Projekt Nr. 9: 4. RANG 4. PREIS MEXTLI Architektur: EM2N I Mathias Müller, Daniel Niggli Architekten AG, Josefstrasse 92, 8005 Zürich Verantwortlich: Fabian Hörmann Mitarbeit: Marina Borchert, Nadine Coetze, Mathias Kampmann, Oscar Rosello, Konrad Scheffer, Caroline Vogel Bauingenieurwesen: Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Zürich Landschaftsarchitektur: Balliana Schubert Landschaftsarchitekten AG, Zürich HLKS-Planung: BSP-Energie GmbH, Zürich Elektroplanung: Gutknecht Elektroplanung AG, Au Gastroplanung: Planbar AG, Zürich Kostenplanung: b+p baurealisation ag, Zürich Das Projekt «MEXTLI» bezieht seinen Massstab von an Ort situierten Logistik- und Gewerbebauten. Das neue Volumen will sich unprätentiös darin einreihen und dennoch das Besondere des neuen öffentlichen Orts ausdrücken. Ein grosser, dunkel gefärbter Betonsockel verankert das Gebäude zwischen Gleisfeld und Autobahn. Über die im Sockel integrierte und an der Vulkanstrasse gelegene offene Halle gelangen die Besuchenden mittels grosszügigen Treppen zur Passerelle und auf die Ebene der «Stadtterrasse». Dieser offene Raum versteht sich als Belvedere und erweitert sinnvollerweise die am Ort knapp bemessenen verfügbaren Aussenräume. Die gedeckte «Stadtterrasse» dient als Hauptpublikumsebene der Anlage, insbesondere für die Besuchenden der Eishockey-Arena. Mit Rolltreppen erschlossen ist über dem offenen Belvedere-Geschoss die Volleyball-Arena angeordnet. Ein sogenannter grosser Schirm aus verchromtem Trapezlochblech fasst die verschiedenen Arenenvolumen über der Belvedere-Ebene zusammen. Die Erscheinung des grossen Volumens gliedert sich im Schnitt so klar in drei Bereiche. Das offene Belvedere-Geschoss ist in der Farbe Rot und den Clubfarben Blau und Violett erkennbar und der darüber angeordnete transparente Schirm lässt die Volumen der Arenen beziehungsweise der Gastronomie- und Businessräume dahinter erahnen. Unprätentiös löst die Tragstruktur die funktionalen und architektonischen Anforderungen. Aus den gewählten strengen, statischen Prinzipien resultiert eine robuste Konstruktion mit einem starren und kantigen Charakter. Die Zugänge und die Anlieferung der verschiedenen Funktionen sind allseitig klar und übersichtlich gestaltet. Der TV-Compound, die Anlieferung 2 und die Kehrichtentsorgung sind zentral im Sockel in Form eines Durchfahrtsraums platziert. Durch die Anordnung der Eishockey-Trainingshalle, der Mannschaftsgarderoben und der Eishockey-Arena ergeben sich etwas komplizierte Beziehungen für die Spieler sowie für die Eismaschine, die zuerst, um das Feld zu wechseln, über einen Aufzug ein Niveau überwinden und dann den Korridor des TV-Compounds kreuzen muss. Die «Stadtterrasse» dient als Vorplatz der Eingänge zu den beiden Hauptarenen von Volero Zürich und ZSC Lions. Einzig die VIP-Tribüne der Eishockey-Arena wird direkt von den Businessräumen im Norden erschlossen. Der Businessclub ist nach aussen orientiert und hat wenig Bezug zur Arenenseite. Die Raumverhältnisse auf dieser Hauptebene sind etwas knapp, so dass der Aufenthaltsbereich der Sektoren B und D auf die Erdgeschossebene ausgeweitet werden muss; dies ermöglicht separate Eingänge für die Gast- und Heimfans. In den oberen Bereichen der Arena ergeben sich unvorteilhaft isolierte Sitzbereiche an den 68 NEUBAU ZSC Lions und Volero Zürich, Eishockey- und Volleyball-Arena Zürich-Altstetten
Projekt Nr. 9: MEXTLI Situationsmodell 1:500 Ecken. Das Stadionrestaurant liegt zentral und ist an die Vorhalle angeschlossen. Die kompakte Gebäudeform und die einfache Tragwerkstruktur sowie die vernünftig gesetzten Fensterflächen ergeben eine gute Ausgangslage für eine nachhaltige Lösung. Allerdings führt die Stapelung von drei Hallen im Südbereich des Gebäudes zu einer aufwändigen Tragstruktur in diesem Bereich. Die Wirtschaftlichkeit bewegt sich über den anvisierten Kosten. Insgesamt handelt es sich beim vorliegenden Projekt um eine robuste, städtebaulich am Massstab der vor Ort vorgefundenen Bauten orientierte Lösung. Die Verfeinerungen im Bereich der Materialwahl und die Farben für die Gestaltung des Projekts relativieren die etwas eindimensionale Erscheinung des Baukörpers. Die Ausweitung des öffentlichen Raums ins Erdgeschoss sowie die öffentliche Halle auf der Ebene der Stadtterrasse sind wertvolle Beiträge in Bezug auf die öffentliche Bedeutung des neuen Orts. Das mittige Bündeln von Anlieferung und Entsorgung, Zufahrt, Garage und TV-Compound im Durchfahrtsraum des Gebäudes wird betrieblich als kritisch betrachtet. NEUBAU ZSC Lions und Volero Zürich, Eishockey- und Volleyball-Arena Zürich-Altstetten 69
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