Lösungsbeispiel Oberflächenspannung. Schwimmende Büroklammer

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Thema heute: Chemische Bindungen, Teil I

Transkript:

Lösungsbeispiel Oberflächenspannung Schwimmende Büroklammer Svens Klasse geht einmal im Monat in ein Schülerlabor, um Versuche zu Themen durchzuführen, die im Unterricht theoretisch behandelt wurden. Im Moment beschäftigt sich Svens Klasse mit dem Thema Wasser und seine Eigenschaften. Zu diesem Themengebiet führen sie heute eine Reihe von Versuchen durch. In einem der ersten Versuche soll Sven eine Büroklammer auf die Wasseroberfläche eines mit Wasser gefüllten Becherglases legen und seine Beobachtungen notieren. Anschließend soll er einen Tropfen Spülmittel hinzugeben und die Beobachtungen ebenfalls notieren. Sven konnte beobachten, dass die Büroklammer zunächst auf der Oberfläche des Wassers schwimmt. Nachdem er jedoch einen Tropfen Spülmittel hinzugefügt hatte, sank die Büroklammer auf den Boden des Becherglases herab.

Sven versucht zu verstehen, warum die Rasierklinge zuerst auf der Wasseroberfläche schwimmt und warum sie sinkt, wenn man das Spülmittel dazugibt. Für die Auswertung seines Versuches schaut er daher im Internet nach, findet aber keine verständliche Erklärung für seine Beobachtung; nur, dass es irgendetwas mit Molekülen und Bindungen zu tun hat. Daher beschließt er die Laborassistentin Ina zu fragen, ob sie ihm bei der Deutung seines Versuches helfen kann. Warum schwimmt die Rasierklinge zunächst auf der Wasseroberfläche und warum geht sie unter, wenn man Spüli hinzugibt?

Die Laborassistentin Ina hilft Sven gerne weiter. Wenn wir der Sache auf den Grund gehen wollen, beginnt sie, müssen wir mit der Ursubstanz beginnen, die für deine Beobachtung verantwortlich ist: Wasser. Vielleicht weißt du aus deinem Schulunterricht schon, dass Wasser aus unzähligen

Wassermolekülen aufgebaut ist. Ein einzelnes Wassermolekül wiederum besteht aus den Elementen Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O). Schauen wir uns diese Stoffe doch im Periodensystem der Elemente einmal genauer an und nähern uns dem Wasser so auf chemischer Ebene.

Schau mal, sagt Ina und zeigt auf ein Periodensystem an der Wand. Wasserstoff (H) steht im Periodensystem der Elemente an erster Stelle. Sauerstoff (O) steht in der zweiten Periode und in der sechsten Hauptgruppe. Beide Felder im Periodensystem sind orange markiert. Alle Elemente, die in orangenen Feldern stehen, gehören zu den Nichtmetallen. Halten wir also fest: Nichtmetalle reagieren miteinander zu sogenannten Molekülverbindungen. Wasser ist also eine Molekülverbindung und hat die Molekülformelformel H 2 O. Aber was sagt uns das genau? Hauptgruppen Elemente IA 1 IIA 2 IIIB 3 IVB 4 Nebengruppen Elemente VB 5 VIB 6 VIIB 7 VIII B 8 9 10 IB 11 IIB 12 IIIA 13 Hauptgruppen Elemente IVA 14 VA 15 VIA 16 VIIA 17 VIII A 18 H He Be B C N O F Ne Li Mg Al Si P S Cl Ar Na Ca Sc Ti V Cr Mn Fe Co Ni Cu Zn Ga Ge As Se Br Kr K Sr Y Zr Nb Mo Tc Ru Rh Pd Ag Cd In Sn Ab Te I Xe Rb Ba La* Hf Ta W Re Os Ir Pt Au Hg Ti Pb Bi Po At Rd Cs Ra Ac* Rf Db Sg Bh Hs Mt Ds Uuu Uub Uuq Fr * Lantanoide und Actinoide sind hier nicht abgebildet Metalle Nichtmetalle Übergangsmetalle

