5 Jahre LESEMENTOR Köln



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Transkript:

5 Jahre - ehrenamtliches Engagement für Kinder und Jugendliche - Köln 2010-2015 von Lina, 8 Jahre

Grußwort Zum fünfjährigen Bestehen von gratuliere ich ganz herzlich. Damit verbinde ich Dank und Anerkennung für die engagierte Arbeit für unser Gemeinwesen. Die wurde auch bereits entsprechend gewürdigt etwa im November 2013 mit der Verleihung des Rheinischen Provinzial-Preises. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Preisübergabe im Millowitsch-Theater. Seither verfolge ich die Aktivitäten von mit besonderem Interesse. Als im März 2010 an den Start ging, gab es 184 Anmeldungen von interessierten Bürgerinnen und Bürgern sowie von 42 Schulen. Seitdem hat sich einiges getan: Heute sind 505 Lesementorinnen und Lesementoren aktiv; 100 Kölner Schulen aller Schulformen machen mit. Auch sonst kann sich die Bilanz der vergangenen 5 Jahre sehen lassen: Insgesamt wurden etwa 2.000 Kinder begleitet; einige sogar über zwei bis drei Jahre. Und von den Lesementorinnen und Lesementoren sind manche schon seit mehreren Jahren dabei. Sie sind die wichtigsten Personen in diesem Projekt, denn sie übernehmen eine wichtige Aufgabe, die im Idealfall eigentlich schon in den Elternhäusern und Schulen geleistet werden sollte. Umso mehr weiß ich dieses ehrenamtliche Engagement zu schätzen. Dafür sage ich herzlichen Dank! Ebenso danke ich den teilnehmenden Schulen und den Lehrkräften für ihren Einsatz. Kurzum: Alle am Projekt Beteiligten leisten wertvolle gesellschaftspolitische Arbeit. Denn fördert junge Menschen und eröffnet ihnen so bessere Chancen für die Zukunft und für die persönliche Entwicklung. Elfi Scho-Antwerpes Bürgermeisterin der Stadt Köln Die Trägereinrichtungen Die Träger unterstützen das Projekt mit Personal und mit Sachmitteln. 2

Erfolgreiche 5 Jahre und weiter geht s Liebe Leserin, lieber Leser, inzwischen sind 5 Jahre ins Land gegangen. Anlass für uns, zurückzuschauen und einen Ausblick in die Zukunft zu wagen. hat seit der Auftaktveranstaltung im Februar 2010 viel erreicht. Über die im Grußwort bereits genannten Zahlen hinaus ist noch zu erwähnen, dass insgesamt 850 LesementorInnen und Lesementoren an einer Einführungsfortbildung teilgenommen haben. Ganz besonders freut uns, dass fast 200 LesementorInnen bereits seit Beginn im Projekt tätig sind. Die gesamte Entwicklung macht uns stolz. Denn so schnell wie wir ist in Köln - nach unserer Kenntnis - noch keine ehrenamtliche Organisation gewachsen, ebenso im Vergleich mit Lesementor-Vereinen in anderen Städten. Wie lange wird noch gebraucht? Wir sind keine Hellseher, aber die Ergebnisse der letzten Studien und Forschungen zeigen, dass es in Deutschland zwar einige Fortschritte in der Lesekompetenz gibt, dass viele Kinder von einem Aufstieg aber nur träumen können. Kinder aus bildungsfernen Familien haben es besonders schwer. Sie hinken mit ihren Leistungen bis zu einem Schuljahr hinterher. Sie können nicht richtig lesen und verstehen Texte oftmals nicht. Es bleibt ein stabiler Sockel der Abgehängten (vgl. www.spiegel.de / schulspiegel). Dieser Sockel beträgt ca. 15 bis 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler, denen am Ende der Schulzeit wichtige Fähigkeiten fehlen und die es schwer haben, einen Ausbildungsplatz zu finden oder die Schule beziehungsweise die Ausbildung abbrechen. Dies wird immer mehr zu einer moralischen, gesellschaftlichen aber auch ökonomischen Herausforderung unserer Gesellschaft. Nach wie vor besteht auch in Köln die Notwendigkeit, die Lesekompetenz von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Dies beweisen Untersuchungen, die Quote der Schulabbrecher und die Nachfrage der Schulen nach LesementorInnen. Leselust, Lesekompetenz und Schulerfolg hängen eng zusammen. Hier setzen wir mit unserem Projekt an und leisten damit unseren Beitrag für bessere Ausgangsbedingungen der benachteiligten Kinder und Jugendlichen. Sie sehen, ist wichtig wir machen weiter! Ihr InfoBrief-Team Die Entwicklung von LESEMENTOR Köln von 2010 bis 2014 LM Schulen 3.2.2010 2010 2011 2012 2013 2014 3

