ANU-Gottesdienst in der Wachsenden Kirche

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Transkript:

ANU-Gottesdienst 28.8.2016 in der Wachsenden Kirche Bäume sind für mich immer die eindrücklichsten Prediger gewesen schreibt Hermann Hesse in einer Betrachtung über die Bäume, Nichts ist vorbildlicher fährt Hesse fort als ein schöner starker Baum. Liebe Gemeinde, Heute morgen, an diesem Ort, hier in der Wachsenden Kirche liegt es nahe, Bäume zu betrachten, Bäume zu Wort kommen, ja sie predigen zu lassen. Was sagen uns die Bäume? Was predigen sie? Wir haben soeben die beiden Schöpfungsberichte vom Anfang der Bibel gehört. Es sind ja zwei ganz unterschiedliche, zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten entstandene Geschichten, die ursprünglich nichts miteinander zu tun hatten. Was sie verbindet ist das Bekenntnis, dass die Entstehung der Welt allein dem Gott Israels zu verdanken ist. Und nicht irgendwelchen kosmischen Mächten oder sonstigen Gottheiten. Zwei ganz unterschiedliche Zeugnisse also. Schon von daher erübrigt sich die Frage, ob das denn alles wörtlich zu verstehen sei mit den 7 Tagen und Adam und Eva und dem Apfel und so.

Das wussten die Menschen schon immer, dass sich der Glaube an Gott als den Schöpfer des Lebens so und auch ganz anders ausdrücken und beschreiben lässt. Ist doch klar. Die Vorstellungen und Weltbilder und Kenntnisse der Menschen ändern sich. Entscheidend ist der Glaube an Gott als den Schöpfer des Lebens. Der Physiker Werner Heisenberg sagte einmal: der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch. Aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott Da ist also ganz am Anfang der Bibel die Geschichte von der Erschaffung der Welt in 6 Tagen. Genauer in 7 Tagen. Erst in der Ruhe vollendet sich die Arbeit. Gott hat kein 6-Tage-Rennen veranstaltet, sondern ein 7-Tage-Werk vollbracht. Das Bekenntnis eines unbekannten jüdischen Priesters während der Zeit der Babylonischen Gefangenschaft, im 6. vorchristlichen Jahrhundert also. Natürlich bedient sich der Verfasser des damals modernen Weltbildes der Babylonier die Erde als Scheibe, darüber der Himmel wie ein Gewölbe. Der Urzustand wüst und leer übersetzt Martin Luther, hebräisch Tohuwabohu, ein Art finsterer Urschlamm. Überall nichts als Wasser. Die Erde muss erst mal trocken gelegt werden, bevor etwas drauf wachsen kann. Deshalb diese Kuppel, dieses Gewölbe. Es soll die Wasser trennen und dafür sorgen, dass die Schleußen

des Himmels geschlossen bleiben und nicht alles im Regen ertrinkt. Diese Gefahren kannten die Menschen damals im Zweistrom-Land. Auch wir kennen sie. Diesen Sommer in besonders drastischer Weise. Nicht nur im Kochertal, in Braunsbach. Bis in die 20-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts regelmäßig Überschwemmung und Verwüstungen genau an der Stelle, wo wir uns jetzt befinden, zwischen Nagold und Waldach. Nachdem dem Tohuwabohu gewehrt und die Erde gewissermaßen trocken gelegt ist schafft Gott die Erde nach und nach in Schritten -im Bild gesprochen- in Tagen. Übrigens ziemlich genau in der Reihenfolge, wie sie die moderne Evolution beschreibt. Der Kosmos. Diese Erde. Das Leben zuerst im Wasser, dann in der Luft, dann die Vegetation und die Tierwelt und ganz zum Schluss der Mensch. Landtiere und Mensch übrigens am selben Tag geschaffen. Die Planzenwelt wird nicht näher beschrieben. Was aber auffällt die Bäume werden extra genannt. Sie sind besonders wichtig. Exemplarisch sozusagen für die Vegetation auf der Erde Da brachte die Erde alle Arten von Pflanzen hervor bis hin zu den großen Bäumen Die Bäume erinnern uns daran: die Erde, die Pflanzen und die Tiere waren zuerst da, nicht der Mensch. Die Natur braucht im Grunde den Menschen nicht, aber

