Aluminium im Alltag ein gesundheitliches Risiko?

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Transkript:

15. BfR-Forum Verbraucherschutz Aluminium im Alltag ein gesundheitliches Risiko? - Stellungnahme der Lebensmittelwirtschaft - Dr. Sieglinde Stähle Wissenschaftliche Leitung Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. Berlin 26. und 27. November 2014

Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. Dach- und Spitzenverband der Lebensmittelkette von der Landwirtschaft, Verarbeitung bis Handel und Zulieferbereiche: 80 Verbände, 260 Unternehmen sowie 150 korporative und Einzelmitglieder (Stand 2014) in Angelegenheiten des Lebensmittelrechts Informationsvermittler für Mitglieder Meinungsbildner innerhalb der deutschen Lebensmittelwirtschaft Interessenvertreter der deutschen Lebensmittelwirtschaft im In- und Ausland Sprecher für die Lebensmittelwirtschaft in der Öffentlichkeit 2 15. BfR-Verbraucherforum; Dr. Sieglinde Stähle

Aluminiumverbindungen in/ aus Lebensmitteln oder Lebensmittelkontaktmaterialien Rahmenbedingungen für Lebensmittelherstellung und -verpackung Maßnahmen der Lebensmittelhersteller und -verpacker Beispiele Handlungsbedarf? 3 15. BfR-Verbraucherforum; Dr. Sieglinde Stähle

Fakten über Aluminium Aluminium in gebundener Form ist das häufigste metallische Element in der Erdkruste 4 der menschliche Körper enthält zwischen 50-150 mg Aluminium in ionischer Form (Al 3+ ) natives Vorkommen in Lebensmitteln pflanzliche Rohware (< 5mg/ kg) Meeresfrüchte, Innereien, Gewürze, Schokolade ( 5-10 mg/kg) fermentierte Rohware (Tee, Kakaobohnen) (> 10 mg/kg) nachrangige (orale) Expositionsquellen: Lebensmittelzusatzstoffe Pharmazeutika Nahrungsergänzungsmittel Übergänge aus Lebensmittelkontaktmaterial angenommene mittlere wöchentliche Aufnahme (EFSA/EDQM) Erwachsener 0,2 1,5 mg/kg KG und Woche Kind 0,7 1,7 mg/kg KG und Woche 15. BfR-Verbraucherforum; Dr. Sieglinde Stähle

tolerierbare Höchstmengen für die Aufnahme von Aluminium in PTWI JECFA* (2007) PTWI**= 1 mg/kg pro Körpergewicht/ Woche EFSA*** (2008) PTWI = 1 mg/kg pro Körpergewicht/ Woche) Revision JECFA 2011 PTWI = 2 mg/kg pro Körpergewicht/ Woche Inkonsistenz auf europäischer und internationaler Ebene; Überarbeitunsgbedarf? *Joint FAO/WHO Expert Committee on Food Additives **Provisional Tolerable Weekly Intake ***European Food Safety Authority 5 15. BfR-Verbraucherforum; Dr. Sieglinde Stähle

Verteilung der täglichen Aufnahme unter 1 % Luft 1-2 % Trinkwasser 1-4 % Lebensmittelkontaktmaterialien/ Küchenutensilien bis 40 % über fermentierte prozessierte Lebensmittel und Einsatz von Lebensmittelzusatzstoffen bis 60 % über Gehalte natürlicher Rohstoffe/ unverarbeiteter Lebensmittel Annahme: absol. Aluminiumaufnahme: 10 mg/ Tag PTWI 1mg/kg KG/Woche 6 Quelle: EDQM 15. BfR-Verbraucherforum; Dr. Sieglinde Stähle

Eingriffsmöglichkeiten für Lebensmittelwirtschaft 1. kein bzw. nur bedingter Einfluss auf Aluminiumgehalte natürlicher Rohstoffe und Zutaten 2. Verwendung von aluminiumhaltigen Lebensmittelzusatzstoffen/-Trägerstoffen 3. Einsatz von aluminiumbasierten Lebensmittelkontaktmaterialien Verpackungen Prozessmaterialien 4. [Verwendung von aluminiumbasierten Haushalts- und Küchenmaterialien] 7 15. BfR-Verbraucherforum; Dr. Sieglinde Stähle

2. Verwendung von Lebensmittelzusatzstoffen infolge Absenkung des PTWI durch EFSA (2008) deutliche Begrenzung der Verwendungsmöglichkeiten durch (neue) EU-Vorschriften* (seit Februar 2014) Änderung der Verwendungsbedingungen und höchstmengen für: Aluminium als Farbstoffe Aluminiumlacke (Anwendung von Lebensmittelfarbstoffen) Aluminiumsilikate Streichung verschiedener Zusatz- und Trägerstoffe (u.a. Kaolin, Bentonit) Übergangsregelung bis August 2014 * Verordnung (EU) Nr. 380/ 2012 vom 3. Mai 2012 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 hinsichtlich der für aluminiumhaltige Lebensmittelzusatzstoffe geltenden Verwendungsbedingungen und mengen. 8 15. BfR-Verbraucherforum; Dr. Sieglinde Stähle

