Die Blauschillernde Sandbiene (Andrena agilissima) - liebt Steilwände und Ackersenf Mit ihren knapp eineinhalb Zentimeter Körperlänge ist die Blauschillernde Sandbiene schon eine stattliche Erscheinung. Und mit ihren dunklen Flügeln, dem schwarzblau glänzenden Hinterleib und den eingestreuten weißen Haarbüscheln ist sie schon aus größerer Entfernung als eine ganz besondere Biene zu erkennen. Da es Andrena agilissima gerne warm hat, kommt sie in Baden-Württemberg vor allem im Bodenseegebiet und entlang des Rheins vor. Man findet sie aber auch noch in anderen Flusstälern. Dabei ist diese ursprünglich gar nicht so seltene Bienenart in den vergangenen Jahren rapide zurückgedrängt worden da rächt es sich, dass sie eine ökologische Nische besetzt, die der Mensch nicht mehr durch Nutzung pflegt: Steilwände zum Nisten und Weideplätze mit Kreuzblütlern, wobei Ackersenf offenbar die wichtigste Nahrungsquelle ist. Solche doch recht speziellen Kombinationen von Lebensräumen kommen von Natur aus in Auelandschaften vor doch die sind immer seltener geworden. Leider verschwinden aber auch zunehmend die Ersatzbiotope, in denen diese Sandbiene ganz gut leben kann: Kies-, Sand und Lehmgruben, Trockenmauern, wie man sie (früher) in Weinbergen häufig fand, Hohlwege, ja sogar grob verfugte alte Häuser und Scheunen. Selbst wenn wie etwa in geeigneten Abbaugruben solche Nistplätze zur Verfügung stehen würden, dann fehlen oft die ebenfalls notwendigen Randfluren und ungenutzten Stellen in der Landwirtschaft, auf denen Ackersenf und andere Pollenlieferanten wachsen können. Also kann man dieser hübschen Sandbiene am besten helfen, wenn man solche speziellen Strukturen erhält oder auch neu schafft. Von Natur aus ist diese Art als Pionier etwa an die sich wechselnden Bedingungen in Auelandschaften angepasst. In Baden-Württemberg sind Aktionen im Gang, für Wildbienen und insbesondere auch für die Blauschillernde Sandbiene geeignete Biotope zu erhalten und zu pflegen. Das sind beispielsweise im Landkreis Heilbronn entsprechende geologische Aufschlüsse, Prallhänge am Neckar sowie Trockenmauern, die im Rahmen des Artenschutzprogramms gezielt gepflegt werden. Möchten Sie aktiv werden für die Blauschillernde Sandbiene? Da die natürlichen Nistmöglichkeiten für viele Wildbienen in den vergangenen Jahren stark abgenommen haben und auch Ersatz-Nistplätze sehr begrenzt sind, kann es helfen, speziell für Steilwandbewohner wie die Blauschillernde Sandbiene künstliche Nisthilfen anzubieten. Noch besser ist es, die noch vorkommenden Requisiten, also die benötigten Strukturen und Pflanzen zu schützen. So könnten beispielsweise eine zugewucherte Steilwand oder eine Trockenmauer von überhängendem Pflanzenbewuchs befreit werden. Das Bienchen ist pionierfreudig, weshalb die Chancen für eine Besiedlung eines vorbereiteten Lebensraums gut sind, vorausgesetzt die Art kommt in der Umgebung noch vor. Machen Sie mit! Wenn Sie sich für die Blauschillernde Sandbiene engagieren wollen, aber noch nicht wissen, Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus, Foto: H.-J. Martin
Die Skabiosen-Sandbiene (Andrena marginata) - ganz spezielle Ansprüche an den Lebensraum Die Leibspeise der Skabiosen-Sandbiene sind, wie kann es anders sein, die Pollen sowie der Nektar von Skabiosen, also Kardengewächsen wie etwa der blau blühenden Tauben-Skabiose. Auch der Gewöhnliche Teufelsabbiss ist für die verbliebenen bekannten Vorkommen ähnlich wichtig. Da es Andrena marginata zudem warm mag, findet man sie in Baden-Württemberg nur in niederen Lagen bis höchstens 500 Höhenmeter schwerpunktmäßig liegen die wenigen Vorkommen in der Oberrheinebene und am Kaiserstuhl. Dabei hält