Tobias Grimm Munich Re

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Transkript:

TobiasGrimm MunichRe 31.03.2014 URS foto / pixelio Bildquelle: U Risikomanagement im Kontext des Klimawandels Extremwetterereignisse im Fokus betriebl. Risikomanagements München, 31.03.2014 Tobias Grimm Senior Project Manager Corporate Climate Centre Climate & Renewables Risikomanagement im Kontext des Klimawandels Agenda Trends aus Naturkatastrophenschäden in Deutschland Extremwetterereignisse in Deutschland Schwerpunkt: Hagel, Überschwemmung Versicherung gegen Elementarschäden Die Klimastrategie der Munich Re Versicherung von Erneuerbaren Energien RisikomanagementimKontextdesKlimawandels 1

TobiasGrimm MunichRe 31.03.2014 Was macht eigentlich ein Rückversicherer? Versicherungsnehmer/-kunden Erst- Versicherer Rückversicherer Kapitalmarkt 3 Ein paar Fakten rund um Munich Re Auf Initiative von Carl von Thieme, Freiherr Theodor von Cramer-Klett und Wilhelm Finck wird am 19.4.1880 die Münchener Rückversicherungs- Gesellschaft, Aktiengesellschaft in München, gegründet. Die Munich Re Gruppe setzt sich zusammen aus: Munich Re ist seit 1974 führend in der Analyse des Klimawandels und den daraus resultierenden Chancen und Risiken für die Versicherungswirtschaft. Als Teil der MR-Strategie zum Klimawandel wurde im Juli 2009 die Gründung der Dii GmbH initiiert. Kennzahlen 2013: Gebuchte Bruttobeiträge 51 Mrd.; Konzernergebnis 3,3 Mrd. 4 RisikomanagementimKontextdesKlimawandels 2

TobiasGrimm MunichRe 31.03.2014 Munich Re s NatCatSERVICE (www.munichre.com/touch/naturgefahren) Weltweit umfassendste Datenbank für Naturkatastrophenschäden Seit 1974 erfasst die GeoRisikoForschung von Munich Re Ereignis- und Schadendaten aus aller Welt. Der Fokus der NatCatSERVICE Datenbank liegt auf Elementarschaden-Ereignissen, die Sach- oder Personenschäden verursacht haben. Dabei wird die Schadenentwicklung jedes Ereignisses, die sich teilweise über Jahre hinziehen kann, kontinuierlich fortgeschrieben. Bis zu 1.000 Elementarschadenereignisse pro Jahr werden hinsichtlich wirtschaftlicher, versicherter und humanitärer Schäden sowie ihrer regionalen Aufteilung ausgewertet. Derzeit befinden sich >30.000 Ereignisse in der Datenbank. Diese Datenbank bildet die Grundlage für interne Risikoanalysen, Informationen an verschiedene Stakeholder, und Forschungsprojekte. 2013 Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft, GeoRisikoForschung, NatCatSERVICE Stand Januar 2013 5 NatCatSERVICE Naturkatastrophen-Schadenereignisse weltweit 2013 Flash floods Canada, 8 9 July Floods Canada, 19 24 June Winter Storm Christian (St. Jude) Europe, 27 30 October Floods Europe, 30 May 19 June Meteorite impact Russian Federation, 15 February Earthquake China, 20 April Floods USA, 9 16 September Severe storms, tornadoes USA, 28 31 May Hurricanes Ingrid & Manuel Mexico, 12 1919 September Hailstorms Germany, 27 28 July Severe storms, tornadoes USA, 18 22 May Floods India, 14 30 June Typhoon Fitow China, Japan, 5 9 October Typhoon Haiyan Philippines, 8 12 November Floods Australia, 21 31 January 890 Loss events Earthquake (series) Pakistan, 24 28 September Heat wave India, April June Source: Munich Re, NatCatSERVICE, 2014 Loss events Selection of catastrophes Geophysical events (Earthquake, tsunami, volcanic activity) Meteorological events (Tropical storm, extratropical storm, convective storm, local storm) 2014 Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft, Geo Risks Research, NatCatSERVICE As at February 2014 Hydrological events (Flood, mass movement) Climatological events (Extreme temperature, drought, wildfire) Extraterrestrial events (Meteorite impact) 6 RisikomanagementimKontextdesKlimawandels 3