Unsere Visionen für das Jahr 2020 Wir haben die Mitglieder der Steuerungsgruppe von, Angelika Blickhäuser, Astrid Freudenberger, Andrea Pohlmann-Hochheim und Ursula Schröter gebeten, ihre Visionen für die Zukunft von aufzuschreiben. Angelika Blickhäuser, AWO Köln Im Jahre 2020 freue ich mich, nach meinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst, weiter für und interkulturell, nunmehr als Ehrenamtliche tätig sein zu können. Bis 2016 hatten wir die Grundfinanzierung für gesichert. Sponsoren, die Stadt Köln und das Land NRW fanden den Ansatz so wichtig, dass das Projekt von ihnen finanziell ausreichend unterstützt wurde. Die Zahl der Lesementorinnen und Lesementoren ist inzwischen auf 1.000 angewachsen. Ebenso viele Kinder kommen damit an ihren Schulen in den Genuss der 1 zu 1 - Begleitung. In jedem Stadtbezirk gibt es ehrenamtliche Koordinatorinnen und Koordinatoren. In den 10 Jahren seit ihrer Gründung sind und interkulturell Dank der 1.000 aktiven ehrenamtlichen Mentorinnen und Mentoren in Köln zu einem Markenzeichen ehrenamtlichen Engagements für Kinder und Jugendliche mit und ohne Migrationsgeschichte geworden. Astrid Freudenberger, Freie Volksbühne In Köln gehört es im Jahr 2020 zum guten Ton, als LESEMENTOR/IN aktiv zu sein. Der Solidaritätsgedanke hat sich in der Gesellschaft wieder fest verankert und dies führt zu einem großen Interesse an ehrenamtlicher Tätigkeit im Bereich der Bildung. Kinder und Jugendliche und ihre Mentoren und Mentorinnen besuchen regelmäßig nicht nur Bibliotheken, was ein gestiegenes Interesse an der Beschäftigung mit Literatur und fremden Lebenswelten zeigt, sie gehen auch häufig gemeinsam ins Theater. Die Spielpläne der Häuser bilden die Bevölkerungszusammensetzung der Stadt ab und bieten zahlreiche Foren zur aktiven Teilnahme auch für Kinder und Jugendliche. Andrea Pohlmann-Jochheim, VHS Köln Seit seiner Gründung haben 15 000 Schülerinnen und Schüler an dem Projekt erfolgreich teilgenommen. Lesementoren und Lesementorinnen mit und ohne Migrationsbiografie stimmen ihre Terminkalender auf ihr ehrenamtliches Engagement ab. Politiker und Politikerinnen schreiben sich das Projekt auf die Fahne. Internationale Firmen ermöglichen ihren Mitarbeitenden, die für längere Zeiträume im osteuropäischen, afrikanischen oder südamerikanischen Ausland tätig werden, eine sorgfältige Ausbildung zum LESEMENTOR, damit sie die Möglichkeit haben, während ihrer Auslandsaufenthalte eine Stunde pro Woche den direkten Kontakt mit der heranwachsenden Generation des jeweiligen Einsatzortes aufzunehmen. LESEMENTOR ist ein wunderbares Entwicklungshilfeprojekt mit geringem finanziellem, aber großem persönlichen Einsatz. Potenziale werden geweckt und Hilfe zur Selbsthilfe mobilisiert, unterschiedliche Kulturen begegnen sich auf Augenhöhe, Respekt und Toleranz werden gelebt. Aus Oslo hörte man, dass das Projekt für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen werden soll. 4

(Fortsetzung Visionen) Ursula Schröter, SK Stiftung Kultur ist im Jahr 2020 aus der Kölner Bildungslandschaft nicht mehr wegzudenken. Jährlich engagieren sich 1.000 ehrenamtliche Mentoren und Mentorinnen an 150 Kölner Schulen. Lag der Anteil der männlichen Lesementoren 2010 noch bei knapp 14%, so hat sich hier in den letzten 10 Jahren Erstaunliches getan. Heute engagieren sich in etwa gleich viele Frauen wie Männer in diesem Projekt. Auch das Engagement von Kölnern und Kölnerinnen mit Migrationshintergrund ist deutlich gestiegen. Besonders freue ich mich darüber, dass sich durch nachweislich die Zahl der Schulabbrecher in Köln pro Jahr von über 700 Schülern und Schülerinnen auf knapp die Hälfte reduziert hat. Für 2025 