1. Wie bist du zum Boxen gekommen? Ein verrückter Zufall. Ich wollte ein neues Yoga-Zentrum ausprobieren und bin in einem Fitnessstudio gelandet, das die 3 Schwerpunkte Yoga, Pilates und Kampfsport hatte. Dort habe ich eine Boxstunde ausprobiert und wusste sofort: das ist mein Sport! Irgendwann habe ich beschlossen, dass ich mal einen richtigen Kampf machen will. Also suchte ich mir einen richtigen Boxclub und los ging, was ursprünglich mal als Projekt gedacht war und jetzt mein Leben ist. 2. Haben schon Personen aus deiner Familie oder Freunde von dir geboxt? Nein. 3. Wie lange boxt du schon? 3 Jahre 4. Was gefällt dir am besten am Boxen? Je länger ich boxe, desto mehr fasziniert mich diese Sportart. Es schaut immer so einfach aus, aber man wird nie auslernen. Besonders gefällt mir die analytische sowie strategisch-taktische Komponente des Sports. 5. Hast du noch anderen Hobbies? Eines meiner größten Hobbies - Backpacking in Südamerika - habe ich leider zugunsten des Boxens zurückgestellt, ebenso das Ski-fahren. In meiner Freizeit treffe ich mich gerne mit Freunden, lese viel und besuche von Zeit zu Zeit Yoga-Stunden, sofern es der Trainingsplan zulässt. 6. Wie oft trainierst du in der Woche? Ca. 11 Einheiten die Woche 1
7. Was war dein schönstes Erlebnis beim Boxen? Mein 3. Profikampf, den ich in meiner Heimat Wien geboxt habe. Es war der Hammer, wie die mich die ganzen Leute angefeuert haben. Der Präsident meines Vereins hat einen 10m 2 x 10m 2 große Banner machen lassen, den 200 Menschen gehalten haben. So einen Rückhalt und Unterstützung zu erleben war eine tolle Sache! Am gleichen Abend hat Marcos Nader aus meinem Verein seinen Titel als EU-Meister im Mittelgewicht (EBU) gewonnen. Es war ein perfekter Abend! 8. Was war Ihre schwerste Niederlage? Mein 4. Amateurkampf. Ich habe zu dem Zeitpunkt erst ca. 1,5 Jahre geboxt und bin in einem internationalen Turnier eine Gewichtsklasse höher gestartet. Dort habe ich es bis ins Finale geschafft und bin auf die Nummer 5 der Weltrang-Liste (über 50 Kämpfe) getroffen. Sie war sehr explosiv und ein richtiger Ring-Fuchs. Zu diesem Zeitpunkt war ich eine blutige Anfängerin mit 3 Kämpfen und 1,5 Jahre Boxen. Mein Trainer hatte auch die ganze Zeit das Handtuch in der Hand. Ich habe alles gegeben, was ich damals konnte, aber es war nix zu machen. Es war vielleicht der wichtigste Kampf in meinem bisherigen Boxer-Leben. Der Kampf hat mir als blutiger Anfänger früh die Sicherheit im Ring gegeben. 9. Was war dein bisher größter Sieg beim Boxen? Wenn man nach Titel geht, wahrscheinlich als ich Österreichische Staatsmeisterin wurde (bin Deutsche, die seit 2006 in Wien wohnt). Für mich ist mein größter Sieg aber meist mein letzter Kampf, wenn Dinge, die ich und mein Trainer uns vorgenommen haben, geklappt haben und ich wieder ein Schrittchen mehr zu der Boxerin geworden bin, die ich gerne mal sein möchte. 10. An welchen Kampf erinnerst du dich noch ganz besonders gut? Mein erster Profi-Kampf in Dessau. Der Profiboxstall, für den ich starten sollte, hat mir wenige Tage vor meinem Kampf meinen Vertrag gegeben. Wir sind uns vertraglich nicht einig geworden. Aufgrund vertraglicher (nicht wegen menschlicher) Themen mussten sich dann leider die Wege trennen und ich stand plötzlich ohne Profi-Trainer da, vor meinem aller-ersten Profi-Kampf (mein Trainer in Wien ist Amateurbox-Trainer und darf demnach laut AIBA nicht in meiner Ecke stehen). Ich war sehr aufgewühlt, konnte tagelang nicht schlafen, wusste nicht was mich bei meinem ersten Kampf erwartet, was zu tun ist. Und gerade den ersten Profi-Kampf will man natürlich ganz toll machen! Das Team vom PSV Dessau und das Team SES haben mir damals sehr geholfen. Ich war sehr gerührt, wie mir viele Leute geholfen haben, die ich kaum kannte, zu sehen, wie Leute im Sport zusammen halten können. Es wurde dann eine tolle Veranstaltung und ein super Kampf. Diesen Abend werde ich nie vergessen. 2