Beispiel: lebensmittelspezifische Einschränkung der Verwendung von Aluminiumlacken Aluminiumlacke Reaktionsprodukte aus (zugelassenen) Lebensmittel-Farbstoffen und wässrigem Aluminium-Hydroxid zulässig nur noch für bestimmte Farbstoffe indirekt Höchstmengen für Aluminiumlacke, auch wenn Farbstoffe quantum satis verwendet werden dürfen kombinierte Höchstmengenbeschränkungen für Farbstoffe und lacke z.b. Speiseeis: max. 30 mg Al/kg aus Aluminiumlacken Süßwaren: max. 70 mg Al/kg aus Aluminiumlacken 9 15. BfR-Verbraucherforum; Dr. Sieglinde Stähle

3. /4. Einsatz aluminiumbasierter Lebensmittelkontaktmaterialien Packstoffe für Lebensmittel Werkstoffe für lebensmittelberührende Bauteile (z. Bsp. Bleche, Tanks) Haushaltsutensilien (z. Bsp. Alufolie, Geschirre) 10 15. BfR-Verbraucherforum; Dr. Sieglinde Stähle

Aluminium in/ als Lebensmittelkontaktmaterialien vielfältige Verwendung u.a. aufgrund der sehr guten Barrierefunktion, des geringen Gewichts und der guten Recyclingfähigkeit i. d. R in Kombination mit anderen Materialen, lackiert oder als Verbundmaterial nicht beschichtetes Aluminium (z.b. als Kochgeschirr, Folien) nicht anfällig für einen Angriff von neutralen, fettigen oder trockenen Lebensmitteln anfällig gegenüber sehr salzigen, sauren, alkalischen Lebensmitteln (ph-wert= < 4,5 bzw. > 8,5) Geringe Freisetzung* Kochen mit Aluminiumgeschirr: Erhöhung <1 mg/ kg LM Zubereitung in Aluminiumfolie: Zugabe von Essig Erhöhung ca. 0,4 mg/ kg LM Zugabe von Essig & Salz Erhöhung ca. 5 mg/ kg LM Natürliche Aluminiumgehalte der Lebensmittel relevant für die Exposition 11 *Ranau, R.; Oehlenschläger, J.; Steinhart, H.; Aluminium levels of fish fillets backed and grilled in aliminium foil ; Food Chemistry; Vol. 73 (1); 2001; p. 644-647. 15. BfR-Verbraucherforum; Dr. Sieglinde Stähle

Metallspezifischer Übergang in Lebensmittel Migration physikalischer Prozess keine chemische Reaktion Rate vom Kontaktmedium abhängig Material bleibt intakt Korrosionsangriff und Freisetzung (Release) elektrochemische Reaktion erfordert Feuchtigkeit und Sauerstoff abhängig von ph-wert und Salzkonzentration Material wird beschädigt, geht in Lösung 12 15. BfR-Verbraucherforum; Dr. Sieglinde Stähle

Rechtliche Anforderungen an Lebensmittelkontaktmaterial unter normalen oder [vernünftigerweise] vorhersehbaren Verwendungsbedingungen dürfen keine Bestandteile an Lebensmittel abgegeben werden, die geeignet sind, die menschliche Gesundheit zu gefährden (Artikel 3 der EU-Rahmenverordnung 1935/2004)* Herstellung nach Guter Herstellungspraxis** keine Einzelmaßnahmen/ keine rechtlich verbindlichen Spezifikationen Empfehlungen/ Technische Standards * Verordnung (EG) Nr. 1935/ 2004 des europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Oktober 2004 über Materialien und Gegen-stände, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen und zur Aufhebung der Richtlinien 80/590/EWG und 89/109/EWG. ** Verordnung (EG) Nr. 2023/2006 der Kommission vom 22. Dezember 2006 über gute Herstellungspraxis für Materialien und Gegenstände, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen. 13 15. BfR-Verbraucherforum; Dr. Sieglinde Stähle

Umsetzung der rechtlichen Anforderungen Einsatz aluminiumbasierter/ -haltiger VERPACKUNGEN für Lebensmittel überwiegend mit Innenbeschichtungen aus Kunststoff mit (Innen-)Schutzlacken (z.b. Dosen und Tuben, Deckel) als Mehrschichtmaterialien/ Verbundfolien Konformitätsbeweise durch Stabilitätstests / Lagertests bis Ende MHD Beispiel: Kaffeekapseln Aluminium mit Innenlack oder Kunststoff mit lackierter Aluminium-Membran Natürlicher Aluminiumgehalt von Kaffee 5-10 mg/ kg! 14 15. BfR-Verbraucherforum; Dr. Sieglinde Stähle