wünsche ich mir, dass diese Zahl sich auf null reduziert. Wir danken unseren Sponsoren und Förderern, ohne deren Mithilfe das Projekt nicht realisierbar ist, sehr herzlich. Für die Realisation dieser Festschrift danken wir art&weise-chor Benefiz-Konzert Because Chor Köln Benefiz-Veranstaltung mit Richard David Precht BRANDIT Köln Frau Ministerpräsidentin Hannelore Kraft GAG Immobilien AG Porzer Bürgerstiftung Private Spenden über betterplace.org SK-Stiftung Kultur der Sparkasse KölnBonn Sparda-Bank West eg Sponsoring unserer ersten Website StiftungLeben Mülheim StunkSitzung Uli Kissels! Werbeagentur Viele Privatspenden VitalPokal für Engagement NRW 2012 5

Jahren Schlag 03. Februar 2010 Auftaktveranstaltung in der Comedia Colonia mit ca. 400 Gästen Anmeldungen: 184 LesementorInnen 42 Schulen 01.02.2010 22. September 2010 Erste Informationsveranstaltung für die Schulen 01. Dezember 2010 Jahrestreffen LESEMENTOR KÖLN 31. Dezember 2010 Stand: 360 LesementorInnen 81 Schulen Lichter 07. April 2011 Vortrag Thomas Linden 09. Juni 2011 Benefizveranstaltung mit R.D. Precht im Schauspielhaus mit ca. 600 Zuhörerinnen/Zuhörern 17. November 2011 Jahrestreffen Lesung: Hanns-Josef Ortheil 11. Dezember 2011 Benefiz-Konzert mit Because-Chor 31. Dezember 2011 Stand: 423 LesementorInnen 85 Schulen Aus 21. August 2012 Preisverleihung Vital Pokal 30. August 2012 Schulbefragung und Auswertung 25. September 2012 Pressetermin mit dem türkischen Generalkonsul 13. November 2012 Jahrestreffen Lesung: Marina Barth 31. Dezember 2012 Stand: 470 LesementorInnen 93 Schulen Fünf 04. März 2013 Befragung der Ehrenamtlichen und Auswertung 14. März 2013 Leselust und Lesefrust: Lesung von Frank Maria Reifenberg 02. Juli 2013 Start des Koordinationsnetzes in Köln- Mülheim 12. Juli 2013 Benefizkonzert art&weise 12. November 2013 Preisverleihung Rheinischer Provinzial Preis 31. Dezember 2013 Stand: 465 LesementorInnen 97 Schulen 07. Januar 2014 Konzept interkulturell 06. Februar 2014 Jahrestreffen 23. September 2014 Start des Koordinationsnetzes in den anderen Stadtbezirken 31. Dezember 2014 Stand: 505 LesementorInnen 100 Schulen 31. Dezember 2014 Seit März 2010 wurden in der Verwaltung von rd. 4.300 Arbeitsstunden ehrenamtlich geleistet. 6

Briefe von unseren Mentorinnen und Mentoren (Texte teilweise gekürzt, Namen der SchülerInnen teilweise geändert) Sehr geehrte Herren, ich schicke Ihnen ein paar Bilder von meinem Lesekind Lina. Mit Lina lese ich seit Sommer 2013. Sie ist ein sehr zurückhaltendes, schüchternes Mädchen. Im Lauf der Zeit ist sie mir richtig ans Herz gewachsen und wir genießen (ich denke wechselseitig) die eine Stunde in der Woche sehr. Sie strahlt immer, wenn ich sie in der Klasse abhole, erzählt mir die Neuigkeiten der letzten Woche und was sie in den Ferien erlebt hat etc Lina malt sehr gerne und einige Zeichnungen sind die bildliche Wiedergabe der Bücher, die wir gemeinsam gelesen haben (s. Conni, eine Mädchenbuchreihe, die sie sehr liebt). Das beiliegende Buch ist ein Geschenk von ihr, was sie mir mit großem Stolz überreich hat. Christa Schwarz Anm. der Redaktion: Das Buch von Lina enthält Zeichnungen, von denen wir einige hier veröffentlichen. Sehr geehrte Damen und Herren, seit 2011 bin ich Lesementor an der Förderschule Finkenberg. Seit dieser Zeit lese ich mit einem soeben 17 Jahre alt gewordenen Schüler mit italienischem Hintergrund. Mit sehr großem Erfolg. Seit letztem Jahr bin ich auch Mentor seines Zwillingsbruders geworden, an derselben Schule. Beide Schüler sind mir sehr ans Herz gewachsen. Umgekehrt auch, was mir die sehr netten Lehrer dort immer wieder versichern. Selbst jetzt in der 10. und letzten Klasse möchten beide, dass ich weiterhin komme. Es geht längst nicht mehr (nur) um das Lesen, sondern die Schüler kommen mit allen Sorgen und Freuden zu mir und wissen: Hier ist einer, dem ich alles anvertrauen und mit dem ich alles bereden