Ostmitteleuropa im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert

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Transkript:

Ostmitteleuropa im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert Nationale Integrationsbewegungen und Entstehung von Nationalstaaten

Ungarn im Rahmen der Habsburgermonarchie Eingliederung Ungarns in die Habsburgermonarchie nach der Befreiung von der osmanischen Herrschaft 1687: Mohács II : Sieg der Habsburger über die Osmanen 1703-1711: Die Kurutzen-Bewegung (Rákóczi Ferenc II.) Aufstand gegen die Habsburger, Niederlage 1723: Ungarische Pragmatische Sanktion : Thronfolgerecht der weiblichen Linie der Habsburger anerkannt

Mohács II (1687)

im Kaisertum Österreich ab 1804 privilegierte Stellung der Länder der ungarischen Krone die (groß)ungarische nationale Integrationsideologie: das (großungarische) Konzept der homogenen ungarischen Nation (nach westlichem Vorbild) sprachliche Magyarisierung nichtmagyarischer Nationalitäten als Programm Széchenyi István (1791-1860) Kossuth Lajos (1802-1894)

Zitat Széchenyi ( Hunnia, 1858): Wir Magyaren, wenn wir um unser nationales Fortbestehen besorgt sind und in der Ausgestaltung unserer Sprache und unserer Eigentümlichkeiten vorwärts kommen wollen, so wehren wir uns einfach bloß gegen unsere Assimilierung, unsere Vernichtung. Die anderen Nationalitäten Ungarns jedoch, wenn se versichern, ihre Sprachen und Eigentümlichkeiten in unserem Land zu verbreiten,.. so verteidigen sie nicht das Eigene, ihre Existenz, sondern wollen uns Magyaren verdrängen. Wir haben außerhalb Hunniens kein Vaterland mehr auf Erden Zitat Kossuth ( L Europe, l Autriche et la Hongrie 1849): Die Großmut gegen die anderen Völkerschaften ist so sehr das Grundprinzip der ungarischen Politik gewesen, dass ihnen neben der Teilnahme an den gemeinsamen Rechten und allen Vorteilen der Verfassung häufig noch Sonderrechte und Privilegien gewährt worden sind. So zum Beispiel Kroatien.

1848: Ungarische Revolution: Unabhängigkeit von Österreich proklamiert, die Habsburgerdynastie abgesetzt (Kossuth) 1849: Niederschlagung der Revolution, Neoabsolutismus als Rache der Habsburger (Alexander Bach) 1867: Österreichisch-Ungarischer Ausgleich Architekt des Ausgleichs Déak Ferenc Doppelmonarchie: (de facto) zwei Staaten, zwei Parlamente, zwei Regierungen (erster Ministerpräsident: Andrássy Gyula) Entwicklung Ungarns in Richtung Nationalstaat (nur eine einheitliche, ungarische politische Nation) Politik der Unterdrückung und Assimilierung der Nationalitäten (Siehe das Nationalitätengesetz 1868!) Nationalitätengesetze in Österreich und Ungarn im Vergleich Österreich (1867) Die Gleichberechtigung aller Volksstämme des Staates und aller landesüblichen Sprachen garantiert In der Praxis nur neun (9) Volksstämme anerkannt: die Deutschen, Tschechen, Polen, Ukrainer (Ruthenen),Slowenen, Kroaten, Serben, Italiener und Rumänen. Ungarn (1868) Sämtliche Bürger Ungarns [...] bilden in politischer Hinsicht eine Nation, die unteilbare, einheitliche, ungarische Nation... (Art. 44 des NG.) Zugeständnisse an die Nationalitäten im konfessionellen und sprachlichen Bereich auf der Lokalebene

Széchenyi István Kossuth Lajos

Deák Ferenc Andrássy Gyla

1914 Großungarn nach dem Ausgleich

1920: Friedensvertrag von Trianon: Aufteilung (Groß)ungarns 2/3 des Territoriums, ½ der Bevölkerung eingebüßt

