4. Frühschicht Advent 2010 Thema: Ich wünsche Dir einen Menschen Einleitung: Als Einstieg möchten wir heute direkt eine kleine Geschichte erzählen: Der beste Ehemann der Welt Warum so fragte eine amerikanische Zeitung ihre Leserinnen lieben Sie Ihren Mann? Ist Ihr Mann vielleicht sogar der beste Ehemann der Welt? Und was ist es, was ihn so liebenswert macht? Tausend Dollar hatte die amerikanische Zeitung ausgesetzt. Tausend Dollar für die Antwort, mit der am typischsten die Gründe ausgesprochen wurden, die die Liebe auch in einer langen Ehe über die Jahre hinweg erhalten. Die tausend Dollar bekam Frau Isabel Bascomfield aus Richmond. Und was sie schrieb, das ist gewiss nicht nur für Amerikaner interessant. Ich bin jetzt 55 Jahre alt, und mein Mann ist 61. Wir sind 30 Jahre lang verheiratet. Ich hatte also Zeit genug mir meine Antwort zu überlegen. Also: Wenn Sie den besten Ehemann der Welt suchen er sitzt gerade zehn Schritte von mir in einem Sessel und liest seine Zeitung. Er würde mich schön auslachen, wenn er wüsste, was ich schreibe. Und doch ist es so er ist der beste Ehemann der Welt! Er hat nie ausgesehen wie ein Filmschauspieler, und er hat auch nie mit wohlgezieltem Faustschlag irgendwelche Feinde für mich niedergestreckt. Er hat auch keine Reichtümer mit nach Hause gebracht nur eben ganz ordentlich verdient. Alle diese Sachen, die in Filmen so oft vorkommen, machen aus einem Mann noch lange keinen guten Ehemann und schon gar nicht den besten der
Welt! Der muss schon so sein wie mein Mann: Ich konnte immer Vertrauen zu ihm haben. Das war vielleicht das Allerwichtigste, aber es gehört noch eine Menge dazu. Er hat keinen Tag vergessen, mir seine Liebe durch Hilfsbereitschaft und Rücksicht zu beweisen. Ich will ein Beispiel nennen, auch wenn Sie das vielleicht sehr komisch finden: Mein Mann arbeitet in einer Autoreparaturwerkstatt, die nicht weit weg von unserem Haus entfernt ist. Zum Mittagessen kommt er nach Hause. Nun, der Umgang mit Autos macht schmutzig. Ich kann mir gut vorstellen, dass er manchmal, wenn er sehr hungrig war, sich gern nach kurzem Händewaschen so an den Tisch gesetzt hätte. Aber das hat er nie getan. Wenn er nach Hause kam, zog er immer seinen Overall aus, machte ein gewaltiges Geplantsche im Badezimmer und saß mir dann vollkommen frisch in einem sauberen Hemd gegenüber. Einmal hat er mir sogar gesagt, warum er das tut: Ich will dir damit zeigen, wie ich mich auf das Essen mit dir freue, wie ich die Mühe achte, die du dir für mich gegeben hast. Wenn man älter wird, weiß man, dass sich das ganze Leben aus lauter ganz kleinen Ereignissen zusammensetzt. Wie liebenswert wird ein Mensch, wenn er auch bei den vielen kleinen Alltäglichkeiten niemals vergisst, zärtlich und rücksichtsvoll zu sein. Ich muss es wissen mein Mann ist doch der beste Ehemann der Welt. (aus: neue Gespräche, 2/1997) Stille mit Musikuntermalung Text: Zärtlich und rücksichtsvoll sein so haben wir eben gehört ist ganz wichtig, um Liebe zu bewahren. Jeder von uns hat sicherlich auch viele liebe Menschen um sich herum. Sind wir uns dessen auch immer bewusst? Zeigen wir ihnen auch wie sehr wir sie schätzen und wie wichtig sie für uns sind? Die eigene Familie bietet Schutz, Wärme, Liebe und Geborgenheit. Pflegen wir diese Liebe, nehmen wir alle so an wie sie sind? Was tun wir um dies alles zu bewahren? Es ist wichtig für uns alle denken wir immer daran. Wir brauchen Menschen, die immer für uns da sind, die uns unterstützen, anstupsen und auch wieder auffangen. Denken wir heute einmal darüber nach.
