Wenn Stillen zum Problem wird...



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Wenn Stillen zum Problem wird... Wunde Brustwarzen, Mastitis und der Brustabszess

Sonderausbildung für am Bildungszentrum der Landeskliniken Salzburg St. Johanns Spital / LKH STILLPROBLEME Wunde Brustwarzen, Mastitis und der Brustabszess schriftliche Abschlussarbeit eingereicht von Betreuungslehrer Maria Rainer Salzburg, Mai 2004

EIGENE GEDANKEN ZUM THEMA Stillprobleme machen das Leben oft schwer und darum leiden manche Mütter sehr. Probleme sind meist verbunden mit Schmerzen und treffen oftmals tief im Herzen. Stillen ist toll in allen Belangen, darum sind Mütter, die nicht Stillen können, meist sehr befangen. Schlechte Mütter sind sie nie und nimmer, doch bleiben Narben oft für immer. Getröstet sollen sie werden von uns Schwestern und anstatt darüber vielleicht zu lästern, ist unsere Aufgabe zu unterstützen und dazu müssen wir unser Gefühl nützen. Je nachdem, wie viel Gefühl wir haben, werden wir die Mutter umsorgen und tragen. Probleme vorzubeugen und sie zu verhindern, hilft viele Leiden zu lindern. Also fragte ich mich selbst: Wie macht helfen richtig Sinn? Die Antwort auf drei Probleme, finden Sie in meiner Abschlussarbeit drin. ( von )

DANKSAGUNG Ich bin 22 Jahre alt und habe selbst noch keine Kinder. Daher fehlt mir die nötige Stillerfahrung und es gestaltet sich für mich sehr schwierig über Stillprobleme zu schreiben. Trotz der viel verwendeten Literatur sind es die Erfahrungen und Berichte anderer Personen, die meine Arbeit lebendig machen. Ich danke meiner Pflegelehrerin Maria Rainer für ihre Motivation, ihre Ideen, ihre Informationen und ihre Überzeugung dem Stillen gegenüber. Weiters danke ich Andrea Mayr-Mellnhof, die ihre Geschichte im Anhang erzählt und ein Fotoshooting für mich gemacht hat. Sie gab mir viele wertvolle Tipps und war immer gerne bereit etwas für mich zu erledigen. DANKE! Auch den vielen lieben Personen, denen ich meine Arbeit zum Korrekturlesen gegeben habe, danke ich. Die größte Hilfe gab mir jedoch meine Cousine Edith Leitner, indem sie meine Arbeit formatierte und mir computerspezifische Anleitungen gab. DANKE an alle, ohne euch wäre meine Arbeit nur halb soviel wert.

INHALTSVERZEICHNIS EIGENE GEDANKEN ZUM THEMA DANKSAGUNG 1. EINLEITUNG 07 2. ANATOMIE DER BRUST 09 2.1 Die Brustdrüse 09 2.1.1 Die Milchbildung 10 2.2 Die Brustwarze ( Mamille) und der Warzenhof 11 3. WUNDE BRUSTWARZEN 12 3.1 Mögliche Ursachen 12 3.2 Prävention 13 3.2.1 Vorbeugung in der Schwangerschaft 13 3.2.2 Das richtige Anlegen 15 3.2.3 Stillpositionen 17 3.2.4 Richtige Pflege der Brustwarzen in der Stillzeit 17 3.3 Therapeutische Maßnahmen 17 4. MASTITIS PUERPERALIS 20 4.1 Definition 20 4.1.1 Formen 20 4.2 Mögliche Ursachen 21 4.2.1 Ursachen für das Auftreten von einer Mastitis in % 22 4.3 Symptome 23 4.3.1 Unterschied zwischen Milchstau und Mastitis 23 4.4 Prophylaktische Maßnahmen 24 4.5 Therapeutische Maßnahmen 25

5. DER BRUSTABSZESS 31 5.1 Unterteilung der Abszesse entsprechend ihrer Lokalisation 31 6. ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG 33 7. LITERATURVERZEICHNIS 8. BILDERNACHWEIS ANHANG