1921

Kritik der Nationalitätenpolitik Magyariens durch Jászi Oszkár (1875-1957) Zitat ( Magyariens Schuld, Ungarns Sühne,1923): Magyarien machte den Krieg, Ungarn focht ihn. Magyarien verlor den Krieg, Ungarn trägt die Sühne dafür [ ]. Das System Magyariens bedeutet die Niederwerfung der arbeitenden Klasse nach innen und Revanchepolitik nach außen. Die Befreiung Ungarns würde eine Bauernpolitik nach innen und eine Konföderationspolitik nach außen bedeuten. Die slowakische nationale Integrationsbewegung und der Staatsgedanke im Rahmen Ungarns kein Prüfungsstoff enge Zusammenarbeit zwischen slowakischer und tschechischer protestantischer Intelligenz 1829: Gründung der Tschechisch-slawische Gesellschaft (Společnost česko-slovanská) oder Gesellschaft für tschechisch-slowakische Sprache am Evangelischen Lyzeum in Pressburg/Bratislava L udovit Štúr (1815-1856) Begründer der slowakischen Literatursprache

L udovit Štúr

1848: Slowakischer Nationalrat in Wien gegründet Eintreten für Föderalisierung der Monarchie 1861: Slowakische Nationalversammlung in Turčiansky Sv. Martin (Zentrum der Nationalbewegung) Memorandum der slowakischen Nation verabschiedet 1863: Gründung der Matica slovenská 1867: Österreichisch-Ungarischer Ausgleich keine Autonomie für die slowakischen Gebiete verstärkte Magyarisierung 1871: Slowakische Nationalpartei gegründet Ende des 19. Jhs. Spaltung, Anfang des 20. Jhs. zwei Hauptrichtungen Die Slowakische Volkspartei (national-katholisch-klerikal) Die Hlasisten (tschechoslowakisch, evangelisch, liberal) 30. Oktober 1918: Deklaration des Slowakischen Nationalrates: Vereinigung mit den Böhmischen Ländern zur Ersten Tschechoslowakischen Republik

Martin

Kroatien im Rahmen Ungarns und der Habsburgermonarchie Illyrische Bewegung: die erste kroatische nationale Integrationsideologie Ljudevit Gaj (1809-1872) kein Prüfungsstoff der staatsrechtliche Kampf, antimagyarisch Revolutionsjahr 1848 Banus Josip Jelačić (1801-1859) Abbruch staatsrechtlicher Beziehungen Kroatiens zu Ungarn, aber Verbleib im ungarischen Staatsverband 1867: Dualismus, Zweiteilung der kroatischen Länder 1868: Kroatisch-Ungarischer Ausgleich: Kroatien-Slawonien als eigene politische Nation im Königreich Ungarn Ljudevit Gaj

Politische Bewegungen und Parteien Nationalpartei (Narodna stranka): Josip Juraj Strossmayer Ideologie: Jugoslawismus Staatsrechtsbewegung (Stranka prava): Ante Starčević Ideologie: Exklusiver (Groß)kroatismus Kroatisch-serbischer Konflikt Magyarisierungspolitik : Kroatisch-magyarischer Konflikt (Károly/Dragutin Khuen-Héderváry, Banus 1883-1903)

Josip Juraj Strossmayer, Bischof von Đakovo (in Ostlawonien) Ante Starčević

Károly Khuen-Héderváry 1. Dezember 1918: Vereinigung des Selbständigen Staaten der Slowenen, Kroaten und Serben mit Serbien und Montenegro zum Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen

Markusplatz (Zagreb) am 29. Oktober 1918

Von den Böhmischen Ländern zur Tschechoslowakei

Abtretung Schlesiens an Preußen 1742 1721

1815 Tschechische nationale Wiedergeburt (České národní obrození) Beginn im letzten Drittel des 18. Jhs. Sprache und Literatur im Vordergrund Entstehung nationalbewusster tschechischer (und slowakischer) Intelligenz Josef Dobrovský (1753-1829) Werke: Geschichte der böhmischen Sprache und Literatur (1792) Das deutsch-böhmische Wörterbuch (1800) das Fundament der modernen tschechischen Sprache gelegt Einfluss der deutschen Aufklärung und Romantik

Josef Jungmann (1773-1847) O jazyku českém / Über die tschechische Sprache (1806) Definition der Nation über die Sprache: Tscheche ist der, der Tschechisch spricht und schreibt, keinesfalls der, der sich zu den Tschechen bekennt, aber Deutsch spricht. 1830: Gründung der nationalen Kulturgesellschaft Matice česka zunehmende Politisierung der Wiedergeburtsbewegung

