Behangsregulierung im ökologischen Apfelanbau Aufgrund der regional starken Frostereignisse und eines daraus resultierenden schwachen Fruchtansatzes im vergangenen Jahr, ist ein je nach Sorte und Parzelle starker Blütenansatz für das Jahr 2013 zu erwarten. Um in solchen Parzellen keinen Überbehang zu bekommen und dadurch eine Alternanz der Anlage für das nächste Jahr auszulösen, ist eine konsequente frühzeitige Ausdünnung nötig. Ausdünnungsmaßnahmen zählen zu den wichtigsten Kulturmaßnahmen, die ein Obstbauer durchführen kann, Grundsätzliches zur Ausdünnung Bei der Betrachtung der Ausdünnungsmöglichkeiten im ökologischen Obstbau wird ersichtlich, dass sich die zur Verfügung stehenden Maßnahmen ausgenommen der Handausdünnung im Vorblüten [1]. Mit dem Winterschnitt wird bereits der Grundstein für eine erfolgreiche Ausdünnung gelegt. Bei Massenträgern wie z. B. Pinova hat sich der kurze Fruchtholzschnitt bewährt. Hierdurch wird die vorhandene Anzahl der Blüten bereits frühzeitig reduziert. Als nächste und wohl effektivste ausdünnende Maßnahme kann ab dem Stadium Rote Knospe bis kurz vor der Vollblüte eine mechanische Ausdünnung mit z. B. dem Darwin Fadengerät erfolgen [2]. tende Ausdünnwirkung. Erst wenn die einzelnen Parameter bekannt sind, kann das erzielte Ergebnis beurteilt werden. Ab Blühbeginn bis zur Vollblüte der Blüten am einjährigen Holz besteht die Möglichkeit eine Ausdünnung mit verschiedenen Produkten durchzuführen, die die Pollenkeimung verhindern oder die Narbe verätzen, sodass keine sen Maßnahmen kann es jedoch zu unerwünschten Nebeneffekten wie stärkere Berostung, Blattschäden usw. kommen. [1] Möglichkeiten der Behangsregulierung Nachteilig bei dieser Maßnahme ist der frühe Einsatztermin im Vorblütenbereich, der vor evtl. Spätfrösten oder ungünstigen Blühbedingungen erfolgt. Jedoch besitzt diese Maßnahme den größten alternanzbrechenden Effekt und die deutlichste Einsparung bei der später ab Ende Mai, zur weiteren Qualitätsverbes Bei der Betrachtung der Ergebnisse der mechanischen Ausdünnung muss immer berücksichtigt werden, unter welchen Bedingungen die Maßnahme stattgefunden hat. Hierzu zählen neben dem eingesetzten Gerät auch welche Art und Anzahl der Fäden benutzt wurden. Weiterhin haben das phänologische Stadium, die Geschwindigkeit und die Umdrehung der Fäden pro Minute einen erheblichen Das wohl bekannteste Produkt hierbei ist der Schwefelkalk, der zur Fruchtausdünnung in höheren Konzentrationen angewendet wird und in der Regel keine Phytotox oder Berostung verursacht. Je nach gewünschtem Ausdünnungseffekt lassen sich auch beide Varianten, mechanische Ausdünnung und Schwefelkalkapplikationen, miteinander verbinden. Hierdurch wird die Ausdünnwirkung gesteigert. Die wohl sicherste aber auch zeit und kostenintensivste Maßnahme ist die Handausdünnung. Diese sehr selektive Maßnahme besitzt bei einem sehr frühen Einsatz ab Roter Knospe bis kurz nach der Blüte einen großen alternanzbrechenden Effekt durch Wegschneiden von Blüten und jungen Früchten. Ab Junifruchtfall ist [2] Darwin Fadengerät die Handausdünnung unerlässlich, um ei tät auszuüben. Jedoch ist der alternanzbrechende Effekt dann nur noch gering oder gar nicht mehr vorhanden. ÖkoObstbau 1 2013 27
