Schwangerschaft. Klinik für Geburtshilfe. Ratgeber. Schwangerschaft



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Transkript:

Schwangerschaft 2 Ratgeber Schwangerschaft Klinik für Geburtshilfe

Ratgeber Schwangerschaft Inhaltsübersicht Einleitung 5 Allgemeine Fragen Ernährung 6 Genussmittel 7 Körperpflege 7 Sexualität 8 Müdigkeit und Schlaf 9 Sport und Reisen 9 Impfungen und Medikamente 12 Schwangerschaftsbeschwerden 13 Medizinische Fragen Schwangerschaftskontrollen 15 Mehrlinge 18 Infektionen 18 Frühgeburtsrisiko 20 Chromosomenstörungen, genetische 21 Erkrankungen und Fehlbildungen Ultraschalluntersuchung 26 Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie) 27 Schwangerschaftsdiabetes 27 Mütterliche Risikofaktoren 30 Komplikationen 30 Rechtliche Fragen Arbeitsrecht 31 Adressen und Literatur 32 Zivilrecht 32 Organisatorische Fragen Krankenversicherung 33 Geburtshilfliche Poliklinik 34 Wichtige Adressen Die wichtigsten Telefonnummern 35 Internetadressen 35 Beratungsstellen 35 Informationsmaterial 35 Weitere Ratgeber 1. Ratgeber Kinderplanung 3. Ratgeber Geburt 4. Ratgeber Wochenbett

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Einleitung Die Schwangerschaft Eine schöne Zeit in Ihrem Leben Liebe werdende Mutter Sie haben eine gute Wahl getroffen, indem Sie sich für die Kontrollen Ihrer Schwangerschaft für das UniversitätsSpital Zürich entschieden haben. Diese Broschüre haben wir speziell für Sie geschrieben. Sie informiert Sie über medizinische wie rechtliche Fragen im Zusammenhang mit der Schwangerschaft. Lesen Sie die Broschüre durch, Ihre Hebamme, Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird bei den Schwangerschaftskontrollen immer wieder auf Themen dieser Broschüre eingehen. In diesen Gesprächen haben Sie die Möglichkeit, Unklarheiten zu beseitigen und auf noch offene Fragen fachlich kompetente Antworten zu erhalten. Die Klinik für Geburtshilfe am USZ bietet eine umfassende medizinische und pflegerische Betreuung von Schwangeren, Gebärenden und Wöchnerinnen. Als Universitätsklinik und Zentrumsspital ist es uns ein Anliegen, nicht nur die medizinisch neusten Erkenntnisse einfliessen zu lassen, sondern auch individuell Ihre Wünsche und Bedürfnisse zu berücksichtigen. Stellen Sie Ihre Fragen ohne Hemmungen und unter breiten Sie uns Ihre Vorstellungen. Prof. Dr. med. Roland Zimmermann Direktor Klinik für Geburtshilfe Wir wünschen Ihnen eine gesunde Schwangerschaft. Geniessen Sie diese besondere Zeit! 5

Allgemeine Fragen Ernährung Wie viele Kilo soll/darf ich zunehmen? Eine gesunde Gewichtszunahme während der Schwangerschaft hängt von Ihrem Ausgangsgewicht ab. Der Body-Mass-Index (BMI) zeigt Ihnen, ob sie unter-, normal- oder übergewichtig sind. Er wird aus dem Körpergewicht (Kilo), geteilt durch Körpergrösse (Meter) im Quadrat berechnet. Bei Normalgewichtigen (BMI 18.5 24.9) beträgt eine vernünftige Gewichtszunahme 11.5 16 kg, bei Übergewicht (BMI 25 29.9) 7 11.5 kg, bei starkem Übergewicht (BMI über 30) nur 5 9 kg. Untergewichtige (BMI < 18.5) nehmen idealerweise 12.5 18 kg zu. Ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel besteht ein leicht höherer Eiweiss- und Energiebedarf. Der Rat «Essen für Zwei» ist aber definitiv falsch! Essen Sie regelmässig und über den Tag verteilt. Was soll ich essen? Eine gesunde und ausgewogene Hauptmahlzeit besteht aus folgenden Komponenten: 1/3 des Tellers Gemüse/Salat, bunt gemischt, roh oder gekocht. Darin sind viele Vitamine und Mineralstoffe enthalten, 1/3 des Tellers Eiweisse wie mageres Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte (Milch, Joghurt, Käse, Quark), Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen, Kichererbsen) oder Tofu/Quorn, 1/3 des Tellers Kohlenhydrate wie Brot, Kartoffeln, Reis, Teigwaren oder Couscous. Trinken Sie auch täglich 2l ungesüsste Getränke. Essen Sie zusätzlich je nach Hunger 1 2 Zwischenmahlzeiten bestehend aus Früchten, rohem Gemüse oder Milchprodukten. Pflanzliche Nahrungsmittel enthalten Nahrungsfasern, welche sättigend und verdauungsfördernd wirken. Ich nehme zu viel zu, was soll ich tun? Schränken Sie fettige Speisen wie Wurst, Gipfeli, Salznüsse oder Pommes-Chips, fettreiche Süssigkeiten wie Schokolade, Kuchen und Eiscrème sowie fettreiche Saucen bzw. Mayonaise ein. Trinken Sie nur ausnahms weise zuckerhaltige Getränke wie Cola, Eistee, Fruchtsäfte etc. Spazieren Sie täglich 30 Minuten. Bewegung hilft Kalorien zu verbrennen. Darf ich Leber essen? Leber sollten Sie nicht häufiger als einmal alle 2 Wochen essen. Sie enthält z.t. hohe Dosen an Vitamin A, was Ihrem Kind unter Umständen schaden könnte. Ich bin Vegetarierin, ist das für das Kind schädlich? Eine vegetarische Ernährung ist kein Problem, solange Sie auch genügend Eiweisse essen. Sollten Sie Veganerin sein (überhaupt keine tierischen Produkte), benötigen Sie zusätzliches Vitamin B12 und Calcium. Benötige ich ein Vitaminpräparat? Bei einer ausgewogenen Ernährung bräuchten Sie grundsätzlich keine zusätzlichen Vitamine oder Mine ralstoffe. Die Erfahrung in der Ernährungsberatung zeigt aber, dass ein Grossteil der Schwangeren trotz Schulung zu wenig pflanzliche Nahrung konsumieren. Deshalb empfehlen wir ein Multivitaminpräparat. Auch 6

