Goethe - Auf dem See: Interpretation

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Germanistik Felix Wiebrecht Goethe - Auf dem See: Interpretation Referat / Aufsatz (Schule)

Johann Wolfgang Goethe - Auf dem See Auf dem See spätere Fassung des vorigen Und frische Nahrung, neues Blut Saug' ich aus freier Welt; Wie ist Natur so hold und gut, Die mich am Busen hält! Die Welle wieget unsern Kahn Im Rudertakt hinauf, Und Berge, wolkig himmelan, Begegnen unserm Lauf. Aug', mein Aug', was sinkst du nieder? Goldne Träume, kommt ihr wieder? Weg, du Traum, so gold du bist: Hier auch Lieb und Leben ist. Auf der Welle blinken Tausend schwebende Sterne, Weiche Nebel trinken Rings die türmende Ferne; Morgenwind umflügelt Die beschattete Bucht, Und im See bespiegelt Sich die reifende Frucht.

1. Einleitung 2. Inhaltsangabe 3. Beschreibung der äußeren Form 4. systematische Darlegung der Analyseergebnisse unter Berücksichtigung der Inhalt-Form- Beziehung 5. Darlegung der Intention 6. historischer Bezug 7. biographischer Bezug 8. gesellschaftlicher Bezug 9. persönliche Auseinandersetzung Es gibt für viele Menschen besondere Orte. Plätze, an denen sie ihren stressbehafteten Alltag vergessen können. Orte, an denen sie an die schönen Dinge des Lebens denken können. Diese sind meist in der Natur gelegen, ruhig, versteckt und ohne menschliche Einwirkung. In seinem Gedicht Auf dem See aus dem Jahr 1775 beschreibt Johann Wolfgang Goethe die Naturverbundenheit des lyrischen Ichs, das aus dieser neue Lebenskraft schafft, während einer Bootsfahrt. In dem Gedicht unternimmt das lyrische Ich eine Bootsfahrt. Es lässt sich darauf schließen, dass es noch früh am Morgen ist. Durch die Natur, die immer wieder gelobt wird, schöpft es neue Kraft. Zwischenzeitlich verfällt das lyrische Ich in Träume, aus denen es jedoch schnell wieder entkommen kann. In der dritten Strophe geht das lyrische Ich wieder zur Beschreibung der Natur über, diesmal allerdings konkreter als in der ersten Strophe. Das Gedicht ist in einer geschlossenen Form mit drei Strophen geschrieben. Diese Strophen unterscheiden sich allerdings, so sind sich nur die erste und die dritte Strophe vom Aufbau her ähnlich. Beide bestehen aus jeweils acht Versen und sind im Kreuzreimschema verfasst. Die zweite Strophe bildet dagegen eine Ausnahme. Sie besteht nur aus vier Versen und besitz zudem einen Paarreim. Das Gedicht wirkt dem ersten Leseverständnis nach sehr nachdenklich, aber doch zuversichtlich. Am Anfang des Gedichtes heißt es: Und frische Nahrung, neues Blut saug' ich aus freier Welt (Z.1f.) Dies macht deutlich, dass das lyrische Ich neue Energie schöpft, dabei sind die frische Nahrung (Z.1) und das neue Blut (Z.1) Metaphern für diese. Gleichzeitig fällt auf, dass es sich bei diesem Satz um eine Inverrsion handelt, die gewöhnliche Satzgliedstellung wurde umgekehrt, womöglich, um die neue Kraft, die das lyrische Ich erhält in den Vordergrund zu stellen. Die Bedeutung dieses Akts der Energieaufnahme wird durch das Verb saugen (Z.2) verdeutlicht, denn eigentlich steht dieses oftmals für eine gierige Absorption von etwas. Dies ruft im Leser das Gefühl hervor, dass das lyrische Ich schon lange auf neue Energie gewartet hat und lange Zeit kraftlos war. Auch, dass die Natur als freie Welt (Z.2) bezeichnet wird, kann man so deuten, dass die andere Welt, aus der das lyrische Ich geflohen ist, die vergängliche Welt der Menschen alles andere als frei ist. Der Leser bekommt sie zu spüren, als eine Welt, die den Menschen jegliche Kraft und Energie raubt und aus der der Mensch ab und an fliehen muss. Weiterhin lobt das lyrische Ich die Natur, denn es sagt: Wie ist Natur so hold und gut (Z.3) Dieses Lob übertrifft es noch, als mit einer Metapher deutlich wird, dass die Natur ein lebensnotwendiges Element für das lyrische Ich ist, denn es ist die Natur, die es am Busen hält (Z.4) Der Busen ist der Sitz des Herzens und somit auch des Lebens. Im nächsten Vers fällt zum Einen die Alliteration Die Welle wieget... (Z.5) auf, zum Anderen, dass das lyrische Ich von unser[m] Kahn (Z.5) spricht. Womöglich ist er nicht der Einzige, der aus dem Alltag fliehen muss und sich in der Natur neue Energie holen muss. Dies lässt sich vielleicht als Gesellschaftskritik verstehen, das alltägliche Leben einfacher und psychologisch erträglicher zu gestalten. Für Goethe ist das Wasser ein Symbol für das Leben, somit ist die Welle hier eine Metapher und lässt sich so deuten, dass das Leben im Allgemeinen und alles, was dazu gehört, das eigene Leben bestimmt. Weiterhin wird gesagt: Im Rudertakt hinauf. (Z.6) Ein Takt