[3] Abgeschlagene und beschädigte Blüten durch das Darwin Fadengerät [4] Darwin Fadengerät abgeschlagene Blüten am Boden [5] Mit Schwefelkalk behandelte Blütenbüschel Versuche zur Ausdünnung der LVWO Weinsberg und am ÖON in Jork im Rahmen des BÖLNProjektes Ertragssicherung und Behangsoptimierung im ökologischen Kernobstanbau Untersuchungen zur Behangsregulierung statt. Neben dem Einsatz des Darwin Fadengerätes zur Regulierung des Fruchtansatzes wird unter anderem auch die Behandlung mit Schwefelkalk zur Blütenausdünnung untersucht. Durch den Einsatz des Darwin Fadengerätes wird ein Teil der Blüten beschädigt bzw. abgeschlagen [3] [4]. Schwefelkalk hingegen führt durch eine Verätzung der Blütennarbe zu einer Schädigung der Blüte [5]. Diese Blüten entwickeln sich nicht mehr weiter, sodass sich ein geringerer Fruchtbehang einstellt und die Zeit für die anschließende Handausdünnung reduziert werden kann. Standort KleinAltendorf Am Standort KleinAltendorf wurden im Rahmen der Versuche neben den Sorten Elstar und Gala auch die Sorten Braeburn und Pinova untersucht. Die Ergebnisse werden nachfolgend für die Jahre 2009 und 2011 dargestellt, da in den Jahren 2010 und 2012 witterungsbedingt auf eine zusätzliche Ausdünnungsmaßnahme verzichtet wurde. In allen vier Versuchsjahren wurden hierfür die gleichen Bäume einer ökologisch bewirtschafteten Praxisparzelle ausgewertet. Bei Betrachtung der Versuchsergebnisse muss berücksichtigt werden, dass die Handausdünnung bei allen Varianten zum gleichen Zeitpunkt vor dem Junifruchtfall stattgefunden hat, sodass erkennbar ist, inwieweit die durchgeführten auf den Arbeitszeitbedarf bei der Handausdünnung besitzen. Der Einsatz des Darwin Fadengerät erfolgte immer mit dem kompletten Fadensatz und den Fäden die 2009 eingebaut wurden bei 200 U/min und einer Geschwindigkeit von 8 km/h. Die Unterscheidung zwischen den beiden Fadengerätvarianten beruht auf den verschiedenen Anwendungszeitpunkten zum Ballonstadium (BBCH 59) und Königsblüte offen und weitere 1 bis2 Blüten im Blütenbüschel am mehrjährigen Holz offen (BBCH 6364). Versuche bei der Sorte Braeburn Die Bäume der Sorte Braeburn wurden in den Versuchsparzellen der Handausdünnung und in den behandelten Varianten am 25.05.2009 bzw. am 26.05.2011 per Hand ausgedünnt und auf etwa 100 Äpfel pro Baum eingestellt. Untersuchungen von Margret Wicke und HansJosef Weber (beide DLR Rheinpfalz) haben ergeben, dass für die Ausdünnung von einem Apfel pro Baum bei 2500 Bäumen pro Hektar ungefähr eine Stunde benötigt wird. Aus der Anzahl der ausgedünnten Äpfel kann der Zeitaufwand für die anschließende Handausdünnung berechnet werden. Die Differenz an entfernten Früchten zwischen der mechanischen Ausdünnung und Schwefelkalk zur Handausdünnung entspricht der Zeitersparnis Stunden je Hektar. Die durchgeführten Schwefelkalkapplikationen zur Ausdünnung wurden mit einer Aufwandmenge von 30 l / ha bei dreimaligem Einsatz zum Zeitpunkt Königsblüte offen, kurz vor Vollblüte und abgehende Blüte durchgeführt. Diese drei Applikationen erfolgten zusätzlichen zu der betriebsüblichen gezielten Schorfbekämpfung mit Schwefelkalk in das Keimungsfenster mit einer Aufwandmenge von 20 l / ha vor der Blüte und 15 l / ha ab Blühbeginn. Durch den Schwefelkalkeinsatz ergibt sich eine Zeitersparnis für die Handausdünnung von 74 h / ha im Jahr 2009 und 28 h / ha im Jahr 2011 bzw. eine Reduzierung von 36 % und 20 %. Die maschinelle Ausdünnung mit dem Darwin Fadengerät erbrachte in beiden Varianten (BBCH 59 und BBCH 6364) fast identische Ergebnisse [6]. In 2009 wurde eine Zeitersparnis von ca. 160 h / ha und in 2011 von ca. 90 h / ha ermittelt. Dies entspricht einer Arbeitszeitreduzierung im Vergleich zur Handausdünnung von 80 % bzw. 65 %. In der Variante Darwin Fadengerät BBCH 6364 konnten während der vier Jahre (20092012) die konstantesten Erträge ermittelt werden. Der durchschnittliche sich damit über dem der Handausdünnung mit 15,2 kg. Generell ist zu beachten, dass die Jahre 2010 und 2012 durch Blütenfrost gekennzeichnet waren, und die Erträge [7]. Versuche bei der Sorte Pinova Die Bäume der Sorte Pinova wurden in den Versuchsjahren ebenfalls auf einen einheitlichen Behang von ca. 100 Äpfeln 28 ÖkoObstbau 1 2013
[6] sparnis (h/ha) durch den Einsatz von Schwefelkalk und maschineller Ausdünnung bei Braeburn 2009 und 2011 [7] Durchschnittlicher Baumertrag (kg) in der Sorte Braeburn 2009 bis 2012 [8] sparnis (h/ha) durch den Einsatz von Schwefelkalk und maschineller Ausdünnung bei Pinova 2009 und 2011 [9] Durchschnittlicher Baumertrag [kg] in der Sorte Pinova 2009 bis 2012 eingestellt. Die Berechnung der Zeitersparnis erfolgte analog zu der Sorte Braeburn. Schwefelkalk wurde, wie bei der Sorte Braeburn eingesetzt. In beiden Jahren führten die drei zusätzlichen Schwefelkalkapplikationen ebenfalls zu einer Verringerung der Arbeitszeit für die Handausdünnung, allerdings mit 15 h / ha in 2009 und 20 h / ha in 2011 zu einer geringeren Zeitersparnis als bei Braeburn [7]. Die beiden maschinellen Ausdünnungsvarianten (BBCH 59 und BBCH 6364) erzielten wie bei Braeburn ähnliche Ergebnisse. Im Jahr 2009 konnte eine Zeiteinsparung bei der Handausdünnung von 240 h / ha bis 252 h / ha und im Jahr 2011 von 43 h / ha bis 51 h / ha ermittelt werden. Dies entspricht einer Reduzierung der Arbeitszeit von 53 % bis 56 % bzw. 31 % bis 37 % [8]. In den Versuchsjahren 20092012 erzielten die beiden Varianten Darwin Fadengerät BBCH 59 bzw. 6364 bei der Sorte Pinova einen durchschnittlichen Baumertrag von 18,4 kg bzw. 18,8 kg und liegen somit leicht über dem der nur handausgedünnten Kontrolle mit 18,0 kg [9]. Die geringen Erträge der Jahre 2010 und 2012 sind ebenfalls auf den Blütenfrost zurück zuführen. auf die Wirtschaftlichkeit einzelnen durchgeführten Ausdünnungsmaßnahmen zu ermitteln, wurde an der Sorte Pinova beispielhaft eine einfache Kostenrechnung für einen Hektar im Hinblick auf die durch die Ausdünnung be Für die vier Versuchsjahre 2009 bis 2012 sind die Anzahl der entfernten Äpfel pro Baum aufgeführt. Hieraus ergeben sich die Kosten der Handausdünnung. Anhand der Sortierergebnisse (Größen und Farbsortierung) wurden die Erlöse ermittelt. Hierfür wurde ein kalkulierter Durchschnittspreis für das Wirtschaftsobst (< 65 mm) von 0,20 / kg und für das Tafelobst (> 65 mm) von 1,00 /kg angenommen. Die Arbeitskosten wurden mit einem Stundenlohn von 9 kalkuliert. Nach Abdie Handausdünnung wird ersichtlich, dass ÖkoObstbau 1 2013 29
Tab. 1: Einfache Kostenkalkulation für Pinova im Hinblick auf die durchgeführten Ausdünnungsmaßnahmen berechnet für einen Hektar (2009 bis 2012), DLR Rheinpfalz über den vierjährigen Versuchszeitraum die beiden Fadengerätvarianten sich mit einem Erlös von 178.847 bzw. 179.459 deutlich über dem der Kontrolle mit 162.128 die Ausdünnungsmaßnahme mit dem Darwin Fadengerät somit ein Mehrerlös von 4.180 bzw. 4.333 entstehen. Der geringste Erlös wurde mit 153.606 in der Variante Schwefelkalk erwirtschaftet. Tab. 2: Wichtige Daten des Ausdünnungsversuchs 20092012 bei Pinova, LVWO Weinsberg Standort Weinsberg Ähnlich wie am Standort Rheinbach wurden auch an der LVWO Weinsberg zu Versuchsbeginn im Frühjahr 2009 vom Blütenbesatz her (auch bezogen auf den Stammquerschnitt) einheitliche Bäume der Sorte Pinova ausgewählt, die im ÖkoQuartier des Obstversuchsgutes 2.400 Bäumen je ha. Tab. 3: Wichtige Daten der drei weiteren Ausdünnungsvarianten 20102012 bei Pinova, LVWO Weinsberg Tab. 4: Einfache Kostenkalkulation und Abschätzung der Erlössituation (pro ha), LVWO Weinsberg *bei Schwefelkalk in 2009 Überdünnung, vermutlich aufgrund des zu hohen Zusatzes von BioblattMehltaumittel, deswegen Gesamtergebnis relativ schlecht! Versuche bei der Sorte Pinova In Abhängigkeit vom Blütenansatz 2010 wurden exakt die gleichen Bäume weiter begleitet und die Ausdünnungsstrategie jährlich etwas variiert, je nach dem, ob keine oder nur eine mittlere oder eine stärkere Blütenausdünnung für erforderlich gehalten wurde. Grundsätzlich erfolgte auch hier eine Handausdünnung, bei der die Zahl der entfernten Äpfel festgehalten wurde, außer bei der überhaupt nicht ausgedünnten Kontrolle. Eine Übersicht zum Blütenbesatz (Anzahl Blütenbüschel/ Baum), der jeweils gewählten Ausdünnungsstrategie (Umdrehungszahl (U/min) und Fahrtgeschwindigkeit (km/h) bzw. Aufwandmenge (l/ha)), zum Gesamtertrag (kg/baum) und zum Handausdünnungsaufwand (Anzahl entfernte Äpfel/Baum) wurde in den Tabellen 2 und 3 zusammengestellt. Im Jahr 2009 war es während der Blüte überwiegend trockenwarm. 2010 folgte auf die Blüte ein trüber und regnerischer Mai mit danach starkem Junifruchtfall. 2011 wurde der Fruchtansatz 30 ÖkoObstbau 1 2013
[10] Gesamtertrag 20092012 bei Pinova je nach Ausdünnungsstrategie [11] Gesamtertrag 20102012 bei Pinova je nach Ausdünnungsstrategie durch den Spätfrost Anfang Mai schwer geschädigt, aber eine Handausdünnung war trotzdem erforderlich. 2012 gab es während der Blüte einen starken Frost, der ebenfalls zu einem verminderten Behang führte. Die unausgedünnte Kontrolle zeigte die zu erwartende mittlere Alternanz über die Jahre, wobei oft sehr viele kleine und grüne Äpfel geerntet wurden. Die Größenverteilung und Ausfärbung waren bei der reinen Handausdünnung und den Fadengerätvarianten verbessert [9]. Bei einem sehr guten Blütenansatz wie in 2011 (380 bis 650 Blütenbüschel / Baum, sehr viele Blüten am einjährigen Holz), wurde bei den Fadengerätvarianten meist mit 220 U / min und einer Fahrtgeschwindigkeit von 6 km / h gearbeitet. War wegen eines mittleren Blütenbesatzes nur eine schwächere Ausdünnung erwünscht (ca. 250 Blütenbüschel / Baum, evtl. leichte Vorschädigung durch Frost), wurde mit 180 oder 200 U / min und 8 km / h gearbeitet. Im Jahr 2010 wurde der Versuch in Weinsberg um drei neue Varianten (Handausdünnung, Fadengerät kurz vor Vollblüte, Kombination Fadengerät mit Schwefelkalk) erweitert. Der Blütenbesatz war in allen Varianten vergleichbar. In diesem Versuchsteil schnitt die Kombination aus Fadengerät und Schwefelkalk besser ab als die reine Fadengerätsvariante, die in 2010 (jahresbedingt durch starken Junifruchtfall) leicht überdünnte. Bei dieser Kombination war über die drei Jahre auch der geringste Handausdünnungsaufwand erforderlich. auf die Wirtschaftlichkeit In [10] und [11] wurde der Gesamtertrag aufgrund der Ergebnisse der Größen und Farbsortierung in drei Qualitätsstufen eingeteilt ( schlecht = zu klein und/oder zu wenig Farbe, mittel = Größe ok, Farbe mittel, sehr gut = Größe gut + sehr gute Ausfärbung). Während bei den seit 2009 durchgeführten Varianten die Fadengerätsvarianten im Vergleich zur Kontrolle und der Handausdünnung ein deutlich besseres Ergebnis erbrachten, führte der Einsatz des Fadengerätes in dem Versuch ab 2010 unter den gegebenen Bedingungen zu einer Überdünnung mit der Folge eines schlechteren Gesamtertrages über den Zeitraum der drei Versuchsjahre (Tab. 4 und 5). Für die einfache Kostenkalkulation wurde von folgenden Faktoren ausgegangen: 2.400 Bäume / ha (alle einheitlich mit diesem Blütenbesatz) Berechnung Handausdünnungsaufwand (1 Apfel/Baum entfernt = 1 h Arbeitszeit/ha) Arbeitgeberkosten je h Aushilfskraft 9 Preis schlechte Qualität 16 Cent / kg Preis mittlere Qualität 0,90 / kg Preis sehr gute Qualität 1,05 / kg Fazit Aus den bisherigen Versuchsergebnissen kann zusammenfassend festgestellt werden, dass durch das Darwin Fadengerät (Standard Einstellung zur Ausdünnung mit 200 U /min Sorte Braeburn und Pinova und bei der Sorte Elstar 200 und 220 U / min bei 8 km / h) zum Zeitpunkt Ballonstadium (BBCH 59) bzw. Königsblüte + 1 bis 2 weitere Blüten offen (BBCH 6364) die deutlichste Ausdünnwirkung erzielt wurde. Dies gilt auch für die Sorte Elstar am Standort des DLR Rheinpfalz die in diesem Artikel nicht explizit dargestellt wurde. Die Arbeitszeit für die anschließende Handausdünnung konnte um 5060 % reduziert werden. In den maschinell ausgedünnten Varianten war der Anteil Früchte größer 70 mm generell höher. Dies war auch bei der Sortierung zu erkennen, in der sich eine leichte Verschiebung zu den größeren Größenklassen und damit höhere durchschnittliche Fruchtgewichte zeigten. Zu beachten ist, dass durch die maschinelle Ausdünnung ein etwas stärkeres Wachstum ausgelöst wird, welches sich jedoch über den Versuchszeitraum von vier Jahren nicht negativ auswirkte. Es sollte keinesfalls eine Doppelbehandlung mit dem Tab. 5: Einfache Kostenkalkulation und Abschätzung der Erlössituation (pro ha), LVWO Weinsberg *leichte Überdünnung in 2010 führte in 2011 trotzdem nicht zu einem höheren Blütenansatz. ÖkoObstbau 1 2013 31