TobiasGrimm MunichRe 31.03.2014 NatCatSERVICE Schadenereignisse in Deutschland 1970 2013 Anzahl der Ereignisse Anzahl 45 40 35 30 25 20 15 10 5 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 Geophysikalische Ereignisse (Erdbeben, Tsunami, Vulkanische Aktivität) Meteorologische Ereignisse (Tropischer Sturm, außertropischer Sturm, konvektiver Sturm, lokaler Sturm) Hydrologische Ereignisse (Überschwemmung, Massenbewegung) Klimatologische Ereignisse (Extremtemperaturen, Dürre, Waldbrände) 2014 Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft, GeoRisikoForschung, NatCatSERVICE Stand Februar 2014 7 NatCatSERVICE Schadenereignisse in Deutschland 1970 2013 Gesamtschäden und versicherte Schäden Mrd. EUR 20 15 10 5 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 Gesamtschäden (in Werten von 2013)* Versicherte Schäden (in Werten von 2013)* *Inflationsbereinigt durch das jeweilige Landes CPI 2014 Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft, Geo Risks Research, NatCatSERVICE Stand Februar 2014 8 RisikomanagementimKontextdesKlimawandels 4

TobiasGrimm MunichRe 31.03.2014 Wesentliche Gründe für steigende Schadentrends Bevölkerungszunahme Steigender Lebensstandard Konzentration von Bevölkerung und Werten in Ballungsräumen ( Urbanisierung ) Von 4 Mrd. (1975) auf 7 Mrd. (2011), Tendenz weiter stark steigend Die globale Mittelklasse wächst rasant Der Anteil städtischer Bevölkerung wächst beständig von 37% (1975) auf 50% (2010) auf 57% (2025) Besiedlung und Industrialisierung stark exponierter Regionen Steigende Versicherungsdichte Klimawandel Vor allem Küsten, Flussufern und auch in Gebirge Mit dem Pro-Kopf-Einkommen wächst die Versicherungsnachfrage und damit die versicherten Werte Unwetterereignisse werden tendenziell intensiver, manchmal auch häufiger 9 NatCatSERVICE Fünf teuersten Naturkatastrophen-Schadenereignisse für die Versicherungswirtschaft weltweit 2013 Datum Region Ereignis Tote Versicherter Schaden US$ m 27-28.7.2013 Deutschland Hagelstürme - 3.700 Juni 2013 Mitteleuropa Überschwemmungen 25 3.000 18-22.5.2013 2013 USA Tornados, Unwetter 28 1.800 18-19.3.2013 USA Unwetter 2 1.600 19-24.6.2013 Kanada Überschwemmungen 4 1.600 Quelle: Geo Risks Research, NatCatSERVICE Januar 2014 10 RisikomanagementimKontextdesKlimawandels 5

TobiasGrimm MunichRe 31.03.2014 Klimawandel verschiedene physische Auswirkungen Zunahme von Frequenz und Intensität wetterbedingter Naturkatastrophen in vielen Regionen Meeresspiegelanstieg stieg in den letzten 113 Jahren um 0,19 Meter an 1 000 Anzahl wetterbedingter NatCat Schadenereignisse 1980-2013 800 600 400 200 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 Meteorologisch Hydrologisch Klimatologisch Signifikanter Rückgang der arktischen Eisbedeckung Erwärmung sämtlicher Ozeanschichten Beobachtete Veränderung der Oberflächentemperatur 1901-2012 Quellen: Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft, Geo Risks Research, NatCatSERVICE; IPCC AR5, WG1 (2013), National Snow & Ice Data Centre (2013) 11 Hagelunwetter, Deutschland (27/28 Juli 2013) Höchster versicherter Schaden in 2013 Hagel <3cm oder unbekannt 3-3,9cm Zwei schwere Hagelunwetter treffen den Südwesten und Norden Deutschlands innerhalb von zwei Tagen Ereignis mit dem größten versicherten Schaden in 2013 7-7,9cm 8cm Starker Wind Region Südwest- / Nord- Deutschland Starkniederschlag Stadtgebiete Volkswirt. Schaden Versicherter Schaden US$ 4,8 Mrd. US$ 3,7 Mrd. Todesopfer 0 Quelle: Munich Re basierend auf ESWD, Geo Risks Research, NatCatSERVICE Januar 2014 12 RisikomanagementimKontextdesKlimawandels 6