Die Molekülformel H 2 O weist darauf hin, dass zwei Wasserstoffatome an ein Sauerstoffatom gebunden sind. Da alle drei Atome als Nichtmetallatome dazu neigen Elektronen aufzunehmen, kommt die Bindung in einem Wassermolekül dadurch zustande, dass sich die Atome ihre Außenelektronen teilen. Wie das aussieht, kannst du auf der Abbildung hier erkennen. Du kannst sehen, dass sich das Sauerstoffatom (in der Mitte) mit je einem Wasserstoffatom (rechts und links) je zwei Elektronen, die sogenannten Bindungselektronen teilt. Die entstandene Bindung bezeichnet man als Elektronenpaarbindung. Zwar gehören die Bindungselektronen beiden Bindungspartnern also dem Sauerstoffatom und dem Wasserstoffatom gemeinsam, allerdings sind die Elektronen nicht gleichmäßig zwischen ihnen verteilt. Sauerstoffatom Elektronenpaarbindung Wasserstoffatome Genau in dieser ungleichen Verteilung liegt der Schlüssel zur Deutung deines Versuchs. Hm, aber warum sind die Elektronen denn nicht gleich verteilt, will Sven noch wissen.

Nun, Sauerstoff und Wasserstoffatome sind zwar beides Nichtmetallatome, sie unterscheiden sich aber in ihrer Tendenz Elektronen an sich zu ziehen, erklärt Ina. Die Sauerstoffatome ziehen die Bindungselektronen viel stärker zu sich als die Wasserstoffatome. Chemiker stellen sich die δ + δ - Schwerpunkt der negativen Ladung Schwerpunkt der positiven Ladung δ + Elektronenverteilung als eine Art Wolke vor. So eine Elektronenwolke ist hier einmal exemplarisch für eine O H Bindung, wie sie im Wassermolekül vorliegt, abgebildet. Wie du erkennen kannst, ist die Elektronenwolke deutlich nach rechts zum Sauerstoffatom (O) hin verschoben. Man spricht von einer höheren Elektronendichte im Bereich des Sauerstoffatoms. Durch die ungleiche Elektronenverteilung und die gewinkelte Struktur eines Wassermoleküls fällt der Schwerpunkt aller positiven Ladungen nicht mit dem Schwerpunkt aller negativen Ladungen zusammen. Ein Molekül mit einer solchen Ladungsverteilung bezeichnet man als Dipol. Einen Dipol kennzeichnet man, indem man dem Sauerstoffatom wie auf der Abbildung zu sehen ist eine negative Teilladung zuschreibt (δ ) und den Wasserstoffatomen je eine positive Teilladung (δ + ). Aber nun endlich zur Beantwortung deiner Frage. Was hat das Ganze eigentlich mit der Büroklammer zu tun.

Nun, in deinem Becherglas befindet sich ja nicht nur ein einzelnes Wassermolekül, sondern das Wasser besteht aus unzähligen Wassermolekülen. Alle Wassermoleküle weisen eine polare Elektronenpaarbindung (ungleichmäßige Verteilung der Bindungselektronen) auf und tragen dadurch unterschiedliche Teilladungen. Die Wasserstoffatome sind formell positiv geladen (denn hier ist die geringere Elektronendichte) und alle Sauerstoffatome sind formell negativ geladen (denn hier ist die höhere Elektronendichte). Vielleicht weißt du schon, dass sich positive und negative Ladungen anziehen. Das geschieht auch zwischen den Wassermolekülen in dem Becherglas. Durch die Anziehung üben die Wassermoleküle eine ständige Wechselwirkung aufeinander aus. Diese Wechselwirkung führt zur Ausbildung einer speziellen Anziehung. Vielleicht hast du ja sogar schon einmal etwas davon gehört.