Sonderausbildung für 7 1. EINLEITUNG Erstaunt betrachtete ich am Beginn des ersten Schulsemesters meinen Stundenplan. Darauf waren tatsächlich 16 Stunden für das Thema Stillen vorgesehen. Ich war gespannt und auch etwas misstrauisch, dachte ich doch bis zu diesem Zeitpunkt, dass Stillen eine unkomplizierte Sache sei. So fieberte ich meiner ersten Stillstunde entgegen und war verblüfft, wie viel Inhalt wir zu lernen hatten und mit wie viel Begeisterung sich unsere Pflegelehrerin dem Unterricht widmete. Nach dem Stillseminar wurde mir klar: Stillen ist nicht einfach nur Stillen, es ist vielmehr eine Philosophie die sehr viel Frau sein ausmacht. Was bedeutet jedoch Stillen und Frau sein für eine Mutter, die große Probleme damit hat, ihrem Kind die Brust zu geben? Ich habe den Bereich Stillprobleme als Thema dieser Arbeit auserkoren, weil ich erfahren wollte, wie man Problemen entgegen wirken kann und was man vorbeugend dagegen tun kann. Da mich die Themen Mastitis, wunde Brustwarzen und der Brustabszess speziell interessieren, machte mir meine Pflegelehrerin den Vorschlag, eine Stillgruppe zu besuchen. Dort lernte ich eine Mutter kennen, die nach sieben Brustentzündungen noch den Mut und die Ausdauer fand weiter zu stillen. Fasziniert von ihrer Einstellung stellte ich mir folgende Fragen: Gibt es für Mastitis und wunde Warzen eine geeignete Prävention? Wie kann man betroffene Mütter beraten und welche Tipps wären leicht umsetzbar? Die Erkenntnisse, die ich daraus gewonnen habe, möchte ich Ihnen in meiner Abschlussarbeit gerne näher bringen. - Seite 7 -

Sonderausbildung für 8 Stillen lohnt sich Jede Frau, die schon ein Kind geboren hat, wird durch Gespräche über das Stillen oder durch den Anblick einer stillenden Mutter unmittelbar berührt. Wenn sie nach frustrierenden Versuchen das Stillen nach kurzer Zeit aufgegeben hat, können selbst noch Jahre später Enttäuschung und Traurigkeit über das Misslingen ihrer Stillbeziehung wieder in ihr wach werden. War ihre Stillzeit jedoch befriedigend und unproblematisch, wird ihre Erinnerung belebt an das tiefe Glück, die Wärme und die Verbundenheit, die sie damals mit ihrem Baby erlebte. Jene Frauen, die Schwierigkeiten beim Stillen erfolgreich lösen konnten, haben daraus eine Kraft gewonnen, die sich noch lange Zeit fruchtbar auf ihre Beziehung zu ihrem Kind auswirkte (Lothrop, 2002, S.15). Ich hoffe, dass ich mit meiner Arbeit allen Müttern und auch mir selbst zu einer unproblematischen Stillbeziehung verhelfen kann. - Seite 8 -

Sonderausbildung für 9 2. ANATOMIE DER BRUST vor der Schwangerschaft Abb. 1 Abb. 1 während der Stillzeit 1 Alveolen (Milchbläschen) 2 Milchgänge 3 Milchseen 4 Fettgewebe Abb. 2 Die Brust ist eine Drüse und sie liegt über der zweiten bis siebten Rippe. Die Brust setzt sich aus dem Brustdrüsenkörper, der Brustwarze und dem Warzenhof zusammen, worauf ich in Folge etwas näher eingehe. 2.1 Die Brustdrüse Sie besteht aus 15-20 Einzeldrüsen, Bindegewebe und viel Fettgewebe. In der Brustwarze münden die Ausführungsgänge der Einzeldrüsen, welche man auch Milchgänge nennt (vgl. http://m-ww.de/krankheiten/brusterkrankungen/mastitis.html, 17.01.2004, S. 1). - Seite 9 -

Sonderausbildung für 10 Die Einzeldrüsen sind optisch vergleichbar mit 15-20 Bäumchen. Diese Bäumchen bilden das Drüsengewebe. Die Baumkronen nennt man Lappen, bestehend aus Ästen (Milchgängen) und Früchten (Alveolen = Milchbläschen). Abb. 3 Zwischen Lappen und Warzenhof befinden sich die mütterlichen Vorratskammern: die Milchseen. Ab der sechsten Schwangerschaftswoche bilden sich die Milchgänge und Milchbläschen voll aus (vgl. Broschüre Stillen, 1998, S. 6) 2.1.1 Die Milchbildung Das Ingangkommen der Laktation ist hormonell gesteuert. Bei der Geburt entfällt die Hemmung und Blockade der Prolaktinrezeptoren durch die hohen Spiegel der in der Plazenta gebildeten Sexualhormone, sodass Prolaktin wirksam werden kann. Am zweiten Tag nach der Geburt steigen die Prolaktinrezeptoren steil an, allerdings nur, wenn in den ersten Stunden nach der Geburt ein intensiver Saugreiz durch das Kind erfolgt. Die wirksamsten Anreize für die Milchproduktion und Milchgabe sind der Saugreiz an der Brustwarze und die regelmäßige und fast vollständige Entleerung der Brust. Durch einen neurohumoralen Reflex bewirkt der Saugreiz die Bildung und Ausschüttung von Prolaktin aus den Hypophysenvorderlappen und von Oxytocin aus dem Hypothalamus bzw. Hypophysenhinterlappen. So entsteht ein Regelkreis, in dem Prolaktin den sogenannten Milchbildungsreflex für die Milchbildung auslöst und Oxytocin durch die Kontraktion der Muskelfaser den sogenannten Let-Down-Reflex zur Beförderung der Milch in die Milchgänge bewirkt. - Seite 10 -

