Erfahrungsbericht Auslandssemester in Istanbul WS 2015/16 PERSÖNLICHE ANGABEN Nachname Fohrer Vorname Suzan Studienfach Lehramt an Grundschulen, Deutsch und Biologie Angestrebter Studienabschluss an der PH 1. Staatsexamen Der Aufenthalt erfolgte im Weingarten 8. Fachsemester / 4. Studienjahr Auslandsstudienaufenthalt Von 09/15 (MM/JJ) bis 01/16 (MM/JJ) Gastland und Stadt Türkei, Istanbul Gasthochschule Marmara Üniversitesi Istanbul
Istanbul eine Stadt auf zwei Kontinenten Mit dem Flug nach Istanbul begann für mich eine spannende Zeit in einer Stadt, die niemals schläft. Diese Zeit möchte ich nicht missen. Organisatorisches Vorbereitung im Heimatland Nachdem ich die Zusage für das Auslandssemester an der Marmara Universiät in Istanbul erhalten hatte, verlief dank Frau Lefrang alles problemlos. Sie informierte mich immer über die nächsten Schritte, die zu tun waren. Wohnungssuche In den ersten Tagen auf türkischem Boden kam ich in einem kleinen Hostel in einem kleinen Künstlerviertel namens Cukurcuma unter. Dort half mir die sehr freundliche und hilfsbereite Hostelbesitzerin bei der Wohnungssuche. Facebook entpuppte sich diesbezüglich als eine wahre Fundgrube. Nach den ersten Besichtigungen stellte sich heraus, dass die Suche vor Ort besonders empfehlenswert ist, da man sonst an einige Bruchbuden geraten könnte. Für ein Zimmer liegen die Mieten zwischen 200 und 350 Euro.
Es bietet sich an, sich auf der asiatischen Seite in Kadiköy z. B. in dem Stadtteil Moda ein WG-Zimmer zu suchen, da es von dort nicht weit zur Uni ist. Allerdings hat auch die europäische Seite ihre Reize, da sich hier auch das hauptsächliche Nachtleben und kulturelle Dasein abspielt. Dabei empfiehlt es sich allerdings, eine Wohnung möglichst nah zu einer Metrobusstation oder zu einem Fähranleger zu suchen. Es gibt aber auch absolute Kadiköy Verfechter, die viel lieber auf der asiatischen Seite leben. Das ist Geschmackssache. Visum und Versicherung Wichtig ist, dass man mit Reisepass in die Türkei einreist, denn der wird hier fast überall benötigt. Mein Visum musste ich erst in der Türkei beantragen. Die türkische Bürokratie ist leider ein einziges Chaos, weshalb es viele Nerven und eine Menge Zeit gekostet hat, bis man das Visum tatsächlich in Händen halten konnte. Das International Office der Uni steht jedoch für Fragen bereit. Bezüglich der Versicherung sollte man sich gut erkundigen, denn einige Privatversicherungen werden in der Türkei in Bezug auf das Visum nicht anerkannt. Man kann sich jedoch vor Ort recht kostengünstig versichern lassen. Erasmus+ Studium Istanbul ist, was die Kosten für die Unterkunft, Lebensmittel und öffentliche Verkehrsmittel angeht, eine eher kostengünstige Stadt. Mit der Förderung durch das Erasmus Programm hat man schon eine gute finanzielle Grundlage. Die Universität Die Marmara Üniversitesi verfügt über einen sehr großen Campus mit unzähligen Fakultäten, Cafes, einem Sportzentrum usw., sodass man besonders zu Beginn sehr schnell den Überblick verlieren kann. Deshalb empfiehlt es sich sehr, am Peer-Buddy- System der Uni mitzumachen. Der persönliche Buddy hilft bei jeglichen Fragen und Rätseln, die einem das türkische Behördensystem so aufgeben. Zunächst einmal sollte man jedoch ins International Office, um sich wichtige Dokumente und den Studentenausweis abzuholen.
Kursbelegung Ich empfehle, in der ersten Woche einige Kurse zu besuchen, um sich dann genau festzulegen. Auf der Homepage sind nicht immer Kursbeschreibungen zu finden, sodass es schwierig ist, sich ein genaues Bild vom Seminar zu machen. Besonders wenn man schon in einem fortgeschrittenen Semester ist, sind manche Kurse eher Wiederholung. Meine Kurse: 1. Einführung in die Linguistik 2. Pragmatik 3. Spracherwerb 4. Kulturgeschichte III 5. Türkisch-Kurs Alle Kurse, bis auf den Türkisch-Kurs, wurden auf Deutsch angeboten. Alltag & Freizeit Istanbul ist eine wahnsinnig lebendige, aufregende und spannende Stadt. Das Leben findet hauptsächlich auf der Straße statt. Selbst im Januar sitzen die Leute in den Cafés lieber draußen auf der Straße als im Innenraum. Neben den unzähligen Cafés und Dachterassen gibt es natürlich auch viel Historisches zu entdecken. Paläste, Moscheen, Museen, Fußball, unterschiedlichste Stadtviertel und natürlich zwei verschiedene Kontinente machen die Stadt einzigartig. Langweilig kann einem also nicht werden. Allem voran war Istanbul kulinarisch für mich spannend. Streetfood wird überall in der Stadt angeboten und ist auf jeden Fall einen Versuch wert. Ausflüge zu den Prinzen Inseln mit der Fähre oder zum Schwarzen Meer bieten die Möglichkeit, aus dem lauten und bunten Stadtleben, zumindest für kurze Zeit, zu entkommen. Die hiesige Studentenorganisation ESN (Erasmus Student Network) organisiert zudem immer wieder Ausflüge, bei denen man relativ günstig Istanbul und die Türkei erkunden kann.
Sprache Es empfiehlt sich, einige türkische Wörter zu beherrschen, um im Alltag zu überleben. Zum Beispiel Yok - die höfliche Art und Weise Nein zu sagen. Das machen die Türken nämlich nicht so gern. Aber die wichtigen Wörter prägen sich in den ersten Tagen ganz von selbst ein. An der Hochschule wird ein sehr guter Türkisch - Kurs für A1 und A2 angeboten. Fazit Istanbul und die Türkei ist wohl der Ort, an dem man den größten Kulturunterschied innerhalb des Erasmus Programms erleben kann. Und genau das macht es spannend. Vieles läuft eben etwas anders als wir es aus Deutschland und Zentraleuropa kennen. Das ist aufregend und schön auf der einen Seite - kann aber auch anstrengend sein. Es ist aber dennoch eine schöne Stadt mit unterschiedlichsten Kulturen, mit dem Bosporus, mit schwarzem Tee an jeder Ecke, mit kulinarischen Köstlichkeiten, mit wunderschönen Sonnenuntergängen und dem Ruf des Muezzins.
Wer sich also auf eine neue Kultur einlassen kann, ihr offen und zugewandt begegnet und etwas Neues entdecken möchte, wird in Istanbul ein unvergessliches Semester erleben! Zustimmungsklausel Hiermit stimme ich zu, dass mein Erfahrungsbericht auf der Homepage des Akademischen Auslandsamtes der Pädagogischen Hochschule Weingarten veröffentlicht werden darf.