Den Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommen sehen

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Transkript:

Den Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommen sehen In Mt 16,28 weist Jesus auf sein Kommen in Herrlichkeit hin, das einige Jünger noch zu ihren Lebzeiten erleben werden. Welches Ereignis deutet Jesus damit an? 1 Einleitung In 16. Kapitel des Matthäusevangeliums stellt Jesus radikale Forderungen an seine Nachfolger. Er beendet dann seine aufrüttelnde Rede mit einem Wort, das auf sein Kommen in Herrlichkeit hinweist. Das Ereignis werden einige seiner Jünger zu ihren Lebzeiten erleben. Diese Ankündigung von Jesus erscheint rätselhaft, denn Jesus ist bis heute noch nicht in Herrlichkeit wiedergekommen. Zumindest nicht in der Herrlichkeit, wie wir sie für das Zweite Kommen in Macht und Herrlichkeit erwarten. Was also könnte Jesus mit der Weissagung gemeint haben? 2 Der biblische Text Mt 16,28 (Mk 8,38-91; Lk 9,23-27) (Luther 1984) 24 Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. 25 Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden. 26 Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse? 27 Denn es wird geschehen, daß der Menschensohn kommt in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er einem jeden vergelten nach seinem Tun. 28 Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie den Menschensohn kommen sehen in seinem Reich. vgl. Mk 8,38-9,1 34 Und er rief zu sich das Volk samt seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. 35 Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird's erhalten. 36 Denn was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele Schaden? 37Denn was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse? 38 Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt unter diesem abtrünnigen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln. 9,1, Und er sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie sehen das Reich Gottes kommen mit Kraft.

Seite 2 von 5 Vgl. Lukas 9,23-27 23 Da sprach er zu ihnen allen: Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach. 24 Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's erhalten. 25 Denn welchen Nutzen hätte der Mensch, wenn er die ganze Welt gewönne und verlöre sich selbst oder nähme Schaden an sich selbst? 26 Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich der Menschensohn auch schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Engel. 27 Ich sage euch aber wahrlich: Einige von denen, die hier stehen, werden den Tod nicht schmecken, bis sie das Reich Gottes sehen. 3 Auslegung des biblischen Textes 3.1 Kommentar von Gerhard Maier 1 Der nächste Vers (28) gehört wieder zu den rätselhaftesten im NT. Zwar ist das äußere Verständnis leicht. Das»Amen, ich sage euch«ist uns seit Matth 5, 18 vertraut. Die»hier Stehenden«sind die bei Cäsarea Philippi versammelten Jünger. Aber was meint Jesus mit der Aussage:»Es gibt welche..., die den Tod nicht schmecken werden, bis sie den Menschensohn in seiner Herrschaft kommen sehen«? Bezieht sich dieses»kommen«auf denselben Vorgang wie V. 27, d. h. auf die Wiederkunft? Hat sich Jesus dann geirrt? Denn die Wiederkunft steht ja noch aus! Vor einem ähnlichen Rätsel standen wir in Matth 10, 23. Und auch in Matth 24, 34 und 26, 64 wird es uns begegnen. Nun haben wir bei Matth 10, 23 beobachtet, daß Jesus selbst darauf hinweist, daß bis zu seiner Wiederkunft lange Zeit verstreichen und niemand das Datum kennen wird (vgl. Matth 13, 24 ff., 32 f.; 18, 15 ff.; 19, 28; 21, 43; 23, 32.39; 24, 6 ff.; 36 ff.; 48 ff.; 25, 1 ff., 14; Apg 1, 7). Es ist kaum anzunehmen, daß Jesus gleichzeitig auf eine lange Kirchengeschichte und eine kurzfristige Wiederkunft vorbereitet hat. Deshalb müssen wir hier nach einem anderen Verständnis suchen. Seit wann kann man von einer»herrschaft«des Menschensohnes sprechen? Sicherlich seit der Auferstehung, seit Jesus sagen konnte:»mir ist alle Macht gegeben.«so sieht ja auch Stephanus den Menschensohn zur Rechten des Vaters, d. h. in göttlicher Macht (Apg 7, 55). Ja, das ganze NT verkündet, daß Jesus seit Auferstehung und Himmelfahrt Macht und Herrschaft empfangen hat (vgl. Apg 10, 42; Rom 1, 4; 1. Kor 8, 6; Eph 1, 20 ff.; Phil 2, 9; Kol 1, 13 ff.; 2, 10.15; 1. Petr 3, 22; Off 1, 13 ff.). Allerdings wird seine Herrschaft erst bei der Wiederkunft sichtbar. Besondere Aufmerksamkeit verdient noch Joh 14, 18 f., wo Jesus verspricht:»ich komme zu euch... Ihr sollt mich sehen.«dabei meint Jesus sein Kommen im Heiligen Geist. Fassen wir zusammen: Mit Auferstehung und Himmelfahrt hat Jesus seine Herrschaft angetreten. Eine Auswirkung dieses Herrschaftsbeginns ist die Ausgießung des Heiligen Geistes. Beim Empfang des Heiligen Geistes kann der Gläubige»den Menschensohn in seiner Herrschaft kommen sehen«. In der 1 Gerhard Maier, Bibelkommentar Band 2, Matthäus-Evangelium, 2. Teil, Edition-C-Kommentar, Neuhausen: Hänssler-Verlag, 1983, S. 19f