Sonderausbildung für 11 Diese Oxytocinausschüttung wirkt gleichzeitig auf die Gebärmutter und führt zu starken Kontraktionen (Nachwehen). Durch den Druck auf die Gebärmutter werden Blutungen aus dem Bereich der Plazentahaftstelle geringer. Weiters erfolgt dadurch eine Verkleinerung der Gebärmutter (= Uterus) (vgl. Stillskriptum, Rainer, 2004). Abb. 4 2.2 Die Brustwarze (Mamille) und der Warzenhof In der Brustwarze münden 15 Drüsenausgänge, welche mit einer Epidermisepithelschicht bedeckt sind. Diese Schicht bietet Schutz vor Keimen, welche in den Milchgängen Entzündungen hervorrufen könnten. Die Mamille ist ebenso wie der Brustwarzenhof in der Schwangerschaft dunkler pigmentiert. Weiters dehnt sich der Warzenhof mehr aus (vgl. http://m-ww.de/krankheiten/brusterkrankungen/mastitis.html, 17.01.2004, S. 1). - Seite 11 -

Sonderausbildung für 12 3. WUNDE BRUSTWARZEN Gerade am Anfang der Stillzeit stellen wunde oder einfach nur empfindliche Brustwarzen ein großes Problem dar. Die Freude am Stillen wird der Mutter meist durch die starken Schmerzen rasch genommen. Unmittelbar nach dem Anlegen befinden sich neben einer Rötung weißliche Beläge, ähnlich wie aufgeweichte Hornhaut, auf der Warze. Später entstehen aus diesen oberflächlichen Verletzungen tiefe Risse und Schrunden (= Rhagaden), welche zwischen den Stillmahlzeiten zu bluten anfangen, verkrusten und beim erneuten Anlegen wieder aufplatzen. Dieses folgende Kapitel meiner Arbeit beschäftigt sich anfangs mit möglichen Ursachen wunder Brustwarzen und zeigt dann Präventions- sowie therapeutische Maßnahmen auf (vgl. http://www.stillgruppen.de/stillprobleme_wunde_brustwarzen.html, 12.10.2003, S.1). 3.1 Ursachen Folgende Punkte beschreiben einige Ursachen für wunde Brustwarzen. Durch die einseitige Belastung der Brust, - da die Warze nicht in der Mitte des kindlichen Mundes zu liegen kam. - da das Zungenbändchen des Babys zu kurz ist. - da die Unterlippe eingeschlagen ist. - da das Baby mit der Zunge gegen die Warze stößt, weil sie andere Zungenbewegungen gewöhnt ist (z.b.: durch Flaschensauger). - durch ein Verrutschen der Brustwarze. - da der Milchflussreflex nicht genug wirkt. - da das Baby zu gierig und zu kräftig saugt. - durch zu spröde Haut an der Brustwarze. - durch zu feuchte Stilleinlagen. - durch eine verletzte Brustwarze. - Seite 12 -

Sonderausbildung für 13 Das Kind erfasst nicht genug vom Warzenhof, - aufgrund des falschen Anlegens. - aufgrund einer zu vollen Brust. - durch eine eingezogene Brustwarze. - aufgrund von Saugverwirrung, ausgelöst durch Flaschensauger oder Schnuller. 3.2 Prävention 3.2.1 Vorbeugung in der Schwangerschaft Schon während der Schwangerschaft ist es möglich, Prävention zu betreiben. Dies geschieht durch häufiges Oben - ohne -Tragen der Brust. Wenn es die Jahreszeit erlaubt, kann man auch regelmäßige, aber kurze Sonnenbäder nehmen. Wichtig ist auch, die Brust nur mit Wasser zu waschen, da parfümierte Produkte die Haut zu sehr reizen und schädigen. Sollte schon etwas Kolostrum (so nennt man die Vormilch) vorhanden sein, wäre es günstig, schon in der Schwangerschaft die Warze mit Milch zu beträufeln, um sie dann an der Luft trocknen zu lassen. Rosskuren, wie z.b.: das Abschrubben der Warze nach dem Baden, sind nicht mehr notwendig. Besser ist es, nach einer kalten Dusche welche die Durchblutung fördert, ein gutes pflanzliches Öl aufzutragen und die Warze zu massieren. Für Frauen mit Flachund Hohlwarzen empfiehlt es sich, im letzten Schwangerschaftsdrittel Brustwarzenformer zu tragen. Prävention bedeutet sich selbst mit der Brust vertraut zu machen (vgl. Stillskriptum, Rainer, 2004). Im Gesundheitswesen wird immer mehr Wert auf Prävention gelegt. Prävention heißt vorbeugend wirken, damit Probleme erst gar nicht entstehen können. Das heißt, man muss auf sich hören und sich spüren können, um Veränderungen wahrzunehmen. Für mich ist sehr bedeutend, dass Prävention in verschiedenen Variationen erfolgen kann, wenig kostet, meist nicht schmerzt und für jeden Menschen gedacht ist. - Seite 13 -