Als Sven mit dem Kopf schüttelt, fährt Ina fort. Nun, diese spezielle Anziehung, bezeichnet man als Wasserstoffbrücke. Sie kommt durch die Wechselwirkung der unterschiedlichen Teilladungen der Wassermoleküle zustande. Ich habe versucht, dass hier einmal für dich aufzuzeichnen. Du siehst, dass die Bindung dadurch zustande kommt, dass ein freies Elektronenpaar eines Sauerstoffatoms (negative Teilladung) mit einem Wasserstoffatom (positive Teilladung) eines anderen Wassermoleküls in Wechselwirkung tritt. Durch die unterschiedlichen Teilladungen ziehen sich die beiden Wassermoleküle gegenseitig an. Diese Anziehung ist in der Abbildung durch die schwarz gestrichelte Linie gekennzeichnet.

Man nennt diese Art der Wechselwirkung Wasserstoffbrücke. Die Ausbildung der Wasserstoffbrücken geschieht zwischen annähernd allen Wassermolekülen in deinem Becherglas. Durch die Ausbildung der Wasserstoffbrücken sind die Anziehungskräfte zwischen den Wassermolekülen fünfmal stärker als zwischen Molekülen, die keine Wasserstoffbrücken ausbilden können. Genau diese Anziehung sorgt für ein Phänomen, dass man Oberflächenspannung nennt. Sven hat nun zwar viele neue Begriffe und Bindungen kennengelernt, versteht aber immer noch nicht, warum die Büroklammer manchmal auf dem Wasser schwimmt und manchmal nicht. Was bedeutet nun eigentlich Oberflächenspannung für den Versuch, fragt er die Assistentin.

Ina fährt fort: Wie gesagt, besteht Wasser aus unzähligen über Wasserstoffbrücken verbundenen Wassermolekülen, also auch das Wasser in deinem Becherglas. Innerhalb des Netzwerks aus Wassermolekülen wird jedes Wassermolekül von den umgebenden Molekülen gleichmäßig stark angezogen. Die Moleküle an der Wasseroberfläche hingegen erfahren eine ungleichmäßig starke Anziehung, weil an der Oberfläche keine weiteren Wassermoleküle folgen, sondern Gasmoleküle der Luft. Die Gasmoleküle der Luft sind nämlich in ihrer Gesamtheit im Gegensatz zu den Wassermolekülen unpolar. Auf die Wassermoleküle an dieser Grenze zur Luft wirken daher überwiegend Anziehungskräfte zu den darunter liegenden Wassermolekülen. Es entsteht eine stärkere nach unten gerichtete Kraft, wie du auf der Abbildung erkennen kannst. Dadurch entsteht eine Spannung, die Oberflächenspannung genannt wird. Durch diese Spannung können Gegenstände wie die Büroklammer auf der Oberfläche schwimmen ohne abzusinken. Wenn aber die Oberflächenspannung durchbrochen wird, geht die Büroklammer unter. An diesem Punkt kommt dein Spüli ins Spiel.

Das Spüli enthält nämlich Teilchen, die dafür sorgen, dass die Oberflächenspannung abnimmt. Das sind die Seifenteilchen. Seifenteilchen bestehen bildlich gesprochen aus einem polaren (hydrophilen) Kopf (gelb) und einem unpolaren (hydrophoben) Schwanz (blau). Gibst du einen Tropfen Spüli auf die Wasseroberfläche, so schieben sich die polaren Köpfchen der Seifenteile zunächst an der Oberfläche zwischen die polaren Wassermoleküle, während die hydrophoben Schwänze aus dem Wasser herausragen, wie du gut auf der Abbildung sehen kannst. Durch das Zwischenschieben der hydrophilen Köpfchen wird die Spannung der Oberfläche herabgesetzt, da die Anziehungskräfte zwischen den Wassermolekülen verringert werden. Die Spannung reicht nicht mehr aus, um die Büroklammer zu tragen; daher geht sie unter.