kann. Die "Arbeit" dort ist also für mich sehr beglückend. Ende des Schuljahres geht es für die beiden in den Beruf (hoffentlich). Ich würde das Kapitel aber nur ungerne beenden wollen. Stattdessen suche ich nach einer Möglichkeit, den jungen Männern auch weiterhin zur Verfügung zu stehen, vielleicht bei Bewerbungen, zur Klärung von Sachverhalten, als verständnisvoller Zuhörer und Ratgeber. Natürlich kann ich das ohne jede Organisation. Trotzdem möchte ich Sie fragen, ob ich dies auch in irgendeinem Freiwilligenprojekt machen kann. Wenn Sie mir hier weiterhelfen können, bin ich Ihnen dankbar. Mit freundlichen Grüßen Max Funcke Mein erstes Leseerlebnis als Lesementor an der Europaschule Zollstock, 2012/13 Ich hatte Glück mit meinem ersten Leseschüler. Er hieß Oskar, war in Klasse 6, gut erzogen und interessiert, zuverlässig und freundlich. Also wahrscheinlich untypisch für seine Generation. Wir trafen uns in der großen Schülerbücherei, die Betreuungslehrerin, Frau E., machte uns bekannt und wünschte alles Gute, und dann ging es los: Zuerst das Kennenlernen: Warum hast Du dich gemeldet, was sind deine Lieblingsfächer, was erwartest Du von unserer Zusammenarbeit, womit sollen wir anfangen.? Sind Sie auch Lehrer, warum machen Sie das denn, wie oft lesen wir zusammen, und so weiter...? In der ersten Stunde suchten wir uns Bücher aus den Regalen, legten Sie auf den Tisch, schauten uns den 7

Umschlag an und lasen von jedem Buch die erste Seite, abwechselnd, jeder 2-3 Sätze. Ich hatte natürlich Klassiker ausgewählt, die ich mochte: Emil und die Detektive, Robinson Crusoe, Fünf Freunde auf der Insel, Winnetou etc.. Oskar hatte andere genommen: Die 3 Fragezeichen, Harry Potter usw.. Er sollte jedes angelesene Buch bewerten, in einer Punkte -Tabelle von 1-10. Damit war die erste und zweite Lesestunde gut ausgefüllt, und am Ende gewann. Robinson Crusoe. In der 2.Lesestunde brachte ich ihm ein Protokollheft mit, und wir trugen am Ende immer gemeinsam ein, was wir gemacht hatten, ob es offene Fragen gab, die noch zu klären waren, und ab und zu machten wir auch kleine Schreibübungen oder Rätsel. Es gab Sitzungen, in denen wir konzentriert ein Kapitel lasen, weiterhin abwechselnd. Oskar hatte eine leichte Leseschwäche. Er stockte bei längeren Wörtern, entschlüsselte zusammengesetzte Begriffe ( die englische Hochseeflotte, das verhedderte Ankertau ), und ich überlegte mir, was zu tun war. In der Klasse, beim Vorlesen, war so etwas sicher unangenehm. Wir fanden heraus, dass er dann fließend las, wenn er den Satz zuerst still für sich gelesen hatte oder wenn ich ihn laut vorgelesen hatte. Auch hochkomplizierte Wörter verloren ihren Schrecken, wenn er sie aufgeschrieben hatte. Es gab auch Sitzungen, in denen aktuelle Ereignisse aus der Klasse besprochen werden mussten oder Ferienerlebnisse oder anderes. Schließlich mussten wir hin und wieder nachschauen, wo denn nun die Kapverdischen Inseln lagen und welche Route Robinson eigentlich genommen hatte und wann das alles passiert war und ob er wieder heil nach England zurückgekommen war. So verging ein ganzes Jahr, und fast jeden Dienstag von 14-15 Uhr trafen wir uns in der Bibliothek, um Robinson Crusoe zu lesen. Am Ende des ersten Lesejahres war ich auf Abschied eingestellt. Oskar war mit einem ganz guten Zeugnis in die siebte Klasse versetzt worden und würde bald 14 werden. Aber auch hier wurde ich überrascht: Natürlich wollte er das Buch mit mir zusammen zu Ende lesen, und so hängten wir nach den Sommerferien noch ein halbes Jahr dran, erlebten Robinsons Rettung und Rückkehr und gingen nach den Weihnachtsferien auseinander, beide mit dem Gefühl, etwas Gutes und Sinnvolles getan zu haben. Wolfgang Sieg Sehr geehrte Herren, gerne will ich Ihnen eine kleine Geschichte mitteilen, die mir im letzten Jahr mit meinem Lesepaten passierte. Ich sprach meinen Schüler (Ernst -Simons-Realschule in Müngersdorf) über