Sonderausbildung für 14 Wenn Mütter stillen, denken sie in erster Linie an das Wohlbefinden des Kindes. So ist Muttermilch zum Beispiel die beste Allergieprävention für das Kind. Bei diesem Punkt möchte ich an alle stillenden Mütter appellieren und hoffe, dass sie dabei nie auf sich selbst vergessen. Richtiges Anlegen ist nämlich die beste Prävention für Mütter, um vor wunden Warzen und Mastitis zu schützen. Es kostet nichts, schmerzt nicht und verbraucht kaum Zeit. Es bedarf nur guter Aufklärung und Betreuung, in der ich meine zukünftige Aufgabe sehe. Der Leiterin einer kalifornischen Stillklinik, Kittie Frantz, verdanken wir die Erkenntnis, dass viele Stillprobleme wie wunde Brustwarzen, Milchmangel, beeinträchtigter Milchflussreflex und Blähungen beim Baby hauptsächlich auf falschem Anlegen beruhen ( Lothrop, 2002, S. 139). Diese Worte waren für mich recht wesentlich und ein Anstoß, eine kurze Zusammenfassung bzw. eine Erklärung über das richtige Anlegen zu schreiben. - Seite 14 -

Sonderausbildung für 15 3.2.2 Das richtige Anlegen Abb. 5 Damit das Baby die Lippen weit öffnet, wird es gereizt, indem die Mutter mit der Brustwarze die Lippen berührt (vgl. Broschüre Stillen, 1998, S. 18). Die Nase soll sich direkt gegenüber der Brustwarze befinden und der Bauch auf dem Bauch der Mutter liegen. Ihre Hand umfasst das Gesäß des Kindes (vgl. Lothrop, 2002, S. 235). Abb. 6 Das Baby öffnet seinen Mund, als ob es ein kleiner Löwe sei. Wichtig ist, dass der gesamte Warzenhof in den Mund genommen wird (vgl. Lothrop, 2002, S. 234 u. 235). Das ist deshalb so wichtig, da das Brustgewebe im Mund des Kindes auf das Zwei- bis Dreifache gedehnt wird, damit die Brustwarze den Saugpunkt erreichen kann. Dieser befindet sich zwischen dem harten und weichen Gaumen. Nur so kann der Saugreflex ausgelöst werden und die Milchreservoirs hinter der Warze gut entleert werden (vgl. Stillskriptum, Rainer, 2004). - Seite 15 -

Sonderausbildung für 16 Abb. 7 Nach dem Erfassen der Brustwarze muss das Kind schnell an den Körper gezogen werden. Es ist wichtig, dass die Brustwarze in der Mitte des Mundes liegt, denn sonst ist die Brustwarze einseitig belastet. Die Unterlippe muss nach außen gestülpt sein und die Zunge muss unter der Brustwarze liegen (vgl. Broschüre Stillen, 1998, S. 18). Der Mund des Säuglings muss immer auf Höhe der Brustwarze sein, der Kopf des Kindes soll nicht berührt werden, um den Saugreflex nicht zu stören (vgl. Stillskriptum, Rainer, 2004). Wenn das Kind von der Brustwarze genommen wird, muss man das Vakuum lösen, indem man den Finger mit etwas Druck in die Mundecke des Babys einschiebt (vgl. Lothrop, 2002, S. 235). Abb. 8 - Seite 16 -