sie sich üblicherweise in Magerrasen und trockenen Fettwiesen auf, aber auch sozusagen als Ersatzbiotop an Hochwasserdämmen. Mit anderen Wildbienen kann man sie kaum verwechseln, neben ihrer Vorliebe für Skabiosen ist auch ihr Aussehen typisch: ein orangeroter, abgeflachter Hinterleib. Die Ansprüche der Skabiosen-Sandbiene an ihre Nahrungsquellen sind also schon sehr speziell und an ihre Nistplätze auch: Sie gräbt ihre Nester in sandige Substrate und Lössboden. Dazu darf der Boden nicht zu stark durchwurzelt, also nur schütter bewachsen sein. Magere und trockene Wiesen aber sind für die Landwirtschaft nicht sonderlich attraktiv, weshalb diese Bienenart durch jegliche Form einer intensivierten Landbewirtschaftung gefährdet ist. Die beste Hilfe ist daher, solche Standorte zu halten was außerhalb von Naturschutzgebieten aber gar nicht so einfach ist. Interessanterweise liegen die Vorkommen der Skabiosen- Sandbiene oftmals nicht in Naturschutzgebieten. Umso wichtiger ist es, diese im Land sehr seltene Art durch die entsprechende Nutzung und Pflege ihrer Biotope zu fördern was beispielsweise im Falle von Hochwasserdämmen, ihren Ersatzlebensräumen, auch regelmäßig geschieht. Bisher sind bereits 15 Lokalvorkommen im Rahmen des Artenschutzprogramms erfasst worden, bei sechs Populationen werden konkrete Stützungsmaßnahmen durchgeführt, um ein Verschwinden der Art zu verhindern. Möchten Sie aktiv werden für die Skabiosen-Sandbiene? Um die Nahrungsquellen dieser Art zu erhalten, darf die Wiese nicht zu nährstoffreich werden. Dafür können Sie als Eigentümer einer mageren Wiese oder als Helfer bei Pflegemaßnahmen von Naturschutzorganisationen durch eine regelmäßige Mahd beitragen. Unabdingbar ist, dass das Mähgut abgeräumt wird. Auch als Gartenbesitzer können Sie etwas für die Skabiosen-Sandbiene tun: Wandeln Sie den Rasen in eine Blumenwiese mit Tauben-Skabiose um oder bieten Sie einen größeren Bestand im Staudenbeet an. Am besten ist es, wenn Sie dafür Samen in der Umgebung sammeln. Eventuell sind auch Pflanzen in Staudengärtnereien erhältlich. In jedem Fall ist es wichtig, dass die Nahrungsquellen zur Flugzeit der Biene blühen. Mähen sollte man also vor Mitte Juli und/oder erst wieder ab der zweiten Septemberwoche. Machen Sie mit! Wenn Sie sich für die Skabiosen-Sandbiene engagieren wollen, aber noch nicht wissen, was Sie tun können, wenden Sie sich doch einfach an: Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus, Foto: A. Schanowski
Die Natternkopf-Mauerbiene (Osmia adunca) äußerst wählerisch wenn es um Pollen geht Die Natternkopf-Mauerbiene hat sich auf eine Blütenpflanze spezialisiert, den wunderschön hellblau blühenden Gewöhnlichen Natternkopf (Echium vulgare). Dieser beginnt oft erst im Juni zu blühen und daher sind auch die Natternkopf-Mauerbienen erst im Sommer unterwegs, um den Pollen für sich und ihren Nachwuchs abzusammeln. Die fuchsbraunen Männchen und die gräulichen Weibchen fliegen im Sommer auffällig schnell um die Natternkopf-Blüten herum. Die Männchen sind hier auf der Suche nach den Weibchen, während diese mit dem Sammeln von Pollen und Nektar beschäftigt sind. Sie tragen eine Art Sammelbürste am Bauch, an der sie den Pollen transportieren. Als Nistplätze dienen ihnen Felswände und Steinmauern aber auch in den Wänden alter Fachwerkgebäude, in Löß- und Lehmwänden oder auch in Totholzstrukturen (Bäume, Pfosten) nutzen sie Hohlräume, um darin ihr Nest anzulegen. Daher findet man sie oft in Kiesgruben oder Steinbrüchen, auf Felsfluren, steinigen Böschungen oder Weinbergsbrachen, teils auch im Siedlungsbereich. Auch Ruderalfluren (lückige Vegetation auf Schutt- und Schotterplätzen) als trockenwarme