Copyright 2016 Verena Haselsteiner-Köteles 6Bplus

Transkript

1

2 Tipp 1: Die passende Erwartungshaltung Kennst du die Situation, dass du dich im Winter mehrere Wochen mit einer Erkältung und vielleicht auch mit Fieber herumplagst? Meist führt das zu einer unfreiwilligen Kletterpause und vermutlich kennst du das Gefühl, wenn du dann zum ersten Mal wieder in eine Kletterroute einsteigst und sich alles schwer und eckig anfühlt. Kommst du an so einem Tag mit der Erwartung zum Klettern, dass du dir nun endlich das Projekt holst, an dem du vor 3 Wochen so dicht dran warst oder dass du gleich wieder in Routen vom selben Schwierigkeitsgrad wie vor der Kletterpause einsteigst dann ist die Enttäuschung vorprogrammiert. Von außen betrachtet wäre es jedem anderen Kletterer vollkommen klar, dass es ein paar Klettertage dauern wird, bis deine Form wieder so ist wie vor der Pause. Dennoch kann es passieren, dass du den ersten Klettertag nach der Pause komplett frustriert und voller Selbstzweifel beendest. Das muss aber nicht sein. Schritt 1: Deine Ausgangssituation Betrachte an einem Klettertag noch bevor du das erste Mal deine Kletterschuhe anziehst, deine Ausgangssituation: Wann war ich das letzte Mal klettern? Vielleicht kommst du ja gerade aus einer Kletterpause zurück. Diese kann wie oben beschrieben durch eine Krankheit notwendig gewesen sein, vielleicht warst du aber auch länger auf Urlaub oder es war einfach sonst bei dir so viel los, dass fürs Klettern keine Zeit geblieben ist. Oder warst du andererseits vor 3 Tagen zuletzt klettern und bis gut im Training? Wie fühle ich mich heute? War heute ein besonders stressiger Tag in der Arbeit? Gibt es gerade Dinge im privaten oder beruflichen Umfeld, die dich besonders belasten? Spüre ich, dass ich mich seit der letzten Klettereinheit nicht ausreichend erholt habe? Oder fühlst du dich topfit und motiviert? Schritt 2: Was möchte ich heute? Hast du bereits eine Vorstellung, was du heute beim Klettern machen möchtest vielleicht eine konkrete Trainingseinheit, die du geplant hast? Hast du dir ganz spezielle Routen ausgesucht, die du heute projektieren möchtest? Möchtest du vielleicht nur drauf losklettern viele schöne Routen klettern und die Freude an der Bewegung genießen. Oder ist es heute vielleicht sogar die soziale Komponente, wegen der du zum Klettern gehst. Triffst du beim Klettern einen lieben Menschen, den du schon länger nicht mehr gesehen hast und ist das Klettern dient euch als Mittel zum Zweck damit ihr Soziales und Sport verbinden könnt? Schritt 3: Finde dein passendes Kletterprogramm Überprüfe in diesem Schritt, inwieweit deine heutige Wunschvorstellung mit deiner Ausgangssituation kompatibel ist. Wenn du dich fit fühlst und projektieren möchtest perfekt! Projektieren nach 3 Wochen Kletterpause? Such dir lieber Routen aus, mit denen du deinen Körper wieder langsam ans Klettern gewöhnst.

3 Tipp 2: Belastendes draußen lassen Immer wieder gibt es Klettertage, an denen dich Themen aus anderen Lebensbereichen stark beschäftigen. Vielleicht sind es Themen, die du in der Arbeit nicht abschließen konntest, vielleicht war es ein unangenehmes Gespräch, vielleicht waren deine Kinder heute besonders anstrengend oder du hast gerade so viel um die Ohren, dass du gar nicht weißt wo du anfangen sollst. Trotzdem wolltest du heute unbedingt klettern gehen um abzuschalten und deinem Körper etwas Gutes zu tun. Damit du dich wirklich aufs Klettern einlassen und die Zeit auch in vollen Zügen genießen kannst, ist es wichtig, Belastendes nicht bis in die Kletterroute mitzunehmen. Ein einfaches Ritual kann dir helfen, die belastenden Gedanken für die Zeit des Kletterns abseits zu parken. Ich habe dir einige Beispiele für Rituale zusammengefasst, die bereits vielen meiner Kunden geholfen haben, belastende Themen vorm Klettern zurückzulassen. Einige davon eigenen sich eher für den Besuch in der Kletterhalle, andere für einen Klettertag am Felsen. Wähle aus der Liste jenes Ritual aus, das dir am meisten zusagt du kannst es natürlich auch beliebig an deine Vorlieben anpassen: die Autotür ganz bewusst zu machen und die Gedanken im Auto einsperren bei Kletterrouten mit Zustieg ganz bewusst mit jedem Schritt die belastenden Gedanken abschütteln belastende Gedanken im Garderobenkästchen einsperren und erst nach dem Klettern wieder herauslassen Vor dem Klettern die Hände waschen und die belastenden Gedanken dabei von den Händen abwaschen wenn eine bestimmte Person (Arbeitskollege, Chef, Kunde, Partnerin/Partner, Eltern, Kind ) dich gerade stark beschäftigt, kannst du den Namen der Person auf einen Zettel schreiben und diesen ganz bewusst abseits des Klettergeschehens deponieren.