TobiasGrimm MunichRe 31.03.2014 Anstieg der spezifischen Feuchte in der Atmosphäre sehr wahrscheinlich aufgrund des Klimawandels Entwicklung spezifische Feuchte 1973-2012 Schwarze Punkte: signifikanter Trend Eine unmittelbare Folge ist die Zunahme der potenziell verfügbaren Schwergewitter- Energie in der Atmosphäre in den letzten 40 Jahren Quelle: Willett et. al. (2013), Clim. Past, 9, 657 677 13 GDV-Studie 2011: Herausforderung Klimawandel Sturm und Hagel Verteilung der Schadensätze (1984/2008) ( a) und der Schadensatzänderungen (für das A1B Szenario) im Vergleich zu den angegebenen Zeiträumen ( b) Jahr 1984/2008 2011/2040 1984/2008 2041/2070 1984/2008 Angaben in Promille Fazit: Stärkste Zunahme von Wintersturmschäden im Westen Deutschlands Deutliche Zunahme von Schäden aus extremen Unwettern und Hagelschäden im Sommer Quelle: GDV Herausforderung Klimawandel 05/2011 (Update 09/2011) 14 RisikomanagementimKontextdesKlimawandels 7

TobiasGrimm MunichRe 31.03.2014 Flussüberschwemmungen, Europa (30.05.-19.06.2013) Teuerster volkswirtschaftlicher Schaden in 2013 Sintflutartige, anhaltende Regenfälle verursachen Rekord-Wasserstände an den Flüssen Donau, Inn und Elbe Mit schätzungsweise US$ 15,2 Mrd. war es des teuerste ökonomische Schadenereignis in 2013 Region Volkswirt. Schaden Versicherter Schaden Todesopfer 25 Mitteleuropa US$ 15,2 Mrd. US$ 3 Mrd. Quelle: Reuters Quelle: Geo Risks Research, NatCatSERVICE Januar 2014 15 Häufung von Hochwasser: ein Vorbote des Klimawandels? Jährlichkeiten der Hochwasser in Bayern 1999, 2005 und 2013 Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz RisikomanagementimKontextdesKlimawandels 8

TobiasGrimm MunichRe 31.03.2014 Überschwemmungen in Deutschland seit 1990 Flussüberschwemmungen Sturzfluten gemischte Ereignisse Monat/ betroffene Region Gesamt- versicherter vers. Jahr schaden Schaden Anteil [mio Euro] [mio Euro] [%] 1993 Rheingebiet 730 220 30 1994 Saale-Unstrut-Gebiet 220 80 36 1995 Rheingebiet 390 160 41 1997 Oder 320 30 9 1998 ganz Deutschland 100?? 1999 Donaugebiet 325 65 20 2002 westliches Bayern 100 50 50 2002 Elbe- und Donaugebiet 11 600 1 800 16 2005 Donaugebiet 175 40 23 2006 Elbe 120 20 17 2007 Mittelfranken (Baiersdorf) 100 < 5 < 5 2008 Baden-Württemberg (Killertal) 400 100 25 2010 Sachsen 1 000 400 40 2013 (fast) ganz Deutschland 15 200 3 000 25 Originalschäden, nicht inflationsbereinigt. Quelle: Munich Re, NatCatSERVICE, Stand: Januar 2014 17 Großwetterlage Trog über Zentraleuropa Großwetterlage Trog über Zentraleuropa Juni-Aug. Anzahl Tage 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 1885 1900 1915 1930 1945 1960 1975 1990 2005 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1915 1920 1925 1930 1935 1940 1945 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 Dauer / Beständigkeit von Großwetterlagen (10-jähriges gleitendes Mittel) Anzahl Tage Anzahl von Tagen pro Jahr 11-jähriges gleitendes Mittel Jahr Sommer Winter Zunahme der Anzahl der Tage mit Großwetterlage Trog über Zentraleuropa (s. oben) Einer der Gründe: Höhere Persistenz durch geringere Verlagerungsgeschwindigkei t der Großwetterlagen Ggf. ist die relativ stärkere Erwärmung der hohen Breiten (arctic amplification) für diese Verlangsamung verantwortlich. (Francis and Vavrus 2012, wissenschaftlicher Diskurs andauernd) 1886 1901 1916 1931 1946 1961 1976 1991 Quelle: Katalog der Grosswetterlagen Europas (1881-2009). PIK Report No. 119. 18 RisikomanagementimKontextdesKlimawandels 9

TobiasGrimm MunichRe 31.03.2014 GDV-Studie 2011: Herausforderung Klimawandel Hochwasser Häufiger auftretende Hochwasser steigendes Schadenniveau Zunahme bis 2011/40: ca. 80% Die Wiederkehrintervalle werden kürzer; in Deutschland wird künftig häufiger mit Hochwasser und Überschwemmungen gerechnet werden müssen Derzeit durchschnittlicher Jahresschaden aus Hochwasser: ca. 500 Mio. Verdoppelung bis Ende des Jahrhunderts möglich Ereignisse mit einer Wiederkehrperiode von 50 Jahren können künftig doppelt so teuer werden Quelle: GDV Herausforderung Klimawandel 05/2011 19 Schutz vor Hochwasser und Überschwemmung Die Rolle der Elementarschadenversicherung in Deutschland Vermeiden großer Hochwasserscheitel durch: Rückhalt im Einzugsgebiet g Landwirtschaftliche Maßnahmen Entsiegelung Aufforstung Rückhalt in und entlang von Gewässern Verhinderung der Überflutung wichtiger Gebiete durch: Hochwasserrückhaltebecken Deiche / Hochwassermauern Polder Temporärer, mobiler Hochwasserschutz Sandsäcke Existenzschutz durch: Kapitalrücklage Versicherung gegen Elementarschäden Schadenbegrenzung durch: Landnutzungsbeschränkungen Angepasste Bauweisen Vorbereitung auf Ernstfall Vorwarnung 20 RisikomanagementimKontextdesKlimawandels 10

TobiasGrimm MunichRe 31.03.2014 Versicherung gegen Naturgefahren in Deutschland Sturmversicherung Direkte Einwirkungen aus der Atmosphäre (Wind, Hagel, Regen (bevor er den Boden erreicht), Blitzschlag) Versicherungsdichte ca. 85% (Wohngebäude) bzw. 76% (Hausrat) Erweiterte Elementarschadenversicherung Überschwemmung, Rückstau, Starkregen, Erdbeben, Erdsenkung, Erdrutsch, Schneedruck, Lawinen, Vulkanausbruch Nicht versicherte Gefahren: - Grundwasser - Sturmflut Versicherungsdichte in D ca. 30% (Wohngebäude) bzw. 15% (Hausrat) (Stand 2012), in Bayern 21% (Wohngebäude) (Stand 2014) 21 Versicherbarkeit des Überschwemmungsrisikos Problematik und Lösungsansatz hohes Schadenpotential Antiselektion betroffene Gebiete eher linienförmig als flächenhaft GK4 GK1 GK2 starker Einfluss lokaler Faktoren (Topographie) hohe Variabilität der Auswirkungen (Schäden) auf kürzeste Entfernungen staatliche Hilfestellung konterkariert privatwirtschaftlichen Vorsorgegedanken GK3 GK 1, sehr gering: Überschwemmung seltener als einmal in 200 J.* GK 2, gering: Überschwemmung mind. einmal in 50-200 J.* ( deichgeschütztes Gebiet) GK 3, mittel: Überschwemmung mind. einmal in 10-50 J.* GK 4, hoch: Überschwemmung mind. einmal in 10 J.* * im statistischen Mittel 22 RisikomanagementimKontextdesKlimawandels 11