Albert Einstein an, nannte aber nicht seinen Namen, sondern sagte ihm, dass er auf vielen Fotos mit herausgestreckter Zunge zu sehen sei. Es blieb still. Wir lasen weiter, als er plötzlich stoppte und sagte, der hatte eine Frau aus Novi Sad, eine Serbin. Den Namen Einstein konnte er aber nicht zuordnen. Die Ehe wiederum war mir nicht bekannt. Ich versprach ihm, bis zum nächsten Treffen diesen Sachverhalt im Internet zu recherchieren. Das Resultat brachte ich beim nächsten Lesetermin mit, und beglückwünschte ihn, die Kombination zu Einsteins erster Frau Mileva Mariæ gefunden zu haben. Zur Erinnerung schenkte ich ihm ein kleines Buch. Ich fand, es war eine interessante Aufmerksamkeitsleistung meines Schülers. Mit freundlichem Gruß Dr. Hans Vornholt 8

5 Jahre Projekt. In diesen fünf Jahren habe ich viele kleine Lesewillige für Bücher begeistern können. Einer von ihnen war Michael, 9 Jahre alt, und in 2010 mein erstes Lesekind in der Förderschule für Sprache. Der älteste Sohn einer kinderreichen Romafamilie war ein sehr zurückhaltender Junge. Mit viel Einfühlungsvermögen schaffte ich recht bald ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis, welches auch im Laufe der nächsten zwei Jahre erhalten blieb. Einen großen Anteil daran hatte sein Lesewille. Trotz erheblicher Schwierigkeiten in der Aussprache schafften wir es mit lustigen Wortspielen, im genannten Zeitraum drei Bücher komplett zu lesen. Im Sommer 2012 stand dann der Wechsel auf eine weiterführende Schule an und mir fiel der Abschied sichtlich schwer. Beim großen Abschlussfest für die Schulabgänger in der Aula überreichte mir Michael einen bunten Blumenstrauß als Dankeschön für unsere gemeinsame Zeit. Seine jüngere Schwester wurde nach den Sommerferien mein nächstes Lesekind. Durch sie erfuhr ich, dass Michael in seiner neuen Schule sehr unglücklich war. Ich beschloss, auf seinen Wunsch hin, meine Betreuung in dieser Schule weiterzuführen. Er hatte nur eine Bedingung: Die Klassenkameraden sollten davon nichts mitbekommen. Gemeinsam mit der Klassenlehrerin ist uns dies gelungen. Es folgte noch einmal eine sehr produktive und harmonische Lesezeit. Wir beendeten das Halbjahr 2013 mit einem gemeinsamen Besuch des Völkerkunde -Museums am Neumarkt. Er war sehr beeindruckt und es hat ihm großen Spaß gemacht. Michael fühlte sich angenommen und ich konnte meine Lesementorzeit mit ihm beruhigt beenden. Für mich war und ist klar, unser Projekt muss weitergehen! März/2015 Gesine Hoffmeister Guten Tag, (...) Gerne aber berichte ich über meine Erfahrungen, von der eine ganz besonders war. Mein erstes Kind war ein liebes türkisches Mädchen, welches ganz plötzlich nicht mehr kam. Ich erfuhr vom Schuldirektor, dass sie mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern in ein Frauenhaus nach Bayern mussten. Das hat mir sehr leid getan, weil sie immer eifrig und willig mitgemacht hatte. Mein zweites Kind, Dafina, ist ein Mädchen aus dem Kosovo, sehr nett und eifrig bei unseren Stunden. Ich lernte ihre Familie persönlich kennen und fand diese ausgesprochen sympathisch. Sie zeigten sich überaus dankbar für mein Engagement, was sich dann kurz vor Weihnachten so ausdrückte: Dafina kam mit einem Geschenk für mich und als ich es auspackte, kam eine bestickte Weihnachtsdecke zum Vorschein. Dafina erklärte mir, dass ihre Mutter ( Moslema ) das Sticken extra bei einer Nachbarin gelernt hatte. Man kann sich wohl vorstellen, wie gerührt ich war. Eine große Freude war es für mich, dass Dafina bei einem Lesewettbewerb den 3. Platz erreicht hat. Leider brauchte Dafina in anderen wichtigen Lernfächern Nachhilfe und so stellten wir unsere Stunden ein, behielten aber weiter Kontakt. (...) Mit freundlichen Grüßen Karin Eckhardt 9