Geschichte: Gehet hin! Maxi und Benjamin sind Brüder. Sie leben, lachen, weinen, freuen sich gemeinsam. Sie haben ein gemeinsames Zuhause und die gleichen Eltern. Sie gehen in die gleiche Schule, jeder für sich aber seinen eigenen Weg. Doch eines Tages geschieht etwas, was ihnen tief ins Herz gebrannt bleibt für lange Zeit: Maxi steigt nach der Schule verträumt und von der Gewohnheit des Alltages gesteuert in den Schulbus. Er denkt wohl noch ein wenig an das, was er heute gelernt hat oder an das, was er in den Pausen mit seinen Freunden gespielt hat... Der Motor des Busses, der ihn nach Hause bringen wird, so wie jeden Tag, brummt erwartungsvoll an der Haltestelle. Noch steht der Schulbus, doch Maxi freut sich innerlich schon auf Zuhause; sein Zimmer, das warme Mittagessen, seine Bastelsachen und seine Brüder... Zur gleichen Zeit in dem Bus, der in der gleichen Haltestelle hinter Maxis Bus steht, sitzt Benjamin. Auch er denkt über all das neue und die Fußballturniere in den Pausen nach... Plötzlich springt Benjamin, der ältere der beiden Brüder, auf. Hitze schießt ihm in den Kopf- hat er gerade da vorn in dem anderen Bus seinen Bruder gesehen? Aber das kann doch...der fährt doch in die ganz andere Richtung; nicht zu den Eltern nach Hause, nein, in die entgegengesetzte Richtung; weg von Zuhause... Benjamin hört den Motor brummen. Er springt nach vorn zum Fahrer- schreit halt, bitte noch nicht fahren! Was passiert, wenn der falsche Bus mit seinem Bruder losfährt? Nein, Benjamin rennt los, das darf nicht passieren, auf keinem Fall... Die Türen des vorderen Busses sind schon verschlossen, als Benjamin sie völlig außer Atem erreicht. Die Angst um seinen Bruder hat ihn das verstauchte Bein ganz und gar vergessen lassen. Seine Fäuste trommeln wie wild an die Glasscheibe der Bustür. Ob der Fahrer hören wird? Und wird der richtige Busfahrer hinter ihm warten? Doch seinen Bruder will er holen, alles andere ist ihm nicht wichtig.... Mit einem zischenden Geräusch schiebt sich die Tür schließlich auf, ein genervter Busfahrer schaut bitter in Benjamins tiefrotes Gesicht. Meinen Bruder will ich, meinen Bruder...! Mehr bringen seine Stimmbänder aus Angst nicht hervor.
Maxi, der noch immer nicht gemerkt hat, was sich inzwischen abspielte, wird aufgerüttelt. Das ist doch die Stimme seines großen Bruders? Der falsche Bus, steig mit mir aus, Maxi komm, bitte komm!, schreit Benjamin durch den Lärm von 50 Schulkindern im Businneren hindurch in der Hoffnung, dass sein Bruder ihn hören wird. Maxi springt auf, jetzt ist er sich sicher; das ist sein Bruder- sein großer Bruder ruft nach ihm. Als beide Brüder sich auf der Straße vor den beiden Bussen in die Arme nehmen, erst da erkennt Maxi die Gefahr, in der er selbst war. Er hatte nicht aufgepasst, in welchen der Busse er eingestiegen war... Benjamin nimmt ihn an die Hand und zieht ihn erleichtert in den blauen Bubble- Bus ; jener Bus, der sie immer nach Hause, immer an das richtige Ziel bringt; Tag für Tag, Monat für Monat... Gemeinsam stehen sie vor dem Busfahrer, der sie voller Geduld anlächelt. Danke fürs Warten, wir sind doch Brüder. Stille mit Musikuntermalung Text: Ich wünsche Dir einen Menschen Ich wünsche Dir einen Menschen dem Du vertrauen kannst und der dir sagt, was er fühlt und denkt. Der Dir Sicherheit gibt und Vertrauen, einen Menschen, bei dem Du Dich geborgen fühlen kannst, was immer auch geschieht. vor dem Du Dich nicht verstecken musst und der vor Dir nicht Verstecken spielt, wo Du sein kannst, wie Du bist, mit Freuden und mit Fehlern, mit Lachen und mit Deinen Tränen. dem Du die Wahrheit sagen kannst, Deine eigene Wahrheit, und der diese Deine Wahrheit liebt und mit Dir daran glaubt, dass Eure Wahrheit Euch frei machen wird.
vor dem Du Dich nicht dauernd verteidigen musst, der Dich nicht in ein fixes Bild pressen will, der Dir Veränderungen zugesteht und Dich sein lässt, wie Du bist. der Dir vergeben und der vergessen kann, der sich entschuldigen kann, wenn er einen Fehler gemacht hat. Der nach einem Streit Dir die Hand zur Versöhnung wieder reicht und den ersten Schritt zu Dir macht. der an Gott glaubt: mit Dir gemeinsam an den Gott der Liebe, bei dem Du Dich geborgen fühlen kannst und getragen auch in schweren Tagen. Dieser Gott soll für Euch liebende und bergende Heimat sein. der Dich wirklich liebt: nicht obwohl und nicht deshalb, nicht trotzdem und auch nicht weil, sondern ohne wenn und aber, einfach Dich wie Du bist. der das Leben liebt und Dich, weil Du lebst und solange Du lebst. Gemeinsames Vater Unser Kanon: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht