Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft

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Gert Beyer
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1 Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft Fachbereich Gartenbau Söbrigener Straße 3a, Dresden Internet: Der richtige Anwendungstermin für Benzyladenin aus Sicht der natürlichen Fruchtentwicklung Mit der Möglichkeit, Benzyladenin (Globaryll, MaxCel) zur Ausdünnung von jungen Früchten bei 7 bis15 mm Fruchtdurchmesser der größten Frucht im Fruchtstand einzusetzen, geraten die natürlichen Prozesse rund um den Junifall ins Rampenlicht. Bessere Kenntnisse über diesen natürlichen Vorgang, der im Zeitraum Juni bis Anfang Juli zu beobachten ist, könnten die Ausdünnung sicherer machen. Es ist bekannt, dass natürliche Fruchtfälle eng mit der Samenentwicklung zusammenhängen. Immer, wenn die Aktivität und damit die Auxinbildung der Samen aussetzt, beginnt ein Fruchtfall. Im Zeitraum des Junifruchtfalls liegt zwischen dem Ende der stürmischen Entwicklung des Endosperms und dem Beginn der Embryoentwicklung im Samen eine solche Ruhepause (Abb.1). Untersuchungen der Samenentwicklung bei verschiedenen Sorten im Zeitraum 1986 bis 2003 haben das überraschende Ergebnis gebracht, dass zwischen Befruchtungszeitpunkt und Ruhepause der Samenentwicklung vor der Auslösung des Junifalls nahezu konstant 21 Tage vergehen. Blühen nun die meisten Blüten schnell hintereinander auf (Abb.2), ließen sich mit einem gut getroffenen Zeitpunkt der Ausdünnungsbehandlung sehr viele Früchte ausdünnen. Bei folgernder Aufblüte sind die Ausdünnungsbedingungen schlechter (Abb.3), da immer nur wenige Früchte zu einem Zeitpunkt beeinflussbar sind.

2 Anders als die Samenentwicklung hängt das Wachstum der Früchte sehr stark von den Witterungsbedingungen, besonders von den Tagesminima nach der Blüte, ab. Zum Zeitpunkt 21 Tage nach der Blüte sind deshalb die Früchte von Jahr zu Jahr unterschiedlich groß (Abb. 4). In den Ausdünnungsempfehlungen für Benzyladenin wird der Fruchtdurchmesser der größten Früchte im Fruchtstand als Kriterium für den Anwendungszeitpunkt angegeben. Ein Teil der immer wieder nicht befriedigend erklärbaren Wirkungen der Ausdünnung könnte in dieser Diskrepanz zwischen Messkriterium und Samenentwicklung seine Ursache haben. Im Jahr 2006 ergab sich eine Möglichkeit, diese These zu prüfen. Ein heftiger, andauernder Temperatursturz im Ausdünnungszeitraum für Benzyladenin bei einem Fruchtdurchmesser von 10 bis14 mm ließ die Temperatur unter den empfohlenen Mindestwert von 15 C sinken. Anfang Juni stieg die Temperatur wieder an. Behandlungen mit 2,5 l/ha und m Kronenhöhe MaxCel am (Fruchtdurchmesser 14,7 mm, 22 Tage nach Vollblüte bei 11 C Tageshöchsttemperatur) brachte gegenüber der Behandlung 3 Tage später (Fruchtdurchmesser 15,3 mm bei günstigen 18 C auch an den Folgetagen) deutlich bessere Ausdünnungserfolge (Abb.5). Das spricht für die Bedeutung des Termins 21 Tage nach Vollblüte im Vergleich zu den Temperaturanforderungen und der ausschließlichen Verwendung der Fruchtgröße. Obwohl die These noch weiter getestet werden muss, ist die genaue Kenntnis des Vollblühtermins als sicherer Bestäubungszeitpunkt der Blüten ein gutes Hilfsmittel für die Behandlungsentscheidung zum Einsatz von Benzyladenin. Zusammenfassung: Ursache des Junifalls, der mit Benzyladenin verstärkt werden soll, ist eine natürliche Ruhepause in der Samenentwicklung. Sie tritt nahezu konstant 21 Tage nach Aufblüte der Blüten auf. Die Fruchtgröße ist dagegen stark von den Minimumtemperaturen nach der Blüte abhängig. Neben der bereits lange erprobten Verwendung des Fruchtdurchmessers der größten Frucht im Fruchtstand als Terminisierung sollte der

3 Abstand von 21 Tagen nach der Vollblüte als gutes Entscheidungshilfsmittel angesehen werden. Versuche in dieser Richtung werden 2007 eingerichtet. Anschrift des Autors: Dr. Margita Handschack Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft Fachbereich Gartenbau Söbrigener Str. 3a Dresden

Mikroskopische Analyse der Samenentwicklung Ergebnis Die Entwicklung der Samen verläuft von Jahr zu Jahr zeitlich gleich Endosperm wird zellulär Das Endosperm wird 21 24 Tage nach der Befruchtung der

4 Mikroskopische Analyse der Samenentwicklung Ergebnis Die Entwicklung der Samen verläuft von Jahr zu Jahr zeitlich gleich Endosperm wird zellulär Das Endosperm wird Tage nach der Befruchtung der Samenanlagen zellulär Danach beginnt der Embryo seine stürmische Entwicklung Zwischen beiden Ereignissen wird kein Auxin produziert, der Junifall wird induziert Stürmische Entwicklung des Embryo Abb.1 Untersuchungen zur Auslösung des Junifalls

5 Abb.2 kurze Aufblühfolge der Blüten in der Infloreszenz

6 Abb. 3 Folgernde Aufblüte der Blüten

7 Jahr Vollblüte Fruchtdurchmesser der größten Früchte 21 Tage nach der Vollblüte , , , , , , , , , , ,2 Abb.4 Fruchtdurchmesser der größten Früchte im Fruchtstand 21 Tage nach Vollblüte für Elshof

8 Ausdünnungswirkung bei 'Pinova' % des Fruchtansatzes vor dem Junifall Kontrolle MaxCel MaxCel 2.6. Abb.5 Ausdünnungseffekt durch MaxCel zu zwei Terminen

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