der Eisenbedarf ist stark erhöht, weshalb wir zu Beginn der Schwangerschaft Ihren Eisenspeicher bestimmen und Ihnen ab dem 2. Schwangerschafts drittel ggf. ein Eisenpräparat ver ordnen. Ist rohes Fleisch gefährlich? Ja. Rohes bzw. nicht durchgebratenes Fleisch kann zu einer Infektion mit dem Toxoplasma Parasiten führen, welcher das Kind schwerwiegend schädigen könnten. Verzichten Sie deshalb grundsätzlich auf rohes oder halbgares Fleisch und achten Sie beim Zubereiten von Fleisch auf eine peinliche Händehygiene. Was muss ich bei Gartengemüse beachten? Durch ungewaschene Gartenprodukte kann ebenfalls eine Toxoplasmoseinfektion stattfinden. Waschen Sie deshalb Gemüse vor dem Essen sorgfältig. Ist Sushi in der Schwangerschaft tabu? Roher Fisch ist leicht verderblich. Ist er nicht mehr ganz frisch, kann er bei Ihnen eine schwere Magen- Darm-Verstimmungen verursachen. Das Kind nimmt zum Glück dabei keinen Schaden. Essen Sie Sushi deshalb nur aus zuverlässiger Quelle. Transportieren Sie Fisch gekühlt und essen Sie ihn zuhause sofort. Sind Rohmilchprodukte gefährlich? Rohmilchprodukte (z.b. Weichkäse aus Rohmilch) bergen ein kleine Wahrscheinlichkeit der Übertragung des gefährlichen Listerioseerregers, auch wenn das Risiko in der Schweiz gering ist. Für Fragen zur Ernährung steht Ihnen auch unsere Ernährungsberaterin unter der Nummer 044 255 49 15 zur Verfügung. Genussmittel Schadet Rauchen dem Kind? Rauchen und Alkohol können nachgewiesenermassen Ihr Kind schädigen, weshalb zumindest in der Schwangerschaft und während des Stillens darauf verzichtet werden sollte. Meiden Sie auch das Passivrauchen. Mehr Information finden Sie unter www.letitbe.ch Ist bereits ein Glas Alkohol schädlich? Wahrscheinlich nicht. Fühlen Sie sich bei sozialen Anlässen gedrängt, alkoholische Getränke mitzutrinken, nehmen Sie aber nie mehr als 1 Glas zu sich. Gerade kurzzeitig hohe Alkoholmengen können Ihr Kind schädigen. Ich konsumiere Drogen, wohin kann ich mich wenden? In unserer Poliklinik führen wir eine Spezialsprechstunde für Frauen, die Drogen konsumieren. Bei den harten Drogen ist hauptsächlich Kokain für das Kind gefährlich, da sich unter Kokainwirkung die Plazenta (Mutterkuchen) plötzlich ablösen kann und das Kind dadurch nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird. Auskunft erhalten Sie unter 044 255 50 42. Schadet Kaffee und Tee dem Kind? Soweit wir wissen nein. 3 4 Tassen Kaffee oder Tee pro Tag sind unproblematisch. Masshalten bei koffeinhaltigen Süssgetränken! Körperpflege Kann ich in der Schwangerschaft Krampfadern bekommen? Ja, und verhindern können Sie sie leider nicht. Viele bilden sich aber nach der Schwangerschaft wieder zurück. Tragen Sie bei Beschwerden Kompressionsstrümpfe oder Kompressionsstrumpfhosen. Das kann Ihr Wohlbefinden steigern. Gerne werden wir Ihnen ein Rezept ausstellen. 7