Sonderausbildung für 17 3.2.3 Stillpositionen Wiegengriff, Rückengriff und das Stillen im Liegen (nähere Erläuterungen finden sie in der Abschlussarbeit von meiner Schulkollegin Daniela Kasbauer) sollten häufig abwechselnd angewendet werden (Bilder sind im Anhang meiner Abschlussarbeit zu finden). Dies verteilt nämlich die Belastung der Brustwarze auf unterschiedliche Bereiche. Weiters ist es wichtig, eher kürzer, dafür häufiger zu stillen. Das heißt, tagsüber mindestens alle 2-3 Stunden und 1-2x nachts (vgl. Stillskriptum, Rainer, 2004). Beim Korrekturlesen meiner Arbeit gab mir meine Mutter für andere stillende Mütter einen tollen Tipp. Um in der Nacht nicht dauernd überlegen zu müssen welche Brust zum Anlegen an der Reihe ist, ist es sinnvoll einen Stillring zu verwenden. Das heißt wenn man beide Brüste gegeben hat, beginnt man das nächste Mal mit der zuletzt gereichten Brust damit das Kind ausreichend Vorder- und Hintermilch bekommt. Man gibt den Ring nach dem Fertigstillen beispielsweise der linken Brust auf den linken Ringfinger. So braucht die Mutter in der Nacht kein Licht, sondern muss nur an den Finger greifen damit sie weiß wie es in der Reihenfolge weitergeht. 3.2.4 Richtige Pflege der Brustwarzen in der Stillzeit Die Brustwarzen soll man nur mit klarem Wasser waschen. Nach dem Stillen empfiehlt es sich, etwas Hintermilch (zwei bis drei Tropfen) auszudrücken und auf Brustwarze und Hof zu verteilen. Danach lässt man die Brust an der Luft trocknen, bevor man den Still- BH wieder anlegt. Vorzugsweise sollte man luftige Kleidung tragen, am besten aus Baumwolle. Auch der BH sollte aus Baumwolle sein. 3.3 Therapeutische Maßnahmen Wichtig wäre, das Kind öfter und kürzer zu stillen, denn dann ist es nicht so heißhungrig und packt nicht so fest an. Es kann den Warzenhof besser erfassen, da die Brust nicht so prall ist. - Seite 17 -

Sonderausbildung für 18 Man muss zuerst jene Seite anlegen, an der die Warze weniger wund ist. Das Kind soll beim Anlegen an die wunde Warze nicht mehr so hungrig sein, damit es nicht so kräftig saugt (vgl. Lothrop, 2002, S. 236) Damit der Säuremantel der Haut nicht zerstört wird, sollte keine Seife oder alkoholische Lösungen beim Duschen benützt werden. Nach dem Stillen soll man den Speichel und die restliche Milch nicht einfach wegwischen, sondern eintrocknen lassen sie dienen als Brustwarzenschutz. Ein Schutz kann auch eine Heilsalbe sein, welche nach dem Stillen aufgetragen wird, wie zb PureLan 100 von Medela oder die LANSINOH -Salbe. Sie braucht auch vor dem Stillen nicht abgewischt werden (vgl. Lothrop, 2002, S. 236). Am dritten Tag zeigten sich auf meiner Brustwarze schmerzhafte Bläschen. Ich fand schnell heraus, dass die Schmerzen erträglicher wurden, wenn ich Brustwarze mit Warzenhof so weit wie möglich in Johannas Mund schob. Nach jedem Stillen ließ ich ihren Speichel und die Milch antrocknen und rieb Brustwarzen und Warzenhof mit einer Heilsalbe ein. So wurden sie bald geschmeidiger und dehnbarer und die Schrunden heilten ab. Einige Wochen danach war alles vorbei (Lothrop, 2002, S. 234). Wenn das Zungenbändchen zu kurz und ein Auslöser wunder Warzen ist, kann es vom Arzt durchtrennt werden. Wenn die Schmerzen durch nichts besser werden, sollte auf ein mildes Schmerzmittel (laut Arztverordnung) zurückgegriffen werden (vgl. Lothrop, 2002, S. 237). Zur Durchblutungsförderung kann eine Punktmassage angewandt werden (siehe Anhang). - Seite 18 -