steht immer für etwas gleichmäßiges und in gewisser Weise auch für etwas abgestimmtes. Ein Takt allein ist jedoch nur ein Fragment, etwas unvollkommenes, also muss es weitergehen, genau wie das Leben. Auffällig ist auch das Wort hinauf, das natürlich sinngemäß für flussaufwärts stehen könnte, aber es lässt sich auch etwas Göttliches oder Himmlisches vermuten. So könnte man den Eindruck gewinnen, es ist der Weg des Lebens gemeint, der auch immer weiter aufwärts führt, bis man schlussendlich den Himmel erreicht. Die Berge, von denen das lyrische Ich im Folgenden spricht, könnten sinnbildlich für Probleme eines jeden Menschen stehen, die jeder von ihnen zu bewältigen hat. Die Anmerkung Wolkig himmelan (Z.9) könnte hierbei dafür stehen, dass diese den Menschen über einen längeren Zeitraum seines Lebens, womöglich bis zum Tod, begleiten können. Erst, wenn der Himmel erreicht ist, sind die irdischen Probleme vergessen. In der zweiten Strophe kommt es dann allerdings zu einem abruptem Ende dieser Beschreibung des lyrischen Ichs. Offensichtlich verfällt dieses in Tagträume, die es jedoch so schnell wie möglich wieder los werden möchte. Im ersten Vers der zweiten Strophe sagt es: Aug', mein Aug', was sinkst du nieder? (Z.9), und benutzt so ein Repetitio, die Wiederholung des Wortes Aug', dies deutet wahrscheinlich auf große Verwunderung und Überraschung über das Selbstständigmachen des eigenen Auges. Eine negative Stimmung wird schon am Verb sinken deutlich, denn dieses Wort hat einen negativen Gestus, der Leser verbindet es oftmals automatisch mit untergehenden Schiffen, verstärkt wird diese Empfindung noch durch die Verbindung mit dem Wort nieder. Insgesamt scheinen die Träume des lyrischen Ichs es an eine unangenehme Zeit erinnern auch, wenn es sie als goldne Träume (Z.10) bezeichnet. Dieses Gold symbolisiert weniger für die Zufriedenheit des lyrischen Ichs in dieser Zeit, es könnte eher dafür stehen, dass außerhalb der Natur, die Gier nach materiellen Werten sehr stark ausgeprägt ist und, dass die Menschen die wichtigen Werte vergessen, denn Gold ist ein Sinnbild für Reichtum und Luxus. Andererseits bietet Gold auch eine Verlockung, somit könnte es sinnbildlich für eine persönliche Sache des lyrischen Ichs stehen, die ihm sehr viel bedeutete. Damit würde die Schwierigkeit des Vergessens dieser Sache betont. Auffällig ist auch, dass das lyrische Ich auch im zweiten Vers der zweiten Strophe wieder eine Frage stellt. Dies könnte ein weiterer Ausdruck der Verwunderung oder des Erschreckens sein darüber, dass die Wirklichkeit der Natur in den Hintergrund gerät und die Träume einer Vergangenheit in den Vordergrund rücken, obwohl das lyrische Ich sich weiter auf die Schönheit der Natur konzentrieren möchte. Dies wird deutlich, da das lyrische Ich den Imperativ benutzt und den Traum wegschickt: Weg, du Traum, so gold du bist (Z.11) Das Adjektiv gold könnte wieder für den materiellen Reichtum stehen, den das lyrische Ich im Traum besitzt, in der Natur dagegen aber nicht viel wert ist. Durch den letzten Vers der zweiten Strophe eröffnet sich aber eine weitere Option der Interpretation, dort heißt es: Hier auch Lieb und Leben ist. (Z.12) Mit dieser Inversion, in der es von der Liebe spricht, ergibt sich die Möglichkeit eines tragischen Endes einer Liebe des lyrischen Ichs, an die es sich nun erinnert. Dabei würde gold nur für schön stehen. Insgesamt wird aber deutlich, dass das lyrische Ich diese Tagträume ablehnt und sich eher auf die Gegenwart als auf die Vergangenheit fokussiert. Außerdem fällt auf, dass die zweite Strophe sich nicht nur vom Aufbau von den beiden anderen Strophen unterscheidet, sondern auch inhaltlich. Dies stellt den besonderen Charakter dieser Strophe noch einmal heraus. Hier variierte Goethe also bewusst den Aufbau der Strophen, um sie schon äußerlich voneinander abzugrenzen. In der dritten Strophe nimmt das lyrische Ich die Naur wieder in vollen Zügen wahr und die Stimmung hat sich seinerseits wieder gehoben. Den ersten Vers der dritten Strophe könnte man als gesamte Metapher empfinden, denn es sagt: Auf der Welle blinkeb tausend schwebende Sterne (Z.13f.) Damit könnte gemeint sein, dass uns auf dem Fluss des Lebens viele schöne Momente begegnen, wobei viele dies nicht ganz trifft, denn auch im Gedicht wurde die Hyperbel tausend Sterne (Z.14) benutzt, die die unzählbar große Menge verdeutlichen soll. Auffällig in der gesamten Strophe ist die große Anzahl von Enjambements. Diese Strophe ist im Hakenstil geschrieben, dies vermittelt den Eindruck einer ununterbrochenen Handlung und eine Fortsetzung des Rhythmus. Eine weitere Personifizierung wird im dritten Vers dieser Strophe benutzt, dort heißt es: Weiche Nebel trinken (Z.15) Dies bringt die Natur im Allgemeinen dem Menschen näher. Auch, dass der Nebel rings die türmende Ferne (Z. 16) aufnehmen muss, mag einen Grund haben.