Was kann ich zur Vorbeugung gegen Schwangerschaftsstreifen tun? Das Vermeiden von sprunghafter Gewichtszunahme ist wahrscheinlich die beste Massnahme. Zur Vorbeugung von Striae (Schwangerschaftsstreifen) empfehlen wir das Eincremen von Bauch, Oberschenkeln und Brust mit Weizenkeimöl oder Mandelöl. Wenn Sie zu Striae neigen, können Sie diese trotz allem nicht ganz vermeiden. Kann ich meine Haare trotz Schwangerschaft färben lassen? Ja. Bis anhin konnten keine Schädigungen des Kindes durch die Chemikalien in Haarfärbemitteln nachgewiesen werden. Kann ich als Schwangere weiterhin die Sauna besuchen? Saunabesuche sind in vielen Ländern Bestandteil des Alltags. Gegen Saunabesuche gibt es keine Einwände (üblicher Saunagang jeweils maximal 10 Minuten). Kann ich weiterhin ins Solarium gehen? Solariumsbesuche sind generell aus medizinischer Sicht nicht empfehlenswert, da die Haut schneller altert und faltig wird; sie schaden aber der Schwangerschaft nicht. Schadet mein tägliches Bad meinem un geborenen Baby? Nein. Baden Sie, so oft Sie mögen. Gehen Sie lediglich mit Seife sparsam um. Wie kann ich meine Brust auf das Stillen vorbereiten? Die Brust wird wie der übrige Körper gepflegt. Auch die Brust darf in der Schwangerschaft mit einem Körperöl einmassiert werden, dabei sind die Brustwarzen (Mamillen) auszusparen, da die speziellen Drüsen die Brustwarzen «fetten». Öl könnte diese Drüsenausgänge verstopfen. Haben Sie eingezogene Warzen (Schlupf- oder Hohlwarzen; s. Ratgeber Geburt), dann stehen Ihnen unsere Stillberaterinnen bereits während der Schwangerschaft zur Verfügung. In den letzten Wochen vor der Geburt können diese mit speziellen Brustwarzenformen auf das Stillen vorbereitet werden. Die Stillberatung ist während der Bürozeit erreichbar unter 044 255 40 08. Hilfe, mein Zahnfleisch blutet! Während der Schwangerschaft sind die Zähne durch häufige Mahlzeiten für Karies und das Zahnfleisch für Entzündungen besonders anfällig. Wir empfehlen eine gründliche Zahnreinigung mit Fluorzahnpasta nach jeder Mahlzeit (nach Früchten frühestens nach 30 Minuten) und einmal täglich mit Zahnseide sowie die Verwendung von fluoriertem Kochsalz (im Handel unter dem Namen «Jurasalz»), ausserdem eine Kontrolle durch den Zahnarzt, wenn möglich schon in der frühen Schwangerschaft, und eine regelmässige dentalhygienische Betreuung. Sind Röntgenaufnahmen der Zähne und eine lokale Anästhesie erlaubt? Defekte Zähne sollten rasch behandelt werden; der Zahnarzt sollte über die Schwangerschaft informiert werden. Röntgenaufnahmen der Zähne und eine lokale Anästhesie können durchgeführt werden. Sexualität Schadet Geschlechtsverkehr während der Schwangerschaft? Geschlechtsverkehr und Schwangerschaft schliessen sich nicht aus, wenn keine besonderen Probleme vor liegen. Selbst kurz vor Geburt bestehen keine Einschränkungen. Wenn die Gebärmutter wehenbereit ist, können nach dem Samenerguss gelegentlich Wehen auftreten, weil im Sperma Wehen auslösende Substanzen vorhanden sind. Diese sind jedoch so 8

schwach, dass sie vor 37 Schwangerschaftswochen kaum eine Frühgeburt provozieren können. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin kann Sie in den folgenden Situationen darauf hinweisen, dass Geschlechtsverkehr vermieden werden sollte: bei vaginalen Blutungen wenn eine vorzeitige Eröffnung des Muttermundes festgestellt wird bei vorzeitigen Wehen (Frühgeburtsbestrebungen) bei einer Plazenta (Mutterkuchen), die vor dem inneren Muttermund liegt nach wiederholten Aborten und Frühgeburten nach Operationen am Gebärmutterhals Müdigkeit und Schlaf Ich bin dauernd müde, ist das noch normal? Die meisten Schwangeren verspüren eine vermehrte Müdigkeit und Veränderungen der Schlafqualität. Diese Müdigkeit ist nicht bedingt durch ungenügend erholsamen Schlaf oder Überanstrengung, sondern ist Folge der hormonellen Umstellung und lässt sich auch durch längeres Schlafen und Einschalten einer Siesta nur teilweise beeinflussen. Möglicherweise kann diese Müdigkeit als Aufforderung zu vermehrter körperlicher Schonung aufgefasst werden. Ihr Schlaf ist jetzt oberflächlicher und häufiger unterbrochen, vorwiegend durch Toilettengänge, aber auch durch häufigeres Aufwachen wegen der ungewohnten Schlaflage oder anderer Schwangerschaftsbeschwerden. Die erhöhte emotionale Empfindlichkeit in der Schwangerschaft kann zusätzlich dazu führen, dass sich schon geringe Probleme auf das Einschlafen auswirken. Wie kann ich diese Schlafstörungen behandeln? Eine medikamentöse Behandlung von Schlafstörungen in der Schwangerschaft ist nicht zu empfehlen. Hilfreich sind jedoch einige Ratschläge, die den Schlaf verbessern können: Trinken Sie abends keinen Schwarztee, Kaffee und keine koffeinhaltigen Getränke (z.b. Coca-Cola). Nehmen Sie abends keine schweren Mahlzeiten zu sich. Sorgen Sie für einen geregelten Schlaf. Wählen Sie vor dem Einschlafen eine Beschäftigung, die das Einschlafen erleichtert (z.b. Lesen). Nehmen Sie in hartnäckigen Fällen natürliche Mittel wie Baldriantropfen oder Schlaftees (z.b. Melissentee). Tragen Sie Kompressionsstrümpfe. Da durch sammelt sich tagsüber weniger Wasser an, das nachts wieder ausgeschieden werden muss. Beachten Sie: Ruhe ist wichtiger als der Schlaf selber! Sport und Reisen Ich gehe jeden Abend joggen, darf ich das auch während der Schwangerschaft? Jede Schwangere sollte pro Woche an mindestens 5 Tagen für 30 Minuten sportlich ausser Atem kommen. Von Sport wird nur bei Schwangeren abgeraten, die sich in einer Risikosituation befinden oder denen der Arzt/Ärztin von Bewegung abgeraten hat. Wenn Sie einen normalen Schwangerschaftsverlauf haben, ist gegen mässig intensiven Sport nichts ein zuwenden, wenn Sie mit der Sportart schon vor der Schwangerschaft vertraut waren. Welche Sportarten sind in der Schwangerschaft erlaubt, und worauf sollte man verzichten? Zu empfehlen sind Wandern, Laufen, Radfahren, Tennis, Schwimmen und Aquagymnastik, alles ohne exzessive Anstrengung. Abstand nehmen sollten Sie von Sport, der Balance erfordert und sturzträchtig ist, sowie von Kontaktsportarten. 9