Josef Jungmann František Palacký (1798-1876) Historiker und Politiker, Schüler Jungmanns Hauptwerk: Geschichte von Böhmen / Dějiny narodu českého (1836-1876) böhmische Geschichte als permanenter Kampf zwischen Tschechen (Slawen) und Deutschen 1848: Absage-Brief an das Frankfurter Vorparlament : Die böhmischen Länder dürfen nicht Teile eines gesamtdeutschen Staates werden Bekenntnis zum multiethnischen (Groß)Österreich Austroslawismus/Austroföderalismus

František Palacký Zitat: Existierte der österreichische Kaiserstaat nicht schon längst, so müsste man ihn im Interesse Europas, im Interesse der Humanität selbst sich beeilen, ihn zu schaffen. Das Revolutionsjahr 1848 Ethnisierung der böhmischen Gesellschaft Beginn der Spaltung (slawisch/tschechisch deutsch) Spaltung der Prager Studentenschaft ( Slavia und Teutonia ) Tschechisch-deutscher Konflikt um den Besitz des Landes Ernst Moritz Arndt (1769-18609 in der Pauluskirche 1848: böhmische Länder = deutsche Länder. Die Tschechen lebten im Grunde mitten in Deutschland.... das, was ein Jahrtausend zu uns gehörte und ein Teil von uns gewesen ist, muss auch ferner zu uns gehören

Karel Havliček-Borovský (1821-1856) 1848 in Národní noviny Zwischen Deutschen und Tschechen könne es Gleichberechtigung in Schulen und Ämtern geben, aber die Tschechen seien die Erstgeborenen im Lande, daher müssten sie eine Vorragstellung haben. Havliček: Unsere Geschichte ist ein unablässiger Kampf gegen die Deutschen. Pfingstaufstand und Slawenkongress Karel Havliček-Borovský

Musik im Dienst der Nationalbewegung Bedřich Smetana (1824-1884): Zyklus Ma vlást (Meine Heimat), die Oper Libuše (Mythologisierung der nationalen Urgeschichte ) auch Sport im Dienst der Nation 1862: Gründung der Sokol-Bewegung Bedřich Smetana

Ethnische Struktur der böhmischen Länder um 1846 Böhmen: 60% tschechisch, 38% deutsch Mähren: 70% tschechisch, 27% deutsch Schlesien: 47% deutsch, 31% polnisch, 20% tschechisch moderne politische Parteien und Bewegungen (2. Hälfte des 19. Jhs.) Nationalpartei ( Die Alttschechen /Staročeši): nationalkonservativ (Palacký) Freisinnige Nationalpartei ( Die Jungtschechen /Mladočeši) national-liberal Gemeinsamer Nenner: böhmisches (tschechisches) historisches Staatsrecht 1871: Ausgleichsverhandlungen mit Wien (Trialismus als Ziel) gescheitert Tschechisch-deutscher Konflikt 1882: Teilung der Prager Universität (tschechisch/deutsch) 1897: Badenische Sprachverordnungen

Ethnische Karte, 1880: Die Germanen und Slawen

Tschechoslowakismus: Die tschecho-slowakische nationale Einheit und die Idee des tschecho-slowakischen Nationalstaates T.G. Masaryk, Eduard Beneš, Vavro Šrobar 28. Oktober 1918: Ausrufung der Ersten Tschechoslowakischen Republik durch Tomáš Garrigue Masaryk

Von der slowenischen nationalen Wiedergeburt zur südslawischen Einheit kein Prüfungsstoff historisch enge Bindung Sloweniens an Österreich Anknüpfen der nationalen Wiedergeburtsbewegung an die Tradition der Reformation (Primož Trubar) Jernej (Bartholmäus) Kopitar (1780-1844) 1808: Grammatik der Slavischen Sprache in Krain, Kärnten und Steyermark France Prešeren (1800-1849) slowenischer Nationaldichter Absage an die Illyrische Bewegung, Etablierung der slowenischen Sprache Jernej Kopitar

France Prešeren Revolutionsjahr 1848: Idee des Vereinten Sloweniens (Zedinjena Slovenija) 1851: Gründung der Hermagoras-Gesellschaft (Mohorjeva družba) in Klagenfurt /Celovec

Vereinigtes Slowenien (Landkarte, 1852) 1864: Gründung von Slovenska matica Die Idee des Vereinten Slowenien als gemeinsames Gedankengut aller slowenischen Parteien darüber hinaus südslawische Solidarität und kultureller Jugoslawismus Politischer Jugoslawismus erst unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg und während des Krieges Vereinigung mit Serbien und Montenegro (1918) als historische Notwendigkeit