Koordinatoren des Stadtbezirks Mülheim berichten Mit Kindern lesen, über Literatur sprechen, ihnen die deutsche Sprache mit ihren vielen Schwierigkeiten und Schönheiten nahezubringen, bereitet uns als Lesementor/Lesementorin und hoffentlich auch den Kindern und Jugendlichen viel Freude. Aber Lesementorentätigkeit organisieren! - kann das auch Spaß machen? Diese Frage stellte sich uns, als die Zentrale von die Idee entwickelte, die Organisation zu dezentralisieren. Deshalb sollten in den neun Kölner Stadtbezirken ehrenamtliche KoordinatorInnen tätig werden, die die Arbeit des zentralen Organisationsteams mit ihrer Ortskenntnis und ihren Kontakten unterstützen sollten. Im Stadtbezirk Mülheim sollte der erste Versuch unternommen werden. Damit stellte sich uns als Mülheimer LesementorInnen die oben formulierte Frage. Unsere vorläufige Antwort: Einen Versuch ist es jedenfalls wert." Im Dezember 2013 trafen sich zum ersten Mal Stefanie Gaul, Klaus Klein, Roland Lehrecke, Dorothee Rockenbach und Christa Schwarz, um dem Pilotprojekt "StadtbezirkskoordinatorInnen in Köln-Mülheim" Leben einzuhauchen. In dieser Sitzung ging es zunächst darum festzulegen, worin die Schwerpunkte liegen sollten. Als Ziele wurden formuliert: die Marke LESEMENTOR Köln im Stadtbezirk zu vertreten, den Kontakt mit den beteiligten Schulen herzustellen und zu vertiefen, neue MentorInnen zu gewinnen, den Informationsaustausch der Mülheimer MentorInnen untereinander zu verbessern, Öffentlichkeitsarbeit vor Ort durchzuführen und mit der Zentrale von im regen Austausch zu bleiben. Soweit die Theorie. Jetzt ging es um die Umsetzung in die Praxis. Unsere erste Aufgabe war es, Kontakt mit den 18 Mülheimer Schulen aufzunehmen und mit den KontaktlehrerInnen zu klären, inwieweit die gemeldeten MentorInnen tatsächlich noch tätig sind. Bei dieser Gelegenheit wollten wir auch in Erfahrung bringen, was gut läuft und welche Verbesserungspotentiale vorhanden sind. Konkrete Probleme aufzunehmen sollte ein weiteres Ziel sein. Durchaus ambitionierte Ziele, denn wir erlebten und erleben, dass es manchmal recht schwierig sein kann, mit den im täglichen Schulbetrieb eingespannten AnsprechlehrerInnen in Kontakt zu kommen letztlich gelang es Schritt für Schritt. Um die Marke im Stadtbezirk zu vertreten, sind wir in verschiedenen Bereichen tätig geworden. Mit einem kleinen Stand und reichlich Informationsmaterial haben wir mehrere Schulfeste besucht und in vielen Gesprächen für geworben. In gleicher Weise waren wir auf dem Markt der Möglichkeiten verschiedener sozialer Träger, Einrichtungen und Vereinen auf dem Wiener Platz präsent. Dabei machten wir unterschiedliche Erfahrungen. Frust und Erfolg liegen nah beieinander. Einerseits wurden unsere verteilten Informationsmaterialien schon nach wenigen Metern in den Müll geworfen, andererseits trafen wir auf echtes Interesse und es entwickelten sich daraus angeregte Gespräche. Dabei kristallisierte sich ein Problem bei der Anwerbung von neuen LesementorInnen deutlich heraus: der frühe Nachmittag als Zeitraum für die Leseförderung. Immer wieder mussten an der Mentorentätigkeit interessierte Berufstätige enttäuscht feststellen, dass sie am frühen Nachmittag keine Zeit für die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern hätten. Das bedeutet: Gezielt Rentnerinnen und Rentner sowie Nicht-Berufstätige ansprechen! Aus dem Kontakt zur Stadtteilredaktion des Kölner Stadt Anzeigers ergab sich ein schöner Artikel, in dem das Projekt vorgestellt und für neue MentorInnen geworben wurde. In regelmäßigen Treffen versuchen wir nun weiterhin herauszufinden, welche Schritte eingeschlagen werden sollten, um die genannten Ziele zu erreichen. Im Januar fand der erste Stammtisch statt, um sich mit den MentorInnen auszutauschen und gemeinsam Ideen zu diskutieren. Nach einem Jahr Erfahrung als Koordinator/ Koordinatorin beantworten wir die oben gestellte Frage: Ja, es macht Spaß! Wir werden weiter machen!" Roland Lehrecke / Klaus Klein Lesementorinnen bei der Gestaltung eines Schulfestes aktiv Lesementorinnen der Nikolaus- Grundschule