Wie sieht es mit einem Ausflug ins Gebirge aus? Viele Frauen sind das Bergsteigen gewohnt. Ein längerer Aufenthalt ohne Akklimatisation über 2500m Höhe wird nicht empfohlen. Kann ich meine Tauchferien antreten? Tauchgänge tiefer als 3m sollten Sie unterlassen. Kann ich problemlos eine Flugreise antreten, und worauf sollte ich achten? Fliegen ist prinzipiell harmlos für Sie und Ihr Kind. Vor Antritt der Flugreise lassen Sie sich von Ihrem Arzt bestätigen, dass bei Ihnen keine Frühgeburtsbestrebungen oder andere Risiken bestehen. Im Notfall können Sie auch Ihren emutterpass vorweisen, wo einerseits der zu erwartende Geburtstermin bestätigt ist, andererseits steht, ob irgendwelche Komplikationen aufgetreten sind. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, ob allfällige medizinische Kosten während des Aufenthalts gedeckt sind. In den letzten 4 Wochen vor dem Termin transportieren die meisten Fluggesellschaften schwangere Frauen nur mit einer Ausnahmebewilligung mit ganz aktuellem Ärztlichen Zeugnis. Zwillingsmütter werden bereits nach 28 32 Wochen nicht mehr transportiert. Tragen Sie bei Flugreisen Stütz- oder Kompressionsstrümpfe, trinken Sie viel, und gehen Sie jede Stunde etwas umher. Gibt es Länder, die man während einer Schwangerschaft als Reiseziel meiden sollte? Abzuraten ist von Reisen in Gebiete ohne ärztliche Versorgung, mit grossem Infektionsrisiko und un ge wohnten Klimabedingungen. Ab 24 Wochen hat Ihr Kind an einem guten Zentrum eine Überlebenschance. Reisen Sie deshalb nach diesem Zeitpunkt nicht mehr an einen Ort ohne gute neonatologische Versorgung. Impfungen und Medikamente Worauf muss ich vor der Schwangerschaft achten? Routine-Impfungen sollten Sie erst nach der Schwangerschaft durchführen lassen. Dies gilt nicht für die Grippe- und Keuchhustenimpfung, die speziell für Schwangere empfohlen werden. Sprechen Sie uns an. Impfstoffe sind je nach Saison bei uns verfügbar. Welche Impfungen für Fernreisen sind in der Schwangerschaft erlaubt? Bei Reisen in Entwicklungsländer sind möglicherweise spezielle Impfungen trotz Schwangerschaft angebracht, weil das Risiko einer Infektion grösser ist als dasjenige der Nebenwirkungen des Impfstoffes. Erkundigen Sie sich bei uns oder in einem Impfzentrum. Welche Medikamente kann ich in der Schwangerschaft im Bedarfsfall einnehmen? Es gibt eine ganze Liste von Medikamenten, deren Einnahme möglich ist. Tatsächlich gibt es auch solche, die dem Kind schaden können, Wehen auslösen oder Blutveränderungen herbeiführen können. Sie sollten deshalb alle Medikamente grundsätzlich nur in Absprache mit uns einnehmen. Medikamente, die wir Ihnen verschreiben, sind im Normalfall alle unschädlich für die Schwangerschaft. In speziellen Fällen müssen wir zusammen mit Ihnen den Nutzen gegen die Risiken abwägen. Was kann ich in der Schwangerschaft gegen Kopfschmerzen einnehmen? Bei Kopfschmerzen lautet die erste Frage immer: Habe ich genügend getrunken? Allgemeine Massnahmen wie Trinken, Liegen in etwas abgedunkelter, stressfreier Umgebung können oft den Kopfschmerz lindern. Bei Kopfschmerzen, die nicht verschwinden, insbesondere in der Spätschwangerschaft, melden Sie sich unverzüglich. Sind Sie eine sogenannte Kopfweh- 12