TobiasGrimm MunichRe 31.03.2014 Klimawandel aus der Sicht eines Rückversicherers Schadenpotenziale aus Naturkatastrophen: größte Kumulrisiken der Versicherungswirtschaft Zunahme der Häufigkeit wetterbedingter Schadenereignisse in letzten Jahrzehnten um Faktor 2-3, keine signifikante Frequenzänderungen bei geophysikalischen Ereignissen Indizien für Kausalkette: Klimawandel veränderte (Un-)Wettermuster veränderte Schadenwahrscheinlichkeiten Management des Themenfeldes Klimawandels : - Risikoanalysen und Anpassungen der Risikomodelle - Entwicklungen von innovativen Versicherungsprodukten - Berücksichtigung bei den Kapitalanlagen - Unterstützung von Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen 23 Klimawandel strategische Herausforderung für Munich Re RISIKOMESSUNG GESCHÄFTSPOTENTIALE INVESTMENT Analyse von Naturgefahren und Auswirkungen des Klimawandels Führender Anbieter von Risikotransferlösungen für Erneuerbare Energien / Neue Technologien Neue (direkt) Investitionsmöglichkeiten Klimaneutralität (München: 2009, Rückversicherung weltweit: 2012, Munich Re (Gruppe): 2015) Initiierung und Begleitung von Lösungsansätzen / Projekten wie die Dii GmbH ( Desertec Industrial Initiative ) oder MCII ( Munich Climate Insurance Initiative ) Quelle: Munich Re 24 RisikomanagementimKontextdesKlimawandels 12

TobiasGrimm MunichRe 31.03.2014 Neue Technologien Neue Risiken Risiken erneuerbarer Energien Technologisches-/ Regulatorisches Risiko Marktperspektive: Viele Technologien bisher nur mit kurzer kommerzieller Erfahrung; Garantie-/ Performance-Risiken für Hersteller. Investorenperspektive: Neue Risiken = Investitionshemmnis Rolle der Versicherungswirtschaft bei der Implementierung von neuen Technologien Ermöglichung / Beschleunigung der Kommerzialisierung neuer Technologien Schaffung von Investitionssicherheit Beispiele: Kommerzielle Satelliten Leistungsgarantien für Solarkraftwerke und Geothermieanlagen (Fündigkeitsrisiko) Quelle: Munich Re 25 Versicherungsbedarf über den Lebenszyklus eines Projekts Projektphasen Planungsphase Errichtungsphase Betriebsphase Bedarfs-Analyse, Machbarkeitsstudie, Finanzierung, Konzeption Vorbereitung Errichtung Errichtung Test Betrieb Wartung Risiken Haftungsrisiken Vermögensschadenrisiken Sachschadenrisiken aus Montage und Transport Vermögensschäden aus Verzug Haftungsrisiken aus Montage Planungshaftung Sachschadenrisiken aus dem Betrieb Vermögensschäden aus Betriebsunterbrechung Haftungsrisiken aus Betrieb Versicherung Planungshaftpflichtversicherung Kreditversicherung D & O z.b. für Fondsmanager Montage- bzw. Bauleistungsversicherung Transportversicherung Haftpflichtversicherung Delay in start-up Maschinenbruch- und Elektronikversicherung Betriebsunterbrechung Haftpflichtversicherung Umwelthaftpflicht D & O für Betreiber-GF 26 RisikomanagementimKontextdesKlimawandels 13