Sonderausbildung für 19 In schweren Fällen kann man auf den Hydrogelverband zurückgreifen. Dieser bietet eine feuchte und der Wundheilung optimal angepasste Umgebung. Er schützt vor bakterieller Kontaminierung und Austrocknung der Wunde. Überschüssige Feuchtigkeit wird absorbiert, ein kühler schmerzlindernder Schutz wird geboten. Neuerdings wird auch die Low-Level-Lasertherapie bei wunden Brustwarzen angewandt. Diese Art von Therapie darf nur von den dazu ausgebildeten Personen durchgeführt werden. Es handelt sich hierbei um eine Regulationstherapie. Durch die Bestrahlung wird der Stoffwechsel der Zelle beeinflusst. In der Zelle werden verschiedene biochemische Vorgänge aktiviert, die der Abwehr der Erkrankung und in der Folge der Heilung dienen. Die Lasertherapie ist bei ordnungsgemäßer Anwendung nebenwirkungsfrei (vgl. Stillskriptum, Rainer, 2004). Weiterer Schutz durch: Abb. 9 Abb. 10 Abb. 11 Brustwarzenschutz Stilleinlagen Brusthütchen Der Brustwarzenschutz kann in die BH-Körbchen eingelegt werden, sodass die Luft um die Warzen zirkulieren kann (vgl. Broschüre Stillprodukte, 2003, S. 11). Stilleinlagen können wie der Brustwarzenschutz in den Stillpausen getragen und je nach Material entweder verworfen oder gewaschen werden. Bei wunden Brustwarzen sollen nur Einmalstilleinlagen verwendet werden (vgl. Broschüre Stillprodukte, 2003, S. 12). Brusthütchen können auch während dem Stillen eine große Hilfe sein. Sie schützen vor Schmerzen beim Anlegen. Man sollte sie jedoch nur im Notfall verwenden, da sie eine Saugverwirrung auslösen können (vgl. Broschüre Stillprodukte, 2003, S. 12). - Seite 19 -

Sonderausbildung für 20 4. MASTITIS PUERPERALIS In diesem dritten Kapitel meiner Arbeit widme ich mich nun der Brustentzündung, auch Mastitis puerperalis genannt. Ich erläutere verschiedene Formen und Ursachen sowie Präventions- und Therapiemöglichkeiten. Weiters versuche ich durch einige praktische Tipps die Arbeit etwas praktischer zu gestalten. 4.1 Definition von Mastitis puerperalis Abb. 12 Mastitis puerperalis ist die Entzündung der laktierenden, also milchproduzierenden Brust, während des Wochenbettes. Sie tritt meist am 8. bis 12. Tag nach der Geburt auf (kann aber auch während der ganzen Stillzeit vorkommen). Häufigster Erreger ist der Staphylokokkus aureus. Meistens handelt es sich um eine akute Entzündung. 4.1.1 Formen: Interstitielle Mastitis: Breitet sich über die Lymphwege oder über das Blut aus. Dies ist möglich bei Grippe oder Angina. Parenchymatöse Mastitis (intrakanalikoläre Form): Hier passiert eine Keimbesiedlung der Milchgänge. Dies ist eine aufsteigende Infektion im Zusammenhang mit Brustwarzenrhagaden (vgl. http://www.gesundheit.de/roche/ro22500/r23938.html, 18.01.2004, S. 1). - Seite 20 -

Sonderausbildung für 21 4.2 Mögliche Ursachen Die nun folgenden Punkte beschreiben Ursachen einer Brustentzündung. Schon in diesem Kapitel wird viel über Prävention im Zusammenhang mit der Ursachenvermeidung erklärt. Die Fütterungspausen werden zu lange gehalten. Spannung, Unsicherheit und Schmerzen beeinträchtigen den Milchflussreflex und halten die Milch zurück. Äußere Hindernisse (enger BH, Träger des Babytragetuches, usw.) engen die Brust ein und behindern stellenweise den Milchfluss. Durch eine wunde Brustwarze dringen Bakterien in die Brust ein und vermehren sich schnell. Seelische Probleme gesellschaftlicher Druck oder Stress können u.a. einen Milchstau verursachen. Die Widerstandskraft kann herabgesetzt und die Entstehung von Infektionen begünstigt werden durch Müdigkeit, schlechte Ernährung, Berufsarbeit oder ein Sich Übernehmen mit Hausarbeit. Das Kind trinkt schlecht, weil es Schnupfen hat oder es zahnt. Brusttrauma im Inneren der Brust aufgrund eines Stoßes oder einer sonstigen Verletzung (vgl. Lothrop, 2002, S. 239). - Seite 21 -

Sonderausbildung für 22 4.2.1 Ursachen für das Auftreten von einer Mastitis in % Übermüdung, Erschöpfung 24 % Stress 22 % Verstopfter Milchgang 17 % Veränderung der Stillzeit 15 % Milchstau 10 % Wunde, verletzte Brustwarzen 4 % Infektionen in der Familie 4 % Brusttrauma (zu enger BH) 3 % Mangelhafte Ernährung 1 % Gesamt 100 % (vgl. Abschlussarbeit, Obermayr, 2001, S. 18)...Sabine trank nicht sehr gut, weil sie Schnupfen hatte, und ich achtete nicht darauf, dass meine Brust nach dem Stillen wieder weich wurde. So bekam ich einen Milchstau und Schmerzen in der Brust und 39 Fieber... (Lothrop, 2002, S. 240)....Mit der Zeit wurde es ganz offensichtlich, dass meine immer wiederkehrende Brustentzündung seelische Ursachen hatte. Jedes Mal, wenn meine Mutter, mit der ich große Konflikte habe, ihren Besuch anmeldete, wurde meine Brust in kürzester Zeit hart und schmerzend... ( Lothrop, 2002, S. 240). - Seite 22 -