oder Migränepatientin, besprechen Sie die allfällige Notfallmedikation bei einer Kontrolle mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Ich bin Diabetikerin, schadet das meinem Kind? Ihre Schwangerschaft braucht eine Betreuung in Zusammenarbeit mit dem Diabetologen. Gerne beraten wir Sie vor einer geplanter Schwangerschaft oder in der Frühschwangerschaft und geben Ihnen Anleitungen. Schwangerschaftsbeschwerden Jeden Morgen ist mir übel, was kann ich tun? Morgendliche Übelkeit und Erbrechen treten vor allem in der Frühschwangerschaft auf. Die genaue Ursache ist noch unklar, wahrscheinlich spielen Schwangerschaftshormone eine Rolle. Wir empfehlen Ihnen, eine halbe Stunde vor dem Aufstehen eine Kleinigkeit zu essen. Häufige kleine Mahlzeiten sind weniger belastend. Trinken Sie reichlich, eher zwischen als zu den Mahlzeiten! Nehmen Sie bei häufigem Erbrechen Kontakt auf mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Was hilft gegen Verstopfung? Verstopfung ist ein häufiges Problem. Man versteht darunter zu seltenen Stuhlgang (weniger als 3-mal wöchentlich), der wegen des harten Stuhls schmerzhaft und mühsam ist. Eine Reihe von diätetischen Massnahmen kann hilfreich sein: ballastreiche Kost, wie Vollkornprodukte, Leinsamen und Weizenkleie, die in ein Müesli oder in ein Joghurt gemischt werden, und vor allem: viel trinken. Auch Obst, Salat, Gemüse und Dörrfrüchte sind hilfreich. Stopfende Nahrungsmittel, wie dunkle Schokolade, Kakao, Schwarztee, Bananen, Karottensuppe, Weissbrot und harte Eier, sollten bei Verstopfung vermieden werden. Häufige kleine Mahlzeiten mit Schwerpunkt in der ersten Tageshälfte werden empfohlen. Körperliche Bewegung regt die Darmtätigkeit an (z.b. Wandern, Radfahren). Was nützt gegen Hämorrhoiden? Dieses Problem trifft leider eine Mehrheit aller Schwangeren. Vorbeugend hilft eine peinliche Analhygiene (Waschen nach jedem Stuhlgang). Bei kleinen, wenig schmerzhaften Hämorrhoiden ist nichts Weiteres nötig. Sind die Knoten jedoch gross und sehr schmerzhaft, konsultieren Sie uns unter Tags umgehend. Ist es normal, dass ich beim Husten Urin verliere? Tatsächlich berichten die meisten Schwangeren, dass sie es manchmal nicht mehr schaffen, den unkontrollierten Urinabgang zu verhindern. Dies liegt am grossen Druck, den die Gebärmutter beim Husten auf die Blase ausübt. Der Blasenschliessmuskel ist kurzfristig überfordert. Die Symptome sind in den meisten Fällen nach der Geburt wieder verschwunden. Sie können aber in schwerwiegenden Fällen Ihren Beckenboden in der Schwangerschaft gezielt trainieren. Gerne werden wir Sie an eine spezialisierte Physiotherapeutin verweisen. Ich habe dauernd Hunger, was soll ich machen? Fast unstillbarer Heisshunger kann insbesondere zwischen dem 4. und 7. Schwangerschaftsmonat auftreten und zu wahllosem Essen verleiten. In diesen Fällen sollten Sie versuchen, vorsorglich bereits vor dem Auftreten des stärksten Hunger gefühls eine kleine Mahlzeit zu sich zu nehmen. Was hilft gegen Magenbrennen? Wenn der Magen nicht ganz schliesst, kann Magensäure in die Speiseröhre zurückfliessen und dort dieses unangenehme Brennen verursachen. Zur Vorbeugung sollte man sich deshalb nach dem Essen nicht hinlegen, nicht zuviel auf einmal essen und magen säure-stimulierende Nahrungsmittel wie Kaffee, Alkohol und Nikotin meiden. Bei Magenbrennen kann versucht werden, die Magensäure durch ein 13

Glas Wasser zu verdünnen. Hilft das nicht, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Meine Füsse sind geschwollen, habe ich jetzt eine Schwangerschaftsvergiftung? Wassereinlagerungen an den Beinen betreffen viele Schwangere und sind häufig Ausdruck eines tiefen Eiweissspiegels im Blut. Sie sollten sich deshalb in solchen Fällen speziell eiweissreich ernähren. In ausgeprägten Fällen helfen auch Kompressionsstrümpfe. Treten die Wasser einlagerungen sehr plötzlich auf und nimmt auch Ihr Körpergewicht sehr rasch zu, nehmen Sie Kontakt mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin auf. Was hilft bei schweren Beine und Wadenkrämpfe? In der Schwangerschaft treten häufig schwere Beine und Wadenkrämpfe auf. Meist ist das ein Zeichen einer Blutfülle in den Beinen, weil durch die wachsende Gebärmutter der Blutrückstrom zum Herzen teilweise abgeklemmt wird. In solchen Fällen sind Kompressionsstrümpfe und häufiges Hochlagern der Beine hilfreich. Calcium, manchmal auch Magnesium, kann Linderung bringen, ebenso wechselwarmes Duschen. Ich habe starke Kreuzschmerzen, die ins Bein ausstrahlen, was kann ich tun? Oft ist eine veränderte Belastung der Wirbelsäule die Ursache. Neben Schwimmen und der Verwendung eines Keiles beim Sitzen sollten Sie vor allem beim Bücken, Aufsitzen und Heben von Lasten auf die richtige Haltung achten. Gehen Sie beim Bücken immer in die Knie. Beim Aufsitzen aus Rückenlage drehen Sie sich erst auf die Seite, lassen die Beine über die Kante fallen und setzen sich dann seitlich auf. Beim Heben von Lasten sollten Sie das Gewicht auf beide Arme verteilt nahe an den Körper nehmen. Sind solche Massnahmen nicht wirksam, soll eine Konsultation beim Chiropraktor erwogen werden. Seit einiger Zeit wird mein Bauch sehr hart, muss ich eine Frühgeburt befürchten? Ein Hartwerden der Gebärmutter verspüren praktisch alle Frauen im Laufe der Schwangerschaft, ist also normal. Schnelles Gehen, manchmal das Liegen auf dem Rücken oder gelegentlich auch starke Bewegungen des Kindes bewirken ein Zusammenziehen der Gebärmutter: Sie trainiert für die bevorstehende Geburt. Das Gebärmuttertraining ist oft tagesabhängig, wenig am frühen Morgen und manchmal ziemlich wild am Abend. In den meisten Fällen ist diese Gebärmutteraktivität harmlos. Gehen Sie etwas langsamer, drehen Sie sich auf die linke Seite, und warten Sie, bis das Kind etwas ruhiger wird. Wenn die Aktivität so schmerzhaft ist, dass Sie am Schlafen gehindert würden, müssen Sie allerdings mit uns Kontakt aufnehmen. Haben Sie weitere Fragen? Antworten darauf finden Sie am schnellsten auf www.swissmom.ch. Ebenfalls hervorragend als Nachschlagwerk ist das Buch unserer ehemaligen Mitarbeiterin Frau Prof. Renate Huch und der Chefredaktorin von «Wir Eltern» Frau Dodo Fessel: Glücklich schwanger von A-Z Trias Verlag, November 2010 14

