125 Jahre Krankenhaus nha Süd Sana a Kliniken iken Lübeck 1887 2012 Der kalte Schilddrüsenknoten 2 wann beobachten, wann operieren? Weihnachtsgrüße 6 Kurznews 7 Sana Kliniken Lübeck
Der kalte Schilddrüsenknoten wann beobachten, wann operieren? TEIL 1 Häufi gste Ursache für die hohe Strumaprävalenz in Deutschland ist der alimentäre Jodmangel. Etwa 50 Prozent der Erwachsenen sind betroffen, wobei als Folge degenerativer Prozesse of auch nodöse Strukturen gefunden werden. Knoten, insbesondere in normal konfi gurierten Schilddrüsen, können auch Folge somatischer Mutationen sein. Schilddrüsenknoten 20-30 Prozent der Bevölkerung betroffen 100.000 Schilddrüsenoperationen pro Jahr 1 Milliarde Euro pro Jahr (für alle SD-Erkrankungen) 3-5 Prozent Karzinomprävalenz (0,01 Prozent nach dem deutschen Krebsregister) Die Diagnose kalter Knoten setzt eine szintigrafi sche Differenzierung voraus. Die Szintigrafi e bestimmt die Funktion der Schilddrüse und auch der umschriebenen Areale. Es lassen sich drei typische Befunde unterscheiden: Szintigrafie Hypofunktioneller Knoten (fehlende / geminderte Speicherung; auch als kalt oder kühl bezeichnet) Hyperfunktioneller Knoten (mehrspeichernd, auch als heiß oder warm bezeichnet) Normale Speicherung im Knoten (wie in der übrigen Schilddrüse) Die meisten Knoten sind klinisch asymptomatisch. Erste Hinweise auf einen Schilddrüsenknoten können ein schluckverschieblicher Inspektionsund Tastbefund, seltener ein Globusgefühl sein. Bei fehlendem klinischen Korrelat sind auch andere organische Ursachen (chronische Pharyngitis, Refl uxkrankheit, Osteochondrose der HWS, Tumoren des Oro- oder Hypopharynx) abzuklären. Plötzlich auftretende Heiserkeit sollte immer zu einer umfassenden Schilddrüsendiagnostik führen, da bereits auch kleine, dorsal gelegene Schilddrüsenkarzinome durch Druck zu einer Läsion des N. recurrens führen können. Die Diagnostik einer Struma nodosa umfasst zunächst die sorgfältige Anamnese und klinische Untersuchung des Patienten. Die meisten Knoten werden jedoch zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung gefunden. Die Häufi gkeitsangaben schwanken je nach untersuchter Population zwischen 20 und 67 Prozent. Palpable Knoten werden nur bei 4-7 Prozent der Bevölkerung beobachtet. Nur etwa 5 Prozent der Knoten sind maligne, mit allerdings weltweit steigender Tendenz. 2
Klinik für Allgemein-, und Viszeralchirurgie Kontakt: Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Sven Eisold Facharzt Allgemeinchirurgie, Viszeralchirurgie und Gefäßchirurgie Privatsprechstunde Dienstag 10.00 bis 12.00 Uhr E-Mail: sven.eisold@sana.de Kontakt: Oberärztin Dr. med. Anya-Maria Stenger Facharzt für Allgemeinchirurgie, Viszeralchirurgie und Unfallchirurgie Diagnostik Anamnese und klinische Untersuchung der Schilddrüse Sonografi e der Schilddrüse und des Halses Szintigrafi e (Tc-Szintigrafi e zur Beurteilung der endokrinen Aktivität) Schilddrüsenfunktionsparameter Röntgen Thorax in zwei Ebenen HNO-Untersuchung Serumkalzium Die Sonografi e ist der Grundbaustein in der Diagnostik einer Schilddrüsenerkrankung und liefert wichtige Informationen über Struktur und Größe des gesamten Organs sowie eine exakte Beschreibung der vorhandenen Knoten. Bei der sonografi schen Untersuchung gefundene umschriebene Strukturen in der Struma können echofrei (Zyste mit dorsalem Schallschatten), echoarm (Adenom, Karzinom, Entzündung), echogleich oder echodicht (regressive Strumaknoten, Karzinome, Adenome) sein. Sonografische