Seite 3 von 5 Tat haben das einige der bei Cäsarea Philippi versammelten Jünger erlebt. Jesu Ankündigung hat sich also erfüllt. 3.2 Kommentar von William Barclay 2 Bei der zweiten Aussage handelt es sich um eine Verheißung. In der Wiedergabe bei Matthäus hört es sich an, als hoffe Jesus auf seine sichtbare Wiederkehr zu Lebzeiten einiger, der ihm jetzt Zuhörenden. Wenn Jesus tatsächlich so gesprochen hat, irrte er sich. Doch was Jesus wirklich gemeint hat, erkennen wir, wenn wir uns dem entsprechenden Bericht des Markus zuwenden. Dort heißt es: Und er sprach zu ihnen: Wahrlich ich sage euch: Es stehen etliche hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis daß sie sehen das Reich Gottes kommen in Kraft. (Mk 9,1). Jesus spricht hier vom Kommen des Reiches Gottes, und das hat sich auf köstliche Weise bewahrheitet. Einige von denen, die ihm zuhörten, sollten das Kommen Jesu im Kommen des Geistes zu Pfingsten miterleben; einige der Anwesenden sollten miterleben, wie Heiden und Juden in das Reich Gottes gelangten, wie das Christentum über Kleinasien und Europa bis hin nach Rom seinen Siegeszug antrat. Noch zu Lebzeiten derer, zu denen Jesus sprach, sollte das Reich Gottes in Kraft kommen. Auch das ist im Zusammenhang mit dem Vorhergehenden zu sehen: Jesus sagte den Jüngern, daß er nach Jerusalem gehen und dort viel leiden und sterben müsse. Das bedeutete Schmach; doch die Schmach bedeutet nicht das Ende. Auf den Kreuzestod folgte die Auferstehung. Der Kreuzestod war nicht das Ende, sondern der Beginn eines Geschehens, das in seiner Kraft die ganze Welt umfassen sollte. Hier wird den Jüngern Jesu Christi verheißen, daß nichts, was Menschen zu tun vermögen, das Reich Gottes an seiner Ausbreitung hindern kann. 3.3 Kommentar von William MacDonald 3 16,28 Als nächstes machte Jesus die verwirrende Aussage, daß einige, die dort mit ihm standen,»den Tod nicht schmecken«würden, ehe sie ihn und sein Reich kommen sehen würden. Das Problem, das sich hier natürlich ergibt, ist, daß alle diese Jünger gestorben sind und doch ist Christus noch nicht in Macht und Herrlichkeit gekommen, um sein Reich aufzurichten. Das Problem löst sich, wenn wir die Kapiteleinteilung einmal übersehen und die ersten acht Verse des nächsten Kapitels als Erklärung für diese rätselhafte Aussage betrachten. Diese Verse beschreiben die Vorgänge auf dem Berg der Verklärung. Petrus, Jakobus und Johannes sahen dort den verklärten Christus. Sie hatten wirklich das Privileg, Jesus schon jetzt in der Herrlichkeit seines Reiches zu sehen. Es ist gerechtfertigt, Jesu Verklärung als ein Vorbild seines kommenden Königreiches zu sehen. Petrus beschreibt das Ereignis als»die Macht und Ankunft unseres Herrn Jesus Christus«(2. Petr 1,16). Die Macht und Ankunft des Herrn Jesus Christus ist seine Wiederkunft. Und Johannes spricht von dem Erlebnis auf dem Berg als die Zeit, als»wir seine Herrlichkeit angeschaut haben, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater«(Joh 1,14). Das erste Kommen Christi fand in Demut statt, sein zweites Kommen wird in Herrlichkeit erfolgen. So wurde die Vorhersage von Vers 28 auf dem Berg der Verklärung erfüllt. Petrus, 2 William Barclay, Matthäusevangelium 2, Auslegung des Neuen Testaments, Neukirchen-Vlyn: Aussaat Verlag, 1989 4, S. 148 3 William MacDonald, Kommentar zum Neuen Testament (Gesamtausgabe), Bielefeld: CLV 1997, S. 105