Empfehlungen zur Spezifikation von reinen (nicht beschichteten) Aluminiummaterialien für den Lebensmittelkontakt DIN EN 601: 2004 DIN EN 602: 2004 NEU seit 2013: Council of Europe Resolution Metals alloys used in food contact materials and articles A practical guide for manufactures and regulators CoE/EDQM-Publikation für Aluminium und Aluminiumlegierungen in Bedarfsgegenständen (z. Bsp. als Teile von Nahrungsmittelmaschinen) 15 15. BfR-Verbraucherforum; Dr. Sieglinde Stähle

Vorgaben der CoE-Guideline bezüglich Aluminium Spezifisches Freisetzungs-Limit (SRL = specific release limit) für Aluminium: 5 mg/kg Lebensmittel kein Grenzwert (!) nach Risikobewertung, sondern basierend auf dem ALARA-Prinzip Einhaltung wird mit Lebensmitteln getestet; ggf. mit zwei geeigneten Simulanzien Maßstab für die Beurteilung unbeschichteter Haushalts- Geräteteile/ Utensilien im Verkehr (DIN / CEN-Normen) Weitere Empfehlungen (bereits seit 2002 in CoE-Guidelines): Kennzeichnung von unbeschichteten Bedarfsgegenständen aus Aluminium für die Verbraucher Anleitung der Lebensmittelhersteller zum Umgang/Einsatz mit unbeschichteten Utensilien und Behältnissen die mit stark sauren, alkalischen oder salzigen Lebensmitteln/ Flüssigkeiten in Kontakt kommen 16 15. BfR-Verbraucherforum; Dr. Sieglinde Stähle

Bestehende Kennzeichnungspraxis Klare Kennzeichnung und Zweckbestimmung unbeschichteter Materialien beim gewerblichen Einsatz üblich: Kontakt mit stark sauren oder stark salzigen Medien vermeiden 17 15. BfR-Verbraucherforum; Dr. Sieglinde Stähle

Bestehende Kennzeichnungspraxis Endverbraucherkommunikation mit Hinweisen zu Eignung und Zweckbestimmung üblich Aluminiumfolien sind nicht zum Abdecken von Lebensmitteln in Metallgefäßen geeignet. Aluminiumfolien dürfen nicht mit sauren oder salzhaltigen Lebensmitteln in Berührung kommen. Nicht in der Mikrowelle benutzen. 18 15. BfR-Verbraucherforum; Dr. Sieglinde Stähle

Beispiel: Laugengebäck Gute Herstellungspraxis beim Belaugen und Backen: Berichte der Lebensmittel-Überwachung und BfR (zuletzt 2002) bezüglich Laugengebäcken, die auf Aluminiumblechen hergestellt werden Übergang von Aluminium aufgrund des Angriffs der stark alkalischen Medien Überschreitung des TWI bei Kindern möglich durch Verzehr von Laugengebäck LGL-Richtwert*: 10 mg Al/ kg Laugengebäck Überschreitung von ca. 30% in 2007; 20% in 2013 GHP-Leitlinie des Bäckerhandwerks (2006/ aktualisiert 2012) Laugenteiglinge dürfen weder auf Aluminiumblechen belaugt noch auf diesen gebacken werden. * Bayrisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. 19 15. BfR-Verbraucherforum; Dr. Sieglinde Stähle

Beispiel: Apfelsaft Gute Herstellungspraxis beim Herstellen von Fruchtsäften BfR-Stellungnahme (2008) bezüglich Lagerung von Fruchtsäften in Aluminiumtanks Übergang von Aluminium aufgrund des Gehaltes an Fruchtsäuren Überschreitung des TWI bei Vieltrinkern und bei Kindern möglich BfR-Empfehlung/ ALTS-Beschluss: 8 mg Al/ l Saft bzw. 2 mg/l bei Kindergetränken Gute Herstellungspraxis der Fruchtsafthersteller* geändert - Austausch der Lagertanks /Ersatz durch Edelstahltanks oder innenlackierte Tanks - übergangsweise Innenauskleidungen bestehender Tanks durch Bag-in-Box -Systeme * Verband der Fruchtsaftindustrie. 20 15. BfR-Verbraucherforum; Dr. Sieglinde Stähle

21 Handlungsbedarf aus Sicht der Lebensmittelwirtschaft zur Reduzierung der Aluminium-Exposition via Lebensmittel Wahlfreiheit der Verbraucher bezüglich Lebensmittel-Auswahl/ Zutatenauswahl Verarbeitungs- und Verpackungszustand Verwendung von Lebensmittelzusatzstoffen nach technologischer Notwendigkeit lebensmittelberührende Verpackungen sind hinreichend beschichtet/ lackiert Stand der Technik und Hinweise bei Einsatz von Aluminiummaterialien zur Lebensmittelherstellung gewährleistet Verbraucherschutz vorhandene Aufklärung/ Hinweise der Verbraucher bezüglich sachgerechter Handhabung von Haushaltsutensilien intensivieren Lebensmittel- und Verpackungswirtschaft stellt sich weiteren Minimierungsstrategien oder Regulierungen soweit - wissenschaftlich begründet - objektiv erforderlich - praktikabel 15. BfR-Verbraucherforum; Dr. Sieglinde Stähle

Vielen Dank 22 Titel, Referent 02/12/14