11. Hast du Vorbilder beim Boxen? Ich schaue mir gerne Kämpfe von Guillermo Rigondeaux, Andre Ward und Joe Calzaghe an. Allerdings würde ich sie nicht als meine Vorbilder bezeichnen. Meine Vorbilder sind eher Boxer, die ich persönlich kenne und erlebe, die mir Hirn und Herz boxen, im Training und im Kampf alles geben. So wie meine Boxkollegen aus meinem Wiener Verein Marcos Nader (EU-Meister Mittelgewicht EBU) oder Levani Dolenjashvili (olympisches Boxen). Sie leben mir beim Training jeden Tag vor, was zu tun ist, um ein guter Boxer zu werden. 12. Ernährst du dich als Boxerin bewusster? Definitiv. Das Boxen hat eine neue Dimension in meine Ernährung gebracht. 13. Wie heißt dein Trainer/in? Daniel Nader 14. In welchem Verein boxt du? Boxclub Bounce in Wien 15. Wie sieht für dich ein perfekter Tag aus? Ich geh ausgeschlafen und gutgelaunt zum Training, treffe dort auf gutgelaunte Boxkollegen und Trainer. Es geht was weiter, das Training hatte Erfolgserlebnisse. Ich fühle, wie ich meiner Vision / meinem Vorstellungs-Modell einer guten Boxerin ein Stückchen näher komme. Die Sonne scheint. Nach dem Training treffe ich Freunde, mit denen ich lache und wir am Leben des anderen Teil haben. Ich gehe ins Bett und freue mich, dass das Leben sehr schön sein kann. 16. Was wolltest du als Kind werden? Pilotin oder Richterin 17. Wohin gehst du gerne mit deiner/en Familie/Freunden? Der Ort ist gar nicht so wichtig. Die Personen sind es, die den Tag ausmachen. 3
18. Wohin gehst du, wenn du ganz alleine für dich sein möchtest? Nach Hause. 19. Was isst du am liebsten? Habe kein Lieblings-Gericht. Es gibt so viele tolle Gerichte, aus so vielen tollen Ländern! 20. Hast du eine Marotte? Wenn ja, welche sind es? Wichtige Dinge oder to do s, die ich nicht vergessen möchte, schreibe ich mir mit Kuli auf meine linke Hand. Eigentlich steht da immer was;-) 21. Worüber kannst du lachen? Am lautesten über mich selbst. 22. Was regt dich auf? Menschen ohne prinzipielle Werte; Ungerechtigkeiten 23. Welchen Traum möchtest du dir unbedingt noch erfüllen (Privat/Sport)? WELTMEISTERIN werden. Und irgendwann eine längere Zeit Süd-und Zentralamerika mit dem Rucksack bereisen. 24. Wie lautet der Name deines aktuellen Titels? Seit Dezember 2012 bin ich Profiboxerin und habe mit Status Juni 2012 drei Profi-Kämpfe, daher habe ich als Profi auch noch keinen Titel. Wird kommen;-)) 25. Was ist dein aktuelles Kampfgewicht? 61,2 Kg 4
26. Wie lautet deine derzeitige Kampfbilanz (Amateurkämpfe/Profikämpfe)? Status Juni 2013: 3 Profi-Kämpfe, alle 3 gewonnen, einen durch KO. 27. Was sind deine persönlichen Stärken? Meine Zielorientierung. Wenn ich etwas wirklich will, ziehe ich es durch. Und mein Optimismus- auch wenn etwas nicht gut läuft, so suche ich nach einer Lösung und versuche die positive Seite der Medaille zu sehen. 28. Was hörst du am liebsten für Musik? Je nach Stimmungslage: Reggae, Raga, brasilianische Musik, allgemein jede Musik, die gute Laune macht, manchmal auch Klassik. 29. Wer ist dein Lieblings-Sänger/in? Habe keinen. 30. Welchen Tipp möchtest du dem Nachwuchs im Boxen mit auf den Weg geben? Mich hat mal ein junges Mädchen aus meiner alten Heimat Mannheim (dort habe ich vor Wien gelebt) kontaktiert. Sie wollte wissen, wie und was ich trainiere. Das erste was ich gefragt habe, war in welchem Verein sie trainierte. So habe ich rausgefunden, dass sie nicht recherchiert hat, sie ist einfach zum nächstbesten Verein gegangen, der nur 2-3 x / Woche Boxen angeboten hat, die anderen Tage hat sie versucht alleine zu trainieren. Das ist typisch für viele junge Leute. Sie informieren sich nicht richtig, treffen keine informierte Entscheidung, sehen oft erst sehr spät, dass sie in keinem guten Umfeld trainiert haben. Mein Tipp: Richtiges Umfeld suchen, machen, was der Trainer sagt und sich mit dem Sport auch außerhalb der Trainingseinheiten auseinandersetzen möchte ich jedem Kind / Jugendlichen ans Herz legen, der Boxen nicht nur zum Spaß, sondern auch mit Leistungsorientierung und ehrgeizigen Zielen betreiben möchte. 5