Sonderausbildung für 23 4.3 Symptome Im nächsten Kapitel versuche ich den Unterschied der Symptome bei Mastitis und Milchstau zu erklären, da die beiden Krankheitsbilder teilweise sehr schwer zu differenzieren sind und der Übergang sehr fließend vor sich geht. 4.3.1 Unterschied zwischen Milchstau und Mastitis Milchstau Mastitis entwickelt sich langsam kommt plötzlich kann seine Lage verändern umfasst einen örtlich begrenzten Bereich verursacht kein oder nur geringes Wärmegefühl in dem betroffenen Bereich lässt die Brust rot und heiß werden geringe Schmerzen im umgrenzten Bereich starke Schmerzen im umgrenzten Bereich beeinträchtigt das allgemeine Befinden der Mutter nicht von grippeähnlichen Symptomen begleitet Temperatur bis 38,4 C Temperatur von 38,4 C und mehr (vgl. Mohrbacher, 2002, S. 513) Die beiden Krankheitsbilder sind klinisch nicht klar zu unterscheiden und die Übergänge sind fließend. Meist ist nur eine Brust betroffen. In beiden Fällen spannt die Brust und schmerzt besonders bei Berührung und beim Stillen. Oft ist sie auch nach dem Stillen noch hart und schmerzhaft. Manchmal finden sich gerötete und verhärtete Hautbezirke, die jedoch fehlen können, wenn die gestauten Gänge tiefer liegen, oder die ganze Brust ist angeschwollen und überwärmt. Die axillären Lymphknoten können vergrößert und druckempfindlicher sein. - Seite 23 -

Sonderausbildung für 24 Allgemeines Krankheitsgefühl mit grippeähnlichen Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber treten beim Milchstau häufig und bei Mastitis immer auf (vgl. Abschlussarbeit, Obermayr, 2001, S. 17). Um den Milchstau von der Mastitis zu unterscheiden kann die Muttermilch mikrobiologisch untersucht werden. Hauptsächlich bei Müttern mit Frühgeborenen oder kranken Kindern wird diese Untersuchung durchgeführt. Sollten sich in der Milch Keime (Staphylokokken, Kolibakterien oder Streptokokken) befinden, kann dies mit einem speziellen Nährboden (z.b. Lactocult ) festgestellt werden (vgl. Der Gynäkologe, 2001, S. 928). Weiters zeigt sich der Übergang ins Infektionsstadium durch Fieber von meist über 39 C, das von einem allgemeinen Mattigkeitsgefühl, Schüttelfrost, Erbrechen und grippeartigen Gliederschmerzen begleitet sein kann. Die lokalen Symptome verstärken sich meistens noch. 4.4 Prophylaktische Maßnahmen Vor dem Stillen unbedingt Händedesinfektion durchführen, vor allem nach Kontakt mit den Lochien (so nennt man fachsprachlich den Wochenfluss). Nach dem Saugen die Brustwarze sanft aus dem Mmund des Kindes nehmen. Wichtig ist, dass die Brust beim Stillen gut entleert wird um einen Milchstau zu vermeiden. Nach dem Stillen ist es gut, die Brustwarzen an der frischen Luft trocknen zu lassen. Feuchte Umgebung ist der ideale Nährboden für Bakterien. (vgl. http://www.getwellness.ch/index.asp?413/1779, 18.01.2004, S. 1) - Seite 24 -

Sonderausbildung für 25 4.5 Therapeutische Maßnahmen Das therapeutische Vorgehen erfolgt wie bei Milchstau. Als Mutter sollte man versuchen die nächsten zwei Tage kürzer zu treten und sich Unterstützung von einer vertrauten Person holen. Dies ist wichtig um die nun folgenden Maßnahmen der Therapie durchzuführen: In erster Linie ist häufiges Stillen nötig, damit sich die Brust nicht prall füllt. Eine volle Brust würde das Kind am richtigen Saugen hindern und weitere Schmerzen auslösen. Stillen im Rückengriff ist hierbei sehr effizient (Bild und kurze Erläuterung sind im Anhang zu finden) um die Brust gut leer zu bekommen. (Weitere Erläuterungen zum Thema Rückengriff und andere Stillpositionen finden sie in der Abschlussarbeit meiner Schulkollegin Daniela Kasbauer). TIPP: Mindestens alle ein bis drei Stunden stillen. Die Stillpositionen häufig wechseln, aber vermehrt den Rückengriff anwenden (vgl. Stillskriptum, Rainer, 2004). Wenn die Brüste sehr voll sind und die Brustwarzen durch das Anschwellen des Drüsengewebes fast im Warzenhof verschwinden, hat das Baby Mühe, sie ganz in den Mund zu nehmen. In diesem Fall sollte vor dem Anlegen etwas Milch mit einer Milchpumpe abgepumpt werden. Diese Pumpe bekommt man mit Verordnungsschein in Sanitätsgeschäften. Oftmals borgt auch die Station nach Anfragen eine Brustpumpe her. TIPP: Die jeweilige Bedienungsanleitung erklären und zeigen lassen (vgl. Broschüre Stillen, 1998, S. 22). Beim Anlegen soll das Kind mit dem Unterkiefer an die Stelle zeigen, die gehärtet ist. - Seite 25 -