Standorte werden gern besiedelt. Da die Natternkopf-Mauerbiene sehr vielseitig und anpassungsfähig in der Auswahl ihrer Nistplätze ist, ist das Vorhandensein von Natternkopf als Nahrungspflanze der entscheidende Faktor für die Habitatwahl der Wildbiene. Als Hilfsmaßnahme ist die Förderung des Natternkopfes an Wegrändern, auf Ödland aber auch auf öffentlichen Grünflächen vorzuschlagen. Osmia adunca nutzt für den Nestbau die unterschiedlichsten Hohlräume und kann mit Nisthilfen wirkungsvoll unterstützt werden, z. B. mit Bambusstäben oder Bohrungen im Holz von etwa 6 mm Durchmesser. Da die Art auch im Siedlungsraum auftritt, kann man ihr vor der eigenen Haustür helfen. Möchten Sie aktiv werden für die Natternkopf-Mauerbiene? Eine Wildbienennisthilfe können sie leicht im Garten oder auch auf dem Balkon aufbauen. Neben dem Gewöhnlichen Natternkopf kommt als Nahrungspflanze am Haus auch der Wegerichblättrige Natternkopf (Echium plantagineum) in Frage, der als Zierpflanze auch auf dem Balkon gedeiht. Machen Sie mit! Wenn Sie sich für die Natternkopf-Mauerbiene engagieren wollen, aber noch nicht wissen, Foto: H. Schwenninger
Die Grauschuppigen Sandbiene (Andrena pandellei) - Glockenblumen sind ihr Leben Wenn man die Grauschuppige Sandbiene finden will, dann hält man am besten nach Glockenblumen Ausschau. Die werden von den Bienenmännchen nämlich gerne auf der Suche nach paarungswilligen Sandbienendamen angeflogen. Und weil so eine Glockenblume auch eine prima Behausung abgibt, nächtigen die Bienen oft sogar in den Blüten. Genistet, das heißt die Eier abgelegt, wird aber in selbst gegrabenen Nestern im Boden. Dabei bevorzugt Andrena pandellei nur spärlich oder mit kurzem Rasen bewachsene Stellen. Der Untergrund sollte sandig sein, wobei sie auch im Lehm gräbt. Optisch ist diese Art an ihrer namensgebenden dunkelgraubraunen Beschuppung an der Brustoberseite zu erkennen. Glockenblumen blühen nicht überall auf massiv gedüngten und regelmäßig kurzgemähten Futterwiesen können sie sich nicht halten. Entsprechend hat es diese Sandbiene schwer, in der intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaft zu überleben. Am ehesten findet man sie in Baden- Württemberg noch in der Vorbergzone zwischen Schwarzwald und Rheintal, an südexponierten Hängen der Schwarzwaldtäler und im Vorland der Schwäbischen Alb. Will man der Grauschuppigen Sandbiene helfen, dann muss man die traditionelle Wiesenbewirtschaftung erhalten und insbesondere auch die historisch gewachsenen süd- und westexponierten Waldränder. Als Ersatzlebensräume hat diese Art auch Hochwasser-Schutzdämme angenommen. Wenn diese saniert werden müssen, bedeutet dies in der Regel das Ende der dort vorkommenden Wildbienen. Daher wurde zum Beispiel im nördlichen Oberrheingebiet die notwendige Sanierung eines Dammes entlang des Saalbachkanals in Abschnitten vorgenommen. Im oberen Bereich der südexponierten Dammböschung wurde zudem ein speziell für Wildbienen geeignetes Sand-Lehmgemisch aufgeschüttet. Der im Zuge eines Monitoringprogramms festgestellte Erfolg scheint solche Maßnahmen zu rechtfertigen. Weitere lokale Vorkommen dieser Art werden im Rahmen des Artenschutzprogramms des Landes Baden-Württemberg (ASP) beobachtet und gefördert. Möchten Sie aktiv werden für die Grauschuppige Sandbiene? In Baden-Württemberg gibt es viele Landbesitzer, die aus traditionellen Bauernfamilien kommen, die ihre Landwirtschaft aber nicht mehr oder nur am Rande praktizieren. Wer eine Wiese hat, sollte sie ein- bis zweimal im Jahr mähen und abräumen. Die Blumenvielfalt auf diesen Wiesen bietet zahlreichen Tieren Futter und Lebensraum. Machen Sie mit! Wenn Sie sich für die Grauschuppige Sandbiene engagieren wollen, aber noch nicht wissen, Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus
Die Wald- oder Bunthummel (Bombus sylvarum) - eine der anmutigsten Hummelarten Das nennt man Täuschung: Die Waldhummel, in der biologischen Fachsprache Bombus sylvarum genannt, ist eigentlich nie im Wald anzutreffen. Vielmehr lebt sie in offenem Gelände wie Magerrasen, Ödland und Böschungen. Auch in Parks und an Waldrändern, selbst in Gärten und auf Streuobstwiesen ist sie anzutreffen. Deshalb ist der Name Bunte Hummel oder Bunthummel eigentlich viel treffender: schwarze und braungelbliche Querbinden, dazu gelbe, orangefarbige und weiße Farbtöne, und das alles nicht allzu farbintensiv, sondern eher in Pastelltönen die Bunthummel ist auffallend hübsch und anmutig. Beim Nestbau ist sie nicht allzu wählerisch: Mal nutzt sie ein altes, unterirdisches Mäusenest, dann wieder einen Nistkasten; oder sie baut sich unter Grasbüscheln selbst eine Nestkugel aus trockenem Gras und Laub zusammen. Auch vor einer feindlichen Nestübernahme schreckt sie nicht zurück. Besonders Ackerhummelköniginnen können im Frühjahr das Opfer einer kampfeslustigen Waldhummelkönigin werden. Der Nachwuchs bekommt bei dieser Art sein Futter übrigens auf ganz besondere Weise serviert: Er muss sich aus einer Art Pollenschublade selbst bedienen. Diese im Fachjargon Pockets genannten Taschen werden von den fleißigen Arbeitshummeln immer wieder neu mit frischem Pollen gefüllt. Noch ist die Bunthummel in Baden-Württemberg weit verbreitet. Aber ihre bevorzugten Standorte Magerrasen und Ödland sind in unserer modernen Kulturlandschaft nicht mehr erwünscht. Und auch blütenreiche Wiesen werden immer seltener. Programme zum Schutz solcher Standorte helfen daher auch der Bunthummel. Möchten Sie aktiv werden für die Bunthummel? Generell sind Hummeln außerordentlich fleißige Blütenbestäuber sie beglücken am Tag drei- bis viermal so viele Blüten wie eine Biene. Will man diesen nützlichen Insekten helfen, kann man sie am besten mit einem blütenreichen Garten und mit Nisthilfen unterstützen. Diese kann man kaufen oder selbst bauen. Manchmal ziehen Hummeln auch in Blumentöpfe, die mit der kleinen Öffnung nach oben in die Erde eingegraben und mit einem Regenschutz versehen werden. Dabei hilft es bei künstlichen Erdnestern offenbar, der auf Wohnungssuche befindlichen Hummel ein altes Mäusenest vorzutäuschen, etwa durch Material aus der Mäusehaltung, das man sich in einer Zoohandlung besorgen kann. Machen Sie mit! Wenn Sie sich für die Bunthummel engagieren wollen, aber noch nicht wissen, was Sie tun können, wenden Sie sich doch einfach an: Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus, Foto: H.-J. Martin
Die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea) - schwarze Schönheit mit kräftigem Biss Ein großer, schwarzer Leib und wunderschön blauschillernde Flügel die Blauschwarze Holzbiene ist schon eine auffällige Erscheinung. Dabei gleicht sie in Größe und Körperbau viel eher einer Hummel als einer Biene, aber so lange dunkle Flügel hat keine Hummel. Sie scheut sich keineswegs, in Dörfer und Städte vorzudringen Hauptsache, es gibt totes Holz. Ob sie dieses nun in abgestorbenen Teilen eines Parkoder Streuobstbaums findet oder in einem alten Pfahl oder im Gebälk eines betagten Hauses ist nicht entscheidend, solange die Lage sonnig ist. Die Holzkonsistenz sollte sich gerade richtig zwischen noch recht hart und nicht zu morsch bewegen, um das Nest hineinnagen zu können. Daher hat die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea) auch ihren Namen. Sie ist sehr zeitig im Frühjahr unterwegs und suckelt dann an Schneeglöckchen oder