der Mensch braucht die Natur. Daher unsre besondere Verbindung mit der Natur. Wir sind ein Teil von ihr, und sie verdient unsre besondere Fürsorge. Daran erinnern die Bäume im ersten Schöpfungsbericht. Und dann der zweite, der der ältere ist, etwa 300 Jahre früher in Israel entstanden. Die Geschichte vom Menschen im Garten Eden. Der Urzustand, kein bedrohlicher Schlamm, in dem alles zu ertrinken droht. Im Gegenteil Trockenwüste. Es kann noch nichts wachsen. Denn Gott hatte noch nicht regnen lassen auf Erden. Die Erde muss erst mal bewässert werden. In Israel wusste und weiß man, wie wichtig das ist. Bis heute der Kampf ums Wasser. Und nun schafft Gott eigentlich nur den Menschen, hebräisch Adam, stellvertretend sozusagen für die gesamte Tier- und Menschenwelt. Die Einzelheiten und Schritte der Evolution interessieren den unbekannten Schreiber dieser Geschichte nicht. Er kannte sie wohl noch nicht. Er erzählt vielmehr eine Geschichte, eine schöne Geschichte, literarisch erinnert sie an die Form eines Märchens: Die Geschichte vom Menschen im Garten Eden. Gott, der Herr, pflanzte einen Garten in Eden gen Osten und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte Die Erde als ein von Gott angelegter Garten. Der Garten Eden. Die Tradition und die Kunst und die

Fantasie der Menschen haben vieles hineingelegt in den Garten, so etwas wie ein Schlaraffenland, in dem Milch und Honig fließen. Eben ein Paradies, in dem Jeder nach seinen Bedürfnissen leben kann. Im Schöpfungsbericht kommt der Begriff Paradies nicht vor. Und die einzigen Pflanzen, die genannt werden, sind die Bäume. Gott ließ aus der Erde alle Arten von Bäumen wachsen. Es waren prächtige Bäume und ihre Früchte schmeckten gut Wieder die Bäume stellvertretend und exemplarisch für die von Gott geschaffene Natur. Und Gott, der Herr, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte. Im ersten Schöpfungsbericht hieß es, der Mensch solle sich die Erde untertan machen und über sie herrschen. Damals eine wichtige Aufwertung des Menschen und eine glatte Provokation gegenüber der babylonischen Weltmacht. Der Mensch hat weder einem Gott ähnlichen Weltherrscher noch den Launen der Götter zu dienen. Nein, der Mensch ist nicht Sklave der Götter, sondern Gottes Ebenbild, er hat etwas von Gottes Art. Was für eine Würde. Welch eine hohe Verantwortung daraus erwächst. Wir haben diesen Zusammenhang vergessen und nur noch das untertan machen und herrschen

herausgehört, wie Martin Luther missverständlich übersetzt. So ist es gut, den 2.Schöpfungsbericht mit zu hören. Nicht nur untertan machen und herrschen, damals eine wichtige Aufwertung. Auch und heute vor allem bebauen und bewahren, eher eine Begrenzung also. Der Garten Eden als ganz üppiger Obstgarten. In erster Linie zum Genießen, nicht zum Malochen, der reinste Lustgarten. Deshalb reden wir zu Recht vom Paradies, auch wenn dieser Begriff in der Bibel nicht vorkommt. So hatte es Gott ursprünglich gemeint mit seiner Schöpfung. Richtig paradiesische Zustände. Aber wir leben nicht mehr im Paradies. Adam und Eva wurden daraus vertreiben. Seitdem leben wir jenseits von Eden. Warum? Wie kam es dazu? Wieder kommt ein Baum ins Blickfeld. Der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen den Gott mitten in den Graten gepflanzt hat. Den soll der Mensch nicht anrühren. Von dessen Früchten soll der Mensch nicht essen. Warum nicht? Weil es nicht gut ist, alles zu wissen, alles zu beherrschen, alles zu tun, was technisch machbar ist. Weil es gut ist, Grenzen zu sehen und zu akzeptieren, Tabus stehen zu lassen

Geschöpf zu bleiben und sich nicht als Schöpfer aufspielen Schöpfer über Leben und Tod. Sein Wollen wie Gott das ist Sünde im biblischen Verständnis. Nicht ein Stück Torte zu viel essen dieses oder jenes moralische Vergehen. Nein, viel schlimmer ist die Sünde. Gott spielen und nicht mehr Mensch sein wollen. Sich als Alleswisser und Alleskönner aufspielen. Längst leben und leiden wir unter den Folgen dieses Größenwahns. Wir wissen, dass es nicht gut ist, alles zu tun, was machbar ist. Stichwort Atomenergie. Stichwort Gentechnik. Stichwort Rüstungsexporte. Was haben wir bloß gemacht aus dem Garten Eden? Übrigens, die Schöpfungsgeschichte lokalisiert diesen Garten in einer Region, in der heute Krieg und Terror herrschen: Im Gebiet des heutiger Syrien und Irak. Genau dorrt war einst der Garten Eden. Lasst uns wieder Geschöpfe sein unter Mitgeschöpfen, nicht nur die Macher sondern auch stille Genießer, nicht weiter ausbeuten und kaputt machen sondern bebauen und bewahren. Hegen und pflegen. Schützen und stärken. Pflanzen, Tiere und Menschen, Wasser, Erde, Luft die ganze Natur. Das ist unsre gemeinsame Aufgabe als Nagolder Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltschutz. So

verschieden unsre Schwerpunkte sind von den Imkern und Jägern und Fischern über die Naturfreunde, den Nabu, den BUND, den Schwarzwaldverein bis zur evang Kirchengemeinde.. Wir alle wollen mithelfen, dass diese wunderbare und so gefährdete Erde wie ein Garten bebaut und bewahrt, gehegt und gepflegt wird. Wir werden nicht das Paradies auf Erden schaffen. Unser Lebensraum bleibt jenseits von Eden. Das ist die Folge menschlicher Sünde, des Sein-Wollens-wie Gott. Die Folge dessen, dass -im Bild gesprochen- Adam und Eva von der verbotenen Frucht gegessen haben (vom Apfel ist übrigens in der Bibel nicht die Rede). Daran erinnert uns der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Aber Gott hat seine Schöpfung nicht aufgegeben. Auch wenn wir jenseits von Eden leben die Erinnerung ans Paradies ist da und hält uns wach. Gott setzt auf seine Menschen. Und der Auftrag, die Erde zu bebauen und zu bewahren, bleibt bestehen. Schauen wir zum Schluss auf das Bild in unsrem Gottesdienstblatt. Nochmals ein Baum. Ein Baum und eine Hand, die ineinander greifen, zueinander gehören, fast miteinander verwachsen sind. Wenn sich die Hand zurück zieht, geht der Baum

ein. Wenn der Baum fehlt, greift die Hand ins Leere. Eine echte Zusammenarbeit, griechisch syn-energie Gott traut uns eine Zusammenarbeit mit sich und seiner Schöpfung zu. Wir haben es mit in der Hand, ob die Schöpfung weiter zugrunde gerichtet wird oder erhalten und gepflegt, bebaut und bewahrt wird. Und dass sie auflebt und etwas widerspiegelt vom ursprünglichen Glanz, den sie hatte. Der Garten Eden bleibt ein Versprechen Gottes, das uns beseelt, ermutigt, antreibt und zu immer neuen Taten beflügelt. Das sagen und predigen uns heute morgen die Bäume. Bernhard von Clairvaux, der Begründer des Zisterzienzer Ordens, sagte das vor bald 1000 Jahren so: Glaube mir, denn ich habe es erfahren, dass du mehr in den Bäumen findest als in den Büchern. Bäume werden dich lehren, was du von keinem Lehrmeister hörst