in Köln-Zollstock hatten für das Schulfest im Juni ein Schattenspiel vorbereitet und aufgeführt. Die Figuren der teilnehmenden Tiere Maus, Fuchs, Schlange, Eule und natürlich der Grüffelo wurden gebastelt und einige Proben fanden statt, damit alles problemlos über die Bühne gehen konnte. In drei Vorstellungen verzauberten wir Schüler, Geschwister, Eltern und einen Teil der Lehrerschaft mit der Aufführung des "Grüffelos". Da das Theaterspiel einen so großen Anklang fand, bat uns der Schulleiter, Herr Weber, die Aufführung für die Erst- und Zweitklässler zu wiederholen. Dies fand dann mit weiteren vier Aufführungen statt. Mit viel Applaus und Zugabe-Rufen wurden wir für unseren Auftritt belohnt. Luise Großmann 10

Heinrich Böll und die 100!! Die Heinrich-Böll-Gesamtschule in Köln-Chorweiler ist die 100. Schule, die sich bei beteiligt, sie ist damit die 7. Gesamt- bzw. Gemeinschaftsschule. An weiteren 59 Grundschulen, jeweils 10 Haupt-, Real- und Förderschulen, einem Berufskolleg und an 3 Gymnasien sind unsere ehrenamtlichen Lesementorinnen und Lesementoren tätig. In diesen Schulen werden etwa 500 Mädchen und Jungen in einer 1:1-Betreung wöchentlich ein- bis zweimal in der Entwicklung ihrer Lesefähigkeiten unterstützt. Die Versorgung mit Lesementorinnen und Lesementoren an den einzelnen Schulen ist sehr unterschiedlich. Es gibt Schulen mit nur einem und Schulen mit mehr als 10 Ehrenamtlichen. Viele Schulen signalisieren uns aber, dass ihr Bedarf an Unterstützung noch weit höher liegt. Auch stehen weitere Schulen in den Startlöchern, um mit zusammenzuarbeiten. Diese können wir zurzeit nur in eine Warteliste aufnehmen, in der Hoffnung zukünftig weitere Lesementorinnen und Lesementoren zu gewinnen. 1000 Menschen könnten wir locker an die Schulen vermitteln und damit die Zukunftschancen vieler Kinder verbessern. Die Gewinnung, Ausbildung und Betreuung von Lesementorinnen und Lesementoren ist daher unsere ständige Herausforderung. Dabei wollen wir auch neue Wege beschreiten, zum Beispiel indem wir mit und für einzelne Schulen gezielt neue Ehrenamtliche gewinnen. Das heißt, wir suchen zusammen mit den Schulen in örtlicher Nähe nach Interessierten und bilden sie auch bei ausreichender Anzahl vor Ort aus. Dabei setzen wir auch große Hoffnungen auf unser Projekt der Stadtbezirkskoordination. Mit Hilfe der Ortskompetenz der Koordinatorinnen und Koordinatoren können wir gezielt in den Ortsteilen Aktionen starten, um Menschen für unsere Aufgabe zu gewinnen. Im Stadtbezirk Mülheim sind wir mit dem Projekt schon erfolgreich gestartet. Zurzeit bemühen wir uns für die Stadtbezirke Ehrenfeld, Porz, Rodenkirchen und Kalk interessierte Ehrenamtliche für diese mehr organisatorischen Aufgaben zu begeistern. Dass wir in den Schulen herzlich willkommen sind, zeigt beispielsweise diese Rückmeldung einer Lehrerin aus dem letzten Jahr: Alle Beteiligten (Lesementoren, Schüler, Lehrer und Eltern) äußern sich sehr positiv Mein Engagement für dieses Projekt bereitet mir Freude, weil ich dadurch schon viele sympathische, motivierte und kompetente Menschen/ Lesementoren kennengelernt habe. Es ist einfach schön, Schüler und Lesementoren begeistert und intensiv mit Freude lesen oder vorlesen zu sehen. Nach und nach entwickeln sich gute Beziehungen und Gespräche (zwischen Lesementoren und Schülern, aber auch zwischen Lesementor und Lehrer) Viele Lesementorinnen und Lesementoren äußern sich in ähnlicher Weise und sind mit der Zusammenarbeit in den Schulen sehr zufrieden. Natürlich läuft nicht immer alles nach Wunsch und glatt. Manchmal gibt es Klagen darüber, dass die Kommunikation in den Schulen nicht reibungslos und perfekt verläuft, mal ist es der Wandertag, der nicht kommuniziert wurde, mal die Krankmeldung des Lesementor-Kindes, die schlicht im hektischen Schulalltag vergessen wurde. In dieser Hinsicht gibt es sicherlich noch Verbesserungspotential. Wir appellieren