Medizinische Fragen Schwangerschaftskontrollen Sind Schwangerschaftskontrollen sinnvoll? Ja. Eine Schwangerschaft ist von Natur aus eine kritische Situation für Mutter und Kind. Z.B. im Tschad oder in Somalia (ohne moderne Zivilisation und Medizin) stirbt jede 80. Frau und jedes 12. Kind im Rahmen einer Geburt! Dies ist rund hundert mal mehr als in der Schweiz. Viele der Probleme lassen sich schon früh in der Schwangerschaft erkennen und Komplikationen verhindern. Deshalb haben alle westlichen Länder ein Schwangerschaftsvorsorgeprogramm aufgebaut. Die Hauptziele der darin eingebauten Untersuchungen sind: Frühentdeckung von Mehrlingen Verhinderung von Schäden durch Infektionen für Mutter und Kind Verhinderung von Frühgeburten Rechtzeitige Erfassung von fetalen Krankheiten und Fehlbildungen Entdeckung einer Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie) Früherfassung von fetalen Wachstumsproblemen Erkennung von mütterlichen Risikofaktoren Leider wissen wir im Voraus meistens nicht, bei welchen Schwangeren Komplikationen auftreten. Wir befragen und testen deshalb alle Frauen im Sinne von Reihenuntersuchungen, damit wir die wenigen Betroffenen rechtzeitig erkennen und Massnahmen ergreifen können. Wie lange dauert eine Schwangerschaft? Die Schwangerschaftsdauer wird in Wochen und Tagen (nicht in Monaten) berechnet. Mit Ultraschall können wir das Alter des Kindes auf wenige Tage genau bestimmen. Anders sieht es mit dem Geburtstermin aus. Ein Kind kommt durchschnittlich 40 Wochen nach dem ersten Tag der letzten Periode zur Welt. Die meisten Kinder sind jedoch nicht «pünktlich»; die Geburt ereignet sich irgendwann zwischen 37 und 42 Wochen. Kinder, die vor 37 Wochen geboren werden, gelten als «frühgeboren», Kinder, die nach 42 Wochen zur Welt kommen, als «übertragen». Was geschieht in der ersten Kontrolle? Sie möchten uns, und wir möchten Sie näher kennenlernen, um etwas über Ihren Gesundheitszustand und über durchgemachte Krankheiten zu erfahren. Daraus lassen sich wichtige Rückschlüsse auf eventuell eintretende Probleme während der Schwangerschaft und Geburt ziehen. Die erste Kontrolle ist mit einer ein gehenden ärztlichen Untersuchung verbunden. Es ist dabei auch eine Ultraschalluntersuchung vorgesehen. Vor dieser Untersuchung werden wir Sie über die Zielsetzung von Ultraschall (s.u.) detailliert informieren. Gerne beantworten wir Ihre ungeklärten Fragen. Wir entnehmen Abstriche aus der Scheide, vor allem den sogenannten Krebsabstrich und Ab striche zur Untersuchung auf Bakterien. Sie erhalten über das Ergebnis Bescheid, falls es nicht normal ausfällt. Im Blut werden die Blutgruppe, der Rhesusfaktor, der Blutgehalt (Hämoglobin), Ferritin (Eisenspeicher) sowie Merkmale eventuell durchgemachter Infektionen bestimmt, die in der Schwangerschaft wichtig sind. Für die erste Untersuchung sind rund 40 Minuten vorgesehen. 15