TobiasGrimm MunichRe 31.03.2014 Munich Re neuartige Versicherungslösungen für erneuerbare Energien / Technologien Leistungsgarantiedeckung für Photovoltaik Module Garantieversicherung für Windkraftanlagen Absicherung Fündigkeitsrisiko bei Geothermie Absicherung einer Leistungsverschlechterung von Photovoltaik-Modulen innerhalb einer 25-jährigen Deckungslaufzeit Diese Leistungsgarantie sagt mindestens 90% der Leistung in den ersten zehn Jahren zu Absicherung der Garantie, die Windanlagenbauer ihren Kunden geben, z.b. für eine Dauer von 5 Jahren Versichert sind Serienschäden aufgrund Konstruktions-, Material-, Ausführungsfehler Jahren zu ) Versichert sind die Bohrkosten für den Fall der Nichtfündigkeit oder der Teilfündigkeit (vollständige/ teilweise Übernahme der Bohrkosten wenn geförderte Menge/Temperatur nicht für Strom- /Wärmegewinnung ausreicht). Vorteile für Anlagenbauer, Anlagenbetreiber und Investoren: Entlastung der Produkthersteller von Kapitalvorsorgen für mögliche Garantiefälle Planungssicherheit und zusätzliche Anreize für Investoren und Käufer 27 Munich Re s strategischer Ansatz Investitionen in erneuerbare Energien Synergien zw. Versicherung und Assetmanagement bei Bewertung technischer und versicherungstechnischer Risiken und zur Verfügung stellen operativer Daten Onshore Windparks in Deutschland, UK und Frankreich PV Anlagen in Italien und Spanien / Teneriffa Hochspannungs- Stromnetz (Amprion) Mittelfristiges Ziel: Investitionen von bis zu 2,5 Mrd. in erneuerbare Energien- Anlagen + Investitionen in neue Technologien / Infrastruktur. Stand Dezember 2013: rund 1 Mrd. investiert. Quelle: Munich Re 28 RisikomanagementimKontextdesKlimawandels 14

TobiasGrimm MunichRe 31.03.2014 Dii GmbH: Energie aus der Wüste Meilensteine, Ziele und Munich Re s Motivation Wesentliche Ziele der Dii Hauptaktivitäts- Felder der Dii Schaffung eines günstigen regulatorischen Rahmen für Erneuerbare in der EUMENA Region Durchführung von Studien zum Nachweis ökonomischer und politischer Vorteile von Wüstenstrom Voranbringen von Referenzprojekten um Wüstenstrom greifbar zu machen Erzeugung: Umwandlung erneuerbarer Energien (Sonne, Wind) in den Wüstenregionen Übertragung: Verbindung der MENA Länder mit Europa Märkte: Unterstützung der Entwicklung von erneuerbaren Energienmärkten in EUMENA Dii Meilensteine Motivation für Munich Re Gründung der Dii GmbH (Oktober 2009) initiiert von Munich Re Dii Strategie-Reports: Desert Power 2050 (06/2012) und Desert Power: Getting Started (06/2013) Erstes großflächiges Solarkraftwerk k im Bau (Noor 1), durch Dii ermöglicht To do 2014: Grundriss des zukünftiges Setup der Dii nach 2014 und Entwicklung der Dii von einer temporären Projekt-Initiative hin zu einer dauerhaften Industrieorganisation Teil des strategischen Ansatzes von Munich Re im Themenfeld Klimawandel und Erneuerbare Neue (direkt-) Investitionsmöglichkeiten in erneuerbare Energien Führender Anbieter bei der Entwicklung neuer Risikotransfer-Lösungen für Erneuerbare 29 URS foto / pixelio Bildquelle: U Vielen Dank für Ihr Interesse! Tobias Grimm Senior Project Manager Corporate Climate Centre Climate & Renewables Kontakt: CorporateClimateCentre@munichre.com Website: www.munichre.com RisikomanagementimKontextdesKlimawandels 15