4 Tipp 3: Motivation aus der Zukunft holen Bevor du in der Kletterhalle oder zum Felsen gekommen bist, warst du noch top motiviert und hast dich aufs Klettern gefreut. Wenn es dir aber immer wieder einmal passiert, dass die Motivation verflogen ist, sobald es ans Klettern geht, dann kannst du dir mit diesem Tipp aus der Zukunft Motivation für das Klettern im Hier und Jetzt holen. Schritt 1: Deinen ideal verlaufenen Klettertag visualisieren Am besten kreierst du in deiner Vorstellung ein Bild, wie dein ideal verlaufener Klettertag aussieht. Vielleicht siehst du dich zufrieden am Fuße deines Projekts stehen, das du soeben geschafft hast vielleicht ist es auch das Bild, dass du mit Freunden nach dem Klettern zusammensitzt und über den perfekten Klettertag plauderst. Wenn es dir leichter fällt, kannst du bei dieser Übung gerne die Augen schließen. Schritt 2: In deine Körper hineinspüren Spüre in deinen Körper hinein, wie sich dieser nach dem gelungenen Klettertag anfühlt. Welche Muskeln spürst du besonders? Was hörst du? Vielleicht ist es der Jubel deiner Freude, die sich über deinen Durchstieg freuen? Ergänze dein Gefühl schließlich mit dem Bild deines idealen Klettertages aus dem ersten Schritt du hast damit dein Idealbild für heute geschaffen Schritt 3: Das gute Gefühl vergrößern Lass in diesem Schritt das gute Gefühl aus dem Idealbild wachsen. Spüre wie das gute Gefühl - die Freude, die Motivation immer größer wird. Spüre nach, in welchen Bereichen deinen Körpers du die Motivation am meisten wahrnimmst. Lass sie ganz bewusst wachsen und in deinem ganzen Körper ausbreiten. Schritt 4: Die Motivation nutzen Falls die Motivation im Laufe des Klettertages wieder abnehmen sollte, kannst du dein Idealbild jederzeit wieder in Gedanken aufrufen. Nutze die Kraft, die die Vorfreude auf das Erreichte Ziel für dich bereithält!

5 Tipp 4: Unterstützende Selbstgespräche Achte ganz bewusst darauf, welche Wörter und Sätze du dir selber zusprichst. Was würde passieren, wenn du deinen Kletterpartner am Beginn des Klettertages mit Sätzen wie das bringt bei dir heute sowieso nichts und die Route schaffst du sowieso nicht begrüßt. Vermutlich würden dir relativ schnell deine Kletterpartner ausgehen. Auf uns selber achten wir oft leider nicht so gut und betreiben regelrechtes Selbst-Mobbing mit negativen Selbstgesprächen. Achte ganz bewusst auf deine gedanklichen Selbstgespräche und wähle nur jene Formulierungen, die dich motivieren und unterstützen: Heute klettere ich die Route Reise ins Glück Puh, das wird heute nix ich fühle mich total unfit Ich kann das Mir geht es gut In der Saurierrippe werde ich mich heute wieder fürchten Ich freue mich aufs den Klettertag Den Schlüsselzug in der Prinzomania schaff sicher wieder nicht Wenn ich die Route heute nicht schaffe, dann lass ichs Ich vertraue meinem Sicherer Ich habe gut traininert ich bin fit Heute hab ich keine Kraft Der Klettergarten hat so weite Hakenabstände Ich schaff das Ich freue mich auf die Bewegung

6 Ich wünsche dir viele perfekte Starts in deine Klettertage und viel Freude mit meinen Tipps! Bei Fragen dazu kontaktiere mich bitte unter Alles Liebe, Jede Verwertung ist ohne Zustimmung der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.