evlks.de www.martin-luther-kirchgemeinde.de Mediencampus Villa Ida Poetenweg 28 04155 Leipzig Tel.: 0341 56296704 www.mediencampus-villa-ida.de

Nikolaikirche Leipzig Nikolaikirchhof 3 04109 Leipzig Tel.: 0341 124538-0 kg.leipzig_stnicolai_stjohannis@evlks.de www.nikolaikirche-leipzig.de Oper Leipzig Augustusplatz 12 04109 Leipzig Tel.: 0341 1261-0 www.oper-leipzig.de St. Martinskirche Plaußig Grundstraße 17 04349 Leipzig Tel.: 034298 68785 kg.plaussig_hohenheida@evlks.de www.kirche-leipzig.de Volkshochschule (VHS) Löhrstraße 3-7 04105 Leipzig Tel.: 0341 123-6069 vhs@leipzig.de www.vhs-leipzig.de Zeitgeschichtliches Forum Leipzig der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Grimmaische Straße 6 04109 Leipzig Tel.: 0341 22200 www.hdg.de Öffnungszeiten: Di Fr 9:00 18:00 Uhr Sa, So 10:00 18:00 Uhr

Herbst `89 - Empfehlungen Die Initiativgruppe im Internet Über Hintergründe der Friedlichen Revolution und Veranstaltungen in Leipzig können Sie sich auf der Internetseite der Initiative Tag der Friedlichen Revolution Leipzig 9. Oktober 1989 informieren. www.herbst89.de Herbst `89 aus städtischer Sicht Im Internetauftritt der Stadt Leipzig finden Sie Informationen zu den geplanten städtischen Aktivitäten rund um den 9. Oktober 2009 wie z. B. dem Lichtfest. www.leipzig.de/herbst89 Friedliche Revolution in Sachsen Die Sächsische Staatskanzlei informiert über die Friedliche Revolution in Sachsen und bietet Informationen zu Veranstaltungen. www.89-90.sachsen.de 20 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit Themenportal der Stiftung Aufarbeitung mit umfangreichen Informationen und eigenem Veranstaltungskalender. www.stiftung-aufarbeitung.de Magazin und Medienmonitor Die Internetplattform bietet neben einem Veranstaltungskalender regelmäßige Videointerviews, Podcasts (Montagsradio), Buchkritiken, Ausstellungsbesprechungen, Presseschauen und Termintipps. www.revolutionundeinheit.de