Fadengerät erfolgen, da hierdurch eine nicht zu kalkulierende starke Ausdünnwirkung einsetzt. Der Ausdünnungseffekt bei der maschinellen Ausdünnung beruht nicht nur auf dem sichtbaren Abschlagen der Blüten oder Blütenbüschel, sondern auch auf der Beschädigung und Reduktion der Blattmasse. Hierdurch wir in den Hormon Ausdünnwirkung verstärkt. Auch sind die geschädigten Blüten nicht alle direkt nach der Maßnahme sichtbar, sondern erst Stunden später. Ein weiterer wichtiger Aspekt für den Erfolg der maschinellen Ausdünnung ist die Baumform. Die Bäume müssen schlank erzogen sein, damit die Fäden in das Innere des Baumes gelangen können. Nur bei einem dichten Vorbeifahren an der Baumreihe und Durchdringen des Baumes bis zur Mitte ist gewährleistet, dass die Ausdünnungsmaßnahme erfolgreich ist. effektivste Ausdünnungsmaßnahme. Daher sollte nach jetzigem Wissenstand zur Reduzierung des in den meisten Parzellen zu erwartenden starken Fruchtansatz im Jahr 2013 im Frühjahr zum Zeitpunkt Ballonstadium (BBCH 59) bzw. Königsblüte + 1 bis 2 weitere Blüten offen (BBCH 6364) eine Behandlung mit dem Darwin Fadengerät (Standard Einstellung 200 bis 220 U / min, 8 km / h) durchgeführt werden. Die Versuche mit dem Darwin Fadengerät beweisen, dass der Zeitbedarf für die spätere Handausdünnung und die damit verbundenen Arbeitskosten deutlich verringert werden und die Fruchtqualität deutlich gesteigert werden kann. Es ist empfehlenswert, dass die durchgeführten Ausdünnungsmaßnahmen für jede Sorte und Parzelle genau dokumentiert werden. Hierzu sollten alle Parameter die einen werden (phänologisches Stadium, Fadentyp, Anzahl Fäden, km / h, U / min, Witterung). Weiterhin wäre es zur Überprüfung des Ausdünnungseffekts sinnvoll einige Bäume pro Sorte unbehandelt zu lassen. TINA SCHULT UND JÜRGEN ZIMMER, DLR RHEINPFALZ tina.schult@dlr.rlp.de juergen.zimmer@dlr.rlp.de BARBARA PFEIFFER UND SANDRA SINATSCH, LVWO WEINSBERG barbara.pfeiffer@lvwo.bwl.de Schwefelkalkapplikationen konnten die Arbeitszeit für das Ausdünnen ebenfalls verringern, allerdings waren die Wirkungsgrade der alleinigen Schwefelkalkapplikationen (3 x 30 l / ha, Königsblüte offen, kurz vor Vollblüte, abgehende Blüte) nicht zufrieden stellend. Zu beachten ist, dass zurzeit eine Zulassung von Schwefelkalk beantragt wird und die maximale Aufwandmenge auf 24 l / ha begrenzt sein wird. Daher wurden seit 2011 weiterführende Versuche angelegt, um durch Zusätze die Ausdünnwirkung von Schwefelkalk zu verbessern. Jedoch können hierzu zurzeit noch keine gesicherten Aussagen getroffen werden. Weiterhin haben die Ergebnisse der Versuche in den untersuchten Sorten gezeigt, dass durch die Behandlungen mit dem Darwin Fadengerät ein positiver Effekt auf die Alternanz erreicht werden kann. Ausdünnungsmaßnahmen im Jahr 2013 In denen seit 2009 durchgeführten Versuchen im Rahmen des BÖLNProjektes zeigte sich, an allen drei Standorten, das Darwin Fadengerät als die sicherste und 32 ÖkoObstbau 1 2013