Kriterien für einen suspekten Knoten Solide Knoten Mikrokalzifi kationen Echoarmut Irreguläre Begrenzung, fehlender Halo Intranoduläre Vaskularisierung Lymphknoten Die weitere Abklärung erfolgt durch gezielte ultraschallgesteuerte Feinnadelpunktion (FNP). Eine adäquate Punktion vorausgesetzt, wird in der Punktionszytologie ein vermutetes Karzinom in 85 Prozent der Fälle nachgewiesen, ein Karzinom in einem nicht suspekten Knoten in 16 Prozent zweifelsfrei entdeckt. Lesen Sie weiter auf Seite 4 E-Mail: anya-maria.stenger@sana.de Kontakt: Oberarzt Dr. med. Henning Meink Facharzt für Allgemeinchirurgie, Viszeralchirurgie und Unfallchirurgie E-Mail: henning.meink@sana.de Sprechstunde Schilddrüse Dienstag 10.00 bis 12.00 Uhr Anmeldung zu den Sprechstunden: Frau Gruhn Telefon: 04 51 / 5 85-13 01 E-Mail: jenyfer.gruhn@sana.de Sana Kliniken Lübeck GmbH Kronsforder Allee 71-73 23560 Lübeck Telefon: 04 51 / 5 85-01 Fax: 04 51 / 5 85-12 34 E-Mail: info-luebeck@sana.de Internet: www.sana-luebeck.de 3
Zytologisch nicht oder schwierig diagnostizierbare Neoplasien z. B. hochdifferenzierte follikuläre Karzinome, onkozytäre Karzinome und niedrig maligne Lymphome können teils schon heute durch molekulargenetische Analysen besser identifi ziert werden. Dagegen bleiben untersucherabhängige Faktoren, wie beispielsweise falsche Lokalisation, inadäquate Punktionstechnik, nicht repräsentatives Zellmaterial und unzureichende klinische Informationen an den Pathologen, von diesen diagnostischen Weiterentwicklungen unberührt. Indikationen zur Feinnadelpunktion Malignomverdächtige Knoten (klinisch, sonografi sch echoarm, szintigrafi sch kalt) Jüngere Patienten Solitäre Knoten Derbe Konsistenz, schlechte Verschieblichkeit Männliche Patienten Unscharfe Randbegrenzung (Karzinomhäufi gkeit 20-25 Prozent) Lymphknotenvergrößerung Suspekte Zytologiebefunde können nicht durch nachfolgende unauffällige Befunde widerlegt werden. Bei zweifelhaftem Befund der FNP sollte dem Patienten eine chirurgische Therapie empfohlen werden. Grundsätzlich besteht eine OP-Indikation auch bei gutartigem FNP-Befund, wenn Malignitätsmerkmale vorliegen wie z. B. Wachstumstendenz, unscharfe Randbegrenzung im Sonogramm, derbe Konsistenz sowie Nachweis von verdächtigen Halslymphknoten. Besondere Bedeutung bei der Abklärung auch kleinerer Schilddrüsenknoten kommt der Calcitonin-Bestimmung zu, deren Sensitivität und Spezifi tät für die Erkennung eines medullären Schilddrüsenkarzinoms höher ist als die FNP. Es ist eindeutig belegt, dass eine präoperative Diagnosestellung das Outcome für diese betroffenen Patienten verbessert. Begleiterkrankungen wie das Phäochromozytom oder der Hyperparathyreoidismus fi nden sich bei den familiären Formen. Entsprechende humangenetische Untersuchungen sind nur bei bestehendem Verdacht indiziert. Weiterführenden Diagnostik im Einzelfall Feinnadelpunktion Tumormarker (CEA, Calcitonin) Hals-LK-Exstirpation Abklärung MEN-II-Syndrom (Nebenschilddrüse, Nebenniere?) MRT, CT ohne Kontrastmittel, ggf. Ösophagusbreischluck, Tracheazielaufnahmen Diagnostik zum Ausschluss von Fernmetastasen Fazit: Neoplasien der Schilddrüse bilden sich szintigrafi sch häufi g als kalte Knoten ab. Diese stellen aber sowohl bei benignen als auch bei malignen knotigen Veränderung den am häufi gsten erhobenen Szintigrafi ebefund dar. Vorrangigstes Ziel des weiteren diagnostischen Vorgehens ist die Klärung der Dignität des kalten Knotens. Die spezifi sche Anamnese, der Sonografi ebefund mit der Charakterisierung des Knotens und punktionszytologische Untersuchungen liefern hier wertvolle Informationen. Die differentialdiagnostischen und -therapeutischen Entscheidungen bei Schilddrüsenknoten sollten nach Möglichkeit mit den entsprechenden Fachspezialisten aus der Chirurgie, der Endokrinologie und Nuklearmedizin getroffen werden. Bitte lesen Sie auch im zweiten Teil des nächsten Heftes über die Möglichkeiten der chirurgischen Therapie von Schilddrüsenerkrankungen und die unterschiedlichen OP-Techniken an den Sana Kliniken Lübeck weiter. Gern können Sie Ihre Patienten in unserer speziellen Schilddrüsensprechstunde vorstellen und wir stehen Ihnen selbstverständlich für Rückfragen jederzeit zur Verfügung. Mit kollegialem Gruß Ihr S. Eisold 125 Jahre Krankenhaus nhau s Süd Sana Kliniken Lübeck 1887 87 2012 4
125 Jahre Festjahr 2012 Die Geschichte der Sana Kliniken Lübeck Krankenhaus Süd ist eng mit der Entwicklung der Stadt Lübeck verbunden. Das Krankenhaus Süd wurde 1887 errichtet, um die Gesundheitsversorgung der Stadt zu sichern. Den 125-jährigen Geburtstag wird die Klinik zum Anlass nehmen, die Geschichte des Krankenhauses Süd und der Praxisklinik Travemünde gründlich zu beleuchten und erneut in einer Festschrift niederzuschreiben. Die Geschichte unseres Krankenhauses war reich an Prüfungen. Die Entwicklung des modernen Krankenhauswesens, der Fortschritt in der Medizin, die Geschichte der Stadt Lübeck und nicht zuletzt die Veränderungen im Zeitgeist des 20. Jahrhunderts auch dies lässt sich an der Geschichte unserer beiden Standorte illustrieren. Das Krankenhaus Süd hat sich immer wieder erfolgreich weiterentwickelt, hat die richtigen Entscheidungen getroffen und ist heute eine feste Größe im Lübecker Gesundheitsmarkt. Und so feiern wir 2012 das 125. Jubiläum des Krankenhauses, dessen Geschichte eine Erfolgsgeschichte wurde und die einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Krankenhauswesens und zur Krankenhauskultur in Lübeck geleistet hat. Die Geschichte eines Krankenhauses spiegelt nicht nur die Zeitläufe wider sie ist vor allem untrennbar verbunden mit den Geschichten der Menschen, die in den Häusern und für die Häuser gearbeitet haben, die als Patienten gekommen und Freunde geworden sind. An sie denken wir anlässlich unseres Jubiläums, und für sie haben wir die Geschichten aufgeschrieben, die Sie im nächsten Jahr ab April in unserer Festschrift lesen können. Weihnachtsgrüße Das Krankenhausdirektorium wünscht Ihnen im Namen aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr. 5
Vom Nephrologischen Zentrum am Sana-Klinikum Lübeck zum Nierenzentrum im Sana-Klinikum Endlich ist es so weit: Unser Versorgungsangebot für Nierenkranke im SANA Klinikum Lübeck ist komplett. Bereits vor 10 Jahren, nach dem Einzug unserer Praxis in ein Gebäude der alten Kinderklinik auf dem Gelände des Städtischen Krankenhauses, konnten wir schon unsere Nierenkranken im Verlauf von Krankenhausaufenthalten im damals noch Städtischen Krankenhaus betreuen und weiter bei uns mit Nierenersatzverfahren behandeln. Ein umfassender Kooperationsvertrag, den wir damals mit Herrn Potthast und Prof. Hütteroth ausarbeiteten, war die Grundlage für eine stetig wachsende Zusammenarbeit. Bald schon haben wir die Mitbehandlung von Menschen mit Nierenproblemen bei stationären Aufenthalten mit übernommen. So mussten Patienten mit Nierenerkrankungen nicht länger ins Universitätskrankenhaus verlegt werden. Wir konnten so auch die fachliche Weiterbildung bei unseren Konsilen vor Ort wahrnehmen. Ende 2010 haben wir, Prof. Gerke, Prof. Perras und Prof. Rob, einen Antrag gemeinsam mit dem Krankenhaus, vertreten durch Herrn Abel und dem ärztlichen Direktor Priv. Doz. Dr. med. M. Bahr, auf Zulassung als nephrologische Schwerpunkteinrichtung gestellt. Diesem Antrag hat das Ministerium entsprochen. Entsprechend ist auch nach vielen Jahren Feinarbeit ein Kooperationsvertrag zwischen den Sana-Kliniken und uns abgeschlossen worden. Erst kürzlich konnten wir alle erleben, wie gut die Zusammenarbeit im Rahmen der EHEC / HUS-Katastrophe geklappt hat. Ende August 2011 haben wir eine Dialysestation mit 4 Plätzen und einem Isolierplatz für infektiöse Patienten im Bereich der IMC eröffnet. Damit ist der Transport in die Kahlhorststraße 31 nicht mehr nötig. In der Klinik wird die Visite von uns durchgeführt. Damit haben die Lübecker die Wahl, welches der beiden Großkrankenhäuser sie für die Erkennung, Behandlung und Besserung ihrer Nierenkrankheiten nutzen wollen. Unser Ziel ist eine menschliche, auf internationalen Standards basierte Medizin, die für jeden Einzellfall das individuell Richtige im Dialog sucht. Besonders im Bereich der Transplantationsmedizin arbeiten wir weiter eng mit unseren Kollegen am Universitätskrankenhaus zusammen. Wir sind sicher, dass die Erweiterung des Spektrums der Inneren Medizin im Lübecker Sana-Klinikum für die Lübecker, die Ärzte vor Ort, die Kollegen am neuen Facharztzentrum sowie die Kollegen in der Stadt und den angrenzenden Kreisen gerne angenommen wird. Autoren Prof. Rob Prof. Gerke Prof. Perres 6
Kurznews Aktuelle Themen und Veränderungen in unserer Klinik Dr. med. Matthias Lenk Neuer Chefarzt der Klinik Gefäß- und Thoraxchirurgie Dr. Lenk ist schon seit einigen Jahren als Leitender Oberarzt in der Klinik tätig. Seine neue Aufgabe als Chefarzt wird er nutzen, um die Klinik weiter zu stärken. Mit der Unterstützung eines interdisziplinären Teams wird er das medizinische Leistungsspektrum ausbauen. Wir suchen das Gespräch mit Ihnen 11. Januar 2012, Neujahrsempfang für Ärzte Am 11. Januar 2012 fi ndet der jährliche Neujahrsempfang statt. Gerne würden wir Sie um 18.00 Uhr in der Eingangshalle im Krankenhaus Süd begrüßen. Anmeldung unter 04 51 / 5 85-14 39 Einweiserbefragung 2012 Ihre Meinung ist uns wichtig! Anfang des Jahres 2012 werden wir eine erneute Einweiserbefragung durchführen und würden uns freuen, wenn Sie uns Ihre Meinung sagen und den Fragebogen ausgefüllt an das befragende Institut Medical Research zurücksenden. Vielen Dank im voraus. Umbau der hämatologischen / onkologischen Ambulanz Im Mai 2012 wird die hämatologisch / onkologische Ambulanz in das Haupthaus ziehen. Die bisher dezentrale Tagesklinik auf dem Gelände wird in die modernen Räumlichkeiten mit einem separaten Eingang ziehen. Interdisziplinäres Darmzentrum Zertifizierung beantragt Die Fachabteilungen der Allgemeinund Viszeralchirurgie, der Inneren Medizin und der Onkologie lassen sich nach den Vorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft 2012 zum Darmzentrum zertifi zieren. 7
IMPRESSUM Herausgeber: Sana Kliniken Lübeck GmbH Redaktion: Leitung Marketing und Qualitätsmanagement Sibylle Beringer Telefon: 04 51/ 5 85-14 39 E-Mail: sibylle.beringer@sana.de Nachdruck und Veröffentlichung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Sana Kliniken Lübeck GmbH Kronsforder Allee 71-73 23560 Lübeck Telefon 04 51 / 5 85-01 Telefax 04 51 / 5 85-12 34 info-luebeck@sana.de www.sana-luebeck.de