Elektronischer Mutterpass Damit Sie für den Rest der Schwangerschaft alle schwangerschaftsrelevanten Daten und zusätzlich auch eine Reihe von nützlichen ergänzenden Informationsbroschüren zur Hand haben, bieten wir Ihnen kostenlos einen elektronischen Mutterpass in Form eines USB-Sticks an. Auch alle Ultraschallbilder sind darauf abgespeichert. Bringen Sie den Stick zu jeder Kontrolle mit. Und verlieren Sie ihn nicht, er enthält ungeschützte persönliche Daten! Wie sehen die weiteren Kontrollen aus? Die folgenden Konsultationen sind in der Regel weniger zeitaufwändig. Wir kontrollieren jeweils die Grösse der Gebärmutter, den Verschluss des Gebärmutterhalses, bei Bedarf entnehmen wir einen Scheidenabstrich, messen Ihr Gewicht, den Blutdruck und überprüfen den Urin. In grösseren Intervallen sind Blutentnahmen und Ultraschallunter suchungen vorgesehen. Mehrlinge Haben Zwillinge und Drillinge ein erhöhtes Risiko? Mehrlinge haben in den letzten 25 Jahren stark zugenommen, hauptsächlich, weil durch Sterilitätsbehandlungen die Anzahl der Kinder nicht immer exakt steuerbar ist. Mehrlinge haben ein deutlich höheres Risiko als ein Einlingskind. Es gibt wesentlich mehr Frühgeburten, Wachstumsprobleme, Schwangerschaftsvergiftungen und einiges mehr. Eineiige Zwillinge haben oft eine gemeinsame Plazenta und dadurch möglicherweise Zusatzprobleme. Bei Drillingen sind Probleme noch viel häufiger. Es ist deshalb zentral, schon in der ersten Kontrollen die Zahl der Kinder und bei Mehrlingen die Plazentaverhältnisse exakt zu bestimmen. Dies gelingt ausschliesslich über Ultraschall. Infektionen Sind Infektionen gefährlich? Ja. Zahlreiche In fektionskrankheiten können sich nachteilig auf den Verlauf der Schwangerschaft auswirken. Darum werden wir anlässlich der Schwangerschaftskontrollen verschiedene Untersuchungen durchführen. Wir beschränken uns dabei auf solche Infekte, die wir auch günstig beeinflussen können. Sind «Röteln» heute noch ein Thema? Ja. Migrantinnen aus Ländern ohne Grundimpfung und in der Schweiz wohnhafte Frauen, die selber nie geimpft wurden, sind gefährdet, Röteln während der Schwangerschaft zu bekommen. Durch eine Infektion können gravierende Fehlbildungen ausgelöst werden. Die Ansteckungsgefahr ist aber gering, da in der Schweiz dank der Impfung Röteln selten geworden sind. In der Schwangerschaft klären wir ab, ob Sie gegen Röteln geschützt sind. Falls nein, werden wir Ihnen nach der Geburt eine Rötelnimpfung empfehlen. Sie sollten in einem solchen Fall besonders in der Frühschwangerschaft den Kontakt mit Kindern, die an Röteln erkrankt sind oder mit Röteln Kontakt hatten, meiden. Warum wird Toxoplasmose nicht getestet? Eine Toxoplasmoseinfektion (Parasitenerkrankung) in der Schwangerschaft kann beim Kind zum Teil schwere 18

Fehlbildungen verursachen. Wenn im Blut der Mutter eine Frischinfektion nachgewiesen wird, ist das Kind aber meistens bereits angesteckt, und der Schaden kann mit Medikamenten nicht mehr eingegrenzt werden. Deshalb sind Bluttests zur Vorbeugung nutzlos. Viel wichtiger ist es deshalb, sich mit Toxoplasmose gar nicht erst anzustecken. Das Ansteckungsrisiko kann stark verkleinert werden, wenn Sie einige Ratschläge befolgen: Weil Toxoplasmose vorwiegend durch rohes Fleisch und Katzenkot übertragen wird, sollten Sie sich immer die Hände waschen, wenn Sie rohes Fleisch oder Innereien angefasst haben. Achten Sie auch darauf, dass Sie nicht mit Katzenkot in Berührung kommen. Das Katzenkistchen sollte nicht in der Küche stehen. Zum Reinigen des Kistchens tragen Sie vorzugsweise Wegwerfhandschuhe. Waschen Sie sich anschlies send gründlich die Hände. Verzichten Sie während der Schwangerschaft auf Tartarbrötchen, blutige Steaks und anderes nicht durchgebratenes Fleisch. Salami, getrocknetes und geräuchertes Fleisch gelten als sicher. Waschen Sie die Hände, wenn Sie Sand oder Erde angefasst haben. Und wie steht es mit Listerien? Listerien sind krankmachende Bakterien, die lebensbedrohliche Infektionen auslösen können. Eine Ansteckung erfolgt über kontaminierte Lebensmittel tierischer Herkunft. Klassiker sind Weichkäse aus Rohmilch, weshalb vom Genuss in der Schwangerschaft abgeraten wird. Listerien werden aber auch über die Rinde von Halbhartkäse, verpackte Wurst, Fleisch und Meerestiere übertragen. Es empfiehlt sich deshalb, solche Nahrungsmittel im Kühlbeutel nach Hause zu transportieren, angebrauchte Lebensmittel in frischer Folie zu verpacken und das Ablaufdatum einzuhalten. Insgesamt ist das Risiko für einen Listerieninfekt in der Schwangerschaft sehr klein. Hepatitis B ein Risikofaktor für das Kind? Eine Infektion mit Hepatitisviren ist Ursache einer Form der Gelbsucht. Hepatitis B ist die bekannteste unter den verschiedenen Typen. Das Hepatitis B Virus kann unter der Geburt auf das Kind übertragen werden. Weil das kindliche Immunsystem zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht ausgereift ist, werden keine Antikörper ausgebildet. So wird das Kind Träger dieses Virus. Es ist bekannt, dass Hepatitis B Virusträger gehäuft an Leberzirrhose und sogar Leberkrebs erkranken können. Eine Infektion des Kindes kann durch eine sofortige Impfung nach der Geburt fast immer verhindert wer den. Vor der Geburt werden wir überprüfen, ob Sie Trägerin dieses Virus sind. Falls dies der Fall ist, wird Ihr Kind in den ersten Lebensstunden durch den Kinder arzt geimpft. Wozu braucht es einen Scheidenabstrich? Mittels Scheidenabstrich lassen sich unübliche Bakterien in der Vagina nachweisen. Bei der ersten Schwangerschaftskontrolle suchen wir Bakterien, die gerne ohne Sauerstoff wachsen (Anaerobier). Trägerinnen sind zwar klinisch gesund, haben aber ein erhöhtes Frühgeburtsrisiko. Der Abstrich riecht meist übel nach Fisch. Trägerinnen solcher Bakterien benötigen eine Antibiotikatherapie in der Frühschwangerschaft. Andere Bakterien, die für das Kind ein Problem werden könnten, heissen Streptokokken der Gruppe B. Etwa 10 15% aller Frauen sind gesunde Trägerinnen dieser Bakterien. Das Reservoir ist vorwiegend im Darm. Durch die enge Nachbarschaft kommt es häufig zu einer Besiedelung der Scheide, was für die Mutter harmlos ist. Bei einer vaginalen Geburt kann das Bakterium jedoch zu Komplikationen führen. Gefürchtet ist eine schwere Lungenentzündung beim Neugeborenen. Glücklicherweise erleiden nur 1 2% aller Kinder deswegen Komplikationen. Trotzdem ist eine zusätzliche vorbeugende Massnahme angezeigt, wenn die 19