daher an Sie, liebe Lesementorinnen und Lesementoren, etwaige Probleme mit den Ansprechlehrerinnen bzw. lehrern oder auch (Grafik: Noßmann) mit uns offen anzusprechen. Dann können wir gemeinsam nach Lösungen suchen. Haben Sie aber bitte auch Verständnis für den komplexen Schulalltag und die damit verbundenen Belastungen der einzelnen Lehrerinnen und Lehrer. Eine gewisse Frustrationstoleranz ist sicher sehr hilfreich, um unser gemeinsames Ziel, die Zukunftschancen von Kindern zu verbessern, nicht aus den Augen zu verlieren. Ursula Schröter und Karl-Heinz Knöss Impressum Verantwortlich: Angelika Blickhäuser Redaktionsteam/Gestaltung: Hans-Jürgen Fidler Walter Gores c/o Büro für Bürgerengagement (BfB) AWO Köln, Rubensstraße 7 13, 50676 Köln Email: blickhaeuser@awo-koeln.de lesementor-bfb@awo-koeln.de Telefon: 0221-20407-17, -51 Fotos: Gores, Lukaßen, Nonnenmacher, Schulten 11

Bericht einer Schule Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet sein will. Francois Rabelais Neugier war der Grund, zur Informationsveranstaltung des Lesementorenprojekts zu gehen (im Februar 2010, d. Red.). Auf der Veranstaltung selbst konnten wir uns sofort vorstellen, daran teilzunehmen. Uns fielen direkt einige Kinder ein, die davon profitieren könnten. Und gleich zu Beginn hatten wir bis zu acht LesementorInnen an unserer Schule. Die Schule verfügt über eine kleine Schulbücherei, die von Mentoren und Kindern sehr gern genutzt wird. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, wie der Raumproblematik (viele Mentoren zur gleichen Zeit), der Kontaktpflege bzw. dem Informationsfluss und dem Zusammenraufen von Lesementor und Kind, war schon sehr schnell eine veränderte Atmosphäre an der Schule zu spüren. Diese entsteht immer dann, wenn Schule Lebensraum wird und nicht nur Lernraum bleibt. Dies ist dem Engagement der LesementorInnen zu verdanken. Das Lesementorenprojekt stellt eine Herausforderung an beide Seiten dar, verlangt es doch ein Öffnen für den Anderen, ein sich Kennenlernen und Verständnis entwickeln für die Situation des Anderen. Das Lesen stand nicht so sehr im Vordergrund, es ging eher um die Neugier, wer wohl in dieser Person steckt. Was hat der Andere mir zu sagen? Welche Geschichten hat er zu erzählen? Und damit sind nicht nur die Mentoren gemeint. Aus Gesprächen ergab sich, dass auch diese von den Geschichten der Kinder profitierten. Ich lerne jedes Mal dazu, sagte mir eine Mentorin im Anschluss an eine der Mentorenstunden. Die Kinder haben nicht immer gleichbleibend Lust, so sind Kinder nun mal, aber direkt danach haben immer beide Mentor und Kind ein Lächeln im Gesicht. Nicht selten habe ich es erlebt, dass insbesondere das Kind ein Stückchen gewachsen war nach einer Zeit mit dem Lesementor. Aktuell wird ein Junge aus dem ersten Schuljahr betreut, der in seinem Leben schon viele Herausforderungen bewältigen musste. Die Lesementorin musste gar nicht viel über das Kind erfahren, um zu erkennen, dass das Lesen nicht die Hauptrolle spielt. Es geht um Zuhören, Kennenlernen, Wertschätzen. Die Beschäftigung mit dem Medium Buch erfolgt nebenbei. Die Mentorinnen an unserer Schule sind alle sehr zuverlässig. Und diese Verlässlichkeit lässt die Kinder Sicherheit spüren. Einen geschützten Rahmen zu erfahren, lässt sie über sich hinauswachsen. Die Kinder erleben, dass sie ernst genommen werden, dass sie wichtig sind und dass sie etwas zu sagen haben. Selbst wenn es in einem solch kleinen Rahmen ist, so nehmen sie viel daraus mit in ihren Alltag. Und die Bücher? Das Medium Buch wird für die Kinder für immer mit der erfahrenen Wertschätzung verbunden bleiben. Und damit bleiben auch die Kinder mit dem Buch verbunden. In den meisten Fällen ist das Feuer für Geschichten entzündet. Der erweiterte Wortschatz und die gestärkte Sprachkompetenz sind ein Nebenprodukt, das uns als Lehrerinnen natürlich freut! Susanne Frohberg - GGS Halfengasse 12