Seite 4 von 5 Jakobus und Johannes sahen den Menschensohn, und zwar nicht länger als den demütigen Nazarener, sondern als den verherrlichten König. 3.4 Kommentar im Brockhaus Kommentar zur Bibel 4 Den Menschensohn kommen sehen in seinem Reich. Markus schreibt»das Reich Gottes kommen sehen mit Kraft«. Viele Ausleger sehen darin einen Hinweis auf die Parusie (Wiederkunft) und meinen, Jesus habe sich hinsichtlich ihres Zeitpunkts geirrt. Aber die Weigerung Jesu, den genauen Zeitpunkt vorherzusagen, und zahlreiche Hinweise auf einen längeren Zwischenabschnitt (13,32f; 19,28; 21,43; 24,6ff; 25,14) machen eine derartige Behauptung unhaltbar. Will man einen Hinweis auf die Verklärung sehen, wird die Bezugnahme auf den Tod schwer erklärbar, da dieser schon wenige Tage nach dieser Aussage erfolgte. Sehr viel wahrscheinlicher handelt es sich um ein bedeutsames Ereignis nach dem Tode Jesu, das sowohl seine Macht als auch sein Kommen in sich vereinigt. Vielleicht ist auf die Auferstehung und Pfingsten Bezug genommen, weil Christus dort seine Herrschaft antritt (Röm 1,4; Eph 1,20; Offb l,13ff) und im Geist kam (Joh 14,18f). Die Vollendung der Zusage für die Zukunft steht noch aus. 3.5 Kommentare im NTD Die Kommentare im Neuen Testament Deutsch sind dünn. Julius Schniewind 5 : Die Verheißung, daß einige Jünger Jesu Wiederkunft schauen werden, wird hier noch deutlicher als bei Mk. und Lk. ausgesprochen. Eduard Schweizer 6 kommentiert hilflos: Jesus rückt also immer stärker von der Rolle des das Gericht entscheidenden Zeugen in die des Richters und des Herrn des Gottesreiches. Ob Matthäus diese Ereignisse noch vor dem Tod des letzten Jesusjünges erwartet, ist nicht sicher; vielleicht versteht er das Wort vom Nicht schmecken des Todes so, daß der Nachfolger im Wissen um den überwundenen Tod und seine Auferweckung sterben darf. 4 Zusammenfassung 4 D. Guther & J.A. Motyer, Brockhaus Kommentar zur Bibel, Wuppertal: R. Brockhaus, 1980, S. 35 5 Julius Schniewind, Das Evangelium nach Matthäus, Das Neue Testament Deutsch, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1937, S. 198 6 Eduard Schweizer, Das Evangelium nach Matthäus, Das Neue Testament Deutsch, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1976, S. 226

Seite 5 von 5 Die meisten evangelikalen Bibelausleger sehen in der Weissagung einen Hinweis auf das machtvolle Wirken von Jesus in seiner Auferstehung, seiner Himmelfahrt und der Ausgießung des Heiligen Geistes an Pfingsten (Maier, Barclay, Brockhaus). Dagegen sieht McDonald in dem angekündigten Ereignis die Verklärung von Jesus. Nach Schniewind bezieht sich Jesus auf seine zweite Wiederkunft, die jedoch damals nicht stattgefunden hat. Schweizer läßt die Deutung des Ausspruches offen. 2008 EFG Berlin Hohenstaufenstr. Nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt. Kopien für den persönlichen Gebrauch sind gestattet. URL: http://www.efg-hohenstaufenstr.de