Keime nachgewiesen sind: Eine Frau, die in ihrer Scheide Streptokokken der Gruppe B trägt, sollte unter der Geburt mit Antibiotika behandelt werden. Der Nachweis von Streptokokken erfolgt bei uns mittels Schnelltest direkt unter der Geburt über einen Scheidenabstrich. Warum sucht man Bakterien im Urin? Seit längerer Zeit ist bekannt, dass einzelne Frauen zu viele Bakterien im Urin aufweisen, ohne die typischen Symptome einer Blasenentzündung zu haben. Während ausserhalb der Schwangerschaft ein solcher Befund nicht behandelt werden muss, kann eine antibiotische Therapie bei Schwangeren das Frühgeburtsrisiko senken. Wir untersuchen deshalb bei allen Frauen eine Urinprobe anlässlich der ersten Kontrolle. Ist eine Tuberkuloseimpfung noch notwendig? Bis vor wenigen Jahren wurden die Neugeborenen gegen Tuberkulose geimpft (BCG). Heutzutage erlaubt der allgemeine Rückgang dieser Krankheit in der Schweiz, auf diese Impfung von Neugeborenen zu verzichten. Ausnahmen bilden Risikosituationen, sei es in der Familie oder durch Verbindungen mit Ländern, in denen die Tuberkulose noch häufig ist. Wir beraten Sie gerne. Wird auch auf HIV getestet? Ja, alle Frauen. Menschen, die HIV-positiv sind, können ohne die Symptome dieser Erkrankung sein und sich sehr wohlfühlen. Es ist möglich, dass das Virus von einer HIV-positiven Schwangeren auf das ungeborene Kind übergeht. Das Risiko einer Virusübertragung beträgt nach heutigem Wissen ca. 25 40%. Durch eine medikamentöse HIV-Behandlung der Schwangeren kann das Übertragungsrisiko auf nahezu null reduziert werden. HIV betrifft längst nicht mehr nur Risikogruppen. Wir führen deshalb routinemässig bei jeder Frau einen HIV-Test durch. Fällt dieser ungünstig aus, muss in Zusammenarbeit mit den HIV-Spezialisten eine Therapie eingeleitet werden. Frühgeburtsrisiko In der Schweiz kommt jedes 14. Kind zu früh zur Welt. Jedes 100. Kind wird in einem kritischen Alter vor 32 Wochen geboren. Nicht alle Frühgeburten überleben, und leider sind auch nicht alle überlebenden Frühgeburten später auch gesund. Die Frühgeburtsvorsorge ist deshalb zentral. Was deutet auf ein Frühgeburtsrisiko hin? Frühgeburten haben zahlreiche Ursachen, entsprechend gibt es auch zahlreiche Hinweise. Dazu gehört ein mütterliches Alter unter 20, ein mütterliches Alter über 35, eine Mehrlingsschwangerschaft, Anaerobier- Bakterien in der Scheide (s.o.), zu viele Bakterien in der Harnblase (s.o.), eine früher erfolgte Operation am Gebärmutterhals wegen einer Krebsvorstufe, Blutungen in dieser Schwangerschaft, ein frühzeitig verkürzter Gebärmutterhals, eine bereits früher stattgefundene Frühgeburt und vieles mehr. Was kann unternommen werden, um eine Frühgeburt zu verhindern? Zahlreiche der o.g. Faktoren lassen sich leider nicht entscheidend beeinflussen. Manchmal ist bei guter Indikationsstellung eine Operation am Gebärmutterhals sinnvoll. Bei kurzem Gebärmutterhals hilft vaginales Progesteron. Die Behandlung von ungünstigen Bakterien ist immer indiziert. In anderen Fällen muss man sich darauf beschränken, Schwangere rechtzeitig in eine Klinik einzuweisen, die in der Lage ist, eine Frühgeburt wenigstens noch einige Tage hinauszuzögern und kleine Frühgeborene auch professionell zu betreuen. 20