Sonderausbildung für 26 Wie schon in der Einleitung erwähnt, lernte ich im Rahmen meines ABA-Praktikums eine Mutter kennen, die bereits sieben Brustentzündungen durchgestanden hat. Sie gab mir den wertvollen Tipp, in meiner Arbeit vier außergewöhnliche Stillpositionen vorzustellen. So teile ich die Brust bildlich in vier Quadranten auf. Das heißt man muss sich die Brust von vorne vor Augen führen und sich ein Kreuz in der Mitte denken. So ergeben sich vier Felder beziehungsweise vier Quadranten. Sollte sich in einem dieser Felder eine Mastitis oder ein Milchstau befinden, so gilt es hierfür die geeignete Stillposition zu finden. Zu diesen eher nicht so gängigen Positionen fehlen in Stillbüchern oftmals die Bilder dazu. Dabei sind es die Stillpositionen, die bei einem Milchstau oder einer Mastitis sehr hilfreich zur Therapie eingesetzt werden können. Wichtig ist, dass der Unterkiefer des Kindes in die Richtung der Verhärtung an der Brust zeigt oder wenn möglich genau auf der betroffenen Stelle liegt. Denn der Kiefer erzeugt beim Saugen sehr viel Kraft und die betroffene Stelle kann besser leergetrunken werden. Abb. 13 Rechter oberer Quadrant und linker oberer Quadrant: Die Mutter soll bequem am Rücken liegen, die Knie und den Kopf durch ein Kissen gestützt. Das Kind liegt schräg über die Schultern. Die Füße zeigen auch über die Schultern der Mutter und können, wenn angebracht, mit einem Stillkissen etwas unterstützt werden. Hier ist zumeist Hilfe durch eine andere Person nötig, um das Kind gut zu positionieren. Wenn nötig, können Sie den Kopf des Kindes ganz leicht mit den Händen unterstützen (vgl. Stillskriptum, Rainer, 2004). Abb. 14 - Seite 26 -

Sonderausbildung für 27 Als ich einmal eine Verhärtung oberhalb der Brustwarze spürte, legte ich Karry so an, dass seine Füße über meine Schulter zeigten. Mit seinem Unterkiefer leerte er leicht die betroffene Stelle (Lothrop, 2002, S. 143). Abb. 15 Abb. 16 Rechter unterer Quadrant und linker unterer Quadrant: Auch hier ist eine bequeme Position der Mutter wichtig. Bei einer Mastitis im linken unteren Quadranten der rechten Brust und dem rechten unteren Quadranten der linken Brust ist es besser, in Rückenlage zu stillen, da das Kind schräg über den Bauch der Mutter gelegt wird. Den Kopf hat es über der Brust. Man kann die Stirn etwas mit der Hand abstützen, damit das Kind gut atmen kann. Hat die Mutter die Verhärtung im rechten unteren Quadranten der rechten Brust oder im linken unteren Quadranten der linken Brust, kann sowohl im Sitzen (Rückengriff) als auch im Liegen gestillt werden. Diese Positionen können auch selbst bewerkstelligt werden. Sollte es jedoch der Zustand nicht zulassen, so ist Hilfe von vertrauten Personen unbedingt nötig (vgl. Stillskriptum, Rainer, 2004). Die Bilder stammen von Andrea Mayr Mellnhof und ihrem Sohn Paul. Ich danke den Beiden, dass sie so flexibel noch einmal alle Stellungen für mich nachgemacht haben. Pauli ist auf den Bildern zwar schon älter und Andrea hatte beim Fotoshooting gerade keine Brustentzündung, doch durch ihre Routine, in solchen Situationen zu stillen, konnte sie die Positionen sehr reell darstellen. Ich glaube, so kann man sich vieles besser vorstellen, auch wenn Pauli in seiner Proportion nicht mehr einem Säugling gleicht und Andreas Brust ohne Entzündung ist. - Seite 27 -