Winterjasmin Nektar. Wobei sie teilweise recht rabiat vorgeht: Wenn sie mit ihrer Zunge nicht zur begehrten Nektarquelle vordringen kann, beißt sie mit ihren holzerprobten kräftigen Mandibeln kurzerhand seitlich ein Loch in die Blütenröhre, durch das sie dann locker zum Blütengrund und damit an den Nektar gelangen kann. Die Blüte hat von diesem Nektarraub aber nichts, weil die Biene so weder mit den Staubgefäßen noch dem Blütenstempel in Berührung kommt, es also keine Bestäubung gibt. Die Blauschwarze Holzbiene mag es warm: In Baden-Württemberg kommt sie nur in Lagen unterhalb 500 Meter vor, bevorzugt in der Oberrheinebene sowie im Neckartal. Ihr Problem ist, dass sie zum Nestbau auf totes Holz angewiesen ist und das findet sich immer seltener. Tote Bäume stellen im Siedlungsbereich häufig ein Risiko da. Und Streuobstwiesen mussten oft Neubausiedlungen weichen. Wo immer es möglich ist, sollten also alte Bäume mit teilweise totem Holz erhalten werden das hilft auch der Holzbiene. Möchten Sie aktiv werden für die Blauschwarze Holzbiene? Wer Apfelsaft und Most aus heimischem Streuobstanbau trinkt, trägt dazu bei, der Holzbiene geeignete Nistmöglichkeiten zu erhalten. Und wenn sich Holzbienen in einem alten Holzpfahl im Garten ansiedeln, gönnen Sie dieser seltenen Art ihr Quartier. Machen Sie mit! Wenn Sie sich für die Blauschwarze Holzbiene engagieren wollen, aber noch nicht wissen, Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus
Die Weißfleckige Wollbiene (Anthidium punctatum) - baut Wattebäusche als Brutzellen Kurz, breit, massig, wolliger Oberkörper und neckische weiße Flecken und Punkte auf dem Hinterleib so präsentiert sich die Weißfleckige Wollbiene dem Betrachter. Noch in einer anderen Hinsicht wird Anthidium punctatum ihrem deutschen Namen Wollbiene gerecht: Sie polstert ihr Erdnest mit den weichen, wolligen Haaren von Pflanzen aus. So schabt sie beispielsweise die Pflanzenhaare von Königskerzen oder Katzenpfötchen ab und verarbeitet sie zusammen mit Speichel zu einem Brutzelle genannten Gebilde, das an einen Wattebausch erinnert. Und wenn sie ihr meist in einer Erdspalte angelegtes Nest verlässt, dann achtet sie sorgfältig darauf, dass es gut verschlossen ist: Ein Pfropf aus Pflanzenhaaren, Steinchen und Erdkrümeln hält potenzielle Bruträuber fern. Wie viele andere Bienen mag es auch diese Art warm, sonnig und trocken. So kommt sie in Baden- Württemberg bevorzugt in den Tälern vor, aber auch im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb ist sie vereinzelt anzutreffen. Eigentlich ist sie auf Magerrasen, in Abbaugruben, auf sonnigem Ödland und auf Weinbergbrachen zu Hause. Doch gelegentlich wagt sie sich auch in den Siedlungsbereich, wo sie sich dann bevorzugt in Steingärten einnistet und manchmal sogar auch auf geeigneten Balkonen. Solche Biotope zu erhalten ist mithin der beste Schutz für diese bodenlebende Bienenart. In Baden-Württemberg wurden in den vergangenen Jahren intensive Untersuchungen zum Vorkommen und zum Erhalt von Wildbienen durchgeführt. Dieses Programm kommt auch der als gefährdet eingestuften Weißfleckigen Wollbiene zugute. Möchten Sie aktiv werden für die Weißfleckige Wollbiene? Weil Wollbienen manchmal auch in größeren Steingärten nisten, könnten sie von solch einem Biotop angelockt werden. Wenn Sie also an einem sonnigen Plätzchen einen Steingarten anlegen, dann machen Sie ihren Garten nicht nur für die Wollbiene, sondern auch für andere selten gewordene Tier- und Pflanzenarten attraktiv. Machen Sie mit! Wenn Sie sich für die Weißfleckige Wollbiene engagieren wollen, aber noch nicht wissen, Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus, Foto: H.-J. Martin